Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 74: Trainingsstunde --------------------------- Sesshomaru entschied auf direkten Weg heimzukehren, was mich ein wenig störte, doch ich akzeptierte es und genoss einfach noch ein wenig mehr unsere Zweisamkeit, bis er hinten im Garten landete und nicht vorne. Anscheinend wollte er seiner Mutter noch nicht Rede und Antwort stehen, was diese Waffen betraf. Sie würde wohl sehr wütend werden oder würde sie es akzeptieren? Ich wusste es nicht, doch ich wollte es erstmal geheim halten. „Gehe ich Recht in der Annahme, dass wir deiner Mutter nichts von meinen neuen Geschenken sagen sollen?“ Er sah mich an und dann die Waffen in seiner Hand. „Wäre besser, wenn du es für dich behältst.“, meinte er grübelnd und sah wieder zu mir. „Trainieren solltest du aber nicht so.“ „Verstehe schon.“, meinte ich und dachte sofort an mein Kampfoutfit. „Wirst du mich denn trainieren?“ „Werde ich, aber ich nehme keine Rücksicht. Wenn du es lernen willst, dann richtig. Ich werde keine Samthandschuhe anziehen.“ „Das will ich auch nicht. Ich möchte mich verteidigen können, wenn es hart auf hart kommt.“, sagte ich ernst zu ihm. Er nickte und ich verließ ihn geschwind. Er schien im Garten warten zu wollen. Schnell machte ich mich auf in unser Gemach und zog mich um. Ich freute mich, wieder das Kampfoutfit anziehen zu können mit dem weißen Faltenrock und dem gleichen Kimonooberteil, was er hatte. Nur die Rüstung ließ ich weg, denn die würde ich zu Beginn wohl nicht benötigen. Angekleidet sah ich noch einmal in den Spiegel. Ich löste die Zöpfe und band mein Haar zu einem hohen Pferdeschwanz und nahm ein Tuch, mit dem ich mein Gesicht von der Schminke befreite. Am Ende sah mich wieder die alte Kagome an. Ich musste sagen, der Pferdeschwanz ließ mich kämpferischer wirken. Nachdenklich sah ich noch einmal die Schminke an, bevor ich mir pinken Lidschatten nahm und ihn mir auf das Augenlied strich, so wie es Sesshomaru hatte. Ich grinste mich an. Das hatte doch was.   Fertig angekleidet suchte ich Sesshomaru dann auf, welcher brav auf einer Bank in dem Garten saß. Er hatte ein Bein angezogen und sein Gesicht darauf gebettet, während er die Lilien im Beet anstarrte. Ob er an Izayoi dachte? Oder mochte er einfach Lilien? Leise schlich ich mich an und glitt hinter ihn, als er nur leise verlautete. „Du weißt, dass ich dich hören kann.“ Ich seufzte und legte meine Arme um ihn. „Schade. Warum siehst du die Lilien so an? Denkst du an…“ „Ich habe an sie gedacht, aber nicht, weil ich sie vermisse, sondern weil sie um einige besser war, wenn es darum ging, an besondere Bücher zu kommen. Dieses Geheimnis hat sie auch mit ins Grab genommen.“ „Ach, hat sie sonst Bücher gesucht?“ „Das hat sie. Ich war schon damals sehr wissbegierig und als sie mir erzählte, dass Vater in ihrer Nähe immer sterblicher wurde, haben wir versucht einen Weg zu finden…“ „um ihn unsterblich zu machen.“, rutschte es mir raus. Ich hielt den Atem kurz an, während er sein Gesicht zu mir drehte. In seinen Augen las ich, dass ich richtig mit meiner Vermutung lag. „Also hast du die Meerjungfrau wegen deines Vaters aufgesucht?“ Sein Blick wurde düster, bevor er wieder wegsah. „Teilweise ja. Es ist jedoch ausgeartet und am Ende lag ich einen Monat in einem halb komatösen Zustand, wodurch das Fleisch für meinen Vater verfault war. Izayoi hat über mich solange gewacht und mich gepflegt, was wohl der Grund war, dass ich sie nicht töten konnte, als die Ningyo von mir Besitz ergriffen hatte.“ Meine Augen weiteten sich kurz, bevor ich ihn noch einmal drückte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, weswegen ich mich einfach nur an ihn schmiegte und meine Wange an seiner rieb, bis seine Augen zu mir wanderten und er eine Augenbraue hob. Anscheinend hatte er etwas gefunden, um das Thema ruhen zu lassen. „Lidschatten?“ „Ja.“, meinte ich schnell und küsste seine Wange, bevor ich ihn losließ und mich ihm präsentierte. „Wie gefalle ich dir?“ Er betrachtete mich, bevor er nickte. „Solange du dir keinen Halbmond und keine Streifen aufs Gesicht malst.“ „Das wäre wohl zu viel, findest du nicht?“ „Wäre es.“, meinte er und stand auf. Sein Körper schien kurz schwerfällig zu sein. Bestimmt fiel es ihm selbst nicht leicht, mit mir über Dinge zu sprechen, an denen er sowieso nichts ändern konnte. Aber da fiel mir auch etwas anderes ein. Hatte Sesshomaru nicht auch gesagt, dass ich Auswirkungen auf ihn hatte? Ich konnte nur beten, dass es nicht so schlimm war, aber zumindest wusste ich, dass er in dem Sinne nicht sterben konnte. Es musste ihm bestimmt schwergefallen sein, mit anzusehen, wie es seinen Vater hinraffte und diesem es egal war und nur an Izayoi dachte. Meine Lippen bebten kurz, bevor ich tief einatmete und wieder hochsah.   „Wollen wir beginnen?“, fragte Sesshomaru und deutete auf die Waffen, die er der Reihe nach hingelegt hatte. „Mit dem Bogen kannst du theoretisch umgehen. Ich lasse Pfeile anfertigen mit verschiedenen Wirkungen. Wir beginnen also besser mit dem Kodachi.“ Ich nickte, beugte mich herab und nahm das breite Kurzschwert in die Hand. Es sah prunkvoll mit seinen Verzierungen aus. „Es ist kürzer als mein Katana, sollte aber praktischer für dich sein. Es ist dem Adel vorbehalten und vorteilhaft für Kämpfe auf engem Raum oder zur Verteidigung.“ Ich nickte und hörte ihm weiter aufmerksam zu, während ich langsam das Schwert hinauszog. Es glühte leicht. Ob es wohl auch Fähigkeiten besaß? Sesshomaru trat neben mich und sah mich eingehend an, bevor er zum Schwert blickte. Es war bestimmt Sesshomarus Aura, die dort war. „Du kannst sie sehen?“ „Ja.“, meinte ich und zog das Schwert komplett heraus. Es war schon schwer, aber ich würde es mit einer Hand führen können. „Es ist meine Aura. Man könnte sagen ein Teil meines Geistes. Es wäre aber zu früh, über besondere Fähigkeiten der Waffe zu reden, wenn du es nicht führen kannst. Der eingebundene Geist wird dich unterstützen und macht die Waffe auch leichter, aber du solltest dich nicht darauf verlassen.“ „Verstanden.“ Ich stellte mich hin und betrachtete das Schwert noch ein wenig, als ich ihn auf einmal hinter mir spürte. Leicht rot sah ich zu, wie er mich zurechtrückte und mich positionierte. „Halte dich so. Denk daran, wenn es hart auf Hart kommt. Somit kannst du besser einen Angriff abfedern.“ Nickend spürte ich, wie er meinen Griff um das Schwert änderte. Da standen wir. Seine Rüstung drängte sich leicht an meinen Rücken, bevor er das Schwert in meiner Hand hob und niedersausen ließ. „So geht das.“, meinte er und wir machten es noch mal. „Behalte die Anspannung.“, befahl er mir. Ich tat es und versuchte nun es auch selbst, auch wenn er meine Hand noch halb lenkte. Wir machten das zehn Mal, bevor er von mir abließ und sich neben mich stellte. „Mach weiter.“ Ich gehorchte und schlug weiter zu. Nach weiteren zehn Malen, korrigierte er ein wenig meine Haltung und ließ mich weiter machen, bis wir wohl 100 Schläge zählten und ich langsam außer Atem war.  „Wie oft noch?“ „Bis wir bei 1000 sind.“ Meine Augen weiteten sich. Ich starrte ihn ungläubig an, doch er setzte sich einfach auf die Bank und nahm sich ein Buch. „Du wolltest es lernen.“, meinte er kühl und ich schnaubte nur leise, bevor ich weiter machte und den Mund verzog. „Ka-go-me. Konzentriere dich.“ Ich verdrehte die Augen, bevor ich weiter machte und schon den Schmerz im Arm spürte. Das konnte ja heiter werden. Konnten wir nicht langsam anfangen? Gut war nur, dass ich kein Zeitlimit hatte, aber…   … erst Stunden später war ich fertig. Erschöpft sackte ich auf die Knie und landete mit meinen Händen auf dem Boden. Das Schwert wurde auf den Boden von meiner Hand gepresst, bevor ich mich seitlich abrollte und erschöpft auf dem Rücken zu liegen kam. Ich keuchte heftig und schielte schweißgebadet zu Sesshomaru. „Fertig?“ „Ja…“, wimmerte ich und legte mir meinen Kimonoärmel aufs Gesicht, um die untergehende Sonne auszublenden. Dunkelheit und schlafen wollte ich nur, doch das sollte mir wohl nicht vergönnt bleiben. „Dann geht es weiter.“ Ich zog geschockt den Ärmel weg und sah hoch in sein Gesicht. Er stand vor mir und sah mich leicht kühl an. „Wie weiter? Nichts weiter!“ „Sag nicht, du machst jetzt schon schlapp.“ Ich wollte rum zicken, aber ich war so erschöpft. Kaputt legte ich mein Gesicht auf die Seite und starrte in die andere Richtung. „Gib mir eine Pause…“ Ich hörte die Steine hinter mir knirschen und konnte nur beten, dass er nicht auf dumme Ideen kam. Was hatte er nur vor? Unsicher drehte ich mein Gesicht und blickte genau in sein Gesicht. Erschrocken setzte ich mich auf, was er auch tat. Warum hatte er sich hingelegt? „ah…ah…“ „Ich wollte herausfinden, ob der Boden so bequem ist.“, meinte er gelassen und sah mich eingehend an. „Komm.“ Er stand ohne Hände auf und sah zu mir herab. Ich versuchte auch hochzukommen, doch weder Beine noch Arme wollten. Ich verzog die Lippen. „Anscheinend bleibt mir nichts anderes übrig, als hier zu schlafen...“ „Wir sollten an deiner Kondition arbeiten.“, seufzte er und hob mich auf seine Arme. Dankend ließ ich mich gegen seine Rüstung fallen, bevor er nur seine eine Hand unter meinen Hintern schob und mit der anderen meine Beine losließ. Es war unglaublich, wie kräftig seine Arme waren. Geschickt hob er alle Waffen auf und ging erst in unser Gemach, wo er sie hinlegte, bevor er mit mir in einen anderen Raum ging in diesem großen Labyrinth. Ich staunte nicht schlecht, als ich eine Thermalquelle erblickte. Sowas gab es hier? Aber das war ich langsam gewöhnt. Wer wusste, was es noch so in diesem Schloss gab. „Zieh dich aus, ich halte dich.“ Er musste es nicht sagen, denn ich zog mit meiner linken Hand schon den Knoten auf. Sesshomaru setzte mich auf einen Stein und zog mich aus. Langsam gewöhnte ich mich wirklich dran, dass er mich nackt sah… Er selbst zog sich auch aus und trug mich dann ins heiße Wasser. Genussvoll stöhnte ich und ließ mich bereitwillig gegen einen Stein setzen. Ich versank im Wasser und freute mich über die Liebkosung meiner schmerzenden Muskeln. Müde blickte ich zu Sesshomaru, welcher sich neben mich setzte. Dankend lehnte ich mich an und schloss einfach die Augen. „Danke, dass du mich doch schonst…“ Mehr bekam ich nicht mit. Anscheinend war ich so müde, dass ich bei ihm einschlief. Aber es war mir egal, ich vertraute ihm und wusste, er würde nichts mit mir anstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)