Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 72: Der Fluch der Ningyo -------------------------------- Es vergingen einige Tage, ohne dass noch etwas Besonderes geschah. Langsam lebte ich mich im Schloss ein und fing an die Hilfe der Diener zu genießen. Zumindest was das Essen bereiten anging. Jedoch eine Sache beließ ich wie sie war. Das Ankleiden. Es gefiel mir einfach zu sehr, wenn Sesshomaru mir Lage für Lage anlegte und dabei natürlich jedes Mal auf Tuchfühlung ging. Sesshomaru wusste, wie ich es mochte. Ich lächelte in mich hinein, wie auch die anderen Morgen und schmiegte mich an seinen Oberkörper. Sesshomaru hob mein Kinn an und küsste mich. „Kagome, möchtest du etwas Bestimmtes unternehmen?“ Ich dachte kurz nach, als mir etwas einfiel, was mir der andere gesagt hatte: „Wie wäre ein Strandausflug?“ Sesshomaru hielt inne und sah mir tief in die Augen. Seine goldenen Augen schienen überrascht, denn seine Pupillen waren etwas geweitet. „Wie kommst du darauf?“ „Ich war da doch in der anderen Zeit.“, meinte ich leise und sah ihn lieb an. „Irgendwie würde ich gerne mit dir auch Zeit dort verbringen. Es ist Sommer und bestimmt wunderschön an dem Strand. Wir könnten uns den Sonnenuntergang z.B. ansehen.“ Er schien sich ein wenig zu entspannen, bevor er mich in seinem Arm umdrehte. „Dann tun wir das. Hat er dir dort etwas erzählt?“ „Nur, dass er und die andere Kagome kein Paar waren, doch sonst eigentlich nichts.“ „Gut.“, meinte er und nickte stillschweigend. Was ihm wohl durch den Kopf ging? Vielleicht gab es dort noch ein Geheimnis zu ergründen, aber welches nur? Jetzt wollte ich natürlich noch mehr dorthin und konnte es kaum noch erwarten. „Könnte ich etwas anderes dann noch anziehen?“, fragte ich vorsichtig. Er sah mich noch einmal an und schüttelte den Kopf. „Nein, du wirst das tragen.“ Ich verdrehte die Augen, aber ergab mich. Er mochte mich anscheinend sehr in dieser Kleidung. Wenn er mir dafür ein weiteres Geheimnis verriet, konnte ich es bestimmt darin aushalten, doch ich würde wohl demnächst bei Ren noch mehr Kleidung bestellen. Ich brauchte unbedingt Abwechslung. Und Sesshomaru hätte bestimmt nichts dagegen, dass seine Frau ordentlich aussah.   Später war es dann so weit, nachdem ich für Sesshomaru noch eine Überraschung im Geheimen vorbereitet hatte. Sesshomaru flog mit mir zum Strand. Ich genoss die frische Luft, während er mich während des Fluges dicht an sich hielt. Auch wenn ich gerne auf ihn ritt, hatte diese Art etwas viel Romantischeres. Ewig könnte ich mit ihm in der Luft bleiben. „Hast du das Fliegen von deinem Vater?“ „Mehr von meiner Mutter würde ich sagen.“, meinte er sachlich und schien schon den Strand anzuvisieren, an dem wir runtergingen. Es war nicht der in Hokkaido aber er war trotzdem wunderschön. Elegant landete dieser gut aussehende Hundedämon, während sein Haar von der Meeresbrise erfasst wurde und sanft in Wellen umherflatterte. Ich sah auf zu ihm und versank in seinen Augen und fing an zu träumen, während er mich herabließ. Leider war sein Ausdruck etwas kühler geworden, was eine extreme Anspannung in mir auslöste. Was wäre es wohl diesmal? Es schien auch nicht gerade eine Kleinigkeit sein. „Alles in Ordnung?“, fragte ich sanft nach und legte eine Hand auf seine Schulter. Er blickte zu mir herab. Sein Blick schien ein wenig vernebelt, während er meine Hand von der Schulter nahm, sich umdrehte und los ging. Da ich an seiner Hand hing, blieb mir nichts Anderes übrig, als ihm zu folgen. Wir stapften über den Sand und ich musste immer wieder aufpassen, dass ich nicht umfiel. „Sesshomaru, zieh doch nicht so, was ist denn los mit dir?“ Er blieb stehen und ich krachte in ihn hinein, bevor ich etwas genervt zu ihm hoch sah. Manchmal glaubte ich wirklich, dass er bipolar veranlagt war. „Ich werde dir etwas zeigen.“ „Aber wir haben doch Zeit. Überstürze nicht.“, meinte ich ernst. Er sah ein wenig zur Seite. „Wir haben doch den ganzen Tag Zeit.“ „Schon.“, meinte er und presste die Lippen aufeinander. „Gut.“, meinte er und ließ meine Hand los. Ich bemerkte sofort den Verlust der Wärme. Meine Hand schnellte vor und ergriff wieder die Seine. „Sesshomaru.“, schimpfte ich ein wenig und verzog die Lippen. Ich konnte bestimmt schon perfekt schmollen. „Wirst du etwa bockig?“ „Nein.“ „Doch.“, meinte ich und drückte seine Hand liebevoll. „Natürlich möchte ich gerne erfahren, was dich bedrückt, aber es soll den Tag nicht überschatten. Sesshomaru. Du hast das Buch wohl falsch verstanden. Auch wenn die Zeit eine andere Bedeutung für mich hat, müssen wir jetzt nicht alles überstürzen.“ „Kagome…“, meinte er leise und sah herab zu meiner Hand. Seine Hand drückte meine leicht, bevor er auf das Meer hinausblickte. „Das war nicht meine Absicht.“ „Ich weiß.“, seufzte ich und drehte mich auch zum Meer und lehnte mich an seine Seite. Ich setzte mich hin und zog ihn ein wenig mit mir. Er folgte mir und setzte sich neben mich auf den warmen Sand. „Denk daran, ich lebe sehr lange und nicht nur ein Jahr.“ Sein Gesicht schien leicht bedrückt. „Diese Welt ist sehr gefährlich.“ „Sesshomaru.“, seufzte ich und lehnte mich an ihn. Seine Hand legte sich um meine Hüfte und schien mich sehr besitzergreifend bei ihm halten zu wollen. „Dann trainiere mich. Könnte mir Totosai nicht einen besseren Bogen herstellen und vielleicht ein Schwert?“ Er hob eine Braue und sah mir direkt in das Gesicht. „Das gehört nicht zu deinen Aufgaben.“ „Sesshomaru, ich bin keine normale Frau, das solltest du doch wissen. Denk daran, wenn du mich das kämpfen lehrst, kann ich auch besser auf mich aufpassen. Des Weiteren gib es doch zu. Du magst doch lieber eine Kämpfernatur, als ein braves Mädchen oder?“ Er beugte sich herab und kam meinem Gesicht sehr nahe, bevor er flüsterte: „Das stimmt. Nun gut. Wir werden sehen, was sich machen lässt. Doch wenn ich dich trainiere, werde ich dich nicht schonen.“ „Versteht sich. So habe ich dann auch eine Chance gegen deine Mutter, wenn sie aufmüpfig wird.“ „Das glaube ich nicht, aber du könntest sie solange auf Trapp halten, bis du entkommst.“ Ich verdrehte die Augen. Das war ja sehr erfreulich, wie viel Vertrauen er in mich hatte. Ich stupste ihn leicht in die weiße Kleidung an der Seite, doch es störte ihn überhaupt nicht. Blödmann. Neckisch löste ich mich und drückte mich an ihm hoch, bevor ich aufs Wasser zu ging. Er hob eine Braue, doch ich grinste nur, löste meine Kleidung und ließ sie zu Boden gleiten, nur um ihm einen heißen und knappen Bikini zu präsentieren. Ich musste zugeben, dass es der war, den der andere Sesshomaru gekauft hatte. Ich drehte mich zu ihm und drückte meine Hand in die Seite, bevor ich mich vorbeugte und ihm einen Einblick in den tiefen Ausschnitt gab. Mit den Augen klimpernd warf ich ihm eine Kusshand zu. „Fang mich!“ Ich drehte mich um und stürzte mich in die Fluten. Ein wenig lachte ich, während ich etwas rausschwamm und zurücksah. Das würde die Stimmung bestimmt wieder heben. Mit der Hoffnung das er mir nachschwamm, suchte ich das Wasser ab, doch da war nichts und… am Strand auch nicht. Aber wo war er denn bitte jetzt? Immer wieder drehte ich mich im Wasser hektisch um. „Sesshomaru, wo bist du?“ Langsam keimte Sorge in mir auf. Er würde nicht ertrinken oder? Konnte er schwimmen? Vielleicht paddelte er nur wie ein Hund. Ich blickte hinab, doch dort war er auch nicht. Es dauerte noch eine Minute, als ich mich wieder umdrehte und mich starke Arme umfingen. Erschrocken schnappte ich nach Luft und starrte in Sesshomarus Gesicht. „Hast du was verloren?“ Ich kicherte etwas und warf meine Arme um seinen Hals. „Ich habe es gerade wiedergefunden.“ Meine Lippen fanden die Seinen. Es war wunderschön. Es fühlte sich richtig an. Ich knutschte mit ihm im Wasser noch ein wenig rum, bevor wir etwas weiter schwammen. Seine Technik war interessant, aber auch er schien interessiert an meiner Art des Schwimmens. „Was tust du da? Du siehst aus wie…“ „…ein Frosch? Das stimmt. Bauchschwimmen wurde bei Fröschen abgekupfert. Sonst gibt es noch Kraulen, Delphin, Schmetterling…“ „Ein Name ist merkwürdiger als der Nächste…“, bemerkte er im Wasser. Ich lächelte unschuldig. „Das stimmt schon. Ich kann auch nicht jeden Stil.“, erzählte ich weiter, während wir uns wieder Richtung Strand aufmachten, als mir eine Höhle ins Auge fiel. „Schau mal, eine Höhle.“ Ich schwamm schon darauf zu, als Sesshomaru mich auf einmal am Arm festhielt. Verwirrt sah ich ihn an und verstand. War dort dieses Geheimnis? Ich seufzte und drehte mich um. „Das wolltest du mir also zeigen. Gut, ziehen wir es durch.“ Er nickte und ließ mich los, bevor wir zusammen zu der Höhle schwammen. Wir stiegen aus dem Wasser. Er ergriff meine Hand und betrat mit mir die Höhle. Neugierig sah ich mich um. „Was ist hier geschehen?“ „Hier lebte eine Ningyo, die viele Menschen in die Falle gelockt hat und tötete, bis sie ihren Meiser fand und selbst starb.“ „Warst du das?“ „Ja.“, meinte er unterkühlt und schloss die Augen. „Ich war gierig nach Macht und habe ihr Fleisch gekostet, dass einen unsterblich macht.“ „Aber du bist doch…“ „Auf eine andere Art bin ich nun unsterblich. Man kann mich töten, doch ich stehe von den Toten wieder auf. Einmal ist es mir passiert. Eine Wiederholung möchte ich jedoch nicht unbedingt.“ Mir fielen die Augen im übertragenen Sinne raus. Das klang wirklich heftig. „Also wirst du nie sterben, auch nicht, wenn du es wollen würdest?“ „Niemals. Zumindest habe ich von keinem Weg gehört, diesen Fluch rückgängig zu machen.“ „Also könnte ich…“ „Es ist ein Spiel auf Leben und Tod. Entweder wacht man wieder auf oder nicht. Selbst jemandem wie mir fiel es sichtlich schwer, gegen das Gift anzukämpfen. Bei Menschen könnte es an einer Resistenz liegen, die manche haben, aber genau weiß ich es auch nicht.“ Ich nickte. „Also könnte ich unsterblich werden oder ich würde bei dem Versuch sterben?“ „Viel zu gefährlich. Es hat noch einen Haken.“ „Welchen?“ „Ich war von ihr besessen und hörte ihre Stimme, bis mein Vater mit Hilfe von Izayoi sie bannte.“ Verdammt. Was sagte er denn bitte da? Er war besessen gewesen von einer Meerjungfrau? Der Sesshomaru, der sogar ganz leicht das Schwert Tokijin kontrolliert hatte und dessen Aura ins Nirwana verbannt hatte? „Aber…“ „Ich habe mich nicht gewehrt. Sie zeigte mir, wie ich die Menschen dazu brachte, dass sie mich noch mehr hassten und verehrten. Ihre Macht reizte mich, die sie mir freiwillig gab. Nur aus Spaß habe ich Massenmorde begangen und auch Unschuldige waren darunter.“ Ich wurde traurig. „Aber du bist nicht mehr so oder?“ „Nein. Das bin ich nicht mehr. Nur noch die, die es verdient haben, töte ich.“, meinte er eiskalt. Ich schluckte und sah ihn mit großen Augen an, während er nur die Augen schloss. „Kannst du das akzeptieren, dass ich Menschen töte?“ Ich schluckte und nickte leicht. „Das gehört zu dir…“ „Es behagt dir nicht.“ „Ich will daran nicht denken…“, meinte ich leiser und sah ihn dann wieder an. „In dieser Zeit ist es normal, ich weiß…“, murmelte ich und sah ihn bedrückt an. „Kagome, sieh mich, wie ich bin.“, meinte er und stellte sich vor mich. „Ich will nicht, dass du es verdrängst. Willst du eine Lüge lieben?“ „Nein.“, seufzte ich und sah auf. Ich schritt zu ihm und legte meine Hände an seine Wangen. „Ich will keine Lüge lieben, aber ich muss es auch nicht komplett akzeptieren, um dich zu lieben. Versprich mir, dass du es nicht aus Spaß tust…“ „Versprochen. Meistens sind es Räuber, die Dörfer überfallen, die ich töte.“ Ich nickte und atmete tief durch. „Verstehe. Also rettest du die Bewohner damit?“ „Ja.“, sagte er eine Oktave tiefer, während ich mich noch etwas in der Höhle umsah. Ich wollte ihn nicht fragen, wie er sie getötet hatte, aber ich konnte deutlich noch die negative Energie spüren und wenn ich das richtig verstanden hatte, hatte Izayoi da gelebt, also war es 200 Jahre her. Was hatte er nur für dumme Ideen gehabt? Sesshomaru schien regelrecht außer Rand und Band gewesen zu sein. „Eine Frage noch, war dein Vater nicht wütend oder hat dich davor gewarnt, so etwas zu tun?“ Oh mein Gott. Wenn Blicke töten könnten. Sesshomaru sah mich an und seine Augen waren eisig. „Er hatte nur Izayoi im Kopf und sonst schien er nicht wirklich ein fähiger Mann zu sein, was Familienthemen anging.“ Ich zog einen Mund. „Also war dein Vater eine … Niete im Vater sein?“ „So kann man es ausdrücken. Er war mit seinen Kriegen beschäftigt und ich musste auf seine Frau Acht geben.“ „Deine Mutter scheint auch nicht wirklich…“ „Nein.“, meinte er und sah zur Seite. „Am Ende meinte sogar Izayoi darüber zu reden und meinte, sie könnte ja meine Mutter sein.“ Ich wurde rot. Oh verdammt. Das war klar, wenn er wie ein Teenager Amok lief, wenn die Frau, in die er verknallt war, seine Mutter sein wollte. Einerseits hätte ich am liebsten gelacht, aber andererseits würde es das nur schlimmer machen. „Es tut mir wirklich leid. Aber jetzt bin ich deine Frau und gebe darauf acht, dass du keinen Unsinn anstellst.“ Ich griff seinen Arm und zog ihn eng an mich, während er mich nur schnaubend ansah. „Ich brauche keinen Babysitter.“ „Sagst du.“, lächelte ich, zog ihn herab und küsste ihn. „Besprich bitte wenigstens mit mir, wenn du so etwas vorhast.“ „Werde ich.“, meinte er und sah noch einmal auf das Wasser und dann mich an. Ob er abwog, ob das funktionieren könnte? „Wir finden einen anderen Weg.“ „Werden wir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)