Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 69: Versteckte Geheimnisse ---------------------------------- Den ganzen Flug hatte ich genossen und mir ständig witzige Szenen mit ihm vorgestellt, wie ich ihn als Hund ausführte. Auch wenn es viele abschreckte, gefiel mir der Gedanke, der so weit ging, ihn mir als Mann an der Leine vorzustellen, mit einem hübschen Halsband mit Blumen dran. Sein Blick wäre bitterböse. Ich kicherte. Doch es hätte etwas. Manchmal glaubte ich langsam, dass es wichtig war, ihn nah an mir zu halten, sollte ich wirklich so große Auswirkungen haben und verdammt noch einer, was war das für ein Buch gewesen… Kichernd war ich dann von ihm gerutscht und musste feststellen, dass es Spaß machte. Nach diesen ganzen Dingen hatte ich fast vergessen, wie sich Spaß anfühlte. Ob Sesshomaru auch lachen konnte? Geschickt fädelte ich unseren Fall ein. Überraschender Weise ließ es Sesshomaru sogar zu und wir rollten einige Meter den mit Gras und Blumen bewachsenen Hügel herab, bevor er mich festnagelte. Schade, dass er nicht lachte, aber der Kuss war schön. Nachdem er mich losließ, schnappte ich ihn und zog ihn noch einmal an mich. Die Freiheit hier unten war wie eine Droge, die so berauschend war.   Doch dann begriff ich es erst. Sesshomaru war nicht aus Spaß mit mir hergekommen. Erst sah ich dieses Schloss, was Inu Yashas Mutter gehört hatte, bevor er mich den Berg hinaufführte und mir ein Grab zeigte, dass er zu meinem Schrecken selbst gegraben hatte. Der Stein leuchtete regelrecht und schien gepflegt zu sein, während Sesshomaru eine andere Haltung einnahm. Egal wie sehr er behauptet, seine Eiswand bewahren zu können, würde er wohl nie verstehen, dass es viele Anzeichen gab an ihm, die er nicht so einfach unterdrücken konnte. Kleine Bewegungen, die er wohl nicht einmal selbst bemerkte. Als mir dann Sesshomaru von Izayoi erzählte, dass sie so viel verband, kamen mir die Tränen hoch, als ich verstand. Er hatte diese Frau geliebt und sein Vater hatte sie zur Braut genommen. Er war mehr bei ihr, als sein Vater es war und doch war immer eine Mauer zwischen ihnen. Erst der schmerzhafte Tod seines Vaters brachte sie näher, aber auch erst nur aus Zwang. Wie es sich anfühlen musste, wenn man endlich bei dem Menschen war, den man liebte, aber der nicht so für einen selbst empfand? Ob er davor Angst hatte? Aber das schlimmste war wohl, als er sagte, es wurde mehr und ihre Familie tötete sie. In diesem Moment sah ich etwas in seinen Augen. Er schämte sich dafür, dass er sie nicht gerettet hatte. Flippte er deswegen so aus, wenn ich nicht da war? Auch bei Rin war es extrem gewesen und jetzt begriff ich auch warum. Ich umarmte ihn fest und presste ihn an mich. Er sollte nicht alleine mit seinem Schmerz sein. Sesshomaru sollte hören, wie sehr ich ihn liebte. Alles würde gut werden. Mir erschien es wie ein Fluch, dass nicht nur Inu Yasha, sondern auch Sesshomaru so leidvolle Erlebnisse aufwies. Aber verwirrend war, dass seine Frauengeschichten auch zu der Zeit begonnen hatten. War es wegen Izayoi gewesen? Das würde heißen, er ertränkte seine Sorgen mit Sex. Seine Einsamkeit würde hier aber enden. Zusätzlich musste ich darauf Acht geben, dass wir nicht miteinander schliefen, wenn er Sorgen hatte. Zumindest nicht immer. „Ich werde nie wieder zu Inu Yasha zurückgehen, mach dir da bitte auch keine Sorgen und den anderen Sesshomaru will ich auch nicht. Ich will dich.“, flüsterte ich weiter und streichelte ein wenig seinen Rücken. Sein Körper war ein wenig schwer, aber das störte mich nicht. „…“, schwieg er mich an und hielt mich noch etwas an sich, bevor er sich auf einmal löste und einen fernen Punkt hinter uns fixierte. Ich folgte seinen Augen und entdeckte zwei Silhouetten am Horizont. Schnell zog er mich mit sich. Wir versteckten uns hinter einem Baum. Er presste meinen Körper dicht an seine Brust, während wir am Baum vorbei stierten, der einige Meter von dem Grab entfernt stand. Mit einem Finger bat er mich um Stille. Neugierig betrachtete ich das Grab, als meine Augen riesig wurden. Inu Yasha und Rin waren da. Was machten die hier und das zusammen? Ich spürte, wie sich Sesshomarus Körper anspannte und befürchtete das Schlimmste. „Wer liegt hier, Inu?“, fragte Rin zart und kniete sich schon vor das Grab. Behutsam streichelte sie über die Oberfläche, bevor sie zu ihm aufblickte. „Meine Mutter liegt hier.“, meinte er etwas betrübt und legte ein paar Gänseblümchen hin. „Ich besuche ihr Grab manchmal.“ „War sie sehr schön?“ „Ja, das war sie.“, meinte er und lächelte leicht. Als Rin sich dann umsah, hob sie auf einmal eine Lilie an. Geschockt blickte ich auf meine Kleidung und stellte fest, dass ich mindestens eine verloren hatte. „Schau mal, eine Lilie.“ „Leg sie einfach an den Stein. Anscheinend haben wir den anderen verschreckt.“ „Den anderen?“ „Ja. Jemand legt ihr immer Lilien ans Grab. Jedoch zeigt er sich nie und verwischt seine Spuren.“, meinte Inu Yasha leicht kühl und sah zu, wie Rin die Lilie mit seinen Gänseblümchen vor dem Stein drapierte. Danach stand Rin auf, ging zu ihm und umarmte ihn kurz, bevor sie ihren Kopf an seine Schulter legte. „Meinst du, der Mann hat deine Mutter gemocht?“, fragte sie vorsichtig und sah zu ihm hoch. Inu Yasha nickte leicht. „Ja, das glaube ich. Wahrscheinlich war er auch noch viel mehr. Sogar ich glaube, dass ich diesen Mann sehr gut gekannt habe, nur habe ich alles vergessen.“ Rin streichelte zart seinen Kopf, während Sesshomarus Hand sich immer fester um mich presste. Wie machte er es nur, dass sie uns nicht bemerkten? War es sein eigener Bannkreis? Wann war er so gut geworden und wieso glaubte Inu Yasha, dass Sesshomaru und er mehr teilten? „Bestimmt finden wir ihn irgendwann.“, meinte sie zuckersüß. „Ich will sowieso noch nicht zurück und die beiden sehen. Das will ich wirklich nicht.“ Inu Yasha lachte dumpf. Ich bekam eine Gänsehaut, bevor er seine Hand zur Faust ballte. „Er ist tot.“ „Inu Yasha, du weißt, dass Tote keine Blumen hinlegen können oder?“ Inu Yasha schien verletzt und verwirrt, bevor er noch einmal die Blumen ansah und dann sie. „Stimmt…“ Ich schlug mir innerlich vor die Stirn. Natürlich stimmte das. Inu Yasha stand manchmal wirklich auf dem Schlauch. Aber was verbarg nur Sesshomaru noch vor mir, was die beiden miteinander verband? Ich wusste ja schon, dass er bei Izayoi blieb, aber… ja Inu Yasha war schon geboren gewesen. Hieß das, dass er sich um seinen Bruder gekümmert hatte wie ein Vater? Sesshomaru konnte ich mir kaum so vorstellen, aber ich konnte erahnen, dass er nicht immer so verkorkst gewesen war. Inu Yasha schien sehr besorgt um diesen Mann zu sein. „Wer hat denn gesagt, dass er tot ist?“, fragte Rin vorsichtig, bevor Inu Yasha anfing zu knurren. „Mein Bruder hat ihn angeblich getötet.“ Meine Augen weiteten sich. Ich sah hoch zu Sesshomaru, der mich aus kleinen Schlitzen ansah. Er schuldete mir wirklich eine Erklärung. Wenn ich jetzt so mitbekam, wie viel Scheiße er schon erlebt hatte und was er wohl daraus fabrizierte, sorgte ich mich noch mehr um ihn in 500 Jahren. Bei ihm war viel im Argen. Nein bei beiden. Er erschien mir auf einmal wie ein verlorenes Schäfchen.   Nach einiger Zeit, als Inu Yasha und Rin endlich gegangen waren, löste er sich von mir. Ich sah ihn besorgt an, während er nur dem Pärchen hinterher sah. „Sesshomaru, was hatte das zu bedeuten?“ „Kagome.“, meinte er und atmete tief durch. „Nicht heute.“ Ich seufzte und hob meine Hand an seine Wange. Er zuckte leicht zusammen und sah mich wieder an. Seine Augen waren kurz anders gewesen. Ob er an damals gedacht hatte? Bestimmt gab es einige Momente in seinem Leben, die er schon längst hinterfragte. War das nicht bei einigen so, die ihrer Vergangenheit nachhingen und noch Jahre später überlegten, was sie hätten anders tun können? So war auch der andere Sesshomaru aufgetreten. Natürlich interessierte es mich, ob die beiden Brüder vielleicht mal Freunde gewesen waren, aber das würde ich wohl nur aus seinem Mund erfahren. „Nicht heute, ich verstehe schon… Weißt du, warum die beiden…?“ Er knurrte leise und drehte sich dann zu mir. „Rin ist sehr traurig gewesen, als ich mit ihr darüber geredet habe und ich hatte ihr Inu Yasha nachgeschickt. Später erfuhr ich von Sango, dass sie sich aus dem Staub gemacht hatten, weil sie mich nicht ertragen konnte…“ „Lass ihr Zeit. Sie hat dich wohl geliebt.“, meinte ich und sah ihn traurig an. „Vielleicht…“ „Nein Kagome. Kein Vielleicht.“, fluchte er und küsste mich leidenschaftlich. „Sprich nie wieder so etwas aus. Rin ist für mich ein Ziehkind.“ Ich hatte wohl jetzt auch einen wunden Punkt getroffen. Behutsam schmiegte ich mich an seine Brust und genoss den leicht kühlen Wind, der an uns vorbei wehte.  „Und was ist mit deinem Bruder?“ „Sollte er sie anfassen, werde ich ihm einen Denkzettel verpassen.“ Ich sah ihn leicht lächelnd an. „So klingst du wirklich wie ein Vater.“ Er seufzte leise: „Kagome, sie ist noch zu jung, um selbst entscheiden zu können.“ „Ein wenig, aber bei Inu Yasha musst du dir keine Sorgen machen. Das solltest du doch wissen.“, meinte ich schnell und legte meine Hand auf seine Schulter. „Wollen wir erst einmal wieder ins Schloss gehen? Wir sehen beide schrecklich aus und sollten ein Bad nehmen, bevor deine Mutter mit mir schimpft, dass ich aus dir einen zerzausten Hund mache.“ Ich musste unser Gespräch unbedingt vom Thema abbringen, sonst wusste ich, dass ich weiter fragen würde. Er zwinkerte und schien Inu Yasha kurz zu vergessen, bevor er mich ansah und dann wohl Rückschlüsse auf sich zog. „Wäre wohl besser, deine Schminke ist auch nicht mehr das Wahre. Meine Mutter könnte sogar mir die Leviten lesen, weil ich ihr Meisterwerk zerstört habe.“ Sanft nickte ich und löste mich von ihm, bevor ich die Lilien aus meinem Haar und meinem Gürtel zog. Sie sahen noch recht schön aus, dafür das wir einen Berg hinabgekullert waren, da sie bestimmt auch verzaubert waren. Sachte legte ich sie vor das Grab. Sesshomaru war schon hinter mir und sah was ich tat. „Sie ruht bestimmt in Frieden.“ „Ja… Ihr wäret gute Freunde geworden.“ „Meinst du, sie könnte mich an deiner Seite akzeptieren?“ „Natürlich. Sie meinte auch immer, dass irgendwann eine Frau kommt, die meine Mauern einreißt.“ Ich wurde hochrot und sah ihn an. „Tu ich das?“ „Schon lange.“, meinte er und hob mich auf seine Arme. Erst wollte ich protestieren, als ich bemerkte, dass wir anfingen zu fliegen. Ich drängte mich dicht an seinen Körper und sah noch einmal hinab. Er hatte mir ein Geheimnis offenbart und ich glaubte sogar, dass es das Wichtigste überhaupt gewesen war. Sesshomaru. Ich werde nie aufhören, an deiner Seite sein zu wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)