Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 55: Ertränkte Sorgen (Ikuto) ------------------------------------ Dieses Jahr schien der Urlaub am Strand ganz anders als sonst. Es war sogar sehr schön, auch wenn ich weniger von meiner Mutter hatte, als ich vorgehabt hatte. Dummerweise schien meine Frau gegen mein Eingreifen zu sein, aber sie wusste auch nicht, warum ich das tat. Leicht seufzend hatte ich am gestrigen Tag meinen Eltern nachgesehen, wie sie sich in die Fluten gestürzt hatten. Ich hatte manchmal um sie Angst, dass er ihr wehtat. Mein Vater hatte sich schon geändert und gab sich Mühe, aber er hatte nicht wirklich jemanden zum Üben gehabt. Ich wurde etwas rot, wenn ich daran dachte, dass er mich ein paar Mal dazu missbraucht hatte in den letzten Jahren, um mit mir ein Date durchzuspielen und doch endete es anscheinend in letzter Zeit zu oft im Bett. „Ikuto, Liebling. Lass sie ihre eigenen Erfahrungen machen.“ „Aber Schatz.“, brummte ich und streichelte über ihren Rücken, während sie sich auf mich schmiegte. „Ich…“ „Ikuto. Sie sind erwachsen, auch wenn Kagome erst 18 ist und in drei Jahren Volljährig wird, kannst du nicht so viel dazwischenfunken. Es war mein Ernst mit den Kindern.“ „Aber…“ „Ich weiß, du hast mir erzählt, wie es wohl passiert ist. Doch willst du dann nicht, dass es jetzt oder in naher Zukunft auf sanfte Art und Weise passiert? Ein Kind der Liebe?“ Ich seufzte und küsste ihre Stirn. Sie hatte schon Recht. „Ja, das klingt wirklich gut, aber…“ „Du bist schlimm. Verbring am Besten mit ihr Zeit. Dein Vater teilt bestimmt. Auch wenn ich ein wenig grimmig werde, wenn ich dich so dicht bei ihr Sehe, aber du wirst ja nicht unter dem Ödipus Syndrom leiden.“ „Nein!“, meinte ich schnell und sah sie schockiert an, was sie zum Lachen brachte. „Bei deinem Frauengeschmack war mir das vollkommen klar. Nein, aber verbring einfach Zeit mit ihr. Unternehmt etwas. Ich muss sowieso bald los.“ „Wie?“, fragte ich überrascht und sah sie an. Seufzend setzte sie sich auf und streichelte ihr Haar glatt, bevor sie auf mich krabbelte und mich küsste. Ich verzog leicht angesäuert die Lippen. „Wir wollten doch diese Woche zumindest…“ „Ich weiß, es ist aber hier auf Hokkaido. Gib mir einen Tag.“, meinte sie zärtlich und streichelte mich noch ein paar Mal, bevor sie die Augen schloss. „Es ist nur ein Bikini Shooting. Du weißt, dass der letzte Film einige neue Sponsoren an Land zog.“ „Hmm…. Du hättest mich fragen können.“ „Es tut mir leid. Bist du mir böse?“ „Nein, wir haben ja die Ewigkeit.“, meinte ich leise, auch wenn es mich anpisste. Zu oft entschied sie einfach etwas. „Was ist mit Arisu?“ „Deine Oma kümmert sich um sie. Sie hängt sowieso an Souta.“, meinte sie herzlich, bevor sie mich noch einmal küsste. „Nutze den Moment und unternehme etwas mit Kagome. Verstanden?“ Ich brummte noch, bevor sie mich noch einmal küsste und aufstand. Seufzend beobachtete ich diese schöne Frau, wie sie sich anzog und stylte. Cecilia schien mir manchmal wie ein Engel. Sie war wohl auch schon sehr alt, aber kam nicht aus diesem Land. Wir kannten uns einige wenige Jahrhunderte, die wir schon zusammen verbracht hatten und doch war es oftmals schwer mit der Zeit schritt zu halten. Es war gar nicht so einfach mehr, seit es diese ganzen Personalien gab und doch meisterten wir es und unsere Tochter wuchs zum Glück auch normal heran, doch auch sie würde bald an ihre Grenzen stoßen.   Es war kaum Zeit vergangen, als ich schon mit Kagome am Bus stand. Mein Vater hatte sich ein helles Hemd und eine knielange Hose angezogen, während er eine Karte studierte. Sie hatte natürlich ihn gefragt, ob er sie fuhr. Kagome trat kurz neben mich und sah mich nachdenklich an. „Wieso fährst du nicht?“ „Vater ist da wohl… geschickter und sie nimmt mich nicht gerne zu solchen Shootings wegen meiner Eifersucht.“ Sie grinste etwas: „Kann ich mir vorstellen… Also sind wir auf uns gestellt?“ „Ja.“, meinte ich leise und sah noch einmal zum Haus. „Deine Mutter passt wohl auf Arisu auf und auf Souta…“ Sie nickte und ging dann doch noch mal zu meinem Vater, der sie heranwinkte und liebevoll küsste. Was sie wohl gestern beredet hatten? Sie waren einfach verschwunden und am Ende zu Hause aufgetaucht. Und auch dann hatten sie sich im Schlafzimmer verzogen… Ob Cecilia wohl alles mit Absicht machte? Aber nein, den Termin hatte sie bestimmt schon länger und sie hatte es geheim gehalten. Ich hob noch die Hand zum Abschied. Ich war angefressen. Sie sollte zumindest mit mir darüber reden und nicht so tun, als wäre sie alleine. Nicht mal einen Abschiedskuss gab sie mir, manchmal war sie einfach… argh…   Als sie dann fort waren, sah ich dem Wagen noch kurz hinterher, bevor ich Kagome spürte, wie sie an meinem weißen, hochgekrempelten Hemd zupfte. Seufzend sah ich zu ihm und zog eine kleine Lippe, als ich in ihr lächelndes Gesicht blickte. Hitze stieg mir in den Kopf, während ich mich ein wenig zu ihr runterbeugte und sie nur murmelte: „Ich habe Hunger, könnte ich etwas bekommen?“ Ich zwinkerte ein paar Mal überrascht, bevor ich sie leicht anlächelte. „Natürlich.“, meinte ich schnell, schnappte ihr Handgelenk und zog sie mit mir in die Villa. Erfreut folgte sie mir, was mir ein wenig Unbehagen einbrachte. Was war mit ihr denn los? So kannte ich sie noch gar nicht. "Setz dich.", meinte ich und ging schon an den Kühlschrank. „Hast du einen Wunsch?“ Als sie den Kopf schüttelte, überlegte ich kurz. „Hmm… wie wäre ein ganz traditionelles Frühstück?“ „klingt gut.“, meinte sie und sah mich liebevoll an, während ich mich schon dran machte, alles zu bereiten. Zum Glück hatte ich vorhin schon Reis gekocht. Schnell bereitete ich eine Schale mit Reis, eine mit eingelegten Gemüse und erwärmte die Miso Suppe. Zuletzt holte ich noch einen frischen Fisch, bearbeitete ihn und briet ihn. Als ich fertig war und nach hinten sah, musste ich bemerken, dass sie schon fast gierig das meiste aufgegessen hatte. „Dein Fisch.“, meinte ich schnell und stellte ihn ihr hin, den sie auch sofort in Beschlag nahm. Überrascht starrte ich sie an. „Alles gut?“ „Ich bin nur hungrig…“ „Das macht die gute Meeresluft. Schmeckt es dir?“ „Wie immer wunderbar. Du musst mir irgendwann beibringen, wie du so gut werden konntest.“ Ich lächelte und sah ihr noch ein wenig beim Essen zu, während ich die Sachen schon abwusch, die sie leer gegessen hatte. Es tat gut, sie so vergnügt zu sehen. „Macht es dir hier Spaß?“ „Ja, wieso?“ „Ach nur… ist es nicht manchmal schwer mit zwei Männern zu leben?“ Kagome erstarrte und schloss die Augen und spannte sich an. Ihr Gesicht war leicht gerötet, bevor sie sie aufschlug und tief einatmete. „Solange sie niemals aufeinandertreffen, geht es, aber ja, manchmal ist es schwer… Dein Vater, also Sesshomaru hat viel, was auf seiner Seele lastet.“ „Kagome…“ „Er hat mir alles erzählt… zumindest oberflächlich. Bist du deswegen so achtsam?“ Ich nickte und sah sie besorgt an, bevor sie mich wieder bezaubernd anlächelte. Wie konnte sie trotz dieses Wissens so glücklich sein? „Sieh mich nicht so an, Ikuto. Wie ich deinem Vater schon sagte, hat die andere Kagome ihn bestimmt geliebt. Ich merke es selbst, dass ich mich manchmal schwertue, ihn zu verstehen. Aber glaub mir. Beide sind gute Männer. Jetzt wo ich diesen Mann kennen lernen konnte, kann ich den anderen manchmal besser einschätzen.“ „Findest du?“ „Ja. Und übrigens der andere Sesshomaru hat deinen Brief aufgehoben und trägt ihn im Oberteil… weißt du warum?“ Ich sah sie überrascht an und sah nur weg. Ob es daran lag, was darinstand oder an den Bildern? „Hebt er nicht auch die von Vater auf?“ „Die verätzt er sofort. Du musst es mir nicht sagen. Ich weiß nur, dass darinsteht, wie ich starb. Er will nicht, dass das passiert.“ Ich sah auf. War der andere Sesshomaru so anders? Ob Vater deswegen so besitzergreifend war? War es so anders? Das wäre schön… „Das klingt schön…“, meinte ich leise und musste grinsen. Geschickt beugte ich mich vor und rieb mit dem Daumen ein Reiskorn von ihrer Wange. Auch sie wurde rot und grinste leicht. „Du machst es wieder.“ „Was?“ „Dich wie mein Papa benehmen. Du kommst nicht raus oder?“ „Nein.“, lachte ich heiser und wurde rot. „Es tut mir leid, Kagome.“   Später koppelten wir uns dann von den anderen ab und gingen ein wenig in die Stadt. Kagome hatte ein weißes Sommerkleid mit einem weißen Sommerhut an, während ich ein weißes Hemd und beige Shorts trug. Es war sehr angenehm mit ihr durch die Stadt zu marschieren. Immer wieder hing sie an den Schaufenstern und starrte hinein. „Ikuto, hilf mir. Ich brauch was, was ich deinem Papa und dem anderen Sesshomaru geben kann. Ich soll dem Sesshomaru aus der anderen Zeit etwas kaufen, was beweist, dass er mir gehöre und dein Vater will das gleiche…“ „Oh… Hmmm…“, brummte ich und sah ins Schaufenster und hob eine Braue. „Strandutensilien und Souvenirs? Da sind wir hier falsch. Schmuck wäre wohl eine gute Sache. Wie wäre ein Ring.“ „Aber das ist nicht sehr traditionell…“ „Ist doch egal. Einen Ring kann er nicht verstecken, außer er trägt Handschuhe. Du willst ihm doch dein Siegel aufdrücken, wie er dir den Knutschfleck.“ Sie wurde rot und hob ihren Hals ins rechte Licht und sah auf den Knutschfleck, bevor sie schmollte. „Irgendwie schon… Aber ist das nicht teuer und ich kenn seine Größe nicht…“ „Erstens wir haben dieselbe Größe und ja, das haben wir schon ausgetestet. Wenn Cecilia mir einen Ring oder so schenken will, schleppt sie Vater mit. Das andere ist. Ich spendiere es dir. Also sieh nicht auf den Preis.“ „Wirklich, das tust du?“ „Natürlich. Kagome. Komm, wir gehen jetzt lieber weiter. Vergiss bitte diese Souvenirs. Ich finde die unpersönlich.“, meinte ich und stierte noch einmal rein. Es wäre bestimmt witzig, wenn man ihm etwas von dem Kitsch kaufen würde, aber das würde ihre Beziehung nicht weiterbringen. Zumindest schien Kagome sich viel Mühe zugeben, um es beiden Recht zu machen. Hoffentlich würde meine Mutter nicht daran zerbrechen. Ja… Ich seufzte und sah ihr zu, wie sie neugierig die Schilder abklapperte. Nicht nur meinem Vater fiel diese andere Kagome auf, sondern auch mir. Mama war schon aufgeblüht, aber sie war nicht wie diese Kagome. Manchmal vergaß ich schon, dass sie meine Mutter war. In diesem Kleid sah sie so jung und unbekümmert aus. Sie war so viel stärker jetzt, sodass ich ihn verstand, dass er wollte, was der andere bekam. Hoffentlich würde Vater sie nicht zu etwas zwingen, was sie nicht wollte, denn dann würde ich dazwischen gehen. Er sollte glücklich sein damit, dass wir das Glück hatten, sie noch einmal zu sehen und sie nichts wusste davon. Zumindest nicht alles. Papa hatte bestimmt nicht über alles geredet, wie sollte er auch. „Ikuto, ich habe einen Laden gefunden!“, rief sie mir zu und winkte. Geschwind folgte ich ihr und sah hinein. Es sah sehr gut aus. Nur war die Frage, ob derjenige nur auf Wunsch erstellte oder auch genug vorrätig hatte, wenn sie gleich mehrere einer Sorte wollte. Natürlich folgte ich ihr und sah schon, wie sie die Auslagen bewunderte. Ein älterer Mann saß am Tresen auf einem Stuhl und beobachtete sie lächelnd, während Kagome immer ernster wurde und alles anstarrte. „Suchen sie etwas bestimmtes, junge Dame?“ Kagome blickte auf und wieder herab. „Einen… nein drei Ringe! Sie müssen gleich sein.“ „Für welchen Anlass denn?“ Neugierig stierte ich zu ihr, was würde sie wohl erzählen? „Sie soll unsere Verbundenheit symbolisieren.“, erklärte sie schnell und überlegte. Ob sie da was im Sinn hatte? „Sind sie zu Besuch?“ „Wir sind eine Woche da.“, meinte ich dann schnell und trat lächelnd zu ihr. „Wieso fragen sie?“ „Ich könnte auch einen eigenen Ring anfertigen. Natürlich könnte ich sie auch nachsenden. Falls sie in etwa wissen, wie er aussehen soll.“ Ich blickte Kagome an, die mich nachdenklich angrinste. „Egal was?“ „Suchen sie es sich einfach aus.“, meinte er freundlich. Das wäre es natürlich, wenn es diesen Ring wirklich kein weiteres Mal auf der Welt gab. Ich biss mir etwas auf die Unterlippe. Sie war wirklich eine tolle Frau. Ob Vater immer diese Kagome nur gesehen hatte? Erst wollte ich zu ihr, aber dann hielt ich mich doch raus. Es sollte ihr Einfall sein. Dafür ging ich neugierig durch die Auslagen und betrachtete die anderen Sachen, bis ich ein paar hübsche Ohrringe für meine Frau entdeckt hatte. Die würden ihr bestimmt stehen und nur ich würde sie sehen. Das gefiel mir. Ich vermisste sie wirklich… „Ikuto, ich brauche deinen Finger.“ „Was?“ „Wegen der Größe.“ Ich nickte und kam schnell rüber, bevor der Mann meinen Ringfinger ausmaß. „Und sie haben die gleiche Größe?“ „Ja, habe ich.“, meinte ich lächelnd und war erst auf der Suche nach der Skizze, aber anscheinend hatte er sie schon fortgelegt. „Wie machen wir das mit der Bezahlung?“ „Möchten sie zahlen?“ „Ja.“, meinte ich und hinterließ meine Angaben, wie auch eine kleine Anzahlung, nachdem ich den Schmuck für meine Frau bezahlt hatte. Ich war wirklich neugierig darauf, was Kagome ihm wohl ausgesucht hatte. Es würde bestimmt ihnen stehen. Ihr eigenes Zeichen. Vielleicht sollte ich auch so etwas für meine Frau machen lassen, da sie Schmuck so liebte. Das war eigentlich eine gute Idee. Neugierig stierte ich noch mal zu Kagome, welche wirklich glücklich aus dem Laden ging mit mir im Schlepptau. „Du siehst sehr glücklich aus.“ „Das bin ich auch. Ein Ring war eine wunderbare Idee. Auch weil es in unserer Zeit ja schon sehr viel symbolisiert.“ „Das stimmt. Wirst du es dem vergangen Sesshomaru verraten?“ „Ich weiß nicht… wobei… da ich sowieso die Kandidatin zur Zweitfrau bei seiner Mutter bin, kann er nichts dagegen haben.“ „Es ist immer noch für mich teils verwirrend.“, meinte ich heiser und ging mit ihr ein Eis essen. Genussvoll verspeisten wir es, während ich den Tag immer mehr genoss. Es war wirklich schön mit ihr Zeit zu verbringe und ich verstand meinen Vater, dass er ungern teilte. Doch spürte ich noch eine gewisse Distanz zwischen uns. Es machte mich immer wieder traurig, wenn ich diese Wörter ersticken musste. Mutter… auch da verstand ich meinen Vater. Es war nicht so einfach und wahrscheinlich hatte er mich deswegen von ihr fernhalten wollen, damit genau dies nicht geschehen konnte.   „Träumst du?“ „Was?“, fragte ich schnell und sah sie irritiert an, aber verstand sie, als sie auf mein tropfendes Eis deutete. Geschwind leckte ich es ab und hörte sie ein wenig kichern. „Hmm?“ „Warte.“, meinte sie lieb und zupfte ein Tuch aus einer Tasche, mit dem sie meine Wange sauber tupfte. Ich wurde rot und fühlte mich wie ein kleines Kind. Mama hatte damals schon zu oft mich sauber gemacht, weil ich immer mal wieder ungeschickt geworden war. Hochrot starrte ich auf ihr Gesicht, welches noch so jung war. Mein Herz schmerzte dabei, doch was sollte ich auch tun. Ich wollte sie nicht verschrecken, in dem ich ein großes Baby mimte, welches mit seinen 500 Jahren noch immer nicht selbstständig war und an dem Rockzipfel seiner Mutter hängen wollte. Peinlich. Einfach nur peinlich. Ach Mama, was würde ich nicht dafür geben, noch einmal ein kleiner Junge zu sein.   Wir verbrachten noch ein paar Stunden, bevor wir langsam nach Hause gingen. Meine Frau und mein Vater waren noch nicht wieder da, aber auch nicht die Kinder und meine Oma. Kagome hingegen schien erstmal im Schlafzimmer zu verschwinden, was mir die Chance dazu gab, mich mit einer Flasche Reiswein auf die Terrasse zu setzen. Ich seufzte leise und füllte mir ein Schälchen. Ich brauchte jetzt wirklich einen Schluck, nachdem was hier gerade geschah. Diese Gefühle waren gerade viel zu übermächtig, mich an sie zu schmiegen und mir den Kopf streicheln zu lassen. Verdammt noch mal. Ich war ein Mann und kein Kleinkind. Vater hatte Recht, dass ich mich viel zu oft von meinen Gefühlen übermannen ließ, aber bei ihm ist das auch so. Ich trank den Alkohol und genoss den Geschmack, als ich auf einmal spürte, wie Kagome rauskam. Sie setzte sich zu mir und lächelte mich freundlich an. „Du trinkst?“ „Gelegentlich.“, murmelte ich leise und trank noch zwei Schälchen. „Wirkt Alkohol denn bei dir?“ Ich trank noch ein Schälchen, bevor ich nickte. „Ja, bei mir wirkt er…“ und noch eins. Ich war wirklich frustriert, während Kagome mir schon die Schale stehlen wollte. „Was machst du denn da?“, fragte sie und erwischte dann auch den Sake und stellte ihn auf den Tisch. „Was ist los? Rede mit mir, Ikuto.“ „Ach… Kagome… also… ich…“ Sie sah mich bedrückt an, bevor ich einfach rausplatzte. „Es fühlt sich so an, als wäre da eine Mauer… Du bist meine Mutter und doch auch nicht und…“ ich schluckte und drückte meine Hand auf mein Gesicht. Es tat so weh. „Ikuto…“, flüsterte sie neben mir. Ich hörte sie aufstehen. Bestimmt war es ihr so peinlich wie mir. Doch auf einmal spürte ich, wie zwei warme Arme sich um meinen Kopf schlangen und mich an sich pressten. „Es tut mir leid… Ich wollte dir nicht wehtun. Denk nicht, dass ich dich nicht lieben würde…“ „Mama…“, nuschelte ich und schmiegte mich an. „Ich bin es doch, der sich nicht daran halten kann… Ich habe dich so vermisst und…“ Sie drückte mich fester an sich und streichelte meinen Kopf liebevoll, bevor sie ein Küsschen daraufsetzte. Es fühlte sich gut an, sodass sich mein Körper beruhigte. „Ich bin leider nicht deine Mutter in dem Sinne, aber du kannst trotzdem mit mir reden. Ich wünschte ich könnte euch beiden mehr helfen…“ „Danke, dass du da bist…“, murmelte ich leise und schmiegte mich noch enger an. „Darf ich dich manchmal Mama nennen?“ „In Ordnung… Du darfst das, aber nicht vor anderen Leuten. Ich glaube das könnte merkwürdige Blicke regnen.“ „In Ordnung… Mama.“, murmelte ich noch einmal und zog sie eng an mich. „Es tut mir so leid, dass ich manchmal so…“ „Aufdringlich bin? Ach, manchmal ist das wohl gut…“, meinte sie heiser und streichelte mich noch ein bisschen. Hoffentlich dachte ich mir nicht in dem betrunkenen Zustand die Dinge aus. Aber so wie ich diese Wärme spürte, konnte es nur wahr sein. Ich lächelte leicht. Mir war es wirklich egal, wie jung sie aussah. Sie blieb meine Mutter. Ihr Geruch, ihr Herzschlag. Alles an ihr. Es tat einfach gut, endlich diese Worte gesagt zu haben, wo sie doch so früh gestorben war, als ich noch ein junger Hüpfer gewesen war… Mama… ich werde dafür sorgen, dass du diesmal nicht so leiden musst. Ich werde dir, so wie Papa helfen. Mama, bitte bleib lange bei mir… Diese Schuld, die an mir fraß wegen damals… Diesmal war ich kein kleiner dummer Junge. Diesmal würde ich dich beschützen und wenn der Tag käme, würde ich ihn um einen großen Gefallen bitten. Aber wer wusste, wie sich die Zeit veränderte. Ob sie Leben würde, wenn ich nicht geboren worden wäre? Wenn es das wäre, würde ich es freiwillig hinnehmen. Auch, wenn ich verschwunden wäre, als wir die Zeit veränderten, es wäre mir egal. Vater würde nie verstehen, wie sehr es an mir nagte, dieses Wissen. Mama…, wie sollte ich dir je sagen, dass dir dein großes liebevolles Herz eines Tages zum Verhängnis werden würde? Nein, vielmehr, wäre es dein hilfloses Kind, was dich umbringen würde… Ob der Mann in der Vergangenheit deswegen den Brief bewahrte? An ihren Augen sah ich, dass er sie wohl nur teilweise eingeweiht hatte, sonst wäre sie ganz anders zu mir. Bestimmt überlegte er, ob er das Risiko eingehen würde… Mama, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, dass ich sogar mich töten würde, wenn du nur dafür leben würdest. Mama… Ich werde dich nie wieder sterben lassen. Nie wieder, Mama. Diesmal bin ich stärker.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)