Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 15: Wellen ------------------ Was machte ich jetzt nur? Konnte ich einfach aus diesem Brunnen klettern? Was war, wenn auch dieser Sesshomaru so stark auf mich reagierte? Wusste er von Inu Yasha, dass Sesshomaru und ich auf dem Platz gestanden hatten? Würde er mich ausfragen? Oder wusste er es, dass er mich beschützt hatte? Mein Herz schlug heftig. Wenn ich jetzt hochsteige, würde er dort sein, das spürte ich einfach, aber wie sollte ich mit ihm nur reden? Ich meine… wie konnte ich überhaupt noch klar denken, wenn er mir auch so nahekäme? Etwas grummelnd sah ich noch einmal auf und dann zu meinen Händen. Zumindest müsste ich es alleine schaffen. Schmerzen hin oder her, es wäre nicht gut für mein Herz, wenn er mich holen würde und zurück wollte ich auch nicht. Ich konnte mir Neuzeit Sesshomaru schon vorstellen, wie er vor dem Brunnen rumtigerte… Meine Unschuld schien wirklich gefährdet zu sein, seit ich Sesshomaru so nahe kam… Unsicher erklomm ich das Efeu und musste feststellen, dass der Schmerz schon um einiges nachgelassen hatte. Mein Herz schlug mit jedem Griff ein bisschen lauter. Er wäre da, das wusste ich, das spürte ich. Inu Yasha war es nicht, er musste es sein. Da war dieses kleine Gefühl und Sesshomaru hätte mich auch sonst nicht hineingestoßen. Er würde mich nie einer Gefahr aussetzen, da war ich mir sicher. Schon fast sehnsüchtig streckte ich die Hand nach dem Rand aus, bevor ich mich den letzten Meter hochzog und mein Ziel erreichte. Leicht erschöpft atmete ich schnell ein und aus. Mein Blick erkundete die Gegend nach dem einen Geschöpf, was ich jetzt sehen wollte, doch ich fand ihn nicht. Unsicher stellte ich mich auf und suchte weiter. Wo war er denn? Sesshomaru? Ich fühlte mich auf einmal so einsam und allein gelassen, während das Gras leise raschelte. Schnell drehte ich mich zum Geräusch, doch es war nur ein wildes Kaninchen gewesen, das so schnell es ging wieder im Dickicht verschwand. Von Abstand hatte ich gefaselt, doch jetzt wünschte ich mir seine Arme herbei, die den Abstand verringerten. Sesshomaru, wo warst du nur? Ein lautes Knirschen und Bersten von Bäumen ließ mich aufschrecken. Meine Augen wurden groß und mein Herz setzte aus. Inu Yasha hatte ihn gesehen. Er war wütend gewesen, auch wenn er abgezogen war. Würde hier seine Wut ihm entgegenschwappen? Meine Augen suchten schnell nach dem Ort. Wieder ein Bersten von Bäumen. Der Boden bebte und es waren nicht meine Knie, die anfingen zu zittern. Sesshomaru. Schnell lief ich los, als ich den Schauplatz ausmachte. Immer schneller lief ich. Schiere Angst packte mich. Er hatte das schlimmste verhindert, waren das jetzt die Wellen die daraus resultierten? Ich sprang über Wurzeln und ignorierte, dass mein Körper schrammen von Ästen und Zweigen bekam. Die Angst war zu groß, doch hätte Sesshomaru nicht etwas gesagt? Nein… die Welle hatte ihn wenn noch nicht erreicht oder wusste er, das alles gut gehen würde? Zu wenig wusste ich, was so richtig war und was sich veränderte. Auch wussten wir nichts von den Auswirkungen auf die Zukunft. Ich wollte keine Gefahr eingehen und rannte zum Ort des Grauens. Immer schneller schlug mein Herz aus Angst und Schuldgefühlen, bevor ich aus dem Gestrüpp preschte und in die Arme der beiden kämpfenden Männer lief. Ich kam genau zwischen ihnen raus und sah nur noch, wie Inu Yashas Blutkrallen auf mich zu rasten. Panisch riss ich die Augen auf, wie auch Inu Yasha. Würde es so enden? Ich kniff die Augen zusammen und hörte, wie die Attacke mich traf. Es war ein ekliges Geräusch. Ich stand da wie gelähmt und wartete auf den Schmerz, doch er blieb aus. Angsterfüllt riss ich die Augen auf und musste mit ansehen, wie ein Körper vor mir zu Boden sackte. Erschrocken sah ich auf die weißen langen Haare, wie auch die weiße Kleidung, welche leicht zerfetzt war. Die Kleidung verfärbte sich rot, was mein Herz aussetzen ließ. „Sesshomaru!“ Ich musste nur Inu Yasha ansehen, bevor er verstand, dass hier Schluss war. Man konnte nicht mal sehen, wie schnell er weg war. Sesshomaru hatte sich ins Schussfeld begeben, nur damit ich nicht verletzt wurde. „Geht es dir gut?“ Sein Keuchen erklang furchteinflößend, während ich um ihn rumlief und mich vor ihn kniete. Sein Gesicht war leicht schmerzerfüllt und blass. Die Krallen hatten ihn getroffen. Tiefe Schnitte zierten seinen Oberkörper und hatten auch den Rest der Kleidung zerrissen. Sogar seine Rüstung am Oberkörper war vollkommen zerstört. War sie vorher so gewesen oder jetzt von den Krallen? Wie tief waren nur die Wunden? „Rede mit mir.“ Meine Bitte klang so verzweifelt, während der Mann am Boden die Lippen fest aufeinanderpresste. Hier war sein Stolz wirklich fehl am Platz. „Sesshomaru, verdammt noch mal…“ Sein Kopf drehte sich zur Seite. „Das bringt mich nicht um.“ Er versuchte taff und kühl zu klingen, aber das misslang ihm, nachdem er Blut dazwischen spuckte. Leicht verzweifelt stiegen die Tränen in mir auf. „DU IDIOT!“, schimpfte ich ihn und hätte ihm am liebsten eine gepfeffert. „Du bist verletzt! Jetzt vergiss doch mal deinen dummen Stolz und lass dir helfen!“ Mein Herz bebte, wie auch mein Körper. Leicht wütend sah ich auf, nur um zu sehen, wie sich seine Augen schlossen und er nach vorne fiel. Geschickt fing ich ihn. Sein Kopf prallte auf meine Schulter. Sesshomaru… Ängstlich presste ich mein Ohr an seine Lippen, nur um beruhigt festzustellen, dass er noch atmete, auch wenn es eher ein Keuchen war. Wieso musste er nur so stolz sein? Leicht unsicher blickte ich mich um, bevor ich seine Schultern nahm und ihn so gut es ging ins Gras legte. Sein Körper sah so schlimm aus, aber was konnte ich nur tun? Die Verzweiflung übermannte mich und entriss mir ein paar Tränen, bevor ich ein mir bekanntes Fauchen vernahm. Kiara? Ich riss den Kopf in die Höhe und rief mit einer sehr zittrigen Stimme: „Hier!“ Erst hatte ich Sorge, sie hätte mich überhört, doch Kiara setzte schon zum Sinkflug an. Sango ritt auf ihr und sprang geschickt von ihren Rücken, bevor sie zu mir angerannt kam. „Alles in Ordnung Kagome? Inu Yasha war wutentbrannt. Als ich ihn fragte, sagte er, ich solle herkommen, er hätte es übertrieben… Danach ist er auf und davon. Geht es dir gut?“ Ich schluckte. „Mir ja… aber…“ ich deutete auf Sesshomaru, welcher alle viere von sich gestreckt hatte. Seine Brust bebte, seine Lippen verschmiert mit Blut und erst sein Brustkorb. Ein normaler Mensch würde sterben, aber auch wenn er ein Dämon war, brach der Anblick mein Herz. „Oh Gott!“, schrie Sango und riss die Augen auf, bevor sie schon zu ihm stürzte. „Wir sollten ihn ins Dorf bringen! Hilf mir Kagome.“ Sangos verängstigter Blick erschütterte mich noch viel mehr, als ich es schon gewesen war. Wir fassten beide an und hoben ihn auf Kiara. Ich staunte jedes Mal über Sangos Stärke. Besorgt sah sie mich an. „Flieg du mit Kiara. Bring ihn in deine Hütte.“ „Aber Inu Yasha…“ „Wenn er nicht will, werfe ich ihn raus. Wir müssen seine Verletzungen behandeln.“ Ich nickte. „Ja.“, meinte ich mit fester Stimme und stieg mit auf Kiara. Wir stiegen schnell auf. Ich vernahm sein leichtes Stöhnen. Die Wunden sahen schlimm aus, ob er auch gebrochene Rippen hatte? Ein Blick auf die Szene von oben ließ mich Galle aufstoßen. Man konnte sich diese Zerstörungswut kaum vorstellen, die stattgefunden hatte. Wie viele Bäume dort geborsten waren. Es war gar keine Lichtung gewesen. Am Ende hatte er sich dann auch noch für mich geopfert, was es nicht besser machte. Ich dankte ihm für mein Leben, aber mein Herz zog sich zusammen. Es hätte ihn umbringen können oder? Er blutete und auch am Boden wo er gelegen hatte, sah man die große Blutlache. Hoffentlich hatte er das nicht nur gesagt, weil er in der Zukunft lebte. Er konnte ja nicht wissen, was für Wellen es schlug… Kiara beeilte sich zum Glück und ignorierte das Blut, welches an ihrem Fell hinab lief. Angekommen brachte sie ihn sofort in mein Haus. Es war etwas schwierig wegen der Tür, aber wir schafften es. Ich legte geschwind den Futon hin. Sie legte sich neben den Futon, sodass ich vorsichtig seine Arme über meine Schultern legte und ihn an der Hüfte auf die Laken zog. Er ächzte vor Schmerz auf. Ich glaube Inu Yasha müsste sich nicht wegen Sango sorgen machen, sondern wegen mir. Er war zu weit gegangen! „Kagome… oh mein Gott!“ Ich blickte nach hinten, wo Kaede mich anstarrte. „Was ist passiert?“, brachte sie nur raus und kam schon in das Haus komplett herein. Kiara fiepte etwas, während ich sein Fell etwas hochschob, sodass er darauf liegen konnte. „Sie haben sich geprügelt und als ich dazwischen gehen wollte, hat mich Sesshomaru vor Inu Yashas Krallen beschützt und die komplette Kraft abbekommen.“ „Schrecklich. Ich hole den Verbandskasten, den du letztens dagelassen hast.“, meinte sie und rannte schon raus. Bedrückt blickte ich auf den Mann zurück, der auf einmal so zerbrechlich wirkte. Geschickt löste ich den Gürtel und löste vorsichtig den Rest seiner Rüstung, die schon an dem Blut klebte. Auch wenn sein ächzen schrecklich klang, signalisierte es mir, dass er noch lebte. Behutsam löste ich die Fetzen von seiner Brust und zerriss noch den Rest des blutigen Stoffes, damit ich ihn unter ihm hervorholen konnte. Ein Gutes war, dass wenigstens die Blutung nicht mehr so schlimm war. Aber war es, weil seine Heilung einsetze oder hatte er einfach schon so viel Blut verloren, als dass es nicht weiter aus ihm quellen konnte. Bekümmert strich ich sein schweißnasses Haar aus der Stirn. Fünf tiefe Krallenspuren zierten seinen Oberkörper. Nein … es waren eher große Risse. Die Haut lag in Fetzen um die Spuren, aus dem so viel Blut gequollen war. „Sesshomaru-sama!“, rief eine junge Stimme erschrocken. Es war Rin, die zusammen mit Kaede Tücher und Wasser brachte. Sie lief zu ihm und ließ sich an seiner Seite fallen. Auch sie hatte Angst um ihn, doch sie fing sich mehr wie ich. „Kagome, hilf mir, wir reinigen die Wunden!“, befahl sie mir und drückte mir schon ein nasses Tuch in die Hand. Ich nickte und tupfte behutsam das Blut ab, wie auch sie es tat. Kaede hingegen mischte anscheinend Kräuter und erstellte eine Paste. In solchen Momenten wünschte ich mir, einfach mehr Ahnung zu haben. Dann erblickte ich jedoch meinen Verbandskoffer und rannte schnell zu diesem, um meine Vorräte zu checken. Wir wuschen ihn und behandelten ihn, bevor wir mit vereinten Kräften ihn anhoben und seine Wunden bandagierten. Er war wirklich blass und schien auch nicht so schnell aus seiner Ohnmacht zu erwachen. Wäre ich nicht gekommen, hätte er dort weiter gelegen oder? Hatte der andere Sesshomaru es gewusst oder erahnt? Ich war mir unsicher, aber ich war froh, dass ich hier war. Sanft rieb ich sein Gesicht noch ab, bevor wir ihn auf einen anderen Futon hievten, da der alte von seinem Blut verklebt war. „Rin, komm mit, lass uns noch Kräuter sammeln.“ Rin nickte und starrte mich böse an. „Wehe er stirbt, wenn wir weg sind.“ Ihre Worte klangen kalt, während Kaede sie ein wenig rausschob. Selten erlebte ich dieses Mädchen so wütend, aber was dachte ich mir auch? Sie liebte ihn wahrscheinlich. Sogar ich war wütend auf mich selbst. „Kagome…“, ertönte eine leise Stimme wie ein Wispern. Mein Blick fiel auf den Mann unter mir, dessen Kopf auf seinem Fell gebettet war, welches ich schon so gut es ging vom Blut befreit hatte. Ich würde aus meiner Zeit Shampoo mitbringen müssen, damit dieses einstmals weiße Fell seine Farbe wieder erhielt. „Ich bin hier.“, sagte ich schnell und legte eine Hand an seine Wange. Sein Atem ging schwer, während ich mich etwas zu ihm herabbeugte. „Wir haben deine Wunden behandelt. Geht es dir besser?“ „Das wird schon.“ „Du und dein dummer Stolz.“, seufzte ich und küsste seine Stirn. „Werde gefälligst gesund und erhol dich. Bevor du nicht wieder richtig auf den Beinen bist, halte ich dich hier fest!“ Goldene Augen blickten mich schwach unter den Lidern an. Er schien keine Einwände zu haben, was mich beruhigte. Denn wenn er wegwollte, könnte ich bestimmt kaum etwas unternehmen. Sollte ich fragen, ob Miroku einen Bann auf das Gebäude legte? „Wieso tust du das?“ Ich seufzte. „Wieso sollte ich nicht? Du hast mich gerettet, da ist es doch selbstverständlich, dass ich dich gesund pflege.“ Etwas rot schielte ich zur Seite. „Auch fühle ich mich ein wenig schuldig…“ Kurz sah ich zurück und erkannte, dass er die Augen schon wieder geschlossen hatte. Sein Atem schien ruhiger zu sein. Es dauert noch kurz, bis ich begriff, dass er eingeschlafen war. Jetzt konnte ich nur abwarten. Meine Hand griff leicht bedrückt an meinen Hals und rieb über das Tuch, welches er mir geschenkt hatte. Es schenkte mir Ruhe und Kraft, denn solange es da war, musste er wieder gesund werden oder? Ich umklammerte es noch etwas mehr, bevor ich Sesshomaru das Gesicht noch etwas abtupfte. Bitte werde schnell gesund. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)