Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 11: Schlafende Hunde weckt man nicht -------------------------------------------- Wir saßen noch einige Zeit zusammen, bevor ich aufstand und mich streckte. „Ich gehe dann schlafen. Gute Nacht.“, meinte ich und sah zu Sesshomaru, der anscheinend schon Schwierigkeiten hatte. „Sesshomaru?“ „Gute Nacht.“, meinte er griesgrämig, doch ich lachte nur. „Das meinte ich nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass ich dir eine Lampe besorge, mit der man auch nachts lesen kann.“ Er sah auf und deutete auf seine Öllampe, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Ne, ne. Du siehst es dann. Versprochen.“ Danach verließ ich das Häuschen, aber lächelte noch einmal in mich hinein, als er die Lampe dichter an sein Buch hielt. Es wunderte mich nur, dass mir seine andere Seite nichts mitgegeben hatte… Oder wusste er es, beließ es aber dabei um nicht zu sehr in die Zeit einzugreifen? Vielleicht waren es ja die kleinen Sachen, die uns zueinander geführt hatten… Wenn ich das nur von Inu Yasha behaupten könnte. Bei ihm war es Liebe auf den ersten Ohrenknuff gewesen, doch endete es damals damit, dass er mich töten wollte. Er hatte sich gewandelt, aber reichte das? Wollte ich nur das oder wollte ich mehr? Doch Sesshomaru war auch nicht gerade offen mit seinen Gefühlen umgegangen… Die Welt konnte manchmal wirklich ungerecht sein und meine Mutter und Sango halfen nicht dabei. Naja, ich musste mit Inu Yasha reden und sehen was wurde. Nur weil der zukünftige Sesshomaru mich so überschwemmte mit seiner Zuneigung, hieß es nicht, dass wir wirklich hier ein Paar gewesen waren. Vielleicht versuchte er es nur auf diesem Wege… Würde er so einen Plan aushecken? Ja, er konnte ein böser Mann sein, aber wir hatten doch bemerkt, dass in ihm ein warmes Herz schlug. Seufzend zog ich einen Yukata an und kuschelte mich auf meinen Futon. Sachte rollte ich mich ein und drückte die Decke an meine Brust. Warum war das alles so kompliziert geworden? Vielleicht hätte ich nie nachforschen sollen, aber… es war wirklich schön gewesen, Inu Yasha war da ganz anders. Sesshomaru hatte sich Mühe gegeben und es kam mir wirklich so vor, als hätte er gewartet. Seiner Aussage nach klang es danach. Das hieß, er hatte vielleicht diese Kuppel und alle den Rest für mich errichtet, in der Hoffnung dass der Moment perfekt geworden wäre… Wie viel bedeutete ich dann dem Mann, der gerade seine Bücher las? Inu Yasha und ich hatten schon damals oft gestritten, aber schon wegen unserem Kampf gegen Naraku hatten wir den Streit nie bis zum Ende ausgefochten. Oft hatte ich nachgegeben oder ich war weggelaufen und hatte gewartet, bis er kam. Es hatte auch schöne Momente gegeben doch… war es das was ich wollte? Seufzend schmiegte ich mich tiefer hinein und döste, bis ich warme Hände spürte. Wer war das? Schlaftrunken öffnete ich die Augen und blickte in goldene Augen, sie waren groß und kamen immer näher. „Kagome…“, pustete mir die Stimme einen bestialischen Gestank nach Alkohol entgegen. „Du gehörst mir.“ Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte in Inu Yashas gerötetes Gesicht. Auch wenn es spät war, erkannte ich ihn. Er lag auf mir und öffnete meinen Gürtel: „Er nimmt dich mir nicht weg.“ „Was meinst du… du bist betrunken…“, sagte ich und drückte gegen seine Brust, doch er war viel zu stark, schnappte meine Hände und presste sie über meinen Kopf auf die kalten Dielen. „Na und?“, grummelte er und löste den Knoten komplett. „Ich nehme mir nur, was mir zusteht. Er nimmt dich mir nicht weg, hicks.“ „Lass das…“, fluchte ich, während sich sein Gesicht runterbeugte. Ich keuchte, als seine kühlen Lippen meine Brust berührten. „Bitte, lass das.“, flehte ich ihn an. Ich spürte wie er meine Kleidung immer mehr entblößte. Was tat er da nur? Er war wie von Sinnen! Ich wimmerte unter seinen Küssen, die meinen Körper bedeckten. „Hör auf!“ So hatte ich mir das nicht vorgestellt. „Miroku hat mir alles erzählt…“, meinte er nur und machte weiter. „Sesshomaru, bitte hilf mir…“, flüsterte ich ängstlich, als er immer tiefer glitt. Ich wollte nicht so. NICHT SO! „Sesshomaru… Hilfe!“ Ich presste die Augen zusammen, bevor ich etwas Krachen hörte. Mein Körper fühlte sich so leicht an. Panisch riss ich sie auf und erkannte, dass Sesshomaru gekommen war. Er hatte Inu Yasha anscheinend weggeschleudert. Wimmernd schnappte ich die Decke und zog sie über mich, während er an mir vorbeischritt und sich schützend zwischen uns stellte. „Inu Yasha, geh.“ „Wieso? Weil du mit ihr schlafen willst? Sie ist meine Freundin und ich mache mit ihr, was ich will!“ „Der Alkohol spricht aus dir.“, sagte Sesshomaru kühl und taxierte Inu Yasha. Ich saß nur da wie gelähmt und konnte nichts rausbringen, bis auf einmal Sango hereinstürmte und zu mir lief. „Kagome, alles gut? Inu Yasha kam wieder und Miroku… Es tut mir leid…“, beeilte sie sich zu sagen und half mir beim Anziehen. „Bring sie zum Brunnen, ich werde ihn von dem Brunnen fernhalten.“, meinte Sesshomaru kühl, bevor Sango mir aufhalf und sie mich hinter sich herzog. Wir rannten fast, doch ich sah immer wieder hinter mich. „Schnell Kagome.“ „Sango, wir müssen sie doch aufhalten…“ „Das wird schon… Inu Yasha hat zu viel getrunken und Miroku hat ihm dummerweise erzählt, dass ihr euch gefüttert habt und da ist er aus der Haut gefahren… Geh bitte heim, bis Inu Yasha nüchtern ist. In Ordnung?“ Ich nickte, bevor sie mir in den Brunnen half und ich die Zeit wechselte. Es fühlte sich so falsch an, dass ich schon wieder davonlief. Auf der anderen Seite kletterte ich schnell hoch und stieg über den Rand, als mir goldene Augen im Dunklen begegneten. Ich beugte mich zurück und fiel fast, doch die Arme umschlangen mich. „Kagome, geht es dir gut?“ „Sesshomaru?“, flüsterte ich heiser. „Du wusstest es also, warum hast du es nicht verhindert?“ Tränen stiegen in meinen Augen auf. „Hat Inu Yasha dir … wehgetan? Kam er zu spät?“ Ich erstarrte. „Er hat mich nur geküsst…“ Versuchte ich es ein wenig runterzuspielen, während ich die Kleidung enger an mich drückte. Er nickte und schien sich zu entspannen. „Weißt du… ich habe ihm mitgeteilt, dass so etwas passieren könnte…“ „Im Brief?“ „Ja, damals war ich zu blind um zu erkennen, wie sehr du die Hilfe brauchst…“ Ich erstarrte, bevor ich mich fest an seine warme Brust drückte. Er trug wieder das Lederoutfit, also war er schnell hergekommen. „Danke…“ „Man muss aus seinen Fehlern lernen…“, meinte er leise und strich über mein Haar. „Wir bringen dich rein. Er wird nicht kommen, versprochen. Ruh dich aus.“ Sein Blick schien sehr besorgt, während wir langsam zum Haus meiner Familie gingen. Also hatte er die Vergangenheit verändert? Hatte Inu Yasha vielleicht eigentlich mit mir geschlafen? Was wäre nur passiert… Mein Herz schmerzte. Das lief so falsch… Seine Hand lag warm an meiner Seite und gab mir halt. Immer wieder sah ich leicht hoch. Er war sehr angespannt. Ob sich jetzt etwas hier änderte? Ich schluckte. Sesshomaru… Vor der Tür angekommen, blieb ich kurz wie angewurzelt stehen. Was sagte ich nur Mama? Er öffnete die Tür und schob mich ein wenig rein. Ich trug nur einen Yutaka… Was würden sie sagen? Mama… Als meine Mama dann um die Ecke sah, blieb ich stehen und traute mich kein bisschen weiter. Ich war den Tränen nach, doch sie durften es nicht sehen… „Kagome…“, fragte sie verwundert und kam zu uns. Sie sah erst zu mir und dann zu Sesshomaru. „Und sie sind…“ „Sesshomaru, sehr erfreut.“, meinte er und hielt mich noch ein wenig fester, da ich Probleme bekam, gerade zu stehen. Meine Mutter besah ihn sich noch kurz: „Ich bin auch sehr erfreut, ich bin Kagomes Mutter.“ Ihr Blick wanderte zu mir. Wie musste ich nur aussehen? „Alles in Ordnung Kagome? Du siehst blass aus.“ „Ich… also…“ „Sie hatte Streit mit meinem Bruder.“, sagte Sesshomaru schnell und rettete mich. Ich war so durcheinander, doch ich wollte Mama nicht sagen, was geschehen war. Es schien mir noch wie ein Traum… Wieso hatte er das gemacht und wie weit wäre er gegangen, hätte Sesshomaru nicht eingegriffen? Einzig Sesshomaru wusste davon, was geschehen wäre… Ich schielte zu ihm, bevor ich seufzte. „Ich glaube ich nehme ein Bad…“, hauchte ich. Sesshomaru gab mir sehr viel halt, aber ich brauchte Ruhe. Wieso passierte mir nur so etwas? Warum war Inu Yasha so unausgeglichen… Ja, ich schwärmte ein wenig für Sesshomaru, aber dass er so durchdrehte… Mein Herz schmerzte. Er trieb mich regelrecht in die Arme seines Bruders, war er denn so dumm? „Sesshomaru, möchtest du hier bei meiner Mutter warten?“ Er nickte nur und ließ mich gewähren, doch sein Arm stütze mich noch, bis ich den Handlauf umfasst hatte. Meine Mutter sah mir noch besorgt nach, bevor sie Sesshomaru in unsere Stube führte. Auch wenn ich ihn vielleicht verletzte, brauchte ich meine Ruhe, ich würde ihm nicht direkt nachgeben und mich an ihn klammern, nur weil vielleicht in der Zukunft etwas zwischen uns gewesen war… Nein in der Vergangenheit. Langsam ging ich ins Bad und ließ mir warmes Wasser ein. Ein wenig Lavendelbad hinein und schon erfüllte es den ganzen Raum. Ich löste den Knoten meines Yutakas, welcher etwas schief gesessen hatte. Der Spiegel log leider nicht und offenbarte mir einige Flecken. Er war grob gewesen. Das würde blaue Flecken geben. Bedrückt tastete ich die leicht schmerzenden Stellen ab, bevor ich tief durchatmete. Kagome, du stehst darüber. Er war betrunken und wusste nicht, was er tat… Hatte Kaede nicht selbst gesagt, wir taten Dinge, die wir ohne Alkohol uns niemals getraut hätten? Ich war auch selbst schuld, ich hätte ihm doch einfach meinen Löffel geben können, aber irgendwie hatte ich es nicht so extrem empfunden wie die anderen… Vielleicht, da wir uns in dieser Zeit gefüttert hatten? Seufzend legte ich mich in die Wanne und schaltete das Wasser aus, als ich komplett darin versunken war. Meine Haare lagen mit im Wasser. Ich hatte nicht die Kraft, sie mir noch hochzubinden. Ich schloss die Augen, nur um sie wieder aufzureißen. Da war Inu Yasha wieder gewesen. Was hatte er sich dabei gedacht? Ich war auch so verängstigt gewesen, als er meine Arme hochgedrückt hatte… Überall hatte er mich berührt mit seinen Lippen… Wenn er doch nicht betrunken gewesen wäre… Wieso musste das erste Mal, dass er so was tat sein, wenn er betrunken war und nicht wusste was er machte und dann noch… diese Unsicherheit wegen der Streitereien und Sesshomaru… Was mach ich nur. Ich zog die Beine an und sah an die Decke. Ideenlos war mein Hirn, bis ich zu dem Schluss kam, ich müsste diese Beziehung auf Eis legen, zumindest bis ich wusste, wen ich wollte und was ich wollte. Es hatte keinen Sinn. Inu Yasha müsste es akzeptieren nach dieser Aktion… Ich legte den Kopf schräg, sodass er in Richtung der Stube im Untergeschoss deutete. An wessen Seite gehörte ich nur? Zumindest brauchte ich Zeit… Ich wollte doch nur glücklich sein... Nach einer halben Stunde duschte ich mich dann ab und stieg aus der Wanne. Ich rieb meinen Körper langsam trocken und starrte noch einmal in den Spiegel. Vorhin hatte ich noch so schön ausgesehen und jetzt war ich traurig und ein halbes Wrack. Nichts war von der glücklichen jungen Frau übrig. Dabei war der Tag so schön gewesen. Konnte ich das mit Inu Yasha nicht einfach vergessen? Mit meinem Handtuch vor der Brust schlich ich mich in mein Zimmer und zerrte einen Schlafanzug in Gelb heraus. Ich zog mir nur ein Höschen an und dann den Schlafanzug. Mir schmerzte der ganze Körper. Ein Klopfen an der Tür ließ mich hochschrecken: „Ja?“ „Darf ich reinkommen?“, fragte eine tiefe Stimme. Sesshomaru. „Ja.“, sagte ich schnell und setzte mich aufs Bett. Seine mächtige Gestalt trat ein. Das Lederoutfit stand ihm wirklich gut… Er hatte jedoch die Jacke jetzt halb offen und ein weißes T-Shirt kam hervor. Elegant setzte er sich mir gegen über auf einen Bürostuhl. Einerseits war es sehr anständig von ihm, auch weil er die Tür offenließ. Vielleicht um mir zu zeigen, dass nichts laufen würde. Er war einfach ein Gentleman. „Ich halte hier heute Nacht Wache, also ruh dich etwas aus.“, meinte er und sah zum Fenster. „Du hast Inu Yasha nichts getan oder?“ Er sah mich direkt an: „Nein. Nur eine Trachtprügel. Der Dummkopf war stockbesoffen. Auch wenn ich sehr wütend war, doch in diesem Moment…“ „Wusstest du nichts von deinen Gefühlen zu mir? Meinst du, sonst hättest du schlimmeres getan?“, fragte ich und betrachtete ihn eingehend. „Möglich wäre es, doch es ist noch abzuwarten, was jetzt passiert.“ „Weil du die Geschichte geändert hast?“ Er nickte. „Jedoch sollte es keine zu großen Auswirkungen haben, du warst ja nicht schwanger dadurch. Nur… Egal, du bist wichtiger.“ Ich sah ihn traurig an. Ob er darauf wartete, dass sich etwas änderte? Vielleicht, dass ich zu Inu Yasha doch zurückkehrte und es nie etwas gegeben hatte? Hatte er es getan, obwohl er wusste, dass vielleicht dieser Moment ausschlaggebend gewesen war? Wie wäre das, wenn es sich änderte? Würde er dann einfach vergessen? Ob er davor Angst hatte? Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und ergriff seine, die fest auf seinem Hosenbein ruhte. Überrascht sah er zur Hand und dann in mein Gesicht. Ich lächelte sanft: „Danke. Aber ich habe mich entschieden, ich beende es zwischen Inu Yasha und mir und werde abwarten, was mein Herz sagt. Mama meinte, dass man manchmal einfach nicht merkt, dass da noch einer ist, der immer für dich da ist.“ Er seufzte. „Kagome…“, brummte er und drehte seine Hand unter meinen. Seine langen Finger umgriffen meine und drückten sie sanft. „Hör auf dir Sorgen um mich zu machen. Denk an dich.“, knurrte er und sah zu meinem Hals. Wissend legte ich meine freie Hand darauf und seufzte. „Ich bin doch selbst schuld, dass ich dich einfach gefüttert habe… Warum hast du übrigens einen Löffel zu wenig reingetan?“ Er riss leicht dich Augen auf: „Zu wenig? 7 Löffel. Kaede, Rin, Sango, Miroku, Shippo, du und ich. Kam noch jemand dazu? Hast du einen übersehen? Ehrlich, es hatte mich schon etwas verwundert damals…“ Jetzt erstarrte ich und schluckte. „Also hattest du genügend drin?“ Er nickte nur still und drückte noch einmal meine Hand, bevor ich etwas einsackte. Also hatte ich etwas Falsches interpretiert und mein Hirn hatte absichtlich diesen Löffel übersehen? Ja, es wäre möglich, da Sesshomaru ja gelesen hatte und er alles verpasste. Irgendwie schien es mir fast natürlich, ihm etwas von dem guten Eis abzugeben… Ich entzog ihm meine Hand und ließ mich aufs Bett fallen. Also hatte ich diese Situation ganz alleine verzapft. „Kagome.“, brummte die Stimme neben mir. „Bring mich nicht in Versuchung.“ Anscheinend sollte ich doch eher aufpassen, was ich verzapfte. Geschwind setzte ich mich auf. „Sesshomaru?“ „Ja?“, fragte er, während ich unter die Decke schlüpfte. „Danke, dass du da bist.“, meinte ich mit einem lieben Lächeln. Er sah zur Seite kurz, bevor er mich wieder anblickte. „Wäre ich nicht da, hättest du diese Probleme nicht.“ Er sah mich ernst an, was mein Herz schmerzen ließ. Da hatte er auch Recht. Sesshomaru… Ob er sich die Schuld gab? Es hatte alles begonnen, dass er ein wenig dablieb und anscheinend selbst die Nähe zu mir suchte… Er bestritt ja, dass er da etwas für mich empfand… Ich schluckte. Sesshomaru… „Red nicht so einen Unsinn. Es ist wohl eher mein Fehlverhalten und meine Unwissenheit. Ich will von dir also nicht mehr hören, dass du daran schuld bist. Du bist einfach ehrlich zu mir. Ich bin sehr sturköpfig, das solltest du wissen… Darum…“ ich klopfte auf mein Bett. „Setz dich hier hin.“ Leicht knurrend folgte er meiner Anordnung und setzte sich auf den Bettrand. Er roch sehr gut, welches Parfüm das wohl war? „Trägst du etwas unter?“ „Natürlich. Was denkst du von mir?“ „Dann zieh die Kluft aus.“, murrte ich und sah zu, wie er auch das tat. Er war wirklich folgsam… Das überraschte mich. Sanft lächelnd sah ich die schwarze Jeanshose und das weiße T-Shirt, welches ihn um Jahre jünger wirken ließ. „Zufrieden?“ „Äußerst. Dir steht die Kleidung. Da siehst du nicht mehr so unnahbar aus.“, meinte ich schon etwas entspannter. Er sah aus, als könnte ich ihn erreichen. Sein Zopf lag zart auf seinen Rücken, während sein Gesicht zu Fenster gerichtet war. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Sesshomaru. Ich rückte etwas näher an ihn heran. Die Decke war zwischen uns, also war es in Ordnung oder? Sein Blick ging kurz zu mir, bevor er wieder nach vorne sah. Ich fühlte mich einfach sicher. Meine Hand griff unter der Decke hervor und hakte sich in eine Gürtelschlaufe ein. Zum Glück trug er keinen Gürtel. Er sog zischend die Luft ein. „Nur, damit du nicht wegläufst…“ „Kagome. Das werde ich nicht.“, meinte er ernst, bevor er seine Arme löste und einen auf meine Wange legte und sie mit seinem Daumen kurz streichelte. „Jetzt ruh dich aus.“ Seine Hand wanderte zu meinen Haaren und wuschelte diese kurz. „Hast du dich nicht geföhnt?“ „N…nein…“, murmelte ich und zog die Decke über die Nasenspitze. Seine Berührung ließ mein Herz noch immer hochschlagen, auch wenn es nicht die schönste Situation war. „Es ist ja warm…“ Anscheinend wog er ab, bevor er mit meinem nassen Haar etwas spielte. „Föhn sie.“, befahl er und ich starrte ihn nur böse an. „Lass das.“ „Was?“ „Mir alles vorzuschreiben.“, brummte ich. „So gefällst du mir besser.“, hauchte er nur, beugte sich herab und küsste meine Stirn. „Dann lass es.“ Mit bibbernder Lippe sah ich ihn an, bevor ich seufzte und mich einkuschelte. Er hatte ja schon Recht… Mist… Es war wirklich nass und klamm… Mochte er es, wenn ich ihm Kontra gab? Ich sah ihn noch ein paar Mal an, während er schon wieder zum Fenster sah, als ich den Finger löste und das Bett abdeckte. „Ich föhn sie.“ Ohne Umschweife holte ich meinen Föhn, setzte mich auf das Bett, stöpselte ihn ein und begann mein Haar zu trocknen. Wieso bekam der nur immer seinen Willen? Aber es tat gut, mit ihm ein wenig zu kalbern, es ließ mich kurz vergessen, warum ich hier war. Als ich jetzt zu ihm sah, musste ich bemerken, dass sein Blick wieder auf mir lag. Er verfolgte jede meiner Bewegungen. Versuchte er jeden Moment in seinem Kopf zu speichern. „Alles in Ordnung?“, fragte ich dann aber doch, doch er blickte nur wieder weg. Ich seufzte. Ganz würde er sich wohl nicht verändern. Als ich den Föhn senkte und ausstöpselte atmete er tief ein. Hatte er die Luft angehalten? Unsicher schnupperte ich an mir, doch ich roch doch eigentlich gut… vielleicht zu gut? „Magst du Lavendel nicht?“ Sein Blick wanderte wieder zu mir. „Dumme Frage.“ Jetzt regte er mich auf. Ich packte ihn am Gesicht und drehte ihn zu mir. „Was heißt hier dumme Frage!“, schimpfte ich. Ich starrte ihm tief in die Augen, bevor ich Arme um meiner Hüfte spürte, die mich festhielten. Sein Gesicht bewegte sich vor und er berührte kurz meine Lippen mit seinen. Erschrocken löste ich mich. „Selbst schuld.“, schnaubte er, doch irgendwie sah ich ihn an, dass er sich ärgerte, sich nicht unter Kontrolle gehabt zu haben. Rot strich ich über meine Lippen mit meinen Fingern. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass er nicht nur den Lavendel roch, sondern auch mich und er hatte so lange gewartet und hatte Probleme, nicht einfach… Ohje. Ich schluckte. „Es tut mir leid.“, meinte ich schnell. Sein Blick wanderte zu mir. Ein wenig traurig ließ ich den Kopf sinken. „Ich sollte deine Gefühle mehr respektieren…“ „Hmm…“, brummte er und sah mich noch kurz an. „Schlaf…“ „Ja.“, flüsterte ich und schmiegte mich in die Decke. Ich griff durch die Decke und musste merken, dass ich seine Hand berührte. Wir blickten einander an, bevor ich sie umgriff und die Augen schloss. Es musste ihm viel kosten. So wie Inu Yasha durchgedreht war, als Kikyo wieder da war. Es war für ihn, als wäre nie etwas dazwischen gewesen und er war an einem Baum gefesselt gewesen, doch Sesshomaru hatte mich wahrscheinlich sterben gesehen. Ob er sehr traurig gewesen war? Ich fragte mich so viel. Wie schwer musste es für ihn sein? Dieser zarte Kuss… Mein Herz schlug etwas schneller, während ich einschlief. Ich vertraute ihm irgendwie… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)