Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 5: Fahrräder -------------------- Später brachten wir dann das Pferd zurück. Es war still zwischen uns geworden, was ein wenig unangenehm war. Doch dann hatte ich den Einfall. „Sesshomaru?“ „Kagome?“, fragte er zurück und sah zu mir runter. Ich grinste etwas. „Du hast mir gezeigt, wie man reitet, dafür zeig ich dir jetzt, wie man mit einem Fahrrad fährt! Die Erfahrung ist es wert, versprochen!“, erklärte ich grinsend, bevor ich das Pferd auf die Koppel brachte. „Außer du hast Angst.“ Sein Gesicht kam näher und ich wurde schon wieder rot. „Hol es.“ Wieder dieser Befehlston… so rau und dunkel. Ich sollte ihn wirklich nicht so reizen, aber irgendwie macht es auch spaß. „Gut. Wir treffen uns da hinten. Da sind wir ungestört.“ Schon lief ich los, was bestimmt etwas komisch aussah, wenn man bedachte, dass meine Beine wehtaten. Gut, dass ich eine Hakama trug, die so weit geschnitten war, dass es bestimmt nicht wirklich auffiel. Das Fahrrad holte ich vorne aus meinem Häuschen. Inu Yasha war nicht da, aber egal. War auch gut so. So könnte ich die Freundschaft zu Sesshomaru vertiefen. Irgendwie musste ich auch anfangen, meine Schulden abzuarbeiten, bevor ich arm werden würde. Mit dem Drahtesel unter mir, fuhr ich durch das Dorf zu unserem Treffpunkt und kam mit leicht quietschenden Bremsen zum Stehen. Ein Blick auf ihm reichte. „Die Rüstung musst du ablegen, mit ihr könnte es schwer werden.“ Er löste sie mit wenigen Handgriffen und ließ sie in einem Gebüsch verschwinden. Sie klang recht schwer. Er band seinen Gürtel um, sodass er nicht im Weg war. Ich saß noch auf dem Rad. „So wie ich musst du dich draufsetzten.“ Danach ging ich vom Fahrrad und sah zu, wie Sesshomaru sich auf das Rad setzte und die Füße auf den Boden stellte. Man müsste den Sattel vielleicht etwas höher machen. „Dein Fell muss auch runter.“, meinte ich dann schnell, als ich sah, dass es im Weg war. Ohne zu überlegen griff ich nach dem Fell und musste bemerken, wie schön weich es war. Ich fuhr mit der Hand kurz rüber, bevor ich seinen Blick bemerkte. „Es würde nur im Dreck landen!“ Aber sein Blick war bestimmt nur deswegen gewesen, weil ich es gestreichelt hatte. Geschickt zog er seinen Arm raus, bevor ich es hatte. Unsicher über den Verbleib lag es auf meinen Schultern. Es war wirklich bauschig. Als Hund war es auch an der Stelle, nicht wahr? Ob es sein echtes Fell war, was er allen präsentierte? Zumindest hatte es etwas Elegantes. „Leg es in das Gras.“, meinte er nur. Ich folgte seinem Befehl und legte es ganz behutsam in den Rasen. Es war wirklich schön… Ich drehte mich wieder um und ging zu ihm. „Also die Füße müssen auf die Pedale und die Hände an den Lenker.“ Er setzte die Hände an den Lenker und befühlte sie. „Naja, sie sind aus Plastik, das ist aus… naja… ich hab keine Ahnung, das hab ich wohl verpasst, als ich in dieser Welt war… Naja, an den Griffen hast du noch diese anderen Stege, das sind die Bremsen. Beim Pferd hast du an den Zügeln gezogen und hier zieht man daran. Am Rad sind an den Reifen Klötze. Die ist für vorne und die für hinten.“ Ich plapperte noch ein wenig vor mir hin, während er anscheinend ungeduldig wurde. „So und in die Pedale muss man treten, aber am besten rollst du erst einmal etwas.“ Sein Blick machte mir zu verstehen, dass er keine halben Sachen machte. Langsam schubste er das Rad an, in dem er sich mit den Füßen vom Boden abstieß. Es rollte und er setzte die Füße auf die Pedale und… fuhr. Toll. Er hielt die Balance perfekt, aber was erwartete ich auch von einem Mann wie ihm? Der würde sich hüten, sich auf die Klappe zu legen. Aber es amüsierte mich etwas, als er mit den Bremsen rumprobierte und verfolgte, wie sie funktionierten. Am besten würde ich ihm Bücher darüber besorgen, denn ich hatte null Ahnung davon. Vielleicht holte ich mir einen Büchereiausweis, dann könnte ich je nach Thema, was ihn interessierte, ihm ein Buch mitbringen… Zumindest würde ich so meine Schulden schnell abarbeiten können. Als er dann wiederkam, klatschte ich in die Hände: „Du bist ein Naturtalent!“ „Bewegt ihr euch in deiner Welt nur damit fort?“ Ich grinste. „Naja, es ist das umweltfreundlichste. Wir haben auch Motorbetriebene Gefährte.“ „Motor?“ „Ja. Sie werden mit Pferdestärken eingeteilt. Es gibt Busse, Motorräder, Autos und noch viele Unterkategorien. Ach und Flugzeuge und Raumschiffe.“ Er hob eine Braue. „Oberbegriffe helfen mir nicht weiter.“ Ich grinste: „Ja, ich weiß… Aber …“ „du hast keine Idee, wie sie funktionieren?“ Ich zuckte mit den Lippen. Er sah schon süß aus auf seinem rosa Rad. „Nur minimal. Aber ich kann dir Bücher besorgen, in denen es steht. Weißt du, wir haben so viel Technik, dass man sich auf einen Bereich konzentrieren muss. Es sind wohl eher die Jungs, die Interesse an Motoren haben…“ „Gut, dann werde ich lesen.“ „Kannst du denn lesen? Ich meine… Bei Inu Yasha bin ich mir nie so sicher.“ Er blickte mich durchdringend an. „Ich kann lesen. Inu Yasha sollte es auch können, wenn er nicht zu faul war.“ Oh der klang jetzt aber sauer… Ich hob beschwichtigend die Hände. „Tut mir leid… Und wie findest du Fahrrad fahren?“ „Hm… Sie könnten zuverlässiger als Pferde sein, da sie nicht wegschrecken, doch könnten Hindernisse problematisch sein.“ „Das stimmt, Fahrräder können nicht springen.“, kicherte ich. „Inu Yasha hat es da schon gebracht, das Rad über seinen Kopf zu stemmen und so weiter zu rennen, weil es ihm nicht schnell genug ging!“ Ich hielt mir schnell die Hände vor den Mund, während er mich stillschweigend ansah. Ich seufzte leicht. Die beiden waren bestimmt kein Herz und keine Seele… „Vermisst du ihn?“ „Hm?“, fragte ich schnell und sah ihn überrascht an, bevor ich seufzte: „Wieso fragst du?“ „Vergiss es.“, meinte er schnell und betrachtet noch ein wenig das Rad, bevor er noch eine Runde versuchte. Was war das denn bitte gewesen? Ob ich Inu Yasha vermisse? Bzw. Wieso hatte ich eine Gegenfrage gestellt? Irgendwie fühlte ich mich schlecht in diesem Moment. Ich hätte einfach ja sagen können, da Inu Yasha und ich eigentlich zusammen waren, aber ich hatte es nicht gekonnt… Was machte ich da bloß nur? Neugierig blickte ich ihm nach, bis er auf einmal hinter einer Ecke verschwunden war. „Hey.“, machte ich und rannte etwas schwerfällig hinter ihm her, bis ich die Ecke umrundet hatte. Er war in den Wald abgehauen. Ich lief noch etwas weiter, bevor ich ihn entdeckte. Leichtfüßig stieg er ab und betrachtete das Rad von der Seite. Kurzerhand ging ich zu ihm und schob den Standfuß von der Seite nach unten, sodass es stehen blieb. Neugierig betrachtete ich ihn, wie er das Fahrrad maß nahm und mit den Augen die Kabel verfolgte. Anscheinend hegte er reges Interesse daran. Es war irgendwie süß. Ich setzte mich in den Rasen und betrachtete ihn noch kurz, bevor er sich auch setzte und zu mir rüber sah. „Gibt es viele Bücher?“ „Ja.“, hauchte ich. „Womit bezahlt ihr in eurer Welt?“ Ich riss die Augen überrascht auf. „Wieso fragst du?“ „Ich vermute, dass Geld nie an Bedeutung verliert.“ „Nein, tut es auch nicht… Wir bezahlen mit Yen. Das ist unsere Währung.“ „Deiner Kleidung nach bist du nicht reich.“, überlegte er. Machte er sich gerade echt darüber sorgen, wie ich an die Bücher kommen könnte? Ich kicherte: „Passt schon, ich hole mir einen Büchereiausweis und bringe immer mal welche mit. Aber ich muss sie nach einem Monat zurückbringen. Manche kann ich aber bestimmt auch verlängern, aber du darfst sie nicht kaputt machen.“ „Heiße ich Inu Yasha?“ „Nein.“, grinste ich. „Und wegen dem Geld, das passt schon. Wir sind auch nicht arm. Meine Mutter bekommt Witwenrente, weil unser Vater gestorben ist. Er hat eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen.“ „Versicherung?“ „Ja, man bezahlt stetig etwas an eine Organisation. Vertraglich regelt man die Summe, die die Hinterbliebenen erhalten. Es ist… wie ein Glücksspiel. Es kann sein, dass du mehr einzahlst, als später rauskommt, falls du im hohen Alter stirbst, aber es kann auch früher etwas passieren, sodass der Lebenspartner und die Kinder abgesichert sind.“, erklärte ich ihm so gut ich konnte. „Vermisst du deinen Vater?“ Überrascht blickte ich in sein Gesicht. Er hatte sich abgewandt und blickte ein wenig zum Himmel. Ich verzog die Lippen und zog meine Beine an den Oberkörper, bevor ich sie umarmte. „Manchmal schon, aber er ist schon 10 Jahre etwa tot. Aber er sieht bestimmt auf mich herab und ist stolz auf mich.“ Er schwieg nur und blickte weiter hinauf. Stimmt, Sesshomarus und Inu Yashas Vater war auch schon lange tot. Während Inu Yasha ihn nie getroffen hatte, hatte Sesshomaru bestimmt viel Zeit mit ihm verbracht. Vielleicht war er ein Dämon, aber schon an Shippo sah man, dass es Familienbande gab. Ob er ihn vermisste? „Vermisst du deinen Vater?“, fragte ich drauf los. Sein Gesicht drehte sich zu mir. Schweigen. Seine Lippen wurden zu einem Strich. „Das ist über 200 Jahre her.“, meinte er nur kalt, bevor er aufstand. „Es wird dunkel.“ Ich seufzte und stand auf. Meine Beine taten wirklich weh. Nachdenklich sah ich das Rad und dann ihn an. Er hob leicht die Augenbraue. „Jetzt zeigst du mir, ob du es kannst.“, versuchte ich die Stimmung aufzuhellen. „Du fährst und ich sitze hinten auf dem Gepäckträger!“ Ohne Widerrede setzte er sich auf den Sattel, bevor ich mich auf den Träger setzte. Er löste den Fuß und rollte uns wieder auf den Weg, bevor er die Pedale leicht bewegte. Es war unglaublich, wie ruhig er das Rad halten konnte, obwohl ich schräg hinten drauf saß. Ein wenig lehnte ich meinen Kopf gegen seinen Rücken, der sich etwas anspannte, aber da er nichts sagte, war es mir egal. Ein wenig müde schloss ich die Augen. Dann als ich sie öffnete, schien es schon dunkler zu werden, doch wir fuhren immer noch. Überrascht sah ich auf. Wieso waren wir zwischen den Reisfeldern? Vorhin waren wir doch nahe des Dorfes am Waldrand gewesen? Ich schaute mich etwas um. „Wo sind wir Sesshomaru?“, fragte ich anmaßend. „Gleich da.“, brummte er ein wenig. Was machte er da nur? Ich sah mich noch ein wenig um, bevor wir anhielten und er vom Rad stieg. Ich folgte ihm schlaftrunken und sah mich um. Dort war eine hübsche Wiese, die im Mondlicht glänzte. Unsicher schielte ich zu ihm, bevor er das Rad abstellte und einfach weiter ging. Ich folgte ihm. Was machte er da denn bitte? Es war schon schön hier… „Sesshomaru?“, fragte ich vorsichtig, bevor er zu einem Baum ging und irgendwas aus einer kleinen Aushöhlung griff. Ich beeilte mich zu ihm zu kommen und betrachtete seine Hand, die etwas umschlossen hielt. „Als Bezahlung.“, meinte er und drückte mir einen kleinen Lederbeutel in die Hand. Überrascht sah ich hinein und entdeckte ein paar Edelsteine. „Wirklich?“, fragte ich und sah sie noch einmal an. „Ja. Ich brauche sie nicht.“, meinte er noch, bevor ich es zuschnürte und in meiner Hose verstaute. Es war ihm wohl wichtig, nicht abhängig von meinem Geld zu sein. Inu Yasha hatte noch nie einen Gedanken daran verschwendet… „Danke.“, sagte ich lächelnd und blickte zum Himmel auf. „In dieser Zeit ist der Himmel wirklich schön. Die ganzen Sterne…“ Ich setzte mich auf die Wiese mit dem hohen Gras und blickte gen Himmel. Es hatte etwas sehr Romantisches. Warum war es nur so kalt? Ich nieste kurz und rieb meine Arme. Ich würde wiederkommen mit einer Decke.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)