Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: Zartbitterschokolade ------------------------------- Da war ich wieder in meiner Zeit und schnappte mir die Sprossen der Strickleiter, die in den Brunnen hing. Hier schien alles auf einmal so düster, während ich nach oben kletterte, den Rand überwand und die Treppen hinaufstieg. Zum Schluss riss ich die Tür des Schuppens auf, in dem der Brunnen sich in dieser Zeit befand. Unter gewissen Umständen blieb das Tor zwischen den Welten bestehen. Auch wenn ich da drüben jetzt lebte, würde ich es echt vermissen, das moderne Japan mit all seinen Annehmlichkeiten, die ich teilweise in die andere Zeit schleppte. Zu meinem Glück hielten wir es vor anderen Geheim, sodass es keine Auswirkungen auf die Zeit hatte. Bestimmt war auch meine moderne Epoche dafür verantwortlich gewesen, dass ich nie die Hoffnung im Kampf gegen Naraku verloren hatten. Denn hier hatte ich über die ganze Zeit keine Veränderungen gesehen, die darauf hindeuteten, dass Naraku die Macht übernommen hatte. Verspannt streckte ich mich der Sonne entgegen. Es waren vielleicht 2 Stunden vergangen, seit ich zu Inu Yasha zurückgekehrt gewesen war… Hmm… vorsichtig schielte ich nach links und rechts. Zum Glück fegte mein Opa nicht den Tempelhof. Es wäre peinlich, denn sie würden bestimmt fragen, warum ich schon wieder hier wäre… Was sollte ich dann sagen? Ich hatte etwas vergessen und deswegen Streit gehabt? Etwas errötend sah ich meinen Finger an und spitzte die Lippen zu einem schmollen. Ich würde erstmal die Wunde behandeln… Mein Herz schlug wieder schneller, als ich an seine weichen Lippen dachte. Wer hätte das bitte gedacht? Gut, er sah schon sehr gut aus, aber so weiche gepflegte Lippen? Inu Yashas waren rau… Diese Szene war so falsch gewesen… So ungewohnt. Inu Yasha hätte mit mir Geschimpft das war gewiss, aber hätte er den Splitter auch mit seinen Lippen aus meinem Finger gezogen? Genervt trottete ich nach Hause und schlich mich schnell rein, um mein Finger mit einem kleinen Pflaster zu versehen. Ein Blick in den Spiegel des Alliberts verriet mir, dass ich immer noch gerötete Wangen hatte. Das war einfach nur die Frau, die sich öfters nach solchen Momenten sehnte. Egal wie flüchtig sie auch waren, sollten solche das Leben einer Frau schmücken, aber es war mit dem falschen Mann gewesen und ich wusste einfach nicht wieso… Wollte er nur nett sein? War nett überhaupt in seinem Wörterbuch zu finden? Er hatte so lieb zur Seite geschaut, als er nach meinem Finger gefragt hatte… Erst hatte ich gedacht, er wollte sich nach dem Sturz erkundigen, aber es ging ihm um den Finger, dessen Verletzung er wahrscheinlich gerochen hatte. Doch auch wie er mich gefangen hatte, ging mir nicht aus dem Kopf. Ein Arm hatte meine Hand umgriffen und die andere meine Hüfte. Es war einen Moment so gewesen, als würde ich schweben oder war es nur die Angst gewesen? Verzweifelt drehte ich den Wasserhahn mit dem blauen Streifen auf und schleuderte mir etwas Wasser mit der rechten Hand ins Gesicht. Hör auf Kagome. Ich interpretierte in die Situation viel zu viel hinein. Sesshomaru hatte uns vielleicht nur etwas wegen der Situation vorgespielt. Zumindest war er ein mächtiger Dämon, der einen Ruf zu verlieren hatte. Jetzt aber, wo die Gefahr gebannt war und die Dämonen ehrfürchtig vor den anderen auf Abstand blieben, konnte er eine andere Seite zeigen. Wir hatten uns lange nicht gesehen… und bisher hatten wir auch nur gekämpft. Vielleicht sollte ich ihm einfach eine Chance geben und ihn nicht verurteilen… Ich frage heute Abend Rin-chan aus. Sie hatte da bestimmt den Überblick, so vernarrt wie sie in ihn war. Rin hatte sich gemacht, auch wenn sie noch jung war, half sie Kaede tatkräftig und verdrehte den Jungs bestimmt den Kopf. Sie musste es einfach wissen… bestimmt! Neuen Mut fassend verkrümelte ich mich geschickt in mein Zimmer, zog mich um und steckte das Portemonnaie ein. Dann wollen wir mal. Wir besorgen jetzt Inu Yasha etwas und vielleicht… Sesshomaru auch. Als Dankeschön. Er hatte mir Kopfschmerzen erspart, auch wenn die Situation mir eine andere Art von Kopfschmerz aufbrummte. Aufgeregt schlich ich mich wie ein Ninja auf Mission nach unten und entwischte sogar durch den Haupteingang. Anscheinend waren alle außer Haus, was mich etwas beruhigte. Ohne Umschweife zog ich meine Schuhe an und lief den steinigen Weg von unserem Haus zu der Pagode über der Treppe. Von hier hatte man einen wunderschönen Blick auf die Stadt, die in der Sonne glitzerte. Doch die andere Welt war viel schöner mit der ruhigen Natur und den singenden Vögeln. Nach einem längeren Marsch erreichte ich dann endlich eins der Geschäfte, das Inu Yashas Ninjachips hatte, von denen ich gleich 3 Packungen kaufte, die wie ich feststellen musste, auch die letzten waren. Jedoch für Sesshomaru hatte ich nichts gesehen. Ich war mir sicher, dass er sich nicht über eine Tüte Chips freuen würde. Er war im Gegensatz zu Inu Yasha nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich reifer, während Inu Yasha in der Zeit in der wir uns kannten, immer noch manchmal wie ein Teenager war. Wie lange würde es wohl dauern, bis er ruhiger wurde und nicht mehr so kindisch reagierte? Ich zuckte die Schultern. Bestimmt dauerte es noch lange, aber es war ja auch erfrischend… Gedankenverloren starrte ich in die verschiedenen Schaufenster. Was könnte ich Sesshomaru denn jetzt mitbringen, was nicht zu teuer war, aber was ihm auch gefallen könnte? Ja was gefiel ihm wohl? Las er gerne oder schrieb er viel? Wie ahnungslos ich doch war, denn ich konnte die Brüder kaum vergleichen, sie waren zu verschieden dafür. Sesshomaru reiste jedoch viel, also käme er kaum zum Lesen… Missmutig wanderte ich weiter und ließ schon die Schultern sinken, als ich an einem Feinkostladen vorbeikam und mich Süßigkeiten im Schaufenster ansahen und andere Köstlichkeiten. Alkohol durfte ich erst mit 20 kaufen, also würde der Sake nicht in Frage kommen. Also doch eher etwas von den Süßigkeiten, aber was könnte man einem Mann schenken? Nachdenklich betrat ich das Geschäft. Es war zumindest nicht billig, was mir die Preise laut entgegen schrien, aber wo er doch eigentlich auch zu uns gehörte, wäre es nur Recht, dass er etwas bekam. Schon aus dem Grund, dass er mich gerettet hatte. „Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?“, fragte ein freundlicher ältere Herr hinter einer Vitrine. Er trug einen feinen Anzug in schwarz, der ihn vor den weißen Wänden gut in Szene setzte. Unsicher sah ich in seine Auslage, bevor ich tief Luft holte. „Ich suche etwas für einen guten Freund… Aber leider weiß ich nicht, was er mag. Er ist schon um einiges älter wie ich…“ Der Mann lächelte und nickte. „Sehr viel älter?“ Ich nickte. „In den Dreißigern.“, behauptete ich einfach aus der Luft gegriffen, denn Sesshomaru schien mir schon sehr erwachsen zu sein. Am besten fragte ich demnächst mal, wie das mit den Dämonenjahren war. Hundejahre waren ja eigentlich genau das Gegenteil. „Wie wäre es dann hiermit.“, meinte er und deutete auf eine Schachtel mit Pralinen. „Sie sind aus Zartbitterschokolade. Dabei unterscheiden sie sich vom Kakaogehalt. Während diese hier vorne nur 40 % haben, haben die am Ende der Reihe 99% Kakaogehalt. So können Sie eigentlich nichts falsch machen.“ „Zartbitter?“, fragte ich nachdenklich und überlegte. Würde das etwas für ihn sein? Unsicher betrachtete ich die Schachtel mit den 9 kleinen Pralinen und dem stolzen Preis. Die Schachtel sah zumindest sehr edel aus und auch die kleinen runden Pralinen waren mit Blattgold verziert. „Nun, während die Jugend oft gerne zu der süßen Schokolade greift, bevorzugen die älteren liebend gerne die bitteren Schokoladen. Natürlich ist es auch ein wenig von Person zu Person verschieden.“ „Hm…. Ich glaube sie könnte zu ihm passen.“, flüsterte ich fast in einem Selbstgespräch, bevor ich tief einatmete. „Ein Versuch ist es wert.“ „Soll ich sie Ihnen noch schön verpacken?“, fragte er herzlich mit einem Lächeln, während ich schon meinen Geldbeutel zückte. „Ja, vielen Dank für Ihre Beratung.“, meinte ich noch beruhigt, während er die weiße Schachtel aus der Vitrine nahm. Anscheinend hatte die Schachtel eine Art Filzüberzug, was mir vorher nicht aufgefallen war. Sorgsam prüfte er noch einmal den Inhalt, bevor er die Schachtel sachte mit einer schwarzen Schleife verzierte. „Wenn Sie wieder in der Nähe sind, würde ich gerne erfahren, wie es dem Herrn geschmeckt hat. Unsere Pralinen entstehen in sorgsamer Eigenherstellung. Darum freuen wir uns über positive, aber auch negative Resonanz, um uns stätig verbessern zu können.“ „Das werde ich. Vielen Dank.“, meinte ich noch freundlich und verabschiedete mich. Es hatte mich dann doch 1500 Yen gekostet, was ein dunkles Loch in meiner Börse hinterließ, aber ich hatte noch genug Geld, also war das kein allzu großes Problem. Leicht lächelnd betrachtete ich das hübsche Design der Schachtel. Unglaublich, dass ich einem Mann Schokolade schenkte, den ich kaum kannte und meinem Freund nur Chips mitbrachte. Inu Yasha würde zartbitter aber nicht mögen, bei ihm wusste ich, dass alles am besten vor Zucker triefen musste. Es wäre auch zu Schade ihm etwas so Teures zu kaufen, da er es mit einem Happs verschlungen hätte, aber Sesshomaru… Wenn ich ihn dazu bekam, würde er sie bestimmt zu schätzen wissen… Genau! Geschwind begab ich mich heim, als ich merkte, dass die Sonne am Untergehen war. Wie lange hatte ich nur gebraucht um für Sesshomaru eine Kleinigkeit zu finden? Zu Hause zog ich mich schleunigst um, schnappte den Beutel Chips und ergriff die Pralinen, welche ich angesichts der Tatsache, dass sie schmelzen könnten, in der Hand behielt. Wann würde ich sie ihm wohl geben können? Bisher war er mir nur kurz über den Weg gelaufen und vorhin war er bestimmt auf dem Weg in ein anderes Gebiet gewesen. Seufzend verschwand ich aus dem Haus und bestieg schon den Brunnen, als ich die Schachtel kurzerhand in meine Hosentasche steckte, die meine Mutter in die Hakama eingenäht hatte. So machte ich mich auf dem Weg und reiste durch Zeit und Raum in die Vergangenheit, wo mich der erdige Boden des ausgetrockneten Brunnens empfing. Sofort war die Stille den Klängen der Vögel gewichen, welche aufgeregt zwitscherten. Hier rankte wilder Efeu in den Brunnen, welcher mir den Aufstieg zum Himmel erleichterte. Hier war die gleiche Zeit wie drüben konnte man sagen. Unsere Zeiten verliefen genau parallel zueinander. Geschickt ergriff ich die Ranken und zog mich wie so oft hoch. Dabei achtete ich darauf, meinen Zeigefinger nicht so viel zu verwenden, was sich als durchaus schwierig herausstellte. Oben angekommen, fasste ich um die Brüstung und sah erst einmal vorsichtig über den Rand, nur um fast zu fallen. Was sollte das denn bitte werden? Ich zwinkerte kurz, bevor ich mich nun komplett hochzog und über die Brüstung stieg. Da am Rand der Lichtung stand Sesshomaru und fixierte den Brunnen mit seinen Augen. Wir sahen uns direkt an, während seine goldenen Augen leicht leuchteten. Was tat er da bitte? Unsicher rieb ich mir die Augen und hoffte es wäre nur ein Traum und als ich sie aufmachte, war er auch fort. Meine Brust zuckte. Ich wollte schon über mich selbst lachen, weil ich mir einbildete, dass Sesshomaru den Brunnen beobachtete, als hinter mir seine tiefe Stimme erklang: „Faszinierend.“ Ich schnellte herum und starrte Sesshomaru an, wie er leicht über den Brunnen gebeugt stand. Beruhigt von der Tatsache, dass er nicht mich meinte, lächelte ich leicht. „Durch den Brunnen komme ich in meine Zeit.“ „Davon zu hören ist etwas anderes, als es zu sehen. Ein Leben, welches einfach nicht mehr existiert, bis es wiederkehrt.“, verlautete er und machte sich wieder gerade. Sein Kopf legte er leicht schief, während seine Nase ein klein wenig zuckte. Er war ein Hund, durch und durch auch wenn er seine Veranlagung so einsetzte, dass sie einem Menschen kaum auffiel im Gegensatz zu seinem Bruder, welcher schon oft auf dem Boden rumgerobbt war. „Du riechst bestimmt die Chips.“, meinte ich geschwind und hob ihm die weiße Plastiktüte entgegen. Ich versuchte mein schnell schlagendes Herz zu ignorieren und gab mir Mühe mit ihm umzugehen, wie mit den anderen, was anscheinend auch funktionierte. Seine Augen richteten sich auf die Tüte, doch seine Lippen pressten sich aufeinander. „Nein, das ist es nicht.“, bemerkte er und blickte wieder mich an. Sein Blick war forschend und wanderte immer tiefer. Ich lief rot an. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich gar nicht wusste, was für eine Art Mann er war. Ich wollte ihm gerade wohl die schlimmsten Gerüchte andichten, als mir auf einmal mein Geschenk an ihm einfiel, dass in meiner Hosentasche verstaut war. „Ach, warte.“, verlautete ich und zog die Schachtel raus, die ich ihm diesmal mit meiner linken Hand hinhielt. Kurz sah er auf das Pflaster, bevor er die Schachtel betrachtete. „Ein Geschenk für dich, da du mir vorhin geholfen hast! Ich hoffe es schmeckt dir, es war eine Empfehlung…“ Sein Mundwinkel zuckte kurz, bevor er vorsichtig die Schachtel aus meiner Hand nahm. Er berührte den Samt und strich etwas darüber, bevor er die kleine schwarze Schleife mit einer Hand aufzog. Es geschah wie in Zeitlupe, was mir bestimmt nur so erschien, weil Inu Yasha normal alles in Sekundenschnelle aufraß. Achtsam hob er den Deckel an und besah den Inhalt. Ich folgte seinem Blick und bemerkte das Plastik, welches darüber war, damit sie nicht verrutschten. „Warte kurz.“, hauchte ich und hob das Plastik vorsichtig an. „Das nennt man Plastik. In meiner Zeit wird es oft zum Verpacken genutzt.“, erklärte ich ihm, bevor ich von der Seite aus auf die Schokolade deutete. „Das ist Zartbitterschokolade. Am Anfang findest du welche mit 40% Kakaogehalt, während die letzte 99% hat. Ich dachte etwas Herbes würde dir eher schmecken, als der Kram den Inu Yasha in sich reinstopft.“ Er schielte zu mir und dann wieder zu den Pralinen, bevor er die erste mit seinen Krallen aus der Verpackung hob und langsam in den Mund schob, nachdem er sie ein wenig hin und her gedreht hatte. Schweigend verköstigte er die kleine schwarze Praline, was mich schier verrückt machte. Anscheinend ließ er sich Zeit. Aber was gut war, er hatte sie noch nicht ausgespuckt! Neugierig stierte ich ihm ins Gesicht, während er sie lutschte, zumindest schien sich sein Mund sich leicht zu bewegen, nur sein Gesicht... Er hatte dieses Pokerface! Konnte er sich nicht etwas regen? Ungeniert kam ich ihm näher und beobachtete ihn genau, doch ich wusste es einfach nicht und er schien auch nichts gegen meine Unruhe unternehmen zu wollen. Als etwa 5 Minuten verstrichen waren, platzte ich schon vor Neugier: „Und? Wie schmeckt sie?“ Ich wurde ganz hibbelig, während er mich einfach nur ansah und dann zu den Pralinen blickte, die schön verziert waren. Ob er überhaupt wusste, wie man seine Meinung zu etwas äußerte? Aber es könnte auch sein, dass es nicht schmeckte und er nur zu Stolz war, es in den Dreck zu spucken… ohje… „Du magst es nicht oder?“ „Doch.“, meinte er ganz nebensächlich. „Die Aufmachung ist sehr elegant und der Geschmack vollmundig.“ Schon nahm er die Nächste und legte sie sich in den Mund, was mein Herz einen Satz machen ließ. Juchuh, dachte ich nur innerlich, während er die Pralinen weiter verköstigte. Kein Griff ins Klo! Der Mann hatte ins Schwarze getroffen. Bis ich plötzlich bleich wurde. Oh oh… „Sesshomaru?“, fragte ich geschwind und leicht panisch, während er die jetzige auflutschte. „Wie eng bist du mit einem Hund verwandt?“ „Warum?“, brummte er und wollte die nächste schon nehmen, doch ich hielt die Hand dazwischen, was ihn etwas verärgert aussehen ließ. „Naja, ich war so bedacht etwas zu finden, dass ich die Sache vergaß, dass du ein Hundedämon bist… Die Sache ist die… für Hunde ist Schokolade wie ein Gift und… naja… ich… Es tut mir leid!“ Ich sah ihn verzweifelt an und hoffte nur, dass er nicht zusammenbrechen würde, doch er schloss nur kurz die Augen, bevor er mich an eine wichtige Tatsache erinnerte: „Du vergisst eines. Ich beherrsche Gifte und bin gegen sie immun.“ Sofort nahm ich die Hand weg und er steckte sich eine weitere Schokolade in den Mund. Erleichtert atmete ich aus, bevor ich mir gegen den Kopf klopfte. „Das hatte ich eben ganz vergessen… Dann beruhigt es mich ja.“ Ich lächelte ihn freudig an, was er leider nicht erwiderte, aber es machte mich schon glücklich, dass er sie aß und dass ich ihn nicht vergiftet hatte. Das wäre eine große Katastrophe geworden. Jetzt wo das geklärt war, konnte ich nach der dritten nur sehen, wie er die Schachtel wieder schloss und die Schleife perfekt zuknotete. „Willst du sie gar nicht aufessen?“, fragte ich leise, während er die Schachtel achtsam hinter der Rüstung verschwinden ließ. „Ich hebe den Rest für später auf.“, hauchte er leise. Inu Yasha war da wirklich ganz anders, der würde die drei Tüten in eins aufessen, während sich Sesshomaru schon nach drei kleinen Pralinen zügeln konnte. Er hatte sich halt unter Kontrolle. Erst jetzt erkannte ich, dass wir die ganze Zeit Seite an Seite gestanden hatten. Noch nie war ich diesem Mann ohne Angst um Leib und Leben freiwillig so nahegestanden. Es war bemerkenswert, wie sich doch alles in den Jahren gewandelt hatte. Noch nie hatte ich bemerkt, dass er so gut roch. Nach Freiheit und Wildnis. Des Weiteren strahlte er eine ganz angenehme Wärme aus, während es um uns herum kälter wurde, da die Sonne vom Horizont verschluckt wurde. Es war Anfang Sommer, wodurch die Tage sowieso etwas länger waren. Unsicher blickte ich zu ihm auf. Er war einen ganzen Kopf größer wie ich. Sein Blick glitt hinab zu mir und traf auf meine braunen Augen. Es war mir, als wollte er noch etwas sagen, was er sich aber verkniff. Was erwartete ich auch von ihm? Das er mir für die Schokolade tausendfach dankte und mir ein Lächeln schenkte? Es war ein Dank von mir gewesen und er hatte es akzeptiert, das sollte genug sein. So sahen wir uns noch kurz an, bevor er einen Schritt zur Seite tat. Mit ihm verschwand auch die Wärme, bevor er sich zum Dorf umdrehte. „Es ist spät.“, sagte er noch, bevor er einfach losging und zwischen den Bäumen verschwand. Ich stand da wie ein begossener Pudel und seufzte. Toll. Frustrierend, doch warum schlug mein Herz so schnell? Es hatte sich gut angefühlt, dass er so achtsam mit meinem Geschenk umging. Lächelnd machte ich mich auf zu Inu Yasha.  Er wartete bestimmt schon auf mich, doch ich würde ihm nichts von diesem Moment erzählen, er würde wirklich ausrasten und eifersüchtig werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)