The Warning! von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 5: Dracos Konsequenz ---------------------------- - Kapitel fünf - Der heutige Tag war eindeutig nicht Hermines Tag. Überall, wohin sie auch ging, hörte sie seltsame Geräusche. Sie dachte, jemand würde sie verfolgen, ihr nachstellen und sie beobachten. Es war so unheimlich und immer, wenn sie dachte, es käme überraschend und sie würde den ominösen Täter erwischen, drehte sie sich ruckartig um. Doch niemals ertappte sie jemanden, der sie verfolgen könnte. Es war eben der normale Schulalltag und doch fühlte Hermine sich unsicher, als sie durch die Flure, zur Bibliothek, zum Essen oder zum Gryffindorturm ging.  Sie würde noch paranoid werden.  Dennoch, es waren Schritte, die sich gefährlich anhörten. Als ob sie nicht erkannt, aber sehr wohl wahrgenommen werden wollten. Es war beängstigend und doch stellte sich Hermine ihrer Angst. Morgen wäre der letzte Unterrichtstag, bevor sie drei Wochen zum Ministerium ging. Eigentlich freute sie sich immer mehr. Hermine rechnete damit, dass sie alle vier eine Wohnungen zur Verfügung gestellt bekämen, aber nachdem sie erfuhr, dass Malfoy ihr dreiwöchiger Partner war, wollte sie nicht im Entferntesten daran denken, wie es wäre, wenn sie sich eine gemeinsame Unterkunft hätten teilen müssen, wobei Hermine auch glaubte, dass so etwas nicht zustande gekommen wäre... Man bedachte sehr wohl, was passieren konnte, wenn sich die Schüler näher kämen oder schlimmeres.. Sie miteinander intim geworden wären. Natürlich würde McGonagall alle Register ziehen, um solch eine Chance zu unterbinden – zu Hermines Glück, woraufhin sie halbherzig lächelte, aufgrund dessen, dass sie wenigstens im Bezug darauf, Glück zu haben schien. Sämtliche Bücher hatte sie sich zu Rate gezogen, was sie im Ministerium machen konnte oder was sie dort erwartete. Gerne würde sie Mister Weasley einmal über die Schulter schauen, um zu sehen, welche Praktiken angewandt wurden, um die Muggel von ihrer Welt fernzuhalten, welche Vorkehrungen getroffen wurden, um zu verhindern, das magische Artefakte in die Hände von Muggeln gerieten oder wie gehandelt wurde, wenn magische Gegenstände doch den Weg in Muggelhände fanden. Die Mysteriumsabteilung wäre sicher auch spannend, wenn man sie unter den richtigen Umständen kennelernte. Als sie im fünften Schuljahr durch die Mytseriumsabteilung liefen, oder viel eher gehetzt wurden, fühlte sich Hermine schrecklich, da die Todesser hinter ihnen her waren, aber wenn geschultes Personal dabei wäre und Hermine noch etwas dabei lernen könnte, wäre das schon praktisch. Es gab fünf Räume, die sie zu gerne studieren würde. Die Eingangshalle, den Raum des Denkens, den Raum der Zeit, den Raum der Prophezeiungen und den Raum der Liebe. Alles unterschiedliche Räume, die es wert waren, genauer unter die Lupe genommen zu werden. Hermine baute darauf, falls sie einmal dahin käme, dass Malfoy ihr das Leben nicht allzu schwer machte und sie sich ungestört umsehen konnte.  Neben der Mysteriumsabteilung würde sie aber auch die magische Strafverfolgung interessieren. Als sie mit Harry und Ron dort gewesen war, erfuhr sie nur, wie Umbridge unschuldige Muggel nach Askaban schickte. Das war ein grausames Erlebnis, weil Hermine zu dem Zeitpunkt – da sie Mafalda Hopfkirch war – nichts unternehmen konnte und hilflos zusehen musste. Außerdem könnte Malfoy darüber hinaus Einblicke erhalten, wie mit seinesgleichen verfahren wurde – zurecht, wie Hermine befand.  Ständig wanderten ihre Augen zu der großen Uhr, die mittlerweile im Gemeinschaftsraum angebracht war. Vieles hatten die Lehrer durch den Wiederaufbau verändert, hinzugefügt oder weggelassen. Einige Statuen, die durch den Krieg völlig zerstört waren, wurden nicht wieder aufgebaut, da das nicht möglich war - Dinge, die mit schwarzmagischen Flüchen belegt wurden, konnten nicht repariert werden; wie Georges Ohr. Auch er musste mit dem Loch an seinem Kopf leben und es schien ihm zu gefallen, da er ständig Witze darüber machte. Auch die Wasserspeier, die einst vor Professor Dumbledores Büro thronten, waren fort. Umso schöner wurde die große Halle ausgeschmückt. Während dem Abendessen surrten kleine Glühwürmchen durch die Halle, um die Atmosphäre anzuheben. Auch der Innenhof wurde vergrößert und die Klassenzimmer mit neuem Mobiliar ausgestattet. Jedes Mal, wenn der Sekundenzeiger tickte, ruckten Hermines Pupillen im gleichen Takt, wie der Zeiger. Es war kurz vor dem Treffpunkt mit Malfoy. Noch fünf Minuten und es wäre zehn Uhr abends... Den ganzen Tag über hatte sie sich versucht abzulenken, woran sie leider immer wieder gescheitert war. Nicht einmal ihre geliebten Bücher konnten sie ablenken. Hermine hätte sich ihre Augen herausnehmen und sie auf die Buchseiten pressen können und trotzdem hätte sie keinen einzigen Satz, den ihr Gehirn versuchte aufzunehmen, verstanden. Sie gab sich die größten Mühen, den ganzen Tag über, und trotzdem überkam sie mit jeder weiteren vollen Stunde mehr und mehr die Angst. Oft stand sie, als sie sich nachmittags in die Bibliothek zurückzog, auf und wollte nur noch zu Harry, Ron oder Ginny rennen, ihnen die Wahrheit sagen und darauf hoffen, dass sich alles von alleine regelte, aber sobald sie stand und den ersten Schritt tun wollte, blockierte etwas ihre Nervenstränge, die für das Gehen verantwortlich waren. Als ob die Synapsen, welche für die einfache Bewegungssteuerung - zwischen Gehirn und Beinen - verantwortlich war, getrennt worden wären. Auch schien eine unsichtbare Barriere, die sich vor Hermine aufbaute und sie daran hindern wollte, ein weiterer Faktor zu sein – so lange, bis sie erschöpft in ihren Ledersessel zurücksank. „Das kann doch nicht wahr sein!“, schimpfte Hermine leise und hoffte, Madam Pince würde sie nicht maßregeln.  Hermine spürte, wie ihr immer bewusster wurde, dass das kein Spiel mehr war. Malfoy meinte all das, was er ihr sagte, ernst. Er setzte es sich in den Kopf, Hermine herumzukriegen.  Ihr am Ende auch noch zu schaden. Sie bloßzustellen, wenn er sein Ziel erreicht hätte, aber dem würde sie zuvorkommen. Hermine würde auf gar nichts mehr eingehen und ihn rigoros und auch konsequent ignorieren. Irgendwo musste sie einen Anfang machen und Grenzen ziehen. Aber war es nicht so, dass, wenn man Grenzen immer wieder verschob, man irgendwann nicht mehr wusste, wo die Grenzen anfingen? Als sie ihre Gedanken schweifen ließ und Harry mit Ron neben ihr, vor dem Kamin, über die neusten Quidditchuniformen sinnierte, vergaß sie völlig, dass es bereits nach zehn war – um genau zu sein, war es schon zehn nach zehn, aber vielleicht war er gar nicht zu dem Raum gelaufen... Vielleicht wollte er sie einfach nur testen und wissen, ob sie ihm bereits verfallen war. Diese Dämonsgedanken mussten schleunigst verschwinden. „Ron, sollen wir noch eine Runde Zauberschach spielen?“ Für jede Ablenkung war Hermine dankbar, aber was wollte Malfoy schon tun? Den Gemeinschaftsraum der Gryffindors stürmen? Wohl kaum! Morgen früh, wie ein wild gewordener Stier, zum Gryffindortisch trampeln? Auch das schloss Hermine, in sich hinein grinsend, aus. Niemals würde Malfoy solch ein Verhalten an den Tag legen. Er würde zu viel von seinem Innern preisgeben – etwas, das Malfoy immer verbergen wollte und auch mit Bravour, über viele Jahre, geschafft hatte.  Rons Kopf schoss nach oben und irritiert blickte er Hermine an. „Du magst doch gar kein Zauberschach?“  „Wann war das? Im ersten Schuljahr?“ Hermine schlenderte zu einem der Tische und wartete auf Ron und Harry. Sie setzte sich an einen Tisch, auf dem bereits ein Schachbrett und die Figuren parat standen. Ron benutzte seine Figuren, die er mit einem Accio-Zauber herbeifliegen ließ. Seine Figuren vertrauten ihm, sodass sie ohne Verweigerung Rons Spielzüge vollzogen. „Bist du sicher, dass du das den armen Figuren antun willst?“, fragte Ron nach und schenkte ihr ein böses Grinsen.  „Los“, befahl Hermine gespielt bissig. „Setz deinen ersten Zug!“ Gebannt wartete sie, bis Ron seinen ersten Bauer auf das Schlachtfeld ziehen ließ.  „Ich mache mir ja nur um deine Figuren Sorgen. Sie sehen nicht so aus, als ob sie deinen Kommandos folgen. Am besten ignorierst du auch ihre Ratschläge und sei standhaft!“, erklärte Ron vorsintflutlich. „Dann sollten sie eigentlich das tun, was du verlangst.“ Er schickte einen Bauern aufs Feld und beäugte Hermine.  Nun, Hermine hatte eine Begabung für Poker. Ihr Dad brachte es ihr schon mit acht Jahren bei und manchmal durfte Hermine in den Pokerrunden ihres Vaters mitspielen. Als achtjährige fiel es ihr bedeutend leichter, ein Pokerface aufzusetzen. Je älter sie wurde, umso schwerer fiel es ihr. Sie konnte den Menschen nicht mehr so fest in die Augen sehen, seit ihre Mutter ihr einmal sagte, dass die Augen der Spiegel der Seele seien. Seit diesem Zeitpunkt konnte sie es nicht mehr, aus Angst, sie würde irgendwelche Qualen – was ihrer eigenen Meinung nach schwachsinnig war – darin erkennen können. Genauso fürchtete sie es auch umgekehrt. Sie glaubte, andere Menschen könnten in ihren Augen lesen, wenn sie nur lang genug hineinsehen würden und Dinge erkennen konnten, die Hermine unangenehm waren. „Danke, Ronald“, erwiderte sie feixend und schickte ebenfalls einen Bauer aufs Feld. Jedoch nahm die Figur eine ganz andere Position ein, als Hermine vorgab. Der Bauer fügte sogar hinzu, dass das ein schlechter Zug sei und sie besser seinen Nebenmann genommen hätte. Ja, wenn es um Schach ging, würde sie wohl immer die statischen Figuren der Muggel bevorzugen. „Bist du eigentlich aufgeregt?“, fragte Harry, als Ron gerade seinen nächsten Zug setzte. „Ich meine, wegen dem Praktikum? Kannst du dir erklären, weshalb ihr das machen müsst?“ „Ja, man“, mischte sich Ron ein. „Und dann noch mit einem wie Malfoy arbeiten musst? War McGonagall nicht ganz bei sich?“, nuschelte Ron und seine Augen hafteten auf dem Spielbrett. Er war in seinem Element. Seinen Kopf legte er auf seine Hände, die auf der Tischplatte ruhten. Seine Augen behielten die Situation ganz genau im Auge.  „Ronald, -“ „Ich meine ja nur. Möglich wäre es doch, oder?“, setzte er sich zur Wehr.  „Nein, wäre es nicht?“ Hermine konnte es immer noch nicht glauben, dass Ron einem Lehrer so etwas unterstellen konnte. „Professor McGonagall ist, denke ich, durchaus in der Lage, einem Fluch zu widerstehen – vorausgesetzt, du meinst das!“ An eine andere Möglichkeit wollte sie nicht denken.  „Und ich dachte, ich wäre impulsiv und dynamisch, aber ihr beide übersteigt meine Vorstellungen bei weitem“, witzelte Harry und versuchte, Anschluss an diese Unterhaltung zu finden.  „Ron war sowieso gerade - mit seinen eloquenten Ergüssen - fertig, oder?“ Alle drei brachen in Gelächter aus, nachdem Hermine diesen Satz aussprach. Die Stimmung war wieder, wie die drei sie sonst auch gewöhnt waren und Hermine somit auch auf Harrys Frage eingehen konnte.  „Ich glaube, das Ministerium versucht sich in ein besseres Licht zu rücken. Durch das Praktikum können sie den Tagespropheten voll schreiben und jeden x-beliebigen Leser dazu nötigen, all das zu glauben. Du kannst dir nicht vorstellen, wie manipulativ die Medien sind. Die Medien haben eine so extreme Macht, womit sie echt was bewegen könnten. Stattdessen schlachten sie alles aus und -“ „Ahm“, hüstelte Harry, „du schweifst ab?“ Auch Harry mochte diesen medialen Putsch nicht, aber dagegen anzukämpfen wäre sicher ein Kampf gegen Windmühlen, obwohl Kingsley als Zaubereiminister schon vieles, in den wenigen Wochen, zum Positiven verändert hatte. Und Harry kannte die Macht der Medien sehr wohl. Er selbst war dieser Hetze am Ende des fünften Schuljahres ausgesetzt. „Stimmt.“ Sie blies sich eine Strähne weg und schaute zu Harry. „Ich glaube, dass das Ministerium einfach sehen will, ob Hogwarts – nach der Schlacht – überhaupt wieder im Stande ist, Schüler aufzunehmen und ob die Lehrer auch noch in der Lage sind, in den Gemäuern zu unterrichten, in denen vor sechs Wochen noch Krieg herrschte.“ „Deswegen sucht McGonagall also die besten Schüler raus?“, fragte Harry sich selbst und fuhr mit seinem Zeigefinger und Daumen über seine Unterlippe. „Malfoy einer der besten Schüler?“, prustete Ron los und schaute zum ersten Mal zu seinen Freunden hinauf. „Ich bitte dich, Harry!“ „Klar, sieh dir Dracos Zensuren an“, erwiderte Harry nachdenklich. In allem war Malfoy besser – außer in Verteidigung gegen die dunklen Künste und im Quidditch. In Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte Harry zehn Punkte mehr als Malfoy. So war es zumindest immer über die Jahre. Noch konnte sich das ändern. „Dann schreibt er eben ab?“, schlug Ron vor und zuckte mit seinen Achseln.  „Von wem?“, grinste Hermine. „Von Pansy? Oder von Goyle?“ Oh Merlin, wie ungewöhnlich. Für gewöhnlich lästerte Hermine nämlich nicht über den Intellekt ihrer Klassenkameraden, aber bei den Slytherins würde sie eben immer wieder gerne eine Ausnahme machen. „Hermine“, Rons Hände hoben sich, damit er alles besser erklären konnte. „Du stimmst mir zu, richtig? Wir wissen alle, dass Malfoy so eloquent wie ein Tossa ist.“ Ron wollte nicht verstehen, wie sein bester Freund auf diese absurde Idee kam, dass Malfoy tatsächlich etwas - das mehr als Stroh war - im Kopf haben könnte. „Sicher hat ein Toaster“, korrigierte Hermine ihn, „mehr Intelligenz aufzuweisen, im toasten, als Malfoy. Da gebe ich dir definitiv recht.“ Ron hatte sich also tatsächlich das Buch durchgelesen, das Hermine ihm vor zwei Jahren zu Weihnachten geschenkt hatte. Es handelte sich dabei um ein Buch, voll mit Muggelsprichwörtern. „Aber wir dürfen eben nicht vergessen, dass Malfoy wunderbare Zensuren hat – woher auch immer.“  „Das denke ich auch“, gab Harry Hermine recht und verschränkte seine Arme. Seit er Malfoy so verloren im Gerichtssaal sah, konnte er einfach nicht mehr diesen bösen Todesser in ihm sehen. Als Malfoy den Zauberstab gegen Dumbledore sinken ließ, dachte Harry, Malfoy hätte Respekt oder Skrupel, mehr aber auch nicht. Zumindest hoffte er, dass seine Menschenkenntnis ihn nicht im Stich ließ, was Malfoy anging. „Denkst du, er wird Schwierigkeiten machen - im Ministerium?“ „Das will ich nicht für ihn hoffen!“, drohte Hermine und sah Harry an, als ob sie zu allem bereit wäre und Draco Malfoy in ein anderes Jahrhundert hexen würde, wenn er es wagen sollte und irgendetwas tun würde, was nicht auf dem Lehrplan oder ihrem Dienstplan stand. Ängstlicher, als sie vorhatte, schielte Hermine wieder zur Uhr. Es war bereits kurz vor halb elf. Sicher war Malfoy nicht vor dem Raum der Wünsche oder war sogar nur zwei Minuten davor stehen geblieben, ehe er zurück in die Kerker ging.  „Ihm kannst du ruhig einen Vogelschwarm auf den Hals hetzen!“, fügte Ron hinzu und erinnerte sich, als Hermine dies bei Ron selbst tat und er gerade so entkommen konnte.  „Nur mit noch mehr Vögeln!“, fuhr Harry belustigt fort. „Und vielleicht die Vögel durch Adler ersetzen, die ihm die Augen herauspicken.“ Beide, Ron und Harry, kamen gerade richtig in Fahrt.  „Oder du hext ihn stumm!“, ergänzte Harry und streckte seine Arme von sich, womit er andeuten wollte, dass das Malfoyproblem einfach zu lösen wäre.  „Zu human“, erläuterte Ron. „Du musst ihn da treffen, wo es wirklich weh tut! Zumindest ihm weh tut. Und was ist das?“ Fast hätte Ron vorgeschlagen, Hermine solle ihm zwischen die Beine treten. „Richtig, sein Aussehen! Zauber ihm Pickel ins Gesicht. Viele hässliche und dicke Pickel. Du kannst auch George schreiben, der dir die Pralinen schickt, die er Filch in unserem fünften Jahr untergejubelt hat und er davon ganz dicke Eiterbeulen bekommen hat.“  Schon lange hatte Hermine nicht mehr so herzhaft gelacht. Harrys und Rons Vorschläge waren zu lustig, als dass Hermine weiter an das Treffen mit Malfoy denken konnte. Endlich bekam sie die Ablenkung, nach der sie sich so lange sehnte.    ~*~ Draco war pünktlich. Seinen besten Umhang hatte er sich über die Schultern gezogen, seine Haare waren zerzaust, da die Frauen offensichtlich darauf standen und die meisten Damen seine Frisur, nach dem Sex, sowieso zerstörten. Als ihm das klar wurde, beschloss er, seine Haare fortan immer so zu tragen. Es wirkte maskuliner und nicht so streng, wie sonst immer, als er sich noch die Haare zurück kämmte oder irgendein magisches Gel benutzte.  Er nickte Blaise im Vorbeigehen zu, als er die Kerker verließ. Ganz sicher konnte Blaise sich denken, wohin Dracos Reise ging, auch wenn Zabini ihm sagen würde, wie sinnlos es wäre. Aber wollte Draco das hören? Nein, denn er konnte die nervige Stimme seines Freundes ja bereits in seinen Gedanken zischen hören und das reichte für sein ganzes Leben. Wenn ihn Blaises Meinung interessieren würde, hätte er sich ja auch zu ihm setzen können. Aber tat er das? Nein, eben nicht. Merlin, er war nervös. Diese Nervosität kannte Draco nicht, wenn er sich mit Frauen traf. Draco war sich darüber bewusst, dass Granger nicht so leicht zu haben war. Spätestens, als er sie immer aufsuchte und mit ihr sprach. Er hatte ihr sogar Komplimente, bezüglich ihrer Genialität gemacht und trotzdem kam er nicht weiter. Granger verweigerte ihm stets den Zutritt zu ihren Gedanken, sowie zu ihrem Körper, aber sie würde kommen. Sie würde ihn nicht versetzen, dafür war er viel zu deutlich und illustrativ.  Es war zehn vor zehn und er wollte pünktlich sein, da er Granger kannte und sie sicher auch schon fünf Minuten früher da wäre.  Ohne groß darauf zu achten, unentdeckt zu bleiben, schritt er durch die Flure. Draco fiel auf, je offensichtlicher man etwas tat, umso weniger fiel es auf.  Der Weg zum Raum der Wünsche kam ihm heute unendlich lange vor. Immer wieder richtete er seine Hose und zog seinen Umhang enger um sich, sodass die Beule in seiner Hose nicht zu sehen war. Schließlich wollte er Granger nicht erschrecken. So, wie er sie kannte – und er kannte sie ja – würde sie in Panik verfallen und weglaufen. Gott, sie war so verboten für ihn und trotzdem konnte er an nichts anderes mehr denken.  So viele Fragen, auf die er eine Antwort wollte - wie weich zum Beispiel ihre Haut war. Immerhin waren die Schuluniformen sehr traditionell und konservativ gehalten worden. Man konnte nichts erahnen und Granger lief womöglich nur in diesem dämlichen Gryffindorturm in normaler Kleidung herum. Dämlich, dass er diese Details vorher - auch, als er ihr in den Ferien nachspionierte - nie so bewusst wahrnahm, sonst wüsste er, was sich vielleicht unter der Uniform für Überraschungen verborgen hätten, aber sei es drum. Heute war der Tag der Abrechnung. Heute bekäme er Gewissheit, obwohl seine Definition bezüglich des Glück stets lautete, dass man keine Termine und vor allem leicht einen sitzen haben sollte. Heute musste er jedoch eine Ausnahme machen, denn der Termin - das Treffen mit Granger - war enorm wichtig. Ebenso wichtig war auch, dass er nüchtern war. Er wollte Grangers Duft und ihren Körper nie mehr vergessen und hätte er Alkohol getrunken, wäre die Gefahr groß, dass genau das - diese Details zu vergessen - eintreffen würde. Draco bog um die nächste Ecke und konnte schon die Wand, in der sich eine Tür entwickelte, wenn man drei Mal daran vorbeiging, sehen und seine Schritte beschleunigten sich.  Das Wasser lief ihm im Munde zusammen. Die Gier, das Verlangen, seine Begierde und seine Neigung fraßen sich immer mehr zur Oberfläche. Dracos Augen wurden größer, je näher er dieser Wand kam und in Granger laufen würde... Resignation trat in sein erhelltes Gesicht, als er vor der Wand zum Stehen kam.  Sie. War. Nicht. Da! „Fein, Granger“, knurrte Draco und beschwor die Uhrzeit herauf. „Fünf Minuten hast du noch.“ Merlin, in fünf Minuten war er von den Kerkern bis hierher gelaufen? War das eine Bestzeit, von der Draco gar nichts mitbekam? Lief er doch so schnell? Scheißegal, wie er so schnell hierher gekommen war. Fakt war, dass Granger nicht hier war, aber noch hatte sie ja Zeit.  „Sicher will sie mich nur ärgern“, keifte er weiter. Er wirbelte seinen Umhang zurück und begann auf und ab zu gehen; ohne an den Raum zu denken.  Fünf Minuten lief Draco auf und ab. Punkt zehn blieb er stehen und tippte aufgeregt mit seinem Fuß auf den Boden. „Miststück!“, schnaufte Draco. Sie kam nicht und wenn Granger nicht um Punkt zehn kam, würde sie gar nicht kommen. Sie war eine Perfektionistin und war immer pünktlich. Immer! „Verfluchte Scheiße“, brüllte Draco. Es war ihm egal, wenn man ihn jetzt erwischte. Dann müsste er eben nachsitzen oder Pokale polieren – ohne seinen Zauberstab und während Filchs Anwesenheit. Es war ihm sowas von egal. Mehrmals hatte er sie daran erinnert. Draco war recht freundlich – auf seine Art und Weise eben. Soweit ihm das halt möglich war. Und sie? Sie ignorierte ihn und kam nicht. Wieso? Was war an ihm so widerlich, dass sie nicht kam?  Auch wenn sie ihn nicht sehen konnte, aber seine Augenbrauen samt Augen zogen sich unheilvoll zusammen. Nun, er würde sich jetzt nicht gerade selbst als wütend bezeichnen, da Lucius ihm immer wieder sagte, dass die Malfoys ihre Fassung und Contenance nie verloren. Nein, wütend war Draco nicht. Draco war kurz davor auszurasten! Er holte mit seiner Faust aus und schlug gegen die harte Steinwand, um seine Wut zu unterdrücken, damit er diese gezielt gegen Granger – und nur gegen sie – einsetzen konnte.  Jetzt würde Miss Perfekt ihn richtig kennenlernen. Langsam atmete er ein, langsam atmete er aus, bevor er sich entlang der kalten Wand zu Boden gleiten ließ. Seine Knie zog er an und seinen Zauberstab hielt er zwischen seinen Fingern. Er war sogar bereit, etwas netter zu werden, wenn sie nur gekommen wäre, aber sie legte es wahrlich darauf an, dass er aus seiner Haut fuhr. Während er seinen Stab von der einen zur anderen Hand wandern ließ, dachte er nach, wie er Granger am besten zeigen konnte, wie sauer er war.  Einen Heuler schloss er direkt aus. Das war kindisch und primitiv. Feige obendrauf. Nein, er wollte sie zur Schnecke machen, damit sie in seiner Anwesenheit immer kleiner wurde.  Eine dreiviertel Stunde überlegte und versuchte er vor dem Raum der Wünsche einen teuflischen Plan auszuhecken, bis er zu dem Entschluss kam, dass er ihr dieses Verhalten erst gar nicht durchgehen lassen durfte. Alleine, dass er schon soviel Zeit in Anspruch nahm und intensiv darüber nachdachte, wie er Granger die Hölle heiß machen konnte, machte ihn fuchsteufelswild. Wenn Draco die Oberhand, in diesem seltsamen Spiel, behalten wollte, musste er sofort agieren. Sicher hob er seine linke Hand, in der sich sein Zauberstab befand. „Accio Nimbus 2001!“ Geduldig wartete er weitere zwei Minuten, bis sein Besen um die Ecke – direkt auf ihn zugeflogen – kam und Draco ihn sicher auffing. Noch nie wurde er so hinterhältig versetzt. Noch nie ließ ihn eine Frau stehen und Granger wäre nicht die erste Frau, die ihn so behandelte – sicher nicht, nein! Sie würde nicht den Anfang machen. Bis dato bekam er jede Frau in sein Bett. Granger musste man eben nur noch knacken, weil sie unsicher und rein war. Jede Frau konnte man bezwingen - die Eine schneller, die Andere eben nicht so schnell. Draco würde ihr Zieren als Vorspiel bezeichnen, basta. Wie von einem Blitz verfolgt, flog Draco durch die Flure, bis zu einem offenen Fenster, aus dem er herausfliegen konnte. Die Nacht, oder besser gesagt der angehende Abend, war wolkenlos. Die Sterne konnte man wunderbar in der lauen Sommernacht beobachten. Diese Nacht wäre perfekt und wollten Mädchen nicht immer solche romantischen Situationen? Draco war sogar bereit, einen romantischen Raum zu erschaffen – seinetwegen auch mit Rosenblättern auf dem Bett... Ja, so tief war er schon gesunken, dass er auf ihre Bedürfnisse eingegangen wäre und sie trat es mit Füßen, indem sie nicht zu ihm kam. Draco steuerte seinen Besen immer höher. Nicht nur Potter kannte das Schloss – auch Draco kannte es zu Genüge. Er konnte ungefähr erahnen, wo der Mädchenschlafsaal der Gryffindors lag. Auch diesen Vorteil hatte er sich nicht gerade ehrenhaft verschafft. Im fünften Schuljahr wollte sich eine der Patilschwestern mit ihm treffen; eben genau in diesem Schlafsaal und Draco hatte dankend abgelehnt. Merlin, nie hätte er damit gerechnet, jemals da hinein zu gehen. Aber außergewöhnliche Umstände, erforderten außergewöhnliche Maßnahmen, denn wenn er Granger ungestraft davon kommen lassen würde, würde sie ihm weiterhin auf der Nase herumtanzen – ihn womöglich noch ausspielen und am Ende gewinnen.  Der Turm ragte wie ein Erker heraus und langsam flog Draco heran. Das Schöne hierbei war, er konnte die Fenster aufzaubern, weil er sich auf den Ländereien von Hogwarts befand und keine Schutzzauber darauf lagen. Anders war es mit dem Schutzzauber, der über das Schloss gelegt worden war und jedem Außenstehendem den Zutritt verweigerte. Selbst Muggel konnten, dank eines Abwehrzaubers, das Schloss nicht betreten. Zielsicher fokussierte er das Fenster. Es brannte keine Kerze im Schlafsaal, was Draco symbolisierte, dass sie alle schliefen oder sich noch niemand im Schlafsaal befand, aber er würde warten, ausharren und Stunden warten, bis Granger kam.  Er bekäme keinen Schlaf? Auch das war ihm eigentlich Jacke wie Hose. Im Notfall würde er einen Aufputsch-Zauber über sich legen, um den morgigen Unterricht zu überstehen. Daran sollte sein Vorhaben nämlich nicht scheitern.  Wieder zog Draco seinen Stab und legte einen Desillusionierungszauber über sich. Vorsicht war eben besser als Nachsicht, wenn man bedachte, dass er, wenn er aufflog, gewaltige Probleme bekommen könnte. Draco müsse sich dann erklären, was er im Mädchenschlafsaal der Gryffindors zu suchen hatte. Grundgütiger, entweder wäre das eine fabelhafte und witzige Erzählung oder man würde ihn für verrückt und pervers halten und ihn gleich ins St. Mungo verweisen. McGonagalls empörtes Gesicht konnte er sich nur zu gut vorstellen – egal, welche Erzählung er wählen würde, McGonagall würde toben.  „Alohomora!“, flüsterte Draco und das Fenster öffnete sich geräuschlos. Er schätzte die Uhrzeit auf kurz vor Elf. Er stieg von seinem Besen und stand nun auf der äußern Fensterbank. Er dankte dem Wetter, dass der Wind nicht zu heftig wehte, sondern eher einer luftigen Brise gleichkam. Vorsichtig und ohne ein Geräusch zu verursachen, landete Draco auf dem Holzboden und ging in die Knie; trotz seines Zaubers.  Seine grauen Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, wonach er fünf Betten ausmachen konnte. Drei der fünf Vorhänge waren zugezogen und Draco hoffte, dass sich hinter einem der drei Vorhänge Granger befand... die friedlich schlief. Durch den Windhauch bäumten sich die Vorhänge in friedlicher Atmosphäre auf, was Draco irgendwie beruhigend fand, da im Kerker so etwas wie ein Luftzug nie zustande kam. Ob er verrückt war? Nun, mittlerweile schloss er selbst das nicht mehr aus. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hatte Blaise recht, als er darauf hindeutete, dass Draco eine Obsession, gegenüber Granger, entwickeln könnte.  Langsam, und stets weiter darauf bedacht kein Geräusch von sich zu geben, erhob sich Draco und glitt auf leisen Sohlen zu dem Bett, das Draco am nächsten stand. Er fand die roten Vorhänge und das rote Baldachin hässlich... Es war so gewöhnlich und Draco mochte nichts gewöhnliches. Das Silber, was den Großteil der Slytherin-Kerker ausmachte, ließ alles mondäner, exklusiver und kultivierter erscheinen.  Am Bett angekommen, zog er den Vorhang zurück und das erste, was er sah, war ein Berg voller blonder Locken. Mist! Das war nicht Granger, sondern Lavendel? Leila? Merlin, wie hieß das Mädchen, von dem Granger heute schrieb, dass sie ihn die ganze Zeit über anschaute und Draco das nur mit einem Lächeln hinnahm? Ja, er war es gewohnt, von Frauen angesehen zu werden und diese Zuneigung genoss er in vollen Zügen. Nur leider war ihm das, seitdem er Granger in seinem Bett haben wollte, nicht mehr wirklich möglich, da diese Besserwisserin immer wieder in seinen Gedanken auftauchte und er vergeblich daran arbeitete, zu seinem alten, lukrativen – aber auch exzessiven – Leben zurückzufinden. Das Mädchen schlief mit offenem Mund und ein großer dunkler Fleck schimmerte auf ihrem Kissen. Angewidert verzog er den Mund, als ihm klar wurde, dass das wohl Speichel sein musste... Ihm fiel der Name partout nicht ein. Es war auch egal. Knurrend ließ er den Vorhang fallen und eilte zum nächsten Bett. Diesen Vorhang zog er genervter zur Seite und endlich! Endlich! Schnell löste er den Desillusionierungszauber. Dort, genau da, lag Granger. Sein Gesicht näherte sich dem ihren. Ihre Haare lagen wie ein Rahmen um ihr Gesicht, um es noch mehr hervorzuheben. Seine Nasenspitze war genau über ihrer eigenen. Er müsste nur seinen Finger heben und er könnte sie berühren, aber zuerst wollte er ihren Anblick genießen... So lange, bis... ihm ein Augenpaar entgegen starrte. Reflexartig, bevor Granger aufschreien konnte, drückte er eine Hand auf ihren Mund und stieg auf ihr Bett.  Merlin, wenn man ihn jetzt - in dieser Haltung und dieser prekären Situation - entdecken würde... Potter wäre sein kleinstes Problem. Er war in einer Höhle voller Löwen, die ihn meucheln wollten – bis auf den weiblichen Anteil. Er schickte ein Gebet zu Merlin, dass sein Vorhaben unbemerkt blieb. „Sei still!“, befahl er Granger und schaute ihr dabei wütend in die Augen. Mit seiner freien Hand versuchte er blind nach dem Vorhang zu greifen und diesen zuzuziehen.  Als ihm das gelang, konzentrierte er sich auf die Frau, die unter ihm lag – getrennt durch eine Decke. „Wieso bist du nicht gekommen? Bin ich dir so zuwider?“ Er näherte sich wieder ihrem Gesicht und nahm eine angenehmere Position – für sich und für sie – ein. Er fixierte sie mit seinem Gewicht, während er ihren Körper ein Stück weit in ihre Matratze drückte und trotzdem machte sie keine Anstalten, sich zu wehren. Verdenken konnte er es ihr nicht. Sie musste sich tierisch erschreckt haben, als sie plötzlich eine fremde Anwesenheit wahrnahm, ihre Augen träge und müde öffnete und in ein fremdes Gesicht, das ihr mit funkelnden Augen entgegen sah, blickte. Da sie Draco auch nicht antworten konnte, versuchte er, in ihren geweiteten Augen zu lesen, die ihm nur zu bereitwillig Auskunft geben wollten.  „Weißt du“, mit seiner freien Hand stützte er sich neben ihrem Kopf, auf einem der Kissen, ab. „Dir war doch bestimmt klar, dass auf eine Aktion eine Reaktion folgt, oder?“, flüsterte Draco unbeirrt weiter. Einen Muffliato konnte er nicht über ihr Bett legen, sondern nur über den gesamten Raum, also blieb bloß das Flüstern übrig, wodurch es ihm schwer fiel, seine Aggressionen zu verdeutlichen. Seine wütende Stimme, ebenso seinen rauen Ton, konnte er angesichts der Lage nicht anwenden, da er ansonsten schreien müsste, aber sein Blick würde helfen. „Dachtest du, du kannst dich einfach entziehen?“  Ihre Starre machte ihn noch wütender. „Granger!“ Draco ließ von ihrem Mund ab und packte sie stattdessen an ihren Schultern. „Wehr dich endlich, verdammt!“, knurrte er. „Ich hasse es, wenn du versuchst, unnahbar zu sein!“, spuckte er ihr weiter entgegen.  Als wäre das ein Kommando, reagierte Hermine und wehrte sich stumm. Sie stieß ihm vor seine Brust und gerade wollte sie ihre Beine heben, als Draco ihr zuvorkam, seine Beine über ihre legte und sie gerade daran hindern konnte, dass ihr Knie in seiner Mitte landete. „Bist du sauer, weil wir im Ministerium zusammen arbeiten und ich derjenige war, dem McGonagall in die Karten spielte? Ja, ich muss zugeben, ich war gemein und habe dich in eine unangenehme Situation gebracht.“ „Malfoy“, pochte Hermine und ihr Puls stieg in ungeahnte Höhen. „Was machst du hier? Wie bist du hier herein gekommen?“ Ihr Zauberstab lag auf ihrem Nachttisch... Mist! „Durch das Fenster?“, gab er belanglos zu. „Ich bin sicher nicht durch euren Gemeinschaftsraum gestiefelt.“ „Raus hier!“ Hermine durfte nicht schreien. Die Situation würde auf sie zurückfallen, wenn man sie mit Malfoy erwischen würde. Sie wäre das Gesprächsthema. Am Ende würde man ihr noch eine Liebschaft mit diesem blonden, idiotischen und selbstverliebten Selbstdarsteller andichten. „Ähm, nein! Benutze lieber deine große Klappe um mir eine verdammt gute Ausrede aufzutischen!“, schlug er gehässig vor. Und gehen? Er würde gehen, wenn es ihm passte und nicht, wenn sie danach verlangte.  „Malfoy, ich bin nicht verpflichtet, deinen Anforderungen nachzukommen. Was denkst du dir eigentlich?“ Sie lag unter Malfoy. Unter Malfoy! Sie müsste längst schreien, um Hilfe rufen, aber ihre Stimme versagte, sobald sie auch nur den Versuch wagen wollte. Andererseits umhüllte sie auch die Angst. „Geh jetzt endlich runter von mir, sonst -“ „Sonst was?“, wollte er spöttisch wissen. „Wirst du dann schreien, ja? Uh, ich zittere vor Angst!“ „Dein schäbiges Lachen wird dir noch früh genug vergehen“, giftete Hermine tapfer zurück. „Durch und durch Gryffindor. So edelmütig und tapfer. Dann kannst du mir auch sagen, wieso du mich versetzt hast“, forderte Draco wieder.  „Oh“, begann Hermine bissig und ließ das ausgesprochene "Oh" ganz und gar nicht mitleidig klingen. Viel eher konnte man den Spott heraushören. „Wurde der arme Malfoy sitzen gelassen? Etwas, das du nicht gewohnt bist?“ Sie wunderte sich, wieso niemand im Schlafsaal wach wurde? Schliefen die restlichen Mädchen so gut oder benutzten sie magische Ohrstöpsel? Von Parvati wusste sie, dass sie mit einer Augenbinde schlief...  „Ich gehe einfach davon aus, dass du verhindert warst und mich nicht hast absichtlich warten lassen, richtig?“ „Du irrst dich, Malfoy!“ „Komm doch einfach meinen Forderungen nach und du bist mich los“, erwiderte er und hoffte, sie würde einlenken. „Nein!“, antwortete Hermine klar und präzise.  „Es wäre nur eine Nacht.“ Merlin, sie war so unfassbar stur. Er hatte gehofft, sie würde endlich begreifen - da er sie schon hier aufsuchte -, dass er alles ernst meinte, was er sagte. Er glaubte sogar, ihr Angst machen zu können, aber selbst das schien nicht der Fall zu sein oder auch sie war – wie Draco – ein verborgenes Talent, was die Schauspielerei betraf. „Ich sagte nein! Verschwinde endlich.“ Hermine war selbst über sich erstaunt, dass sie all das über sich ergehen ließ.  „Du würdest es nicht bereuen.“ „Ich bereue es, dass ich dich kenne, Malfoy.“ Grimmig öffnete sich sein Mund. Mit so einer Antwort hatte er nicht gerechnet. Natürlich war die Divergenz zwischen ihnen gigantisch, aber damit, was sie gerade sagte, rechnete er keine Sekunde. Ja, Hass war eventuell auf beiden Seiten vorhanden, aber Hass konnte man umwandeln – Verachtung nicht... „Deine Aufsässigkeit wird dir zum Verhängnis.“ Gerade hatte ihn sein Mut verlassen, ebenso wie seine Wut und seinen Zorn. Sie ließen Draco hinterhältig im Stich. Granger verachtete ihn... mit jeder Pore ihres Körpers...  „Raus, hab ich gesagt!“ Hermine nutzte ihre Chance, stieß Malfoy wieder vor seine Brust, sodass er zurücktaumelte und sie immer mehr Luft zwischen sich und Malfoy brachte. Es gelang ihr am Ende, ihn außerhalb ihrer Individualdistanz zu bringen. Indessen rutschte ihre Decke hinab, sodass ihr kurzes Nachthemd und ihre nackten Oberschenkel zum Vorschein kamen, aber selbst das war ihr gerade egal.  Dieser vernichtende Satz geisterte immer wieder in Dracos Kopf. Als wäre sein Kopf die Sonne und die Erde wäre Grangers Satz, der immer wieder um Malfoys Kopf kreiste. Sie wollte Krieg – den sie bekommen würde. Den Kampf hatte sie heute zwar gewonnen, aber die Schlacht würde Draco gewinnen, sobald er sich erholt hatte. Dann würde er mit noch mehr Härte zurückschlagen, ihr zeigen, wie weit sie gehen durfte und wie zielstrebig Draco war – sei es auch mit roher Gewalt! Schnell und flink blitzte sein Zauberstab auf, als er ihn aus seinem Umhang zog und ihren geschockten Ausdruck sah. „Ich werde dich nicht verfluchen – nicht heute jedenfalls!“ Mit Genugtuung sah er, wie sich ihre Augen erneut weiteten und sie jetzt diejenige war, deren Mund sich empört öffnete. Die Antwort, weshalb sie nicht kam, bekam er heute auch nicht, aber er würde sie bekommen; um jeden Preis. Mit einem geschickten Handgriff legte er wieder einen Desillusionierungszauber über sich, bestieg seinen Besen auf der äußeren Fensterbank und sah noch, wie Granger zum Fenster eilte, dieses eifrig schloss und dem Besen, auf dem sie niemand erkennen konnte, hinterher sah.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)