Life is not that easy von Marron (Und erst recht keine Soap!) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Kakashi: Es war eine Woche vergangen. Eine Woche, in der jeden Tag einer meiner Schüler nach Naruto fragte. Ich antwortete immer dasselbe, nämlich, dass er krank sei und sich ausruhen müsse. Ich bat die Mitschüler, ihn einfach in Ruhe zu lassen. Eine verantwortungsvolle Person sehe nach ihm und er käme schon klar. Am ersten Tag war ich selbst nicht hingegangen, was wieder einmal für dumme Kommentare gesorgt hatte. Diesmal war es Neji gewesen, der einen Satz in der Pause eingeworfen hatte. „Wissen Sie, Sensei, es ist schon merkwürdig, wenn ausgerechnet die zwei Menschen, über die eh schon geredet wird, am selben Tag krank werden und nicht auftauchen.“ Ich hatte ihn ausdruckslos angesehen. „Und? Ich bin doch hier, oder nicht, Hyuuga-san?“ Er hatte genickt, es aber wohl freundlich gemeint. Nachdem Naruto sich mit seinem Onkel gestritten hatte, hatte eben jener wohl mit seinem Neffen geredet. Neji wirkte weniger wütend und nicht mehr so verbissen. Überhaupt, stellte ich in dieser Zeit fest, gab es viele Schüler, die sich ernsthaft besorgt nach dem Blonden erkundigten. Anscheinend hatte Naruto es geschafft, dass zumindest diese Kinder ihn akzeptierten. „Und Naruto kommt heute auch nicht zur Schule?“, fragte Sakura mich zum wiederholten Male. Ich seufzte. „Ich habe gestern erst mit ihm gesprochen, ja?“ Eigentlich ja direkt heute morgen, als ich mir meine Kleidung aus dem Schrank geholt habe. „Er kommt nächste Woche wieder in die Schule, er möchte ganz sicher gehen, dass es nicht von vorne losgeht. Aber es geht ihm soweit ganz gut.“ Ich war eh überrascht, dass sie so lange Ruhe hielt. Einmal hatte sie mir erzählt, sie habe an seiner Haustür gestanden und geklingelt, aber keine Antwort erhalten. Ich hatte ihr gesagt, er habe sie wahrscheinlich nicht gehört. Es war noch eine Lüge – er war an diesem Tag schließlich immer noch bei mir gewesen. Heute würde ich ihn gehen lassen. Er hatte keinerlei Beschwerden mehr und nur seine Stimme klang hier und da noch etwas rauer. Aber auch Tsunade hatte ihr Einverständnis gegeben. Sakura: Ich klopfte erneut gegen die Tür, welche mir genau eine Woche verschlossen geblieben war. Und dann wartete ich. Mehrere Minuten lang geschah nichts und ich wollte mich schon wieder umdrehen, nach Hause gehen und mir überlegen, ob es richtig war, beim nächsten Mal einfach die Tür aufzuhebeln. Da öffnete sich die Tür endlich und ich wirbelte wieder herum. Im Türrahmen stand mein bester Freund – eh, mein Freund und sah mich aus überraschten Augen an. „Sakura-chan?“, fragte er so verdattert, wie ich mich fühlte. Ohne nachzudenken machte ich wenige Schritte vorwärts und warf ihm die Arme um den Körper. „Meine Güte, wo warst du?!“, meinte ich lauthals und vorwurfsvoll. Er taumelte ein paar Schritte zurück, hielt meinem Ansturm dann aber stand. Er lies die Tür ins Schloss fallen und nahm mich in den Arm. Erneut spürte ich, wie mich seine Wärme umhüllte. „Keine Sorge, mir geht es wieder gut“, murmelte er mir beruhigend ins Ohr. Ich nickte, trat einen Schritt zurück und schlug ihm dann gegen die Brust. „Was sagst du denn nichts, du Trottel!“ Er krümmte sich gespielt getroffen und hielt sich den getroffenen Bereich. Er grinste wie üblich. Ich schnaubte, musste aber gleich darauf in seine gute Laune einstimmen. Er zog mich in sein Wohnzimmer, wo wir uns auf sein Sofa setzten. Er lächelte, als wir so dasaßen. „Was?“, fragte ich. Er nickte mit dem Kinn nach unten auf den grünen Stoff. „Da haben wir drauf gelegen, letzten Monat.“ Ich wurde rot und verlegen. Das war ja mal ein Einstieg ins Gespräch. „Ehm, ja. Aber eigentlich...“ „Ja, da gibt es aber nicht viel zu erzählen, Sakura-chan.“ Leicht zurück gelehnt zuckte er mit den Schultern. „Ich hatte schon ein, zwei Tage lang Halsschmerzen gehabt, dachte aber, ich hätte mir nur eine harmlose Erkältung eingefangen. Am Freitagmorgen dann kamen Schmerzen dazu und mich hat sich ein Arzt angeguckt. Der meinte dann, ich hätte 'ne Mittelohrentzündung und sollte nicht viel rausgehen und viel schlafen. Das hab ich halt gemacht und naja, jetzt geht es mir wieder gut.“ Sein Tonfall war so normal, als handele es sich um den Wetterbericht. Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Du bist so nachlässig mit deiner Gesundheit, Naruto!“ Nach meiner Feststellung war es ruhig, bis er leise meinte: „Ehm, Sakura-chan, wie hast du mich gerade genannt?“ Ich schluckte. „Oh, äh, das habe ich laut gesagt?“ Er nickte, grinste dabei. „Wenn du mich jetzt nur noch mit meinem Vornamen anredest, dann heißt das doch...?“ Er lies den Satz wohl absichtlich unvollständig. „Dann heißt es, dass ich uns als Paar sehen will. Ja“, beendete ich leise. Seine Augen erstrahlten in einer neuen Form von Freude, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte. Zögerliche Finger an meiner Hand, die mich dazu brachten, mich ihm zuzuwenden und ihn zu küssen. Es war kein verlangender Kuss, sondern einer, der uns beiden zeigte, dass wir dasselbe fühlten. Montagmorgen: Sasuke: Wieder einmal saß ich hier. Seit ich nicht mehr auf den Idioten wartete, war ich überpünktlich in der Schule. Wenn ich es denn mal als sinnvoll erachtete, hier aufzuschlagen. Ich konnte ja schon fast alles, was die anderen Schüler mühevoll lernen mussten. Sie waren alle nichts gegen meinen Verstand. Ich war froh darum, dass ich meine Zeit nicht mehr mit diesen Versagern verbringen musste. Endlich sah ich klar. Ich brauchte keinen von denen hier. Ich hörte die beiden schon, bevor sie die Klassentür aufzogen. Lautes Gelächter, das durch den Flur hallte. Wie konnte man nur so laut sein? Und so nervig? Wie hatte ich meine Zeit nur mit denen verbringen können? Wie konnten sie nur so gut gelaunt sein bei allem, was sie getan hatten?! Ich schnaubte und wandte mich ab, als die Tür aufging. Trotzdem sah ich in der Spiegelung der Fensterscheibe, wie sie herein stolperten. Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen, aber sie kamen auf mich zu, als existierte ich nicht.Vor ein paar Tagen hatten sie begriffen, dass es ihnen nichts mehr brachte, vor mir freundlich zu tun. Der Trottel lies sich auf seinen Platz fallen, die Nervensäge direkt daneben. Ja, genau, lasst mich endlich in Ruhe! Die Stunde verging schleppend. Beinahe jeder dieser Trottel hier freute sich doch tatsächlich, den Klassenclown wiederzusehen. Hirnlose Mitläufer, könnt ihr nicht für euch selbst denken? Ich unterdrückte ein Schnauben, wollte niemandem zeigen, dass es mich aufregte. Die Pause wurde wohl nicht nur von mir ersehnt, denn ich hörte ihn neben mir aufseufzen. Er wandte sich meiner ehemals besten Freundin zu. „Uuh, ich bin echt froh, die Sachen von letzter Woche schon nachgearbeitet zu haben!“ Huh, seit wann so strebsam? „Echt? Wie bist du denn da überhaupt rangekommen?“ Er grinste. „Hatake-sensei hat mir regelmäßig die Hausaufgaben mitgebracht. Und Iruka-sensei hat auch hin und wieder die Blätter beschrieben, auf welchen Seiten ich was machen muss.“ „Aha“, machte Pinky verstehend. Typisch die beiden Alten, ständig trugen sie ihm seinen Kram hinterher. Eine Sache, die ich früher erledigt hatte – und nun über die Maßen hasste. Alle rannten ihm hinterher. Ich wandte mich ihnen zu, als ein leises Raunen durch die hintere Reihe ging. Das Bild lies mich kurz stocken, mein Atem schien nicht mehr vorhanden. Er hatte ihre Hand ergriffen und sah sie mit einem so vertrottelt verknallten Blick an, dass jeder sehen konnte, was los war. Und sie? Sie grinste dämlich und neigte sich zu ihm hin. Sie redeten, als bemerkten sie die Leute um sich herum gar nicht mehr. So gefangen in ihrer kleinen, rosaroten Welt. Sie lachten wieder, was ihnen die Aufmerksamkeit der vorderen Reihe einbrachte. Da beugte sie sich nach vorn und lehnte ihre Stirn gegen seine. Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Lautes Gejohle von Kiba Inuzuka. Ein begeistertes Kreischen von Yamanaka. Sai klatschte sogar ein wenig. Ich hingegen fühlte mich für einen kurzen Moment wie mit Eiswasser übergossen. Hatte man mir gerade in den Magen geschlagen und ich hatte es nicht gemerkt? Der Trubel, der losbrach, erreichte mich kaum. Ich sah, wie einige Jungs aus der Klasse zu ihm stürmten und sie beide mit Fragen überhäuften, aber ich hörte nicht hin. Alles, was ich sah, war dieses dämlich glückliche Lächeln, welches auf ihrem Gesicht lag. Ich sah die Hand, die sie immer noch fest umschlossen hielt. Wieso traf mich das nur so sehr? Wieso? Hinata: Schlug mein Herz noch? Wenn ja, wieso war es dann nicht gerade in tausend Scherben zerbrochen? Ich biss mir auf die Lippen, wollte nicht hier und nicht jetzt weinen. Dennoch stahlen sich Tränen in meine Augenwinkel. „Hinata-san?“, flüsterte Neji. Mein Cousin schien der Einzige zu sein, der bemerkte, dass ich mich nicht an der allgemeinen Freude beteiligte. Ich wandte ihm mein Gesicht zu und versuchte zu lächeln. „Ist schon gut“, erklärte ich, „Ich...ich werde schon klar kommen. Bitte, Neji-san, bitte mach jetzt nichts!“ Zur Unterstützung meiner Worte legte ich ihm meine Hand auf den Arm. Ich spürte, wie seine Muskeln sich zusammenzogen, als er den Sinn meiner Worte begriff. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Sein Kiefer spannte sich an, was hieß, er biss die Zähne zusammen. Keine Frage, Neji war wütend, weil ich es nicht geworden war. Weil er sich für Sakura entschieden hatte und mir damit das Herz brach. Er wollte das nicht hinnehmen. Aber ich musste das tun. Ich hatte mich in den letzten Wochen mehrmals damit beschäftigt, was passieren könnte. Halb hatte ich erwartet, dass sie es werden würde. Ich hatte nur nicht gedacht, dass es so sehr schmerzen würde. Trotzdem, ich hatte beschlossen, nicht auszuflippen und ihm sein Glück zu lassen. Ich würde nur nicht dabei zusehen. Ich stand auf. Als ich nach draußen ging, sah ich, wie Sakuras Blick auf mir lag. Ich schüttelte den Kopf um anzuzeigen, dass ich jetzt niemanden um mich haben wollte. Mein Cousin folgte mir. „Neji-san, bringst du mich bitte nach Hause? Ich will heute nicht mehr zurück“, schniefte ich. Wortlos legte mein Cousin eine Hand an meinen Unterarm und führte mich aus der Schule. Ich versuchte, so würdevoll wie möglich auszusehen, sobald ich draußen war. In meinem Zimmer hätte ich noch genug Zeit, mir die Augen auszuheulen. Naruto: „Hm, ist Hyuuga-san gar nicht mehr da?“, fragte Hatake-sensei und kratzte sich am Hinterkopf. „Beide nicht?“, hakte er nach. Jetzt erst fiel mir auf, dass ich Hinata und Neji tatsächlich seit der Pause nicht mehr gesehen hatte. Das machte mir Sorgen, aber was sollte ich schon tun? Ich konnte ja schlecht zu ihnen rennen und verlangen, dass sie mit mir sprachen. Vielleicht waren sie auch krank und fühlten sich einfach nicht gut? Trotzdem ging die Stunde natürlich weiter. „Okay, dann sind sie eben nicht da. Oh, Uzumaki-san, schön, dass Sie endlich wieder da sind. Ich hatte schon die Antwort Keine Ahnung vermisst!“ Ich musste ein Lachen unterdrücken, was aber sonst keiner tat. Alle prusteten los – bis auf Sasuke natürlich. Es wunderte mich mittlerweile, dass er überhaupt noch zur Schule kam. Aber ich wollte mir meine gute Laune nicht mehr von dem Schwarzhaarigen ruinieren lassen. Und so grinste ich einfach. „Und?“, neckte mich der Sensei weiter, „Haben Sie heute eine Ahnung, oder sind ihre Hausaufgaben etwa Inuzukas Hund zum Opfer gefallen?“ Ich lachte auf. „Nein, Sensei. Obwohl der liebe Akamaru eine Tendenz dazu hat, alles an Papier zu zerstören, was er in die Schnauze bekommt, habe ich sie heute gemacht!“ Er nickte grinsend. Zumindest glaubte ich, dass er das tat. Bei der dämlichen Maske konnte man das ja kaum sehen. Aber der Witz mit Akamaru hatte sich zu einem Running Gag zwischen uns entwickelt. Zwar hatte der Hund tatsächlich einmal Kibas Hausaufgaben am Tag, als der die brauchte, restlos vernichtet, aber eben nur einmal. Jedoch benutzten Kiba und ich den Hund gern mal als Ausrede, wenn wir die Hausaufgaben vergessen hatten. Auch, wenn es uns nie etwas gebracht hatte, waren uns ein paar Lacher sicher, weil die Geschichten, die die Umstände schildern sollten, immer länger und abstruser wurden. Und Hatake-sensei, der ja selber immer zu spät kam, lies bei einer guten Story schon mal fünfe gerade sein und trug uns keine schlechte Note ein, wenn wir die Aufgaben am nächsten Tag nachreichten. Aber dafür brauchte man schon echt viel Kreativität. Er wusste natürlich ganz genau, dass ich meine Aufgaben hatte, immerhin hatten wir sie am Samstag noch gemeinsam gemacht. Oder eher hat er neben mir gesessen und mich dazu ermahnt, meinen Kopf auch mal zu benutzen. Ich wusste nicht, ob alles richtig war, dazu hatte er sich nicht geäußert, aber das Funkeln in seinen Augen stimmte mich optimistisch. Und so zog ich mein Heft hervor und ging nach vorne, als er mich aufforderte, mein Flussdiagramm anzuzeichnen. Ich setzte mich und wartete ab, was er sagen würde. Er sah sich mein Werk einen Moment an, bevor er auf ein loses Ende tippte. „Was ist damit?“, fragte er. Da es um eine Berechnung ging, wann das Wasser in einem Teich umkippte, hatte ich mir sogar dabei etwas gedacht. „Das steht für die Fische. Wenn die sterben, geht der Strang nicht weiter, der die Pflanzen im Teich reduziert.“ Er sah zu mir, dann wieder zurück. „Aha. Richtig, Frage bestanden.“ Erleichtert lies ich mich ein wenig tiefer in den Stuhl sinken. Dann rief er einen anderen Schüler auf, der den zweiten Teil der Aufgabe vortragen sollte. So ging es weiter, bis die Aufgaben völlig gelöst waren. Zum Glück hatte heute niemand eine Frage dazu. Sensei schob einen Fernseher in die Mitte hinter dem Lehrerpult. Ein erfreutes Gemurmel ging durch den Raum. Unser Lehrer schnaubte. „Ja, bevor ihr fragt, wir sehen einen Film an. Aber ich warne euch, ihr bekommt Arbeitsblätter mit Aufgaben dazu. Die will ich morgen einsammeln, also passt auf!“ Das allerdings tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Der eigentliche Witz fing erst an, als das Licht im Raum erlosch. Am Anfang war noch alles in Ordnung, aber sobald unser Lehrer in der Reihe hinter uns Platz genommen hatte, um uns zu beobachten, spürte ich die Unruhe. Sie ergriff meinen Körper, brachte mich dazu, auf meinem Platz herum zu rutschen. Ich blickte zu Sakura, die just in diesem Moment ihre Augen ebenfalls mir zuwandte. Beide grinsten wir, als wir die Unruhe des anderen bemerkten. Sie umgriff den Stift, als könne sie sich nur so halbwegs konzentrieren. Ich merkte, dass ich mit den Fingern auf den Tisch trommelte. Sofort versuchte ich, damit aufzuhören, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich zurück. Kurz darauf lehnte ich mich wieder nach vorn, irgendwie machte mich es nervöser, wenn ich mich an die Stuhllehne anlehnte. Also sackte ich mit den Armen auf den Tisch und lehnte mein Kinn darauf. Ich konnte noch nicht einmal sagen, wovon der Film handelte. Zwar bewegten sich die Bilder auf dem Schirm da vorn, aber es erreichte mich nicht. Ich sah über meine Schulter zu unserem Sensei. Er saß ebenfalls so da, wie ich es tat. Aber das taten die meisten Schüler auch. Es war einfach eine bequeme Haltung, der ich keine weitere Bedeutung beimaß. Aber sein Blick lag auf mir, was mich verwirrte. Er sah nicht einmal zu jemand anderem, ich blieb der Punkt, den er anstierte. Selbst, als ich mich wieder nach vorn drehte, spürte ich seinen Blick im Rücken. Es lies mich unruhig mit dem Bein wippen. Nach der Hälfte der Zeit spürte ich eine Hand auf meinem Bein. Die Hand war zart und schmal, sie konnte nur von meiner Freundin sein. „Naruto“, flüsterte sie, „Du nervst mich damit.“ Sofort bemühte ich mich, damit aufzuhören. Als Reaktion darauf krampfte ich meine Finger so stark in meinen Arm, dass dieser schmerzte. Trotzdem hörte ich nicht auf damit. So ging die Zeit herum, ohne, dass ich auch nur einen Satz verstanden hätte. Ich wusste nicht, welches Thema behandelt wurde. Das Licht ging wieder an und ich bewegte mich wieder. Nach einigem Blinzeln blendete mich auch das Licht nicht mehr und ich grinste Sakura an. Sie streckte die Arme aus, als ob sie lange ebenfalls still geblieben wäre. „Das war merkwürdig“, meinte sie. Ich lachte. „Ja, echt jetzt! Total komisch.“ Ich hob die Arme über den Kopf und reckte mich. Ich war mir sicher, einige blaue Flecken morgen an meinem Arm zu haben, so sehr hatte ich zugedrückt. Der Stuhl hinter uns quietschte über den Boden, was hieß, dass Sensei ebenfalls aufstand. War er es nicht gewesen, der das Licht angeschaltet hatte? Verwirrt sah ich ihm hinterher, während Sakura ein Hand an den Mund legte, um ihre Worte nach vorn hin ab zu dämpfen. „Das war ja krass! Ich habe noch nie so einen Impuls gehabt, dich zu berühren.“ Abwesend nickte ich und wandte den Kopf zu ihr hin, aber im Augenwinkel sah ich den Grauhaarigen an, wie er die Arbeitsblätter aus seiner Tasche holte. „Ja, wirklich was Ungewöhnliches“, bestätigte ich. Nur meinte ich den Satz anders als sie, denn ich war nervös gewesen, aber nicht, weil ich sie hatten anfassen wollen. Die Irritation war nicht schlecht gewesen, nicht negativ, aber sie war es nicht gewesen, die etwas in mir ausgelöst hatte, sondern die durchdringenden Blicke meines Lehrers. Irgendwie spürte ich, dass da was nicht stimmte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)