Hearts in a mirror cage von Aka_Tonbo (Steve/James/Bucky) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ „Der Termin ist um 11 Uhr. Mr. Odinson wird ebenfalls vor Ort sein.“ Steve nickte verstehend über den Zettel, den Captain Hill ihm gereicht hatte und auf welchem sich noch einmal Uhrzeit, die Adresse und ein paar andere Informationen befanden. Man sollte ausgeschlafen und entspannt erscheinen. Es deutete darauf hin, dass man womöglich ihre Leistungsfähigkeit testen würde, was Steve nicht als ein großes Problem betrachtete. Es ginge um ein spezielles Programm, zu dem aus verschiedenen Feuerwachen Mitarbeiter geschickt wurden, um dort ihr Department zu vertreten. Um was genau es sich handelte, würde man ihnen dann vor Ort mitteilen. Womöglich wollte man ihre spontane Einsatzbereitschaft testen, was nicht ungewöhnlich wäre, war in ihrem Job schnelles und taktisch überlegtes Handeln für die unterschiedlichsten Situationen ein wichtiger und meist auch lebensrettender Fakt. Steve war gern bereit sich solch einer Herausforderung zu stellen, wenn er und Thor gerade dafür ausgewählt worden waren. Damit verließ er ihr Büro wieder, wo er auch schon von Sam erwartet wurde. „Und hat sie dich wieder dazu überredet, als Manager für das jährliche BBQ herzuhalten?“ Steve reichte Sam den Zettel, welchen dieser kurz überflog. „Na, dann lasst uns mal nicht alt aussehen, dort.“ * „Hast du Lust auf ne Runde Früh-Fitness Rogers? Allein macht es keinen rechten Spaß.“ Steve war gerade dabei sich für seine Jogging Runde anzuziehen, als er Sam Anruf bekam. Es war eine ungewöhnliche Zeit, was ihn zu aller erst annehmen ließ, dass vielleicht etwas passiert wäre. „Wie kommt es denn, dass du schon so voller Tatendrang bist?“, erkundigte er sich etwas skeptisch. Sam lachte kurz und munter. „Manchmal gibt es solche Tage eben.“ Steve hatte keinen Grund dies anzuzweifeln und letztendlich konnte er auch im Studio das Laufband nutzen. Er hatte schließlich noch einiges an Zeit übrig, bis er sich zu diesem Termin auf den Weg machen musste. „Wenn du mir einen dieser neuen Protein-Shake spendierst, bin in einer halben Stunde dort.“, stichelte er mit einem neckenden Unterton. „Ja, ja Rogers. Also schwing deinen Hintern endlich hier her.“ * Thor hatte vorgeschlagen, das sie sich zuvor noch einen kleinen Imbiss leisten könnten, wogegen Steve auch nichts einzuwenden hatte. Was ihn allerdings ziemlich überraschte war die Tatsache, dass Thor in Begleitung war. Und zwar von James. Ein unerwünschtes Gefühl machte sich in ihm breit, als er die beiden dort an einem Tisch sitzen sah und James den Eindruck erweckte, als würde er Thor Gesellschaft begrüßen. Etwas zögerlich hielt er auf die beiden zu. „Hey.“ Er ahnte, dass sein Lächeln aufgesetzte wirken musste, aber das war ihm gerade ziemlich unwichtig. „Was…, was machst du denn hier?“ Steve wünschte ihm wäre der folgende, kleine Blickaustauch zwischen James und Thor entgangen, denn er schürte dieses nervige Gefühl nur noch mehr an. „Uhm, Thor hat mich eingeladen und da ich gerade Zeit hatte…“ „Ich hatte noch etwas gut bei ihm für seine Gastfreundschaft vom letzten Mal.“, führt Thor mit einem typischen Strahlen an. Es sollte so gesehen nichts Ungewöhnliches sein. Natürlich stand es Thor frei, sich wie auch immer bei anderen zu bedanken. Nur das er James dafür durch halb Manhattan hatte kommen lassen, erschien recht merkwürdig. Auch, dass es ausgerechnet heute sein musste. Und wann hatten die beiden angefangen sich so gut zu verstehen? Steve hatte ewig gebraucht um James aus der Reserve zu locken und Thor gelang es einfach so? Selbst wenn dieser über ein überaus sonniges Gemüt verfügte, das so gut wie jeden einnehmen konnte, so fühlte sich Steve doch etwas eifersüchtig über diese Tatsache. Er setzte sich schließlich dazu und versuchte so locker wie möglich zu wirken, auch wenn es ihm nicht sonderlich leicht fallen wollte. Es war Thor der das Reden die meiste Zeit übernahm und Steve war auch nicht böse darüber. Er hatte merklich die Lust daran verloren, je länger er die beiden beobachten konnte. Ab und an schaute James zu ihm und schenkte ihm ein schmales Lächeln. Als wüsste er genau, was in Steve vor ginge und versuchte sich damit zu entschuldigen. Steve war sich nicht sicher, ob er wollte, der James es wusste, oder ob es doch weiter unter Verschluss bleiben sollte. Er fühlte sich nicht zum ersten Mal in einem Zwiespalt, wenn es um James und ihre Beziehung ging. Bei ihrem Aufbruch musste Steve feststellen, dass Thor James nicht nur zum Frühstück eingeladen hatte, sondern auch zu ihrem Kurs, oder was auch immer sie erwartete. Er hatte nicht gelesen, dass man auch Gäste mitbringen durfte. Handelte es sich womöglich um eine Demonstration ihrer Arbeit für Zivilisten? Nur warum hatte sich Thor dann ausgerechnet James ausgesucht? Steve konnte sich ein frustriertes Murren gerade so verkneifen. Nicht weil James ihnen weiterhin Gesellschaft leisten würde. Sonders weil er erneut miterleben durfte, wie leicht sich James auf Thor einzulassen schien. Was war nur passiert, während er noch im Delirium gelegen hatte und die beiden das erste Mal in seiner Küche aufeinander getroffen waren? James selbst hatte Steves nächtliches Erscheinen nicht noch einmal aufgerollt und er war darüber auch recht froh, war ihn diese Angelegenheit auch so schon mehr als unangenehm. Er hatte auch keine Erinnerung daran, was er in Bezug auf Bucky hatte durchblicken lassen und er versteckte sich in dieser Hinsicht bereitwillig unter dem Mantel der Ahnungslosigkeit. Sie erreichten ihr Ziel nach ein paar Minuten zu Fuß. Es handelte sich um ein altes Backsteingebäude, das einem Industriekomplex zugehörig schien. Kurz nachdem sie es betreten hatten, teilte ihnen Thor mit, das er schon einmal die nötigen Erkundigungen einholen würde und war damit auf und davon. „Wenn du weiter so die Stirn runzelst bekommst du nur Falten.“, füllte James die Stille aus die aufzukommen drohte, was Steve einfach die erste Frage stellen ließ, die ihm schon die gesamte Zeit über auf der Zunge lag. „Warum bist du hier?“ Es mochte etwas brüsk geklungen haben, was Steves Gesichtszüge schnell erweichen ließ. Er wollte nicht unfair werden, nur weil er sich zurückgestellt fühlte. „Es hörte sich interessant an, als er mir davon erzählte.“ James zuckte mit den Schultern. Doch noch bevor Steve ihn fragen konnte, ob er denn mehr über diese ganze Angelegenheit hier wisse, war Thor auch schon wieder zurück. Er dirigierte sie ohne Umschweife in einen weiß beleuchteten Flur, der diverse, nummerierte Türen aufwies. „Hier, das ist dein Raum.“, meinte Thor schließlich und deutete auf einen der Eingänge. „Ich bin gleich nebenan. Man wird jemanden schicken, der uns dann mit dem Rest vertraut macht.“ Mit einem Grinsen und einem Zwinkern, begab sich Thor in besagtes Zimmer, was Steve einen Moment unschlüssig im Gang stehen bleiben ließ. Irgendetwas war merkwürdig an dieser ganzen Sache. James indes hatte den ihm zugewiesenen Raum schon betreten, worauf Steve nichts anderes übrig blieb, als ihm zu folgen. Das Innere war recht spartanisch eingerichtet. Es gab einen Tisch vor einem Wandspiegel und einen Drehstuhl davor. Eine mobile Kleiderstange mit diversen Feuerwehruniformen stand an einer der Wände. James ließ sich auf dem Sessel neben der Tür sinken und griff nach einem der Magazine, das sich auf einem kleinen Abstelltisch daneben befand. Ansonsten gab es nur weißgestrichene Wände und zwei Doppelfenster mit Blick auf ein gegenüberliegendes Gebäude. „Kannst du mir verraten was hier nun eigentlich los ist?“ James schaute kurz von seinem Heft auf. Es klopfte an der Tür und herein kam eine junge, blonde Frau mit einem kleinen Koffer und einem unsicheren Lächeln. „Hallo. Ist jemand von ihnen Mr. Rogers?“ „Ja, ich bin Mr. Rogers.“ Die Unsicherheit verschwand von ihrem feinen Gesicht. Stattdessen streckte sie ihm ihre schmale Hand entgegen. „Dann bin ich hier richtig. Meine Name ist Gwen und ich werde mich um ihr Styling kümmern.“ Steve erwiderte die Begrüßung, während er die Situation als immer seltsamer empfand. Styling? Automatisch ging er wieder dazu über seine Stirn zu runzeln. „Falten.“, hörte er James mahnende Stimme, was Gwen ein amüsiertes Lächeln entlockte. „In Ordnung.“ Sie stellte ihren kleinen Koffer auf den Tisch vor dem Spiegel. „Ich wäre dann soweit.“ Sie deutete auf dem Drehstuhl und Steve folgte der Aufforderung zögerlich. „Uhm, könnten sie noch ihr Hemd ausziehen?“ Das allerdings brachte ihn wieder zum Stillstand. „Huh?“ „Naja ich muss mich auch um ihren Oberkörper kümmern, damit alles so gut wie möglich aussieht.“ Gwen hatte wenigstens den Anstand rote Wangen zu bekommen auf ihre Bitte hin. Steves Blick fiel auf den Spiegel, wo er die Reflektion von James einfangen konnte, der sich zurückhaltend auf seine Unterlippe biss. Dieser fand das Ganze wohl äußerst belustigend. „Ist das ein Scherz?“, erkundigte er sich folglich und bracht Gwen damit dazu irritiert auszusehen über Steves Unwillen sich frei machen zu wollen. „Dafür sind sie doch hier. Zumindest wurde mir das so mitgeteilt.“ Sie setzte ein kesses Schmunzeln auf. „Schließlich ist es das, was die Käufer sehen wollen.“ „Die Käufer!“ Steve schaute nun sichtlich empört über diese Information. „Na, die Leute die diesen Kalender kaufen werden.“ „Kalender?“ Steve schaute von Gwen über die Dinge die sich im Zimmer befanden hin zu James, der versucht unbeteiligt in dieser Zeitschrift blätterte. Steve glaube ihm keine Sekunde lang, dass er sich für flippige, bunte Sommerhandtaschen aus Japan interessierte. Dann traf ihn eine unzweifelhafte Eingebung. „SAM!“ Dieser hatte ihm schon das letzte und das Jahr davor dazu überreden wollen, an der Auswahl für solch einen Kalender teilzunehmen. Aber Steve hatte sich nicht überzeugen lassen. Es war ihm einfach unangenehm sich vor wildfremden Leuten so darzustellen. Und dann auch noch für Fotos, die dann in zig Haushalten eine Wand oder sonst etwas schmücken würden. Es war ihm schlicht peinlich, denn irgendwo war er doch immer noch der schmächtige Kerl den man gern übersah. Unfassbar auch, dass er sogar Captain Hill mit in diesen Hinterhalt hatte einspannen können. Höchstwahrscheinlich hatte Sam deswegen auch all diese Fotos gemacht. Er wollte gar nicht wissen, welche er schließlich eingeschickt hatte, um ihn ins Rennen zu schicken. Oh, Sam konnte sich auf was gefasst machen, so viel stand fest. Steve holte leise grollend sein Handy hervor. „Das ist wirklich nicht nett Stevie.“ Steve hielt etwas perplex in seinem Vorhaben inne, als er James dies sagen hörte. Oder eher diesen Kosenamen. Und für einen winzigen Augenblick, war ihm als habe er Bucky vor sich. James deutete mit einer Kopfbewegung auf Gwen die etwas unruhig wirkte. „Also, wir haben einen Zeitplan einzuhalten.“, gab ihm diese zu verstehen und öffnete schon einmal demonstrativ ihrem Koffer, in dem sich allerlei kosmetische Utensilien befanden. „Hast du davon gewusst?“, schmollte er in James Richtung, der ihn nur unschuldig anblinzelte. „Ernsthaft!?“ Damit ließ er sich ergeben auf den Stuhl sinken und befreite sich trotzig von seinem Hemd. Im Hintergrund war das Geräusch eines zu Boden fallenden Magazins zu vernehmen. Steve richtete seinen Blick über den Spiegel zu James der nun etwas fahrig das Heft wieder aufhob. Kurz trafen sich ihre Blicke und Steve schwor, dass James verlegen wirkte, bevor er sich wieder hinter seiner Zeitschrift versteckte. Trotz seiner etwas angekratzten Stimmung, legte sich daraufhin ein Schmunzeln auf Steves Lippen. Sollte diese Reaktion bedeuten, was er hoffte das sie bedeutete? Plötzlich schien es gar nicht mehr so unangenehm sich für diesen Kalender ablichten zu lassen, wenn er James damit noch den einen oder anderen Rotschimmer besorgen konnte. * Gott, er hätte nicht gedacht, dass es tatsächlich derart anstrengend sein würde, für ein paar Fotos zu posieren. Vor allem, wenn ständig an einem herumgezupft, gefummelt und gesprüht wurde, damit er auch so nass und sexy wie möglich aussah, während er mit einem der Feuerlöschschläuche zu hantieren hatte. Thor indes schien richtig in seinem Shooting aufzugehen. Jemand drückte ihm gerade eine der Feuerwehräxte in die Hand und auch ohne sich in Positur gebracht zu sehen, war dessen Ausstrahlung beeindruckend genug, das die Kamera nicht zur Ruhe zu kommen schien. Es ging auch eindeutig nicht darum praktisch zu erscheinen, im Verbildlichen ihrer Arbeit. „Hier Mr. Rogers.“ Einer der Praktikanten, Peter, reichte ihm einen Becher mit Wasser den Steve dankend annahm. Er fühlte sich noch immer etwas unwohl, sich so freizügig zu präsentieren, etwas das ihm aus seiner Kindheit erhalten geblieben war, bedeutete sich bloß zu zeigen doch viel zu oft unangenehme Untersuchungen. Diese Erinnerung hatte ihn ausreichend geprägt, selbst wenn er jetzt alles andere als zerbrechlich war. Es half allerdings, dass die Leute hier routiniert ihren Job machten und man sie nicht einfach nur als Fleischbeschau behandelte. Er mochte immer noch selbst endscheiden von wem er sich unverhohlen anschauen ließ. Automatisch dachte er an James und seine Verhalten vorhin zurück. Steve schaute sich um, in der Erwartung ihn irgendwo am Rande stehen zu sehen. Als er ihn schließlich fand, stand er zwar Außerhalb doch nicht wie er angenommen hatte mit Blick auf ihn, sondern unter einem der kräftigen Arme von Thor der ihm etwas erzählte. Es war eine Eigenart von Thor, Leuten die er mochte einen Arm über die Schulter zu legen, wenn er sich mit ihnen unterhielt. Nur… Nur war er dabei nicht unbedingt oberkörperfrei. Steve fühlte sich plötzlich vergleichsweise schmächtig gegen seinen Freund und Kollegen. Auch wenn dies bei weitem nicht das erste Mal war, dass er ihn so sah, schließlich bekam man in einer Umkleide das ein oder andere schon mit. Dennoch ärgerte ihn der Gedanke, dass er letztendlich wohl den Kürzeren gezogen hatte, was James Interesse anbelangte. Dabei hatte er fast geglaubt es könnte eine Chance geben, selbst wenn er diese erst noch ein wenig untersuchen musste. Seine Laune sank merklich, je länger er darüber nachdachte, das egal wie viel Mühe er bereit war, sich mit jemanden geben zu wollen, man ihn immer schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln nahm. Und je länger er hier saß, mit nichts weiter an, als dieser viel zu tief sitzenden Arbeitshose und dem albernen Gefühl von Hosenträgern auf blanker Haut, desto mehr wollte er einfach verschwinden. „Alles…alles in Ordnung Mr. Rogers?“ Steve richtete seinen Blick auf Peter, der noch immer neben ihm stand und sich eines dieser Klemmbretter vor die Brust gedrückt hielt. Er wirkte etwas unruhig und Steve verstand nicht ganz, was diese Reaktion hervorgerufen hatte. Peter schaute auf Steves fragenden Ausdruck auf dessen Hand und erst jetzt bemerkte er, dass er den Plastikbecher zerdrückt hatte ohne auch nur einen Schluck daraus getrunken zu haben. „Oh. Sorry. Ich…“ Steve gab das geschundene Plastik wieder frei, welches Peter ihm sofort abnahm. „Soll ich etwas Neues holen?“ Steve nickte stumm, auch wenn er nichts zu trinken brauchte, aber er wollte einen Moment für sich. „Du verhältst dich einfach nur lächerlich Rogers.“, mahnte er sich selbst leise und sprang beinahe aus seinen Stuhl, als er daraufhin James unverhoffte Stimme vernahm. „Was ist los? Wird es dir unter alle den taffen Typen zu heiß?“ James wippte belustigt mit den Augenbrauen über seinen Kommentar. Steve schüttelte mit einem Schmunzeln entgeistert den Kopf. „Das war mehr als flach, mein Lieber.“ James zuckte mit den Schultern. „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich nicht wenigstens einen feurigen Witz hier gemacht hätte.“ „Na du scheinst je deinen Spaß zu haben.“, meinte er und klang selbst in seinen Ohren etwas zu bitter. James musterte ihn daraufhin eingehend. „Bist du immer noch sauer, weil sie dich für diese Aktion angemeldet haben? Oder liegt es daran, dass ich hier bin?“ James stellte diese Fragen ohne einen negativen Unterton. Trotzdem fühlte sich Steve augenblicklich schlecht ihn annehmen zu lassen, er wäre hier nicht erwünscht. Dabei war Steve immer froh, wenn er mit James Zeit verbringen konnte. Dennoch war diese ganze Situation aufreibend und es machte ihn mürrisch. „Es liegt nicht daran, dass du hier bist. Ich frage mich nur, warum du mir nichts gesagt hast. Oder was dich dazu gebracht hat, dem überhaupt zuzustimmen. Ich hatte angenommen du würdest solche Dinge eher meiden. Oder habe ich das falsch verstanden? Oder ist es wegen Thor? Du scheinst dich recht gut mit ihm zu verstehen, dafür dass ihr euch doch noch gar nicht so lange kennt. Ich meine, ich weiß ich bin zu Weilen etwas umständlich, nur dachte ich…“ „Meine Güte Steve! Hast du dir diesen Knoten, die ganze Zeit über in deinem Kopf zusammengeschnürt? Kein Wunder, das du so verstimmt bist.“ Steve senkte geschlagen sein Kopf. Es war ein Tick, das wusste er und dazu einer der ungesunden Sorte. Er redete sich manchmal zu viel ein. Vor allem, wenn es um Personen ging die er mochte. Es dauerte demnach immer eine Weile, bis er genug Vertrauen aufgebaut hatte um zu wissen, dass er einfach nur überreagierte. Dass es für alles eine Erklärung gab. „James rückte sich einen anderen Stuhl heran und setzte sich ihm schräg gegenüber. „Also die Wahrheit ist, das man mich dazu geladen hat, weil man der Meinung war ich könnte dir als Ruhepol dienen. Deine Freunde meinten, du wärst manchmal etwas zu verspannt.“ „Du solltest mir also das Händchen halten, hm?“ „Haargenau.“ James lehnt sich ein wenig nach vorn für seine nächsten Worte. „Thor scheint der Meinung zu sein zwischen uns läuft was, deswegen kam er zu mir und fragte, ob ich hierbei mitspiele.“ „Er denkt was?“ James setzte ein Grinsen auf. „Der Gedanke kam ihm wohl, nachdem ich ihm damals sagte, dass du nach dieser Feier bei mir geschlafen hast. Eine kleine Missinterpretation.“ Steve schaute James daraufhin aus großen Augen an. „Warum hast du es nicht aufgeklärt, als er dich fragte, ob du mit hier her kommen würdest?“ Steve sah die gespielte Fassungslosigkeit in James Gesicht. „Machst du Witze? Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit ein Rudel knackiger, halbnackter Jungs bestaunen zu dürfen, ohne als Perverser zu gelten oder dafür bezahlen zu müssen?“ Ein Impuls drängelte sich in Steve nach oben und über seine Lippen, noch bevor er sich dem vollkommen bewusst wurde und er fragte, „Stehst du auf Jungs?“ gefolgt von der Hitze die seinen Körper durchzog und welche nichts mit den Feuern zu tun hatte, die zur Kulisse gehörten. „Sagen wir mal so, ich schätze es die Wahl zu haben.“ James Ausdruck wurde etwas kühl. „Gibt es denn ein Problem damit?“ Ach ja, James konnte ja nicht wissen, dass er ganz bestimmt kein Problem damit hatte und Steve schaffte es hoffentlich nicht wie ein Idiot zu grinsen über die Gewissheit, dass James nicht nur Frauen bevorzugte. „Nein, alles ok.“ Sollte er vielleicht auch gleich anfügen, dass er ebenso bisexuell war, oder wirkte das als wolle er etwas Bestimmtes damit andeuten? Hätte er denn überhaupt eine Chance bei ihm? Womöglich war Thor viel eher sein Typ. Außerdem wollte er auch nicht zu eifrig erschein, auch wenn er das Gefühl hatte, wenn er zu lange zögerte, dass es am Ende tatsächlich zu spät war und James sich jemand Anderen gesucht hatte. Nur wie würde er sich fühlen, wenn James ihm gleich hier und jetzt sagte, dass er mit ihm nicht mehr als Freundschaft wollte? Nein… Nein, er mochte es nicht hören. Nicht jetzt, wenn er noch nicht einmal etwas Einsatz gezeigt hatte. Sollte es trotz allen nichts bringen, dann hatte er es wenigstens versucht. „Ganz sicher?“ James schaute skeptisch und Steve wurde bewusst, dass er sich abermals in seine Gedanken verstrickt hatte, was auf James so wirken musste, als würde er die Wahrheit zurückhalten. „Ganz sicher.“ Steve ließ schließlich ein sonniges Lächeln zu, als er James anschaute. *** „Na hier sieht aber jemand happy aus.“ Steve kam sich augenblicklich ertappt vor, was ihm ein Lachen von Bucky einbrachte. „Mensch Stevie, es ist dir durchaus erlaubt Spaß zu haben oder dich über etwas zu freuen.“ Buckys Augen strahlten amüsiert und plötzlich fühlte sich Steve merkwürdig unruhig. „Was ist denn der Anlass für deine Gute Laune?“, hakte Bucky nach und plötzlich fehlten Steve die Worte. Der Grund seiner guten Laune war, das James zugestimmt hatte ihn am Wochenende zur Werkhalle zu begleiten, wo er seine Holzarbeiten anfertigte, da dieser sich sichtlich interessiert an seinem Hobby zeigte, als er es erwähnt hatte. Es gab auch noch andere Fortschritte mit James. Sie trafen sich wenn Steves Schichten es zuließen. Entweder nur um etwas zu reden, zusammen etwas zu essen oder sich auch mal einen Film oder dergleichen anzusehen. An manchen Abenden, gingen sie auch weiterhin zusammen mit Muffin spazieren. Es war Sommer geworden und James vermied es, zu oft über den Tag nach draußen zu müssen, war es nicht unbedingt von Vorteil bei hohen Temperaturen langärmlig herumzulaufen. Außerdem bekomme er immer recht schnell einen Sonnenbrand. „Die russische Blässe ist kein Freund von amerikanischen Sommern.“ So hatte er ihm erzählt. Steve war auch dieses Detail nicht entgangen, denn im Vergleich mit Bucky, der rasch und ohne großen Aufwand eine attraktive Bräune annahm, wenn er in der Sonne war, so war James schon etwas bleich. Aber deswegen nicht weniger ansehnlich. Und nun wusste er auch den Grund dafür und er war froh, dass es sich dabei nicht um ein zuerst vermutetes gesundheitliches Problem handelte. Und dann war da noch das Handicap mit James Arm, denn er nicht gewillt war offen zu zeigen. Deswegen war er so happy, dass James nun tatsächlich mit ihm an seinem freien Wochenende etwas unternehmen wollte. „Du hast jemanden kennengelernt, stimmt´s?“, teilte Bucky seine Theorie auf einmal mit, als habe er Steves Gedanken lesen können. „Was? Wie…wie kommst du darauf?“ Bucky setzte einen prüfenden Blick auf, dem Steve zu seinem Leidwesen gerade nicht standhalten konnte. „Deswegen. Es ist wie damals, als du mit Mary Phillips zum Jahrmarkt gegangen bist. Oder als du zusammen mit Susi Foster dieses Schulprojekt machen durftest. Nicht zu vergessen Choselyn Hamsher aus deinem Kunstkurs. Die mit den faszinierenden grünen Augen.“, ahmte er Steve damalige Begeisterung nach, was Steve ein trotziges Gesicht ziehen ließ. „Ja, ja, als wären das alles auch potenzielle Chancen gewesen. Mary hatte nur keine Lust allein zu gehen und ist am Ende mit einer Freundin abgezogen die sie dort getroffen hatte. Susi hatte keine andere Wahl, wenn sie nicht durchfallen wollte und mit Chosy habe ich, wenn es hoch kommt, vielleicht drei Mal gesprochen. Und das auch nur, wenn es um Dinge ging die den Kurs betrafen.“ Seine Jungend- Schwärmereien waren wahrlich nicht das, woran er sich nun mit einem sinnierenden Lächeln erinnerte. Erst als sein Körper kräftig und gesünder geworden war, boten sich plötzlich überall Optionen. Doch zu diesem Zeitpunkt, war er derart vorsichtig geworden, nicht verletzt zu werden, dass er kaum einer gefolgt war. Am Ende ging nichts über Bucky. Mit James allerdings verhielt es sich anders. Natürlich gab es immer die Möglichkeit, dass es ein weniger wünschenswertes Ende nahm, aber in diesem Falle wollte er das Risiko einfach wagen. „Was war mit diesen einen Typen im College? Uhm…Wade Watson…Williams? Der war doch ganz vernarrt in dich.“ Oh ja, Wade. Wade Wilson ein grandioser Chaot. Und auch der Grund, dass Steve sich schließlich geoutet hatte. Es war aus einem Impuls heraus passiert, als man Wade wiederholt gepiesackt hatte für seine Neigung zum gleichen Geschlecht und Steve daraufhin dazwischen ging. Es hatte sich ein positiver Ruf um seine Person aufgebaut, ohne dass er selbst zu viel darauf gab. Zu viele Oberflächlichkeiten von Leuten, die nur das in ihm sahen, was sie sehen wollten. Der vorzeigte Student mit guten Noten und sportliche Erscheinung. Stets aufmerksam und höflich mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, der keine Auseinandersetzung scheute wenn jemand unfair oder grob behandelt wurde. So wie es eben in diesen Fall gewesen war. Und er hatte noch genau die Gesichter vor Augen, als er der Gruppe an halbstarken Mitstudenten mitteilte, das, wenn sie Wade nur seiner Orientierung wegen so mies behandelten, sie es doch ruhig auch bei ihm versuchen sollten. Es hatte einen Moment gedauert, bis diese Info tatsächlich gegriffen hatte. Und auch wenn er in der Zeit darauf, von Einigen immer mal ablehnend gemustert wurde, so ließ man ihn und auch Wade doch zum größten Teil in Ruhe, hielt man sie wohl für ein Pärchen. Denn Wade war ihm danach kaum noch von der Seite gewichen. Steve hatte eine verworrene Art von Sympathie für Wade empfunden, aber er hatte ihn dennoch nur als einen Freund gesehen. Zum Glück war Wade nicht der nachtragende Typ, auch wenn er nicht aufgehört hatte, auf eine kumpelhafte Weise weiter mit ihm zu flirten. Er hatte damals mit allem Mut den er besaß Bucky diese Geschichte erzählt, da er sich auch vor ihm nicht mehr verstecken wollte. Buckys Reaktion auf sein Coming Out war aufwühlend gewesen. Er erinnerte sich noch gut an dessen skeptisch wirkenden Blick, als glaube er man wollte ihn veralbern. Doch dann hatte Bucky ihm einen Arm über die Schultern gelegt und ihm eine triezenden Kopfnuss verpasst, mit den Worten, dass er kein Problem damit habe und es nichts an ihrer Freundschaft ändern würde. Der Gedanke, dass er ihre Freundschaft auch gern gegen ein etwas intimeres Miteinander tauschen würde, war ungefragt miteinher gegangen. Und er war kurz davor gewesen sich dafür selbst zu Ohrfeigen. „Diesmal ist es etwas anderes.“, rutschte es ihm hervor, ohne es beabsichtigt zu haben. Das letzte was er gerade wollte, war mit Bucky darüber zu sprechen. Es fühlte sich eh schon an, als würde er ihn irgendwie hintergehen. Er etwas Unmoralisches tun, indem er sich zu einem Mann hingezogen fühlte, der Bucky so unglaublich ähnlich sah. „Und in wie weit ist es etwas anderes?“ Es war klar, dass Bucky nun nicht locker lassen würde. „Es ist eben so.“ „Du meinst, diesmal gibst du nicht schon im Vorfeld auf, weil du meinst es liege eh immer nur an dir, dass du kein Glück mit Beziehungen hast? Oder das potenzielle Optionen sich nur auf deine Äußerlichkeiten fixieren?“ Gott, Bucky kannte ihn wahrlich in und auswendig. „So in etwa.“ Bucky sagte daraufhin nichts und Steve wusste nicht wie er das Thema am besten wechseln konnte, ohne es zu offensichtlich erscheinen zu lassen. „Also entweder ist es jemand der sonst gar nicht deinem Typ entspricht oder aber diese Person ist genau das und du hast einfach nur Muffensausen ihr nicht gerecht werden zu können. Die Variante Ritter in goldener Rüstung, womöglich?“, gab er seine Theorie schließlich wieder, was Steve ein Schmunzeln bescherte, dachte er an James und dessen Arm der durchaus einem Rüstungsteil ähnlich war. „Silber, nicht Gold.“ Und zum wiederholten Male gab er Dinge preis, die ihn nur noch mehr in Buckys Aufmerksamkeit zu diesem Thema rückten. „Also ist es schon mal ein Er?“ Steve verzog ein wenig das Gesicht über den Gedanken Buckys Vermutung abzustreiten. Er war stets ziemlich lausig, wenn es darum ging Bucky etwas vormachen zu wollen. Also entschied er sich für –ab durch die Wand- „Uhhh, du lässt ja eh nicht locker. Ja es ist ein Er. Zufrieden?“ Buckys folgendes Lächeln wirkte eine Sekunde lang seltsam. „So lange du es bist.“ Steve konnte nicht zuordnen, ob es ein Zuspruch war oder eine Frage, die ihm Bucky hier stellte. „Ich bin auf dem Weg es herauszufinden.“ Steve hoffte damit wäre das Thema vorerst durch, denn er fühlte sich einfach nicht wohl dabei. Bucky atmete hörbar durch und Steve wartete ab. „Ok, ich muss los. Sorry. Ich gebe dir bescheid, wann es wieder mal klappt.“ Ok, das war nicht unbedingt, was er erwartete hatte, aber er hinterfragte Bucky plötzlichen Abschied auch nicht. „Oh, na gut. Dann pass auf dich auf Buck.“ Dieser nickte darauf und Steve bemerkte sofort, dass dessen folgendes Lächeln abermals steif wirkte. „Ja, du auch auf dich.“ Steve mochte sich unwohl gefühlt haben, während ihres Gespräches, aber er fühlte sich ebenso aufgewühlt, als ihm Bucky mit einem Male bedrückt erschien. Nur hatte er keine Gelegenheit mehr nachzufragen, hatte dieser die Verbindung auch schon beendet. Er mochte es gar nicht, wenn ihre Gespräche in solch einem merkwürdigen Klima zu Ende gingen. Aber er hatte es ja selbst mit heraufbeschworen. Der Gedanke das Bucky verärgert oder enttäuscht war, weil er ihm nichts weiter hatte erzählen wollen, kam ihm kurz darauf ein. Sie hatten sich schließlich immer alles erzählt, egal wie peinlich oder albern es auch sein mochte. Steve spürte nicht zum ersten Mal, dass ihre Freundschaft etwas belastete über das weder er noch Bucky sprechen wollten. Er mochte sich nicht vorstellen, dass sie beide jemals den Punkt erreichten, wo sie sich nichts mehr weiter zu sagen hatten, da sie sich nach all den Jahren der Distanz und ihrer unterschiedlichen Leben doch zu sehr voneinander entfremdet hatten. Plötzlich wollte er wieder nichts sehnlicher, als Bucky bei sich zu haben. Ihm endlich seine Gefühle gestehen und beten, dass dieser, wenn sie schon nicht erwidern, sie wenigstens tolerieren könnte. Ein Leben ohne Bucky? Er wäre nur noch eine halbe Person. *** Die Sache mit dem Kalender, habe ich mir nicht ausgedacht. Es gibt ihn wirklich : ) http://thechefsconnection.com/2016-new-york-firefighters-calendar/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)