Hearts in a mirror cage von Aka_Tonbo (Steve/James/Bucky) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Das Chatfenster erhellte sich, ebenso wie Buckys Gesichtsausdruck, als er Steve erblickte. „Hey Stevie.“ „Hey Buck.“ Dieser strahlte noch immer und Steve sah sich davon angesteckt und hielt ebenso ein Schmunzeln auf den Lippen. „Was hast du angestellt?“, erkundigte er sich bei Bucky, der in einer Geste der Unschuld mit einer Hand auf seine Person deutete. „Wie kommst du denn darauf? Kann ich mich nicht einfach freuen, meinen besten Freund nach all den Tagen einmal wieder zu sehen?“ Steve hob skeptisch eine Augenbraue. „Ich würde es dir glatt abkaufen, wenn du nicht einfach nach L.A. gezogen wärst und mich hier hast sitzen lassen.“ Auch wenn diese Tatsache für ihn stets mit einer gewissen Enttäuschung einherging, so legte er seine Betonung so, dass es in diesem Moment doch eher ein neckender Aufzieher war. Bucky schien dennoch etwas aus der Bahn geworfen, deutete er dessen wechselnde Mimik richtig. Anscheinend hatte Steve die heitere Stimmung grade eben mit nur einer unbedachten Bemerkung zum Erliegen gebracht und er fühlte sich augenblicklich dumm deswegen. Etwas bewegte sich an der Seite von Buckys Bildschirm entlang, was ihrer beider Aufmerksamkeit darauf zu lenken vermochte. „Was ist das?“, fragte Steve sogleich, dankbar, dass ihm etwas zum Ausweichen gegen wurde. Buckys Züge hellten sich wieder auf. Mit einer Hand nahm er das, was Steve nun als eine Echse deuten konnte, in seine Hand und zeigte ihm das blassgelbe Reptil in voller Schönheit. „Darf ich vorstellen, das ist Bernie. Bernie, sag hallo zu Steve.“ Die Echse leckte sich stumm über eines ihrer Augen. „Er mag dich.“, meinte Bucky albern und Steve gab ein amüsiertes Schnaufen von sich. „Wo hast du ihn her? Ich hoffe er ist nicht giftig. Gott Buck, sag mir nicht, das du irgendeine Echse eingesteckt hast, ohne zu wissen was es ist.“ Leichte Panik machte sich in Steve bemerkbar über diesen Gedanken. „Meine Güte Stevie, ich mag zwar nicht immer der Hellste sein, aber so lebensmüde bin ich nun auch wieder nicht. Es ist ein Goldgecko, wie man uns erklärt hat. Die gibt es hier zuhauf. Und dieser kleine Kerl hat sich irgendwie in unser Zimmer verirrt.“ Der Gecko - Bernie - blinzelte träge und machte sich ebenso gemächlich daran, Bucky aus der Handfläche klettern zu wollen. „Ist er nicht allerliebst?“, säuselte Bucky. Im Hintergrund tat sich etwas und Steve hörte wie jemand „Ist das Steve?“ fragte und sich einen Augenblick später Moritas Gesicht mit in die Kamera schob. Jedoch änderte sich das schlagartig wieder, als dieser Bernie entdeckte und wie von der Tarantel gestochen wieder zurückwich. „Verdammt Jim! Ist das Vieh immer noch hier! Werf es endlich aus dem Fenster, sonst bekomm ich die Nacht kein Auge zu!“, wetterte Morita verdrossen und in gebürtigem Abstand. „Niemals!“, jauchzte Bucky empört, gefolgt von einem Zwinkern zu Steve. Damit erhob er sich, Bernie noch immer auf seiner Hand, und Steve konnte verfolgen, wie Morita weiter in den Hintergrund rutschte, je näher Bucky ihm mit seinem neuen, kleinen Kumpel kam. „Fuck you!“, grollte Morita nur, um daraufhin durch irgendetwas nach hinten zu kippen und am Boden weiter vor sich hin zu schimpfen. „Das bekommst du wieder, Buchanan, das verspreche ich dir!“ Damit stolperte Morita schließlich aus dem Zimmer und Bucky brach in haltloses Gelächter aus. Und es zog Steve geradewegs ins Herz. Es war so unsäglich lange her, dass er Bucky so sehen und hören konnte. So selten war dieses offene, herzliche Lachen geworden, dass er erst jetzt bemerkt, wie sehr er es tatsächlich bei ihm vermisst hatte. *** „Wow Mr. S., das ist ja eine echt Schönheit.“ Steve schaute auf Darcys Worte vom Flur, wo er sich gerade seine Schuhe zuband, ins Wohnzimmer, wo sie mit interessiertem Blick das Teleskop betrachtete, das er gestern Abend aufgebaut hatte. „Es war ein Geschenk und ich wollte es auch endlich einmal ausprobieren.“ „Mit dem Baby werden Sie Spaß haben.“ Darcy schaute durch das Suchfernrohr und drehte an einigen der Einstellungsrädchen herum. „Aber für gut 2500 Dollar sollten man das auch.“ Steve zog über diesen Hinweis fassungslos die Augenbrauen nach oben. „Huh?“ „Oh, das sollte wohl ein Geheimnis bleiben. Jedenfalls ist es ein Profigerät mit allerlei netten Kleinigkeiten, um dort oben nach kleinen grünen Männchen suchen zu können.“ Steve fehlten noch immer etwas die Worte. Er hatte dieses Teleskop von seinen Freunden geschenkt bekommen, nachdem er wohl mehr als einmal sehnsüchtig gemeint habe, dass er den freien Blick in die Sterne vermissen würde, seit er wieder in New York wohnte. Dass sie jedoch solche Kosten auf sich nehmen würden, versah ihn nun deutlich mit einem schlechten Gewissen. Auch, weil das Teleskop schon ziemlich lange darauf hatte warten müssen, dass man es überhaupt einmal auspackte. „In zwei Tage haben wir einen Strawberry Moon.“, teilte ihm Darcy mit, während sie noch immer durch das Fernrohr schaute. „Und dieser Herr dort, hat einen wirklich knackigen Hintern. Miau!“ „Darcy!“ Diese zeigte ein Schulterzucken und ein süffisantes Grinsen, als sie sich schließlich wieder Steve zuwendete, der nun auch langsam los musste. „Was soll ich sagen, es ist eben auch ein Spielzeug für Erwachsene. Wenn Sie wollen, kann ich ihnen ein paar Tipps geben, wenn sie mal jemanden ganz romantisch beeindrucken wollen, mit dem Blick in die Sterne.“ Bei diesem Vorschlag wippte Darcy verstohlen mit den Augenbrauen. „Meine Dozentin Dr. Foster steht auf Sterne.“, merkte sie wenig subtil an, doch Steve schüttelte nur ablehnet den Kopf. Darcy hatte ziemlich Gefallen daran gefunden, ihn ständig verkuppeln zu wollen. Steve ignorierte diese Anspielung gekonnt. Ihm fiel jedoch wieder ein, dass Darcy irgendetwas in dieser Richtung studierte, oder als berufliche Laufbahn anstrebte, neben ihrem Dazuverdienst als Dog-Walker. Und es wäre wirklich nicht schlecht, wenn ihm jemand in die Kunst des Sterneschauen einweihen würde, war er sich sicher, dass ihn die Handhabung dieses Gerät doch reichlich überfordern würde. Er war nicht unbedingt der geduldigste Typ, wenn es um solche Dinge ging. ** Es war zwei Tage später, als Steve sich vor der Tür von James befand und nicht so recht wusste, ob er ihn nun tatsächlich stören sollte. Es war eine spontane Idee gewesen, als ihm Darcy gestern dabei behilflich gewesen war, das Teleskop auf dem Dach auszuprobieren. Es war ungemein interessant und Darcy hatte ihm das ein oder andere Highlight am nächtlichen Firmament gezeigt. Es hatte ihn mehr als beeindruckt. Und deswegen stand er nun hier, weil er hoffte, dass sich James vielleicht dazu animieren lassen würde, heute dieses, für ihn, erste große, astronomische Erlebnis mit ihm teilen zu wollen. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er die Klingel betätigte. Es blieb vorerst still, bis leises Rumoren zu vernehmen war. Steve kam der Gedanke, dass er unbedacht gehandelt habe, da James womöglich nicht an die Tür ging, wenn er nicht wusste wer es war. Es blieb weiterhin still und Steve war schon im Begriff wieder gehen zu wollen, als ein leichtes Scharren an der Tür Steve annehmen ließ, dass James einen Blick durch den Spion geworfen haben könnte, was ihn noch einen Moment verharren ließ. Und tatsächlich öffnete sich die Tür daraufhin ein Stück und Steve erkannte das recht mitgenommen wirkende Gesicht von James, der ihn augenscheinlich irritiert anschaute. „Sorry, wenn…wenn ich ungelegen komme…ich…“ James öffnete die Tür ein Stückweit mehr und schüttelte leicht den Kopf. „Schon ok.“ Steve war sich nicht sicher, ob er dem Glauben schenken sollte, aber er setzte trotzdem an, das vorzubringen, weswegen er hier erschienen war. „Als, ich wollte fragen, ob du Lust hast, mit auf das Dach zu kommen. Heute ist Strawberry Moon und ich hab dieses Teleskop und ich dachte, naja vielleicht…wenn du willst…also…“ Steve gab ein Seufzen wieder, über das Hängenlassen seiner Schultern. Er quasselte, wenn er sich nervös fühlte und James schien eh nicht in der Verfassung, sein Angebot annehmen zu wollen. Steve seufzte erneut. „Sorry.“ „Gibt es Kaffee dazu?“, hörte er James unerwartet fragen, worauf ihn Steve kurz unschlüssig ansah. „Ich kann gern welchen machen.“, gab er mit einen Lächeln an, was James kurz nicken und mitteilen ließ, dass er in zehn Minuten oben sei. Steve spürte ein freudiges Pulsieren in seinem Brustkorb, bevor er sich wieder nach oben begab und eine großzügige Kanne des guten Kaffees aufsetzte, den er sich für besondere Gelegenheiten aufhob. Denn so gesehen war es eine besondere Gelegenheit. Steve bekam das Lächeln nicht aus seinem Gesicht. Er hatte soweit alles platziert, was es brauchte, um es sich auf den vorhandenen beiden Holzliegestühlen auch ein wenig gemütlich machen zu können, die er mit Beginn der wärmeren Tage aus ihrem Winterschlaf befreit hatte. Das blecherne Knarren der Metalltür des Aufganges, kündigte James' Erscheinen an und Steve lächelte erneut. Straffte sich aber, bevor er sich diesem zuwandte, nur um doch wieder die Mundwinkel nach oben zu ziehen, als er James in einen Decke gehüllt vor fand, die dieser sich sogar noch über den Kopf gezogen hatte. Es war ein nahezu drolliger Anblick, aber diesen Gedanken schüttelte Steve sofort wieder ab. Er glaube nicht, dass James diese Meinung begrüßen würde. „Hey.“, machte er auf sich aufmerksam, was auch Muffin, von seinen Platz im mitgebrachten Hundekorb, aus seinem Schlaf zog und er James begrüßend entgegen wackelte. James schenkte ihm ein etwas angespanntes Lächeln und Steve fragte sich erneut, ob er sich ihm wiederholt aufgezwungen hatte. James Blick fiel auf das Teleskop hinter ihm, und sein Gesicht hellte sich ein wenig auf. „Nicht schlecht.“, meinte er, als er davor zum Stehen kam und es sich ausgiebig besah. „Darf ich?“ James schaute fragend zu Steve, der ihm andeutete, dass er ruhig wagen durfte, hindurchzuschauen. James streifte die Decke von seinem Kopf und summte angetan über das, was er dadurch zu sehen bekam. „Es ist immer wieder faszinierend.“, murmelte er wohl eher für sich als an Steve gerichtet, was Steve jedoch nicht störte. Im Gegenteil. James schien recht eingenommen von dieser Chance, sich im Nachhimmel ausführlicher umsehen zu können. Steve indes setzte sich auf einen der Stühle und schenkte etwas von dem Kaffee in der Thermoskanne in zwei mitgebrachte Tassen.Es erfüllte ihn mit einem warmen Gefühl, James einmal sichtlich unbefangen zu sehen, auch wenn dies nichts mit ihm persönlich zu tun hatte. Immer noch solch ein Kontra zu Buckys Art, sich zu präsentieren. Schließlich sagte sich James wieder los und für einen Augenblick zeigte er einen Ausdruck von Zufriedenheit, der Steve direkt ins Herz zog. Doch dann verschwand er wieder unter der unsicher wirkenden Fassade, was Steve etwas wehmütig seufzen ließ. Er deute auf den Platz neben sich und reichte James eine der Tassen, als dieser sich gesetzt hatte. James nahm einen Schluck und verzog etwas Gesicht. „Ich nehme nicht an, dass du hier irgendwo Zucker hast?“ Oh. Steve sprang ohne ein Wort auf und verschwand vom Dach, nur um wenig später mit einem Behälter mit Zucker wieder zurück zu sein. James nickte dankend und schüttete auch gleich reichlich davon in seinen Becher. Bucky mochte seinen Kaffee immer schwarz. „Ich hasse Kaffee, aber er macht munter.“, rechtfertigte James sein Vorgehen, war er sich dem amüsierten Blick von Steve wohl deutlich bewusst. Steve beließ es dabei, weiter zu schmunzeln, bevor er James wieder ansprach. „Darf ich annehmen, dass das nichts Neues für dich ist?“ Steve deute auf das Teleskop. James lehnte sich zurück und zog sich seine Decke zurecht. „Ich hatte als Kind eines. Doch bei Weitem nicht so kostspielig. Aber es war ein Zeitvertreib, der es mir nach und nach angetan hatte.“ James nahm einen weiteren Schluck von seinem Kaffee und schaute daraufhin etwas sehnsüchtig wirkend in den Himmel. „Ich wollte Kosmonaut werden. Aber das ist nichts geworden…“ Steve schaute James mit einem Schmunzeln an. „Kosmonaut? Wolltest du für die russische Seite starten?“ „Es ist meine Heimat. Ich und Becca sind dort geboren. Wären unsere Eltern nicht bei einem Autounfall gestorben, hätten wir diesen Schritt, in die Staaten zu kommen, womöglich nie in Betracht gezogen. Nur gab es danach nicht mehr viel, was uns dort hielt. Also…“ Steve senkte nun etwas beschämt den Kopf, da er nicht wusste, was er darauf erwidern sollte. Es war ein recht privater Teil aus James Leben und es ließ ihn sich unbeholfen fühlen, zeigte dieser sich doch sonst so verschlossen. Doch noch bevor er irgendetwas darauf sagen konnte, war Muffin an James Liege aufgetaucht und stellte sich daran auf. Was mit nur einem gesunden Hinterbein etwas wackelig daherkam. Steve atmete innerlich durch, als James Muffin zu sich auf den Schoß nahm und sich der betrübte Ausdruck auf dessen Gesicht wieder legte. Es blieb ruhig zwischen ihnen, nur die abendlichen Geräusche der sie umgebenden Nachbarschaft waren zu vernehmen. Wenigstens etwas worauf sich Steve konzentrieren konnte, bevor er ein Raunen von James einfangen konnte. „Sorry. Ich weiß es ist anstrengend mit jemandem wie mir. Ich sollte lieber wieder gehen.“ Daraufhin setzt er Muffin wieder ab und erhob sich. „Danke für…“ James machte eine unsichere Geste und war schon drauf und dran verschwinden zu wollen, als Steve ein Stück von dessen Decke zu greifen bekam und festhielt. „Es macht mir nichts aus.“, stellte er klar, während James ihn etwas verschreckt anschaute über den Versuch ihn vom Gehen abhalten zu wollen. Es war mehr eine Kurzschlussreaktion gewesen, aber Steve nutzte den Moment dennoch. „Es macht mir nichts aus. Ich weiß, dass es seine Gründe hat, warum du dich lieber zurückziehst und ich weiß, dass ich ziemlich nervig sein kann. Und womöglich gibst du nur nach, in der Hoffnung, dass ich irgendwann begreife, dass es keinen Sinn macht, dich weiter zu behelligen.“ Steve verzog daraufhin etwas leidlich das Gesicht, traf ihn dieser Gedanke gerade mit aufgehender Wahrscheinlichkeit. „Aber vielleicht liege ich auch falsch und du fühlst dich einfach nur genau so unsicher wie ich, ständig etwas zu vermasseln?“ James wendete sich dem nach einer Antwort suchenden Blick, den Steve auf ihn gerichtet hielt, nicht ab und es fühlte sich an wie ein wenig Bestätigung. „Warum? Warum legst du Wert darauf?“ James Ausdruck hatte etwas Irritiertes angenommen und er wirkte noch immer zu einem abrupten Rückzug bereit. Steve fragte sich erneut, was James widerfahren sein musste, um ihn derart am Interesse anderer an seiner Person zweifeln zu lassen. Oder war er schon immer der zurückgezogene Typ und es hatte sich mit der Zeit nur noch verstärkt? Was fürchtete er, das ihm bei etwas sozialen Kontakt erwarten würde? Oder hatte er für sich schon lange beschlossen, dass die Dinge gut so waren, wie sie eben waren und Steve war tatsächlich nur ein nerviger Nachbar? James wartete noch immer auf eine Antwort und Steve beschloss erneut, dass er den Ursprung für sein Interesse an James für sich behalten sollte. Er erinnerte sich an Sharons Worte und Steve fühlte sich mit einem Male wieder schlecht. Was genau versprach er sich nun eigentlich von seiner Beharrlichkeit? „Ich denke, du bist ein netter Kerl.“, rutschte es ihm dann einfach hervor, worauf er deutlich James Zweifel daran an ihm ablesen konnte. „Du kennst mich doch so gut wie gar nicht. Ich könnte genauso gut ein durchgeknallter Psychopath sein, der nur auf so einen gutmütigen Einfallspinsel wie dich wartet.“, merkte er etwas energischer an, sodass ihm die Decke von den Schultern auf den Boden rutschte. Muffin gab ein angetanes Grunzen von sich und nahm die Chance wahr, es sich auf dem Deckenknäul bequem zu machen. Steve wie auch James schaute auf den zufrieden hechelnden Mops. „So wie ich das sehe, steht es zwei gegen einen. Und glaube mir, wenn ich sage, dass Muffin ein Gespür für unangenehme Leute besitzt.“ Steve wendete sich wieder direkt an James. „ Ich würde es gern darauf ankommen lassen.“ Er setzte seine sturmerprobte Kombination aus einem Lächeln und den ausschlaggebenden, treuherzigen Augen auf, von dem er wusste, dass es bei den meisten dazu führte, dass sie sich davon erweichen ließen. „Was zum Teufel, Rogers!“ Und für einen Augenblick war es Bucky, den er vor sich glaubte, was Steve etwas in seiner Mimik schwanken ließ, bevor er sich wieder fasste. Es ist nicht fair ihm gegenüber… „Hundeblicke sind für Kinder, das ist dir schon klar oder?“ Steve hielt an seinem rührseligen Ausdruck fest. James schüttelte leicht seinen Kopf. „Was braucht es, damit du diesen Ausdruck auflegst?“ James deute auf Muffin, dessen Zunge ihm immer noch aus dem Maul hing, verbunden mit einem verträumt wirkenden Blick, ob der zu verspürenden Entspannung. Steve wurde schlagartig rot, als ihm ein äußerst unpassender und frivoler Gedanke einholte, den James zu Steves Horror genau zu deuten schien, vernahm er ein aufziehendes „Oh mein Gott! Ist das dein Ernst?“ daraufhin. Und Steve konnte nicht anders, als wieder zu James zu schauen, als er diesen zum ersten Mal lachen hörte. Es war das Unbefangenste, das er je bei ihm gesehen hatte und es ließ Steve trotz Verlegenheit automatisch angetan lächeln. *** Steve spürte dieses wehmütige Gefühl des Vermissens, als er sich durch das neuste Album von Buckys hochgeladenen Reisefotos klickte. Wie auch bei seinen anderen Bildern dominierte Landschaft das Auge des Betrachters, doch es gab auch genug Schnappschüsse, in welchen Bucky zu sehen war. Steve konnte nichts dagegen tun, wenn sich ab und an das Gefühl von kneifender Eifersucht zeigte, wenn er ihn mit den anderen Jungs sah. Sei es auf dem Weg einen steinigen Pfad hinauf. Oder wenn sie zusammen an Rande eines Sees ihr Lager aufgeschlagen hatten. Oder sich im Getümmel einer der lebhaften und bunten Städte befanden. Steve schüttelte mit einen Schmunzeln den Kopf, als eines der Bilder Bucky beim peniblen Rasieren zeigte, wo der Rest der Gruppe es irgendwann aufgegeben zu haben schien. Aber Bucky war schon immer der eitle Typ gewesen, weswegen er seine Haare wohl nun auch unter einem Beanie versteckte, da ein Frisörbesuch nicht unbedingt eine Option darstellte auf ihrem Trip. Steve schaute noch einen Augenblick sehnsüchtig auf seinen Freund, bevor er sich ermahnte, dass er sich nicht so albern haben solle. Ein weiterer Klick und der Drucker zu seiner Rechten tat seine Arbeit. Es mochte vielleicht etwas seltsam erscheinen, aber Steve hatte angefangen, sich die Fotos auszudrucken die ihm besonders gut gefielen und daraus eine Art Kollage zu fertigen, die sich über seinem Schreibtisch angebracht befand. Somit fühlte er sich nicht ganz so zurückgelassen. Er hatte gerade das letzte Foto an seinen Platz gepinnt, als auch schon Muffin ins Zimmer getrappt kam. „Ich bin gleich soweit.“ Es wäre die letzte Runde für den heutigen Tag und Steve verspürte seit einiger Zeit selbst immer etwas Vorfreude, wenn sie zu ihrem Abendspaziergang aufbrachen. Denn es war nicht unüblich geworden, dass James sie dabei begleitete, wenn ihm danach der Sinn stand. Es war nicht einfach, das sich anbahnende Grinsen zu zügeln, als er ihn dann auch schon vor dem Haus stehen sah und sie sich nach dem Begrüßungsritual von Muffin auf den Weg machten. James war noch immer ein zurückhaltender Charakter, aber dann und wann zeigte er sich schon etwas zugänglicher, selbst wenn er nur davon erzählte, dass ihm Mrs. Thomson am frühen Morgen im Haus abgefangen hatte, um ihm etwas von ihrem zubereiteten Auflauf in die Hand zu drücken. „Oh, dann bin ich wohl nicht mehr ihr Lieblingsnachbar.“, lachte Steve, kannte er doch die Hartnäckigkeit der alten Mrs. Thomson selbst aus erster Hand. Sie beherbergte die unerschütterliche Fürsorge einer Großmutter, weswegen sie manchmal dem ein oder anderen Bewohner etwas Hausgemachtes zu Essen zukommen ließ, wenn sie der Meinung war, dass in dieser Hinsicht eindeutig Nachholbedarf bestand „Aber ihre Lasagne ist wirklich 1A. Sie weigerte sich aber strickt mir ihr Rezept zu verraten.“ Steve knuffte James leicht ohne dass dieser in eine Abwehrhaltung ging und Steve sah auch dies als einen großen Fortschritt. „Vielleicht kannst du sie ja für mich bezirzen, jetzt wo sie dich auch zu ihren Schäfchen zählt.“ Steve schenkte James ein amüsiertes Zwinkern. James gab ein kurzes Schnaufen von sich, verbunden mit einem dagegen stehenden Lächeln. „Ich denke dazu reicht mein Charme leider nicht, Mr. S.“ „Oh, nicht doch!“ Steve hielt in seinen Schritten inne über diese Bemerkung, was James ein wissendes Grinsen aufsetzen ließ. Steve spürte wie ihm vor Verlegenheit die Wangen warm wurden. „Du hast also auch schon Bekanntschaft mit Darcy gemacht?“ James zuckte leicht mit den Schultern. „Sie kam mir vor ein paar Tagen mit Muffin im Haus entgegen und da dein kleiner Kumpel nicht an mir vorbei kam, ohne mich vorher angesabbert zu haben, schien sie wohl der Meinung, sich gleich vorstellen zu wollen.“ Steve fühlte sich noch etwas unruhiger, konnte er sich ausmalen, dass James Darcys unbefangene Art durchaus unerwünscht gewesen war. „Ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr in Beschlag genommen? Sie kann etwas anstrengend sein, wenn man sie nicht kennt, aber sie ist wirklich in Ordnung.“, versuchte er die Ungewissheit, wie Darcy mit James umgegangen sein mochte, etwas aufzuklären. James gab ein müde klingendes Seufzen von sich. „Ich gebe zu, dass mich die Dynamik in dieser Nachbarschaft gern überfordert. Es ist nicht das, was ich erhofft hatte, als ich in dieses Apartment gezogen bin, aber…“ Steve schaute mit abwartender Anspannung auf James Rücken wenige Meter vor ihm. „Aber?“ Dieser wendete sich ein klein wenig zu Steve um. „Aber Rebecca meint, dass es mir helfen kann, wieder…“ James senkte seinen Kopf, den er nach einem Moment des Schweigens leicht schüttelte. Steve verstand auch so, dass es kein Ende für diesen Satz geben würde. Zumindest nicht jetzt. „Verstehe.“ Steve nahm Muffin auf den Arm und schenkte James, der ihn nun etwas unentschlossen anschaute, ein ehrliches Lächeln. „Dann werden wir zwei uns wohl etwas einfallen lassen müssen, um in Zukunft so unauffällig wie möglich auf uns aufmerksam zu machen. Oder was meinst du Kumpel?“ Muffin leckte Steve zustimmend über die Wange, worauf sie beide James einen motivierten Gesichtsausdruck zuwarfen, dem dieser mit einem seichten Auflachen begegnete. „Dann sollte ich mich wohl auf einiges gefasst machen Mr. Sexy Legs.“ Steve gab ein peinlich berührtes Raunen von sich, über diesen von Darcy auserwählten Spitznamen. „Dass sie dir das tatsächlich auch noch erzählen musste!“, murrte er sah aber davon ab sich weiter darüber zu beschweren, war es doch ein Grund, der James zu amüsieren schien und er somit darüber hinwegsehen konnte. Leichter Regen gesellte sich zu ihrer Runde durch die angestrebte Grünanlage, der sich schon den ganzen Tag in grauen Wolken versteckt gehalten hatte und gerade jetzt beschließen musste, sich loszusagen. Steve zog den schmalen Kragen seiner Jacke etwas mehr nach oben. „Vielleicht sollten wir wieder zurück, bevor es noch schlimmer wird.“, meinte er nach ein paar Minuten in denen sich ein beständiger Nieselschleier gebildete hatte. Sie waren auf halben Weg zurück, als ein greller Blitz durch den aschgrauen Himmel zuckte, gefolgt von einem dumpfen Grollen, das Steve ein „So war das aber nicht angesagt“ von sich geben ließ und sein Blick sich auf James richtete. Nur befand sich dieser nicht mehr an seiner Seite und auch nicht knapp hinter ihm, so wie Steve feststellen konnte. Zu Steves Entsetzten kniete James auf dem Gehweg und hielt seine Hände krampfhaft an seinen Kopf gepresst, was Steve schnellstmöglich wieder zu diesem zurück eilen ließ. Der Regen intensivierte sich und ließ die Gestalt von James nur noch mehr zittern. Steve begab sich vorsichtig vor ihm in die Hocke. Er hörte das Tuscheln vorüberziehender Passanten, dem er aber keine genauere Beachtung schenkte und sich nur auf den Mann vor sich konzentrierte. Ein weiterer Blitz pulsierte durch die Wolkendecke, was James ein ersticktes Jammern entlockte und er seine Handflächen sich nur noch stärker auf seine Ohren presste. „James, hey.“, versuchte es Steve mit ruhiger Stimme, doch schenkte James ihm keine Beachtung. Steve versuchte es etwas lauter und nachdrücklicher, aber auch dann schien er nicht zu James vorzudringen. Soweit es Steve beurteilen konnte, schien es sich um einem Panikanfall zu handeln. Nun, wo er wusste, dass James anfällig für so etwas war. Und es erinnerte ihn mit schwerem Herzen an Bucky, war dieser nach seinem Dienst in der Army ab und an ebenfalls Opfer solcher Attacken gewesen. Dadurch hatte er sich auch eine gewisse Ahnung erlernen können, damit umzugehen. Die Frage war nur, wie weit er sich wagen durfte, dem anderen nahe zu kommen. Jeder konnte anders darauf reagieren und Steve konnte nicht sagen, warum genau es James in diesen Zustand versetzt hatte. War er womöglich ebenfalls ein Veteran? Aber eines war klar, er musste ihn soweit zugänglich machen, dass er ihn nach Hause bringen konnte. „James, ich werde jetzt meine Hand auf seine Schulter legen. Ist das in Ordnung?“ Noch immer keine Antwort. Steve entschied sich, dass er es darauf ankommen lassen musste und wappnete sich schon einmal für das ein oder andere Szenario. Auch wenn James ihn nicht anschaute, machte er seine Bewegung vorsichtig genug, dass dieser sich nicht abrupt aufgeschreckt sehen sollte. Er hatte seine Hand nur leicht auf James linke Schulter sinken lassen, als dieser einen gequälten Laut von sich gab und sich hektisch der Berührung entzog. Es war ein unkoordiniertes Zurückweichen, das James auf Händen und Füßen bewerkstelligte. Es erinnerte Steve an die Gebärden eines verschreckten Tieres. Steve versuchte die nun doch merkliche Aufregung, ob solch einer unerwarteten Situation, herunterzuschlucken. Es wäre keinem geholfen, wenn er nun ebenso die Nerven verlieren würde. Dann kam ihm jedoch ein Gedanke. Rasch zog er sein Handy hervor, während er sich wieder näher an James heranpirschte. Das Grunzen und das Ziehen an der Leine in seiner Hand ignorierte er, bis ihm diese regelrecht aus der Hand gezerrt wurde und er dabei zusehen konnte, wie Muffin auf James zu hoppelte und dessen rechte Hand zu lecken begann. Ein Moment des Luftanhaltens folgte, in dem er auch vergaß schließlich Rebeccas Nummer anzuwählen. Dann rührte sich etwas in James verspannter Mimik und Steve konnte verfolgen, wie dessen Blick wieder etwas Fokussiertes annahm und er schließlich seine rechte Hand nach Muffin ausstreckte und diesen hinter den Ohren zu kraulen begann. Steve nutzte diese Gelegenheit sich abermals an James zu wenden. Erneut begab er sich auf eine Höhe mit ihm und schaute einen weiteren Augenblick dabei zu, wie James Muffin das ein oder andere zufriedene Grunzen entlockte mit seinen Streicheleinheiten, bevor er seine Stimme erhob. „Hey.“ James Aufmerksamkeit legte sich ruckartig auf ihn und er schaute ihn aus großen, unsicheren Augen an, was Steve deutlich an seinem Herzen ziehen spürte. „James.“, versuchte er es weiter, verbunden mit einem warmen Lächeln. „Hey.“ James Stimme klang kratzig und unbenutzt. Dann folgte einem Moment in dem dieser zu realisieren schien, was vorgefallen sein musste, was ihn ein frustriertes „Shit!“ von sich geben ließ und er beschämt seinen Kopf senkte, während er sich nun wieder auf seine Beine begab. Steve war aufmerksam geblieben und konnte dem sich ansetzenden Schwangen, das James erfasste entgegenkommen, indem er ihm Halt bot. „Geht schon…“, knurrte dieser folglich, doch Steve ließ sich nicht abwimmeln und stützte ihn weiterhin. „Lass uns nach Hause gehen.“, meinte er schließlich nur, was James ein weiteres Knurren hervorbringen ließ und er abermals versuchte sich von Steve loszusagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)