Hearts in a mirror cage von Aka_Tonbo (Steve/James/Bucky) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- „Hey Steve, zeig mir mal dein schönstes Lächeln.“ Noch bevor Steve die Möglichkeit hatte sich zu retten, nahm er das gleißende Blitzlicht wahr, was ihn etwas konfus blinzeln ließ. „Sam, was soll der Quatsch?“, murrte er im Versuch, klare Sicht zurück zu bekommen. „Uhh, das müssen wir noch mal üben.“, war alles was er von Sam zu hören bekam, von dem er ausmachen konnte, wie er das Display seines Smartphone begutachtete. „STEVEN!“, donnerte es kurz darauf, während Steve in seine Arbeitssachen wechselte, als ihm auch schon eine kräftige Hand auf seinen bloßen Rücken traf und ihn etwas nach vorn kippen ließ. „Thor, hey.“, jappste er etwas leidlich, stach die getroffene Stelle doch merklich unter dieser Geste der Begrüßung. Und als wäre dem nicht genug, fand er sich nun auch noch in einer herzlichen Umarmung wieder, während er mit einem Bein in seiner Hose stand und sich reichlich albern fühlte. Erneut nahm er das Blitzen von Sams Smartphone wahr. Die Woche fing ja gut an. Thor gab ihn schließlich wieder frei und strahlte in seiner typischen Manier. „Es tut gut seine Freunde wieder zu sehen.“, merkte er an, was Steve nun ebenso lächeln ließ. „Schön dich wieder hier zu haben.“ Thor mochte ab und an ein etwas wunderlicher Charakter sein, aber er war ein treuer sowie verlässlicher Freund und Kollege, den er in dessen einmonatigen Abwesenheit auch zu vermissen gewusst hatte. „Alles in Ordnung mit der Familie?“, erkundigte er sich, war dies auch der Grund, warum Thor zurück in die Heimat gerufen wurde. „Soweit.“ Es war eine knappe und ergeben klingende Antwort. Steve hakte aus Feingefühl nicht weiter nach. „Übrigens…“ Es war Sam der nun auf sich aufmerksam machte, was Steve wie auch Thors Blick auf ihn und die etwas nervös wirkenden Person neben sich zog. „Das ist Scott. Unser Frischling.“ Scott setzte ein etwas unsicheres Lächeln auf und streckte Steve seine Hand zur Begrüßung entgegen. „Scott Edward Harris Lang. Aber Scott reicht vollkommen zu.“, rasselte er herunter, was Sam wissend schmunzeln ließ. „Steve Rogers.“, erwiderte Steve die Vorstellung und Scotts Geste, der nun leicht verlegen wirkte.„Ich…ich weiß. Hab alles über den Aetna-Brand letztes Jahr gelesen und uhm…sie sind ein echtes Vorbild für mich.“ Sam klopfte Scott kumpelhaft auf die Schulter. „Na, das war doch gar nicht so schwer. Unser Scotty hier ist nämlich einer deiner größten Fans.“ Scott wurde noch eine Spur röter im Gesicht. „Rogers in mein Büro!“, hallte eine autoritäre Stimme durch die Umkleide, was Steve sich sein Shirt überstreifen ließ, damit er dem Befehl auch sogleich folgen konnte. Er nickte Scott noch einmal zu und war dann auch schon auf dem Weg. Es war nie eine gute Idee, Captain Hill warten zu lassen. * Steve hatte einem früh abendlichen Treffen mit Ms. Barnes, wie er während ihres Telefonates erfahren hatte, am folgenden Tag zugestimmt und wartete nun in dem kleinen Lokal, das er ihr dazu empfohlen hatte. Er hatte eine Schwäche für die Rucola Ravioli die man hier servierte. Ms. Barnes erschien auch schon wenige Minuten später und begegnete ihm mit einem dankbaren Lächeln, als sie ihn an einem der Tische erblickte. „Ich hoffe, ich habe sie nicht von etwas Wichtigen abgehalten mit meiner Bitte.“, erkundigte sie sich nach ihrer Begrüßung entschuldigend und setzte sich Steve gegenüber, der sich nun ebenso wieder platzierte. „Keine Sorge, nichts was sich nicht auch an einem anderen Tag erledigen ließe.“ Ms. Barnes nickte leicht und bestellte sich vorerst ein Glas Mineralwasser bei der an den Tisch gekommenen Bedienung, bevor sie sich ihm wieder zuwandte. „Ich bin ihnen wirklich dankbar, dass sie sich an diesem Abend um meinen Bruder gekümmert haben. Und es tut mir leid, wenn es ihnen Unannehmlichkeiten gebracht hat. Es ist nur…“ „Schon in Ordnung. Wirklich.“, unterbrach Steve sie, auch wenn es nicht gerade höflich erschien. Er wollte nicht, dass man annahm, dass er sich zu etwas gezwungen sah, indem er sich Mr. Barnes angenommen hatte. „Ich helfe gern. Deswegen gibt es auch nichts zu entschuldigen.“ Steve schaute sie mit einem Blick an der verdeutlichen sollte, dass er es ehrlich meinte mit seinen Worten. „Ich hoffe, ihm geht es nun wieder etwas besser.“ Die Bedienung stellte das Glas vor Ms. Barnes ab und sie trank einen kurzen Schluck davon. „Es ist etwas kompliziert mit seinem Befinden, weswegen ich mich auch oft genug unwohl fühle, dass ich nicht näher bei ihm wohne. Aber er ist ein erwachsener Mann und ich respektierte seinen Entschluss, wieder für sich allein leben zu wollen.“ Steve fehlte eindeutig das Hintergrundwissen zu Mr. Barnes Geschichte, aber es erschien deutlich, dass etwas mit diesem vorgefallen sein musste, was die Sorge seiner Schwester aufrechterhielt.Diese schaute nun etwas unglücklich auf ihr Wasser. „Er ist ein ziemlich eigensinniger Charakter, aber wirklich kein schlechter Mensch. Dieser Unfall hat ihn nur dazu gebracht, sich zu sehr zu verkriechen und den Kontakt zu anderen so gut es geht zu meiden. Er war nicht immer so unnahbar.“ Sie schaute etwas erschrocken zu Steve, was ihn annehmen ließ, dass sie mehr erzählt hatte als gewollt. „Entschuldigung, ich weiß wir kennen uns kaum und ich stehle ihnen hier ihre Zeit.“, fügte sie in einen unsicheren Ton an und wirkte darüber hinaus noch etwas bedrückter. „Nein, nein es stört mich nicht. Ich denke, es ist ganz gut, dass ich nun etwas besser Bescheid weiß, sollte noch einmal etwas passieren. Leute sind schnell dabei, sich eine Meinung zu bilden, wenn sie jemanden nicht kennen und es würde mir leid tun, wenn ihr Bruder missverstanden werden würde, nachdem er wohl einiges hat durchmachen müssen.“ Steve schenkte ihr ein verständnisvolles Lächeln, was ihr Gesicht ein wenig aufhellte. „ Und bitte nennen sie mich Steve.“ „Rebecca.“, begegnete sie ihm nun deutlich entspannter und hielt ihm ihre Hand noch einmal entgegen. „Freut mich sie kennenzulernen.“ Auf dem Weg zu seiner Wohnung, hielt Steve für einen Augenblick vor Mr. Barnes Apartment inne und schaute auf die dunkelgraue Tür. Rebecca hatte ihm ein paar Dinge erklärt, die nützlich sein konnten, sollte ihr Bruder einen weiteren Anfall erleiden, den sie ihm als Panikattacke geschildert hatte. Sie hielt sich bedeckt, was genau mit ihrem Bruder geschehen war, und Steve hatte es aus Anstand auch dabei belassen. Jeder hatte seine eigenen Dämonen mit sich herumzutragen, mit denen man versuchte, zurecht zu kommen. Der eine so, der andere so. *** „Gott Steve, es ist wirklich überwältigend! Die Menschen, die Landschaft, die Mentalität.“ Bucky zeigte sich deutlich begeistert von seinen gesammelten Eindrücken, die Tibet bis jetzt bei ihm hinterlassen hatte. Steve konnte es zu einem gewissen Maße nachvollziehen. Er hatte selbst schon einiges über dieses Land gelesen oder dazu gesehen. Doch es hautnah erleben zu können, das war natürlich etwas vollkommen anderes. „Die Tempel sind wirklich faszinierend, mit all den Farben und spirituellen Darstellungen. Du hättest sicherlich deine Freude daran gehabt.“ Steve lächelte angetan über Buckys Hinweis. „Das bestimmt.“ Bucky zeigte nun ebenso ein Lächeln. „Es ist wirklich ganz anders hier. Die Menschen strahlen solch eine Ruhe aus. Alles scheint irgendwie an Gewicht zu verlieren, je länger man sich mit ihnen und ihrer Lebensart befasst. Wir waren im Norden unterwegs und eigentlich gibt es dort nichts, außer karge Erde soweit das Auge reicht. Und trotzdem leben dort Menschen und machen das Beste daraus. Und sie lächeln trotz allem. Wir waren in einem kleinen Dorf und wurden ohne Zögern freundlich empfangen, obwohl keiner dort auch nur ein Wort Englisch sprach.“ Bucky blieb einen Moment still und Steve ließ ihm diesen Augenblick, schien er wirklich von diesen Erfahrungen berührt worden zu sein. „Es öffnet einen schon zu so manchen Dingen die Augen.“, meinte er schließlich und Steve nickte verstehend. „Das Essen ab von den großen Städten ist allerding furchtbar.“, riss er sich nun aus seiner sentimental wirkenden Stimmung. „Es geht wirklich nur darum, davon satt zu werden und da es nicht viel gibt, ist es auch nicht gerade abwechslungsreich. Ich habe nicht nur einmal einen Burger herbeigesehnt, neben Dörrfleisch und geschmacklosem Gerstenallerlei. Zum Glück hatten wir auch einiges an Proviant dabei. Jaques wäre beim Schlachten einer Ziege beinahe ohnmächtig geworden. Und dann gleich noch mal, als man uns die daraus gemachte Blutwurst anbot“ Steve gab einen amüsierten Laut von sich. Jaques war Franzose und hatte wohl unterschätzt, was ihnen auf ihrer Reise an kulinarischen Eigenarten alles aufgetischt werden konnte. „Oh und nicht zu vergessen Yakbutter. Ich glaube nicht das ich Buttertee je vermissen werde.“ Steve vernahm auf einmal ein Fluchen aus dem Hintergrund, was Bucky sich dem kurz zudrehen ließ. „Dum Dums Tabakvorrat ist aus.“, informierte er Stevie, worauf er kurzerhand Dugans Gesicht neben Buckys vorfand, der Steve mit einem Grollen mitteilte, dass er ohne die beruhigende Wirkung von Tabak mit diesem Trupp an Punks nur verrückt werden würde. „Und der hier ist der Schlimmste!“ Damit wuschelte Dugan durch Buckys Haare, was diesem zum empörten Grunzen brachte. Etwas zerzaust wendete sich Bucky zurück an Steve, als Dugen wieder verschwunden war. „Schade das du nicht mit hier bist Stevie.“ Diese unscheinbare Feststellung, brachte Steves Herz ein wenig zu höher schlagen. Bucky befand sich sozusagen am anderen Ende der Welt und er vermisste seinen Freund der sich ohne weiteres erklären zu diesem unerwarteten Selbstfindungstrip entschlossen hatte. Es sollte der einzige Grund sein, warum er sich gerade so berührt fühlen von dessen Worten. Nur…„Awww, was ist los Buck, hast du in letzter Zeit nicht genug Zuwendung bekommen, dass du nun auf mich zurückgreifen musst?“ Es sollte ein üblicher Spaß sein und doch war Steve so, als habe er für einen winzigen Moment etwas in Buckys Ausdruck lesen können, das ihm seltsam erschien. Doch so schnell wie es aufgetaucht war, war es auch schon wieder von dessen Zügen verschwunden.Womöglich hatte er etwas Heimweh und wollte es nur nicht durchblicken lassen. Bucky zeigte nur ungern Schwäche und so sehr es Steve manchmal auch nervte, so wusste er auch, dass er in dieser Hinsicht nicht besser war. Sie waren eben beide dickköpfige Sturrschädel. „Du weißt, Steve, ich bin ein Freund von wohlgeformten Kurven und deine sind wie immer eine Augenweite.“ Steve schaute automatisch an sich herab. Bucky gab ein amüsiertes Lachen wieder. Steve war stolz auf seine Form, nachdem er in seiner Jugend eher einem Zweig glich und erst nach dem ersehnten Wachstumsschub endlich etwas Masse anlegen konnte. Außerdem war es ein großes Plus in seinem Job. In diesem Falle piesackte ihn Bucky wohl auch wegen seiner sich deutlich abzeichnenden Nippel unter seinem anschmiegsamen weißen Shirt. „Du bist doch nur neidisch.“ Steve strich sich mit beiden Händen über seine Brustmuskel, die er aus Trotz noch etwas anspannte. „Hmmm, gut möglich.“, raunte Bucky aufziehend, verbunden mit einem etwas anzüglichen Blick, worauf Steve eine unangebrachte Wärme aufkommen spürte. „Ok Stevie, ich muss los. Ich melde mich per Mail, wenn wir in Hainan angekommen sind.“ „Tu das.“ Mit einem letzten Zwinkern beendete Bucky die Übertragung und Steve sank mit einem Seufzen auf seine Couch zurück. Jim Buchanan war wirklich ein extrem schwieriger Fall, um über ihn hinwegkommen zu können. Selbst nach unerreichbaren 13 Jahren. *** Es war Mitte April.Steve schaute zufrieden auf die frisch bepflanzten Terrassenkübel, die sich um die Holzbeblankung aufgestellt befanden. Sharon hatte ihm ein paar prächtige Fuchsien zukommen lassen, die er noch vor seiner Nachmittagsschicht einpflanzen wollte, damit sie nicht noch eingingen. Steve ließ seinen Blick über den von ihm angelegten Dachgarten schweifen. Er war wirklich froh, dass Logan ihm damit frei Hand gelassen hatte, nachdem er ihm diesen Vorschlag unterbreitete. Steve gab zu, es war nicht ganz uneigennützig, denn nach dem Umzug von Marple Ridge nach Brooklyn, hatte er sich seelisch ziemlich nackt gefühlt ohne das gewohnte Grün, das ihn sein halbes Leben lang umgeben hatte. Als er das Zusammenleben mit Bucky hatte aufgeben müssen, da dieser nach L.A. ging, hatte er ein Zimmer in einer anderen WG bezogen. Zum einen, weil es einfach günstiger war und zum anderen, weil er nicht von heut auf morgen vollkommen allein wohnen wollte. Er war es einfach gewöhnt, wenigstens eine Person um sich zu haben und der Gedanke, zu einem einsamen Apartment zurück zu kommen, sorgte nur für Heimweh und zu großer Sehnsucht nach Bucky. In dieser WG hatte er dann sogar zwei Mitbewohner gehabt. T'Challa, ein Austauchstudent aus Wakanda, und Sharon, deren Tante - Lady Carter - das großräumige Apartment vermietete. Lady Carter war eine Wahnsinns Frau, was Steve sich noch immer verlegen fühlen ließ, wenn er auch nur an sie dachte. Noch nie hatte er eine Frau getroffen, die so viel eleganten Stil verkörperte. Sie war in der Tat eine Lady und doch trug sie einen Charakter, der weder eitel noch distanziert war. Sie war eine reife, gewitzte Persönlichkeit. In ihrem Gesamtbild so attraktiv und faszinierend. Lady Carter hatte ihn vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen und Steve konnte noch immer nicht fassen, dass ihn all seine Ungeschicktheit nicht auf ihre schlechte Seite gebracht hatte.Das eine Frau wie sie seine tollpatschigen Avancen nicht einfach nur belachte. Die Hitze, die in ausfüllte, als er an diese eine gewisse Nacht mit ihr dachte, brachte auch etwas Melancholisches mit sich. Er wusste, dass sie nicht darauf aus war, sich erneut binden zu wollen, nach einer katastrophalen Ehe und der darauf folgenden Scheidung. Und er respektierte dies auch. Dennoch war es eine weitere schmerzliche Gewissheit, dass er bereits zwei Menschen getroffen hatte, die sein Herz eingenommen hatten, aber nicht ausfüllen würden. Ein weiteres Geheimnis um seine unerwiderten Gefühle. Nicht einmal Sharon wusste davon. Er hatte sich glücklicherweise mit ihr und auch T'Challa sofort verstanden, was das Zusammenleben wirklich einfach und angenehm gemacht hatte. Viele schöne Erinnerungen, waren damit verbunden, die er nicht missen wollte. Umso trauriger war somit der Abschied von T'Challa gewesen, als er schließlich zurück nach Wakanda ging, da er später den Platz seines Vater einnehmen sollte. Was genau er übernahm, wusste Steve nicht. In dieser Hinsicht hatte T'Challa sich immer etwas kryptisch gegeben. Aber so wie es aussah, kam er nun viel in der Welt herum. Er hatte schon eine ganze Sammlung an Postkarten, die er sorgsam in seinem Arbeitszimmer aufgehängt hatte. Er war eben ein sentimentaler Charakter, wenn es um seine Freunde ging. Sharon kam ursprünglich ebenso aus England. Zumindest war sie dort aufgewachsen und schwärmte für deren Gartenkultur und guten Tee. Er genoss es, Zeit mit ihr zu verbringen. Sie hatte einen spitzfindigen Humor, was wohl auf ihre englische Erziehung zurückzuführen war. „Nicht unbedingt ein Eigenschaft, die jeder zu schätzen weiß.“, hatte sie ihm einmal erzählt. „Es hat mich schon das ein oder andere Date gekostet.“ Worüber sie beide schließlich lachen mussten. Sharon war zudem auch eine gescheite Frau, die ihren Weg ging, ohne sich von irgendwelchen Widrigkeiten aufhalten zu lassen und Steve war sich sicher, dass sie es noch einmal weit bringen würde. Er bewunderte ihren Tatendrang und ihre Entschiedenheit, ein zweites Mal zu studieren, um ihrem eigenen Traum doch noch zu verwirklichen, da sie in ihrer Jugend eher dem Wunsch ihrer Eltern gefolgt war. Er hatte sie über die Zeit ihres Zusammenlebens nicht nur einmal vor ihren Fachbüchern eingeschlafen gesehen, wenn sie nach einer Schicht in der Bar noch ansetzte, für ihre Kurse zu büffeln. Ihr Traum war es, ihre Diplome in Landschaftsarchitektur zu machen. Und eines ihrer Nebenprojekte, wenn auch nur im Schneekugelformat, war dieses Dach gewesen, nachdem Steve ihr von seinem Plan erzählt hatte. Es war seine eigene kleine Oase, in die er viel Arbeit und Zeit gesteckt hatte, um sie zu dem zu machen, was sie nun schon war. Für bestimmte Ereignisse, wie einen Geburtstag oder einen Hochzeittag, stellte er sein kleines Stück Natur auch gern seinen Nachbarn zu Verfügung. Steve hörte das Trippeln von Muffins Hundepfoten auf dem Holz und kaum, dass er den Mops im Blick hatte, gab er ein leises Raunen von sich. Dessen Hundeschnauze war erkennbar mit Erde verziert, in welcher dieser gewühlt haben musste. „Na du siehst aus, als hättest du Spaß gehabt.“ Muffin hechelte in einem breiten Hundegrinsen. Steve war gerade dabei Muffins Spur zurückzuverfolgen, als er das zugehen der Metalltür hörte, die zum Hausflur führte. Womöglich einer der Nachbarn, der wusste, dass er hier oben war?Er lenkte seine Schritte zur Tür und tatsächlich war es einer der Hausbewohner. Nur niemand, den er tatsächlich hier erwartet hätte. Mr. Barnes trug, wie all die andere Male in denen er ihn gesehen hatte, recht legere Kleidung und eine Kapuze über den Kopf. Er stand augenscheinlich überrascht nur wenige Meter von der Tür entfernt und Steve konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Er sah solch eine Reaktion nicht zum ersten Mal, nachdem jemand das Dach des Hauses betreten hatte. Mr. Barnes schien ihn nicht zu bemerken, stand er hinter einer der mannhohen Koniferen, neben einer der Palisaden. Steve war unentschlossen, was er nun tun sollte. Sollte er auf Mr. Barnes zugehen und in begrüßen? Oder sollte er ihn lieber allein lassen? Er wusste ja nun, das Mr. Barnes seine Ruhe suchte und Kontakte zu Fremden eher mied. Muffin hingegen schien in all dem kein Problem zu sehen und watschelte unbefangen auf Mr. Barnes zu, um sich daraufhin zu dessen Füssen zu setzen und auffordernd an diesem hinauf zu starren.Steve konnte beobachten, wie Mr. Barnes Muffin bemerkte und diesen ebenso einen Augenblick nur anschaute. Muffin zeigte ihm sein breitestes Hundegrinsen, während er seine Zunge hervorhängen ließ. „Bist du der Hüter des Waldes?“, hörte er Mr. Barnes unerwartet heiter fragen, bevor er sich zu Muffin herunterbeugte und diesen über den Kopf streichelte. „Ich weiß, ich bin nicht der einzige Zweibeiner hier.“, gab er ohne seinen Blick von Muffin gewendet zu haben wieder, was Steve schließlich etwas peinlich berührt aus seinem Versteck treten ließ. Er wusste, dass sein Gesicht ein Rotschimmer zierte, weswegen er seinen Kopf auch leicht zu Seite wendet. „Uhm hey.“, brachte er wortgewandt hervor und rügte sich innerlich über seine ungelenke Art. Manchmal war er wirklich ein Trottel. Steve versuchte sich rasch wieder zu sammeln. Es war albern sich so befangen zu geben, selbst wenn Mr. Barnes ein etwas spezieller Fall war, so kannte er ihn letztendlich nicht gut genug, um tatsächlich etwas beurteilen zu können. Schließlich ging er zu Mr. Barnes hinüber, der Muffin noch immer kraulte, sich ihm aber nicht zuwendete, als er schließlich neben ihnen stand. Steve ließ sich davon nicht entmutigen. „Mein Name ist Rogers. Ich wohne in 10a. Und der kleine Kerl hier ist Muffin.“ Mr. Barnes gab einen leisen, amüsierten Laut von sich. „Muffin huh?“ Was dem Mops ein kurzes Grunzen entlockte.Daraufhin blieb es still zwischen ihnen und Steve fühlte sich nun doch etwas überfordert. Er wollte nicht als der nervige Nachbar erscheinen, der den Wink nicht verstand, dass man in Ruhe gelassen werde wollte. „Ich hab noch etwas zu tun hier. Aber schauen Sie sich ruhig um, wenn Sie wollen.“ Damit klopfte er leicht gegen seinen Oberschekel, als Zeichen für Muffin ihm zu folgen. Nur dachte der Mops gar nicht daran und blieb einfach wo er war. „Muffin.“, grummelte Steve etwas betrogen, worauf ihn dieser nur mit schief gelegtem Kopf anschaute. So würde das wohl nichts werden. Steve ging die schon gemachten Schritte wieder zurück und beugte sich zu Muffin herab, was Mr. Barnes augenblicklich Abstand nehmen ließ, schien ihn Steves Nähe nun doch etwas mehr zu zusetzen. „Sorry.“ Damit hob Steve Muffin auf seinen Arm und mit einem letzten unschlüssigen Blick ließ er Mr. Barnes erst einmal für sich. Eine knappe Stunde später war er auch mit allem fertig, was er sich vorgenommen hatte. Mr. Barnes war noch immer hier und stand an der Umrandungsmauer des Daches, seinen Blick auf die Kulisse des Viertels gerichtet. Er wirkte entspannt und es tat Steve schon etwas Leid, dass er ihn aus seiner Ruhe reißen musste, damit er den Zugang zu Dach auch wieder würde abschließen können. Erneut übernahm Muffin und Steve war recht dankbar für seinen kleinen, pelzigen Vermittler, der neben Mr. Barnes angekommen ein Bellen von sich gab, was diesen dazu brachte sich umzudrehen. Ihre Blicken trafen sich für einen winzigen Moment, doch es reichte aus um Steves Herzschlag ruckartig zu beschleunigten und ihm das Sprechen schwer zu machen. Bucky? „Ich muss wieder abschließen.“, gab er etwas kratzig zu verstehen und verwies auf die Schlüssel in seiner Hand. Mr. Barnes nickte kurz und nach einem letzten Tätscheln über Muffins Kopf verschwand er vom Dach. Steve blieb reichlich aufgewühlt und ziemlich durcheinander zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)