Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Epilog: -------- Panikartig riss Marinette schweißgebadet ihre Augen auf und starrte verwirrt zur schneeweißen Decke hinauf. Sie brauchte einen kurzen Moment, bis sie wieder wusste, wo sie überhaupt war. „Alles in Ordnung?“, fiepste eine leise Stimme und stumm nickte sie. „Sicher?“ Langsam drehte sie ihren Kopf zu Tikki und schwach lächelnd nickte sie ein weiteres Mal. „Mach dir keine Sorgen. Ich hab nur schlecht geträumt.“ Nachdenklich blickte sie zurück zur Decke und seufzte leise. Sie konnte sich zwar nicht an die Geschehnisse erinnern, die nachdem sie akumatisiert wurde, passierten, doch quälten sie fast täglich schlimme Albträume. Ihr Unterbewusstsein erinnerte sich offenbar, ganz im Gegensatz zu ihr, noch sehr gut daran. Zu gerne wüsste sie genau, was passiert war, aber Adrien und Alya hielten sich darin bedeckt. Egal, wie oft sie auch danach fragte. Das Einzige, was sie ihr erzählten war, dass sie abgestürzt ist, auf den Boden aufschlug und, dass Alya mithilfe ihrer Ohrringe den Akuma eingefangen hatte. Auch, dass ihre Freundin nun auch ein Miraculous besaß. Vermutlich wollten sie nicht, dass sie sich schuldig fühlte. Doch das tat sie auch so schon genug. Allein der Gedanke an Adriens Rücken schnürte ihr die Kehle zu. Nur durch Zufall hatte sie es gesehen. Zitternd krallte sie ihre Finger in den Stoff der Bettdecke. Was hatte sie ihm nur angetan? Was hatte sie bloß alles angestellt? „Hör endlich auf dich selbst zu quälen. Du kannst nichts dafür, was passiert ist. Niemand gibt dir die Schuld daran. Freu dich lieber darauf, dass du bald nach Hause darfst. Du hast echt verdammtes Glück gehabt.“ Lächelnd versuchte ihre kleine Freundin sie aufzumuntern, wodurch ihr kurz ebenfalls ein Lächeln übers Gesicht huschte. „Ich versuche es.“ Zufrieden legte sich Tikki auf ihren Bauch. Sie sah zu ihr herunter, wobei ihr Blick auf ihren Arm fiel. Sie hatte wirklich verdammtes Glück gehabt. Das hätte auch anders ausgehen können. Sie wurde mit einem mittelschweren Schädel-Hirn-Trauma, unzähligen Prellungen und einem gebrochenen Arm ins Krankenhaus eingeliefert. Wäre sie nur etwas anders aufgekommen, wäre sie vermutlich jetzt nicht mehr … Weiter kam sie allerdings nicht mit ihren Gedankengängen, da es leise klopfte. Kurz schielte sie zu Tikki, die flink unter der Bettdecke verschwand. „Ja?“ Langsam wurde die Tür geöffnet und augenblicklich begann sie über beide Ohren zu strahlen. „Was machst du denn hier?“ „Soll ich wieder gehen?“ Mit großen Augen deutete Adrien hinaus und machte einen Schritt zurück auf die Türschwelle. „Nein. Nein. So war das nicht gemeint. Ich dachte nur. Ich wusste nur nicht, dass du heute noch kommst. Dein Vater hat es einfach so erlaubt?“, rief sie etwas zu laut und wedelte mit ihrer Hand herum. Sie merkte, wie sie rot im Gesicht wurde und verlegen senkte sie ihren Blick. Sie konnte hören, wie die Tür geschlossen wurde und leise hallten seine Schritte durch das Zimmer. Wenige Sekunden später setzte er sich neben sie auf die Bettkante und so sah sie wieder auf. Lächelnd begrüßte er sie, gab ihr einen Kuss und nahm ihre Hand in seine. „Ja. Irgendwie ist er ziemlich seltsam zurzeit. Ich meine, seltsamer als sonst. Seit Celina mit ihren Eltern abgereist ist, ist er nur noch unterwegs oder in seinem Arbeitszimmer und ich kann mehr oder weniger machen, was ich will. Keine Termine nichts. Ich werd aus ihm nicht schlau … Aber egal. Ich will nicht weiter über ihn sprechen. Viel wichtiger ist, wie geht es dir?“ „Soweit ganz gut. Nur das dumme Ding juckt wie verrückt.“ Genervt verzog sie ihr Gesicht und hielt dabei ihren Gipsarm in die Höhe. „Versuch ja nicht darunter mit einem Stift kratzen zu wollen. Das geht nicht gut“, stöhnte er und hielt sich kopfschüttelnd die Hand gegen die Stirn. Irritiert schaute sie ihn kurz an, doch dann konnte sie nicht anders, als laut loszulachen. Die Vorstellung, wie Adrien Agreste mit einem Stift versuchte unter einem Gips zu kratzen, war einfach zu komisch. Nun war er es allerdings, der sie verwundert ansah, doch es dauerte nicht lange, bis er auch anfing zu lachen. „Ist ja schön, dass ihr euch amüsiert, während ich hier verhungere.“ Maulend flog Plagg aus seinem Hemd heraus und ließ sich theatralisch auf die Bettdecke fallen. „Ja ja.“ Flink zog sich Adrien seine Tasche auf den Schoß, kramte kurz darin herum und hielt dann ein Stück Camembert in die Höhe. Ohne weitere Worte schnappte sich Plagg den Käse, setzte sich damit auf das kleine Schränkchen neben ihrem Bett und verspeiste genüsslich seine Beute. „Dein Geschmatze verdirbt einem ja echt den Appetit. Kannst du nicht anständig essen?“ Schimpfend schlüpfte Tikki aus der Decke, flog zu Plagg herüber und setzte sich neben ihn. Kurz sah sie den beiden zu, wie sie diskutierten, doch dann wandte sie sich ab und sah nachdenklich zum Fenster heraus. „Was ist los?“ Seufzend sah sie wieder zu Adrien und zog fragend ihre Schultern hoch. „Die Tatsache, dass Hawk Moth weiß, wer wir sind, gefällt mir gar nicht. Was hat er jetzt vor? Ich meine, seit … seit ich … naja, seitdem ist kein neuer Akuma aufgetaucht.“ Seit zwei Wochen zerbrach sie sich deswegen schon den Kopf. Lange hatten Adrien und sie, nachdem sie das Schlimmste überstanden hatte, und wieder halbwegs über dem Berg war, geredet, sich ausgesprochen und sich wieder zusammengerauft. Er hatte ihr alles erzählt, angefangen von Celinas Intrigen, bis hin zu seiner Erkenntnis, dass Hawk Moth wusste, wer die beiden waren. „Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht und Plagg hat mir von Meister Fu erzählt. Wir sollten ihn, sobald du wieder auf den Beinen bist, aufsuchen. Was denkst du? Mit Alya zusammen. Sie ist ja schließlich nun eine von uns.“ Nickend stimmte sie ihm zu. Das war wirklich keine schlechte Idee. Sie wollte gerade noch etwas sagen, doch bevor sie dazu kam, entwich ihr ein lautes Gähnen. „Tschuldige.“ Lächelnd strich er ihr sanft über die Wange. „Du solltest schlafen. Es ist schon spät. Die Schwester schmeißt mich bestimmt sowieso gleich raus.“ „Aber-“ Grinsend beugte er sich zu ihr herüber. „Keine Widerworte. Ich möchte dich bald nicht mehr hier besuchen müssen, sondern zu Hause. Krankenhäuser hatten wir die letzte Zeit eindeutig zu viel.“ „Da hast du wohl recht. Meine Eltern lassen mich bestimmt nur noch in Luftpolsterfolie rumlaufen.“ Stumm senkte Adrien mit einem Mal seinen Kopf und sah auf seine Füße herunter. Stirnrunzelnd hielt sie daraufhin seine Hand und fragte ihn, was los wäre. „Deine Eltern hassen mich doch bestimmt. Ich meine, sie wissen ja das du akumatisiert wurdest und ich, naja, daran schuld bin. Also auch dafür, dass du so schwer verletzt bist.“ Sofort bekam sie große Augen. „Du bist nicht schuld daran! Auch nicht, dass ich verletzt wurde. Und nein, meine Eltern hassen dich nicht. Wie kommst du denn auf so etwas. Außerdem wissen sie nur, dass ich akumatisiert wurde. Warum habe ich ihnen nie erzählt.“ Keiner sagte mehr etwas und so saßen sie einfach schweigend nebeneinander, bis sich Adrien schließlich räuspernd am Kopf kratzte. „Marinette … Lass … Lass uns etwas versprechen ja?“ Fragend kippte sie ihren Kopf zur Seite und nickte zögerlich, da sie nicht wusste, was er meinte. „Lass uns versprechen, dass, egal was auch kommen mag, sich nie wieder etwas zwischen uns stellen kann.“ Mit großen Augen sah sie ihn an, nickte und mit einem Satz rutschte er ganz nah an sie heran. „Mari...“, flüsterte er und legte seine Hände auf ihre Wangen, „Ich liebe dich.“ Er schloss seine Augen und legte sanft seine Lippen auf ihre. Langsam löste sie dann allerdings den Kuss und blickte ihm tief in die Augen. „Und ich liebe dich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)