Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 28: ------------ Kapitel 28   Ruckartig hob sie ihren Kopf und die Umrisse eines Schmetterlings tauchten vor ihrem Gesicht auf. „Hallo Marinette, oder sollte ich doch lieber sagen Ladybug … Du weißt, wer ich bin … Du wurdest von den Menschen in der Stadt und dem Jungen, den du liebst, sehr verletzt. Ich gebe dir die Möglichkeit, dich an allen dafür zu rächen. Ich habe auch ein kleines Geschenk extra dafür für dich. Geh raus und sieh es dir an.“ Wie in Trance, griff Marinette nach dem kleinen Kästchen vor sich, stand auf, ging in langsamen Schritten tonlos die kleine Treppe hinauf und kletterte hinaus. „Ein weiterer Akuma?“, sprach sie völlig emotionslos draußen angekommen und starrte auf den schwarzen Schmetterling, der über der Brüstung herumflog. „Ja, aber nicht irgendeiner. Es ist der Akuma, den die Polizisten angeblich besiegt haben. Du weißt, was das bedeutet. Er wurde nicht bereinigt. Er kann sich somit vermehren und die halbe Stadt in deine ganz persönlichen Marionetten verwandeln, so bald du den Mann ein weiteres Mal reizt. Aber du weißt, was ich im Gegenzug dafür von dir haben möchte. Bring mir vorher deine Ohrringe. Du brauchst dazu nur den Akuma folgen, er wird dich zu mir führen. Befreie dich von der Last Ladybug zu sein. Sobald du mir dein Miraculous gebracht hast, kannst du der Stadt zeigen, dass sie ohne dich komplett hilflos ist. Bestrafe sie dafür, was sie dir angetan haben. Werde mein persönlicher Racheengel.“ Schief begann Marinette zu grinsen. „Einverstanden.“ Augenblicklich breitete sich ausgehend von ihrem Medaillon lilaschwarzer Nebel aus, umhüllte sie und begann sie zu verwandeln. Ihre Augen wurden mit einem Mal blutrot. Ihre Tränen verfärbten sich schwarz und liefen ihr nun, wie Farbe über die Wangen. Im selben Augenblick wuchsen ihr ihre Haare bis zur Hüfte und fielen ihr nun gelockt über ihren Oberkörper, wo ihr Kleid gerade einer schwarzen Corsage und einem kurzen schwarzen Tüllrock wich. Schwarze Handschuhe bedeckten ihre Arme, doch ihre Beine und ihre Füße blieben frei von Kleidungsstücken. Kurz krümmte sie sich zusammen und aus ihrem Rücken sprossen plötzlich unzählige schwarze Federn heraus, die sich zu zwei großen Flügeln formten. Langsam hob sie ihre Hand, riss mit einem Ruck das Medaillon von ihrem Hals und hielt es mit der flachen Hand vor sich. Als der Nebel verschwand, lag auf ihrer Hand nicht mehr das Medaillon, sondern eine Art Jo-Jo. Bis auf das Katzenpfötchen, das in das Schmuckstück eingraviert war, und nun immer noch auf ihm prangte, erinnerte nichts mehr daran, dass es soeben noch eine Kette war. Erneut erschien der Umriss eines Schmetterlings vor ihrem Gesicht und Hawk Moths Stimme hallte durch ihren Kopf. „Revenga. Folge nun dem Akuma und bringe mir dein Miraculous.“ Grinsend verzog sich ihre Miene und langsam schüttelte sie ihren Kopf. „Nein.“ „Nein? Du hast mir zu gehorchen!“ Ohne ihm zu antworten, öffnete sie das Jo-Jo und fing den Akuma vor sich damit ein. „Du hast keine Macht über mich.“ „Ich kann dir deine Kräfte schneller wieder nehmen, als dir lieb ist, also mache lieber, was ich dir sage.“ „Ach ja?“ Lachend hob sie ihren Arm mit den Schächtelchen in der Hand und zerdrückte diese. Ohne zu zögern, schüttelte sie die Splitter herunter und zurückblieben die Ohrringe. Grinsend steckte sie sie in ihre Ohren und ein rotes Licht erschien vor ihr. „Du kannst mir gar nichts!“ Der Umriss des Schmetterlings verblasste und zufrieden wickelte sie das Jo-Jo um ihre Hüften. „M-marinette?“, fiepste Tikki mit brüchiger Stimme und zwinkernd wedelte sie mit ihrem Finger. „Nicht mehr.“     Völlig überrumpelt davon, dass sie ihn küsste, erstarrte Adrien für einen kurzen Moment. Doch dann hob er ruckartig seine Hände und schob Celina bestimmend von sich weg. „Sag mal, spinnst du!“, schimpfte er und sprang gleichzeitig auf. Sie sah mit ihren großen verweinten Augen zu ihm auf und drehte unschuldig eine Haarlocke zwischen ihren Fingern. „Ich .. ich dachte …“ „Du dachtest, was? Du weißt doch, dass ich mit Marinette zusammen bin. Was soll das also? Ich dachte, wir wären Freunde.“ Aufgebracht begann er auf und ab zu laufen und fuhr sich dabei mit seinen Händen durch seine Haare. Wie sollte er das bitte Marinette erklären? Am Besten er sagt ihr das gar nicht. Er hatte ja schließlich nichts gemacht. Es würde sie bestimmt nur zu sehr aufregen. Er hatte ja noch nicht ein Mal die Möglichkeit bisher gehabt, ihr die Umarmung im Klassenzimmer zu erklären. Außerdem ging ihr die ganze Sache mit Ladybug, die durch die Presse ging, bestimmt schon genug an die Nieren. Da brauche sie das jetzt nicht auch noch. Er konnte sehen, dass Celina langsam aufstand und so blieb er direkt vor ihr stehen. „Entschuldige, ich dachte … Du warst so nett zu mir, und ich dachte, ich hätte da etwas zwischen uns gespürt. Es tut mir leid.“ „Ich mag dich, als Freundin, mehr nicht. Es tut mir leid, wenn du das falsch interpretiert hast. Ich glaube, es ist besser, wenn du in dein Zimmer gehst.“ Seufzend zeigte er auf die Tür und so verließ Celina nickend sein Zimmer. Stöhnend ließ er sich daraufhin auf sein Sofa fallen, wodurch Celinas Tasche laut polternd herunterfiel und auskippte. Sie hatte sie wohl vergessen. „Auch das noch“, murmelte er leise. Stöhnend hockte er sich auf den Boden und begann ihre Sachen einzusammeln, als er plötzlich stutzig in seiner Position verharrte. „Aber, das ist doch-“ „Ist das nicht dein altes Handy?“, quasselte Plagg plötzlich dazwischen und sah genau so verwirrt, wie er, auf das kaputte Smartphone herunter. „Ja. Das ist es.“ Er erkannte es sofort, da er hinten einen kleinen Aufkleber herauf geklebt hatte. Warum hatte sie sein altes Handy? Sie sagte doch, dass sie es nicht gefunden hatte. Hektisch begann er sich die anderen Sachen anzusehen und hob eine Visitenkarte und ein Foto auf. Es war ein Bild von Celina und ihm, wo sie an dem kleinen See waren. Nun betrachtete er auch die Visitenkarte genauer. „Was zur …? Das ist mit Sicherheit eine Karte von einem Reporter. Da steht die Anschrift einer Zeitschrift herauf.“ Mit großen Augen hielt er Plagg die Karte vor das Gesicht. Kopfschüttelnd schüttelte er die Tasche komplett aus und fand zwischen einer Bürste und Taschentüchern einen kleinen Zettel mit einer Handynummer herauf. Sofort zog er sein Handy heraus. „Was hast du vor?“ „Ich will etwas überprüfen.“ Hektisch suchte er in seinem Adressbuch nach einer ganz bestimmten Nummer und klammerte zitternd seine Finger um sein Smartphone, als er sie gefunden hatte. „Das ist Marinettes Nummer!“ Fassungslos saß er vor der ausgekippten Tasche. Bevor er allerdings noch etwas sagen konnte, klopfte es und Plagg verschwand wieder unter seinem Hemd. „Ja?“ „Ich habe meine Tasche vergessen“, ertönte es aus Richtung der Tür, wodurch er mit zusammengezogenen Augenbrauen über seine Schulter zurückblickte. „Was hat das zu bedeuten?“ Wütend griff er nach seinem alten Handy, der Visitenkarte und Marinettes Nummer, stand auf und drehte sich nun komplett zu Celina herum. „Warum hast du das? Du warst es also doch! Du hast den Reportern das Bild gegeben und so ein Blödsinn über uns verbreitet. Gib zu, du warst auch diejenige, die Marinette das Bild aus dem Café geschickt hat. Nicht wahr?“ Schulterzuckend hob sie ihre Hände in die Höhe. „Oops. Erwischt.“ „Mehr hast du dazu nicht zusagen?“ Aufgebracht drückte er die Visitenkarte in seiner Hand zusammen und beobachtete Celina, wie sie Hüfte wackelnd zum Sofa herüber tänzelte, sich langsam hinauf setzte und ihre Beine übereinanderschlug. „Warum? Wozu das alles? Ich dachte, wir wären Freunde“, schnaufte er aufgebraucht und warf die Sachen auf den Boden. Schief grinsend lehnte sie sich zurück und breitete ihre Arme auf der Lehne aus. „Freunde? Gott bist du naiv. Ich sollte euch auseinander bringen. Das war alles. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es bei dir so schwierig sein würde.“ Entgeistert starrte er sie an und brachte für einen Moment keinen Ton mehr heraus. Zu geschockt war er über das Geständnis. Allerdings nahm Celina das offenbar als Anlass weiter zu sprechen. „Wobei, noch etwas länger und du hättest, mir auch nicht mehr widerstehen können. Bisher konnte das noch niemand. Ich bekomme für gewöhnlich immer, was ich will.“ Kichernd stützte sie sich nun mit ihren Ellenbogen auf ihrem Bein ab und legte ihren Kopf in ihre Hand, wobei sie mit ihrem Finger gegen ihr Kinn tippte. „Wer? Wer hat dich beauftragt? Mein Vater?“, knurrte er und hatte damit seine Stimme wieder gefunden. „Gabriel? Nein. Wobei er es vermutlich auch gern sehen würde, wenn du mit der Bäckertochter auseinander wärst.“ Lachend schüttelte sie ihren Kopf. „Der freut sich einfach nur, dass wir uns so gut verstehen. Und er ist genauso, wie mein Vater, einfach nur auf Prestige aus. Und wir beide zusammen lässt sich nur mal gut vermarkten.“ Zitternd presse er seine Kiefer aufeinander. „Wer war es dann? Und warum überhaupt der ganze Aufwand? Was hast du davon?“, zischte er zwischen seinen Lippen hindurch und fixierte sie. „Der Typ hat mir eine Stange Geld geboten. Außerdem wollte er mir Castingtermine bei bekannten Filmproduktionen verschaffen … Ich hab das Modeln so satt. Ich will lieber in die Schauspielerei gehen, aber mein Vater macht es mir nicht einfach. Daher war das Angebot ganz lukrativ, findest du nicht?“ Grinsend stand sie mit einem Mal wieder auf, lief zur großen Fensterfront herüber und sah hinaus. „Und wer war es jetzt?“ „Wie er wirklich heißt, weiß ich nicht.“ Schulterzuckend drehte sie sich wieder herum. „Er nennt sich Mister Butterfly … Wenn du mich fragst, ein ziemlich dämlicher Deckname.“ „Butterfly?" Sofort weiteten sich seine Augen. Schmetterling? Hawk Moth hatte sie beauftragt? Er wusste, wer sie waren? Eiskalt lief es ihm den Rücken herunter. Doch dann brannte ihm eine weitere Frage auf der Zunge. Wusste sie auch bescheid? „Warst du es auch, der den Schwachsinn über Ladybug verbreitet hat? In der Presse?" Irritiert sah sie ihn an und legte ihren Kopf schief. „Ladybug? Dieser Superkäfer? Was soll ich denn mit der zu tun haben? Warum fragst du?“ „Ach nichts. Nicht so wichtig.“ Schwer atmend warf er sich auf sein Sofa. Er wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Hawk Moth hatte das alles eingefädelt, um Ladybug und Chat Noir auseinanderzubringen? Erhoffte er sich dadurch einfacher an ihre Miraculous kommen zu können? Und woher wusste er überhaupt, wer sie waren? Sein Blick wanderte wieder zu Celina. Woher kannte er sie? Wie konnte er sich nur so in Celina täuschen. „Dieser Jon? Hat der dich wirklich betatscht?“ „Jon? Nein. Für ein paar Scheinchen hat er mitgespielt. Er fand es ganz lustig." Kichernd setzte sie sich wieder neben ihn. „Hat er ganz schön gut gemacht oder?“ Wütend rutsche er von ihr weg und sah ihr wieder tief in die Augen. „Und die ganze Sache mit deiner Oma? War das auch gelogen?“ Gähnend hielt sie sich die Hand vor dem Mund und lehnte sich zurück. „Ach, die ist wirklich gestürzt. Tüdelige Alte. Aber passte doch ganz gut.“ Schlagartig griff er nach ihrem Arm. „Wir gehen Morgen zu Marinette und dann wirst du ihr das alles genau so erzählen, was du mir gerade gesagt hast.“ „Ich glaube nicht. Ich weiß nicht, ob sie mit dir morgen überhaupt noch sprechen möchte.“ Böse funkelte sie ihn an, wodurch er sie erschrocken wieder losließ. „Was hast du gemacht?“ Triumphierend wedelte sie mit ihrem Smartphone herum und ohne darüber nachzudenken, griff er danach und sah sich an, was sie meinte. „Das hast du nicht gemacht.“ Entgeistert starrte er auf das Bild. Darum hatte sie also an ihrem Handy herum gefummelt gehabt. Sie hatte sie fotografiert, als sie ihn geküsst hatte. „Doch. Gerade abgeschickt. Nur leider hat sie es noch nicht gesehen.“ „Raus! Sofort!“ Ohne ein weiteres Wort sammelte sie ihre Sachen ein, stopfte sie in die Tasche und stand wieder auf. „Das möchtest du vielleicht wieder haben.“ Knurrend griff er nach seinem alten Handy, schob sie aus seinem Zimmer und warf die Tür zu. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Zitternd lehnte er sich gegen die Wand, rutschte langsam daran herunter und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Wie konnte er sich nur so hinters Licht führen lassen. Er wollte ihr helfen, weil sie ihm leidtat. Doch das war alles nur eine große Lüge. Celina hatte es wirklich geschafft. Die Beziehung stand wirklich auf der Kippe und sobald Marinette das Foto von ihnen sah, würde sie kein einziges Wort mehr mit ihm sprechen. „Sitz da nicht so herum und beweg deinen Hintern! Marinette hat das Foto noch nicht gesehen, du musst vorher mit ihr sprechen. Außerdem musst du ihr sagen, dass Hawk Moth weiß, wer ihr seid und das alles eingefädelt hat.“ Erschrocken nahm er die Hände herunter und sah zu seinem Kwami herauf, der aufgebracht vor ihm hin und her flog. „Du hast recht. Danke Plagg.“ Sofort sprang er wieder auf seine Füße, schloss sein Zimmer ab und rannte zum Fenster herüber. „Na los. Worauf wartest du.“ Nickend hob er seine Faust in die Höhe. Er durfte wirklich keine Zeit verlieren. „Plagg verwandle mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)