Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 27: ------------ Kapitel 27   Tanzend stand Adrien entweder mit Celina in der Menge, unterhielt sich mit seinen Klassenkameraden oder stellte sich zu Nino an das Mischpult, jedoch stand er dabei immer unter den wachenden Augen von Nathalie. Sein Blick wanderte allerdings die ganze Zeit umher. Aber von Marinette keine Spur. Sie kam wohl wirklich nicht mehr. Seufzend wollte er gerade Alya suchen, um sie zu fragen, ob sie etwas wissen würde, als er stutzig zu Celina herüber sah, die zitternd in der Ecke neben dem Tisch stand. Fragend beugte er sich zu ihr und versuchte gegen die Musik anzukommen, die in den letzten Minuten etwas lauter geworden war. „Alles in Ordnung?“ Kopfschüttelnd sagte sie etwas, zeigte auf ihr Handy in ihrer Hand, doch verstand er einfach nicht, was sie meinte. „Komm mit“, schrie er gegen die Musik an, zog sie am Arm mit sich mit, lief mit ihr die Treppe hinauf und steuerte den Klassenraum an. Dort angekommen schloss er die Tür und atmete kurz durch. „So nun kann ich dich verstehen. Was ist los?“ „Meine … meine …“, schluchzte sie und legte die Hände über ihr Gesicht. „Erzähl, was ist los?“ Mit Tränen in den Augen sah sie wieder auf. „Meine Oma hatte einen Unfall. Sie ist gestürzt und hat sich schlimm den Kopf dabei gestoßen. Sie wird gerade operiert. Man weiß nicht …“ Weinend warf sie sich plötzlich in seine Arme und völlig überrumpelt von dieser Aktion strich er ihr dann aber tröstend über den Rücken. „Deine Oma wird das schon schaffen. Die Ärzte tun bestimmt ihr Bestes.“ Weinend vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust und so versuchte er sie einfach weiter zu beruhigen. Ihre Oma schien ihr ja, wie er schon des Öfteren heraushören konnte, sehr viel zu bedeuten. „Oh. Entschuldigung. Ich wollte euch nicht ...“, ertönte es dann aber plötzlich neben ihm und erschrocken sah er zur Seite. Die Stimme gehörte doch zu … Und da sah er auch schon in ihr erstarrtes Gesicht. „A-adrien.“ „Marinette.“ Ruckartig ließ er Celina los. Was musste sie jetzt denken? Sofort wollte er zu ihr eilen, doch bevor er dazu kam, tauchte Nathalie plötzlich mit dem Gorilla hinter Marinette auf. Sie schubsten sie regelrecht zur Seite und betraten den Raum. „Ihr beide kommt sofort mit. Hier ganz in der Nähe gibt es gerade einen Angriff“, rief Nathalie und griff nach Celinas Arm. „Was? Nein, ich muss-“ Böse sah Nathalie ihn an und, bevor er noch irgendetwas sagen konnte, griff der Gorilla schon nach seinen Armen und zog ihn aus dem Zimmer heraus. Er konnte nur noch sehen, wie Marinette ihn immer noch mit großen Augen ansah, dann aber in den Klassenraum eilte und die Tür zu warf. Vermutlich verwandelte sie sich gerade. Er musste, so schnell es ging, einen Weg finden, die anderen abzuschütteln.     Nachdenklich landete Ladybug vor der kleinen Bäckerei, sah sich schnell um und verwandelte sich zurück. Zur Schule hatte sie keine Lust mehr, also beschloss sie lieber nach Hause zu gehen. Die Feier würde ohnehin bald zu Ende sein. Sie konnte sich zwar mit Sicherheit morgen etwas von Alya anhören, aber das war ihr im Moment egal. Viel mehr beschäftigte sie die Tatsache, dass sie niemanden gefunden hatte, der akumatisiert wurde. War sie schon wieder zu spät? Oder war es nur ein Fehlalarm? Kurz hatte sie auch versucht Adrien zu erreichen, da er aber nicht heranging, war er nicht verwandelt gewesen. Zitternd ballte sie ihre Hand zur Faust, als sie an ihn denken musste. Warum hatten sie sich ganz allein in dem Klassenraum umarmt? Wollten sie nicht gestört werden? Nach der Sache heute im Umkleideraum hatte sie wirklich gedacht, sie könnten sich aussprechen, sich vertragen und die Sache klären, aber was hatte das nun wieder zu bedeuten? „Willst du gar nicht mehr zur Feier?“ Fragend streckte ihre kleine Freundin ihren Kopf aus der kleinen Tasche heraus, woraufhin sie nur ihren Kopf schüttelte und seufzend ihren Schlüssel herauszog. Flink war die Tür geöffnet und sie schweigend herauf gelaufen. Vor der Tür angekommen, setzte sie ein Lächeln auf, schloss auf und betrat die Wohnung. „Bin wieder da“, rief sie und entdeckte ihre Eltern auch gleich auf dem Sofa sitzen. „Und war es schön?“ Lächelnd sah ihre Mutter zu ihr herüber. „Ja. Es war gut, dass meine Freunde mich doch noch abgeholt haben. Aber nun geh ich lieber schnell ins Bett. Morgen ist zwar keine richtige Schule, aber wir sollen ja alle zum Aufräumen kommen.“ Flink stand ihre Mutter daraufhin auf, lief zu ihr, und streichelte ihr über den Arm. „Ist gut. Dann wünsche ich dir eine gute Nacht.“ „Nacht Maman.“ Lächelnd sah sie an ihrer Mutter vorbei und winkte ihrem Vater zu. „Nacht Papa.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, eilte sie auch schon in ihr Zimmer, warf ihre Tasche auf die Ottomane und ließ sich daneben fallen. „Aua.“ „Oh nein. Tikki. Das tut mir leid. Geht es dir gut?“ Besorgt musterte sie ihren Kwami. „Ja. Halb so wild.“ Erleichtert atmete sie auf, da es Tikki gut ging, doch gleich darauf ließ sie seufzend ihren Kopf hängen. „Er hat sie umarmt … Was haben die beiden denn bitte da ganz alleine gemacht?“ „Bestimmt nicht das, was du nun denkst.“ Mit großen Augen sah sie ihre kleine Freundin an. Sah sie es denn immer noch nicht ein? Mehr Anzeichen brauchte es doch nun wirklich nicht mehr. „Marinette, ich versuch schon den ganzen Tag mit dir zu sprechen, aber ständig kommt irgendetwas dazwischen.“ Irritiert runzelte sie ihre Stirn. So ernst sah sie ihre kleine Freundin nur selten. „Was ist los?“ Sie konnte sehen, wie Tikki tief einatmete und sie dann fixierte. „Ich hab mich vorhin mit Plagg unterhalten, als ihr Sport hattet.“ „Ihr plaudert, wenn wir Sport haben?“ Verwundert sah sie ihren Kwami an. Davon hatte sie bisher noch gar nichts gewusst. Tikki hatte nie etwas erzählt. „Uns ist halt auch langweilig und wir müssen uns irgendwie beschäftigen … Aber das tut hier gerade gar nichts zur Sache. Marinette, diese Celina. Plagg hat mir erzählt, dass sie Adrien, bevor er Freitag zu dir gekommen ist, total den Kopf verdreht hat und ihm den Floh ins Ohr gesetzt hat, dass du nur so reagieren würdest, weil du selbst etwas zu verbergen hättest. Und du ihm ja sonst, wenn du ihn richtig lieben würdest, vertrauen würdest. Lauter solche Sachen hat sie ihm wohl gesagt und ihn ganz verrückt gemacht damit.“ Aufgebracht sprang sie auf und sah Tikki mit großen Augen an. „Was? Warum erzählt die so einen Schwachsinn! Das stimmt doch gar nicht.“ „Das wissen wir auch. Plagg hat versucht mit ihm zu sprechen, aber er hat ihm gar nicht zu gehört, hat sich verwandelt und ist zu dir.“ Durcheinander begann sie auf und ab zu laufen. Warum erzählte ihr Tikki das? Es änderte doch trotzdem nichts an den Tatsachen, was er mit Celina machte. „Das kann ja gut sein. Trotzdem hat er sie umarmt, saß mit ihr in dem Café und hat weiß Gott was noch für Sachen mit ihr gemacht.“ „Meinst du nicht, bevor du über ihn urteilst, dass du noch mal mit ihm sprechen solltest? Es ist bestimmt nicht so, wie es nun aussieht. Plagg sagt, dass es Adrien genau so schlecht geht mit der ganzen Sache. Er hat nichts mit Celina. Außerdem ist er der Meinung, dass das Mädchen ein ganz übles Spiel mit Adrien spielt. Er hat nur keine Ahnung, warum. Geh zu ihm.“ Stöhnend blieb sie abrupt stehen und sah wieder zu Tikki. „Jetzt gleich?“ „Ja. Er ist doch bestimmt schon zu Hause.“ Lächelnd nickte ihr ihre kleine Freundin zu, doch dann stupste sie verlegen ihre kleinen Händchen gegeneinander. „Vorher hätte ich aber vielleicht noch gerne einen Keks“, fiepste sie, wodurch sich Marinette mit der Hand gegen die Stirn klatschte. „Ja. Natürlich. Das hab ich total vergessen. Tut mir leid.“       Nervös sah sich Adrien zusammen mit Celina die Nachrichten an. Es tat ihm ja schon leid, was mit ihrer Oma passiert ist, aber er musste dringend weg. Solange Celina allerdings hier bei ihm auf dem Sofa saß, ging das nicht. Nathalie hatte ihn schnurstracks, als sie zu Hause waren, bis Celinas Eltern eintreffen würden, zusammen mit ihr auf sein Zimmer geschickt. Er konnte ja verstehen, dass sie nun nicht alleine sein sollte, aber musste er das sein? Konnte Nathalie ihr nicht Gesellschaft leisten? Seufzend stellte er die Lautstärke vom Fernseher etwas herunter. Zum Glück wurde nichts weiter berichtet, also gab es wohl doch keinen neuen Angriff. „Falscher Alarm würde ich sagen.“ Nickend griff Celina nach ihrem Handy und so wandte er sich wieder von ihr ab. Was machte er denn jetzt? Er musste trotzdem, so schnell es ging, zu Marinette. Langsam glaubte er wirklich, er wäre verhext. Dass sie auch genau in diesem Moment hereinkommen musste. Hätte sie nicht ein paar Minuten später oder früher rein platzen können? Dann hätte er sie nicht in seinen Armen gehabt. Leise stöhnend ließ er sich nach hinten fallen. Tief ein atmend legte er seine Hände kurz über sein Gesicht, doch sofort nahm er sie wieder herunter, da er ein leises Schluchzen hören konnte. Abrupt richtete er sich daher wieder auf und drehte sich zu Celina. Sie zitterte und starrte stur auf ihr Handy herunter. „Hey. Das wird schon wieder. Deiner Oma geht es bestimmt bald wieder gut.“ Doch sie antwortete ihm nicht. Er konnte sehen, wie ihre Schultern begannen zu beben und immer lauter wurde ihr Schluchzen. Sie weinte. Vorsichtig legte er seine Hand, um sie zu beruhigen, auf ihre Schulter. „Tschh. Mach dir keine Sorgen. Deine Oma ist in guten Händen.“ Doch sie sagte immer noch nichts und drückte stattdessen irgendetwas an ihrem Handy herum. „Wenn du reden möchtest, dann …“ Doch weiter kam er nicht, da sie plötzlich aufsah, zu ihm herüber rutschte und, er konnte gar nicht so schnell reagieren, so schnell, wie sie mit einem Mal ihren Mund auf seinen drückte, und ihn somit küsste.     Gedankenschwer sprang Ladybug über die Dächer. Tikki hatte ja recht, das sie mit ihm sprechen musste. Sie mussten die Sachen endlich in Ruhe klären. Kurz blieb sie mitten auf einem Dach stehen und hielt kurz inne. Immer wieder gingen ihr Tikkis Worte durch den Kopf. Hatte Plagg recht? Wenn es so wäre, was versprach sich Celina davon? Was brachte ihr das? Und sagte Plagg auch die Wahrheit? Adrien war schließlich immer noch sein Schützling, wenn man es genau nahm. Allerdings konnte sie das wohl nur herausfinden, wenn sie endlich mit ihm sprechen würde. Rasch eilte sie daher weiter. Hoffentlich war er auch zu Hause. Sie hatte, seitdem er aus der Schule gezerrt wurde, noch nichts wieder von ihm gehört. Flink warf sie ein weiteres Mal ihr Jo-Jo aus, schwang sich zu dem Anwesen der Agrestes und konnte sehen, dass in seinem Zimmer Licht brannte. Erleichtert atmete sie aus. Er war also zu Hause. Leise sprang sie herüber und hangelte sich zu seinem Fenster hinunter. Es durfte ja niemand merken, dass sie hier war. Vorsichtig lugte sie ins Zimmer hinein, doch sofort bekam sie große Augen, als sie ihn mit Celina zusammen auf dem Sofa sitzen sah. Warum war sie bei ihm im Zimmer? Sie durfte ihn kaum Besuchen kommen und sie durfte sogar in sein Zimmer? Zitternd hielt sie das Ende ihre Jo-Jos fest und konnte sehen, wie er mit einem Mal seine Hand auf ihre Schulter legte und irgendetwas zu ihr sagte. Was sollte das denn jetzt? Sollte sie vielleicht klopfen und auf sich aufmerksam machen? Aber Celina durfte ja nicht wissen, dass Adrien Kontakt mit Ladybug hatte. Es wäre zu gefährlich. Doch weiter kam sie gar nicht mit ihren Grübeleien, da sie auf einem Schlag erstarrte, als Celina plötzlich aufsah, zu Adrien rutschte, und sich die beiden begannen zu küssen. Adrien und Celina küssten sich. Sofort stiegen ihr die Tränen in die Augen. Schwer atmend wandte sie sich von dem Fenster ab und schwang sich davon. Sie konnte sich das nicht weiter ansehen. Er hatte sie tatsächlich die ganze Zeit angelogen. Warum? Allmählich kullerten ihr die Tränen die Wangen herunter und weinend hetzte sie zurück nach Hause. Warum hatte er sie die ganze Zeit belogen? Warum sagte er ihr nicht einfach die Wahrheit? Wollte er sie hinhalten? Wollte er sie nicht vergraulen, weil er sie noch als Ladybug brauchte? Mit Tränen verschleiertem Gesicht landete sie auf ihrem Balkon. Aber wozu das? Ladybug brauchte doch auch niemand mehr. Mit geballten Fäusten löste sie die Verwandlung, hastete zur Dachluke und sprang in ihr Zimmer. Weinend kletterte sie die kleine Treppe hinunter und begann aufgebracht in ihrem Zimmer auf und ab zu laufen. Tikki war ihr gleich hinterher geeilt und versuchte ihr ins Gesicht zu sehen, doch sie lief einfach unbeirrt in ihrem Zimmer hin und her. „Marinette. Bestimmt kann er das erklären.“ Weinend schüttelte sie ihren Kopf und zog die unzähligen Haarnadeln aus ihren Haaren heraus, wodurch sie ihr nun einfach über der Schulter hingen. Wie konnte Tikki immer noch auf seiner Seite sein? „Plagg hat gesagt, dass da nichts zwischen ihnen ist.“ „Dein ach so toller Plagg kann aber auch für Adrien lügen. Erst die Sache in der Schule. Dann das eben. Sie haben sich geküsst. Ich hab es doch mit eigenen Augen gesehen.“ Wild fuchtelte sie dabei mit ihren Händen herum. „Marinette …“ Schluchzend presste sie ihre Lippen aufeinander, drückte ihre Hände auf die Ohren und sackte auf ihre Knie. Egal, was Tikki sagte, oder Plagg, sie hatte es doch gesehen. Sie kniff ihre Augen zusammen, doch das Bild, wie sie sich geküsst haben, wollte einfach nicht verschwinden. Er hatte sie hingehalten. Er brauchte bloß Ladybug. Energisch begann sie ihren Kopf zu schütteln. Ladybug brauchte aber niemand mehr. Unweigerlich schossen ihr die ganzen Nachrichten und Artikel der letzten Tage durch den Kopf. Die Stadt brauchte Ladybug nicht mehr. Niemand brauchte sie mehr. Ruckartig riss sie ihre Augen wieder auf, stand auf und begann hektisch in ihren Schubladen nach etwas zu suchen. „Marinette, was ist los? Wonach suchst du?“ Immer noch weinend hatte sie endlich gefunden, wonach sie gesucht hatte. Ganz langsam drehte sie sich zu Tikki herum, die sie nur fragend musterte. Doch, als diese bemerkte, was sie da in ihrer Hand hielt, bekam sie auf einem Schlag große Augen. „Marinette. Nicht!“ „Es … es tut mir leid“, flüsterte sie leise und im selben Augenblick zog sie die kleinen Ohrstecker aus ihren Ohren und Tikki verschwand. Schwer atmend legte sie die Ohrringe in das Schächtelchen zurück, schloss es und sackte mit ihm zusammen wieder auf die Knie. Unentwegt kullerten ihr die Tränen dabei über ihr Gesicht. Niemand brauchte sie mehr als Ladybug. Schluchzend stellte sie die kleine Schachtel vor sich auf den Boden und griff unter den Stoff ihres Kleides nach dem Medaillon, welches sie immer noch trug. Mit zittrigen Fingern nahm sie es in ihre Hände, öffnete es langsam und sah auf das Bild. Die Welt rückte dabei in weite Ferne und alles um sie herum begann zu verschwimmen. Sie merkte dadurch nicht, wie still und leise ein kleiner schwarzer Schmetterling, durch die immer noch geöffnete Dachluke hineinflog, sich ihr immer weiter näherte und nun direkt vor ihr flog. Zu spät erkannte sie, was vor sich ging. Als sie das kleine Tierchen bemerkte, war es zu spät und der kleine Schmetterling verschmolz mit ihrem Medaillon.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)