Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Kapitel 19   „Könntest du mir bitte erklären, warum mitten in der Nacht, ohne, dass wir davon wissen, dein Freund in deinem Zimmer ist?“ „Ja … Also … Weil …“, stammelte sie herum. Sie hatte doch selbst keine Ahnung. Sie wusste ja nicht ein Mal, wie sie überhaupt hier her gekommen war. Auf eine Antwort wartend sah ihre Mutter sie an und nervös knetete sie ihre Hände ineinander. Seufzend begann Adrien sich zu rekeln, blinzelte kurz und sah sie dann mit großen Augen an. Ruckartig fuhr er hoch und griff nach ihren Händen. „Du bist wach. Wie geht es dir?“ Räuspernd machte sich ihre Mutter wieder bemerkbar und erschrocken sah Adrien über seine Schulter zurück. „Madame Cheng.“ Verlegen kratzte er sich an seinem Kopf. „Also, was ist hier los?“ „Adrien ist früher aus den Staaten zurück. Mir ging es nicht gut. Ich bin in der Schule umgekippt und er hat auf mich aufgepasst. Genau genommen Alya, Nathaniel und er. Sie haben sich abgewechselt.“ „Du bist umgekippt?“ „Ja, sie hatte hohes Fieber“, erzählte Adrien besorgt und sah danach wieder zu ihr. Ohne zu zögern, setzte sich ihre Mutter zu ihnen auf das Bett und nahm ihr Gesicht in ihre Hände. „Wir hätten nicht fahren dürfen. Ich habe doch gewusst, dass es dir nicht gut geht.“ Liebevoll strich sie ihr über die Stirn. „Ich muss wohl auch eingeschlafen sein“, murmelte Adrien, woraufhin ihre Mutter wieder zu ihm sah. „Wir haben ja nichts dagegen, dass du hier bist. Aber nächstes Mal sagt ihr Bescheid, wenn du hier übernachtest. Und nur, wenn wir auch zu Hause sind … Und du, junge Dame, erzählst uns das nächste Mal sofort, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Wir wären doch jederzeit zurückgekommen.“ Seufzend stand ihre Mutter wieder auf und sah Adrien an. „Weiß dein Vater, dass du hier?“ Verlegen schüttelte Adrien seinen Kopf und sah nervös zu ihr herüber. Er war mit großer Wahrscheinlichkeit, als Chat Noir aus seinem Zimmer geschlichen. Doch, das konnten sie ihr ja nicht sagen. „Hab ich es mir doch gedacht. Eigentlich müsst ich nun deinen Vater anrufen. Er macht sich mit Sicherheit Sorgen, wenn du nicht zu Hause bist.“ „Maman. Bitte. Wenn er erfährt, dass sich Adrien herausgeschlichen hat, darf er doch nie wieder das Haus verlassen. Er wollte mir doch nur helfen und für mich da sein.“ Sie konnte genau sehen, wie ihre Mutter hin und her überlegte und sich dann nachdenklich über ihren Nasenrücken rieb. „Na gut. Nur dieses eine Mal. Wenn Monsieur Agreste uns allerdings darauf anspricht, werden wir nicht lügen.“ „Danke Maman.“ „ Am Besten ich bringe dich nun nach Hause Adrien.“ „Das ist sehr nett Madame Cheng. Aber es ist ja nicht weit. Und wenn plötzlich ein fremdes Auto vor dem Eingang parkt … Ich gehe schnell zu Fuß.“ Skeptisch sah ihre Mutter ihn an, schüttelte dann aber lächelnd ihren Kopf und stieg die kleine Treppe herunter. „Na schön. Aber kein nächtliches Herausschleichen mehr. Beim nächsten Mal muss ich deinen Vater davon erzählen.“ Dankbar nickten die beiden ihr zu und so steuerte ihre Mutter die Bodenluke an. „Schlaf am Besten noch etwas Marinette … Du bleibst Morgen zu Hause. Ich werde in der Schule anrufen. Und Adrien-“ „Ich verabschiede mich nur kurz und dann bin ich auch schon verschwunden.“ „Gut.“ Ihre Mutter verließ wieder ihr Zimmer und sofort, als die Bodenluke geschlossen wurde, atmete sie hörbar aus und ließ sich erleichtert nach hinten kippen. „Das ist noch mal gut gegangen. Wie bin ich überhaupt hier her gekommen?“ „Da hast du recht. Ich hab dich nach Haus gebracht. Gerade, als du den Akuma eingefangen hattest und dein Glückbringer in die Luft geworfen hattest, bist du wieder umgekippt. Ich bin zu spät gekommen, es tut mir so leid.“ Schuldbewusst senkte er seinen Blick und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich saß bei dem blöden Abendessen fest und hab nicht mitbekommen, dass es einen Angriff gab.“ „Mach dir bitte keinen Kopf. Es ist doch alles gut gegangen.“ Sie sah wie er versuchte zu lächeln, doch so richtig wollte es ihm nicht gelingen und so nickte er ihr einfach nur zu und nahm ihre Hände. „Ich sollte aber wirklich, lieber gehen jetzt. Nicht, dass mein Vater doch noch Wind bekommt, dass ich nicht in meinem Zimmer bin.“ Traurig nickte sie und ließ sich in seine Arme ziehen. „Ich muss morgen zwar wieder zur Schule, aber vielleicht lässt mich mein Vater ja danach zu dir. Da wir nicht geplant zurück nach Paris sind, muss erst alles für die restlichen Shoots geregelt werden. Somit hab ich eigentlich frei.“ Schwach lächelnd löste sie sich von ihm, nickte ihm zu und senkte dann ihren Blick. Wenn sein Vater es ihm erlaubte, dann bestimmt wieder nur mit dieser Celina zusammen. Was fand sein Vater nur so toll an ihr? Sie durfte ihn sogar Gabriel nennen. Mit Sicherheit wünschte er sich, sie wäre die Freundin an seiner Seite und nicht sie. Was aber war, wenn er in der Zeit, in der sie hier war, auch anfing, es so zu sehen? Sie war ja wirklich nur ein kleiner Tollpatsch. Kein angesagtes Model, Bürgermeistertochter oder Ähnliches, mit reichen Eltern. „Alleine.“ Erschrocken zuckte sie zusammen. Sie war so in ihren Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nichts mehr mitbekommen hatte. „Was?“ „Wenn ich komme, dann alleine … Na gut, ein kleiner Vielfraß wäre noch dabei. Aber keine Celina.“ Lächelnd blickte sie ihm nun direkt in die Augen. Hatte er etwas ihre Gedanken gelesen? Innerlich schallte sie sich selber. Wie konnte sie nur so einen Gedanken haben, dass er etwas von Celina wollen würde. Schweigend sahen sie sich an und langsam näherten sich ihre Gesichter, bis sich schließlich seine Lippen auf ihre legten. Nur widerwillig löste sie sich wieder von ihm. Auch wenn sie ihn noch zu gerne bei sich hätte, er sollte wirklich lieber los. Nicht, dass es nachher doch noch ärger gab. „Du weißt gar nicht, wie glücklich ich bin, dass du wieder da bist“, flüsterte sie ihm zu, woraufhin er ihr einen weiteren Kuss gab und danach lächelnd von Bett herunterrutschte. „Ich auch.“       Gähnend warf Adrien am nächsten Morgen die Autotür zu und schlurfte langsam in Richtung der Treppen, die ihn hinauf ins Schulgebäude bringen würden. Die Nacht war eindeutig zu kurz. Eigentlich wäre er jetzt am Liebsten in seinem Bett geblieben. Doch hätte er gefragt, ob er zu Hause bleiben dürfte, hätte sein Vater es nachher so gedreht, dass ihm die Schule mit seinen ganzen Verpflichtungen zu viel wäre, und würde ihn nachher wieder zu Hause unterrichten wollen. Das ging auf keinen Fall. Das bisschen Freiheit, das er besaß, wollte er nicht verlieren. Daher musste er da nun durch. Ein weiteres Mal gähnte er und stieg Stufe für Stufe die Treppe hinauf. Normalerweise warteten Marinette und die anderen sonst immer auf ihn, aber heute war keine Menschenseele zu sehen. Wobei das eigentlich kein Wunder war. Marinette lag zu Hause krank im Bett und Nino und Alya wussten ja nicht, dass er heute schon wieder zur Schule kommen würde. Die würden vielleicht Augen machen. Langsam lief er durch das Schulgebäude. Verwundert blickte er sich dann allerdings um, als mit einem Mal angefangen wurde zu tuscheln, wenn er vorbei ging. Was war denn jetzt los? Stirnrunzelnd beschleunigte er seinen Schritt, huschte die lange Treppe herauf und ging auf das Klassenzimmer zu. Mit einem Lächeln betrat er den Raum. „Morgen.“ Alle verstummten für einen kleinen Moment und begannen dann, wie auch die anderen im Flur, zu tuscheln. Was ging hier nur vor? Irritiert wanderte sein Blick durch das Klassenzimmer und blieb bei Nathaniel hängen, der ihn böse anfunkelte. Warum sah er ihn denn so böse an? Doch nicht etwa immer noch, weil er in New York war und Marinette hier alleine war? Nino und Alya waren dummerweise noch nicht da. Einer der beiden hätte vielleicht gewusst, was hier vorging. Seufzend ging er zu seinem Platz und setzte sich. Grübelnd überlegte er, was nur alle hatten, als er mit einem Mal erstarrte. Wussten sie vielleicht, dass er Chat Noir war? Hatten sie eins und eins zusammengezählt, da er genau, als Chat Noir wieder auftauchte, auch er wieder da war? Oder hatte Nathaniel möglicherweise, um ihm eins auszuwischen, es verraten? „Jetzt wissen es wohl alle.“ Erschrocken sah er auf und blickte direkt in das grinsende Gesicht von Chloé. „Wie? Was? Es ist nicht so, ich meine …“ „Aber Adri-Cheri, du musst dich doch nicht schämen. Wobei ich ja dachte, dass du irgendwann merkst, was du an mir hast.“ Perplex runzelte er seine Stirn. „Chloé, es tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“ Lachend zog sie ihr Handy heraus, tippte irgendetwas hinein und hielt es ihm dann direkt vor die Nase. „Es war ja klar, dass du den Tollpatsch irgendwann satthast.“ Mit großen Augen starrte er auf das Titelbild eines Klatschmagazins. Es zeigte ihn mit Celina, wie sie am See das Foto gemacht hatten. Sie wurden als das neue Traumpaar am Modehimmel betitelt. Wütend las er die Zeilen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Das stimmt nicht!“ Aufgebracht sprang er auf und wollte gerade noch etwas sagen, als Nino und Alya den Klassenraum betraten. „Jo, Adrien. Warum hast denn nicht gesagt, dass du heute wieder hier bist?“ „Was ist denn hier überhaupt los?“, fragte Alya dann aber verwundert, bevor er seinen Freund antworten konnte, als sie Chloé neben seinem Tisch stehen sah. Immer noch grinsend hielt diese auch den beiden ihr Smartphone vor die Nase und mit heruntergekippter Kinnlade sah Alya danach wieder zu ihm, „Alya. Bitte. Du weißt, dass das nicht wahr ist.“ Nachdenklich sah sie zwischen ihm und Chloé hin und her und verschränkte dann ihre Arme vor der Brust. „Man muss nicht alles glauben, was in der Presse steht. Und nun zieh Leine“, zische sie Chloé an. Schulterzuckend, aber immer noch grinsend, ging Chloé zu ihrem Platz zurück und schwungvoll ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen. „Wenn Marinette das sieht.“ Niedergeschlagen drückte er seine Hände über sein Gesicht. Hoffentlich konnte er zu erst mit ihr sprechen, bevor sie das sah. Aber er hatte noch immer kein neues Handy. Nathalie wollte sich heute erst darum kümmern. „Naja, das Foto kennt sie bereits. Nino hatte euch auch im Park gesehen, wie du weißt, und ein Foto davon geschickt.“ Ruckartig sah er wieder auf und blickte seinen Freund fragend an. „Wie kannst du denn Marinette so etwas schicken? Glaubst du echt, ich mach so etwas?“ „Schuldige Bro. Ich fand es halt auch seltsam, euch so zu sehen. Außerdem hab ich es Alya geschickt. Nicht Marinette … Aber Alya hat mir gestern Abend noch alles erzählt.“ Stöhnend ließ er wieder seinen Kopf hängen. „Hey. Marinette glaubt so etwas doch nicht. Die Frage ist doch eher, wie kommt so etwas an die Presse?“ Da hatte Alya allerdings recht und dann schoss ihm nur ein Name in den Sinn. Celina. Aber was versprach sie sich davon? Genau das, würde er nach der Schule herausfinden. Ein ungutes Gefühl breitete sich in seiner Magenregion aus. Was wenn Plagg wirklich recht hatte und sie damit versuchte die beiden auseinander zu bringen? Konnte er sich so in jemanden täuschen?       „Hey. Beruhige dich. Du musst dich ausruhen.“ Wütend stampfte Marinette mit ihrem Handy in der Hand in ihrem Zimmer auf und ab und ignorierte die besorgten Worte ihrer kleinen Freundin. Chloé hatte ihr mit einem dummen Kommentar den Link zu dieser Seite geschickt. Sie kannte die Szene, wie er mit ihr an dem See stand, zwar schon, aber sie wäre doch nicht auf die Idee gekommen, dass es heute die Titelbilder irgendwelcher Schmierblätter zieren würde. Sie wusste ja, dass Adrien in der Öffentlichkeit stand, aber sein Privatleben ging doch nun wirklich niemand etwas an. Aber warum schrieben die Reporter so etwas überhaupt? Hatten sie vielleicht doch mehr beobachtet, als man auf dem Foto sehen konnte? Wenn er sie doch belog? Zitternd blieb sie stehen, senkte ihren Kopf und sah auf ihre Füße herunter. Celina hatte ihm ja wirklich mehr zu bieten als sie. Außer, dass sie Ladybug war, hatte sie doch gar nichts. Und wenn man es genau nahm, konnte man sie auch als Ladybug einfach austauschen. Sie war es ja nur, weil sie diese Ohrringe bekommen hatte. Es könnte theoretisch jeder machen. Vielleicht traute er ihr einfach nicht zu sagen, dass er doch lieber mit Celina zusammen sein wollte. „Wenn er mich doch belügt?“, flüsterte sie und blickte erneut auf das Foto von den beiden. „Denk so etwas nicht. Glaub mir, Plagg hätte mir das gesagt, wenn ihm etwas aufgefallen wäre. Und jetzt leg dich wieder ins Bett. Du brauchst Ruhe.“ Tikki hatte ja recht. Und so stieg sie nickend wieder zu ihrem Bett hinauf. Langsam rutschte sie unter ihre Decke, blickte hinauf zur Dachluke und beschloss, wenn sie Adrien das nächste Mal sah, ihn einfach noch mal auf die ganze Sache anzusprechen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)