Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3   Betrübt beobachtete Marinette Adrien, wie er den anderen erzählte, was los war. Alya sah dabei immer wieder, mit einem Gemisch aus Entsetzen und Wut in ihrem Gesicht, zu ihr herüber und als Adrien und Nino begannen sich zu unterhalten, setzte sie sich neben sie. „Und wie geht es dir?“ Schulterzuckend senkte sie ihren Blick und knetete ihre Hände ineinander. „Keine Ahnung …Warum macht sein Vater das nur? Zum Glück sind es ja nur vier Wochen.“ Aufmunternd legte Alya ihren Arm über ihre Schultern und wedelte mit ihrem Zeigefinger. „Ich würde sagen, da haben wir ganz viel Zeit für Mädchenkram.“ Ein kurzes Lächeln huschte Marinette über das Gesicht. Was würde sie nur ohne ihre Freundin machen. Doch als sich Alyas Miene schlagartig wieder änderte und sie sich ganz nah zu ihr herüberbeugte, verzog auch sie wieder das Gesicht. „Und was ist wenn … du weißt schon, ein … auftaucht?“ Tief einatmend schüttelte sie fragend ihren Kopf und zog ihre Schultern in die Höhe. „Ich werde das schon schaffen.“ Bevor sie allerdings weiter sprechen konnte, ertönte die Schulglocke und so standen allesamt von der kleinen Bank auf. „Komm. Wir gehen schon mal vor.“ Ohne Nino antworten zu lassen, zog Alya ihren Freund schon mit sich mit und eilte mit ihm Richtung Treppe. Etwas unsicher stand Adrien ihr nun gegenüber und anscheinend hatte er genauso wenig, wie sie, eine Ahnung, was er nun sagen sollte, bis er sich schließlich räuspernd am Kopf kratzte und ihr dann seine Hand entgegen hielt. „Wir sollten auch wieder hinauf. Madame Mendeleiev mag es doch gar nicht, wenn wir zu spät kommen.“ Schwach lächelnd nickte sie ihm zu, legte seine Hand in seine und lief mit ihm zusammen los. „Lässt dich dein Vater dann wenigstens die nächsten zwei Tage in Ruhe? Ich meine, dass wir vielleicht …“ „Morgen hat er mir Zeit zum Packen eingeräumt“, knirschte Adrien mit seinen Zähnen und drückte ihre Hand dabei etwas zu fest, sodass ihr ein kleines Aua entwich. Sofort ließ er sie los und sah sie mit großen Augen an. „Oh nein. Tut mir leid. Das wollte ich nicht. Ich bin nur so …“ „Schon gut. Ist doch nichts passiert.“ Lächelnd nahm sie wieder seine Hand und eilte mit ihm zur Klasse herauf. Etwas verwundert blieben sie dann allerdings mitten auf der Türschwelle stehen, als sie Madame Bustier erblickten. „Da wir nun vollzählig sind, können wir ja weiter machen.“ Irritiert blickten sich die beiden kurz an, betraten dann aber eilig den Klassenraum. „Wie ich eben schon sagte, Madame Mendeleiev ist leider erkrankt und so übernehme ich nun ihre Stunde. Somit könnt ihr nun weiter an euren Projekten arbeiten.“ Seufzend senkte Marinette ihren Kopf und lief zu ihrem Platz herüber. Darauf hatte sie nun überhaupt keine Lust. Nicht, dass sie Nathaniel nicht mochte, oder nicht mit ihm zusammenarbeiten wollte, doch wollte sie die wenige Zeit, die sie noch mit Adrien hatte, bevor er flog, mit ihm verbringen. Auch wenn es nur in der Schule neben ihm sitzen war. Bedrückt beobachtete sie ihn, wie er weiter hinauflief und Nathaniel wiederum herunterkam. Lächelnd nickte sie ihm zu und setzte sich dann mit ihm auf die Plätze. Er konnte ja nichts dafür. „Wollen wir weiter machen?“, fragte sie ihn daher freundlich und nickend nahm er seinen Stift in die Hand.     Nachdenklich saß Marinette am Abend in ihrem Sonnenstuhl auf dem Balkon, sah in den Sternenhimmel hinauf und dachte über den Tag nach. Viel zu schnell war der Schultag für ihren Geschmack heute vorbei gewesen. Normalerweise konnte nicht früh genug die Schulklingel ertönen, doch heute war das etwas anderes. Viel zu schnell musste sie sich heute von Adrien verabschieden und zu sehen, wie das Auto davonfuhr. Nur noch morgen und dann wäre er für mindestens vier Wochen fort. Seufzend verschränkte sie ihre Arme hinter ihrem Kopf. „Sei nicht traurig. Die Zeit vergeht bestimmt ganz schnell“, versuchte Tikki sie zu trösten und sah sie dabei mit ihren großen Augen an. Doch plötzlich begann ihre kleine Freundin auf ein Mal zu grinsen, „Ich glaube, da bekommt gleich jemand bessere Laune.“ Irritiert runzelte Marinette die Stirn und wollte gerade fragen, wie ihr Kwami das meinte, als sie plötzlich einen schwarzen Schatten, gefolgt von einem grünen Licht, im Augenwinkel bemerkte. Augenblicklich richtete sie sich auf und blickte direkt in Adriens lächelndes Gesicht. Freudig sprang sie auf ihre Füße. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er heute noch kommen würde. Umso überraschter war sie nun ihn hier zu sehen. Erst vor einer halben Stunde hatte er ihr geschrieben, dass Nathalie immer noch vor seinem Zimmer herumschwirrte. Schnell wollte sie zu ihm eilen, jedoch übersah sie dabei einen Blumentopf, der auf dem Boden stand und stolperte prompt darüber. Arme wedelnd versuchte sie das Gleichgewicht zu halten, jedoch ohne Erfolg. Sofort kniff sie ihre Augen zusammen und machte sich darauf gefasst mit dem Boden Bekanntschaft zu machen, als sie plötzlich von zwei Armen aufgefangen wurden. „Mylady. Ich wusste ja, dass du auf mich fliegst, aber, dass du es so wörtlich nimmst, ist mir neu.“ Langsam öffnete sie wieder ihre Augen und sah in Adriens grinsendes Gesicht. Augenrollend richtete sie sich wieder auf, begann dann aber auch zu lächeln. „Nun bilde dir ja nichts ein.“ Gespielt beleidigt verschränkte er seine Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund. „Aber es freut mich wirklich, dass du hier bist.“ Über beide Ohren strahlend näherte sie sich seinem Gesicht und legte ihre Lippen auf seine. „Wie hast du das überhaupt geschafft?“ Wieder grinsend zuckte er mit den Schultern und hob seine Hände in die Luft. „Naja meine Bettdecke schaut nun ein wenig Fernsehen. Zur Sicherheit hab ich aber auch die Tür verriegelt.“ Glücklich ihn heute doch noch sehen zu können, schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. „Adrien! Du hast mir versprochen, dass ich meinen Käse bekomme. Wobei du eigentlich noch zwei Schachteln drauflegen müsstest, nachdem ich mir den ganzen Tag über dein Gejammer anhören musste. Marinette hier, Marinette da.“ Erschrocken fuhren die beiden wieder auseinander und sahen, wie Plagg maulend neben ihnen schwebte. „Plagg!“, schimpfte Adrien und rot um die Nasenspitze versuchte er seinen Kwami zu fassen, doch dieser verstecke sich einfach hinter Marinette. Kichernd drehte sie sich herum und stupste ihn gegen seinen Kopf. „Ich kann dir welchen holen. Na kommt. Wir gehen rein. Aber seid leise, meine Eltern sind noch wach.“ „Siehst du, sie macht nie so ein Fass auf, wenn ich meinen Käse möchte … Wollt ihr nicht eure Miraculous tauschen? Ich geh zu Marinette und Tikki kommt zu dir.“ Musternd betrachtete Marinette Adrien und tippte sich nachdenklich gegen ihr Kinn. „Ich glaube, rot würde dir ganz wunderbar stehen. Oder, was meinst du Tikki?“ Grinsend sah sie zu ihrer kleinen Freundin, die ganz genau wusste, dass sie nur scherzte. „Ich denke auch.“ Stöhnend legte Adrien seinen Kopf in den Nacken. „Haha, sehr witzig.“ „Naja du hast ja keine Ohrlöcher, also bleibt es wohl alles beim Alten.“ Lachend gab sie ihm einen Kuss und hüpfte dann in ihr Zimmer herunter.     Schwungvoll warf Adrien am nächsten Morgen die Autotür zu und sein Blick wanderte über die Treppe. Normalerweise wartete Marinette mit ihren Freunden auf ihn, aber heute konnte er nur Alya und Nino entdecken. Hatte sie vielleicht verschlafen? Wäre zumindest nicht das erste Mal. Sich nichts weiter dabei denkend, steuerte er seine Freunde an, die ganz offensichtlich gerade diskutieren, und begrüßte sie. „Verpennt die kleine Schlafmütze mal wieder?“ „Ne. Die ist schon da. Sie bespricht irgendetwas drinnen mit Nathaniel“, antwortete Alya nur knapp, deutete auf die Tür und blickte dann wieder zu Nino, „Dann können wir doch auch einfach …“ Weiter hörte er allerdings nicht mehr zu und stieg die Stufen hinauf. „Ich geh schon mal rein“, rief er ihnen zu, auch wenn sie es vermutlich nicht mal mitbekamen. Was hatte Marinette denn mit Nathaniel zu besprechen? Kurz zog sich sein Magen zusammen, doch dann schellte er sich innerlich selber. Er wusste zwar, dass sein Klassenkamerad etwas für sie empfand, aber für sie war er nur ein Freund. Er hatte also keinen Grund eifersüchtig zu sein. Vermutlich mussten sie irgendetwas für ihr Projekt besprechen. Dass sie auch ausgerechnet mit ihm eine Gruppe bilden sollte. Hätte Madame Bustier sie nicht mit Ivan oder mit jemand anderem zusammenpacken können? Schnell schüttelte er dann allerdings unbemerkt seinen Kopf. Das war absurd, was er dachte und flink betrat er das Gebäude. Suchend wanderte sein Blick durch die Gegend, bis er die beiden auf einer der Bänke sitzen sah. Mit großen Augen sah sie sich offenbar gerade etwas an und blätterte darin herum. Schnell überwand er die Meter, die ihn von den beiden trennten, und stellte sich vor sie. „Morgen.“ „Adrien. Guten Morgen.“ Lächelnd blickte sie zu ihm auf. Auch Nathaniel begrüßte ihn und fragend, kratze er sich an seinem Kopf. „Was macht ihr?“ „Wir haben gestern darüber gesprochen, dass wir unsere Präsentation mit Bildern gestalten wollen und Nathaniel hat sein Skizzenblock mitgebracht und ich Meinen. Wobei meine Skizzen eher aus Entwürfen für Kleidungsstücke oder Accessoires bestehen.“ Freudig wandte sie sich wieder an Nathaniel. „Du bist echt begabt.“ „Du aber auch.“ Lächelnd tauschten sie die Blöcke wieder aus und standen auf. „Da sollten wir doch was Gutes zusammenbekommen.“ Nickend steckte Marinette ihre Unterlagen wieder in ihre Tasche und stellte sich neben ihn. „Ich geh schon mal vor“, sprach Nathaniel und kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da lief er auch schon davon. „Wir sollten auch hoch.“ Zustimmend nahm er ihre Hand und so liefen sie los. Jedoch senkte Marinette auf ein Mal bedrückt ihren Kopf. „Was ist los?“ Besorgt musterte er sie. „Naja … Morgen fliegst du … Hast du wenigstens heute mal keine Termine bekommen?“ Seufzend schüttelte er seinen Kopf. Ja, nicht ein Mal heute erlaubte sein Vater ihm, dass er den Chinesischunterricht ausfielen ließ. „Das heißt, wir sehen uns heute gar nicht mehr, außer jetzt?“ Geschockt sah sie ihn an, blieb stehen und verlegen kratzte er sich an seinem Hinterkopf. „Naja also, wenn du magst … hat mir mein Vater, nach einer langen Diskussion erlaubt, dass du heute zum Essen kommen kannst und danach noch etwas den Abend bei mir verbringen darfst. Zu dir lässt er mich nicht. Ich soll zu Hause bleiben, damit ja nicht irgendwie den Flug morgen früh verpasse.“ Sofort wurden Marinettes Augen größer und freudig umarmte sie ihn. „Natürlich möchte ich.“ Lächelnd zog er sie zu sich und Arm in Arm standen sie einfach nur da. Traurig seufzte er dann aber leise auf. Er wusste jetzt schon, dass er sie die nächsten Wochen schrecklich vermissen würde. „Los ihr Turteltauben. Was steht ihr hier denn noch so herum? Es hat schon längst geklingelt“, rief Alya ihnen zu, lief mit Nino an ihnen vorbei und erschrocken nahmen auch sie wieder die Beine in die Hand.   Genervt blickte er zu Marinette und Nathaniel herunter. Ging die Stunde denn nie zu Ende? Ihm passte es gar nicht, dass sie ausgerechnet mit ihm zusammenarbeiten musste. Ständig rutschte er nah zu ihr herüber oder tatschte sie aus irgendeinem Grund an. Das konnte doch nicht mehr zufällig sein. Und Marinette schien es nicht mal zu bemerken. „Da ist die Katze nicht mal aus dem Haus und schon tanzen die Mäuse auf dem Tisch“, murmelte er leise und verwundert blickte Rose zu ihm herüber. „Hast du was gesagt?“ „Nein. Schon gut“, winkte er schnell ab, stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab und legte seinen Kopf in seine Hand. Er wollte gerade sein Handy herausholen, damit er sich irgendwie beschäftigen konnte, als plötzlich ein lauter Knall nicht weit von der Schule ertönte. Sofort richtete er sich auf und sah zum Fenster hinaus. „Bitte bleibt sitzen und bewahrt Ruhe“, versuchte Madame Bustier die Klasse zu beruhigen, da alle aufgeschreckt zu den Fenstern liefen. Sofort sah er zu Marinette herüber und nickend trafen sich ihre Blicke. „Madame ich … muss mal ganz dringend … auf die Toilette“, stammelte sie und ohne auf eine Antwort seitens ihrer Klassenlehrerin zu warten, stürmte sie aus dem Klassenzimmer. „Ähm … Ich auch“, rief er ebenfalls und rannte auch hinaus. Die verwunderten Blicke der anderen ignorierte er gekonnt und es hatte nicht lange gedauert, da hatte er Marinette eingeholt. „Scheint so, als gebe es wieder Arbeit“, seufzte sie und rannte mit ihm in die Mädchentoilette. Nickend hielt er sein Faust in die Höhe. „Dann sollten wir uns lieber beeilen.“ Zusammen sprachen sie die drei magischen Wörter und wenige Sekunden später standen sie sich als Ladybug und Chat Noir gegenüber. Grinsend öffnete er die Tür und deutete heraus. „Ladies first.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)