Ende gut, alles gut? von Fiamma ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2   Seufzend legte Adrien sein Smartphone, nachdem er es eine gefühlte Ewigkeit angestarrt hatte, auf den Schreibtisch. „Warum sagst du es ihr nicht einfach? Ist doch nichts dabei. Sie wird es doch sowieso erfahren.“ „Nichts dabei? Wie soll ich ihr das denn sagen.“ Bedrückt ließ er sich bäuchlings auf sein Bettfallen und stöhnte aus. „Ganz einfach. Also du gehst zu ihr und sagst, Marinette …“ „Tschh. Versteckt dich“, unterbrach er seinen kleinen Kwami, da er etwas hörte und keine Sekunde später klopfte es auch schon an der Tür. „Adrien. Bist du immer noch wach? Ich habe Stimmen gehört. Mit wem sprichst du?“ Mit ernster Miene betrat Nathalie sein Zimmer und schnell richtete er sich in seinem Bett auf. „Ja. Ich kann nicht schlafen und habe noch etwas … ähm im Fernsehen geschaut.“ Fragend blickte sie auf den schwarzen Bildschirm und hob dann eine Augenbraue in die Höhe. Er konnte genau sehen, dass sie ihm nicht glaubte und nervös fuhr er sich durch seine Haare. Dass sie auch ständig vor seinem Zimmer, natürlich immer ganz zufällig, herumlaufen musste. Er konnte ihr ja schlecht sagen, dass er mit seinem Kwami geredet hatte. „Fernsehen?“ „Na gut. Ich habe telefoniert.“ Ernst blickte sie ihn an und verschränkte dann ihre Arme hinter ihrem Rücken. „Mit deiner kleinen Freundin nehme ich an.“ „Ja. Anders kann ich ja nicht mit ihr sprechen, seit ihr mich von einem Termin zum Nächsten schleppt. Und dann jetzt auch noch die Sache mit …“ Mit einer Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen und kopfschüttelnd drehte sie sich wieder zur Tür. „Schlaf jetzt. Du musst morgen fit sein.“ Ohne ihn antworten zu lassen, verließ sie wieder sein Zimmer und schloss die Tür. Stöhnend warf er sich wieder auf sein Bett und vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Das war einfach nicht fair.     Müde lief Marinette am nächsten Morgen zur Schule. Immer wieder wurde sie wach und brauchte dann ewig, bis sie wieder in den Schlaf fand. Zu sehr beschäftigte sie die Sache, warum Adrien so seltsam war. Nach dem Kampf war er sofort verschwunden und geantwortet hatte er ihr auch nicht, nachdem sie ihm eine Nachricht geschrieben hatte, in der sie fragte, ob alles in Ordnung wäre. Irgendetwas stimmte da doch nicht. Gähnend steuerte sie die Treppe zum Schulgebäude an, von der aus ihr Alya schon lächelnd zu winkte. „Morgen“, seufzte sie und sofort runzelte ihre Freundin skeptisch die Stirn. „Lass mich raten. Der Stromausfall gestern Abend war kein Normaler?“ Kopfschüttelnd sah sie sich um und suchte nach Adrien. Aber er war nirgends zu sehen. „Habe ich es mir doch gedacht. Meine Eltern haben mich nicht mehr herausgelassen. Du musst mir alles erzählen.“ Schmunzelnd lächelte Marinette ihre Freundin an. Alya schrieb immer noch für ihren Blog und filmte sie auch als Ladybug. Allerdings musste sie ihr versprechen, sich nicht in Gefahr zu bringen, dann gab sie ihr auch manchmal ein Interview nach dem Kampf, wenn es die Zeit zu ließ. Zu irgendetwas musste es ja auch gut sein, dass ihre Freundin bescheid wusste. Und es freute sie, Alya damit glücklich machen zu können. Ihr Blog lief besser den je, seitdem sie exklusiv Interviews von ihr erhielt. „Okay. Aber ich es erzähl es dir nur. Kein Interview.“ Lachend umarmten sie sich, doch dann sah sie wieder bedrückt zur Straße herüber. „Hey Marinette. Ist alles in Ordnung?“ Schulterzuckend blickte sie ihre Freundin an. Sie wusste es ja selbst nicht. War alles in Ordnung? „Sag mal, ist Adrien schon da?“ „Nein. Nicht, dass ich wüsste. … So, wie du guckst … habt ihr Streit?“ Bevor sie jedoch ihrer Freundin antworten konnte, ertönte die Schulglocke und Nino kam angelaufen. „Hey ihr Zwei. Ihr steht noch hier draußen?“ „Erzähl es mir in der Pause“, flüsterte Alya ihr zu und hakte sich dann bei Nino unter, „Na los. Lasst uns und lieber reingehen.“ Nachdenklich sah Marinette zur Straße, doch keine Spur von dem Auto, dass Adrien zur Schule brachte. Wo blieb er denn? Kam er heute denn gar nicht zur Schule? War er möglicherweise sogar krank und war deshalb so seltsam? „Marinette!“, rief ihre Freundin von der Tür aus und abrupt sah sie wieder zurück. „Komm ja schon.“ Alya unterhielt sich angeregt mit Nino und schweigend lief sie den beiden hinterher in den Klassenraum. Vielleicht sollte sie ihm einfach noch mal eine Nachricht schreiben. Sich selber zu nickend, steuerte sie ihren Platz an, zog ihr Handy heraus und setzte sich auf den Stuhl. Flink entsperrte sie das Display und wollte gerade den Text eintippen, als Nino laut losrief, „Adrien. Tauchst du auch noch auf“, lachte er und begrüßte seinen besten Freund. Sofort sah sie von ihrem Handy auf und erleichtert atmete sie auf. Ihm ging es gut. Nun blieb allerdings die Frage, warum er sich nicht gemeldet hatte. In einer Handbewegung steckte sie das Smartphone in die Tasche zurück und beobachtete ihn, wie er auf sie zu kam. „Morgen“, murmelte er, küsste sie auf die Wange und nahm neben ihr auf seinem Stuhl platz. Sie konnte deutlich die dunklen Schatten unter seinen Augen erkennen. Er hatte offenbar genauso wenig, wie sie geschlafen. Die Frage war nur, warum? „Ich hab mir sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung?“ Fragend musterte sie ihn und wartete auf seine Antwort. Doch außer einem Nicken schien er nichts dazu zu sagen zu haben und kramte seine Schulsachen aus der Tasche. Alya die die ganze Situation offensichtlich gesehen hatte, da sie auf dem Platz vor ihr saß, legte ihren Kopf schief und runzelte seine Stirn. „Was ist los?“, flüsterte sie zu ihr herauf. Bevor sie ihr jedoch antworten konnte, betrat Madame Bustier das Klassenzimmer und sofort drehte sich ihre Freundin wieder herum. Im Augenwinkel konnte sie beobachten, wie Adrien nervös mit seinen Fingern auf dem Tisch herumtippte. Was hatte er denn bloß? Dass irgendetwas nicht stimmte, war ja mehr als offensichtlich. Und dann beugte er sich mit einem Mal zu ihr herüber. „Können wir in der Pause kurz reden?“, flüsterte er ihr zu und sah sie dabei ernst an. „O-okay“, antwortete sie nur knapp und nickend blickte er wieder nach vorne. Für einen kleinen Moment rutschte ihr das Herz in die Hose. Können wir kurz reden und so ein Gesichtsausdruck dabei haben, konnte eigentlich nie etwas Gutes heißen. War er von ihr genervt? Hatte sie etwas falsch gemacht? Grübelnd, was er nur mit ihr bereden wollte, schaffte sie es kaum dem Unterricht zu folgen. Als Madame Bustier allerdings etwas von Gruppenarbeit erzählte, schenkte sie ihr wieder ihre komplette Aufmerksamkeit. Vielleicht musste sie ja gar nicht bis zur Pause warten. Wenn sie mit Adrien in eine Gruppe kommen würde, konnte sie unauffällig versuchen herauszufinden, was er wollte. „Dieses Projekt wird euch die nächsten Wochen begleiten und einen großen Einfluss auf eure Gesamtnote haben. Also erledigt es sorgsam. Ihr werdet mir am Ende alle eure ausgearbeiteten Arbeiten in einer Mappe abgeben und zusätzlich vor der gesamten Klasse vorstellen.“ Das Stöhnen, welches in der gesamten Klasse ausbrach, ignorierte ihre Klassenlehrerin gekonnt und sprach einfach weiter. „Es wird in zweier Gruppen gearbeitet. Damit hier nun keine große Diskussion ausbricht, wer mit wem zusammenarbeitet, wird euer Sitznachbar euer Gruppenpartner werden.“ Erleichtert atmete Marinette aus und wollte sich gerade zu Adrien herumdrehen, als Madame Bustier sich plötzlich an sie wandte. „Ach Marinette. Da Adrien die nächste Zeit nicht anwesend sein wird und somit kein Teil einer Gruppe werden kann, arbeitest du am Besten mit Nathaniel zusammen. Und Ivan du gehst zu Max und Kim.“   Lautes Getuschel brach in der Klasse aus und langsam drehte sich Adrien zu Marinette. Musste Madame Bustier das nun so herausposaunen? Mit großen Augen sah sie ihn. Er wollte doch nicht, dass sie es so erfuhr. Hätte er es ihr doch schon gestern gesagt. Innerlich schimpfte er mit sich selbst. Aber er wusste doch einfach nicht, wie er es ihr sagen sollte. Es war ja nicht nur, dass er als Adrien weg wäre. Nein, er konnte ihr auch nicht als Chat Noir die nächste Zeit im Kampf gegen Hawk Moth zur Seite stehen. „Marinette … Ich …“ „Ruhe jetzt. Privatgespräche führt ihr bitte in der Pause. Adrien wechselst du bitte mit Nathaniel den Platz. Dann kann ich die Aufgaben verteilen und wir können die einzelnen Schritte beginnen.“ Widerwillig räumte er seine Sachen zusammen und stand auf. Kurz blickte er noch mal zu Marinette, die ihn immer noch mit großen Augen anblickte, und machte platz für Nathaniel.   Angespannt tippe er mit seinen Fingern auf dem Tisch herum. Endete diese Stunde denn nie? Nervös beobachtete er die anderen, wie sie an ihren Aufgaben arbeiteten. Da er in keine Gruppe eingeteilt wurde, durfte er sich alleine beschäftigen, solange er leise wäre. Alleine beschäftigen, seufzte er innerlich. Er wollte im Moment nur mit Marinette sprechen. Weitere Minuten vergingen und endlich ertönte das erlösende Klingelzeichen. Sofort sprang er von seinem Stuhl auf, nahm seine Tasche und wollte zu ihr, als er plötzlich von Chloé, Sabrina und Ivan aufgehalten wurde. „Was meinte Madame Bustier damit, dass du die nächste Zeit nicht anwesend bist? Kommst du nicht mehr zu Schule?“, säuselte Chloé und genervt versuchte er sich an ihr vorbei zu drücken. „Nicht jetzt. Ich muss mit Marinette sprechen.“ Im Augenwinkel konnte er sehen, wie Nathaniel und sie aufstanden. Geschwind eilte er zu ihr und griff nach ihrem Handgelenk. „Können wir reden?“ Ohne etwas zu sagen, nickte sie ihm zu und so zog er sie an den anderen vorbei aus dem Klassenraum heraus. Schnell sah er sich um. Da aber immer mehr ihrer Mitschüler auch den Raum verließen, lief er mit ihr weiter die Treppe in den Innenhof herunter und steuerte eine Bank an. Tonlos nahmen die beiden Platz. Mit zusammengezogenen Augenbrauen fixierte er sie. Doch sie sah ihn nicht an und hielt ihren Kopf gesenkt. „Marinette …“ „Du gehst weg?“ Mit großen Augen sah sie ihn jetzt doch an und nun war er es, der den Kopf senkte. „Ja … Mein Vater zwingt mich. Ich soll für ihn auf eine Werbetour gehen, da ich das Gesicht seiner Kampagne bin. Wenn ich es nicht mache, lässt er mich nicht mehr zur Schule gehen und Nathalie unterrichtet mich zu Hause. Abgesehen davon, dass ich sonst irgendwo noch hingehen dürfte. … Er hat es mir gestern gesagt … Ich hätte es dir gleich sagen sollen, aber ich wusste einfach nicht wie.“ Er spürte, wie Marinette nach seinen Händen griff und langsam sah er wieder auf. „Wo musst du denn hin? Für wie lange überhaupt?“ Schwer schluckte er und blickte wieder herunter zu seinen Füßen. „USA. Vier Wochen. Vielleicht auch etwas länger.“ „Oh …“ Traurig sah er sie an und seufzte laut. „Ich will nicht weg. Ich lass dich ja nicht nur als Adrien alleine … aber ich habe keine andere Wahl.“ Marinette rutschte zu ihm herüber und schmiegte ihren Kopf auf seine Schulter. „Du kannst ja nichts dafür … Wann geht es denn überhaupt los?“ Wieder atmete er schwer ein. Das würde der nächste Schock werden. „Übermorgen.“ Auf der Stelle richtete sich Marinette wieder auf und mit heruntergeklappter Kinnlade sah sie ihn an. „So schnell?“ „Er wurde schon alles arrangiert. In zwei Tagen geht der Flug.“ Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten. Es war einfach nicht fair von seinem Vater. Er hatte beinahe das Gefühl, als wollte er ihn, so schnell es ging aus der Stadt befördern wollen. Im Augenwinkel konnte er sehen, wie sich Nino und Alya näherten. Sie wollten vermutlich auch wissen, was los war. Gefasst darauf, wie sie reagieren würden, blickte er zu Marinette herüber, die genau so traurig aussah, wie er sich fühlte. Er wollte nicht von ihr weg und sie hier alleine lassen. Nicht nur, dass er sie schrecklich vermissen wird. Nein, was passierte, wenn ein erneuter Angriff erfolgte und sie ganz alleine kämpfen musste. Sie war stark, das wusste er. Aber oft genug war es schon zu zweit brenzlig gewesen. Aber das konnte er schlecht seinem Vater, als Argument präsentieren, als er mit ihm gestritten hatte, dass er nicht fliegen wollte. Aber er hatte, wie immer keine Chance gegen seinen Vater und klein beigeben. Er saß einfach am längeren Hebel, da er noch nicht volljährig war. Betrübt sah er zu seinen Freunden und machte sich darauf gefasst, auch ihnen zu erzählen, was los war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)