Journal of a Scarecrow von Jarhara (eine "Wicked-Trilogy"-Nacherzählung) ================================================================================ Kapitel 1: Twisted Mind ----------------------- One of a kind they say, they´ve never seen before. Investigate the aberration, Disorder in the core I never tried to hide away, or tried to keep your pace. you walked me to the slaughter, with a smile upon your face. You've come to see the healer. So don't you be afraid They call me tranquilizer, I'm here to isolate. We paint in black and white. And you're the dirty in between. Monstrosity of nature, a virulent disease From the cradle to the madhouse, A twisted mind. There's no way out of this hell, for twisted mind. There's no way out.. Can't you see, That you are not like anyone? You'll never see through anyone's else eyes. Who am I to certify the sanity of a twisted mind? A victim of perception, a twisted mind. Misprizing - Chastising. Subhuman fragmentizing. Sensation - aberration Repulsive – Tantalizing ~Twisted Mind~ Ich kann bis heute nicht sagen was genau es war, das mich an diesen Ort gebracht hat. Ich weiß nur dass es weder meine letzte schlechte Entscheidung noch die schwerwiegendste sein sollte. Aber was auch auch immer der Grund dafür, hier war ich nun mal. In diesem "Haus der Heilung" für alle die, die beriet waren einzusehen, dass sie Krank waren. Krank, auf eine Art, die man selber nicht feststellen kann. An einem solchen Ort fanden sich alle jene ein, die an Krankheiten litten von denen sie nie wussten, bis es ihnen jemand gesagt hatte. Körperlich kerngesunde Menschen, denen man dennoch eingeredet hatte, dass ihnen etwas fehle. Das ganze Gebäude hatte etwas totes und hoffnungsloses an sich. Als wäre es das Skelett eine gewaltigen Tieres, das bereits vor vielen Jahren einsam und ungeliebt verendet war. Auch die Blicke der Leute dort waren Tod und ohne Licht, ohne Emotionen. War das ein Symptom der Krankheiten? Oder ein Symptom der Behandlung, die man hier versprach? Ich betrat den Achteckigen Raum, der als Eingangshalle diente und war umgeben von umherirrenden toten, die mit ihren leeren Augen durch mich hindurch starrten. Als ich die Halle durchquerte schien nur der Steinerne Engel in dessen Mitte, mit seinem eigenwillig grausamen Gesichtsausdruck, von mir Notiz zu nehmen, fast so als wolle er mir sagen, das ich nicht willkommen war. Auf der Oberen Ebene änderte sich die Atmosphäre. Hier verkehrten weniger Patienten und mehr Ärzte. In ihren weißen Uniformen patrouillierten sie die Gänge wie Soldaten. Ihre Blicke waren ebenfalls kalt, wie die der Patienten, aber nicht leer sondern mit Hass und Missachtung gefüllt. Sie ließen mich, noch unmissverständlicher als die Engelsstatur, spüren was sie von mir hielten. Aus den unzähligen Augen, die über mich hinweg streiften schrien Worte wie "Abschaum", "wertlos", "verdreht" und "zerbrochen". Am liebsten wäre ich hier umgekehrt, aber aller Vernunft zum trotz ging ich weiter. Stufe um Stufe. Die Treppe war eben so Achteckig wie die Eingangshalle und an jeder der Ecken durchbrach eine schlanke Säule das Geländer. Endlich hatte ich auch das zweite Stockwerk hinter mir gelassen und stand vor einer schmucklosen Tür. Ich klopfte unsicher und wurde kurz darauf herein gebeten. Das Büro war nicht weniger willkommen-heißend als die unteren Stockwerke. Die Einrichtung bestand aus dunklem, fast farblosem Holz und selbst dieser Raum folgte der Eckigen Form. Die Fenster wirkten schmal und das Licht, dass durch sie drang, wie Klingen. Auf der anderen Seite des Tisches stand ein Mann mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Wenn irgendetwas für den Mangel an Leben in den Augen der Patienten der Grund war, dann war es wahrscheinlich dieser Mann. Allein durch seine Gegenwart schien er Leben zu rauben. Wir redeten für eine Weile ruhig miteinander, wobei er mir viele fragen stellte, die mir befremdlich vorkamen und auf die ich keine Antwort fand. Dann begann er mit einem tiefen seufzten meine Diagnose. Vieles von dem was er sagte konnte ich nicht verstehen. Einiges wollte ich nicht verstehen. In seinen Augen schien ich ein wertloses Ding zu sein, unfähig je Teil der der Gesellschaft zu sein. Nie schien er auch nur in Betracht zu ziehen, dass Ich das auch nie wollte. Meine Widerworte waren vergeben, er sprach weiter von meiner „mentalen Fehlbildung“, bat mir Heilung an. Aber ich wollte kein „Heilung“, schon gar nicht wenn ich so enden würde, wie die Patienten, die ich zuvor gesehen hatte. Unerbittlich redete er weiter auf mich ein. Darüber wie schlecht es mir doch ginge, in meinem krankhaft verdrehten zustand. Ich tat mein bestes nicht länger zuzuhören und seine eindringliche Stimme auszuschließen, die langsam an meiner Sicherheit nagte und zweifel aufkommen ließ. Und da viel es mir auf. Das Gesicht und die Haltung meines Gegenübers hatte sich kaum merklich verändert, aber er wirkte auf seltsame Art zufrieden. Ein Raubtier, das sein Opfer bereits in die Enge getrieben hat. Das hier war seine Jagd und seine Trophäen hatte ich bereits bestaunt. All die Patienten waren, wie ich, wegen einer Kleinigkeit hier her gekommen. Eine minimale Unzufriedenheit, das einfach verlangen nach einem offenen Ohr... Und er hatte sie alle gebrochen und dann hier eingesperrt. Mit dieser Einsicht gelang es mir endlich mich von seinem Hypnotischen Monolog loszureißen und verließ das Gebäude übereilt. Kapitel 2: The Scarecrow ------------------------ I'm just a loser in the game of love I'm just a stray boy in the shade And how I wish to know what love is like To find someone to contemplate There's a voice and a million answers To the questions I don't ask A demon — I've got to contain When I'm walking through the fen Getting deep into the black Whispers I can't restrain Don't give in So you're an angel meant to walk down here And you believe it's all divine And you don't play by all those temporal rules You watch the world begin to die when the lamb's been torn to pieces I've been crashing from the sky Fallen to care for the prey, they put a spoke right in your wheel I'm the one to dare the weak, to push you all over the pain You give in I close my eyes and I see what's coming my way He's got treasure in his eyes that he's gonna turn to clay I'm a stranger, I'm a changer And I'm danger... Maybe Fallen angel waiting for the prey The devil has come to take a maimed away Penetration of the twisted mind The evil is out for the weak and blind I can feel it in your voice Ever so sweet, no Do I really have a choice? No, no, no! You burn your feet on unholy ground You roam the barren wicked plains abound In evil eyes and evil speak Abound in all you evil freaks When you say it's all divine and meant to be What about your flesh and blood and defiers like me? Their evil eyes are looking down on you And those who don't are losing sight of you Face the rage to chase away The specter of disgrace and shame Withered roses dying on the ledge A withered dreamer standing on the edge You dream of love wake up to pain You're better off to join in my game She'll be better off to cry contrite tears One day she'll wonder why she had to let you disappear Rise to fame your time has come Time will come to take the sun Make your claim you're drawn to the sound Time has come you're leaving ground the flight of the crow cross the line Your time has come for the crow to fly away It's a flight to hell Can you hear the bell? The devil has come To take your soul away It's a flight to hell alright I'm a stranger I'm a changer And I'm danger Fallen angel Waiting for the prey ~ the Scarecrow~ Auch wenn ich zuerst gedacht hatte, dass ich mich den Worten des Psychiaters wiedersetzt hatte, wurde mir jetzt nur um so mehr klar wovon er gesprochen hatte. Ich war ein Aussätziger. Ein Freak. So hässlich und kaputt, wie der Psychiater gesagt hatte. Niemand wagte es auch nur mich richtig anzusehen. Wie eine Vogelscheuche auf dem Feld, sogar von den Krähen missachtet. Ich hatte noch nie viele Freunde und auch mit den Menschen um mich herum hatte ich nie viel zu tun gehabt. Das hatte mich nie sonderlich gestört, aber erst jetzt war mir klar geworden, wie einsam und grau mein Leben doch war. Was diese wenigen Freunde betraf, hatte keine dieser Beziehungen lange angehalten. Für eine Weile konnte es gut gehen, aber dann kam immer dieser Punkt an dem ich ein Wort zu viel sagte und dann war alles vorbei. Dann gab es immer diesen Blick, eine Mischung aus Verwirrung und abscheu. Das war er, der Moment an dem sie mich für das sahen was ich wirklich war, eine hässliche, nutzlose Vogelscheuche. Man könnte meinen, dass Ich mich mit der Zeit daran gewöhnt hätte, aber in Wahrheit schmerzte es jedes mal mehr. Bald ging ich dazu über gegenüber andere eine Art Maske zu tragen, so zu tun als wäre ich ein Mensch wie sie. Aber eine Vogelscheuche kann niemals eine Mensch werden, egal wie sehr sie es versucht. Die Straßen waren an diesem Abend keineswegs leer, aber die Menschen schienen fast schon krampfhaft Abstand von mir halten zu wollen. In dem rauschen des Stimmengewirr könnte ich einige Worte aufschnappen. „pass auf, da ist wieder diese Vogelscheuche!“ „Seht euch diesen freak an!“ „kein Wunder, dass er immer alleine ist. Wer will denn auch schon mit sowas befreundet sein?“ „Geh schnell weg da, bevor dich die Vogelscheuche sieht!“ Die Einsamkeit war überwältigend. Und wie schon oft, wenn der Schmerz für mich zu groß wurde, überkam mich das Verlangen nach Gewalt. Danach jedes lachen, jedes Fingerzeigen tausendfach zurück zu zahlen. Aber diesen Gedanken durfte ich niemals nachgeben. Trotz all dem wollte ich an dem kleinen bisschen Menschlichkeit festhalten, dass ich hatte. Um nicht zu einem Monster zu werden. Die Stimmen und das Geflüstert ignorierend ging ich weiter bis ich in einer menschenleeren Seitengasse angekommen war. Hier war es noch kälter und düstere, aber ich fühlte mich um einiges mehr willkommen als noch auf der geschäftigen Straße. Eine hektische Bewegung in meinem Augenwinkel, schwarze federn vor schwarzem Himmel, und plötzlich saß genau vor mir eine große Krähe, fast schon ein Rabe. Ich war nicht einmal eine gute Vogelscheuche, wenn dieses Tier sich so direkt in meinem Weg platzierte. Den wahren Grund für diese Begebenheit sollte ich erst viel später erfahren. Aber diese Krähe, dieser Rabe, war nicht das unschuldige, unbeteiligte Tier dass ich darin sah sondern etwas weitaus mächtigeres und gefährlicheres. „Du brauchst dir über die Meinungen Andere keine Gedanken zu machen, Du stehst über ihnen.“ ,sagte der Rabe mit einer Stimme, die das Blut in meinen Adern gefrieren ließ. Tief und rau und kraftvoll und erhaben. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob mir meine verwirrten Sinne einen streich gespielt hatten oder ob die Krähe wirklich gesprochen hatte. Denn obwohl das unheimlich düstere Tier mir genau zu Füßen saß, schien die Stimme aus allen Richtungen zu gleich gekommen zu sein. Ich entschied mich dem Vogel keine weitere Beachtung zu schenken und ging daran vorbei. Aber es war naiv von mir zu glauben, dass ich ihm so leicht entkommen könnte. Nur wenige Tage später sah ich seine schwarze Silhouette erneut, in meinem Fensterrahmen. Dieses Mal aber war ich mir über den Ursprung der Stimme sicher. Sie kam nicht von außen, sondern aus dem tiefsten inneren meiner Selbst. „Dein Leben mag ungerecht sein, ja, aber du musst dich nur endlich trauen, zu nehmen was dir gehört. Du hast so viel mehr verdient“ Die Stimme fasste meine tiefsten Verlangen in Worte. Sie war die Versuchung. „Ich kann dir helfen, den Schmerz zu ertragen.“ Mit versprechen wie diesem, erklang die Stimme immer und immer wieder, über die nächsten Wochen hinweg. Und jedes Mal war sie begleitet von der düsteren Gestalt der Krähe. „Willst du den wirklich weiter von etwas träumen, was du nie haben wirst?“ Ob sie nun meinen eigenen inneren, oder dem des Vogels entstammte, die Stimme kannte meine geheimsten Träumen. Tatsächlich sehnte ich mich innerlich nach menschlicher Nähe. Ich hätte es mir selber nie eingestanden, doch der Rabe schien von alle dem zu wissen. Ich tat mein bestes nicht nachzugeben, aber ich wusste, wohin mich dieser Pfad früher oder später führen würde. Es war unumgänglich. „Du weißt ganz genau, das du meinem Angebot nicht widerstehen kannst. Ich kann dir alles geben, die Liebe, den Ruhm, die Anerkennung und das Verständnis, das du wirklich verdient hast.“ Immer tiefer versank ich in Selbstzweifel. Wie konnte diese Kreatur des bösen mich nur so durchschauen? Schon bald wurde mir klar, dass meine Bemühungen, Widerstand zu leisten, vergebens waren. „Alle werden dir zu Füßen liegen, du wirst schon sehen.“ Viel zu spät erst sollte mir bewusst werden, was hinter der Krähe und der Stimme steckte. Und dabei hatte er sich doch sogar unmissverständlich zu erkennen gegeben. „I’m a stranger, I’m a changer and I’m danger. Fallen angel, Waiting for the prey“ Kapitel 3: Shelter from the Rain -------------------------------- Like a wheel I keep on turning Straight ahead, it’s got me burning The melody — the dignity, Something is speaking to me Night is cold and my soul is battered Not afraid for the first time now that I realize We coincide, I’ll never belong to the tribe And a song is calling me to this ship of fools No return from the way I’ve chosen, Cast away – chasing rainbows – condemn the lie And how could I make god believe I am blind? We create by intuition, Call it fate — the tongue of angels in our soul Feel it resound and carry you over the grind All that’s left is a song giving shelter from the rain It’s a dark and stormy night. Ain’t it funny what it takes to read the signs? But I am always there, I am the footprints to your right Man overlooks when riding high, young and blind In your darkest lonely night, Heed a voice to take you higher Take you higher As you stumble through the ruins, let the spirit take you higher, and a soul Oh, and a song I can hear a song Been dying for a sign when faith has been on the line When I find my love on wasted grounds I’m taking to the sound It’s shelter from the rain ~Shelter from the Rain~ Eine schlaflose Nacht folgte der anderen, schon seit Tagen brannte ein Feuer in meinem Inneren, dass sich nicht ersticken ließ. Die Versprechen des Dämons und meine Unzufriedenheit mit meiner Situation ließen mich nicht mehr los. Ich wollte nichts sehnlicher als sein Angebot anzunehmen um meine schmerzen zu mildern, aber ich konnte, durfte, es niemals so weit kommen lassen. Hoffend, dass der kühle Regen mir Linderung verschaffen würde, ging ich auf die Straße. Das Wasser prasselte auf meinen Körper, saugte sich in meine Haare und Kleidung, aber ich nahm es beinah nicht wahr. Das Zwielicht der nächtlichen Straße und das Geräusch des Regens waren ein vertrauter Teil meines einsamen Lebens. Die Straßen leer, die Fenster dunkel, ich war wahrhaftig alleine. Oder so dachte ich zumindest, bis ich in der Ferne ein erleuchtetes Fenster erblickte. Noch bevor ich mir Gedanken über den Grund für das Licht hinter dem Fenster machen konnte, überkam mich allerdings eine andere Empfindung. Eine Melodie drang aus dem entfernten Gebäude. Sie erzählte von Einsamkeit und Isolation, doch sie war nicht traurig sondern würdevoll. Die Musik sprach von den wundern der Einzigartigkeit, vom Stolz über jede Entscheidung, egal der Konsequenzen. Und ihr klang war hell und klar, als wäre sie selbst das Licht, das die Dunkelheit der Nacht durchdrang. Bezaubert von der Sichtweise die die Melodie vermittelte und der Schönheit des Liedes kam ich dem Ursprung immer näher. Die Türen und Fenster des kleinen Ladens standen trotz der Kälte und des Regens weit offen, anscheinend damit sich die wärme der Musik in die ganze Straße ausbreiten konnte. Für eine Weile stand ich vor der Türschwelle, gefesselt von der Melodie. Aber dann verstummte sie plötzlich. „komm lieber rein, es ist heute ziemlich kalt“, drang jetzt eine Stimme durch die Tür. Es dauerte eine ganze Weile bis ich realisiert hatte, dass der Mann mich angesprochen hatte. Ich kann nicht einmal mehr sagen wann, bis zu diesem Moment, das letzte Mal gewesen war, dass jemand mir gegenüber so etwas wie Mitgefühl gezeigt hatte. Immer noch verwirrt und überrascht stolperte Ich in die Behausung des Mannes. Drinnen war es trotz der offenen Fenster sehr angenehm und gemütlich. Er reichte mir eine heiße Tasse von dem kleinen Ofen in der Ecke des Raumes und begann wieder seine Melodie zu spielen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, die ich einfach nur da saß und mich von der Musik und dem Getränk wärmen ließ. Es war als würden sämtliche Wunden in meinem Inneren plötzlich zu heilen beginnen. Ohne die Finger von den schwarz-weißen Tasten seines Instruments zu nehmen drehe sich der Mann zu mir um. „Was hast du bei so einem Wetter den da draußen gemacht? Noch dazu um so eine Uhrzeit?“ Sein Gesicht war ernst aber gütig. Als wäre die Frage nicht Verwunderung sondern Sorge entsprungen. Ich wusste nicht wie ich antworten sollte. Es war viel zu lange her, dass ich ehrlich über meine Gefühle gesprochen hatte, noch dazu hätte ich nicht gewusst wie ich meine Situation hätte erklären sollen. Als ich nicht antwortete hielt der Mann neben mir kurz inne und seufzt. „Diese Straße liegt an einem der äußersten Ausläufer der Stadt… die meisten, die es hier hin verschlägt, sind wegen der Bahn-schienen hier…“ Mir war klar, was er mir damit unterstellte und er hatte nicht ganz Unrecht. Die Gleise, die hier ganz in der Nähe die Stadt streiften, boten genug Gelegenheiten ein Leiden wie meines zu beenden. Ich fühlte mich in wenig ertappt. Auch wenn ich mich noch nicht für diese Option entschieden hatte, so hatte ich sie doch in Betracht gezogen, was ich alleine dadurch, dass es mich bis hier her getragen hatte, nicht verleugnen konnte. Er schien bereits an meinen Blick ablesen zu können was ich dachte und nahm mir vorsichtig die Tasse aus der Hand. „komm her, lass uns zusammen etwas spielen“ Zögerlich setzte ich mich direkt neben ihn, auf die schmale Bank vor dem Piano. Meine Hände schwebten zitternd über den Tasten. „ich… ich kann das nicht“ stotterte ich. Noch nie hatte ich mich an Musik versucht und nach dieser beeindruckenden Darbietung war ich sicher, dass ich nur enttäuschen konnte. „versuch es einfach. Komm! Lass einfach los und lass dich von deiner Intuition leiten“ Durch seine Worte ermutigt senkte ich langsam die noch immer zitternden Finger. Mit der ersten Berührung der Tasten, dem erklingen des ersten Tons, verging das zittern. Meine Melodie war traurig und einsam. Jeder Ton hatte einen Widerhall wie ein Echo in einer unendlichen Leere. Meine zuerst unbeholfenen Bewegungen wurden langsam zu einem eleganten Tanz. Ähnlich wie schon zuvor linderte der Klang meine schmerzen, als würde er selbst durch meine Hände in das Instrument fließen und zu Musik werden. Als ich wieder zu meinen Mentor aufsah hatte er eine Ausdruck der Zufriedenheit auf seinem Gesicht. „Ich wusste doch das du es kannst“ Der Zuspruch des Mentors erfüllte mich mit so vielen Gefühlen von denen ich geglaubt hatte, dass ich sie niemals fühlen würde. Allen voran Stolz und Zufriedenheit mit mir selbst. Einsamkeit und Schmerz waren in den Hintergrund gerückt. „Leute wie du und ich sind etwas besonderes. Es ist unser Schicksal niemals dazu zu gehören. Dafür haben wir eine Gabe.“ Auch als ich das Haus meines Mentors später verließ fühlte ich mich nicht mehr alleine. Der kalte Wind blies mir ins Gesicht, aber die wärme in meinem Inneren hielt an. Und da war eine neue Stimme, die leise zu mir sprach. Sie war warm und sanft, so wie ich mir eine Umarmung immer vorgestellt hatte. "Ist es nicht seltsam, wie tief wir sinken müssen um endlich das Licht zu sehen? Dabei war ich dir die ganze Zeit so nah. Und ich werde immer bei dir sein" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)