Keeping Secret von ChogaRamirez ================================================================================ Kapitel 3: Treffende Schlussfolgerung ------------------------------------- Nachdem sich Edward einen Überblick über den Inhalt seines Kleiderschrankes verschafft hatte, stand er unschlüssig vor den geöffneten Türen. Der große, dreitürige Schrank war vom Vormieter hier zurück gelassen wurden und so hatte er ihn einfach da stehen lassen, wo er war. Den ganzen Platz im Schrank brauchte er eigentlich nicht. Wahrscheinlich lag es genau daran, dass er nur wenige Kleidungsstücke besaß, die unauffällig genug für den normalen Alltag waren, dass er sich fragte, was er Harley anbieten sollte. Letztendlich griff er nach einem unscheinbaren XXL-Shirt unbekannten Alters, welches aber in einem fast neuen Zustand war. Warum dieses Shirt überhaupt in seinem Schrank war, wusste Edward nicht, da er so etwas nie tragen würde. Als er das Schlafzimmer wieder verließ und die Tür hinter sich schloss, war das Rauschen der Dusche nicht mehr zu hören. Also klopfte er kurz an die Tür zum Badezimmer. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und einzig Harleys Kopf, um den sie ein Handtuch gewickelt hatte, kam zum Vorschein. "Hier", sagte Edward und hielt Harley das Shirt entgegen. Er sah sie dabei nicht an, um - relativ erfolglos – zu verhindern, daran erinnert zu werden, dass sie nur mit einem Handtuch bekleidet war. Ein ehrliches, dankbares Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie das Shirt entgegen nahm. "Ich bin gleich fertig", sagte sie noch, bevor sie die Tür wieder schloss. Edward seufzte leise und richtete seinen Blick für einen Moment an die Decke. Wäre Harley nicht seine beste Freundin in diesem heruntergekommenen und korrupten Drecksloch namens Gotham City, würde er es nie tolerieren, dass sie hier unangemeldet aufkreuzte. Seit er sie kannte, war sie seine engste Vertraute, auch wenn er ihr natürlich nie Alles über sich erzählt hatte und auch nicht vorhatte, diesen Umstand zu ändern. Harley war auch die einzige Person, deren Anwesenheit er als fast schon angenehm erachtete, auch wenn ihr beinahe nie enden wollender Redefluss und ihr aufgekratztes Verhalten ihn manchmal so nervte, dass er sie am liebsten fesseln und knebeln wollte, nur damit sie ruhig war. Mit einem letzten Blick auf die geschlossene Tür wandte sich Edward ab und ging zurück in die Küche. Seine persönliche Habe, die er auf dem Küchentisch hatte liegen lassen, räumte er auf seinen Schreibtisch um, um Platz zu schaffen. Anschließend kramte er aus einem hängenden Küchenschrank zwei Tassen hervor, brühte für Harley und sich selber einen Tee auf und stellte beide Tassen auf den Tisch. Da man den Frauen gerne nachsagte, dass sie eine halbe Ewigkeit im Bad verbrachten, ging der Riddler zum abgeklebten Küchenfenster und schob es nach oben. Zuvor hatte er das Licht gelöscht, um eventuellen Nachtschwärmern keine Chance zu geben, seinen Wohnsitz zu entdecken. Die Nachtluft war durch den anhaltenden Regen kühl und feucht. Edward nahm einen tiefen Atemzug und genoss für einen Moment die dunkle Stille und die Regentropfen, die vereinzelt ihren Weg in sein Gesicht fanden. Dann griff er nach der Packung Zigaretten, die neben ihm auf dem Küchenschrank lag und steckte sich eine Zigarette an. Wider Erwarten hatte er nicht die Zeit, die er eingeplant hatte, denn er hatte erst die halbe Zigarette geraucht, als Harley das Badezimmer verließ. Obwohl sie sich bemühte, leise zu sein, hörte er das Tappen ihrer nackten Füße auf dem Holzfußboden. Der Riddler schnippte die Zigarette aus dem Fenster, schob die Scheibe wieder nach unten, schaltete die kleine Neonröhre über der Spüle ein und drehte sich betont lässig zu Harley um. In dem langen Shirt, was ihr fast bis zu den Knien ging, sah Harley absolut unförmig aus und man konnte ihre aufregenden Kurven nur erahnen. Aber da bekanntlich eine schöne Frau nichts entstellen konnte und Harley selbst in einem Kartoffelsack hinreißend wäre, schlich sich eine dezente Röte in Edwards Gesicht. Was war der Joker doch für ein Glückspilz, dass ausgerechnet diese hübsche Frau nicht mehr von seiner Seite weichen wollte. Es war dem Riddler wirklich ein Rätsel, wie der hässliche Clown das geschafft hatte. Edward räusperte sich und deutete anschließend auf einen der drei Stühle, die um den Küchentisch standen. Harley folgte der Aufforderung nach kurzem Zögern und setzte sich ihm gegenüber. Sie umklammerte die dampfende Tasse vor ihr und starrte in die braune Flüssigkeit. "Also", durchbrach Edward schließlich das Schweigen. "Warum bist du hier?" Gerade, als Harley den Mund aufmachen wollte, um etwas zu erwidern, hob er die Hand und brachte sie damit sofort wieder zum Schweigen. "Nein, lass mich raten. Der Joker hat dich mal wieder raus geschmissen und du brauchst einen Platz zum Übernachten, richtig? Und da du nicht bei Poison Ivy bist, hast du dich wohl mit ihr gestritten." Mit sich selbst zufrieden verschränke er die Arme vor dem Oberkörper, lehnte sich zurück und beobachte Harleys Reaktion auf seine treffenden Schlussfolgerungen. Doch sehr zu seinem Erstaunen schüttelte sie nur langsam den Kopf. "Mit Red hast du recht", sagte sie leise und vermied den direkten Blickkontakt. "Aber Mr. Jay hat mich nicht raus geschmissen. Ich ..." Harley machte eine Pause und es sah als, als ob ihr die nächsten Worte schwer fielen. "Ich bin gegangen ... Ich habe ihn verlassen ..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)