Training im Schnee 1 oder Wie kriegen wir unseren Teamchef wieder? von Venka (Für alle Kommentar-Schreiber hier das angekündigte Bonuskapitel!!!) ================================================================================ Kapitel 1: Calling your Soul ---------------------------- Hi hier ist Venka mal wieder mit einer kleinen Fanfic, diesmal zum Thema Beyblade. - Na ja, wenn ich schon am zeichnen nicht vorbeikomme, warum dann am Schreiben? *g* OK! Ich widme dieses erste Kapitel meinen drei Probelesern Black Delta Futura Lexa Katawari und natürlich auch meiner Co-Autorin Lillie de Noire ohne die diese Fanfic nicht enstanden wäre. Wie üblich hatte Venka die Idee und Lillie hat geholfen sie auszubauen! In diesem Sinne: Viel Spaß mit dem ersten Kapitel unserer Fanfic! ---------------------------- Calling your Soul »Finsternis... - Unendliche Finsternis und Dunkelheit... - Das ist es, was du tief in deinem Herzen suchst, nicht wahr, mein Freund...? - Dahin werde ich dich führen... - Nur mir sollst du gehören... - Für immer...« Es war bereits dunkel und leichter Schneefall hatte eingesetzt. Noch immer befand sich der mit dem Team der Bladebreakers besetzte Bus der BBA auf seiner Fahrt durch die verschneite Landschaft Russlands. Und schon seit einer Weile hatte das Geschehen außerhalb für die Insassen des Busses seinen Reiz verloren. Es machte sich bemerkbar, dass das Team schon in den frühen Morgenstunden aus Moskau abgefahren war. Kenny, genannt der Chef und gleichzeitig mit zwölfeinhalb Jahren das jüngste Teammitglied, lag tief und fest schlafend quer über der Rückbank; den Kopf auf der Tastatur seines Laptops Dizzy, welcher sich mittlerweile auch im Stand-By-Modus befand. Zwei Reihen vor ihm lag der 13-jährige Max schlafend in seinem halb zurückgeklappten Liegesitz. Er schien etwas zu träumen, denn er murmelte lautlos im Schlaf und sein Atem formte leichte Beschläge an der kalten Busfensterscheibe, an der sein Kopf lehnte. Wieder zwei Reihen davor, allerdings auf der anderen Seite, schlief Tyson; zusammengerollt wie eine Katze auf den zurückgeklappten Sitzen. Wie üblich ging bei ihm das Schlafen nicht geräuschlos von sich, auch wenn die Schnarchgeräusche des ebenfalls 13-jährigen nicht die gewohnte Lautstärke erreichten. Auch Ray, der mit 16 Jahren das älteste Teammitglied bei den Bladebreakers war, schlief bereits. Seitlich lag er in seinem halb zurückgeklappten Liegesitz, das Gesicht in Richtung des Zwischengangs. Von den Jugendlichen im Bus war nur der 14-jährige Kai noch wach und starrte in die Dunkelheit außerhalb des Busses. Seine rotbraunen Augen suchten auch in der Schwärze der Nacht noch Kontakt zur vorbeiziehenden Landschaft, auch wenn diese kaum wahrzunehmen war. „Bist du denn gar nicht müde?“ Kais Augen verließen für den Bruchteil einer Sekunde das Geschehen auf der anderen Seite des Busfensters um festzustellen, woher die Stimme gerade gekommen war. Als er Mr. Dickenson, den Manager des Teams, erblickte, wandte er seinen Blick jedoch desinteressiert ab und sah erneut aus dem Fenster. Ein leichtes Kopfschütteln verriet dem Teammanager, das Kai sehr wohl realisiert hatte, wie ihn jemand ansprach. Mr. Dickenson kannte ihn lange genug um zu wissen, wie er mit dem verschlossenen Jungen umgehen musste. So sprach er ihn erneut an, auch wenn er ahnte, dass das versuchte Gespräch doch wieder mehr ein Monolog als ein Dialog werden würde. „Du solltest auch versuchen, zu schlafen. Es war eine lange und harte Fahrt. Für alle von euch. Ich schlage vor, du schließt dich ausnahmsweise mal dem Team an und ruhst dich ebenfalls ein wenig aus.“ „Ich komm schon klar...“ Mehr war aus Kai nicht herauszubekommen und sein desinteressierter Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass das Thema damit für ihn erledigt war. Mr. Dickenson schüttelte leicht den Kopf und begab sich dann wieder zu seinem Sitz, der sich ganz vorn im Bus befand. Kai war ihm schon immer ein Rätsel und sein manchmal schon teamkonträres Verhalten hatte sich auch nach den Ereignissen der vergangenen 2 Monate nicht sonderlich geändert. Für eine kurze Weile war er aufgetaut; hatte begonnen, seinem Team zu vertrauen und es zu respektieren. Nicht nur als Kameraden, nein, als echte Freunde. Doch dann hatte er sich Stück für Stück wieder in sein Schneckenhaus; hinter seine eiskalte Maske zurückgezogen. Und jetzt war es beinahe wieder so, wie vor den vergangenen Weltmeisterschaften. Kai war und blieb eben ein Einzelgänger. Das dunkle Kapitel in der Geschichte des Teams Bladebreakers, in dem vor zwei Monaten auch die Teams „White Tigers“ und „All-Starz“ eine wichtige, wenn auch traurige Rolle gespielt hatten, hatte nicht viel zur Verbesserung dieser Situation beigetragen. Es verwunderte Mr. Dickenson schon sehr, dass Kai, als die Lichter einer kleinen Stadt vor dem Bus erschienen, auf einmal neben ihm auftauchte, doch er vermutete, das der Junge die Stadt schon wesentlich eher gesehen hatte. Schweigend stand er neben dem Busfahrer und betrachtete, wie es schien nachdenklich, die kleine Stadt. Fast unmerklich senkte er den Kopf und Mr. Dickenson wusste Bescheid: Die Stadt befand sich unweit des Baikalsees; unweit des Ortes, an dem die Bladebreakers ihren größten Triumph über ihren größten Feind hatten feiern können. Ein Feind, der aus den eigenen Reihen stammte, ausgestattet mit dem mächtigsten Beyblade der Welt: Kai und Black Dranzer. Und es gab noch einen Grund, weshalb Kai es verabscheute, an diesen Ort zurückzukehren. Hier war er geboren worden; hier befand sich das Landhaus, in dem sein Großvater lebte; für Kai ein Ort der Alpträume und des Schmerzes. ‚Vielleicht...’ überlegte Mr. Dickenson, während der Bus in die Stadt einfuhr und dann ein kleines Schild mit den kyrillischen Buchstaben für „City-Hotel“ passierte. ‚Vielleicht war es doch keine so gute Idee, gerade diesen Ort für das Training der Bladebreakers auszuwählen. Aber vielleicht bekommt das Team gerade hier an diesem Ort wieder Zugang zu seinem Teamchef. Und vielleicht können sie ihm hier helfen, über seine Probleme aus der Kindheit hinwegzukommen. – Aber nur, wenn er sich auch helfen lässt...’ Mr. Dickensons Blick ruhte auf Kai, der noch immer schräg vor ihm stand. Kaum das der Bus vor dem kleinen Hotel gehalten und sich die Fronttür geöffnet hatte, sprang Kai heraus und stapfte durch den Schnee in Richtung des Hoteleingangs. Die vorherrschende Kälte schien er, trotz das er nur sein schwarzes Trägershirt trug, nicht zu spüren oder nicht spüren zu wollen. Nachdenklich beobachtete der Manager, wie der Junge in dem Gebäude verschwand, als sich ein älterer Mann dem Bus näherte und diesen ungefragt durch die offen stehende Tür betrat. Kai betrat das kleine Hotel und schüttelte im Vorraum seine wild abstehenden grauen Haare, um die Schneeflocken herauszubekommen, die sich darin verfangen hatten. Leicht fröstelnd rieb er sich die nackten Oberarme. Es war doch kälter draußen, als er gedacht hatte, oder er war einfach nur weich geworden? Früher hatte ihm das bisschen Kälte nichts ausgemacht, aber jetzt... – In Gedanken schob er es halbherzig auf die Bladebreakers. Seiner Ansicht nach hatten sie ihn verweichlicht. Doch Kais Aufmerksamkeit wurde gleich darauf auf die Hotelrezeption gelenkt, als er zwei ihm wohlbekannte weibliche Stimmen hörte, die wohl gerade eine Meinungsverschiedenheit ausdiskutierten: „Wir waren zuerst hier, klar?“ „Nur weil ihr den Vorteil eines Hubschraubers hattet! Wir hatten immerhin schon reserviert, aber so wie es aussieht, hat wohl nicht einmal das geklappt!“ „Aber meine Damen, ich bitte sie!“ Scheinbar etwas überfordert mit dem Temperament der beiden Mädchen, versuchte der Rezeptzionist die angespannte Situation zu beruhigen oder zumindest zu entschärfen, was sich aber nicht ganz einfach gestaltete. „Ich habe ihnen doch schon gesagt, dass das Hotel restlos ausgebucht ist!“ Sauer über diese Nachricht drehte sich eines der Mädchen zum Rezeptzionisten um und fauchte: „Das ist mir doch so was von egal! Wissen sie, wer wir sind?“ Verwirrt über diese Frage schüttelte der Mann an der Rezeption nur den Kopf. „Wir sind die unschlagbaren All-Starz! Sie wollen uns doch hier nur keine Zimmer geben, weil wir Amerikaner und damit die Gegenspieler ihrer so heiß verehrten Demolition-Boys sind!“ „Jetzt hör sich einer das an...“ Verblüfft blickte das zweite Mädchen das erste an. „Sagt mal, ihr denkt wohl ihr wärt alleine auf der Welt und könntet euch alles erlauben?“ „Jetzt hör mir mal zu, Rotschopf!“ gab die erste zurück. „Ich sag dir jetzt mal was klipp und klar. Wir All-Starz...“ „Ach komm schon Emily, hör auf! Auch die All-Starz sind nicht unschlagbar! Genau wie auch die White Tigers habt ihr ordentliche Klatsche von den Bladebreakers bekommen!“ unterbrach Kai den geplanten Redefluss des Mädchens. Bisher hatte er am Türrahmen gelehnt und sich amüsiert die Szene angesehen, aber nun wurde es ihm doch zu bunt. Kai war eben kein Mensch, der sich solche sinnlosen Streitereien lange mit ansehen konnte. Schon gar nicht, wenn dabei einer maßlos übertrieb. Emily jedoch hatte ihn noch gar nicht bemerkt. Sie dachte ihrerseits, der schlaue Kommentar von eben kam von einem ihrer eigenen Teamkameraden und drehte sich deshalb angesäuert zu den restlichen All-Starz um. Man konnte förmlich spüren, wie sie unter den drei Jungen nach dem Schuldigen suchte. „Vielen Dank für den Hinweis, Steve!“ fauchte sie schließlich, nachdem sie sich ein Opfer herausgesucht hatte. „Hey, aber ich hab doch gar nicht...“ begann der Junge seine Verteidigung, doch das andere Mädchen, Mariah, vom Team der White Tigers, unterbrach ihn. „Hey! Kai!“ rief sie und hob die Hand zum Gruß. Kai löste sich vom Türrahmen und kam langsam auf die beiden Teams zu. Die sechs Jungen im Raum, Lee, Steve, Gary, Eddy, Kevin und Michael, hoben ebenfalls die Hand zum Gruß. „Kam der schlaue Kommentar eben von dir?“ murrte Emily statt einer Begrüßung. „Und wenn? Was willst du machen?“ gab Kai zurück. „Seeeeeeeehr freundlich.“ knurrte das Mädchen. Man merkte deutlich, dass sie ihm den Diebstahl ihres Bit-Beasts Trygator noch immer nachtrug. Zwar hatte sie es wieder doch sie hatte Kai nicht verziehen, auf welche Weise er es ihr entrissen hatte. Kai verzog diesbezüglich keine Mine. Statt dessen wandte er sich an Mariah. „Was gibt es für ein Problem?“ wollte er wissen. „Keine Zimmer...“ gab die Gefragte zurück. Ein kurzer Blick zum Rezeptzionisten sagte Kai, dass diese Aussage voll und ganz der Wahrheit entsprach. Also würde es hier auch keine Schlafplätze für die Bladebreakers geben. Was Kai selbst natürlich nicht sonderlich berührte. Schließlich hatte sein Team den Tourbus der BBA, der auch ohne weiteres als mobiles Hotel herhalten konnte, aber die White Tigers und die All-Starz hatten ganz offensichtlich ein etwas größeres Problem am Hals. Nachdenklich legte Kai eine Hand unter sein Kinn, bis schließlich... ‚Moment mal...’ schoss es ihm durch den Kopf. ‚Seit wann mach ich mir Gedanken über etwas anderes als über mich oder mein Team?’ Er kam allerdings nicht dazu, den Gedanken zuende zu bringen, denn die Tür öffnete sich, Mr. Dickenson betrat das Hotel und blickte erstaunt auf die Ansammlung von Beybladern. „Gibt’s ein Problem, Kai?“ fragte er. Kai seufzte. „Keine Zimmer.“ gab er knapp zur Auskunft. Der Teammanager lachte. „Aber das ist doch gar kein Problem! Gerade eben war ein Angestellter eines Gutsherrn bei uns. Dieser Gutsherr lädt uns auf sein Schloss ein, für den Fall, das wir hier keine Zimmer bekommen. – Am besten, du gehst wieder raus zum Bus, wir werden das Angebot natürlich annehmen und dann gleich abfahren. Mach aber leise, die anderen schlafen noch.“ „Hmhm...“ Kai nickte kurz und verließ dann das Hotel in Richtung des Busses. Zeitgleich wandte sich Mr. Dickenson an die anderen Beyblader im Raum. „So wie es aussieht, haben die All-Starz und die White Tigers das selbe Problem, wie unser Team auch, nicht wahr?“ Mariah legte den Kopf schief. „Ja, aber den Bladebreakers fällt immer ne Lösung zu; die brauchen sich nicht mal darum zu kümmern, alles geht von alleine...“ „Dann würde ich den Vorschlag machen wollen, dass die All-Starz und die White Tigers unser Team ganz einfach begleiten. Der Angestellte des Gutsherren meinte, dass sein Chef ein großer Beyblade-Fan wäre und es ihm nichts ausmachen würde, wenn nicht nur ein Team seine Gastfreundschaft genießt.“ Stille durchzog den Raum; man konnte förmlich spüren, wie die beiden Teams über den Vorschlag nachdachten. Aber was blieb ihnen denn eigentlich weiter übrig? Es waren die White Tigers, die schließlich ohne große Worte ihre Taschen aufhoben und an Mr. Dickenson vorbei nach draußen gingen. „Wir nehmen das Angebot an, vielen Dank.“ sagte Lee, der Kapitän des chinesischen Teams. „Wir sollten das auch tun, Emily...“ mischte sich die Frau ein, die bisher hinter den All-Starz im Schatten der Wand gestanden hatte. „Ah, Miss Tate, es ist doch immer wieder eine Freude, sie zu sehen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits, Mr. Dickenson.“ antwortete Judy Tate, die Trainerin der All-Starz, welche auch die Mutter von Max war. Dann wandte sie sich wieder an ihr Team. „OK All-Starz! Wir werden mit den Bladebreakers und den White Tigers zu diesem Gutsbesitzer fahren.“ Mit mehr oder weniger begeisterten Gesichtern sammelten die All-Starz ihr Gepäck ein und verließen ebenfalls das Hotel, um dann draußen in den Bus einzusteigen. Als der BBA-Bus dann schließlich den Vorplatz des kleinen Hotels in Richtung des Gutshauses verließ, lief Kai ein kalter Schauer über den Rücken, was nicht daran lag, das sich Mariah neben ihn gesetzt hatte. Er hatte plötzlich das Gefühl, als ob jemand nach ihm gerufen hatte. Eine dunkle Stimme, die nach seiner Seele zu rufen schien... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)