Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 57: Der ewige Chunin 16 ------------------------------- 12. Es dauerte nicht lange, bis Omoi eine Patrouille erreicht und über den Anschlag informiert hatte. Eine Stunde später trafen weitere Shinobi, ein ANBU-Team und ein Medi-Nin-Team ein, das sich um meine verletzten Genin und den überlebenden verletzten Angreifer kümmerte. Die ANBU untersuchten die Toten, um ihre Identitäten festzustellen, vielleicht in der stillen Hoffnung, dass es doch keine Kumo-Nin gewesen waren, während die Shinobi das Gelände sicherten. Mit ihnen kam Kirabi-sama. Er übersah das Schlachtfeld, den kahlgebrannten Hügel und meine verwundete Truppe, bevor er mich tadelte. "Mamo-chan, du Tölpel, du Dummkopf, als einziger unverletzt zu bleiben erfordert Glück oder Können. Aber musst du das nicht deinen Genin gönnen?" Ich blinzelte überrascht. "Was, bitte?" Omoi griente mich an. "Er rappt wieder." "Was, bitte, genau?" Samuis sonst so stoische Ruhe zerbrach für einen Augenblick. "Der Sprechgesang von Kumogakure. Eine Zeitlang war ja Ruhe, aber seit deinem Chunin-Examen hat er wieder damit angefangen und..." Sie warf die Arme in die Luft. "Ist ja auch egal. Jedenfalls will er dich fragen, warum du unverletzt bist." Ich sah Kirabi-sama ernst an. "Ich war nicht hier." "Du warst nicht hier? Dabei war es dein Bier, hier zu sein. Lass deine Genin nicht allein." "Ich habe es nicht freiwillig gemacht. Ich wurde entführt. Und als ich den Weg zurück gefunden hatte, war der Kampf leider schon vorbei. Meine Schattenklone waren hier und haben mich vertreten. Einigermaßen würdig, denke ich und... KISHIO!" Mit Step war ich neben dem umkippenden Jungen und fing ihn auf. "Verdammt, Junge, sag doch was." Der rothaarige Bursche - nach der Sache am Strand waren es unwesentlich weniger rote Haare, weil Perine ihm die verschmorten Haare abgeschnitten hatte - versuchte sich an einem Lächeln. "Tut mir leid, Mamoru-sensei. Aber wenn ich auf Trance-Modus schalte, dann tue ich das ohne Rücksicht auf Verluste. Diesmal habe ich mich wohl zu sehr verausgabt." Wie sehr er sich verausgabt hatte, war daran zu sehen, dass seine Gesichtstätowierungen wieder erschienen, die er ansonsten mit einem Genjutsu zu verbergen pflegte. Wirklich, der Junge war am Ende. "Sani!", rief ich. Einer der Kumo-Nin kam an meine Seite und legte seine Hände auf den Jungen. "Ruhig. Ihm fehlt nichts. Er ist nur vollkommen erschöpft. Noch eine Stunde länger und er hätte tot umkippen können." "Eieieieiei." So langsam begann ich einige Dinge, den Moeru betreffend, besser und besser zu verstehen. Und ich verstand, dass es an meiner Führung liegen würde, ob Kishios fatale Kampfmethoden kanalisiert werden konnte, oder nicht. "Ich denke, wir tragen ihn besser." "Das übernehmen die ANBU und Shinobi. Wir bringen die Genin direkt ins Hospital. Da dürften Sie sich ja noch gut auskennen, oder, Morikubo-san?", scherzte der Medi-Nin. Ich sah genauer hin und erkannte, dass er damals, als ich vor knapp vier Jahren eingeliefert worden war, einer meiner behandelnden Mediker gewesen war. "Sadahara-sensei. Bei Ihnen weiß ich meine Leute in guten Händen. Ich werde dann mal ge..." Gehen, und meine anderen Genin besuchen, hatte ich sagen wollen. Aber irgendetwas Großes, Schnelles griff nach mir und riss mich fort. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass es ein riesiger, fast einen Meter durchmessender und rund acht Meter langer Tentakel war. Es dauerte einen weiteren Moment, bis ich begriff, dass dieser Tentakel aus Kirabi-samas Rücken wuchs. Okay, zumindest stellte er keine Gefahr dar. "Du Tölpel, du Dummkopf. Fertig sind wir noch nicht. Deine Antwort brauche ich." "Äh, Kirabi-sama, Ihre Reime in allen Ehren...", wandte ich vorsichtig ein. Kirabi-sama seufzte. Der Tentakel ließ mich los und verschwand wieder in seinem Rücken. "Also, wo warst du, du großer Trottel? Du trägst jetzt eine riesige Verantwortung. Ich hoffe, das ist dir klar." "Es ist ja nicht so, als wäre ich freiwillig verschwunden", erwiderte ich vorwurfsvoll. "Wie kannst du so etwas von mir denken, Sensei?" Die Antwort machte ihn ein klein wenig verlegen. Für ein paar Sekunden hatte ich Oberwasser. Zumindest, bis Karui sagte: "Keine Ausflüchte! Wo warst du, während deine Leute hier gegen eine Übermacht gekämpft - und zugegeben, gewonnen - haben?" Ich überlegte meine Optionen. Jardin und ich hatten nicht vereinbart, dass wir nicht über unseren Kampf sprechen würden. Aber war es klug, ihn zu verheizen, wenn ich noch etwas von ihm wollte? "Tut mir leid, Kirabi-sensei, aber im Interesse der Sicherheit Konohas bin ich nicht befugt, dir... WHOA!" Kirabi-sensei grinste mich an und schob seine neue schwarze Sonnenbrille ein Stück die Nase hinab, um mir in die Augen sehen zu können. Das war eine ungewohnte Erfahrung, denn ich hing wieder an einem Tentakel, und dann auch noch kopfüber, genau auf Augenhöhe. "Wo warst du?" Ich schluckte trocken. Dann erzählte ich die ganze Geschichte und ließ kein Detail aus. Zum Dank wurde ich erstaunlich sanft wieder abgesetzt. "Na also, du Tölpel, du Dummkopf. Warum nicht gleich so, junger Mann?" Er sah Samui an. "Er hat seinen Move gemacht, Samui-chan." Die blonde Schönheit lächelte schmallippig. "Es war zu erwarten gewesen. Dann wird er ja bald zu uns kommen." Ich zwinkerte verständnislos. Jardin Nabara war definitiv in den Anschlag auf mein Leben und das meiner Genin verwickelt gewesen, und auch wenn ich einen Privatfrieden mit ihm geschlossen hatte, hieß das nicht, dass Kumogakure ein Interesse daran hatte, dass er frei herumlief. Aber es schien nicht gerade so, als wäre Kirabi-sama drauf und dran, ihn zu finden und einzuknasten. Omoi legte mir einen Arm um die Schulter. "Alles in Ordnung, Mamo-chan. Du hast nur gerade ein wichtiges Puzzlestück an seinen Platz getan. Wenn er fertig ist, wird er sich dir gegenüber sicher erklären. Und dann können wir auch darüber sprechen, denke ich. Bis dahin... Nun, du solltest dich um deine Genin kümmern." Er stutzte. "Sag mal, bist du größer als ich, kleiner Bruder?" Er nahm den Arm ab und maß uns. "Doch nicht. Aber fast so groß wie ich. Hör gefälligst auf zu wachsen, damit du mein kleiner Bruder bleiben kannst." "Sehr witzig, Niichan." Ich seufzte. Aber er hatte Recht. Ich musste nach meinen Genin sehen. "Eines noch, du Tölpel, du Dummkopf", sagte Kirabi-sama. "Sensei?" Er hielt mir die Linke hin, zur Faust geballt. "Willkommen zurück im Reich der Blitze, mein Schüler." Ich konnte es nicht verhehlen, für einen Moment musste ich mit meiner Rührung kämpfen. Dann stieß ich seine Linke mit meiner Rechten an. "Ich bin wieder da, Sensei." Ich klapperte meine Leute ab. "Mamo-chan." Kuzokos Auge sah schon viel besser aus, der Schnitt war beinahe verheilt und würde eventuell keine Narbe zurücklassen. Es wäre sehr schade um ihr hübsches Gesicht gewesen. Dennoch war sie kreidebleich. Wahrscheinlich traf sie die späte Erkenntnis, dass sie in diesem Gewimmel durchaus jemanden hatte verlieren können, vielleicht sogar die eigene Schwester, gerade besonders schwer. Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. "Gut gemacht. Du wirst mal ein guter Anführer, Kuzoko. Ich habe dir vollkommen zu Recht vertraut." Ihr Blick wurde für einen Moment verwirrt, dann aber füllten sich ihre Augen mit Tränen. Bevor ich mich versah, war sie gegen meine Brust gesunken und hatte zu weinen begonnen. Das machte mich ein wenig hilflos. Ich tätschelte ihren Rücken, weil mir nichts Besseres einfiel. "Geht es?" "I-ich weine nicht. Nicht wirklich", nuschelte sie. "Das sind Freudentränen. Ich dachte, du schimpfst mich aus oder schickst mich zurück." Diese Worte erleichterten mich dann doch. Anscheinend musste der Mamo-Pakt nicht zwangserweitert werden. "Aber, aber", sagte ich, "so einen nützlichen Kämpfer wie dich schicke ich doch nicht grundlos zurück. Du hast alles richtig gemacht." Langsam hob sie wieder den Kopf. Noch waren ihre Wangen rot von ihren Tränen, aber sie lächelte mich mit der Kraft der aufgehenden Sonne an. "Danke, Sensei. Ich bin sicher, ich werde viel bei dir lernen." "Das hoffe ich doch." Mein Schmunzeln schien mir im Gesicht zu erfrieren, als mir bewusst wurde, dass es an mir liegen würde, diesen Wunsch zu erfüllen. "Kishio?", fragte sie mit einem scheuen Seitenblick auf den Jungen, der nicht weit von uns am Boden lag und behandelt wurde. "Hat sich bis zur äußersten Grenze verausgabt", informierte ich ihn. "Wenn wir nach Kumogakure aufbrechen, möchte ich, dass du an seiner Seite bleibst, Kuzoko. Jetzt begleite mich. Wir wollen nach den anderen sehen." Das hatte ich zwar schon gemacht, aber wenn ich den Genin Mut zusprach und Kuzoko dabei hatte, festigte es ihre Stellung in der Gruppe. Noch hatte ich nicht entschieden, ob und wen ich zu meinem Stellvertreter machte; heiße Kandidaten waren Kishio, Kuzoko und Shinji, was mich selbst am Meisten erstaunte. Ich hätte für so eine Entwicklung eher auf Kira oder Mai getippt. Apropos Mai. Sie unterhielt sich mit Kuzomi, während einer der Shinobi die beiden mit Tee versorgte. Ich musste meine erste Meinung revidieren. Kuzomi war verletzt worden, aber nicht sehr schwer. Sie war mit einem Veilchen davon gekommen und ihre gekrümmte Körperhaltung bewies, dass sie auf der rechten Seite einen Schlag oder einen Tritt abbekommen hatte. "Sensei!", rief Mai fröhlich und schwenkte die Hand mit dem Teebecher. Der andere war noch immer ruhig gestellt, obwohl ich mir sicher war, dass die Medi-Nin Kumos auch das bald wieder würden hinkriegen können. Ein Armbruch war nichts, was nicht mit ein paar Tagen Ruhe und weiteren Chakra-Behandlungen behoben werden konnte. "Hallo", murmelte Kuzomi. Sie deutete hinter sich, wo ein Medi-Nin gerade dabei war, das Kunai aus Kiras Oberschenkelknochen zu ziehen, während sich der zweite bereitmachte, um den Knochen sofort wieder zu versiegeln. Es erstaunte mich, dass sie die Retraktion nicht erst im Krankenhaus vornehmen wollten. Aber anscheinend war die Wunde relativ sauber und betraf keine großen Blutgefäße. Voraussetzung für eine Infektion mit Knochenmarkfett, was wiederum zur gefürchteten Fettembolie führen konnte. "Sie ziehen gerade." Ich besah mir das Mädchen genauer. Es zitterte. Und es schien sich nicht entscheiden zu können, ob sie bestürzt oder hocherfreut sein sollte. Ich verstand. Einerseits war sie bis zum Anschlag mit positiven Emotionen, Kira betreffend, überfüllt, nachdem er ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hatte, andererseits musste sie sich wegen seiner Verletzung die allergrößten Vorwürfe machen. "Gute Arbeit, kleine Schwester", sagte Kuzoko hastig. "Dein Genjutsu war fehlerlos." Das brachte sie doch relativ schnell zum Strahlen. "Danke, Onee-chan." "Und du, Mai... Ich werde Sensei dran erinnern, dass wir aus dir eine Multiwaffenkämpferin machen. Hättest du nur ein paar Senbon mehr gehabt..." Die Erinnerungen, die mir von meinem Klon zugeflossen waren, umfassten leider nur einen Teil des Geschehens, weil beide hier stationierten Schattenklone relativ früh zerstört worden waren, um die Genin zu beschützen. Daher wusste ich nicht, wie Mai der Arm gebrochen worden war. Aber ich sah, dass ihre Ausrüstung zur Säuberung vor ihr auf einem Tuch lag. Und keines der Shuriken, Senbon und Kunai war unbenutzt geblieben. Verlegen sah sie mich an. "Äh, meine Fuusha liegen beide noch irgendwo da draußen. Ich habe die Shinobi gebeten, sie für mich zu suchen..." Ich senkte meine Linke auf ihren Kopf und meine Rechte auf Kuzomis Haarschopf. "Keine Sorge, wir gehen nicht, bevor du sie nicht wiederhast, Mai-chan. Sehr gute Arbeit. Und was dich angeht, mein kleines Spinnchen: Ich hoffe wirklich sehr, dass sich Kira als würdig für einen permanenten Kontrakt erweisen wird." Die beiden Mädchen strahlten und nickten zugleich, bestätigende Laute ausstoßend. Von der merkwürdigen Ärgerlichkeit, die ich bei Mai die letzten Tage zu spüren geglaubt hatte, war nichts mehr zu erkennen. Oder noch nicht. Ich beschloss, das im Auge zu behalten. "Sensei, was ist mit Kishio?", fragte Mai neugierig. "War sein Clinch mit dem Rhino doch zuviel?" "So in etwa. Er hat kein Chakra mehr, der arme Kerl. Das hätte auch euch passieren können." Ich räusperte mich. "Wir brechen auf, sobald deine Fuusha wieder da sind", versprach ich. "Die ANBU wollen in Ruhe ermitteln." "Ja, Sensei!", sagten sie zugleich. Ich zog meine Hände zurück und ging mit Kuzoko weiter zu Kira. "Schmerzen?", fragte ich den Jungen. "Geht so, geht so", erwiderte der Blondschopf grinsend. "Autsch, warnt mich doch!" Als das Kunai entfernt war und der zweite Medi-Nin damit begann, den Knochen und das Fleisch zu schließen, sah er mich wieder an. "Das dauert nicht lange, Sensei. Hoffentlich bleibt eine schöne Narbe. Zum Angeben. Das ist übrigens schon das zweite Gefecht, in das wir geraten, weil dich jemand nicht mag, Sensei." Ich schnaubte überrascht. Er hatte vollkommen Recht. Und mein schlechtes Gewissen war eigentlich noch nicht schlecht genug. "Und? Stört dich das?" "Ach, Quatsch. Natürlich nicht. Auch wenn es diesmal knapp war, wir haben gewonnen." Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. "Es war nötig, oder?" Damit spielte er auf die Toten an. "Sie hätten euch kalten Herzens sofort getötet, ja. Es ging um sie oder euch." "Dann bereue ich nichts", murmelte er. Als er wieder zu mir aufsah, strahlte er fast. "Hey, Sensei, ich konnte drei Sekunden lang meine Nervenimpulse beschleunigen! Damit habe ich einen erledigt, der wusste gar nicht, wie ihm geschah!" Ich pfiff anerkennend. Normalerweise war ein Kampf ein Konzentrationskiller, und Kiras spezielles Raiton erforderte eine Menge Konzentration. Es im Kampf anzuwenden und zu behaupten, war eine enorme Steigerung. "Weiter so, und ich sehe jemanden vor mir, der sich für das Chunin-Examen empfiehlt." "Meinst du das ernst, Sensei?" Ich lächelte. "Wer weiß? Wir werden sehen, wie du dich in Kumogakure schlägst. Viele Eigenschaften sind notwendig, um kommandieren zu dürfen. Ich werde dich ausgiebig testen." "Nur zu, nur zu!" Kira grinste breit. "Du wirst schon sehen, dass ich vor Shinji Chunin werde." "Was soll denn der Scheiß?", rief Shinji und kam herüber, den rechten Arm ebenfalls in der Schlinge. "Natürlich werde ich vor dir Chunin, das steht ja wohl außer Frage!" "Hauptsache, Ihr werdet beide Chunin", sagte ich, der Gerechtigkeit zu Willen. "Ich bin so oder so stolz auf euch." "Danke, Sensei." Ich winkte den beiden und ging zu den Affen weiter, die den ANBU gerade Rede und Antwort standen. Doch als ich sah, dass einer der ANBU Ryoga mit einem Bannspruch belegen wollte, beschleunigte ich unwillkürlich meinen Schritt. "HEY! Was soll der Mist?" Der ANBU wandte mir sein Gesicht zu, oder vielmehr seine Tiger-Maske. "Ihre Affenkrieger müssen interniert werden, bis wir die Frage geklärt haben, wer hier wem aufgelauert hat. Immerhin sind achtzehn Kumo-Nin tot und ein weiterer schwer verletzt. Und der belastet Sie schwer, Morikubo-kun." Hartes Chakra war eine feine Sache. Für den erfahrenen Nutzer einfach hergestellt und schnell projiziert. In diesem Fall leitete ich es in meine Arme und schlug ansatzlos auf kurze Entfernung zu. Der Tiger-ANBU wurde vollkommen überrascht und auf der Brust getroffen. Die Härte des Schlags riss ihn von den Beinen und schleuderte ihn meterweit davon. Bevor die ANBU mit der Eulenmaske, die ebenfalls neben den Affen stand, reagieren konnte, raste ich mit Step hinterher und tauchte direkt über dem benommenen ANBU, der noch immer vom Hügel hinab flog, wieder auf. "Verleumdungen mag ich überhaupt nicht", zischte ich ihm zu. "Und bevor du das nächste Mal einen Gast des Raikages anpinkelst, informiere dich besser, ob er mit dir Schlitten fährt!" Ich machte ein Rolle in der Luft, die beide Beine ins Spiel brachten. Damit trat ich ihm in den Brustkorb. Deutlich hörte ich mehrere Rippen knacken. Zusätzlich zum Bewegungsimpuls vom Hügel fort wurde er jetzt auch noch nach unten gedrückt. Hart schlug er auf, überschlug sich und rollte mehrere Dutzend Meter weit, bevor er benommen liegenblieb. Das war nicht genug gewesen, um einen ANBU zu töten, einen Konoha-ANBU zumindest nicht, aber es war hoffentlich eine deutliche Warnung gewesen. Ich, der Angreifer? Wie frech konnte dieser Bursche eigentlich werden? "Wage es ja nicht, dieses Schwert auf mich zu richten", fuhr ich die Eulen-ANBU an, die mit gezogener Klinge neben mir aus dem Step kam, "außer, du willst es vor dem Raikage verantworten!" "Fukuro-tono! Das reicht!" Kirabi-sama kam nun ebenfalls neben mir aus dem Step. Sein Blick schien sogar die schwarze Sonnenbrille zu durchdringen und die ANBU einzufrieren. Sie zögerte, wich einen Schritt zurück und steckte ihr Schwert weg, bevor sie sich formell von Kirabi-sama verneigte. "Jawohl, Kirabi-sama." "Kümmere dich jetzt um Tora-tono. Es wird besser sein, du ziehst einen Medi-Nin hinzu." Die ANBU bejahte und beeilte sich, zu ihrem Kameraden zu kommen. "Checke seinen Hintergrund, Kirabi-sama", sagte ich noch immer verärgert. "Sicher hängt er irgendwie in der Anti-Konoha-Fraktion drin. Ich soll den Kumo-Nin aufgelauert haben? Pah!" "Du Tölpel! Du Dummkopf! Musst du gleich das Messer wetzen? Musstest du ihn gleich verletzen? Wo ist dein Ruhe hin? Bist du noch der gleiche Chunin, den ich damals im Examen sah? Ist von ihm noch irgendetwas da?" Erstaunt sah ich den Hünen an. "I-ich... Tut mir leid, Sensei, aber als ich sah, wie er Ryoga mit dem Bannzauber belegen wollte, da... Da bin ich ausgetickt." Tränen füllten meine Augen. Ich konnte nichts dagegen tun. "I-ich war nicht hier, als meine Genin angegriffen wurden. Alle wurden verletzt, nur ich nicht. Akane-chan wurde so schwer verletzt, dass sie zum Affenberg zurückgeschickt werden musste! Und als ich Ryoga in Gefahr sah, als ich diese hanebüchene Anschuldigung gehört habe, da... Da..." Eine glatte Menschenhand legte sich auf meiner Schulter. Dennoch wusste ich sofort, dass sie einem Affenkrieger gehörte. "Nur die Ruhe, Mamo-chan. Wir sind doch recht gut ohne dich zurecht gekommen. Du musst dich nicht um jeden Scheiß selbst kümmern. Und deine Genin sind stolze Shinobi Konohas, die ihren Teil mehr als geleistet haben. Und diesen vorwitzigen ANBU hätte ich schon selbst in seine Schranken gewiesen, wenn er zu weit gegangen wäre." Röte zog über sein Gesicht. Verlegen sah er fort. "A-aber ich weiß es sehr zu schätzen, was du da getan hast. Das macht mich sehr froh und stolz. Es lässt mich fühlen, als wären wir Freunde..." "NATÜRLICH sind wir Freunde, Ryoga! Und ich hätte für nichts garantiert, wenn ich erst gekommen wäre, nachdem er dich gebannt gehabt hätte!" "Verantwortungskoller", sagte Kirabi-sama seufzend. Mittlerweile kümmerte sich ein Mediziner um den verletzten ANBU, während Fukuro-tono zurückkehrte. "Ein paar Rippen sind gebrochen, viele blaue Flecken und ein leichtes Trauma der inneren Organe. Er wird es überleben." Die ANBU zögerte. "Um ehrlich zu sein, seine Anschuldigung kam mir sehr komisch vor. Vier Genin, vier Affenkrieger und zwei Chunin sind nicht wirklich das, was es im Angriff mit zwanzig Kumo-Nin aufnehmen können sollte, außer sie..." "Außer, sie sind in der Defensive in einer vorteilhaften Position", vollendete ich den Satz. "Genau. Ich entschuldige mich für meinen Kameraden, Morikubo-sama. Er ist bestimmt kein Anti und ich verstehe nicht, was da in ihn gefahren ist. Ich kann es kaum glauben, dass er die halbseidenen Anklagen des Verletzten geglaubt hat." Ich lächelte geringschätzend. "Der Raikage hat mich eingeladen. Warum sollte ich dann Kumo-Nin angreifen oder angreifen lassen?" Ich stutzte kurz. Zwei Chunin? Dann musste sie Kuzoko und Kishio meinen. Interessant, dass sie vom Kennerblick eines ANBU so geadelt worden waren. "Um die Anti-Fraktion auszudünnen? Es wäre zumindest ein Motiv. Und letztendlich sind wir alle Shinobi", erwiderte sie. Sie hob abwehrend die Hände. "Aber diese Erklärung ist so dünn, dass ich sie ohnehin nicht glaube." "Es ist gut. Machen Sie Ihren Job, bitte", sagte ich, mit einem Anflug von Kopfschmerzen kämpfend. Himmel, seit wann agierte ich so impulsiv, unüberlegt, und... Ja, brutal? Seit ich drei Kinder beschützen musste, die frisch von der Schule gekommen waren. Seit sie verletzt waren. Seit ein Affenkrieger, den ich für ihren Schutz beschworen und der diesen Schutz gewährleistet hatte, über alle Maßen hatte brüskiert werden sollen. "Verstanden, Morikubo-sama." Sie verschwand mit Step wieder auf dem Hügel. "Ich helfe bei den Abzugsvorbereitungen. Sicher suchen sie noch jemanden, der Kishio-kun bis Kumogakure tragen kann", sagte Ryoga, tätschelte noch einmal meine Schulter und verschwand dann auch per Step. Ich beobachtete, wie der lädierte Tiger-ANBU für den Abtransport vorbereitet wurde. Er sah nicht zu mir herüber. Das war erstaunlich. Ich war mir eigentlich sehr sicher, mir einen Feind auf Lebenszeit gemacht zu haben und dass er schon jetzt Rachepläne schmiedete. Er war ANBU, verdammt, und damit hatte ich nur auf den Überraschungsmoment setzen können! In einem regulären Kampf wären meine Chancen erheblich schlechter ausgefallen. "Niemand tut deinen Genin etwas an. Dazu stehe ich, glaub es, Mann", sagte Kirabi-sama mit ruhiger Stimme. "Danke, Sensei", sagte ich mit einer merkwürdig dumpfen Stimme. "Es tut mir leid, dass ich überreagiert habe." "Das hast du wohl getan. Aber deine Botschaft, die kam an. Und du bist auf Wunsch des Raikage hier, darum ist es nicht Tiger-tonos Bier. Er wird getadelt und du wirst geadelt. Ein solcher Streich gegen einen ANBU ist beachtlich. In Kumogakure gilst du jetzt als fachlich hoch versiert und erfahren genug, als der Chunin, der einen ANBU schlug." Ich lächelte dünnlippig. "Danke für die Blumen, aber höchstwahrscheinlich war es doch nur mein Ego, nicht das Pflichtbewusstsein meinen Leuten gegenüber." Kirabi-sama lachte lauthals. "Das ist auch keine schlechte Eigenschaft. Es hat dir eine neue Legende für deinen Ruf eingebracht." Er verwuselte meine Haare mit der Rechten. "Jetzt komm mit zurück und auf in die Stadt. Und mit etwas Glück geht wenigstens das glatt. Der Mamoru-Faktor könnte uns verschonen. Und außerdem bin ich ein Jounin." "Sensei, was soll das denn heißen? Morikubo-Faktor? Was siehst du in mir? Einen Unruheherd, oder was?" "Natürlich sehe ich dich so. Du doch auch, gib's zu." "Ein wenig, vielleicht", sagte ich widerstrebend. Kirabi-sama lachte schallend und stellte die Misshandlung meiner Frisur ein. "Komm, lassen wir nicht noch mehr Zeit verstreichen. Wir wollen noch bei Tageslicht Kumogakure erreichen. Mein Bruder wartet bereits; und allmählich wird es Zeit." "Sensei, die Reimerei nervt", beschwerte ich mich. "Ist das eine neue Waffe, die du da ausprobierst?" "Du Tölpel! Du Dummkopf! Alles, was ich tue, tue ich mit großem Ernst. Und es wäre gut für dich, wenn du von mir lernst!" "Gerne, aber bitte keinen Sprechgesang." Kirabi-sama machte einen Laut des Missfallens und ließ dabei ein einzelnes Wort erklingen, das nach "Banause" klang. Aber er war mir nicht wirklich böse. Das würde er nie sein. Per Step kehrten wir zum Hügel zurück. Rund um uns machten sich alle bereit zum Aufbruch. Die, die nicht laufen konnten oder durften, wurden auf kräftige Rücken gepackt. Das ging schneller, als eine Pferdekutsche kommen zu lassen. Und es war auch schonender für die Verletzten, als eine Reise per Kutsche. "Sensei?" "Hm?" "Ich habe einen Genin unter meiner Fittiche, der Raiton-Benutzer ist. Sein Vater kommt aus Kumogakure und ist Händler. Da habe ich mich gefragt, ob du ihm nicht das eine oder andere Jutsu für Genin beibringen könntest." "Das mache ich vielleicht, wenn du dich zu benehmen weißt." Ich atmete erleichtert auf. Das war zumindest ein Fuß in der Tür. Zusammen mit dem, was ich von Jardin Nabara erwartete, falls er die Nacht überlebte, würde Shinji einiges lernen können. Hoffentlich. Ob ich auch den Raikage...? Nein, der hatte viel zu hohe Ansprüche. Das konnte Kira umbringen. "Sensei?" "Hm?" "Ruft der Raikage-sama mich wegen dem Versteck Orochimarus in Reich der Steine, das ich zerstört habe?" "Nein, das ist nur teilweise korrekt. Denn wir haben unser eigenes Versteck entdeckt." Ich sah den großen, kräftigen Mann erstaunt an. "Und ich soll..." "Es mit deinen erfahrenen Augen sehen und uns helfen, es zu verstehen." Damit war ich also anerkannter Experte für Geheimverstecke des berüchtigsten Nukenins Konohas. Dabei hatte ich eigentlich nur Erfahrungen darin, sie zu erobern oder niederzubrennen. Aber wie alle meine Aufgaben nahm ich auch diese an. Da ich nicht annahm, dass das Versteck in Kumo lag, bedeutete dies eine Reise für mich. Die ideale Gelegenheit, um meine Genin durch das gleiche Training zu hetzen, durch das auch ich gegangen war. Ich begann unheilvoll zu lachen, als ich mir all die Arbeiten vorstellte, die sie ebenso wie ich vor fast vier Jahren verrichten würden: Einkaufen. Kindern Unterricht geben. Müll entsorgen. Unkraut jäten. Geldboten begleiten. Bodyguard spielen. Sonstige Botengänge erledigen. Das also war der Generationenvertrag von Konoha. Das, was einem die eigenen Sempais und Senseis auferlegt hatten, durfte man weitergeben - an die nächste Generation. Das musste man sogar, wenn die Genin einem am Herzen lagen. Das, was einen selbst geformt hatte, konnte für sie nicht schlechter sein. Hoffte ich zumindest. Aber in diesem Fall gab es nicht viele Zweifel. Nicht sehr viele. Kuzoko, die wieder zu mir aufgeschossen hatte, sah mich erschrocken an. "Mamoru-sensei, mit dieser Lache machst du mir Angst. Das klang so, als würdest du etwas wirklich übles aushecken." Unwillkürlich ging mein Blick zu Mai, Shinji, Kira, Kuzomi und Kishio, anschließend zu Kuzoko selbst. "Ja, das könnte man fast so stehenlassen." Die fünf reagierten unterschiedlich, je nach Charakter, auf meine Worte. Die gängigste Reaktion jedoch war ein hartes Schlucken. Kuzoko hingegen wurde erst blass, dann puterrot im Gesicht. Irgendwie... Gefielen mir diese Reaktionen. Bedeutete es doch, dass sie durchaus etwas von mir erwarteten. Wie hatte doch Kakashi mal zu mir gesagt? Wenn deine Schüler nicht über dich fluchen, war die Lektion zu leicht. Es wurde wirklich Zeit, diese sechs bis an ihre Grenzen zu führen... *** "Du hast mich rufen lassen, Raiden-sama?", klang die Stimme des hochgeschossenen, hageren Mannes auf, als er auf den Balkon hinaustrat. Hier, achtzig Meter über dem Boden, war der Wind häufig recht frisch. Und so war es auch jetzt. Jardin Nabara zog die Weste, die er trug, enger an seinen Leib. Der Angesprochene lag auf seiner Liege in der Sonne und las ein Buch. "Einen Augenblick, Nabara-kun. Den Absatz noch." Der alte Mann las unbeirrbar weiter und beendete seinen Text. Als er das Buch zuschlug, versehen mit einem Lesezeichen, winkte er Nabara näher. "Erkläre mir das Desaster. Erkläre mir, warum Morikubo noch lebt. Erkläre mir, warum du noch lebst." "Nun, Onkel... Es war mir klar, dass die Mission scheitern würde... Scheitern musste, nachdem meine "Mitarbeiter" darauf bestanden, die Genin auszulöschen und sie dabei hoffnungslos unterschätzt haben." "Komm mir nicht so! Du hast die Leute selbst handverlesen! Und du hast gesagt, dass die Affenkrieger kein Problem sein würden!", blaffte der alte Mann ärgerlich. "Du hast hier gestanden, und pulsiertest vor Hass, vor blankem Hass auf Mamoru Morikubo! Du wolltest beenden, was du angefangen hattest, damals von vier Jahren beim Chunin-Examen und..." Der alte Mann stutzte. Für einen Moment schien er bleich zu werden, aber er fing sich schnell wieder. "Richtig, Onkel. Mit diesen starken Emotionen habe ich meine wahren Gedanken überdeckt, weil ich wusste, dass du sie dann nicht erkennen können würdest. Ich musste nur wütend sein, unendlich wütend. Du hast nichts davon zu sehen bekommen, was ich tatsächlich geplant hatte." Ein Lächeln ging über sein Gesicht. "Was wir geplant haben." Raiden sah sich um. Nabara war allein gekommen. Beinahe hatte er ANBU erwartet, die ihn verhaften würden. "Erkläre dich." Ehrfürchtig verneigte sich der junge Mann vor dem Alten und ging in den Saiza-Sitz. "Als mich Morikubo im Finale des Chunin-Examens schlug und mich lächerlich machte, war dies auch ein harter Schlag für die Anti-Konoha-Fraktion. Ich war der letzte von zwölf jungen Genin, die dieser Gruppe zugerechnet worden waren. Wir hatten alles dafür getan, um die Konoha-Genin zu vernichten, ihr Versagen offenzulegen. Dafür hatten wir sogar die Oto-Nin damit beauftragt, sie umzubringen. Nichts hat geholfen. Ich versagte an einem einzigen Menschen, der auch nur ein Kind war: Mamoru Morikubo. Nun ist es keine Schande, gegen jemanden zu verlieren, der besser ist als man selbst. Aber eine große Schande, sich nicht anschließend an ihm zu orientieren und selbst besser zu werden. Andere sahen das nicht so. Und obwohl wir keinen einzigen Genin verloren hatten, ergossen sich die Häme und der Spott alleine über mein Haupt. Die Anti-Konoha-Fraktion ließ mich fallen, wie ein heißes Eisen." Er verbeugte sich nochmal, diesmal fast bis zum Boden. "Raiden-sama, nur du und der Clan hieltet vorbehaltlos zu mir, selbst in diesen schweren Zeiten. Deinem Zuspruch ist es alleine zu verdanken, dass ich im Folgejahr erneut zum Chunin-Examen antreten durfte. Und dort war es, dass ich durch die Zusprache von Kirabi-sama zum Chunin ernannt wurde." "Kirabi?", fragte der Alte erstaunt. "Mir war nicht bekannt, dass er bei der Prüfung anwesend war." "Es war der erste Wir-Effekt. Er war ausgesandt worden, um mich zu beurteilen, da der Raikage selbst ein kritisches Auge auf mich geworfen hatte. Seither hat mich Kirabi-sama niemals mehr aus dem Auge verloren." Nabara dachte über diese Aussage nach. Okay, es gab Lücken, zum Beispiel, als Kirabi-sama für acht Wochen in dieser Glücksspielerstadt untergetaucht war... "Es dauerte einige Zeit, bis ich verstand, was ich war und was ich werden würde. Mein Hass auf Morikubo bestand einerseits aus dem Hass auf Konoha, der mir antrainiert worden war, andererseits aus meiner Wut über meine Niederlage, obwohl ich die Kräfte eines Agenten Orochimarus kurz mein Eigen nennen durfte. Dies war auch der Hass, den ich aufrecht erhielt, jedesmal wenn wir miteinander sprachen, Raiden-sama." "Sprich weiter, Nabara-kun", ermutigte der Alte den Chunin. "Jawohl, Raiden-sama. Bald erkannte ich schon, dass es keinerlei Grund gab, sich nicht mit Morikubo zu messen, zu schauen, ob meine Kontraktpartner ähnlich mächtig sind wie seine, zu sehen, ob ich es als Shinobi mit ihm aufnehmen konnte. Auch ohne einen Krieg war dies möglich, aber ich brauchte einen Vorwand. Dass der Hass auf Konoha nicht meiner war, erkannte ich schnell, nachdem Kirabi-sama sich meiner annahm. Ich sah die Welt aus einem neuen Blickwinkel und erkannte, dass all der Hass, der in Kumogakure gegen Konoha herrschte, vor allem daher rührte, dass es dem Friedensboten, der nach Konoha ging, nicht gelungen war, Hinata Hyuuga zu entführen, mit der man Kinder mit Byakugan-Augen hätte züchten können. Und noch übler wurde es, als der Bote getötet worden war, man aber die Byakugan seines Mörders nicht verwenden konnte, weil sie versiegelt worden waren. Hätte der Raikage nicht eingegriffen, seine Leiche wäre wilden Hunden zum Fraß vorgeworfen worden. So aber erhielt sie ein würdiges Begräbnis. Dies war alles nicht meins, und ich bin mit unserem toten Boten nicht verwandt. Doch das Haus Imato, dem er entstammte, betrieb weiterhin aus Hass und Störrigkeit den Weg des Krieges." "Das ist mir alles bekannt", sagte der alte Mann. "Was aber löste deinen Sinneswandel aus? Wie konntest du dir den Hass bewahren, den ich erspürte?" "Raiden-sama, du weißt, ich wurde als Bedingung für die Teilnahme beim nächsten Chunin-Examen für ein Jahr ausgerechnet dorthin gesandt, nachdem die Anti-Konoha-Fraktion mich geschasst hatte, damit über die Emotionen die Ruhe der Zeit kommen konnte. In jener Zeit lebte ich bei einer Händlerfamilie, die ihre Wurzeln in Kumogakure hatte und deren Kumo-Zweig sehr für den Frieden mit Konoha eintrat. Konnte ich anfangs meinen Hass auf Konoha nur schwer bezähmen, so lernte ich doch die Stadt und die Menschen kennen. Mir wurde klar, dass es Unsinn ist, eine ganze Stadt zu hassen. Es ist allein richtig, einzelne Personen zu hassen, und dann auch nur für ihre Worte und ihre Taten. Nicht aus Prinzip. Solch ein Denken führt immer in den Untergang." Er verbeugte sich tief vor Raiden-sama. "Das ist eine kluge Erkenntnis. Also wandte sich die Anti-Konoha-Fraktion von dir ab und du wandtest dich von ihr ab. Was dann?" "Verzeihung, Raiden-sama, aber ich bin dabei, dir, dem Oberhaupt unserer Familie, Ungeheuerliches zu gestehen. Verfahre mit mir, wie immer du willst." Um seine Worte zu unterstreichen, zog er sein Schwert samt Scheide hervor und legte es dem Alten ehrerbietig zu Füßen. "Fahre fort." Nabara verbeugte sich erneut. "Jawohl, ehrwürdiger Großonkel. Nachdem ich erkannte, wie falsch der Hass auf Konoha war, weil die Menschen, die in dieser Stadt lebten und die Shinobi, die jetzt für ihre Stadt kämpften, kaum mehr etwas mit unseren Kämpfen Im Ninja-Weltkrieg zu tun hatten und den Frieden wünschten, erkannte ich, wie falsch es war, der Anti-Konoha-Fraktion anzugehören. Eigenmächtig beschloss ich, alles Menschenmögliche zu tun, um auch meine Familie aus der Koalition zu drängen. Nein, zu befreien. Darum besprach ich mich mit dem Raikage und Kirabi-sama, wie dies wohl zu schaffen sein würde, denn ich sah, dass die Koalition, wenn sie ihr Fehlen einsah, Kumo in einen Bürgerkrieg stürzen könnte. Nein, das ist falsch. Sie wird Kumogakure in einen Bürgerkrieg stürzen." Erneut verbeugte er sich tief. "Erzähle mir von Morikubo." "Jawohl. Als er mich besiegte, damals im Examen, war es mein einziges Lebensziel, mich an ihm zu rächen, unabhängig von dem, was die Koalition wollte. Ich war in Konoha und ich war bereit, es zu tun. Leider war er stets so beschäftigt, dass ich nicht mehr schaffte, als ihn zu observieren. Ich sah, wie sehr er gehetzt wurde, wie er Aufgabe über Aufgabe anzunehmen hatte und jede einzelne bewältigte. Manchmal folgte ich ihm auf Missionen. Manchmal ließ ich mir von ihm berichten. Ich konnte nicht umhin, während ich auf meine Chance wartete, anzuerkennen, was für ein Mann er ist. Ich respektierte ihn und das tue ich noch immer. Er ist ein großartiger Shinobi, auch wenn er der Letzte wäre, der dem zustimmen würde. Aber dennoch, da war immer noch mein Drang, mich mit ihm zu messen, ein für allemal zu klären, dass er mir nicht ewig voraus ist. Ich wollte diesen Kampf, ich brauchte diesen Kampf. Ich bekam diesen Kampf." Er straffte sich merklich. Stolz klang in seiner Stimme auf. "Es wurde ein Unentschieden. Ich bin ihm so nahegekommen, dass wir einander ebenbürtig sind. Ich bin nicht länger der Schwächere, was für mich eine befriedigende Erfahrung ist." "Erzähle mir von den Vorbereitungen zum Kampf", forderte Raiden. "Jawohl. Als klar war, dass Mamoru Morikubo vom Raikage gerufen worden war, wusste ich, dass die Koalition dies für einen Angriff nutzen würde, um Krieg mit Konoha vom Zaun zu brechen. Eine Gruppe junger Genin, abgeschlachtet, würde den Zorn der mächtigen Stadt wecken. Und wenn dabei einer ihrer Helden, der Vernichter Otogakures, ebenfalls starb, wäre sie in ihren Grundfesten erschüttert. Mir war klar, dass die Anti-Konoha-Fraktion es versuchen würde, also setzte ich alles daran, um an der Spitze dieses Versuchs zu stehen, was ich dank deiner Hilfe, Raiden-sama, auch geschafft habe. Fortan wählte ich meine Begleiter mit großem Bedacht. Ich nahm sie auf, wenn sie zwei Kriterien erfüllten: Kriterium eins war, dass sie wichtige Positionen in ihren Familien einnahmen, wenn möglich Erben des Hausvorstandes waren. Nummer zwei war, dass sie so von sich voreingenommen, so arrogant waren und den Lügen über die Schwächen der Konoha-Nin so sehr Glauben schenkten, dass sie sich für einen waghalsigen Angriff entscheiden würden, ganz entgegen meines Rates oder gar meiner Befehle. Somit vollführte ich das größte Attentat in Kumogakure nach dem letzten Ninja-Weltkrieg und bekam zugleich meinen Kampf mit Morikubo." Erneut verbeugte er sich. "Die Gefallenen hatten wichtige Positionen in ihren Familien inne. Wie ich vorhergesehen hatte, scheiterten sie bereits an den Affenkriegern. Aber auch die Genin haben überlebt, was bedeutet, dass die Stärke der Anti-Konoha-Fraktion eine fragwürdige ist. Außerdem ist Mamoru Morikubo mit seinem Kuchyose eine Armee für sich selbst." "Das steht außer Frage", murmelte der Alte. "Erzähl mir vom Bürgerkrieg." "Jawohl, Raiden-sama! Uns allen war klar, dass ein Fehlschlag beim Angriff auf Morikubo die Anti-Konoha-Fraktion ein für allemal zerstören würde; von dieser Zerstörung würde sie sich auf Jahrzehnte nicht mehr erholen und alle Koalitionen in der Fraktion würden zerbrechen. Ihre einzige Möglichkeit, um dann noch zu bestehen, ist ein Attentat auf den Raikage und die Übernahme der Macht. Ein Attentat, das in diesem Moment ausgeführt wird." Wie um seine Worte zu bestätigen, klang der Donner einer Explosion zu ihnen herüber. "Ein Attentat, von dem der Raikage natürlich weiß, aber nicht Kirabi-sama, sonst wäre er weder Morikubo entgegen gezogen, noch hätte er sich vom Raikage an jene Position schicken lassen, die du für das Begrüßungskommitee arrangiert hast, Raiden-sama. Aber es ist zu spät und sinnlos. Die ANBU reagieren in diesem Moment und verhaften die Attentäter und die Rädelsführer. Die Koalition ist zu weit gegangen und ihre Mitglieder werden bestraft werden." Er verneigte sich erneut. "Nur der Raikage, ich und du kennen die ganze Wahrheit, ehrwürdiger Großonkel." "Was geschieht mit Haus Nabara?", fragte er. "Das Haus Nabara hat keine Verbindungen mehr mit der Koalition und sie nimmt auch nicht am Attentat teil. Wir gehören nicht länger zu jenen, die einen Krieg mit Konoha wünschen." "Verzeih, aber es war meine, wenn auch fehlgeleitete, Politik, einen Krieg mit Konoha zu unterstützen." "Eine Bedingung für den Friedensschluss der Familie Nabara mit dem Raikage war, dass du nicht länger Vorstand der Familie bist, Raiden-sama. Niemand wird dich behelligen. Dein Ruhestand ist nicht gefährdet und niemand wird dich anklagen. Aber ich bitte dich inständig, gib deine Verantwortung in jüngere Hände, Raiden-sama." "Und was ist, wenn ich mich weigere?", fragte er. "Dann werden Ermittlungen gegen dich und gegen Haus Nabara aufgenommen und ich habe dem Raikage gegenüber mein Wort gebrochen." Erneut verbeugte er sich. Diesmal berührte seine Stirn den Boden. Nun zeigte der Alte erstmals Emotionen. "Erhebe dich, Jardin Nabara. Es geziemt sich nicht, für einen Hausvorstand, sich so erbärmlich am Boden zu flegeln!" "Jawohl, Raiden-sama. Äh, Hausvorstand?" "Hausvorstand. Du wolltest, dass ich die Familie in jüngere Hände lege. Ich lege sie in deine." "Aber es gibt bessere, stärkere, fähigere Shinobi in der Familie als mich!" "Du hast eine Entscheidung für die Familie getroffen. Also vertritt sie gefälligst." Der alte Mann atmete sichtbar aus. "Ich werde einfach zu alt für diesen ganzen Intrigen-, und Haus anführen-Scheiß. Es wird wirklich Zeit, diese Dinge in jüngere Hände zu legen, sonst sterbe ich, ohne wirklich etwas getan zu haben, was ich will. Zum Beispiel will ich endlich mal dieses Buch zu Ende lesen. Ich versuche es seit Jahren, aber irgend jemand kommt garantiert mit irgendeinem Anliegen zu mir. Dabei ist es so interessant und lehrreich. Du solltest es auch lesen, Jardin." "Verzeihung, aber vielleicht ist dies nicht die richtige Zeit, um ein Buch zu besprechen, Raiden-sama." "Du bist jetzt der Hausherr. Du entscheidest, wozu es Zeit ist und wozu nicht." Wie um seine Worte zu unterstreichen, klatschte er in die Hände. Seine älteste Tochter erschien auf der Veranda. "Vater?" "Ich habe mich entschieden, das Amt des Hausvorstands in Jardins Hände zu legen, nachdem er uns eigenhändig sowohl aus der Anti-Konoha-Fraktion gelöst, als auch uns einen erneuten guten Stand beim Raikage verschafft hat. Informiere die Familie, Keiko." Die Frau, selbst schon jenseits des mittleren Alters, verbeugte sich tief vor ihm. "Dein Wille ist mir Befehl, Vater. Ich gratuliere dir, Jardin-sama. Fortan führst du die Geschicke des Hauses Nabara. Du wirst eine gute Arbeit verrichten." So, wie sie es sagte, klang es wie ein Befehl in Jardins Ohren. Zweifellos war es auch ein Befehl. Er bekam eine Ahnung davon, was ihm nun bevorstehen würde. War es immer so schwierig, seine Familie zu retten? "Auf dich wartet Arbeit, Jardin-sama. Im Büro des Hausvorstands", fügte sie hinzu. "Kriege ich keine Einarbeitungszeit?", fragte Jardin, nun leicht verzweifelt. "Du bist das Oberhaupt. Du bestimmst, was passieren wird." Sie lächelte. "Brauchst du denn Einarbeitungszeit?" "Nein, Keiko-sama, brauche ich nicht", sagte er resignierend. "Dann warte ich im Büro auf dein Erscheinen, Jardin-sama." Sie verneigte sich vor beiden, dann verließ sie den Balkon wieder. Unschlüssig sah Jardin zu seinem Großonkel herüber. "Spielt es überhaupt eine Rolle, wer Familienoberhaupt ist, solange Keiko-sama da ist?" "Egal, wie ich hierauf antworte, du wirst dich schlecht fühlen. Sagen wir einfach, dass ich dich nicht aus heiterem Himmel heraus erwählt habe." "Danke, dass du mich anlügst, Raiden-sama." "Oh, so sehr ist es gar nicht gelogen. Lies dir einfach dieses Buch durch. In der Bibliothek gibt es noch eine Ausgabe. Dir wird vieles klarer werden, wenn du den Text kennst." "Wenn du darauf bestehst... Was ist es denn für ein Buch?" "Die Legenden eine ambitionierten Ninjas", sagte Raiden-sama amüsiert. "Geh jetzt. Du hast nicht genügend Zeit, um sie mit einem alten Mann im Ruhestand zu verschwenden." "Jawohl, Raiden-sama." Jardin Nabara verbeugte sich tief vor dem Alten und verließ den Balkon. Dabei kämpfte er mit dem Neid auf den alten Mann, der in ihm aufkam. Und war Raiden-sama nicht wesentlich besserer Laune als noch vor wenigen Minuten? Das Gefühl, mehrfach benutzt worden zu sein, ließ sich einfach nicht aus Jardins Gedanken verbannen. Mist. *** Es war eigentlich unglaublich. Da verfügten wir über Reitpferde, über Kutschwagen, über Sänften und Handkarren und was einem noch an unsinnigen, luxuriösen oder praktischen Fortbewegungsmitteln eingefallen war - aber der sicherste Weg, um meine verletzten Genin zu transportieren, waren die Rücken der Medi-Nins und meiner Affenkrieger. Schneller waren sie in jedem Fall, zugegeben. Und Mai und Shinji wollten sich nicht tragen lassen; an ihrer Stelle wurde der von mir windelweich geprügelte ANBU von einem Medi-Nin transportiert, der sicherheitshalber einen gewissen Abstand zu mir einhielt. Auf diese Weise erreichten wir schnell das Hochland, und von hier die Bergstraße, die nach Kumogakure führte. Kontrollposten eines ließ uns problemlos passieren. Ebenso Kontrollposten zwei. Nichts hatte sich verändert. Alles war noch so, wie ich es in Erinnerung hatte. Teilweise waren die Posten noch mit den gleichen Shinobi besetzt, von denen mich auch einige erkannten und grüßten. Ein Gefühl der Nostalgie überkam mich. Alles in allem war es eine gute Zeit in Kumogakure gewesen, wenn man einmal davon absah, dass ich damals relativ schwer verletzt gewesen war. Wie zur Bestätigung begann mein rechter Bizeps zu jucken. Als ich ihn kratzte, kam P-chan an meine Seite und flüsterte: "Keine Sorge, Mamo-chan, das sind nur Phantomschmerzen." Wie ein ertappter Schuljunge stellte ich das Kratzen ein. "Seit wann kannst du meine Gedanken lesen?", fragte ich. "Seit wann kann ich es nicht mehr?" Sie grinste frech. "Du bist ein offenes Buch für mich, Mamo-chan." "Dafür, dass ich dich zu Tode erschreckt habe, als ich dich das erste Mal beschworen habe, bist du ganz schön kess, kleine Affenkriegerin." "Und? Willst du es anders?", erwiderte sie, vollkommen unbeeindruckt von meinem Konter. Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange, obwohl sie in ihrer Affenform reiste. Aber wer mit den Affen leben wollte, der musste eine gewisse Freude an Fell mitbringen. Und ihres war seidigweich und angenehm wie das von Ranko-sama. Und es roch so herrlich nach Rosen. Außer, es war patschnass. Aber das war etwas, über das ich weder nachdenken, noch es ihr jemals sagen wollte. "Natürlich nicht, meine große, gefährliche Kriegerin." "Du brauchst mir nicht zu schmeicheln. Ich liebe dich doch schon", gurrte sie mir zu, zwinkerte und ließ sich ein Stück zurückfallen, um zu Karui und Samui zu kommen, die die Nachhut bildeten. Omoi kam dafür auf meine Flanke. "Hast ja ganz schön was gelernt, kleiner Bruder. Wenn ich daran denke, wie begriffsstutzig du vor unserem Ausflug ins Frauenbad warst..." Hastig winkte ich ab, aber es war zu spät. Die Blicke von Kuzoko, Kuzomi und Mai richteten sich auf mich wie Magnete auf einen Eisendorn. "Sensei!", rief Mai vorwurfsvoll. "Wie die Genin, so die Jounin, oder wie soll ich das verstehen?" Entgeistert sah ich das Mädchen an. "W-was?" "Also ehrlich, Sensei", murrte Kuzoko. "Bei den Kleinen kann man ja sowas noch akzeptieren, aber bei dir?" "Äh..." Kuzomi sah aufgeregt zwischen den beiden Mädchen hin und her. "Was denn? Was denn? Was ist los? Habe ich was verpasst?" "Ach", meinte Mai mit leichter Stimme, "es scheint nur gerade, dass Sensei auch gerne als Frau verkleidet das Frauenbad aufsucht." Verständnislos sah das Spinnenmädchen die Genin an. "Wieso auch?" "Na, weil... Hast du von Kira und Kishios Besuch gar nichts mitbekommen?" "Ach, die Lappalie? Ich dachte, es wäre was Ernsteres. Oder dass Shinji-kun jetzt auch noch... Ich meine, wie der Jounin, so die Genin, oder?" "Du hast es auch gemerkt?", fragte Mai verblüfft. "Wieso auch nicht? Hat doch Spaß gemacht, die beiden zu necken. Nicht, dass sie noch übermütig werden. Vor allem Kishio muss ab und an geerdet werden, damit wir den Anschluss an ihn nicht verlieren. Und Kira-sama hat sich so anständig benommen, wie ein weißer Ritter... Hach. Wer wagt es denn da, ihm auf irgendeine Weise böse zu sein?" Ich warf kurz einen Blick zur Vorhut, bestehend aus Kirabi-sama und Sadahara-sensei, der Kira auf dem Rücken trug. Nein, bis nach da vorne war nichts gedrungen, wie es aussah. "Wie es aussieht, habe ich euch wohl unterschätzt", gestand ich. "Es war ein Spaß. Und wir haben gerne mitgemacht. War ja auch für einen guten Zweck. Und Kishio zu quälen war auch noch witzig", sagte Mai und wurde rot. "Mit uns kann man Pferde stehlen, merk dir das, Sensei." Ich musste lachen. Mit einem kurzen Schritt war ich bei der jungen Frau und tätschelte ihre Haare, was ihren sofortigen Protest aus Bangen um ihre Frisur provozierte. "Das weiß ich doch, Mai-chan. Ihr seid nicht weniger meine kostbaren, liebenswerten Genin wie die Jungs. Eher noch wertvoller." "Das habe ich gehört, Sensei", sagte Shinji vorwurfsvoll, während er uns passierte. "Und nein, ich gehe nicht verkleidet in ein Frauenbad, nur weil es hier Tradition ist. So!" "Keine Sorge, du kannst bei mir Zuhause baden", klang Kiras Stimme von vorne auf, nachdem er Shinjis lautes Organ gehört hatte. "Wir haben ein gemischtes Bad, das ist richtig groß. Aber nur mit Badehose, hast du gehört?" "Ihr habt ein Onsen?", fragte Shinji aufgeregt und schloss vorne auf. "Aha. Verstehe. Du hast das Gleiche für deine Genin getan, was ich für dich getan habe", schmunzelte Omoi. "Waren sie auch so begriffsstutzig?" "Äh... Nur Kira. Kishio hatte eigentlich nichts damit zu tun, aber ich konnte Kira auch nicht alleine da rein schicken, also habe ich es ihm befohlen. Ich habe es beiden befohlen. Also, Mädels, nicht böse sein." "Sind wir nicht", sagte Mai. "Zumindest Kishio kann ja gar nichts dafür." "U-und Kira-sama muss ja nur sagen, dass...", begann Kuzomi, wurde aber von ihrer großen Schwester unterbrochen. "Kuzomi!" "Was denn?", fragte die kleine Spinne unschuldig. "Wie dem auch sei", fuhr ich sicherheitshalber dazwischen, "könnt Ihr Mädels in Kumogakure auf meine Kosten essen gehen." "Wie, ohne Kira-sama? Wie langweilig", beschwerte sich Kuzomi. "Ach, mecker nicht. Das wird toll. Wir machen einen Mädels-Abend, nur mit uns und P-chan!", sagte Mai aufgeregt. "Und wann?" "Wann immer Ihr wollt. Ich weiß noch nicht, was der Raikage genau von mir will, deshalb weiß ich auch nicht, wo ich nächste Woche sein werde. Ihr geht essen und ich bezahle später. Keine Sorge, als Gast des Raikages ist das problemlos möglich. Außerdem gibt es ein paar Läden, die mich noch sehr gut kennen müssten. Bei denen stehe ich bestimmt noch hoch im Kurs. Ich kann, wenn ich den Ort verlassen muss, Kuzoko oder P-chan auch Geld dalassen. Je nachdem, welche von beiden ich vor Ort brauchen werde." Die ältere Schwester errötete leicht. "D-du kannst mich doch nicht mit Perine-sensei auf eine Stufe stellen." "Noch nicht", erwiderte ich lächelnd. "Zur Erklärung: Es kann einfach sein, dass deine besonderen Fähigkeiten gefragt sein werden. Oder Perines. Das wird sich noch entscheiden." "Ach, kleiner Bruder", unterbrach Omoi mich, "nicht, dass ich deinen Redefluss unbedingt stoppen will, aber... Willkommen zurück in Kumgakure, Mamoru." Ich sah auf und erkannte Kontrollposten drei. Von hier konnte ich Kontrollposten vier und den Stadteingang sehen. Ich musste kräftig schlucken, als meine Erinnerungen mich zu überwältigen drohten. Oh, wie sehr wünschte ich mir jetzt in diesem Moment, Hanako und Karin wären bei mir gewesen. "Ich bin wieder da", sagte ich freudig. Kumogakure. Endlich wieder Kumogakure. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)