Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 28: Schneidender Wind 2 ------------------------------- 2. Unsere Reise war kurzweilig. Ich meine, trotz der endlosen Sandwüste, die wir durchqueren mussten, um die Versteckte Stadt im Sand zu erreichen. Trotz der eisigen Nächte und der überhitzten Tage. Und das waren noch die besseren Seiten unserer kleinen Expedition. Dazu kam ein kleiner Strom an weiteren Gruppen, die nach Suna zogen, zumeist Ninjas wie wir, die zur Prüfung wollten. Die meisten wichen der großen Gruppe aus Konoha aus; normalerweise zogen die Dörfer ihre Extra-Jounin, welche halfen die Leistung ihrer Endrundenteilnehmer zu bewerten, erst am eigentlichen Finaltag nach, vor allem da man nicht wusste, wie viele Genin eines Dorfes überhaupt das Finale erreichten. Wenn also Konoha bereits jetzt ebenso viele Jounin wie Genin - mich kleinen Chunin eingeschlossen - entsandte, dann sagte das genug darüber aus, was Konoha von seinen sechs Genin erwartete. Eine Gruppe war nicht ausgewichen, und ich war dankbar dafür. Bereits am ersten Tag in der Wüste waren wir aufeinander getroffen, kaum das wir die Wälder des Landes des Feuers verlassen hatten. Wir hatten das halbe Land auf parallel verlaufenen Straßen durchquert, und diese Erkenntnis hatte uns herzlich lachen lassen. Es war die Gruppe aus Getsugakure. Sie wurde angeführt von meinem alten Freund Amir, der nun schon Jounin geworden war. Der kleine dünne Mann begleitete drei viel versprechende Genin, die alle so um die dreizehn waren. Das normale Alter, um einen ersten Versuch bei der Chunin-Prüfung zu wagen. Es waren zwei Mädchen und ein Junge. Amir stellte sie als Anne, Illan und Mohad vor. Anne war ein kleines, dürres schwarzhaariges Mädchen, das mir irgendwie vertraut erschien - und zudem gerade mal wie zwölf. Illan war das genaue Gegenteil, eine große, bereits recht weibliche Rothaarige, die wie eine kleine Version der jungen Hanako wirkte. Mohad war ein dürrer großer Bursche mit stechenden Augen, blonden Haaren und verkniffener Miene. Auch an ihm kam mir einiges bekannt vor. Nach dem ersten Schrecken beschlossen wir, den restlichen Weg zusammen vorzunehmen. Unsere Genin freundeten sich recht schnell mit den Getsu-Nin an. Neji wohl vor allem deshalb, weil er die Möglichkeiten seiner potentiellen Gegner ausleuchten wollte. Dabei biss er bei Mohad auf Granit, aber Illan erwies sich als sehr mitteilungsbedürftig. Mehr noch, sie schien sofort in den eher ruhigen Hyuuga-Burschen vernarrt zu sein. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit Anne zu sprechen. "Irgendwie kommst du mir bekannt vor", sagte ich zu ihr. "Habe ich dich schon mal gesehen?" "So, hast du das?" Ihr Blick war vielschichtig. "Hast du das wirklich?" "Es kommt mir so vor, ja." "Wann willst du mich denn getroffen haben, Morikubo-sama?" So, wie sie die Worte sprach, klingelte da etwas in mir. Ich musterte sie erneut und dachte über ihre Frage nach. Und dann kam mir die Erkenntnis. Natürlich, wenn es schon einige Zeit her war, dass ich sie getroffen hatte, dann musste sie erheblich jünger gewesen sein. Zwei, drei, vielleicht fünf Jahre jünger. Aber in dieser Zeit gab es nicht besonders viele Gelegenheiten, bei denen ich auf Getsu-Ninjas getroffen war. Entsetzt blieb ich stehen. "Ach, erinnerst du dich jetzt?", fragte Anne amüsiert. "Amir!", bellte ich. Der Jounin aus Getsugakure zuckte zusammen. "Hast du es etwa herausgefunden?", fragte er zerknirscht. Ich ging hastig ein paar Schritte nach vorne und ergriff den Jounin am Kragen. "Uzuki-sensei, entschuldige uns einen Moment", sagte ich fröhlich. Nicht zu fröhlich, jedenfalls. Dann ging ich mit dem Burschen hinter die Gruppe... Weit, weit hinter die Gruppe. "Ich hatte mir schon gedacht, dass die Möglichkeit besteht, dich ausgerechnet dann in Suna zu treffen, wenn ich mit Anne da bin. Aber ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dich schon früher zu treffen. Und ich hätte nicht erwartet, dass du so lange brauchen würdest, um sie zu erkennen." Ich deutete auf das junge Mädchen, das immer wieder zu uns zurück spähte, meistens mit einem zynischen Lächeln, das Kamui stolz gemacht hätte. "Das ist Anne." "Ja, so habe ich sie vorgestellt. Probleme, die Realität zu akzeptieren, Mamoru?", fragte er kess. Etwas zu kess für meinen Geschmack. Ich grollte böse. Amir winkte ab. "Pluster dich nicht auf, Mamo-chan. Ja, du hast Recht. Das ist Anne aus Otogakure. Ja, wir haben die Oto-Nin, die mit Maria geflohen sind, bei uns aufgenommen. Ja, sie hat das Talent zur Kunoichi. Nein, sie ist nicht mit Maria verwandt oder verschwägert. Und nein, es gibt kein Abkommen zwischen Getsugakure und Konohagakure, das uns untersagt, Nukenin aufzunehmen. Die Oto-Nin haben sich die letzten zwei Jahre bewährt, sie haben unser Vertrauen erworben. Sie haben sich integriert, gut integriert. Deshalb lassen wir ihre Kinder an die Akademie und erlauben ihnen die Chunin-Prüfung. Das war die Kurzversion. Willst du die lange hören?" "Die anderen beiden? Illan und Mohad?" "Nein, sie sind keine Kinder von Oto-Nin. Das wird dir gefallen. Illan ist meine Nichte, und Mohad der Sohn von Hassin." "Der Sohn von Hassin? Das hätte ich eigentlich an der verkniffenen Miene erkennen müssen", murmelte ich mehr zu mir selbst. "Und deine Nichte?" "Ja, meine Nichte. Wenn ich das so reflektiere, haben wir damals bei der Prüfung nie über unsere Familienverhältnisse gesprochen, obwohl wir Getsu-Nin alt genug für eigene Familien waren. Vielleicht auch, weil deine Verhältnisse recht offensichtlich waren. Wie läuft es denn mit deinen beiden Schönheiten?" "Mehr schlecht als recht", erwiderte ich. "Sie haben mir offenbart, dass sie mit drei anderen Frauen einen Pakt geschlossen haben, damit auch eine der fünf irgendwann in der Zukunft Frau Morikubo werden wird. Und ich kenne zwei der Frauen nicht. Sie wollen es mir aber auch nicht verraten." Amir sah mich aus großen Augen an. "Du hast tatsächlich... Ich meine, du weißt schon, dass du hier über Liebe, Beziehungen und Sex redest, oder?" Ich sah wütend zurück. "Für was für einen Volltrottel hältst du mich eigentlich?" "Also, in Liebesdingen für den größten Dummkopf in Land des Feuers. Damals, zumindest. Da haben mir deine Mädchen wirklich, wirklich leid getan. Und? Wer ist denn dieses Wunder an Schönheit, Entschlossenheit und Kampfkraft, dem deine Mädchen erlaubt haben, in den Pakt um deine Hand einzutreten? "P-chan." Amir zuckte zurück, als hätte er einen Schlag erhalten. "Was? Der Affenkönig?" "Wovon redest du? Perine, die Affenkriegerin, mit der ich einen Monat Sparring betrieben habe!" "Bei deinem Sparring war ich nicht dabei. Ich erinnere mich nur an den Affenkönig, der sich in das kleine Mädchen verwandelt hat, nachdem er Jardin und die Riesenschlange alleine mit seinem Chakra besiegt hat." "Aber das WAR P-chan! Sie hatte sich nur als Enma verwandelt, und..." Amir hielt an und griff nach meinem Arm. "Mamo-chan, jetzt mal unter uns beiden, ganz ehrlich. Glaubst du wirklich daran, dass deine P-chan ein solches Volumen an Chakra schmieden kann? Du hast die Kraft gespürt, oder? War das P-chan?" Entsetzen ergriff mich. Verdammt, er konnte Recht haben. Das Chakra hatte sich überhaupt nicht nach P-chan angefühlt. Aber die Rückverwandlung... Das war doch P-chan gewesen! Ihre Worte, ihr Verhalten, all das war P-chan! Warum hätte Enma dies tun sollen? "Aber das ist unlogisch!", rief ich. Amir begann zu lachen. "Nicht bei dir, ewiger Chunin. Nicht bei dir. Also das Mädchen, das... Diese P-chan ist die dritte in der Liste. Interessant. Sie muss ziemlich gut sein, wenn deine Mädchen sie akzeptiert haben." "Und hübsch", murmelte ich, in Erinnerung an unsere letzte Begegnung. "Selbst in ihrer Affengestalt." "Ach ja, da war ja noch ein Nachteil bei der Geschichte", sagte Amir, noch immer lachend. Er stutzte. "Was hast du?" "Ich stelle mir gerade vor, wie die anderen beiden Frauen sein müssen, um..." Er runzelte die Stirm. "Oh, oh. Wenn ich wieder daheim bin, werde ich ein ernstes Gespräch führen müssen, um... Du weißt, dass Maria... Wie sage ich dir das jetzt?" "Maria arbeitet für euch?", fragte ich. "Sie arbeitet mit der klaren Auflage, niemals gegen Konohagakure eingesetzt zu werden." "Das halte ich für eine gute Idee eures Tsukikages." "Es war ihre Auflage dafür, dass sie in die Ninja-Ränge eingetreten ist", erwiderte er trocken. "Ja, Himmel, warum sollte sie das tun?", fragte ich entgeistert. "Weil sie Angst vor dir hat?", bot Amir an. Nachdenklich kratzte ich mich an der Stirn. "Okay, das macht irgendwie Sinn." Amir atmete erleichtert auf. "Schön. Du bist in manchen Dingen immer noch der Alte, Mamoru. Das ist gut zu wissen. So, jetzt weißt du alles. Anne ist allerdings keine der Ninjas, die Orochimaru überall in der Welt aufgelesen hat. Sie ist das Kind normaler Bürger und hat einfach nur ein Talent für die Shinobi-Welt bewiesen." Er musterte mich eindringlich. "Du hast doch nicht vor, wenn du wieder in Konoha bist, Getsugakure aufzusuchen und Maria zu töten?" Nein, das hatte ich nicht. Es war mir gar nicht in den Sinn gekommen. Das war merkwürdig. Ich hätte gedacht, dass ich, wenn ich einmal erfuhr, wo meine persönliche Nemesis war, sofort aufbrechen und fürchterliche Rache nehmen würde. "Nein", sagte ich. Ob diese Frau nicht nur meine Erinnerung, sondern auch meinen Willen manipuliert hatte? Amir atmete auf. "Gut. Danke. Wir können diplomatische Verwicklungen mit einem der großen fünf Reiche im Moment gerade überhaupt nicht gebrauchen. Und es würde einerseits ziemlich schlecht wirken, wenn wir der Godaime Hokage beichten müssten, dass wir ihren Helden von Otogakure getötet haben, oder andererseits einen Krieg mit Konoha anfangen würden, nachdem du auch unser Dorf vernichtet hast." "Nun übertreib mal nicht gleich in beide Richtungen!", sagte ich scharf. "Ihr werdet ja wohl kaum eine Chakra-Bombe unter dem Ort haben!" Amir lächelte dünnlippig. "Tja, wer weiß? Für kleine Ortschaften ist das schon eine tolle Absicherung, finde ich. Also, ich fasse mal zusammen. Marias Gruppe gehört jetzt zu Getsu. Sie wird Konoha niemals angreifen, das hat sie uns geschworen, und auch dem Rat als Versprechen abgenommen. Das gilt für sie wie für alle anderen Shinobi aus Oto. Anne ist eines der Kinder aus Otogakure, aber voll integriert. Und da du nicht vorhast, uns stantepede anzugreifen, sind alle Probleme vorerst gelöst, denke ich." Er sah mich schief von der Seite an. "Aber hast du nicht mal Lust, auf Besuch zu kommen? Auf einen normalen Besuch? Es könnte eine große Überraschung für dich werden, unser Dorf zu sehen und die Leute kennen zu lernen. Khal und Hassin werden sich auf jeden Fall freuen." Ich zwinkerte mehrfach, um die Worte zu verdauen. "Nein, danke. Ich kann nicht garantieren, dass ich Maria nicht doch... Ich meine, wenn ich sie sehe, und... Da ist so viel Wut in meinem Bauch, dass ich... Dass ich..." "Wut? Weil sie dich verführt hat?" Ich erstarrte. "Erzählt das Biest das etwa in Getsugakure herum?" "Äh, nein. Ich habe nur eins und eins zusammengezählt. Es muss ja einen gewichtigen Grund geben, warum sie Konoha nicht bekämpfen will, nicht mal auf Missionen gehen will, auf denen wir kollidieren könnten. Wir sind halt Ninjas, und da hat man eigentlich solche Möglichkeiten in Kauf zu nehmen. Sie lässt sich da aber eine ganz schöne Extrawurst braten." "Na toll, dann habe ich es dir selbst verraten. Und, siehst du jetzt auf mich herab, Amir?" Der Ältere klopfte mir gewichtig auf die Schulter. "Mamo-chan, Mamo-chan. Warum sollte ich das tun? Sie hat dich verführt, nicht umgekehrt. Außerdem... Diese Frau ist so heiß, dass dich automatisch jeder Mann um diese Erfahrung beneidet." "Echt? Weißt du, ich kann das nicht sagen, das mit dem Beneiden. Nachdem mich Maria ausgenutzt hat, habe ich es mir zur Regel gemacht, mich nicht mehr von sexy Kunoichi verführen zu lassen", sagte ich säuerlich. "Das heißt, du hast keine weiteren Erfahrungen gesammelt", stellte Amir fest. "Hey, ich bin erst sechzehn!", protestierte ich. "Sechzehn! Außerdem vergisst du meine Mädchen. Mit einer von ihr zu schlafen würde bedeuten..." "Ach ja. Du bist immer noch so ein verdammter Moralapostel. Das erklärt einiges. Willst du nicht doch nach Getsugakure kommen? Vielleicht mit uns?" Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf. "Nein, keine Chance. Ich will unsere guten Beziehungen nicht zerstören." Ich sah Amir nachdenklich an. "Waren Karin oder Hanako eigentlich jemals in Getsugakure? Ich meine, wenn Maria wirklich so heiß ist, dass mich alle Männer um diese Erfahrung beneiden, könnte ich mir vorstellen, dass sie..." "Nein!", sagte er bestimmt. "Sie waren noch nie in Getsugakure. Weder einzeln, noch zusammen. Und sie haben auch nicht geholfen, als Maria..." Er verstummte. "Als Maria was?" "Oh, das willst du nicht wissen, mein alter Freund. Das willst du nicht wissen." Er sah nach vorne, wo die anderen ein gutes Stück voran gekommen waren. "Lass uns wieder aufholen, bevor sie uns zurücklassen, Mamoru." Ich hatte zwar das Gefühl, das noch nicht alles gesagt worden war, dennoch folgte ich dem Getsu-Nin. "Ach, eines noch, Mamo-chan. Warum weißt du eigentlich nicht, dass wir die Oto-Nin aufgenommen haben? Wir haben auch einige von denen aufgenommen, die von Konoha frei gesprochen worden sind. Die Godaime Hokage weiß das alles. Warum du nicht?" "Oh. Das ist eine sehr gute Frage." Und es ärgerte mich sehr, dass ich darauf keine Antwort hatte. Gemeinsam gingen wir der Gruppe hinterher, um wieder aufzuschließen. Ich würde wohl die eine oder andere Frage stellen müssen. Entweder jetzt Asuma, oder später Tsunade-sama persönlich. *** Als wir den Wall erreichten, der Sunagakure umgab und der wirksamste Schutz des Dorfes war - sah man einmal von den Fähigkeiten des Godaime Kazekage ab - passierten wir mehr als zwei Dutzend Suna-Nin, die jede unserer Bewegungen misstrauisch beäugten. Sie bildeten eine Art Vorposten auf der Außenseite der Mauer, gut getarnt und wachsam. Ich konnte sie mit meinen schwachen sensorischen Fähigkeiten erspüren. Aber ich vermutete wohl zu Recht, dass es rund um den Wall weitere Posten gab. Konoha hatte das anders gelöst. Unser Tor stand am Tage immer offen, aber dafür patrouillierten ANBU und andere Shinobi in unregelmäßigen Rastern das Umland. Ich musste für einen Moment schlucken, als ich mich erinnerte, dass beim Überfall auf Konoha dieser Raster verraten worden war. "Na, na, wer macht denn da so ein trauriges Gesicht?", empfing mich eine laute Stimme. Eine laute und bekannte Stimme. Lian. Die junge Kunoichi lehnte an der linken Seite des Walls und griente zu mir herüber. Ich erkannte sie kaum wieder. Sie hatte ihren Turban abgelegt und ihren Bekleidungsstil geändert. So wirkte sie um einiges burschikoser als damals im Wald, wo sie durchaus als Mann durchgegangen wäre. Als Mann mit mehr Oberweite als Karin, zugegeben. Die buschigen, blonden Zöpfe, die sie nun trug, unterstrichen ihre natürliche Aggressivität um einiges. Allerdings war ihr Gesicht weicher, fraulicher geworden, oder anders ausgedrückt: attraktiver. Sie stieß sich von der Wand ab und kam auf die Konoha-Gruppe, die bei ihren Worten angehalten hatte, zu. "Hallo, Lian", antwortete ich und betrachtete ihren Bodystocking, der nur aus Netzgewebe zu bestehen schien, dem heimlichen Betrachter aber keinen einzigen Einblick erlaubte. Raffiniert gemacht, das musste ich zugeben. Im Kampf gegen Männer würde ihr das wertvolle Sekunden einbringen. "Denkst du gerade darüber nach, ob du irgendwie unter meiner Kleidung meine Brustwarzen sehen kannst, oder gratulierst du mir gerade zur Strategie, die mir im Kampf gegen männliche Gegner eine Schrecksekunde verschafft?", fragte sie. "Äh, letzteres." Sie seufzte lang und tief. "Das ist so typisch Mamo-chan, dass ich regelrecht beruhigt bin." Übergangslos begann sie vor Freude zu quieken, und schloss mich in die Arme. "Mamo-chan! Endlich kommst du mal nach Sunagakure! Oh ich bin so glücklich, dich zu sehen! Geht es dir gut? Natürlich geht es dir gut. Eine scheuern sollte ich dir dafür, dass du beinahe in Otogakure gestorben bist! Und wo sind Karin und Hana-chan? Warum hast du sie nicht mitgebracht?" "Mamoru, warum stellst du uns nicht deine kleine Freundin vor?", fragte Kakashi-sensei. "Das ist nicht nötig", sagte Kurenai-sensei lächelnd. "Hallo, Lian. Lange nicht gesehen." Die beiden reichten sich sittlich die Hand. "Seit Kumogakure nicht mehr. Und das ist mein Glück", sagte sie betont, und die beiden Frauen lachten bei der derben Anspielung auf den Überfall auf Konoha. "Hallo, Lian", sagte nun Uzuki-sensei, gefangen zwischen spröde und freudig. "Ich habe vorher keiner Gelegenheit gehabt, mit dir zu sprechen. Es tut mir leid um Katou. Er war ein feiner Bursche." Für einen Moment wirkte sie verlegen. "Und mir... Es tut mir leid um Hayate-sensei. Ich habe ihn nie kennen gelernt. Aber so wie Mamo-chan und die beiden Mädchen immer über ihn sprachen ist das ein großes Versäumnis für mich. Dein Verlust schmerzt mich, Uzuki-sensei." Die ANBU zögerte eine Sekunde, dann nickte sie und reichte dem Suna-Mädchen die Hand. "Es war Krieg", sagte sie schlicht. Lian nickte dankbar und wandte sich nun Asuma zu, mit dem sie eine laute und derbe Begrüßung austauschte, die nicht nur mich erstaunte. "Oh, Amir, dich sehe ich ja jetzt erst. Ich dachte, du wärst nur ein weiterer Genin", scherzte sie. "Sehr lustig. Du bist jetzt vielleicht größer als ich, aber die Ohren lang ziehen kann ich dir immer noch", erwiderte der Getsu-Ninja. Die zwei drückten sich kurz und voller Freude. Dann verbeugte sie sich leicht vor Kakashi und Guy sowie den Genin aus Konoha und Getsu. "Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Lian. Ich bin Kunoichi aus Sunagakure. Ich war zusammen mit Mamo-chan, Hanako und Karin sowie mit Amir, Hassin und Khal bei der Chunin-Prüfung in Kumogakure. Wir haben uns verbündet und gemeinsam einiges überstanden. Als ich dann hörte, wer die Konoha-Teilnehmer begleiten würde, war ich ganz aus dem Häuschen und hätte am liebsten jeden Tag bis zu eurer Ankunft hier gewartet, aber ich muss ja nebenbei auch noch was tun. Mamo-chan, bevor du fragst, Tooma muss jede Sekunde hier sein. Als die Späher meldeten, dass die Konoha-Abordnung mit Copy-Ninja Kakashi Hataki, Elitewächter Asuma Sarutobi, Konohas grüner Bestie Might Guy und dem ewigen Chunin Mamoru Morikubo mit Begleitung - Entschuldigung, Uzuki-sensei, Kurenai-sensei, Amir-kun - eintreffen würden, habe ich ihn kontaktiert. Aber was rede ich, wir sollten hier nicht rumstehen. Ihr müsst durch die Begrüßung, und dann wartet bereits Tooma. Hoffe ich. Ihr wohnt selbstverständlich bei meinem Clan, damit das klar ist. Meine Eltern hätten mir auch sonst was erzählt, wenn ich den Mann, der mein Leben gerettet hat, in einem profanen Gasthaus hätte schlafen lassen." "Das Leben gerettet?", fragte Kakashi amüsiert. "Also, das habe ich in deinen Berichten nie gelesen, Mamo-chan." "Es steht aber drin, Kakashi-sempai. In meinem Bericht über den Abwehrkampf in Konoha, Seite fünf: Erster Kampf mit Maria. Sie hatte Katou bereits..." Ich ballte bei dieser Erinnerung die Hände zu Fäusten. Es gab vieles, was ich ihr nicht vergeben konnte. Und dann war da doch etwas an Maria, was... Was... Was mich verwundert nach hinten taumeln ließ, als Lian mir ohne jede Vorwarnung eine scheuerte, dass ich glaubte, mein Kiefer würde nachgeben. "Mamoru-sempai!", rief Lee aufgeregt und wollte an meine Seite eilen. Amir war mitten in einer Abwehrbewegung erstarrt. Tenten war schon halb auf dem Wege, um zwischen mich und Lian zu treten, aber beide wurden von der ruhigen Stimme der Kunoichi gestoppt. "Das war dafür, dass du die Chance hattest, Katou zu rächen und Maria zu töten, und es nicht getan hast", sagte sie und reichte mir die Hand. Sie lächelte. "Damit ist von meiner Seite aus alles erledigt. Kann aber sein, dass Tooma den einen oder anderen Einwand hat." Ich nahm ihre Hand und schüttelte sie. "Beinhalten seine Einwände auch körperliche Gewalt?" "Nein, keine Sorge. Er ist nicht so schlimm wie ich. Er wird dir eher ein schlechtes Gewissen einreden, und das mit einem Hundeblick, der dich bis ans Ende deiner Tage verfolgt." "Na, danke. Ich nehme lieber noch eine Ohrfeige", murmelte ich und rieb mir die schmerzende Wange. Was sie wohl mit mir tun würde, wenn sie je herausfand, dass ich mit Maria... Nun. Eigentlich ging sie das überhaupt nichts an. Aber wenn sie es gewusst hätte, hätte sie mir dann sicher gleich noch eine gescheuert. "Gehen wir", rief sie fröhlich und zog mich hinter sich her. Akamaru bellte bestätigend. Kiba murmelte: "Und das ist einer der Gründe, warum ich Mädchen nicht verstehe." "Das ist ja nichts neues für uns, Kiba-kun", sagte Tenten spitz. Amir murmelte leise etwas von Konoha-Männern und ansteckend, aber es war nicht laut genug, dass ich es komplett verstehen konnte. In mehrerlei Hinsicht. Während wir weiter gingen, wandte sich Lian mir zu und fragte leise: "Und, war sie gut im Bett?" Ich wankte zwischen einer spontanen Ohnmacht und einem Wutausbruch, aber schließlich reichte es nur zu einer Gegenfrage: "Woher weißt du das denn?" "Oh, ich habe den Bericht gelesen. Zwar nur die Kopie, die Kirigakure von deinem Bericht an Tsunade-sama gemacht hat, aber immerhin." "Aha." Geheimdienstwitze. Ich mochte sie nicht besonders. Vor allem nicht, wenn sie wie in diesem Fall nur allzu wahr sein konnten. "Hey, Konoha!" Am Ende der Schlucht stand Tooma und winkte heftig mit der rechten Hand. Dabei strahlte er über das ganze Gesicht. Er war in Begleitung eines groß gewachsenen Mannes, der den klassischen Suna-Turban trug. Seine linke Gesichtshälfte war durch ein Stück weißes Tuch verhängt. Es konnte eine Verletzung verbergen, oder eine Geheimwaffe wie Kakashis Sharingan. "Das ist Baki", raunte mir Kakashi von hinten ins Ohr. "Hat den Angriff auf Konoha angeführt. Das hat aber sicher nichts mit Taktlosigkeit zu tun, denn er hat auch die Kapitulation ausgehandelt. Er ist Ratsmitglied, und man sagt, für den Godaime Kazekage Gaara ist er die wichtigste Stütze." "Ein wichtiger Mann also", stellte ich fest. "Vor allem ein gefährlicher Mann. Ein guter Shinobi." Aus Kakashis Mund war das ein großes Lob. "Lian, gibt es vielleicht eine Gelegenheit, mit dem Kazekage zusammen zu kommen?", fragte ich. "Ehrlich gesagt bin ich neugierig, ihn zu treffen. Er ist jünger als mein Kumpel Naruto, und er hat schon dessen Traum, Kage zu werden, wahr gemacht." Lian stockte, und ich lief auf sie auf. "Naruto?", fragte sie verwundert. "Naruto", bestätigte ich. "So ein Blonder mit wirren Haarspitzen, einem Dauergrinsen, und unfähig aufzugeben." Neji begann spontan zu lachen. "Sie beschreibt unseren Naruto ziemlich gut." Auch die anderen Genin amüsierten sich über diese Worte. "Ihr kennt ihn auch?", fragte Lian. "Wir sind Freunde", sagte Neji nach einer kurzen Pause. "Zumindest sehe ich das so." Lee nickte dazu. Kiba grinste breit, Akamaru bellte bestätigend. Tenten lächelte, als sie ebenfalls nickte, und Hinata wurde einfach nur rot wie eine Tomate. Ach ja, ihr Naruto-Leiden. "Oh. Das gibt aber Pluspunkte für ein Treffen mit dem Kazekage." Neji winkte lachend ab. "Ich glaube, das hätte ohnehin keine Probleme gegeben. Wir kennen Gaara a... Ich meine den Kazekage vom Chunin-Examen in Konoha, und einige von uns haben mit ihm und seinen Geschwistern bei einer gemeinsamen Aktion von Suna und Konoha Seite an Seite gekämpft." "Na dann wird das ja fast eine Familienzusammenführung!", rief sie fröhlich und zog wieder an meiner Hand. "Tooma, schau doch mal, ich habe einen Streuner gefunden. Darf ich ihn behalten?" "Meinetwegen, aber er wird entlaust und dann kastriert", erwiderte er mit gespielter elterlicher Stimme. "Tooma, manchmal könnte ich dich...", raunte ich böse. "Wir reden später. Entschuldige, Baki-sensei, ich wollte mich nicht vordrängen." Der große Suna-Shinobi lächelte leicht. "Es ist in Ordnung, Tooma. Sie werden sowieso bei Lian unterkommen. Da passt es schon. Falls sie dem Drängen ihrer Familie nachgeben und nicht doch bevorzugen, ein Gasthaus aufzusuchen." Baki lächelte ins Rund und begrüßte jeden Jounin mit Namen, anschließend fand er noch einige nette Worte für die Genin. "Ich heiße euch herzlich willkommen in Sunagakure, dem zweiten Herz des Landes der Winde. Wir Ihr ja mitbekommen hat, besteht der Familienclan Toroza darauf, für euch Unterkunft und Verpflegung aufzubringen, deshalb habe wir eure Reservierung stornieren lassen. Ich bitte diese eigenmächtige Handlung zu entschuldigen. Amir-tono, Ihre Reservierung ist nicht betroffen." "Verständlich. Immerhin sind wir ja nicht wirklich Begleiter von Mamo-chan." "Aber, aber", wiegelte Lian ab, und winkte mit der Rechten. "Wer redet denn von so was? Selbstverständlich habe ich es arrangiert, dass Ihr ebenfalls bei uns unterkommt, Amir-kun, kaum das ich deinen Namen auf der Anmeldeliste gelesen habe. Baki-sama weiß nur nichts davon, weil Ihr eigentlich von Kankurou-sama empfangen werden solltet. Da Ihr aber zusammen eingetroffen seid... Tja. So sind die Dinge." Amir lächelte erfreut. "Das habe ich nicht erwartet. Vielen Dank, Lian-chan. Wir nehmen natürlich gerne an." "Sehr schön. und wie ist es mit Konoha?", fragte Lian burschikos. "Wie gesagt", fügte Baki an. "Die Toroza bestehen darauf." "Kein Problem, Baki-tono", sagte Kakashi. Er deutete auf mich und das junge Mädchen. "Wir würden ohnehin ein Brecheisen brauchen, um sie von Mamo-chans Seite zu kriegen. Also nehmen wir das Angebot gerne an." "Das erleichtert mich. Natürlich hätte ich die Stornierung rückgängig machen können. Aber so ist es besser, denke ich. Die Registrierung für das Examen wurde erfolgreich abgeschlossen. Morgen ist die erste Prüfung im Schulungsturm. Zuvor lädt der Kazekage die ganze Abordnung Konohas zu einem informellen Essen ein. Die Getsugakure-Gruppe wurde für heute Abend zu einem Essen mit den Ratsmitgliedern und den anderen Teilnehmern des Chunin-Examens eingeladen." "Danke, wir kommen gerne", sagte Amir. Ich lächelte verschmitzt. So weit reichte der Arm der Toroza dann doch nicht, wie es schien. Aber es freute mich, dass ich mit meinem alten Freund unter einem Dach wohnen konnte. Außerdem ergab das vielleicht Gelegenheit, Anne noch ein wenig auszuquetschen, und... Ich unterbrach den Gedanken, als ich bemerkte, dass Uzuki-sensei Baki musterte. Nein, das war nicht richtig. Sie sah auf seine Brust. Und mit jeder Sekunde, die sie dorthin starrte, veränderte sich ihr Gesicht vom üblichen beherrschten Lächeln zu einer zitternden Leidensmiene. Doch sie beherrschte sich, unterdrückte diese Gefühlswallung und ließ das nichtssagende Lächeln wiederkehren. Irritiert sah ich selbst zu Baki-tono herüber, versuchte zu ergründen, was Uzuki-sensei so erschüttert hatte... Und dann sah ich es. Ich SAH es. Ich sah den haarfeinen Riss in Baki-tonos Chakra. Keinen Riss in dem Sinne, weil Chakra ein fließendes Feld erzeugte. Es wirkte wie ein Riss, war aber nichts weiter als implantiertes Chakra, das eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen hatte. Mächtige Shinobi benutzten es für die verschiedensten Techniken - und mein Sensei Hayate war so ein Shinobi gewesen. Er hatte immer sein eigenes Chakra in sein Wind-Jutsu eingepflegt, als eine Art Markierung, die er sich in seiner Zeit bei der ANBU angewöhnt hatte. Für den Fall, dass er einen Kampf nicht überlebte, hinterließ er bei seinem Gegner ein Markenzeichen, das Eingeweihte selbst noch nach Jahren erkennen konnten. Eingeweihte wie Uzuki-sensei. Eingeweihte wie ich. Dieser Mann hatte mit meinem Sensei gekämpft. Und es gab nur eine zeitnahe Gelegenheit, bei der Suna-Shinobi und Konoha-Shinobi aneinander geraten waren: Die Invasion Konohas durch Suna und Oto. Beziehungsweise ein paar Wochen vorher, um einen unliebsamen Mitwisser auszuschalten. Ich war in diesem Moment dankbar für Lians Griff um meinen Arm, denn ich wusste nicht, ob ich mich nicht ansonsten brüllend auf Baki-tono gestürzt hätte, oder einfach kraftlos zu Boden gefallen war. Die Zeichen sprachen sehr dafür, dass es Baki-tono gewesen war, der meinen Sensei getötet hatte. Er war es gewesen, er! Und Uzuki-sensei wusste das. Auch wenn sie bis auf den kleinen Moment der Schwäche nichts nach außen hatte dringen lassen, sie wusste es. Und ich wusste, was sie nun würde tun wollen. Aber ich wusste auch, dass ich das niemals zulassen durfte. Niemals. "Also, Baki-sama wird auch noch die nächsten Gruppen empfangen müssen. Deshalb bringen Tooma und ich euch jetzt erst mal nach Hause, damit Ihr euch nach der anstrengenden Reise frisch machen könnt", sagte Lian fröhlich und zog schon wieder an meinem Arm. Tooma ergriff meinen anderen Arm und zerrte nicht weniger enthusiastisch. Das half, damit ich den Schrecken überwandt, und der Welt einen Mamoru vorzuspielen, den es gerade nicht gab. 2. Wir betraten Sunagakure. Die fremde Architektur überraschte mich. Die Gebäude waren zumeist rund, mehrere Stockwerke hoch, und trugen Kuppeln als Dächer. Sie wirkten auf mich wie... Kürbisse. Zumindest manche der Bauten. Wir gingen durch die Straßen, die gut besucht waren. Wohl weil heute auch Markt war. Mit mir an der Spitze führten Tooma und Lian unseren Trupp durch das Gewühl, das in Konoha als schlecht besuchter Nachmittagsverkauf durchgegangen wäre. Lian versprach, mit den Genin später zum Markt zurück zu kehren, als Tenten mit leuchtenden Augen eine Auslage mit verschiedenen Waffen betrachtete, aber zuerst wollte man das Clanshaus erreichen. Nun, das ging relativ fix, als wir das größte Gebäude im Viertel erreichten, das gewiss fünf Stockwerke hatte, sowie vier etwa halb so hohe Anbauten neben und hinter dem Haupthaus. Unser Empfang verlief stürmisch und aufgeregt, wir wurden vom Clansoberhaupt begrüßt, der, wie sich herausstellte, Lians Großvater väterlicherseits war. "Willkommen, willkommen!", rief der greise Mann, als wir das Haupthaus betraten. Es waren etwa zwanzig Personen zu unserem Empfang angetreten, und viele erkannte ich auf den ersten Blick als Shinobi. Was bei den Stirnbändern nicht schwer war. Oder der Kampfkleidung. Oder den Turbanen, die für Suna-Nin so typisch waren. "Opa, das ist Mamo-chan", berichtete Lian stolz und gab mich direkt vor dem alten, aber rüstigen Burschen frei. "So, so. Das ist also dieser Mamoru Morikubo, von dem ich schon so viel gehört habe." Er sah an mir vorbei. "Asuma-kun, was sagst du denn über ihn?" Der Shinobi lächelte, während er sich eine Zigarette anzündete. "Ich bin leider befangen, weil mein Vater ihn zum Kontraktpartner der Affen gemacht hat, Lokke-sama." "Schade. Ich hätte gerne deine Meinung gehört. Wie ist es dann mit dir, Guy-kun?" Das grüne Biest von Konoha trat einen Schritt vor und ließ krachend eine Hand auf meine Schulter fallen. "Ich kenne ihn erst einen Tag persönlich, aber ich weiß natürlich was über ihn geredet wird." Das machte mich neugierig. Neugierig genug, um die Gedanken über Baki beiseite zu schieben. Was wurde denn genau über mich geredet? "Und er ist exakt so, wie man sagt. Nein, ich glaube, er ist auch noch ein wenig besser." Der alte Mann lachte leise. "Morikubo, das war ein großes Lob aus Guys Mund. Ich hoffe, du weißt das zu schätzen." Wieder lachte er. "Aber was rede und rede ich, wir haben eure Zimmer vorbereitet. Selbstverständlich auch für unsere Gäste aus Getsugakure. Amir-san, ich habe die Berichte über dich und deine Getsu-Nin sehr gerne von meiner Enkelin gehört. Es ist mir eine Freude und eine Ehre, dich und deine Gruppe in meinem Haus begrüßen zu können." "Nicht doch, Lokke-sama. Es ist mir eine Ehre, dass wir Ihr Haus betreten durften." "Na, na, übertreib mal nicht so. Die Zeiten, in denen ich selbst auf dem Schlachtfeld stand, sind lange vorbei." Er schwieg eine Sekunde mit geschlossenen Augen. "Also, ich denke, Ihr solltet euch einrichten und frisch machen. Dann wollen wir gemeinsam etwas Tee trinken und miteinander reden, bis Ihr zu euren Feiern müsst. Seht für die nächste Zeit, die Ihr in Sunagakure seid, dieses Haus als eure Heimat an." Er sah zur Seite. "Keema, würdest du bitte dem Retter deiner Tochter und deines Schwiegersohns sein Zimmer zeigen?" Die Angesprochene, eine große blonde Frau mit viel weicheren Zügen als Lian, aber einer kaum zu verwechselnden Ähnlichkeit, lächelte. "Natürlich, Vater. Na, dann kommt mal mit. Hier entlang, Mamoru-kun." Nun traten auch die anderen Familienmitglieder heran, um die Neuankömmlinge auf ihre Zimmer zu bringen. Ich verstand. Der Stammsitz der Toroza war groß, aber es gab kein eigenes Haus für Gäste. Die wurden entweder gemeinsam untergebracht, oder auf freie Zimmer in allen fünf Gebäuden aufgeteilt. "Moment mal, Schwiegersohn?", fragte ich. "Also, nicht, das ich das nicht habe kommen sehen, aber... So früh?" Lian griente mich an. "Na, bist du enttäuscht, Mamo-chan? Ich bin leider nicht mehr zu haben." Ich griente zurück. "Ich ja, meine Mädchen aber sicherlich nicht." "Guter Konter", gab sie zu. Tooma räusperte sich verlegen. "Es ist nicht so, als wären wir schon verheiratet. Es gibt Gesetze in Suna, die das regulieren. Aber da mein Clan und ihr Clan sich einig sind, und da wir beide uns auch einig sind, und..." "Und weil ich meinen Mann ungespitzt in den Boden ramme, wenn er versucht sein Töchterchen zu "schützen"...", fügte Keema lächelnd hinzu. Tooma nickte dankbar. "Genau. Darum bin ich Lians designierter Ehemann. Ist eine lange, aber lustige Geschichte, wenn du mich fragst." "Oh, ich werde während des Examens genügend Zeit haben, um sie zu hören." "Denkst du denn, Ihr bleibt bis zum Ende hier? Suna hat drei Teams aufgeboten", sagte Lian. "Oh, unsere Genin waren schon einmal in der dritten Runde eines Chunin-Examens, einer im Finale. Ich mache mir da keine Sorgen. Außerdem weiß ich wie sie kämpfen. Na, zumindest bei fast allen." "Ach, du meinst, sie sind durchgefallen", sagte Lian amüsiert. "Na, na, sag das nicht so abfällig, nur weil wir wegen unserer Leistung in Kumogakure zu Chunin ernannt wurden. Du hattest ein halbes Jahr Probezeit", stichelte Tooma. "Ja, schmier es mir nur immer wieder aufs Brot, Herr Jounin", brummte sie ärgerlich. "Jounin?", fragte ich. "Jounin. Sie haben mich vorher nicht gerade gefragt. Aber ich denke, sie haben vor allem einen Jounin gebraucht, auf den sich Gaara, also der Godaime Kazekage, verlassen kann." "Na, na, stell dein Licht mal nicht so unter den Scheffel", tadelte Keema lächelnd und öffnete eine Tür. "Dein Raum für die nächsten vier Wochen, Mamoru." Lian und Tooma zogen mich hinein. Das war kein Raum, das war ein eigenes Haus für sich. "Ist das nicht etwas groß? Ihr könntet hier einen Kage unterbringen, und er würde sich nicht beschweren", sagte ich und schluckte trocken. "Oh, hier waren schon Kages untergebracht, wenn es dich interessiert. Als wir die Räume aufgeteilt haben, dachten wir natürlich an die Zukunft, und dass du uns mal mit Karin und Hana-chan besuchen kommst. Dann kriegt Ihr drei wieder diesen Raum", sagte Lian stolz. "Lian, treib ihn nicht so in die Ecke. Es ist immer noch Mamo-chan." "Aber jetzt wo er doch erste Erfahrungen gesammelt hat, dachte ich, er würde mit den Mädchen... Ich meine, Mamo-chan ist doch auch nur ein Mann, und..." Tooma seufzte. "Garantiert nicht, bevor er sich entschieden hat. Oder denkst du, er würde mit beiden...?" "Ja, ja, der alte Männertraum", sagte Keema und öffnete eine Schiebetür, die ein großes Bett offenbarte, das tatsächlich bequem für drei Personen gereicht hätte. Ich war beeindruckt. Nein, das stimmte nicht. Ich war mehr als beeindruckt. "Selbst für drei Leute wäre das hier noch zu groß", stammelte ich. Mein eigenes Zimmer passte hier sechsmal rein, und da hatte ich den Bettraum noch nicht eingerechnet. "Siehst du? Er zieht es zumindest in Betracht", sagte Lian triumphierend. "Ja, sich das Zimmer mit ihnen zu teilen und auf dem Boden zu schlafen", konterte Tooma. Ich zuckte bei diesen Worten zusammen. Konnte der Bursche Gedanken lesen? "Siehst du? Ich habe Recht", triumphierte Tooma. Lian musterte mich frustriert. "Wie langweilig." "Ich bin erst sechzehn, Lian", sagte ich abwehrend. "Das ist kein Argument", erwiderte sie. "Na, Ihr zwei, nun lasst Mamoru doch erst zu Ruhe kommen. Mamoru-kun, pack in Ruhe aus. Anschließend kannst du baden, wenn du möchtest. Bis zum Tee ist genügend Zeit. Ich bin sicher, Lian oder Tooma stehen dann bereit, um dich zum Bad zu bringen." Sie kam zu mir und schloss mich in die Arme. "Danke, dass du Lian und Tooma gerettet hast." "Keine Ursache", antwortete ich mit schwacher Stimme. Die Herzlichkeit der Suna-Leute überraschte mich. Sie löste sich von mir mit einem Lächeln, dann wedelte sie mit beiden Händen Richtung Tür. "Und jetzt alle raus hier. Mamoru braucht jetzt etwas Freiraum." "Ja, ja", murrte Tooma, ging aber als erster. Bald darauf stand ich alleine in dem großen, gut möblierten Zimmer. Nun hatte ich nur noch zwei Probleme zu bewältigen. Das erste war zu entscheiden, in welchen der vielen Schränke ich die wenigen Habseligkeiten und Wäschestücke packte, die in meinem Rucksack waren. Das zweite war, dass ich Sensei daran hindern musste, Hayate-sensei zu rächen und Baki zu töten. *** In diesen Breitengraden ging die Sonne früher unter als in Konoha. Kurz nach sechs war es dunkel. Der Empfang beim Kazekage würde um sieben sein. Ich spürte, während wir mit Lokke-sama und einigen Familienmitgliedern beim Tee saßen, wie Uzuki-sensei immer nervöser wurde, während die Uhr unaufhaltsam das Ende der siebten Stunde anzeigte. Sie wollte, das der Tee-Empfang endete, damit sie vor dem Besuch beim Kazekage aufbrechen konnte. Ihre Nervosität war so groß, dass sie nicht einmal registrierte, dass ich es wusste. Ein so unaufmerksamer Ninja konnte an seinem Leichtsinn sterben. Noch ein Grund, sie aufzuhalten. Endlich, gegen halb Sieben, ergab sich die Gelegenheit für sie, sich zurückzuziehen. Sie war kaum gegangen, als ich ziemlich unüblich für einen Gast aufsprang und aus dem nächsten Fenster hechtete. Asuma rief mir nach, aber da war ich schon auf dem Dach eines Nebengebäudes und orientierte mich. Nein, Uzuki-sensei war zu schnell für mich gewesen. Sie war bereits außerhalb meiner sensorischen Reichweite. Aber da ich ihr Ziel kannte, konnte ich trotzdem noch rechtzeitig eintreffen. Ich musste es nur versuchen. Mit Step bewegte ich mich in Richtung Eingang Sunagakures. Ich kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Uzuki-sensei eintraf. Da sie eine Konoha-Kunoichi war und wir derzeit ein sehr gutes Verhältnis mit Suna hatten, wurde sie nicht behelligt. Ich hingegen ging auf Nummer sicher, landete auf einem nahen Dach, von dem ich einen sehr guten Blick auf das Geschehen hatte, und mit Step eingreifen konnte, sobald es nötig wurde. Uzuki-sensei ging sehr offen auf Baki zu und sprach mit ihm. An seiner entsetzten Haltung konnte ich erkennen, was sie ihm gesagt hatte. Sensei war eine sehr direkte Frau. Ein paar Suna-Shinobi, die herbei eilen wollten, schickte Baki weg. Er sprach noch ein paar Worte mit Uzuki-sensei, dann verschwanden beide mit Step. Ich spürte Sensei, hatte sie am Rand meiner sensorischen Erfassung und konnte den beiden folgen. Sie steuerten auf den Außenwall zu, und dort auf eine Erhebung, die als Sportfläche diente. Hier, nur vom Streulicht Sunas und dem Sternenhimmel erhellt, waren sie allein. Niemand bemüßigte sich, jetzt gerade seinem Hobby zu frönen. Ein idealer Kampfplatz. Ich kam diesmal nahe genug heran, um die beiden sprechen hören zu können. "Wie ich schon sagte, du trägst Gekkos Markierung in deinem Chakra. Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Wie bist du dazu gekommen?" Baki wirkte blass, beinahe ein wenig verlegen. Er atmete tief durch und hielt beide Arme zum Boden ausgestreckt, die Handflächen in Richtung Sensei deutend. "Es war ein Zufall. Ich habe mich im Vorfeld der Invasion Konohas mit meinem Oto-Kontaktmann besprochen. Hayate-tono hat mich belauscht. Ich konnte ihn nicht leben lassen. Du als ANBU verstehst das sicherlich, Uzuki-tono. Aber er hat sich formidabel gewehrt. Ich habe selten einen Ninja mit seinem Talent gesehen. Er war zu Recht ein Jounin Konohas." Uzuki-sensei zitterte wie Espenlaub. Mir ging es nicht viel besser. Natürlich verstand ich Bakis Worte. Der Ninja in mir gab ihm Recht. Aber da war auch noch der Schüler Hayates, und der schrie nach bitterer, blutiger Rache. "Wenn du mich als ANBU Konohas um Verständnis bittest, wirst du vielleicht verstehen, dass ich als Frau Konohas nicht verzeihen kann. Gekko war mein Gefährte." Die Miene Bakis, zumindest das was man davon sehen konnte, versteinerte. "Ja, ich verstehe." Er zog eine Waffe hervor, ein Kunai. Aber das war nicht die Waffe, mit der er Sensei getötet hatte. Alarmiert machte ich mich auf den Weg. Uzuki-sensei hatte ihr Schwert gezückt. "Genug geredet!", rief sie und stürmte vor. Sie stockte. Weil ihre Erfahrung und ihre Instinkte sie dazu trieben. Ausgelöst wurden sie durch das Kunai, in dessen Spitze sich ihr Hals gebohrt hätte, wäre sie weiter gerannt. Das Kunai wurde von meiner Hand gehalten. "Nein, Sensei!", sagte ich scharf. Wütend stierte sie mich an. "Was soll das, Mamo-chan? Dieser Mistkerl hat Gekko getötet! Es ist meine Pflicht..." Ich schüttelte den Kopf. "Uzuki-sensei, nein! Hayate-sensei hätte das nicht gewollt! Konoha und Suna halten Frieden. Wenn einer unserer ANBU einen Ratsherrn Sunas tötet, gibt es einen Konflikt! Und nicht irgendein ANBU, sondern einer, der mir lieb und teuer ist! Sensei, wirf nicht dein Leben und deine Karriere weg! Das ist das allerletzte, was sich Hayate-sensei für dich erhofft hat!" Ich umfasste das Kunai fester. "BITTE! Beherrsche dich! Bändige die Wut! Lass los vom Hass! Ich kann es nicht ertragen, wie du alles wegzuwerfen drohst, was dich in Konoha groß macht." Ich spürte ihr Zittern, als ihr Hals die Spitze meiner Klinge berührte. "Wenn du zustechen musst, dann tu es Mamo-chan. Aber ich werde nicht Halt machen." In einer flüssigen Bewegung zog ich die Klinge wieder von ihrem Hals fort. Nun war die Geschichte ein Vabanque-Spiel mit ungewissem Einsatz. Ich setzte mir das Kunai nun selbst an den Hals, auf Höhe der rechten Halsschlagader. "Ich töte mich, wenn du mit ihm kämpfst, Uzuki-sensei!" Entsetzt sah sie mich an. Sie begann wieder zu zittern, so sehr, dass ihr das Schwert aus den Händen glitt. Sie wollte auf mich zueilen, ließ es dann aber doch, als sie meinen entschlossenen Blick sah. "Mamo-chan! Wie soll ich vor Gekko treten, wenn du dich tötest?" "Du wirst vor Hayate treten, nachdem du Konoha lange und erfolgreich gedient hast, nachdem du ein erfülltes Leben hattest", sagte ich ernst und drückte die Klinge tief in mein Fleisch. Blut spritzte, aber nicht sehr viel. Ich hatte mir die Stelle für den ersten Stich sehr genau ausgesucht. Sie schrie überrascht auf. Dann brach sie in die Knie ein. "Es ist gut, Mamo-chan! Es ist gut! Ich werde ihn nicht angreifen! Ich gebe auf! Aber nimm das Kunai weg!" Langsam zog ich die Klinge heraus. "Ich bin froh, dass du dein Leben nicht wegwirfst, Uzuki-sensei." Ich machte zwei Schritte auf sie zu, ging auf die Knie und schloss sie in die Arme. Die ANBU erwiderte die Umarmung. Ein paar einsame Tränen flossen ihre Wangen herab. "Du bist ein ekelhaftes Untier, Mamo-chan", tadelte sie mich mit tränenschwangerer Stimme. "Ich hätte ihn töten können. Ich hätte Gekko rächen können." "Ja, ich weiß. Aber ein ANBU Konohas darf es nicht tun." Baki räusperte sich. "Ich... Ich entschuldige mich in aller Form für euren Verlust. Was diese Szene hier angeht, so werde ich kein weiteres Wort darüber verlieren und..." "Natürlich wirst du kein weiteres Wort darüber verlieren. Tote sprechen eher selten", erwiderte ich. Baki sah mich erstaunt an. "Was? Aber..." "Uzuki-sensei, ein ANBU darf diesen Mann nicht töten. Aber ein kleiner Chunin ist kein großer Verlust für Konoha", sagte ich und löste mich aus ihrer Umarmung. "Was? Mamo-chan! NICHT!" Mit Step verschwand ich aus ihrer Nähe, raste direkt auf den überraschten Suna-Nin zu. Meine geballte Rechte, geladen mit meiner ganzen Wut, landete in seinem Bauch, traf ihn mit einer Aufwärtsbewegung und ließ ihn um meine Faust zusammenklappen wie ein Klappmesser. Als ich die Bewegung beendete, oberhalb meines Kopfes, wurde Baki davon geschleudert. Mehrere Meter entfernt fiel er schwer zu Boden, stieß einen halb erstickten Schrei aus und schnappte ächzend nach Luft. Doch das reichte mir nicht. Ich eilte per Step erneut zu ihn, stand drohend über ihn gebeugt. Er sah auf, in meine Augen, und er fand dort sicherlich keine Gnade. "Der war für Uzuki-sensei. Der nächste ist für Hana-chan", sagte ich ernst. Diesmal trat ich ihn in die Seite. Wieder wurde er davon gewirbelt. Ich hatte ihn, und das wusste er. Keine Konzentration für sein Jutsu, mit dem er Sensei getötet hatte, keine Zeit und keine Kraft, um der Benommenheit zu entkommen, um ein anderes Jutsu zu bereiten oder sich auch nur zu wehren. Wieder setzte ich mit Step nach. "Das ist für Karin", sagte ich und schlug ihm noch einmal in den Bauch. Kehle, Schläfen und andere verletzliche, potentiell tödliche Positionen vermied ich. Noch. Ich zerrte Baki auf die Beine, hielt ihn mit links am Kragen. "Und das ist für Hayate-sensei!", rief ich und schlug ihm mit einer rechten Geraden auf den Unterkiefer. Irgend etwas brach mit hässlichem Knacken. Es entsetzte mich für einen bangen Moment, meine Wut wollte zurückfließen, aber ich begehrte auf. Noch nicht. Noch lange nicht. Ich riss ihn mit links wieder hoch, hob ihn an, bis er über mir in meinen Griff hing. "Und das ist für mich", grollte ich, und holte weit aus. Mein Chakra verhärtete meine Hand, und meine Fuuton-Gabe umgab die Faust mit einer feurigen Aureole. Dann ließ ich meine Faust vorzucken, auf seinen Solar Plexus. Dieser Schlag würde ihn töten. "GENUG!", rief eine Stimme über die Sportstätte hinweg, die ich zum Schlachtfeld gemacht hatte. Meine Faust raste auf Baki zu, doch eine Wand aus Sand baute sich mit atemberaubender Geschwindigkeit vor mir auf. Meine Faust drang ein, tief, sehr tief. Mein Chakra riss an der Struktur des Hindernis, und fast war ich dabei, den Sand zu durchdringen, als ich erneut die Stimme hörte. "Genug, Morikubo! Merkst du nicht, dass er sich gar nicht wehrt?" Verblüfft zog ich die Rechte zurück und ließ seinen Kragen los. Baki fiel zu Boden, wurde aber vom Sand aufgefangen und sanft zu Boden gebettet. Er hustete und atmete schwer, und wenn ich mich nicht irrte, spuckte er dabei Blut. Ein Suna-Shinobi, den ich nicht kannte, ein mittelgroßer Kerl mit roter Gesichtsbemalung, kam mit Step herbei und ging neben dem Mann auf die Knie. "Baki, kannst du mich hören? Baki?" Er wandte sich halb um und winkte ein paar Shinobi herbei. Sie mussten Medi-Nin sein. Und neben den Medi-Nin standen eine junge blonde Frau, und... Der Godaime Kazekage. Vor meinen Füßen rauschte der Sand mit irrsinniger Geschwindigkeit wieder zu ihm zurück und verschwand im Gefäß auf seinem Rücken. Er sah mich an. Sein Blick war stechend und sehr ernst. "Bist du jetzt zufrieden, Mamoru Morikubo? Er hat nicht einen deiner Angriffe abgewehrt, hast du das nicht gemerkt?" Verwirrt sah ich den Kazekage und dann meine Hände an. Ich hatte angenommen einfach schneller als er zu sein. Ihn zu hart erwischt zu haben, um zu reagieren. Was, wenn er akzeptiert hatte, was ich ihm antun wollte? Ich sah zu ihm herüber. Die Medi-Nin nahmen eine erste Behandlung vor, und wieder hustete der Mann Blut. Aber er konnte sich wieder aufrichten. "Was für ein Monster, dieser Bengel!", schimpfte Baki in Richtung des Schwarzgewandten. Seltsamerweise machte mich das sehr zufrieden. Ich trat beiseite, weg von Baki, dem Schwarzgewandten und den Medi-Nin. Langsam ging ich auf den Kazekage und seine blonde Begleiterin zu. "Kazekage-sama, ich bin mir der Konsequenzen bewusst. Ich werde sie tragen." Neben mir kam Asuma aus dem Step, direkt neben Uzuki-sensei, die gerade erst wieder aufgestanden war. Himmel, war das alles so schnell gegangen, dass nicht mal die ANBU hatte reagieren können? Oder hatte sie mir zugesehen? Ihr entsetzter Blick irritierte mich. Es hätte doch in ihrem Sinne sein sollen. "Mamo-chan, du großer Dummkopf!", rief sie wütend herüber. "Denkst du denn, es ist besser, wenn du ihn tötest? Wenn du bestraft wirst, kann ich Gekko erst recht nicht mehr unter die Augen treten!" Ach ja, an diese Option hatte ich in meinem Zorn gar nicht gedacht. Ich schluckte trocken. Ganz toll, Morikubo, grandios. Super Leistung. "Mir scheint, du hast an diese mögliche Entwicklung überhaupt nicht gedacht", sagte der Kazekage zufrieden. "Aber du scheinst wenigstens lernfähig zu sein. Kankurou, kommst du, oder begleitest du Baki ins Krankenhaus?" "Ich begleite ihn. Es ist besser, wenn ich die nächsten Stunden nicht in der Nähe dieses Konoha-Idioten bin!", grollte der Schwarzgewandte mit den roten Gesichtszeichen herüber. "Das ist mein Bruder Kankurou", erklärte der Kazekage. Er nickte in Richtung seiner Begleiterin. "Dies ist meine Schwester Temari." "Temari?", fragte ich erstaunt. "Ich bin auch nicht besonders glücklich darüber, was du mit Baki gemacht hast", knurrte sie. "Aber ich..." "Ich soll dich von meinem Cousin grüßen. Shikamaru", sagte ich. "Shikamaru? Er ist dein Cousin?" Ich konnte ihren Blick nicht definieren, aber beide Worte schienen zu meinen Gunsten auszusagen. Die Frau öffnete ihre geballten Hände. "Oh. Danke." "Keine Ursache. Kazekage-sama, was die Konsequenzen angeht, so..." "Welche Konsequenzen?", fragte der Kazekage. Erstaunt sah ich ihn an. "Was?" "Ich sagte: Welche Konsequenzen? So wie ich das sehe, haben Baki und du ein wenig trainiert, und dabei hast du deine jugendlichen Kräfte überschätzt, und warst etwas zu ruppig mit dem alten Mann." "Hahahahaha", machte der Jounin, als er auf einer Trage an uns vorbei getragen wurde. "Es gibt also keinen Grund für eine Strafe egal welcher Art. Sofern es das gewesen ist mit Angriffen auf meine Shinobi. Wir haben Konoha für die Toten kompensiert." Seine Worte verblüfften mich. Ich sah ihn verdutzt an, erforschte meine Gefühle, und erkannte, dass er Recht hatte. Es würde keinen Angriff mehr geben. Ich hatte Uzuki-sensei aufgehalten. Ich hatte den Mann verprügelt, der meinen Sensei getötet hatte, obwohl unsere Dörfer Verbündete waren. Und er hatte meinen Sensei gelobt. Ein Kompliment von einem Feind zählte tausendmal mehr als das eines Freundes, weil ein Feind keinen Grund hatte, Komplimente zu verschenken. "Nein, es wird keine Angriffe mehr geben", sagte ich. "Gut. Dann sehen wir uns in zehn Minuten bei mir zum Essen, Mamoru Morikubo. Ich bin sehr gespannt, Neues über meinen Freund Naruto zu hören. Du bist ihm vor kurzem begegnet, wurde mir gesagt." Ja, die Geschichte mit Harusame. "Es gibt einiges zu erzählen." "Gut. Ich freue mich." Der Kazekage wandte sich ab. "Mein Name ist Gaara. Merke ihn dir, Mamoru." Ich stieß einen Laut der Überraschung aus, den Temari mit einem spöttischen Lächeln quittierte. "Ja, Gaara-sama." "In zehn Minuten", fügte er hinzu und ging. Temari wandte sich um und folgte ihm. Asuma und Uzuki-sensei traten zu mir. Zehn Minuten waren eine verdammt kurze Zeit, um Lokke-sama zu erklären, was genau seine Gäste getrieben hatten. Und er würde nicht erfreut sein. Jedenfalls nicht allzu sehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)