Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 26: Feuerregen Epilog ----------------------------- Epilog: Heute Am dritten Tag nach der Eroberung der Burg erwies sich die Situation als erstaunlich stabil. Ein Bote mit Nachricht über die Situation war bereits zum Ober-Daimyo unterwegs, und wir hatten bereits ein paar der entführten Kinder nach Hause geschickt. Ich hatte ihnen Naruto und Hinata als Eskorte mitgegeben. In der Zeit bis zur Antwort des GroßDaimyos versuchte ich, die Lücke, die Harusame durch seine Gefangenschaft hinterlassen hatte, so gut wie möglich zu füllen. Dabei ließ ich mich tatkräftig von Koji unterstützen, ohne dessen Erfahrung ich hoffnungslos verloren gewesen wäre. Ich war ein Shinobi, kein Verwaltungsangestellter. Und ein Drittel des Festlandes des Landes des Wassers zu verwalten war ein enormer Arbeitsaufwand. Natürlich wurde es leichter, nachdem ich herausgefunden hatte, welcher von Harusames ehemaligen Beratern wirklich arbeitete, und wer als schmarotzender Parasit nur im Glanz des Daimyos gestanden hatte. Nach einer Bereinigung der Reihen der Berater - diejeningen, die übrig geblieben waren, hatten diesen Vorgang mit grimmiger Freude beobachtet - war erstaunlicherweise die Zahl der Aufgaben auf ein Drittel geschrumpft. Das war immer noch viel zu tun, aber mir wurde klar, was eine sich selbst aufblähende Verwaltung war. Und wie man eine Verwaltung aufbaute, die die Verwaltung verwaltete. Nach dem radikalen Schnitt und dem Entzug einiger Kompetenzen sah die Geschichte vollkommen anders aus. Zumindest behauptete Koji das; für mich bedeutete es sechzehn Stunden Arbeit am Tag, die hauptsächlich darin bestand, Dokumente zu lesen und zu unterzeichnen. Das Lesen hatte Harusame seinen Beratern überlassen, es war also kein Wunder, dass er sich einen Hofstaat an Schmarotzern zugelegt hatte. Wo es etwas umsonst gab, kamen immer schnell die Nassauer. Alles in allem kam ich jede Nacht auf acht Stunden Schlaf. Vor allem deshalb, weil Inari das so angeordnet hatte; nachdem ich durch die Beschwörung von Enma-sama, Ryoga und Kasumi Chakra-Raubbau betrieben hatte, zudem Enma Os Beschwörung weiterhin aufrecht erhalten musste, hatte er mir ausreichend Schlaf befohlen und keinen Widerspruch zugelassen. Dabei fühlten sich diese acht Stunden an, als hätte mein Kopf gerade erst das Kopfkissen berührt, wenn man mich wieder weckte. Ich fühlte mich, als hätte mich jemand tüchtig durch die Mangel genommen. Ach ja, das war Terumi-chan gewesen. Terumi und Kjun waren auch noch in der Burg, um uns zu unterstützen, falls der eine oder andere meinte, man müsse Harusame aus seinem Verließ im Burgkeller befreien. Außerdem würden sie den Beamten, die der Groß-Daimyo entsenden würde, Rede und Antwort stehen. Sobald sie das überstanden hatten, würden sie nach Kirigakure heimkehren und dort das Unmögliche wagen, die gesamte Gesellschaft des Ninja-Dorfs zu ändern. Ich wünschte ihnen sehr, das es gelang. Auch wenn man von einem Shinobi mehr verlangen konnte als von einem normalen Bürger oder einem Soldaten, so waren wir doch auch nur Menschen, tief innendrin. "Und deshalb beantragt das Handelshaus Shoda zusätzlich zur Nordost-Passage die Südostpassage als einziger Konzessionsnehmer für den Import von Sake und Rauchwaren aus dem Land der Blitze." Ich grübelte darüber nach. Die Situation vor allem auf dem Handelsmarkt war mir nicht vertraut, aber ich wusste, was ein Exklusivimportrecht war. Shoda führte über den Seeweg exklusiv Genussmittel aus dem Nachbarland ein. Nun wollte es auch auf dem südlichen Seeweg die Konkurrenz per Gesetz ausschließen lassen. Dies würde sich natürlich in höheren Steuern umsetzen, aber die Frage war schon, wie viele andere Importunternehmen dadurch vor die Hunde gehen würden, wie viele Arbeitsplätze zerstört werden würden. Ich sah zu Koji herüber. Der große Mann räusperte sich. "Es ist allgemein bekannt, dass Shoda durch die alleinige Konzession von Sake und Tabak an der Nordküste unverschämt reich geworden ist, weil der Sake aus dem Nachbarland billiger verkauft wird als der, der im Inland produziert wird. Wir haben eine hohe Steuer auf einheimischen Sake, aber nicht auf importierten. Und es ist allgemein bekannt, dass Shoda hart gegen Schmuggler und Konzessionsbrecher vorgeht. Sogar Handelshäuser aus dem Land der Blitze, die eigentlich gar nicht unter die Konzession fallen, wurden von Shoda aus dem Geschäft gedrängt." Ich runzelte die Stirn. "Warum sind die Steuern auf einheimischen Sake so hoch?" "Damit die Leute weniger trinken. Als das Gesetz erlassen wurde, war man sich einig, das eine höhere Steuer weniger Sake-Konsum bedeutet. Und weniger Sake-Konsum bedeutet weniger Alkoholkrankheiten." "Ach. Und dann führt man billigeren ausländischen Sake ein?" Ich unterdrückte ein gequältes Auflachen. "Abgelehnt." Mit einem langen schwarzen Pinsel fuhr ich zweimal über das Dokument und machte ein dickes schwarzes X. Ich reichte das Papier dem Schreiber, der neben mir wartete. "Das klingt mir doch sehr nach Korruption", sagte ich ärgerlich. "Wie man es nimmt. Shoda beliefert die Burg umsonst mit Sake. Jeden Monat kriegen wir eintausend Liter geliefert. Dazu kommen die Steuereinnahmen auf den Sake-Verkauf." "Tausend Liter? Ich dachte, man ist allgemein der Ansicht, dass der Konsum von Sake schlecht ist. Und dann geht der Daimyo nicht mit gutem Beispiel voran?" "So wurde hier bisher regiert, Morikubo-sama." Ich schlug mir eine Hand vor den Kopf. "Schreiber. Eine Mitteilung an den Groß-Daimyo. Seine Beamten sollen prüfen, ob sowohl das exklusive Handelsrecht der Shodas als auch die erhöhte Steuer auf einheimischen Sake rechtens sind." "Ich mache mich sofort an die Arbeit", versprach der junge Mann und begann konzentriert zu schreiben. Neben ihm lagen bereits dreißig Depeschen, die alle mit ähnlichen Fällen gefüllt waren, und die ich nicht selbst zu klären wagte. Als rechtmäßiger Daimyo wäre das in meinem Ermessen gewesen, nicht aber als Verwalter, der sich selbst eingesetzt hatte. Das bedeutete dann schon über einhundert Anfragen, Beschwerden oder Hinweise, die ich an den Groß-Daimyo gerichtet hatte. Vielleicht hatte ich ja doch ein Faible für Verwaltungsarbeit. Das war kein ermutigender, aber auch kein hoffnungsloser Gedanke. Zumindest war es der Fall, bis der wutschnaubende ältere Mann in meiner Tür stand, in beiden Händen mehrere Packen Papierdokumente. "Morikubo!", donnerte er. "Hören Sie auf, meine Verwaltung mit Arbeit zuzuscheißen!" Verwundert musterte ich den Mann. Er trug Reitkleidung im Stil der Soldaten des Landes des Wassers. Er war Schnurrbartträger, und zudem ziemlich wütend. "Hier, diese dreißig Depeschen haben mich während der Reise erreicht! Und das Gleiche ist noch mal unterwegs! Können Sie sich nicht selbst entscheiden?" Koji neben mir wurde bleich. Auch die anderen Personen im Raum - Inari und Kaminari ausgenommen - erblassten. Wie gefällte Eichen sanken sie auf die Knie. Koji zischte mir zu: "Das ist der Groß-Daimyo persönlich!" "Oh." Ich erhob mich und verbeugte mich vor dem Herrscher des Reichs des Wassers. "Natsusame-sama." Wütend schritt der Mann in den Raum. So schnell hatte ich keine Reaktion erwartet. Ich hatte den Groß-Daimyo nicht erwartet. Er sah sich um, betrachtete ein paar bekannte Gesichter, und kam schließlich bis auf mein Podest. Bereitwillig räumte ich ihm den Sitz, und der Herr über eines der fünf großen Reiche ließ sich wie selbstverständlich darauf nieder. Na ja, nicht nur wie selbstverständlich. Es war selbstverständlich. Ich war in diesem Land mehr oder weniger nur Gast, und er war sein legitimer Herrscher. Ausgiebig begann sich der Daimyo zu kratzen. "Oh, ich hasse Reitkleidung. Und ich hasse es, so durch das Land zu hetzen! Aber was ich noch mehr hasse, das ist, hintergangen zu werden! Wo ist dieser missratene Bengel, der seinen eigenen Onkel angreifen wollte?" Erst jetzt bemerkte ich Enma O und Jiraiya-sama, die hinter Natsusame-sama den Raum betreten hatten und nun neben der Tür standen. Okay, nun verstand ich, wieso ausgerechnet der Groß-Daimyo hier war, und vor allem so schnell. Die beiden mussten ihn geholt haben. Dazu waren sie in der gleichen Nacht aufgebrochen, in der wir den Sklavenkonvoi verfolgt hatten. Das zeigte nur, wie ernst der Groß-Daimyo die Situation nahm. Und meine Berichte, in denen ich die Machenschaften Harusames ausgiebig geschildert hatte. "Im Kerker, Tono", sagte ich. "So? Na, da sollten wir ihn auch lassen, bis ich die Dinge hier wieder in Ordnung gebracht habe und ihn mit nach Hause nehme. Angst und Schrecken über die eigenen Schutzbefohlenen zu bringen, was für ein hanebüchenes Fehlverhalten. Hat er noch mehr Dörfer mit dieser Masche der falschen Banditen überfallen?" Koji rückte sich, noch immer auf einem Knie knieend, so zurecht, dass er den Daimyo ansehen konnte. "Sieben Orte, von denen drei mittlerweile aufgegeben sind." "So." Ein wütendes Schnauben entfuhr seiner Kehle. "Und du hast ihn nicht aufgehalten." Koji wollte antworten, aber der Daimyo winkte ab. "Schon gut. Ich habe dich hier eingesetzt, um ihm zu dienen, also bin ich selbst daran schuld, das so etwas passieren konnte. Genauso wie es meine Fehlentscheidung war, ihn hier Verantwortung zu lehren. Er hat seinen eigenen Harem aufgebaut?" "In der Tat", sagte ich. "Und die Mädchen sind noch immer hier, wenngleich sie jetzt für ihren Lebensunterhalt etwas mehr tun müssen aus hübsch auszusehen und die Beine zu spreizen. Im Moment verstärken sie die Küchenmannschaft. Dort fehlen viele Köche, weil nicht wir nicht nur junge Leute aus Gentas Dorf heim geschickt haben. Es waren viele dabei, die ihre Familien suchen wollten, selbst jetzt, wo ihre Orte aufgegeben und zerstört wurden." "Ich... Verstehe. Dieser Genta muss ein erstaunlicher Mann sein, wenn er in nur drei Jahren so viel hat leisten können. Ich sollte ihn zu mir bestellen, um mich mit ihm zu unterhalten." Das war eine große Ehre, und sie wurde längst nicht jedem Ortsvorsteher zuteil. Es gab zu viele von ihnen. Allerdings hatte ich keine Ahnung wie der ehemalige Ronin und Straßenräuber darauf reagieren würde, mit seinem obersten Herrn reden zu müssen. "Dann solltet Ihr aber auch klarstellen, warum Ihr mit ihm reden wollt, Tono", sagte ich. "Eine Einladung des Groß-Daimyos kann vieles bedeuten. Zum Beispiel könnte man glauben, Ihr wollt ihn maßregeln, weil er ausländische Shinobi angeworben hat." "Oh. Guter Einwand, Morikubo. Ich werde das bedenken." "Danke." Ich sah zur Seite. "Tsukasa. Wir brauchen Tee für den Groß-Daimyo. Und etwas Leichtes zu essen. Und das Bad soll für ihn und seine Begleiter vorbereitet werden. Ich denke, sie haben einen anstrengenden Ritt hinter sich." Der Groß-Daimyo raunte anerkennend. "Gut mitgedacht, Morikubo. Und nein, ich bin Genta nicht böse, weil er Konoha involviert hat. Jiraiya-sama und Enma O haben mir die Situation erklärt. Und ich denke, ich sehe ihre Erklärungen bestätigt." Ein wenig spöttisch sah er mich an. "So, so. Du hast also die Burg eines Daimyos meiner Verwaltung gestürmt, erobert und seine Amtsgeschäfte weiter geführt - und all das nur an einem Tag?" "Wir waren zu neunt", wagte ich zu widersprechen. "Vergiss nicht, dass du auch zwei Jounin aus Kirigakure besiegt hast", klang Terumi-chans Stimme vom Eingang auf. Sie betrat gerade den Saal und ging sofort auf die Knie. "Natsusame-sama!" "Ah, Terumi-chan, nicht wahr? Dir habe ich auch keinen guten Dienst erwiesen, als ich dich mit dem Schutz meines missratenen Neffen betraut habe. Das tut mir leid. Ich werde mit dem Mizukage reden und dafür sorgen, dass dich und deinen Kameraden keine Schuld trifft." "Mit Verlaub, Natsusame-sama, aber das wird nicht nötig sein. Kjun und ich haben vor, Kirigakure auf den Kopf zu stellen und neu zu ordnen. Wir werden einige der alten Regeln abschaffen." Diesen Worten folgte Stille. Im Gesicht des Groß-Daimyos arbeitete es sichtlich. Und ich fragte mich derweil, wie ich und Naruto es geschafft hatten, ausgerechnet gegen zwei Jounin zu bestehen. Zweifelnd betrachtete ich meine Hände. "Dass ich das zu meinen Lebzeiten aus dem Mund eines Kiri-Nin hören darf, ist ein echtes Wunder", flüsterte er. Er winkte Terumi zu sich heran und deutete links von sich. "Ich erwarte Großes von dir, Terumi-chan." Sie erhob sich und kniete sich links vom Daimyo auf dem Podest nieder. "Der Tee!", sagte Tsukasa. Sie kam eilig herein, aber nicht hastig, und bereitete unter den Augen des Daimyo den Tee frisch zu. "Bitte, Herr." Der Herrscher nickte anerkennend. Ihr Blick ging zu mir. "Tee?" "Hm?", machte der Daimyo. "Nun, im Moment ist er der Burgherr", sagte die junge Frau mit einem unschuldigen Lächeln. "Das meine ich nicht. Es ist selbstverständlich, dass du auch ihm und Terumi-chan Tee servierst. Mich wundert nur dein Talent und deine Eleganz." Die junge Frau errötete. "Ich musste einiges lernen, seit ich hier bin." "Und du hast gut gelernt." "Sie ist eine der Entführten aus Gentas Dorf", sagte ich. "Und? Wirst du in dein Dorf zurückkehren? Oder wirst du im Haushalt des Daimyos dienen, den ich hiernach einsetze?" Ihr Blick ging zu mir, und ich hob abwehrend die Arme. "Um Himmels Willen. Ich bin Konoha-Shinobi, und ich habe keine Ahnung von Verwaltung." "Das erscheint mir nicht so der Fall zu sein", brummte der Groß-Daimyo amüsiert und deutete auf den Packen mit meinen Anfragen. "Dennoch, ich werde jemanden einsetzen, dem ich schon länger vertraue und der Erfahrung im Verwaltungswesen hat. Koji." "Ja, Herr." "Du machst den Job, sobald Konoha sich entschließt, die Burg wieder an uns zu übergeben." "Ja, Herr." Über diese Entscheidung war er augenscheinlich nicht glücklich. Aber warum sollte es ihm besser gehen als mir? "Nun, Tsukasa-chan?" "Ich weiß nicht. Ich habe nicht nur schlechte Erinnerungen an diesen Ort. Aber meine Eltern warten auf mich und meinen Bruder. Doch der hat irgendwie Gefallen daran gefunden, Soldat zu sein, und... Ich weiß es wirklich nicht." "Du bist noch jung. Du hast noch Zeit. Aber man sagt, ich erkenne Talent, wenn ich es sehe, und du würdest sicherlich eine gute Künstlerin werden, wenn nicht eine Diplomatin, die den Kontakt des Daimyos mit den Menschen in den Dörfern halten kann... Damit so etwas wie unter meinem Neffen nicht so schnell wieder passieren kann." "Ja, Herr." Sie senkte den Blick. "Ich werde darüber nachdenken." "Ihr Bruder?", fragte Natsusame Koji. "Tsuyoshi. Ein fähiger Bursche. Ich wollte ihn demnächst zum Leutnant machen, auch wenn er erst siebzehn ist." "Wenn er bleiben will, dann befördere ihn. Nach all der Misswirtschaft braucht dieses Land fähige Leute an der Spitze." "Ja, Herr." "So, und jetzt will ich die ganze Geschichte von Anfang an hören." Er winkte Enma O und Jiraiya-sama herbei, damit sie sich ebenfalls zu ihm setzten und Tee tranken. Meinen Tee in der Hand begann ich meinen Bericht über die letzten dreizehn Tage. *** "Junge, Junge", sagte Kaminari. Er hatte beide Arme hinter dem Hinterkopf verschränkt und grinste von einem Ohr bis zum anderen. "Ich dachte wirklich, jetzt ist es passiert, und der Groß-Daimyo wirbt dich doch noch ab." "Mach dich nicht lächerlich", erwiderte ich bissig. "Ich bin vielleicht kein besonders guter Ninja, aber ich bin noch schlechter in der Verwaltung eines Landes." "So? Natsusame-sama hat das anders gesehen." Ich winkte ab. "Rede du nur. Fest steht, das ich lieber ein Shinobi bin." "Und dafür sind wir alle dankbar", sagte Karin und hängte sich lächelnd an meinen rechten Arm. "Sehr dankbar", sagte Hanako und hängte sich an den linken Arm. Okay, damit würde ich in Zukunft leben müssen. Ausflüchte gab es keine mehr für mich, seit ich beiden meine Liebe gestanden hatte. Nur fragte ich mich, wer die letzten beiden der fünf Frauen waren, mit denen sie ihren Pakt um mich abgeschlossen hatten. Entsprechende Fragen hatten sie vehement abgeschmettert. Ich seufzte ergeben. Ich hätte es wesentlich schlimmer treffen können, als mit zwei wirklich schönen Mädchen am Arm durch den Wald zu gehen. An der Spitze einer kleinen Marschkolonne, bestehend aus den Befreiten und meinen Shinobi, auf dem Weg zurück ins Dorf. Suchend sah ich mich um. "Nanu? Suzume kommt ja gar nicht hinzu." "Was deine kleine Schwester angeht", merkte Karin an und deutete hinter sich, "so wirst du sie in Zukunft teilen müssen." Ich sah in die angedeutete Richtung. Suzume ging zwischen Tsuyoshi und Tsukasa, die sich entschlossen hatten, vorerst nach Hause zurück zu kehren. Für ihn war es eine Art Urlaub, für sie eine Zeit der Entscheidungen. Das Angebot des Daimyos, mit ihren Eltern auf die Burg zu ziehen hatte vieles vereinfacht, aber auch verkompliziert. Aber manche Aufgaben suchten einen aus, nicht umgekehrt. "Hm", machte ich unwillig, als ich sah, wie gut sich Suzume ausgerechnet mit diesem frechen Bengel unterhielt. Und der Blick, den sie ihm zuwarf, der gefiel mir überhaupt nicht. "Tsuyoshi hat sich bei der Eroberung der Burg bewährt?", hakte ich nach. "Ja, das hat er." Hanako seufzte. "Und das hast du uns schon ein Dutzendmal gefragt. Wann hörst du endlich auf, so eifersüchtig zu sein? Jeder große Bruder muss seine Schwester irgendwann gehen lassen." "Ja, aber doch nicht mit einem Soldaten! Ich meine... Eifersüchtig?" "Ja, du bist eifersüchtig, Mamoru-sama. Und das finden wir süß." Karin drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Aber nur damit du es weißt, unseren Pakt erweitern wir nicht." "Na ja", kam es gedehnt von Hanako, "wenn man sie näher kennt, ist Suzume-chan ein sehr liebes Mädchen. Ich bereue nichts von dem Aufwand, den ich für sie betrieben habe. Sie ist jede Anstrengung wert, und..." "Hana-chan!", sagte Karin entrüstet. Hanako streckte der Freundin die Zunge raus. "War nur Spaß." "Ihr beiden schafft mich", seufzte ich. "Mich wundert, dass du das nicht hast kommen sehen, Mamo-chan", sagte Ikuko gut gelaunt, als sie uns passieren ließ, um ihre Vorhut mit Kaminari gegen die Nachhut einzutauschen. Wahrscheinlich hatte sie Recht. Während wir dahin schritten, dachte ich über die letzten beiden Tage nach, an denen Natsusame-sama eine peinlich genaue Untersuchung vorgenommen hatte, bei der sein Neffe in allen Anklagefällen schuldig gesprochen worden war. Aber da Blut dicker als Wasser war, hatte er ihn lediglich zum Soldaten degradiert und mitgenommen, damit er sich erneut die Ränge nach oben arbeiten konnte. Wenn er beschäftigt war, konnte er wenigstens keine Dummheiten anstellen, hatte der Daimyo gesagt. Und vielleicht lernte er diesmal ja etwas Demut. Koji hatte uns herzlich verabschiedet und zugesagt, den gestohlenen Reis noch in dieser Woche zurückzubringen, zusammen mit einer beträchtlichen Summe Geld aus dem Verkauf der Vorjahresernte. Außerdem hatte er bereits angeordnet, auch die anderen ausgebeuteten Dörfer zu entschädigen und die zerstörten Siedlungen wieder aufzubauen. Und er hatte einen Prozess gegen Haus Shoda eröffnet, um ihre dubiosen Handelspraktiken zu untersuchen. Terumi-chan und Kjun waren ebenfalls am Ende der Untersuchungen aufgebrochen. Sie hatten allerdings die Zeit genutzt und Boten entsandt, um sich für ihre Aufgabe der Unterstützung weiterer Kiri-Shinobi zu versichern. Viele Rückantworten waren sehr positiv ausgefallen, und ich hoffte tatsächlich auf eine große Veränderung in Kirigakure. Es konnte für Konoha nur gut sein, wenn Kiri seinen Ruf als mörderisches Dorf verlor, das Versager mit dem Tod bestrafte. Das war sicherlich für viele Auftraggeber ein Grund gewesen, Kiri-Nin anzuheuern... Die Beschwörung von Enka O Enma hatte ich erst an diesem Morgen aufgehoben. Der König der Affen hatte sich dazu hinreißen lassen, mir ein neues Ninjutsu beizubringen. Außerdem hatte ich mit ihm in seiner Waffenform als Kampfstab üben dürfen, was ich für eine sehr große Ehre hielt. Jiraiya-sama begleitete uns zu Gentas Dorf, um dort Naruto abzuholen. Danach wollte er das Training mit ihm fortsetzen. Der große, weißhaarige Sannin war schon seit dem Aufbruch schweigsam und entgegen seiner Art nicht mal an der hübschen Ikuko interessiert. Stattdessen murmelte er nur vor sich hin. Seine Abgelenktheit hatte während der ersten Pause ihre Erklärung gefunden, als Jiraiya-sama plötzlich angefangen hatte zu schreiben. Er arbeitete also an einem neuen Buch. Anscheinend hatten ihm die Erlebnisse um Harusame, der hoffentlich für eine sehr lange Zeit auf jeden Luxus verzichten musste, einen Ideenschub beschert. Apropos Ideenschub. Ich spielte mit dem Gedanken, P-chan zu beschwören, jetzt wo ich wieder Reserven hatte. Aber dann entschied ich mich doch dagegen. Von Affen hatte ich erst einmal die Nase voll. *** Am frühen Nachmittag erreichten wir das Dorf, und wir wurden mehr als stürmisch empfangen. Die Eltern konnten ihre letzten verlorenen Kinder in die Arme schließen, Suzume wurde überschwänglich von ihrer Schwester Tsubasa in Empfang genommen, und allgemein schienen wir in das Erntefest hinein geraten zu sein. Meine Shinobi und ich waren die Ehrengäste, auch jene, die die Dorfbewohner noch gar nicht kannten. Es sah ganz so aus, als hätten die ersten Heimkehrer, Hinata und Naruto ganze Arbeit geleistet und viel erzählt. Jedenfalls wollten die Dorfbewohner von jedem von uns die Eroberung der Burg geschildert bekommen. Hanako hielt sich übrigens bei ihrer Schilderung der Infiltration merkwürdigerweise an manchen Stellen sehr zurück und blieb sehr vage. Aber darüber machte ich mir keinen Kopf. Um Naruto zu finden musste ich nur dem größten Lärm folgen. Er steckte natürlich inmitten einer Horde Menschen, die er mit seinen Erzählungen alleine unterhielt. Die arme Hinata saß neben ihm, und bei all den Lobpreisungen, die der Ninja auf sie und ihre Fähigkeiten hielt, hatte ihr Gesicht eine kräftige Röte angenommen. Sie versuchte ab und an, die Schilderungen Narutos abzumildern, aber der handelte nach dem Prinzip: Ehre wem Ehre gebührt. "Naruto", sagte ich. "Jiraiya-sama hat entschieden, dass Ihr erst morgen aufbrecht. Du kannst also mit uns feiern." "Super! Es gibt nämlich sehr gute Sachen zu essen, Oniichan." Verschwörerisch beugte er sich vor. "Tsubasa-chan ist übrigens eine verdammt gute Köchin. Ihr Essen ist super. Und sie hat Hinata schon was beigebracht." "Dir nicht?" Der Blondschopf lachte verlegen. "Ich kann vieles, aber kochen gehört nicht dazu. Das überlasse ich lieber den Leuten mit Talent, nicht, Hinata-chan?" "S-so viel habe ich jetzt auch nicht gelernt", wiegelte sie ab. "Hm", machte ich. "Wenn du Recht hast, Naruto, dann gibt Hinata-chan eines Tages ja eine perfekte Braut ab. Da solltest du ein Auge drauf haben, Kleiner." War Hinata zuvor schon gerötet gewesen, so schoss ihr die Farbe richtig ins Gesicht. Beinahe erwartete ich einen Dampfausbruch, weil ihre Peinlichkeit das Wasser in ihrem Körper zum Kochen gebracht hatte. "B-braut?" "Da hat er vollkommen Recht. Du wirst eines Tages eine tolle Braut für einen glücklichen Kerl abgeben, Hinata-chan", sagte Naruto und klopfte ihr auf die Schulter. Okay, das kannte ich. So war ich auch mal gewesen. Hinata sah ihn an, die Röte ging zurück. Schließlich seufzte sie nur leise. "Danke für das Kompliment", sagte sie trocken. Tröstend tätschelte ich ihr den Kopf. "Sieh es positiv, Hinata-chan. Ich habe dazu gelernt. Also kann er es auch." "Meinst du wirklich, Sempai?" "Aber ja." Nun, das ließ sie zumindest wieder lächeln. "Worüber redet Ihr? Oniichan? Kannst du mir das erklären? Mamo-oniichan?" "Frag deinen Meister", erwiderte ich und ging weiter. Himmel, war ich auch so unbedarft wie Naruto gewesen? Ich ging zu Genta zurück. An seinem Tisch hatten sich seine Leutnants und die Shinobi versammelt und aßen nach besten Kräften. Tsubasa kochte aber auch zu gut. Bevor ich mich auf meinen Platz setzte, umarmte ich Hanako und Karin von hinten und gab jeder einen Kuss auf die Wange. "Wofür war der denn?", fragte Hanako erstaunt. "Ich war gerade bei Naruto und Hinata und habe gesehen, was das arme Mädchen unter Narutos Ahnungslosigkeit auszustehen hat. Das war eine kleine Entschuldigung von mir. Ich war sicher nicht viel besser." Kaminari begann lauthals zu lachen. "Das trifft es nicht annähernd, Mamo-chan." Ich grinste und setzte mich. Mein Blick ging über die Anwesenden. Wo war Suzume? "Wollten die zwei nicht herkommen?", fragte Kiba. "Ach, da wo sie gerade sind, amüsieren sie sich ganz gut. Lass ihnen doch die Zeit", erwiderte ich. Ernsthaft, wo war Suzume? "Hier, Mamo-chan. Sag Aaaah." Amüsiert betrachtete ich Hanako. "Du willst mich doch nicht etwa füttern? Dafür bin ich vielleicht etwas alt." "Aber ein Essen schmeckt am besten, wenn man es von einem schönen Mädchen bekommt", protestierte sie. "Und das Rindfleisch ist wirklich gut." "Genau! Und probiere mal die Nudeln!", sagte Karin und hielt mir von der anderen Seite ihre Essstäbchen hin. "Jetzt ist aber genug!", donnerte Tsubasa. Meine beiden Mädchen zuckten erschrocken zusammen. "Wenn hier jemand jemanden am Tisch füttert, dann bin das immer noch ich! Morikubo-sama, willst du nicht mal den Fisch probieren? Ich habe ihn besonders gewürzt." Nun hatte ich drei paar Essstäbchen vor der Nase. Resignierend ließ ich den Kopf hängen. "Ich bin mir nicht ganz sicher, womit ich das verdient habe." Genta lachte lauthals. "Das ist der Preis des Erfolgs, Morikubo-sama." Amüsiert betrachtete er seine Frau. Die sah ebenso amüsiert zurück. Aha, also hatten die beiden Spaß an der Situation und an den Handlungen meiner Mädchen. Aber ernsthaft, wo war Suzume? *** Nach einem wirklich schönen Fest wollten wir am nächsten Morgen aufbrechen. Naruto und Jiraiya-sama gingen schon eine Stunde vor uns los, und ich sah es Team acht an, dass sie es schwer hatten, den Gleichaltrigen ziehen zu lassen. Kiba überspielte das natürlich mit seiner Großmäuligkeit, Akamaru hingegen winselte traurig. Shino zeigte seinen Abschiedsschmerz, indem er dreimal so viel redete wie üblich, und Hinata... Hinata... Es war beinahe ein Trauerspiel, dabei zuzusehen, wie sie sich vor dem Abschied wand. Allerdings war Kaminaris wohlgemeinte Hilfe dann doch zu viel; er hatte sie Naruto kurzerhand in die Arme geschubst, was sie mit einer nervösen Ohnmacht quittierte. Sie würde nie erfahren, wie rührend sich der Schüler von Jiraya um sie gekümmert hatte. Auch weil sie prompt wieder in Ohnmacht gefallen war, als sie gemerkt hatte, dass Naruto besorgt ihre Hand hielt. Dann waren sie weg, und mir wurde schmerzhaft bewusst, wie sehr mir der quirlige kleine Kerl fehlen würde. Jiraiya-sama hatte gesagt, dass sie mindestens zwei Jahre trainieren wollten. Eine verdammt lange Zeit für einen so jungen Menschen wie mich. Eine Stunde später und mit einer stabilen Hinata Hyuuga wollten auch wir aufbrechen. Das ganze Dorf kam zusammen, und ließ uns noch einmal hochleben. Wir bekamen einen kräftigen Bonus aus der Schatzkammer Harusames, den wir natürlich nicht ablehnten, immerhin hatten wir hart und erfolgreich gearbeitet, und ich kam nicht umhin festzustellen, dass ich diesen Genta sehr mochte. Tsubasa heulte Rotz und Wasser, als sie mich zum Abschied umarmte. Sie hatte jedem von uns noch kaltes Essen gemacht und nahm mir unter Tränen das Versprechen ab, so bald wie möglich wieder zu kommen. Tsukasa verabschiedete sich derweil von Hanako auf eine Art und Weise, die mir merkwürdig vorkam. Aber wahrscheinlich hatten sie ihre gemeinsamen Erlebnisse in der Burg zusammengeschweißt. Und so ging es reihum, bis die Befreiten und ihre Familien nochmal ihren Dank ausgesprochen hatten. Aber... Wirklich jetzt, wo war Suzume? "Akira-oniichan!" Ich fuhr herum, als ich meinen Decknamen hörte. Freudestrahlend kam Suzume auf mich zu, begleitet von Tsuyoshi. Ebenso freudestrahlend flog sie mir in die Arme und umarmte mich. Dabei zerbrach ihre fröhliche Fassade, und sie begann ebenso intensiv zu weinen wie ihre Schwester. "Ich wolltedochstarksein", schniefte sie. "Wolltenich' dassdumichweinensiehst." Ich stellte meine Fragen hintenan, warum sie mit diesem Bengel zusammen war, wo sie die Nacht über gewesen war, und erwiderte stattdessen ihre Umarmung. "Ich komme bald mal wieder vorbei", versprach ich. "Dann sehen wir uns alle wieder." "Wirklich?", fragte sie hoffnungsvoll. "Wirklich." Nun, das zauberte ihr Lächeln zurück. "Ich habe was für dich, Mamo-oniichan! Ich habe gestern den ganzen Tag und noch heute morgen daran gearbeitet." Tsuyoshi räusperte sich vernehmlich. "Wir. Und Ryu-sempai hat auch geholfen." Ich sah zu Kaminari herüber, der die Wolken plötzlich sehr interessant fand. "Hier, bitte. Als Andenken an mich und an unser Dorf." Sie reichte mir ein Bund blauen Stoff. Nein, das war nicht richtig. Es war mehr als das. Ich entfaltete es, überrascht über das Gewicht und hatte schnell ein großes Tuch in der Hand. An einem Ende war ein Stirnschutz befestigt. Auf ihm prangte das Zeichen Konohas. Dieses Tuch falteten wir entweder zu einem Stirnband, oder wir banden es als Mütze. Karins kleiner Vetter Chouji band sich sein Stirnband so, dass ein Strang quer über den Kopf lief und zwei große Lücken ließ, um seine buschige Mähne durchzulassen. Es sah immer ein wenig so aus, als würde er eine Unterhose auf dem Kopf tragen, aber ich hatte noch niemanden erlebt, der ihm das ins Gesicht gesagt hätte. "Danke", murmelte ich erstaunt, und betrachtete die feine Gravur. Erstaunt sah ich sie an. "Du hast doch nicht etwa..." "Doch. Tsuyoshi hat das Beamtensiegel für mich eingeschmolzen, mehrfach gefaltet und dann in Form gebracht. Dann habe ich es graviert und auf das Tuch genietet. Ryu-sempai hat mir erklärt, wie das geht. Wir sind gerade erst fertig geworden, und ich wollte es dir doch vor deinem Aufbruch geben." Gerührt umschloss ich den Stirnschutz. Da er aus Silber war, würde ich ihn kaum in einem Gefecht tragen können. Silber war nicht widerstandsfähig genug. Aber es war ein tolles Andenken. Ich schloss sie in die Arme. "Vielen Dank, Suzume-chan. Ich glaube, es kann keine bessere kleine Schwester geben als dich." Gerührt fing sie wieder an zu weinen. Nach einiger Zeit sah ich zu Tsuyoshi herüber. "Kannst du sie nehmen? Wir müssen los." "Natürlich, Morikubo-sama." Er umschloss ihre Schultern, und sie drückte sich an den großen jungen Mann. Nun, vielleicht war er keine schlechte Wahl, auch wenn mir der Gedanke nicht gefiel, dass sie überhaupt jemals einen Freund haben sollte, egal in welcher Form. Aber es war ihr Leben, und wenn ich sie in einen Käfig sperren und vor der Welt beschützen wollte, hätte ich sie mit nach Konoha nehmen müssen. Das war auch nicht die Lösung. Dann war es doch besser, ihr ihr eigenes Leben zu lassen. Ich sah ins Rund meiner Leute. "Haben sich alle verabschiedet? Hat jeder sein Gepäck?" Meine Leute murmelten Bestätigungen, und Akamaru bellte zustimmend. "Gut, dann sollten wir langsam aufbrechen." Als wir gingen, folgte uns der Jubel und die Abschiedsgrüße der Menschen aus Gentas Dorf, so lange wie sie uns sehen konnten. "Was ist eigentlich mit diesem Film, von dem Tsunade-sama mir erzählt hat, die Gerechten Sieben? Kennt den schon einer? Lohnt es sich, den zu sehen?" Inari und Kaminari wechselten verblüffte Blicke aus. "Gut, dass du den nicht gesehen hast. Wer weiß, wie unsere Mission dann ausgegangen wäre", lachte Kaminari. "Was? Wieso?", fragte ich reichlich verständnislos. "Nun ja. Die Gerechten Sieben bauen eine Verteidigung gegen die Überfälle auf und trainieren die Dorfbewohner zum Kampf. Alle bis auf drei sterben bei der Verteidigung", sagte Inari. "Deine Methode war wesentlich erfolgreicher." "Oh. Klingt nicht nach der Sorte Film, die ich gerne sehe." "A-aber wir können trotzdem reingehen!", rief Karin eifrig und hängte sich an meinen rechten Arm. "Nur wir drei! Und anschließend gehen wir was schönes essen", fügte Hanako hinzu und hängte sich an meinen linken Arm. Ich seufzte und überdachte meine Optionen. Ich war mir nur zu bewusst, dass die anderen diese kleine Showeinlage genossen. Wobei Hinata errötete, Shino sich wie immer nichts anmerken ließ, und Kiba vor sich hinmurmelte, das es doch nichts langweiligeres gäbe als mit Mädchen ins Kino zu gehen. "Okay", sagte ich. "Wir gehen ins Kino." Meine Mädchen jubelten erfreut auf. Aber damit war mein Pulver noch nicht verschossen. "Ihr habt doch Zeit, oder? Ikuko, Hinata-chan, Ryu, Inari, Shino, Kiba, Akamaru?" Als meine Mädchen enttäuscht seufzten, musste ich grinsen. Punkt für mich. *** Damals Nachdem wir Konoha erreicht hatten, wurde mir eine kurze Erholungszeit Zuhause zugestanden. Meine Eltern sprachen nach einer innigen, aber stillen Begrüßung kaum ein Wort, und ich wagte nicht zu fragen, was ihnen solche Angst machte, nachdem ihr totgeglaubter Sohn doch noch nach Hause zurückgekehrt war. Nur meine Schwester war fröhlich wie eh und je. Yuriko umarmte mich herzlich, drückte mich fast zu Tode und meinte nur: "Natürlich hat hier keiner geglaubt, du könntest tot sein. Der Tod liefert dich doch glatt wieder ab, wenn er dich nur fünf Minuten ertragen musste." "Yuriko-nee..." "Was denn? Ich habe doch Recht. Und jetzt ab unter die Dusche. Ich lege dir frische Sachen raus. Wenn der Rat zusammentritt, sollst du aussehen wie aus dem Ei gepellt. Und dann will ich sehen, was sie gegen den Mann vorzubringen haben, der Otogakure zerstört hat." "Aus der Dusche wird wohl nichts", klang eine bekannte Stimme vom Eingang her. "Aber ich sehe es genauso wie Yuriko-chan. Entschuldigt, Kenshiro, Yuria, dass ich mich selbst reingelassen habe, aber die Tür stand auf." "Kein Problem, Shikaku. Du weißt, dass du hier ein-, und ausgehen kannst, wie es dir beliebt", sagte Vater. Der große Clanführer kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Was du geleistet hast, macht uns alle sehr stolz. Der ganze Clan steht hinter dir, Mamoru. Ach, und Shikamaru wurde zum Chunin ernannt." "So, wurde er? Arme Sau. Ich weiß, wovon ich rede." Shikaku lachte kurz auf. "Ich habe ein wenig hinter den Kulissen mit Leuten gesprochen", sagte er schließlich. "Mit Hyuuga und Asuma und einigen anderen. Es scheint ganz so, als würde man darüber hinweg sehen, dass du Konoha-Shinobi unter Amnesie angegriffen hast. Aber nicht, dass du, als du deine Amnesie überwunden hast, die Oto-Nin weiterhin beschützt hast." Ein tiefes, gefährliches Grollen klang hinter mir auf. Natürlich, es kam von meiner Mutter. "Wenn dieser dämliche Rat glaubt, dass sie meinen Jungen auch nur..." "Ruhig, Yuria, ruhig", mahnte Shikaku lächelnd. "Wie ich schon sagte, ich habe im Hintergrund mit einigen Leuten gesprochen. Man wird hart mit Mamoru umspringen, vielleicht etwas zu hart. Aber die Todesstrafe ist definitiv vom Tisch." Erleichtert seufzte Mutter auf. "Das hätte ich auch nicht zugelassen." "Eigentlich stand sie überhaupt nicht zur Debatte. Dafür hat sich Mamoru nicht genug Unfug geleistet. Aber es könnte einen anderen, ähnlich schmerzhaften Einschnitt geben, der... Nun, auch oder gerade für Konoha Schade sein könnte... Aber dazu später mehr." "Mamo-chan, es ist Zeit." In der Tür erschien Uzuki-sensei, so als hätte sie jemand hingezaubert. Ich nickte ihr zu. "Ich komme." Ein letztes Mal sah ich meine Familie an, dann folgte ich der hochgewachsenen ANBU. Ohne Dusche, ohne frische Kleidung, aber konnte mir irgend etwas egaler sein? Merkwürdig, war Uzuki-sensei mir schon immer so klein vorgekommen? Oder war ich so gewachsen? Onkel Shikaku schloss sich schweigend an. Draußen auf der Straße stand mein Cousin Shikamaru. Und nicht nur er. Etliche Mitglieder des Clans waren da. Sie betrachteten schweigend den Zug aus vier ANBU, mit mir in der Mitte. Ich nickte Shikamaru aufmunternd zu, und er zeigte mir einen erhobenen Daumen. Danach grüßte ich Bekannte und Verwandte. Schnell merkte ich, dass es nicht nur Naras waren, die hier standen. Neben einer ganzen Reihe Genin, die ich von der Zerstörung Otogakures kannte, standen hier auch Akimichis, Yamanakas, aber auch von anderen großen Familien Konohas. Sie säumten den Weg bis zum Amtssitz des Hokages, in dem der Rat tagen würde. Die Soldaten, die unter mir gedient hatten, grüßten mich, und ich erwiderte die Grüße. Ihre besorgten Blicke machten mir zu schaffen. Aber ich konnte dem Spektakel nicht entkommen. Ich wollte es auch gar nicht. Als ich schließlich vor dem Rat stand und Onkel Shikaku Platz genommen hatte, fühlte ich mich seziert. Die beiden Ratsvorsitzenden, Utatane und Mitakado, sahen mich mit Blicken an, die wohl sagen wollten: Ha! Wir haben es doch gewusst! Aber ich ließ mich nicht nervös machen. Zumindest nicht nervöser als ich ohnehin schon war. "Chunin Mamoru Morikubo, Sie stehen hier heute vor dem Rat, um sich zu verantworten für Ihre Handlungen nach der Zerstörung von Otogakure", sagte Mitakado förmlich. "Der Rat hat bereits festgestellt, dass Sie äußerst umsichtig, selbstlos und tapfer gehandelt haben, als die Explosion der Chakra-Bombe drohte. Wir sind uns einig, dass dies als mildernde Umstände geltend gemacht werden können, auch für Ihre unglaublichen Taten gegen Shinobi Konohas. Auch gilt die Tatsache, dass es keine Toten gab, als mildernder Umstand. Allerdings tragen Sie die Verantwortung dafür, dass fünfzig Shinobi Konohas, darunter Chunin, defacto Ihnen zuliebe desertiert sind. Das ist nicht das Bild, das wir von unseren Shinobi erwarten! Das ist nicht das Verhalten, das wir von unseren Shinobi sehen wollen!" Meine Miene versteinerte. Ach, so lief der Hase also. "Morikubo-kun", nahm Rätin Utatane den Faden auf, "wir sind uns immer noch nicht im Klaren darüber, wie wir Sie bestrafen sollen. Dass es eine Strafe geben muss, steht außer Zweifel. Sie haben wissentlich gegen Ihre Kameraden gekämpft. Unabhängig von Ihrer großartigen Leistung sowohl beim Angriff auf Otogakure als auch bei der Vernichtung der Stadt und Ihrem heldenhaften Einsatz, um Ihren Kameraden die Flucht zu ermöglichen. Deshalb wird viel von Ihrem Bericht abhängen. Erzählen Sie dem Rat detailliert von Anfang an, was passiert ist." Ich holte Luft. Na, das konnte ja dauern. *** Zwei Stunden später war ich fast am Ende meiner Erzählung angelangt, aber gerade der Teil hatte es in sich. Immer gab es Nachfragen nach Details oder Personen, und so kam ich nur langsam voran. Es war mühselig. Vor allem weil ich zu meiner Beziehung zu Maria regelrecht gelöchert wurde, in der Zeit als ich Amnesie gehabt hatte. Einig war man sich nur darin, dass Maria oder ein Oto-Shinobi die Amnesie künstlich ausgelöst hatte, um mich für ihre Zwecke zu missbrauchen. "Und wie stellte sich das Verhältnis zu Maria in den nächsten Tagen da?", fragte Shikaku interessiert. Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. "Sie nutzte meine Amnesie zu einhundert Prozent aus." Nun beugte sich auch Hiashi Hyuuga interessiert vor. "Inwiefern, Morikubo-kun?" "Nun, sie... Redete mir ein, wir wären... Nun." "Morikubo-kun", mahnte der Hyuuga. "Sie hat mir subtil untergeschoben, wir seien ein Liebespaar gewesen, und ich habe ihr geglaubt", gestand ich. "Ich entwickelte Emotionen für sie, Gefühle, die..." "Gefühle?", fragte Utatane. "Liebe. Sie hat Liebe von mir gestohlen", sagte ich mit rauer Stimme. "So, so. Sie hat Ihnen eingeredet, Sie wären ein Paar gewesen, und prompt haben Sie Liebesgefühle für sie entwickelt, die sie ausgenutzt hat", stellte Mitakado fest. "Das ist es noch nicht ganz", sagte ich leise. "So? Erklären Sie das, Morikubo-kun." Ich sah den alten Mann an. Ich musste mehrfach schlucken, weil mir die Stimme wegzusacken drohte. "Wie ich schon sagte, sie hat mir Liebe gestohlen, als ich tatsächlich glaubte, wir seien ein Paar." Meine Stimme versagte, und Scham und Wut kämpften sich in mein Bewusst sein. Wie hatte sie mir das antun können? Wie hatte dieses widerliche Biest... Na ja, es war nicht unangenehm gewesen, das auf keinen Fall. "Himmel, Mamoru, willst du uns etwa erzählen, sie hat mit dir geschlafen?", brach es aus Shikaku hervor. Ich sah ihn entsetzt an. Meine Stimme war nun ganz weg, und ich konnte nur noch zustimmend nicken. Utatane schnaubte frustriert aus, Hyuuga begann zu lachen. Onkel Shikaku sah mich entsetzt an, der Rest des Rates, Asuma eingeschlossen, redete wild durcheinander. Mitakado räusperte sich. "Na gut, das erklärt einiges. Sie öffnete also körperlich die Tür für Emotionen für alle anderen Oto-Nin der Gruppe?" "So kann man es sehen, ja", antwortete ich mit viel zu rauer Stimme. Maria, wenn ich sie jemals wieder in die Hände bekam, würde ich... Würde ich... "Es sind keine schlechten Menschen, vor allem jetzt nicht, wo sie Orochimarus Einfluss entzogen sind", hörte ich mich selbst sagen. "Es lohnt also eher nicht, sie zum Ziel einer ANBU-Mission zu machen, oder sie ins Kopfgeldjägerbuch zu setzen?", hakte Utatane nach. "Nein, nach meiner Erfahrung nicht. Sie sind keine Feinde Konohas mehr." "Gut. Das spart uns eine Menge Geld, würde ich sagen." Die alte Frau sah mich streng an. "Morikubo-kun, wir halten Ihnen zugute, dass Sie Amnesie hatten und dass diese Frau Sie emotional manipuliert hat. So wie vermutlich der ganze Haufen Nukenin. Deshalb wird Ihre Strafe zwar gravierend, aber nicht zu gravierend ausfallen. Ich denke, alle Ratsmitglieder sind mit mir einer Meinung, dass Morikubo-kun trotz der unerfreulichen Ereignisse rund um Otogakure zu unseren bewährten Chunin gehört." Zustimmendes Gemurmel erklang. "Allerdings scheint er mir noch nicht bereit für wirklich wichtige Aufgaben, und deshalb... Nara-kun, warum sind Sie so aufgesprungen und wedeln mit den Händen? Wenn Sie etwas zu sagen haben, sollten Sie das auch tun." "Rätin Utatane, ich bin der Meinung, wir sollten die Strafe unter uns besprechen!", sagte er hastig. "Es gibt da etwas, was Sie nicht wissen können, Mamoru betreffend!" Asuma erhob sich ebenfalls. "Ach, die Geschichte! Ich bin auch dafür, dass wir ohne Mamoru über seine Strafe verhandeln!" Die alte Frau schnaubte energisch. "Ich will ihn ja gar nicht bestrafen, ich will nur eine Empfehlung aussprechen! Und diese lautet, und ich hoffe, der Rat folgt mir da, dass wir Morikubo-kun auf unbestimmte Zeit den Aufstieg in die Jounin-Ränge versperren, und... Warum fuchteln Sie denn schon wieder so, Nara-kun?" "Zu spät", seufzte er und setzte sich wieder hin. "Ja, leider", sagte Asuma ebenfalls seufzend und setzte sich ebenfalls wieder. Irritiert sah die Rätin zu den beiden herüber. "Nun gut, schließen wir ihn aus. Warten Sie draußen, Morikubo-kun." So setzten sie mich vor die Tür. Hm, wenn ich wirklich damit davonkam, nie zum Jounin befördert zu werden, konnte mir das nur Recht sein. Beinahe war ich versucht an der Tür zu lauschen, als es drinnen plötzlich laut wurde. Aber ich bin sicher, die ANBU hätten das verhindert. "War es schlimm?", fragte Uzuki-sensei. Ich zuckte mit den Achseln. "Nicht so wirklich. Sie wollen mir wohl verbieten, ein Jounin zu werden. Aber das hätte ich sowieso nie geschafft, also ist es kein Verlust." Uzuki-sensei zischte leise: "Idioten." "Ich wollte doch sowieso nie Jounin werden", sagte ich hastig. Drinnen wurde plötzlich gelacht. Lange und ausgiebig. Dann ging die Tür wieder auf. "Morikubo-san, wieder eintreten." "Viel Glück", wünschte Sensei. "Danke." "Wir sind zu einer Entscheidung gekommen, Sie betreffend, Morikubo-kun", verkündete Mitakado. "Wir verhängen eine zehnjährige Sperre, die Ihnen verbietet, in die Jounin-Ränge aufzusteigen. Aber da ich informiert wurde, dass Sie das nicht als ernsthafte Strafe ansehen, hat sich der Rat zu einer wesentlich handfesteren Strafe entschlossen. Und zwar werden Sie ab sofort sehr viel mehr Pflichten übernehmen als zuvor. Außerdem setzen wir Sie auf die Liste der Shinobi für A-Missionen. Sie werden die nächsten Jahre hart arbeiten, um Ihren Fehler wieder auszuwetzen." Na toll, mehr Arbeit. Das musste auf Onkel Shikakus Mist gewachsen sein. Ihm war es zuzutrauen, das er mir die Arbeit zuschusterte, die sonst ein Voll-Jounin erledigen musste. Ihm ja. "Das war alles, Morikubo-kun. Aus unserer Sicht ist das Vertrauensverhältnis zwischen Konoha und Ihnen wieder hergestellt. Sie können gehen." Erst nickte ich nur. Aber als mir klar wurde, das es vorbei war, dass mein Abenteuer keine wirklich schlimmen Konsequenzen nach sich tragen würde, verbeugte ich mich tief. Gerade als ich mich umwendete, um zu gehen, hielt mich Utatanes Stimme zurück. "Ach, noch etwas, Morikubo-kun. Der Rat beglückwünscht Sie zur erfolgreichen Vernichtung Otogakures." "Danke", antwortete ich trocken. Ich verbeugte mich erneut und verließ den Saal. Ich musste erleichtert grinsen. Ich konnte gar nicht anders. "Dann ist es wohl glimpflich gelaufen?", fragte Uzuki-sensei. "Wie man es nimmt. Sie erhöhen meine Arbeitslast und lassen mich A-Missionen machen." Die ANBU sah mich verblüfft an. "So, so. Sie schieben dir also die Arbeit eines Jounins zu, um dich zu bestrafen." "Ja, so sieht es aus. Also nichts Schlimmes." Das brachte sie zum Lachen. Doch sie verbarg es schnell hinter ihrer Maske. "Ich denke, dann können wir wieder abziehen. Du bist ein freier Mann, Mamo-chan." Mann klang irgendwie ein wenig merkwürdig in meinen Ohren, aber sie hatte wohl Recht. Ich war älter und reifer geworden. Und dank Maria war ich... Verlegen sah ich zu Boden. Wenn ich dieses Aas je wieder in die Finger bekam, würde ich... Würde ich... Ärgerlich schob ich diese Gedanken beiseite. Es gab Menschen in Konoha, die wissen wollte, was mit mir geschehen würde. *** Gegen Abend trafen die Suchtrupps in Konoha ein. Sie hatten die gute Nachricht bereits gehört und waren entsprechend enthusiastisch. Der Enthusiasmus wurde größer, als ich sie, ebenso wie die anderen Genin, die in Otogakure gekämpft hatten, zu einer gemeinsamen Feier einlud. Dank eines großzügigen Bonus, den ich für die Vernichtung der feindlichen Ninja-Stadt bekommen hatte, absolut kein Problem für mich. Natürlich hatte ich auch Familie und Freunde eingeladen, auch Uzuki-sensei, die ich längst zu meiner Familie zählte. Es wurde eine große, fröhliche Party, und ich probierte das erste Mal in meinem Leben Bier. Es schmeckte furchtbar. "Wo sind eigentlich Hana-chan und Karin-chan?", fragte ich schließlich in die Runde. "Frag nicht so viel, iss lieber was. Die beiden kommen sicher gleich wieder", sagte Asuma und drückte mir eine Schale Takoyaki in die Hand. Aber das stellte mich nicht zufrieden. "Rose-chan, hast du meine Mädchen gesehen?" "Nein, tut mir leid, schon zehn Minuten nicht mehr. Fei-chan, hast du sie gesehen?" "Nein, auch schon einige Zeit nicht. Aber die kommen schon wieder, keine Sorge. Sie... Warte mal. Nakakura, was ist mit dir? Hast du Karin und Hanako gesehen?" "Zuletzt vor einer halben Stunde. Sie wollten frische Luft schnappen. Vielleicht weiß Hanabi mehr. Hey, Mädchen, hast du Karin und Hanako gesehen?" Die Medi-Nin sah auf. Sie war noch immer ein wenig lädiert, aber bei bester Laune. "Vor einer Viertelstunde am Buffet. Aber das nützt wohl nicht viel. Anna, hast du... Nein, du hast ja nur Augen für Mamo-chan. Armes, bedauernswertes Mädchen. Tonari, was ist mit dir?" "Karin und Hanako? Sind gerade raus. Wollen noch was für das Fest erledigen, haben sie gesagt. Und dass sie gleich wieder kommen", sagte der Chunin zwischen zwei Bissen. Das beruhigte mich wieder. Was sollte ihnen auch passieren, ausgerechnet in Konoha? *** Die einsame Gestalt hatte sich unter einem Kapuzenmantel verborgen. Sie hielt sich im Schatten, aber wagte sich nahe heran. Sehr nahe. Zumindest nahe genug, um durch eines der Fenster in die Halle zu spähen, in der die Konoha-Shinobi feierten. Dabei hoffte sie, einen Blick zu erhaschen, einen Blick auf ihn... Nur ganz kurz, nur für einen winzigen Augenblick. Das war etwa eine Sekunde, bevor zwei riesige Hände nach ihr griffen. "Karin!", entfuhr es ihr. Sie wich aus, sprang in die Höhe und versuchte das nächste Dach zu erreichen. Doch in ihren destinierten Landeplatz fuhr eine Salve Kunais und Shuriken, also sprang sie gegen die Hauswand, stieß sich ab und versuchte es beim anderen Haus. Dort stand eine große junge Frau mit blondem Haar, die sie durch ihre zu einem Rechteck geformten Daumen und Zeigefinger betrachtete. "Hanako!", entfuhr es der einsamen Gestalt. "Körpertausch!" "YIEKS!" Sie spürte, wie sie die Kontrolle über sich verlor. Wie sie in einen Abgrund stürzte. Und dann sah sie sich selbst, die Kapuze zurückschlagen und sich von oben betrachtend. Karin landete daneben. "Also Maria." Hanako, in Marias Körper, nickte. "Natürlich Maria. Was hast du denn gedacht? Wer sonst hätte die Chuzpe, ausgerechnet Konoha zu infiltrieren?" Die beiden Mädchen grienten sich an. Dann wandten sie sich der Gefangenen zu. "Und jetzt sollten wir uns mal über das unterhalten, was du mit unserem Mamoru angestellt hast, Mädchen. Und über das, was die Zukunft noch so bringt", sagte Hanako in ihrem Körper, nun drohend. "Dir ist ja wohl klar, dass du für deine Taten die Verantwortung übernehmen musst? Aber dass du hier bist, zeigt ja schon, dass du dazu bereit bist." Karin lächelte liebenswürdig. "Für Mamo-chan kann nur die Beste gut genug sein. Darf ich dir vielleicht ein Konzept namens Mamo-Pakt vorstellen? Da du mit ihm geschlafen hast, bist du uns gegenüber im Vorteil und wir werden dich wohl einlassen müssen..." Okay, ging es Maria durch die Gedanken, jetzt wird es richtig verrückt. *** Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, habe ich viele gute Erinnerungen - und viele verdammt schlechte. Aber diese Tage haben mich geformt, so wie die früheren Tage ihre Spuren hinterlassen hatten. Und die späteren Tage, die noch folgen sollten, und die schwer werden würden. Aber wenn ich mein damaliges Ich betrachte, so hat es nicht mehr viel gemeinsam mit dem kleinen Jungen, der unter Hayate-sensei seine ersten Gehversuche als Genin gemacht hatte, jung, unsicher und ohne eine Spur Selbstbewusstsein. Ich war gereift, und das erheblich. Ich hatte nicht nur Verantwortung übernommen, sondern auch gesucht. Und damals wurden Weichen in meine Zukunft gestellt, die... Obwohl, das ist schon eine andere Erzählung. Ende der zweiten Erzählung Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)