Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 21: Feuerregen 11 ------------------------- Heute "Also, das glaube ich jetzt nicht!" Hastig schlug sich Hanako eine Hand vor den Mund, als sie merkte, dass sie laut gesprochen hatte. Aber natürlich hatte Terumi-sama, die ihr wieder das Privileg gewährt hatte zu reiten, sie gehört. Vor ihnen erstreckte sich eine große Trutzburg auf einem natürlichen Hügel, direkt an einer wichtigen Handelsstraße, die ins Reich der Blitze führte. Hanako kannte die Burg. Sowohl in diesem Zustand als auch reichlich zerstört. Unwillkürlich suchten ihre Blicke jenen Platz auf der Straße, in dem sie in einen nicht enden wollenden Pulk von Angreifern geraten waren, als Mamoru so schwer verletzt worden war. Davon war nichts zu sehen. Aber das damals reichlich zerstörte Haus auf der Spitze des Hügels hatte einen Wachturm erhalten, der eine weite Rundumsicht gestattete. Der Daimyo wurde also vorsichtiger. "Erzähl mir nicht, dass du es dir nicht schon selbst zusammengereimt hast. Ja, es gibt keine Banditen. Ja, es ist alles ein Plan des großen Daimyos Harusame. Er will nicht nur doppelt und dreifach an der Reisernte beteiligt sein, ohne dem Groß-Daimyo seinen Teil zu senden, sondern er braucht auch neues Personal und neue Soldaten für sein Heer. Und die ganz besonders Hübschen dürfen sogar in sein Bett. Freust du dich nicht, Hanako-chan?" Missmutig sah Hana der schmunzelnden Kunoichi in die Augen. "Na, danke. Ich kann mir echt was Schöneres vorstellen." "Heißt das Schönere vielleicht Morikubo?" Hanako wurde rot. "Ah, Treffer ins Schwarze." Sie lächelte matt. "Ich sage dir, wie viel ich dir helfen kann, ohne mein Wort zu brechen. Du willst sicherlich die Kleine mit den schwarzen Haaren beschützen, nicht? Sie ist zu jung, aber es ist abzusehen, dass sie mal eine Schönheit wie ihre Schwester wird. Es ist nicht auszuschließen, dass Harusame daran Gefallen finden sollte, sie aufwachsen zu sehen. Oder sie früh zu pflücken. Er ist ein... Mann mit diesem Talent. Ich werde dafür sorgen, dass sie mit den anderen Mädchen in die Küche kommt. Da wird er sie erst mal nicht zu Gesicht bekommen. Damit das gelingt, damit er nicht einfach alle Gefangenen zu sich befiehlt, wirst du ihn... Ah, ein wenig ablenken müssen. Sei ein wenig kokett, zeige deine Reize. Du hast die Fähigkeit, ihn bei Interesse zu halten, notfalls ein paar Tage. Das kannst du doch, kleine Kunoichi?" "Wir sind nicht vollkommen unfähig in Konoha", erwiderte sie grimmig. Sie sah wieder auf die Straße, auf das Tor, das sie zerstört kannte, zerschmettert von Kirabi-sama und Uzuki-sensei. "Was hat der Daimyo vor? Soldaten für seine Armee, Frauen für seinen Haushalt, Reis für ihre Versorgung?" "Oh nein, den Reis verkauft er gegen klingende Münze.Und dieses Geld braucht er dringend. Einerseits für seine hochtrabenden Pläne sich an Daimyo Kurosame zu rächen, der vor etwas mehr als zwei Jahren diese Burg zerstören ließ, andererseits um seine Umsturzpläne für den Groß-Daimyo voran zu treiben. Und natürlich für die Ninjas in seinen Diensten. Wir sollten dankbar sein, dass er den Ausbau seines Heeres vorzieht, anstatt weitere Kiri-Ninjas anzuwerben." "Kurosame ließ die Burg zerstören?", fragte Hanako leicht amüsiert. "Ein unglaublich geschickter Schachzug von ihm, auch wenn mich einiges daran verwirrt", erwiderte Terumi-sama. "Ich trat erst später in Harusames Dienste und darf für ihn diese Drecksarbeit machen." Sie lachte bellend. "Kurosame war sehr geschickt. Er ließ zwei Jounin die Burg infiltrieren, die sich wirklich nach allen Gesetzen der Gastlichkeit benahmen. Bis Harusame ein wenig zu gierig wurde, und sein Stellenangebot an die beiden mit Gewalt durchsetzen wollte. Sagen wir es so, damals dienten ihm noch keine Ninjas. Deshalb zerstörten die Jounin die halbe Burg. Muss ein toller Anblick gewesen sein. Aber etwas an dieser Geschichte ist merkwürdig." Sie deutete auf die Wiese nördlich der Straße, wo ein kleiner Wald aus verbrannten Bohlenstümpfen zu sehen war. "Als sich Harusame wieder in seine eigene Burg traute, fanden seine Leute einen ganzen Haufen Leichen an dieser Stelle vor. Sie waren keine Männer des Daimyos, und es wurde nie geklärt wer sie waren und wer sie geschickt hatte. Sie hatten sich hinter den Bohlen versteckt, die jetzt abgebrannt sind, und auf ihre Chance gewartet, um in die Burg einzudringen. Ein Jutsu verhinderte, dass man hinter die Bohlen sehen konnte. Ein Riesenaufwand. Harusame meint, der dritte Daimyo, Goname, hätte dahinter gesteckt, um den eigenen Vorteil aus dem Konflikt der beiden zu ziehen. Das klingt plausibel. Dennoch wissen wir nicht, wer sie getötet hat. Da wurde mehr als einem Herrn tüchtig in die Pläne gespuckt, denke ich." Hanako verkniff sich jedes Wort, obwohl es ihr auf der Zunge brannte, der Kunoichi zu erzählen, wer die Burg zerstört und wer die Angreifer hinter den Bohlen ausgeschaltet hatte. "Seither ist Harusame sehr, sehr nervös und forciert seine Pläne. Hat er bisher die Dörfer unter seiner Obhut nur ausgenommen, so ist er jetzt dabei, Soldaten zwangszurekrutieren und ihre Frauen zur Arbeit oder Schlimmeren zu zwingen. Im nächsten Jahr will er bereit sein, um Kurosame und Goname zu vernichten, ihre Burgen einzunehmen und Beherrscher des Festlands zu werden. Dann wird er den Groß-Daimyo herausfordern. Und es werden erstmals seit langer Zeit wieder Kiri-Shinobi gegen Kiri-Shinobi kämpfen. Das wird unser ganz persönlicher kleiner Ninja-Weltkrieg." Sie sah Hanako in die Augen. "Ich denke, eure beste Chance wird es sein, die Gefangenen zu befreien, euch leise zurück zu ziehen und beim Groß-Daimyo zu intervenieren. Oder beim Mizukage. Aber er ist alt, und es steht noch kein fähiger Nachfolger fest. Es kann sein, dass er die Situation ignoriert, weil er ihr nicht mehr gewachsen ist. Oder wird dein Anführer die harte Tour wählen und die Burg dem Erdboden gleich machen, um seinen Auftrag zu erfüllen?" Sie lachte. "Beinahe hoffe ich es. Das würde einen tollen Kampf bedeuten. Vielleicht habe ich dann keinerlei Bedauern, wenn es mein letzter sein sollte." "Warum kämpfen Sie für Harusame, wenn Sie ihn so verabscheuen, Terumi-sama?", platzte es aus Hanako heraus. "Verabscheuen? Ha, ha! Ich verabscheue doch meinen Auftraggeber nicht! Was hätte ich denn davon, meinen Geldgeber zu verprellen? Ha, ha! Nein, natürlich respektiere ich ihn für seine glorreichen Pläne und Taten. Und natürlich muss für ein Vorhaben dieser Größenordnung auch mal ein Opfer gebracht werden. Natürlich nicht von ihm, aber von seinen Bürgern!" Missmutig wandte sie sich wieder nach vorne. "Ich muss wohl wieder meine Gesichtsmaske überziehen, wenn ich mit dir rede, kleine Kunoichi. Du durchschaust mich zu schnell. Aber ich will dir sagen, warum ich für ihn kämpfe: Weil er mich angeworben hat, und weil ich ihm deshalb auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin, bis der Kontrakt beendet ist." Erneut sah Terumi-sama nach hinten. "Du kennst deine Rolle. Becirce ihn. Nimm seine Aufmerksamkeit ein. Aber sei nicht zu leicht zu haben." "Wa-wa-was soll das denn heißen?", rief Hanako entrüstet. "Oh, ich habe da so einiges über euch Kunoichi aus Konoha gehört." Das blonde Mädchen bekam rote Ohren. "Du anscheinend auch", lachte Terumi-sama. Sie durchritten als erste das Tor zur Festung. Nicht ohne Grund hatten sie einen satten Vorsprung vor den anderen. Das war nicht nur für das Gespräch gedacht gewesen. Auf diese Weise würde Hanako auch die volle Aufmerksamkeit des Daimyos haben, und die anderen Sklaven konnten fern seiner Augen neu aufgeteilt werden. Hanako schluckte trocken, als ihr die ganze Tragweite des Geschehens schlagartig bewusst wurde. "Vorsicht", raunte Terumi-sama ihr ins Ohr. "Töten darfst du ihn nicht. Wenn er aufdringlich wird, lege ein Genjutsu über ihn. Er ist nicht gerade der Willensstärkste." "Dafür muss ich wohl mit ihm alleine sein", erwiderte Hanako sarkastisch. "Ich sehe, wir verstehen uns", sagte Terumi-sama fröhlich und gab dem blonden Mädchen einen wohlmeinenden Klaps auf den Po. Sie durchritten zwei weitere Tore und kamen nun schnell vor dem Haus an, das den Gipfel krönte. Hanako fühlte Dutzende Blicke auf sich ruhen. Einige anerkennende Pfiffe klangen auf, und trotz der Situation war das schon irgendwie schmeichelhaft. Schöne Mädchen machten sich eben zurecht, damit sie bemerkt wurden. Entweder vom Richtigen, oder von möglichst vielen Männern, denn wenn schon die Liebe nicht befriedigt wurde, dann wenigstens das Ego. Außerdem stimmte das uralte Stichwort, dass Frauen sich hübsch machten, weil die Augen der Männer besser entwickelt waren als ihr Verstand. Ausnahmen wie Mamoru bestätigten diese Regel. Als sie einen kleinen Vorplatz erreichten, ließ die Kunoichi aus Kirigakure das Pferd austänzeln. "Tono!", rief sie mit lauter Stimme. "Moment mal, ich kenne dieses Mädchen!", rief einer der Männer plötzlich. Hanako wurde heiß und kalt zugleich. Letztendlich war sie schon einmal hier gewesen, vor zwei Jahren, bei der Zerstörung der Burg. "Ja, natürlich kennst du sie", spottete ein anderer Mann. "Du bewegst dich ja auch in Kreisen, in denen es nur so schöne Frauen gibt." "Jedenfalls mehr als in deinen Kreisen", konterte der Mann. Bevor der Disput ausufern konnte, ging eine Schiebetür auf, und die Männer nahmen Haltung an. Ein junger Mann trat hervor, Mitte zwanzig, höchstens dreißig, mit pechschwarzem Haar, die zu einem strengen Zopf nach hinten gebunden waren, scharf gezogenen Augenbrauen, samtig braunen Augen, vollen Lippen. Das schmale Gesicht wirkte edel geschnitten, und die Nase wirkte wie hinein modelliert. Der Mann war attraktiv, das musste Hanako zugeben. Selbst das Katana in seinem Gürtel unterstrich diese Attraktivität noch, weil Gefährlichkeit einen gewissen Reiz hatte. Er trug einen schlichten Kimono, über den eine Schulterschürze drapiert war, die seine Statur breiter machte. "Was bringst du mir da, Mei-chan?" Er betrachtete Hanako mit kalten Augen. Terumi-sama ließ das Pferd seitlich näher tänzeln, bis sie an der kleinen Veranda stand. "Nur die hübscheste Blume aus Genta-sans Dorf. Sie war gerade frisch zugezogen und der ganze Stolz ihrer Eltern. Ich dachte mir, Ihr wolltet sie gleich als allererstes sehen, Tono." "So, wollte ich das?" Er sah von Hanako fort, in Richtung der Kiri-Ninja. "Jetzt habe ich sie gesehen. Wann kommen der Reis und die Sklaven an?" "Sie waren dicht hinter mir. Kuni überwacht den Transport." "Noch ein Grund mehr, sie..." Terumi-sama kniff dem Pferd heimlich in die Flanke. Es scheute kurz und machte einen leichten Satz nach vorne. Hanako verstand diese Geste als diskrete Hilfeleistung und Aufforderung, aktiv zu werden. Sie musste Suzume beschützen. Ihr entfuhr ein niedliches, überraschtes Quieken, dann wurde sie vom Pferderücken direkt auf die Veranda katapultiert. Dabei dankte sie Hayate-sensei dafür, dass er ihr beigebracht hatte, nicht nur mit in den Füßen konzentriertem Chakra auf Bäume zu klettern und über Wasser zu laufen, sondern die gleiche Kraft aus jedem Körperteil als Abstoßung zu verwenden. Der Daimyo reagierte reflexartig und versuchte Hanako aufzufangen. Das misslang zum Teil, und das blonde Mädchen musste einen Teil der Wucht selbst abfedern. Geschickt täuschte sie dabei vor, mit dem linken Fuß umzuknicken. Wieder entkam ihr ein niedlicher Schmerzenslaut, und sie brach in die Knie ein. Ihre schauspielerische Leistung hatte Erfolg. Der Daimyo konzentrierte sich auf sie. Für ein paar endlos lange Sekunden sah er ihr direkt in die Augen. Lange genug, um Interesse für sie zu entwickeln? Sie ließ erneut einen Laut des Schmerzes hören, und unterbrach den Blickkontakt. Langsam das Interesse anheizen, ganz wie sie es gelernt hatte. "Geht es dir gut, Mädchen?", fragte der Daimyo. "Nein, es geht mir nicht gut! Und ich heiße nicht Mädchen, sondern Hanako! Und ich will auch gar nicht hier sein! Ich will nach Hause zu Mama und Papa und Shino, und... Und... " Störrisch versuchte sie sich aus dem Griff des Daimyos zu befreien, und ebenso störrisch hielt er sie plötzlich fest. "Du wirst sehen, dass auf dich nun ein besseres Leben wartet als in einem Dorf voller Reisbauern", stellte der Daimyo fest. "Ich verspreche dir, schon morgen wirst du nicht mehr weg wollen." Er sah an ihr herab, auf den abgespreizten Fuß. "Aber zuerst wollen wir dich verarzten lassen." Er griff schwungvoll zu, mit einer Geschwindigkeit, die er wohl als wirklich fix bezeichnete. Für Hanako war er so langsam wie eine Schildkröte. Trotzdem ließ sie zu, dass er sie auf die Arme nahm. "Lass mich wieder runter, du großer, klobiger Kerl!", rief sie entrüstet und trommelte ihm schwächlich gegen die Brust. Sie vermied es bewusst, Kraft einzusetzen oder gar sein hübsches Gesicht zu verletzen. Das hätte der Schönling nicht verziehen. Aber ihre schwächlichen Schläge zu ertragen, ohne die Miene zu verziehen, das gestattete sie ihm. Das war gut für sein Ego und sein Bild vor den eigenen Soldaten, die bereits milde amüsiert lachten. "Hanako-chan war dein Name, richtig? Wenn du aufhörst mich zu schlagen, lasse ich meinen Arzt einen Blick auf das Bein werfen." Die blonde Kunoichi stellte ihre fruchtlosen Bemühungen ein. "Es tut weh", klagte sie. Nun zeigte der stoische Daimyo seine erste Reaktion. Ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen. Und Hanako wusste, sie hatte den ersten Kampf um Suzumes Sicherheit gewonnen. Nun musste sie nur noch einerseits das Interesse des Daimyos wach halten bis Mamoru kam, und andererseits den Abstand wahren. Nichts, was eine Kunoichi Konohas nicht hinkriegen würde. Und so trug der Daimyo seine vermeintliche Beute in die Burg. *** "Also, das glaube ich jetzt nicht", staunte ich, als ich die Burg erkannte, zu der Shino uns führte. Karin, die neben mir auf dem Weg stand, unterdrückte ein ungläubiges Kichern. "Hm? Was ist denn los, Onii-chan?", fragte Naruto neugierig. "Das ist die Burg, die mein Sensei und der Sensei meiner Freunde aus Kurogakure zerstört haben." Ich runzelte die Stirn. "Sind wir jetzt daran schuld, dass der Daimyo sein eigenes Volk plündert?" "Oh", klang hinter mir Ikukos Stimme auf, "ich bin mir ziemlich sicher, dass es seine ureigenste Entscheidung war. Und wenn nicht jetzt, dann später." Ein wohlgemeinter, aber harter Klaps traf mich am Hinterkopf. "Hör endlich auf, bei allen Dingen die Verantwortung bei dir zu suchen, Mamo-chan." "Ist ja gut", murmelte ich. Ich warf einen schnellen Blick nach hinten. Dort standen Shino und Inari beisammen. Links hatten sich Kiba und Hinata platziert, rechts hockte Kaminari neben Ikuko und Naruto, und musterte die Burg skeptisch. "Das wird leicht", sagte ich zuversichtlich. "Oh, du bist nicht Uzuki-sensei", sagte Karin. "Das ist mir durchaus bewusst." Nachdenklich ließ ich den Blick über das Gelände streifen. Beinahe sofort fand ich das Lager des Überfallkommandos, das wir ausgelöscht hatten. Ich erkannte die verrußten Stumpen der Planken, sah die Straße, auf der ich beinahe gestorben wäre. Es waren furchtbare Minuten gewesen, aber wir hatten alle überlebt. Vielleicht würde uns das Glück noch einmal hold sein. "Kommt zusammen", befahl ich, und ging ein paar Schritte in die Deckung des Waldes zurück. Die anderen Shinobi gruppierten sich zu einem Halbkreis um mich. "Augenscheinlich gibt es keine Banditen und kein Geheimversteck. Sieht das jemand anders?" Nein, das war nicht der Fall. Alle machten Gesten der Verneinung. "Gut, dann frage ich euch: Wie gehen wir weiter vor?" Hinata meldete sich. "Unser Auftrag lautet, die Banditen zu vernichten und die Gefangenen zu befreien, die von diesem Jahr, und die vom letzten Jahr, Mamoru-sempai." Ich lächelte bitter. "Tja, jetzt ergibt sich eben nur das Problem, dass augenscheinlich ein Daimyo der Übeltäter ist. Zudem ein Daimyo des Landes des Wassers." "Was ist, wenn jemand aus seiner Befehlskette diese Verbrechen begeht?", fragte Shino. "Dann ist der Daimyo entweder ein ausgemachter Idiot, oder ein Gefangener im eigenen Haus", sagte Karin und schüttelte den Kopf. "Einer musste die Frage stellen", sagte Shino ernst. Akamaru bellte bestätigend. "Und das zweite Problem ist, dass wir es mit mindestens einem Ninja zu tun haben", ergänzte ich. "Das ändert einiges." "Was für Optionen haben wir also?", fragte Inari. "Du weißt, wenn du den Angriff auf die Burg befiehlst, werde ich dir ohne zu zögern folgen, Mamo-chan. Aber sollten wir hier nicht eher darauf setzen, die Gefangenen zu identifizieren, aus der Burg zu schaffen und den Behörden ihren eigenen Weg zu lassen? Ein Hinweis an den Groß-Daimyo sollte genügen." Kiba grinste in die Runde. "Die Rettung der Gefangenen hat Priorität. Aber wir sollen auch die Banditen auslöschen. Wenn wir das dem Groß-Daimyo überlassen, verletzen wir unseren Kontrakt." "Zugegeben", murmelte ich. "Zugegeben." Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Während wir hier saßen und die neue Situation besprachen, waren Hanako und Suzume irgendwo da drin, und erlebten wer weiß was. "Sind sich alle darüber im Klaren, dass die Vernichtung der Banditen bedeutet, diese Burg wieder zu zerstören? Eventuell den Daimyo Harusame zu töten oder gefangen zu nehmen? Das kann Gentas Dorf als Revolte ausgelegt werden", mahnte Ikuko. "Aber es entspräche unserem Kontrakt. Und der ist erfüllt, wenn die Banditen besiegt sind." Karin räusperte sich. "Und die Entführten befreit wurden." Ich hob eine Hand, bevor Kaminari sprechen konnte. "Bedenkt bitte, meine Fähigkeit Affenkrieger zu rufen ist stark eingeschränkt, solange ich Jiraiya-samas Befehl befolge, und die Beschwörung von König Enma nicht rückgängig mache." "Es geht nicht so sehr um deine Fähigkeit, Affenkrieger zu beschwören, Mamo-chan", tadelte Kaminari. "Das kriegen wir auch ohne sie hin. Die Frage ist einfach, riskieren wir einen diplomatischen Aufstand? Es sollte das Vorrecht des Groß-Daimyos sein, seine Unter-Daimyos zu feuern oder zu töten. Oder die Unfähigen aus seinen Diensten entlassen." Inari lachte. "Oh, Ryu-kun, ich denke mal, niemand glaubt, das wir es hier mit einem dummen oder gefangen gesetzten Daimyo zu tun haben. Ich glaube, der Kerl ist schuldig bis ins Mark." Zustimmendes Gemurmel klang auf. "Was uns zwei Möglichkeiten mit Folgen lässt", sagte Karin. "Entweder wir gehen heimlich rein, retten die Gefangenen beider Jahrgänge und gehen heimlich wieder raus, ohne die Banditen zu vernichten, also den Daimyo jetzt. Oder wir greifen an, riskieren dabei, dass die Gefangenen aus dem Vorjahr verletzt oder gar getötet werden, und rotten die Bedrohung am Stumpf aus, auch wenn wir uns damit in die Innenpolitik eines der fünf großen Reiche einmischen." "Also, ich bin für Möglichkeit Nummer zwei", sagte Shino. "Ich bin gerne für vollendete Tatsachen." "U-und mit Hanako-sempai wären wir zehn", sagte Hinata. "Ich bin auch für Nummer zwei", sagte Naruto und lachte verlegen. "Ich habe noch nie einen Affenkrieger gesehen. Wenn wir Möglichkeit eins nehmen, beschwört Mamo-Onii-chan vielleicht gar keinen." "Der König zählt für dich wohl nicht, was?", spöttelte Kiba. Davon ließ Naruto sich nicht entmutigen. "Ich habe gehört, die Affen können sich in Waffen verwandeln. Das würde ich zu gerne einmal sehen." "Naruto-kun, du kannst das doch nicht aus Eigennutz sagen", tadelte Hinata. "Und wir haben immer noch mindestens einen feindlichen Shinobi in dieser Burg, der weiß das wir kommen. Eventuell mehrere", sagte ich mit fester Stimme. Ich sah ins Rund, musterte jedes Gesicht. "Ich spüre, das wir nicht mehr viel Zeit haben. Ich will nicht auf die Nacht warten, aber das bleibt nicht aus, wenn wir leise, still und heimlich rein gehen wollen. Wenn wir angreifen, ist es am Tage ohnehin besser. Die Sicht ist besser." Sie nickten, einer nach dem anderen. Ihre Entschlossenheit sprach Bände. "Wir mischen uns in die verdammte Innenpolitik ein", sagte Kaminari entschlossen. "Denen werden wir helfen, Kinder zu entführen und harmlose Bauern auszunehmen", sagte Naruto entrüstet. Wieder sah ich ins Rund. "Ikuko-chan? Inari? Shino? Kiba? Hinata-chan? Karin?" Nacheinander nickten meine Shinobi. "Ich folge dir, egal was du planst. Das weißt du doch, Mamo-chan", sagte Karin lächelnd. "Gut", sagte ich, mit einem Hauch Erleichterung in der Stimme. "Dann ist das der Plan..." *** Damals Laut fluchend betrachtete der Verbindungsmann des Landes der Reisfelder, Ryuji Nekozumi, das gigantische Loch, das einmal Otogakure gewesen war. "Man hat mir gesagt, dass ich die Augen nicht von Morikubo nehmen soll! Verdammt, warum habe ich da nicht drauf gehört?" Er sah auf einen über einen Kilometer breiten und achtzig Meter tiefen Krater hinab. Die Explosion des Chakras war ohrenbetäubend gewesen. Einige Shinobi, die zu nahe dran gewesen waren, waren immer noch taub. Einige, die in das Licht der Explosion gesehen hatten, waren kurzzeitig erblindet. Aber immerhin hatte sie keinem weiteren Shinobi das Leben gekostet. Wenn man von Morikubo einmal absah. Karin betrachtete das gigantische Loch, das langsam von dem Fluss gefüllt wurde, der neben dem Dorf geflossen war. "Na, das nenne ich mal einen gewaltigen Abgang." Tonari, der das Kommando übernommen hatte, sah auf. "Hast du was gesagt, Karin-chan?" Karin seufzte. "Nur, dass Mamo-chan mal wieder Eindruck gemacht hat." "Du machst dir wenig Sorgen", stellte Tonari fest und beäugte sie aufmerksam. "Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Mamoru überlebt haben kann." Karin hob die Arme. "Darum mache ich mir keine Sorgen. Und Hanako auch nicht." "Wieso nicht?", fragt Neji Hyuuga. Er und Tenten hatten es als so ziemlich die allerletzten aus der Zerstörung heraus geschafft. Viele der Toten Otogakures waren in der Explosion ausgelöscht worden, auch gefallene Genin aus Konoha hatten nicht mehr geborgen werden können und würden nun nie wieder nach Hause zurückkehren. Tenten indes schwammen die Augen vor Tränen. Karin deutete nach hinten, wo Hanako stand, und mit Hilfe eines Clipboards den Abtransport der Gefangenen organisierte. Neben ihr stand P-chan und half mit naiver Begeisterung, führte jeden ihrer Befehle aus. "Deshalb. Wäre Mamoru tot, denkst du, ausgerechnet seine beschworene Kontraktträgerin hätte das nicht gemerkt?" Sie seufzte. "Die Frage, die ich mir stelle, ist eine vollkommen andere. WO ist Mamo-chan? Da unten ist er jedenfalls nicht." "Ja, ich denke, da kann ich dir zustimmen", sagte Tonari. "Ich kann nichts erkennen", sagte Neji bedauernd. "Werden wir ihn suchen?" "Natürlich werden wir ihn suchen", rief Nekozumi barsch. Mit einem Satz sprang er in den Krater. "Wohin des Weges, Nekozumi-san?", rief Tonari ihm nach. "Nach irgend etwas suchen, was uns weiter helfen wird!", rief er zurück. Karin seufzte erneut. "Wäre er in der Nähe, hätten wir ihn schon gefunden. So aber wird es ein starkes Stück Arbeit, ihn zurück zu kriegen." Sie sah zu Neji und Tenten herüber. "Maria war bei ihm?" "Zumindest bis wir ihn verlassen haben", sagte Neji ernst. "Ich wusste es. Sie hat etwas geplant, und sie hat es durchgezogen. Noch ein Grund mehr dafür, dass er überlebt hat." Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten. "Und wir haben nicht aufgepasst." "Zumindest lebt er noch, wenn du mit Perine Recht hast", sagte Tonari tröstend. "Kümmern wir uns jetzt um den Abmarsch. Ich informiere die ANBU und stelle zusätzliche sensorische Ninjas ab, um das weitere Umland abzusuchen." "In diesem Moment bedaure ich es, keiner zu sein", erwiderte Karin. "Man kann nicht alles haben und sein im Leben", erwiderte Tonari, halb lächelnd, halb ernst. "Leider." Sie sah zu den beiden Genin. "Kommt Ihr, oder hofft Ihr, dass Nekozumi wirklich da unten etwas findet?" Neji legte einen Arm um die Schulter seiner Teamkameradin. "Wir kommen." Ohne ein weiteres Wort zog er sie mit sich. *** Zugleich auf dem Affenberg empfing Enka O Enma, der König der Affen, seinen Rat. Shampoo und Mousse waren gerade erst zurückgekehrt und nicht zu trösten gewesen. Nicht ganz zu Unrecht, denn als Ranko davon erfuhr, wie und weshalb sie zurückgekehrt waren, da war die mächtige Affenkriegerin entgegen ihrer Art ganz still geworden, hatte sich gesetzt, so als hätte sie plötzlich keinen Funken Kraft mehr im Leib... Und dann hatte sie leise zu weinen begonnen. Das tat sie vor aller Augen, ja vor den Augen des Königs. "Sempai, ich ertrage das nicht!", sagte Mousse flehentlich. "Greif mich an, schlag mich, schimpf mit mir, aber sitz nicht einfach da und weine. Meinetwegen bring mich um!" Ono, der Sohn des Königs, musterte die Szene mit steinerner Miene. "Was das Umbringen angeht, würde ich nachher gerne mit dir reden. Du als allererster solltest wissen, wie sehr es uns mitnimmt, wenn wir unseren Menschen verlieren!" Ein vorsichtiger Blick ging zu seinem Vater, der seinen eigenen Menschen erst selbst verloren hatte, aber der König zeigte keine Reaktion. "Ich war bereit mich zu opfern", sagte der Affenkrieger. "Ich wollte die Explosion aufhalten, ihm die Zeit zum Entkommen erkaufen, und danach Shampoo den Vortritt lassen. Aber das hat er nicht akzeptiert." "Also hast du sein Opfer akzeptiert um dein Leben zu retten", stellte Ono fest. "Doktor Tofu, du warst nicht da. Und ich lasse mir von dir keine Feigheit vorwerfen", sagte Mousse drohend." "Richtig, ich war nicht da. Ich sehe nur die Ergebnisse. Wir haben unseren letzten Kontraktträger in Konoha verloren. Mehr noch, einen sehr guten Freund, ein Familienmitglied für uns alle. Wir Affen hängen unsere Herzen nicht leichtfertig an die Menschen. Aber wenn wir es tun, dann aus tiefer Liebe. Und wir alle lieben Mamoru." "Das ist richtig", sagte Enma. "Wir haben einen großen Verlust erlitten, nicht nur Ranko-chan alleine. Aber wir wissen alle, dass Mamoru-tono ein sehr störrischer Charakter ist. Natürlich hätte er Mousse niemals gestattet sich zu opfern. Bis hin zur absoluten störrischen Entscheidung, mit ihm unterzugehen. Das wissen wir, denke ich, wohl alle." Der große Affenkönig erhob sich und ging auf Ranko zu. Sanft legte er eine Hand auf ihre Schulter. "Du brauchst nichts zu tun, als zu trauern. Ich werde Ranma informieren." "Über was informieren?", fragte Ranma-sama, als er den Ratsraum betrat. "Entschuldigt die Verspätung, aber ich musste da noch schnell was kontrollieren." Nun war der König doch peinlich berührt. "Es geht um Mamoru. Er, hm, wie soll ich das sagen... Er hat die letzte Mission..." "Überlebt", stellte Ranma fröhlich fest. "Was?", rief der König erstaunt. "Was?", kam es von Mousse. "Was?", riefen Ono und Shampoo zugleich. "Was?" Verwundert sah Ranko auf, mit einem schwachen Schimmer der Hoffnung in den Augen. Ranma-sama zog die Kontrakt-Schriftrolle von seiner Schulter und breitete sie auf dem Tisch aus. "Ich habe zwar keine Ahnung, wo er jetzt ist, aber ich weiß auf jeden Fall, dass er noch lebt. Hier, schaut selbst. Sein Name steht noch immer in der Rolle." Ranko stürzte an den Tisch heran, suchte Mamorus Namen, und als sie ihn gefunden hatte streichelte sie zärtlich über die Lettern. Dann fiel sie ihrem Zwillingsbruder um den Hals. Vor Erleichterung weinte und lachte sie zugleich. "Du Dummkopf! Konntest du nicht schneller sein?", tadelte sie, während sie ihn dabei fast erdrückte. "Nun, als Shampoo und Mousse so vollkommen aufgelöst wieder kamen, dachte ich mir, es wäre keine schlechte Idee, die Rolle zu kontrollieren. Nicht, Mousse?" Der Affenkrieger hatte ihn allerdings nicht gehört. Er hatte Shampoo umarmt und seufzte vor Glück und Zufriedenheit, während die Kriegerin erleichtert weinte. "So, wir haben ihn nicht verloren! Er lebt noch, er lebt! Wir sollten... Wo bleibt denn Perine?" "Sie ist noch nicht zurückgekehrt", sagte Ranma lächelnd. "Noch ein wichtiges Zeichen dafür, dass Mamoru-chan noch am Leben ist. Und ich denke, es ist besser, sie bei den Menschen zu belassen, anstatt ihr die Rückkehr zu befehlen. Ohne Beschwörung durch einen Kontraktträger brauchen wir zu lange, um Konoha zu erreichen. Besser, sie hilft vor Ort." "Dem stimme ich zu", sagte der König. Er seufzte erleichtert auf. "Gibt es denn gar nichts, was diesen Menschen umbringen kann?" "Vorsicht!", rief Ranko und funkelte Enma mit bösen Augen an. "Vorsicht vor dem was du dir wünschst, mein König." Er lachte, als er die Mischung aus Belustigung, Ernsthaftigkeit und Schalk sah, die in ihrem Blick lag. "Da hast du vollkommen Recht, Ranko. Er ist mir lebend auch viel lieber. Menschen sterben auch so viel zu früh." Dem konnten die anderen Affen nur wehmütig zustimmen. "Schwesterchen, lässt du mich jetzt wieder los? Das ist doch ein wenig peinlich." Sie legte den Kopf nachdenklich zur Seite. "Nein." Ranma seufzte. Er hatte eigentlich nichts anderes erwartet. "Und? Werden wir in die Menschenwelt aufbrechen, um bei der Suche nach Mamoru zu helfen? Wir müssten das bald tun." Der König verneinte. "Ich denke nicht, dass er die Hilfe braucht. Und ich habe Vertrauen in P-chan." "Sie ist eine gute Schülerin", betonte Ranko. "Ja, das wissen wir alle, Schwesterherz. Lässt du mich jetzt wieder los?" "Nein." "Auch gut. Wenigstens heute noch?" "Eventuell." Ranma seufzte erneut. Zwilling zu sein war manchmal so anstrengend. *** Es dauerte fünf Tage, bis der große Treck der Gefangenen die Grenze vom Land der Reisfelder zum Reich des Feuers erreichte. Die Grenztruppen übernahmen von den siegreich heimkehrenden Shinobi im Jubel die Zivilisten, um sie den Gerichten zu überstellen. Schon jetzt stand fest, dass die Meisten ungeschoren davon kommen würden. Was man dann mit ihnen machen würde stand allerdings noch nicht fest. Auf jeden Fall aber wollte man sie nicht wieder zu einer leichten Beute für die Verführungen eines Mannes wie Orochimaru machen und ihnen eine andere, bessere Perspektive geben. Diese Aussichten beruhigten die Menge sichtlich. Es dauerte weitere zwei Tage, bis die Shinobi mit ihren Kriegsgefangenen Konoha erreichten und sie an das Ninja-Gefängnis überstellen konnten. Auch ihnen würde nach und nach der Prozess gemacht werden. Die neutralen Gerichte würden dafür Sorge tragen, das Recht für den Angriff auf Konoha gesprochen wurde, keine Rachejustiz- Die fünf überlebenden Chunin und die beiden Chunin auf Probe wurden sofort vor den Rat zitiert, während die Genin überschwänglich begrüßt wurden. Die fünf Chunin und die zwei Chunin auf Probe mussten stehen, während die wichtigsten Shinobi Konohas, angeführt von Rat Mitokado und Rätin Utatane, einen Überblick über die Operation verlangten. Tonari intonierte für sie alle, aber gerade Utatane hakte immer wieder wieder bei Rose und Rei Hanabi, die noch immer verletzt war, nach, um Details erläutert zu bekommen. Schließlich drohte Hanabi zusammenzubrechen, und nach einem Protest vom Clanführer der Naras wurde ihr erlaubt, sich zu setzen. "Wie hoch also waren unsere Gesamtverluste, Tonari-kun?", fragte Rat Mitokado schließlich. "Nicht so hoch wie wir anfangs befürchtet haben. Wir kommen auf elf Tote, fünfundfünfzig Verletzte, davon achtzehn schwer, und einen Vermissten." Utatane sah missmutig in seine Richtung. "Ich nehme an, Sie zählen Morikubo als Vermissten?" "Ja, Rätin Utatane." Sie klopfte auf den Tisch, wo zahlreiche Bilder des Kraters lagen, der einmal Otogakure gewesen war. "Was bringt Sie zu der Veranlassung, dass Morikubo ausgerechnet das, einen halben Meter von der menschlichen Bombe entfernt, überlebt haben soll?" Tonari lächelte so nachsichtig, als würde er einem Küken auf der Akademie eine simple Erklärung wiederholen. "Die Tatsache, dass P-chans Beschwörung noch immer aktiv ist, bedeutet, dass er noch am Leben sein muss. Davon abgesehen hätte sie es gemerkt, wenn der Kontrakt erloschen wäre, den die Affen mit Mamo-chan - ich meine Morikubo-sama haben." "So. Und wo ist diese Affenkriegerin?" "Sie befindet sich noch immer im Land der Reisfelder und unterstützt unseren Verbindungsmann Nekozumi und die ANBU vor Ort bei der Suche nach Morikubo-sama", sagte er mit fester Stimme. "Warum ist sie nicht hier, und erstattet uns Bericht?", verlangte Utatane zu wissen. "Weil sie ihren Kontrakt mit Morikubo-sama hat, und nicht mit Konoha", erklärte Tonari jovial. "Das ist...!", rief sie entrüstet und sprang auf. Rat Homura Mitokado griff nach ihrem Arm und zog sie wieder auf den Sitz. "Das ist vollkommen richtig, Koharu. Und das weißt du auch." "Ich hätte trotzdem erwartet, das ausgerechnet der Affenclan, der mit Hiruzen verbündet war, mehr Taktgefühl zeigt", sagte sie wütend. "Wie, mehr Taktgefühl als bei der Suche nach Sarutobi-samas jüngsten Schüler?", fragte Shikaku Nara ernst. "Nebenbei bemerkt ist der Junge ein Mitglied meines Clans, und ich weigere mich, bevor ich einen eindeutigen Beweis sehe, seiner Familie zu sagen, er soll tot sein." "Sehen Sie sich die Fakten an, Nara-tono, und sehen Sie es ein: Kein normaler Chunin kann diese Explosion überlebt haben!", herrschte sie den Nara an. "Ein anderer Fakt ist, dass eine Affenkriegerin steif und fest davon überzeugt ist, dass der Kontrakt, den Morikubo-kun mit ihnen hat, nicht erloschen ist, er also nicht tot sein kann", sagte Asuma, der als Berater hinzu gezogen worden war. "Ich halte also absolut nichts davon, ihn für tot zu erklären. Davon abgesehen ist er kein normaler Chunin." Diese Worte bewirkten einiges an Gelächter. "Es wäre einfacher gewesen. Dann müssten wir ihm dieses Desaster nicht anlasten", sagte Utatane, halb überzeugt. "Wieso Desaster?", fragte Hyashi Hyuuga. "Ich sehe, dass wir hier einige Chunin und viele Genin in den Kampf geschickt haben. Sie stießen auf Jounin, und natürlich auf weiteren Widerstand. Ich will nicht zynisch klingen, aber von meinem Standpunkt aus sind die Verluste kein Desaster. Im Gegenteil. Es gelang uns über fünfzig Oto-Shinobi zu töten und weit über sechzig gefangen zu nehmen, darunter auch solche von Chunin-, und Jounin-Level, diese meist schwer verletzt. Darüber hinaus konnten wir Dutzende Menschen aus Orochimarus Verließen retten, darunter einen seit Jahren vermissten Konoha-Shinobi. Wir konnten auch einige Shinobi an Suna, Kirigakure, Kumo und Getsugakure zurückschicken, was unsere Reputation und unseren Ruf deutlich steigern wird. Und es wird die Bereitschaft, sich erneut mit Orochimaru einzulassen, für alle größeren Dörfer sinken lassen, egal was er anbietet. Außerdem deutete Hanabi-tono an, dass sie und andere medizinische Ninjas wichtige für uns verwertbare Forschungsprojekte bergen konnte, die, wenn wir sie für unsere Zwecke verwerten können, einen Vorteil auf dem Schlachtfeld einbringen werden. Einen Vorteil, der eventuell an Tsunade-samas Ceibo-Jutsu heran reichen wird, die Totalgeneration aller Körperzellen." Hyuuga tippte ebenfalls auf die Fotos auf dem Tisch. "Und letztendlich wollen wir nicht vergessen, dass wir in einer schwierigen Lage waren, keine Jounin erübrigen konnten und Morikubo-kun genauso gut mit seinen zweihundert Leuten in den sicheren Tod geschickt haben könnten, wenn sich Otogakure hätte vorbereiten können. Und zuguterletzt, erinnern wir uns an den Auftrag, den wir ihm erteilt haben: Zerstöre Otogakure. Ich denke, den Teil der Mission hat er mustergültig erfüllt." Shikaku Nara meldete sich erneut zu Wort. "Dazu kommt, wie ich betonen möchte, dass Mamoru sich selbst opfern wollte, um seinen Leuten die Zeit zur Flucht zu erkaufen. Er hat die Chakra-Bombe mit eigenem Chakra gedämpft, bis auch der letzte Konoha-Shinobi in relativer Sicherheit war. Wenn er wirklich noch lebt, was ich von Herzen glaube, dann sollten wir ihn zu einem grandiosen Sieg gratulieren, aber nicht wegen eines Desasters bestrafen." "Darüber hinaus", sagte Hyuuga, wieder das Wort ergreifend, "sollten wir uns um Hilfe bei der Suche beim Land der Reisfelder bemühen und die Suchteams verstärken. Wir könnten die ANBU abziehen und einen Teil der Genin einsetzen, die bei der Schlacht um Otogakure dabei waren. Das wäre doch auch in Ihrem Interesse, Utatate-sama?" "Die ANBU frei zu setzen würde sicherlich helfen", gab sie zu. "Wir suchen immerhin noch nach Orochimaru und seinem aktuellen Versteck. Und da sind einige Oto-Nin vom Jounin-Level, die entkommen konnten und womöglich wieder gegen uns eingesetzt werden. Ja, wir können die ANBU-Teams sehr gut gebrauchen." "Dann ist es abgemacht." Homura Mitokado erhob sich. "Wir werten die Attacke auf Otogakure als Sieg für Konoha und beglückwünschen den Anführer der Expedition, Mamoru Morikubo, zu seinem Sieg. Zugleich entsenden wir aus den Reihen der Shinobi, die an der Schlacht um Oto beteiligt waren, fünf Neun Mann-Zellen, die aus Freiwilligen bestehen werden. Diese Freiwilligen lösen die drei ANBU-Teams im Land der Reisfelder ab, und setzen deren Suche nach Mamoru Morikubo fort. Dazu suchen sie Unterstützung beim Clan Nekozumi und anderen Clans des Landes, die bereit sind, uns Hilfe zu leisten." Roses Hand flog nach oben. "Ja, Rose-kun?" "An dieser Stelle möchte ich mich für die Suchaktion freiwillig melden." Tonari hob ebenfalls die Hand, und die Hände von Karin und Hanako schossen ebenfalls hastig in die Höhe. Anna Moriyama riss empört die Rechte hoch. "N-nicht vordrängeln!" Nakakura und Hanabi schlossen sich an, obwohl die Medi-Nin dem Tod in der Schlacht von Otogakure nur knapp von der Schippe gesprungen und noch immer nicht wieder hergestellt war. Rat Mitokado runzelte die Stirn. "Ich nehme an, das sind alles Freiwilligenmeldungen?" Die sieben Shinobi nickten bestätigend. "Nara-tono, übernehmen Sie das bitte. Und sorgen Sie dafür, dass Hanabi-san Zuhause bleibt. Sie hat mehr als einmal übertrieben, seit man sie auf dem Schlachtfeld heilen konnte." "Ich bin fit!", protestierte die Medi-Nin und faltete abweisend die Arme vor der Brust ineinander. "Rei-chan, du sitzt auf einem Stuhl, weil du nicht mehr stehen konntest", sagte Shikaku Nara. "Das hat nichts zu sagen! Nur eine momentane Schwäche!" "Du bleibst hier, und damit basta!" Die junge Kunoichi schnaubte entrüstet, aber sie protestierte nicht länger. Der Anführer des Nara-Clans musterte die anderen Freiwilligen Chunin. "Ich glaube, an Partizipanten wird es nicht mangeln. Aber wir brauchen nur fünf Anführer für die Neun Mann-Zellen, und Hanako-chan und Karin-chan können die Erfahrung sicher gebrauchen." Er musterte die Anwesenden. "Tonari, du bist raus." "Was? Wieso ich? Was habe ich denn getan?" "Du hast Mamorus Arbeit exzellent weiter geführt und die Sache in einem Fluss abgeschlossen. Vor dir liegen eine ganze Reihe wichtigerer Aufträge, und wir werden dir ab jetzt mehr Verantwortung übertragen. Dagegen ist die Suche nach Mamoru wirklich nur ein kleiner Fisch. Abgesehen davon wird er sich schon selbst bemerkbar machen, irgendwann." Dies löste bei einigen der Chunin zustimmendes Gelächter aus. "Der Rest geht nach Hause und schläft sich aus. Ich suche in der Zeit weitere Freiwillige. Der erneute Aufbruch ist morgen um neun. Ihr könnt wegtreten." Die sieben angetretenen Anführer bestätigten und verbeugten sich vor dem Rat. Hanabi erhob sich von ihrem Stuhl, verneigte sich ebenfalls und verließ den Raum. Als die Ratsmitglieder unter sich waren, erschien der Anführer der ANBU neben Utatane. "Wie hoch stehen die Chancen, dass Morikubo tatsächlich überlebt hat?", fragte sie. "Sehr hoch. Nur weil wir nicht wissen, wie er überlebt hat, heißt das nicht, dass wir die Fakten ignorieren können", antwortete der ANBU. "Und ist es sinnvoll, die ANBU abzuziehen und gegen die Genin auszutauschen?" "Sicherlich. Eine Suche ist keine Mission, die besondere Fähigkeiten erfordert. Nur Geduld und gute Augen. Und fünfzig Augen sehen weit mehr als zwölf." "Gut. Ich habe keine Einwände mehr. Nara-tono, Ihre Aufgabe." Die Anwesenden erhoben sich. Nach und nach verließen sie den Raum. "Ich hoffe, das war so in Ordnung für euch", sagte Shikaku Nara zu Chouza Akimichi, dem Anführer des Akimichi-Clans, und zu Inoichi Yamanaka, den Anführer des Yamanaka-Clans. Chouza lachte laut. "Das war die einzig richtige Entscheidung. Wenn wir Karin verweigert hätten nach Mamo-chan zu suchen, nachdem sie ihre Pflicht erfüllt und unsere Genin heim gebracht hat, hätte sie das uns nie verziehen. Ich denke, bei Hanako wäre es ähnlich gewesen." "Oh", sagte Inoichi mit gerunzelter Stirn, "ich bin fest davon überzeugt, dass sie dem Rat oder mir nicht widersprochen hätte." Die anderen beiden Männer starrten den dunkelblonden Mann ungläubig an. "Stattdessen wäre sie desertiert und hätte auf eigene Faust weiter gesucht." Shikaku seufzte lang und tief. "Ja, das klingt nach etwas, was sie tun würde. Und das ist nur ein Vorgeschmack auf das, was uns noch bevorsteht, wenn unsere eigenen Kinder in diesem Alter sind." Die anderen beiden Clansführer nickten mit Leidensmienen. Vielleicht aber verstanden sie nun endlich ihre eigenen Eltern besser. "So, ich werde dann mal unter den Veteranen der Oto-Schlacht nach Freiwilligen suchen." Shikaku Nara wandte sich zur Tür und trat auf den Gang hinaus. Klackende Schritte sagte ihm, das die anderen beiden Clanführer ihm folgten."Kommt Ihr mit euren Frauen heute Abend zu mir zum essen? Wir haben einen Sieg zu feiern." "Na, da sage ich nicht nein", sagte Chouza lachend. "Wir kommen gern", fügte Inoichi an. "Immerhin ist dieser Sieg auch ein Sieg des Ino-Shika-Chou-Teams." Als diese alte Bezeichnung fiel, lächelten die drei Jounin. Das erinnerte an alte Zeiten. Aber auch an den gemeinsamen Kampf, den sie erst vor wenigen Tagen bei der Rettung Konohas gefochten hatten. "Wenn alle Teams so gut zusammen arbeiten wie Mamo-chan, Hanako und Karin, dann brauchen wir uns um die Zukunft Konohas nicht allzu viele Sorgen machen", lachte Chouza erneut. Sie traten vor das Ratsgebäude und blieben erstaunt stehen. Über einhundert Shinobi standen hier in Reih' und Glied bereit. "Was wird denn das, wenn es fertig wird?", fragte Shikaku, der etliche der Genin wieder erkannt hatte, die gegen Otogakure geschickt worden waren. Asuma, der neben der Tür an der Wand lehnte und seine berüchtigte Zigarette rauchte, grinste die Clanführer an. "Das sind die ersten Freiwilligen, die nach Mamo-chan suchen wollen, meine Herren. Scheint so, als hättest du freie Auswahl, Shikaku." Ein kurzes, erheiterndes Lächeln huschte über die Züge des Naras. "Na also. So ein schlechter Anführer kann Mamo-chan gar nicht gewesen sein." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)