Konoha Side Stories von Ace_Kaiser ================================================================================ Kapitel 16: Feuerregen 6 ------------------------ Heute Zwei Tage, bevor wir das Dorf erreichten, deckten wir uns mit einem alten Karren ein, dazu kam ein Ochse, der seine guten Jahre schon lange hinter sich hatte. Es wäre gnadenvoller gewesen ihn zu töten als ihn den Karren ziehen zu lassen. Vier saubere, aber gebrauchte Futons, etwas Hausrat und ein paar zusätzliche Decken vervollständigten das Bild der nicht ganz so armen Flüchtlingsfamilie. Ikuko und Inari trugen nun saubere graue Arbeiterkleidung, ergänzt durch eine weiße Schürze für sie; Hanako hatte als Perle der Familie einen alten Kimonomantel bekommen, der an mehreren Stellen unauffällig genäht worden war. Rot mit blauen und violetten Blüten, hoffnungslos überfrachtet und zwei Nummern zu klein, sodass selbst ihr mittelprächtiger Busen ein schönes Dekolletée bilden konnte. Shino trug die gleiche Kleidung wie Inari, aber um einiges schlampiger. Die rechte Seite seiner Jacke hing permanent herab, und seine ansonsten ausdruckslose Miene zierte nun mürrischer Trotz gegen alles und jeden. Im Gegensatz zu den anderen Familienmitgliedern hatte er auch keine Sandalen, die klassischen Getas, an, sondern lief barfuß. Er hatte mir mehrfach versichert, dass ihm das nichts ausmachte. Seine Haare waren nun das genaue Gegenteil von Hanas. Ihre waren gepflegt, gebürstet und spülten wie flüssiges Gold über ihre rechte Schulter und schmückten sie in einem Maße, das selbst den alten Mantel zu einem wertvollen Stück machte; er trug die Haare widerspenstig und fettig zu allen Seiten abstehend. Vom Konoha-Genin war nicht mehr viel zu sehen. Und ich fürchte, die Rolle machte ihm auch noch Spaß. Tatsächlich war Shino, wie ich später feststellte, ein exzellenter Schauspieler mit erstklassigem Timing. Genta trug die gleichen Sachen, die er ohnehin trug. Saubere, gut gewebte Arbeiterkleidung, dazu weite Hakama-Hosen in der gleichen Farbe, Haare und Bart gut gepflegt, aber nicht geölt. Ich selbst hatte mich an meine Rolle als Herumtreiber und Ausreißer angepasst. Der Kimono-Mantel, den ich trug, war von hoher Qualität, aber alt und mürbe. Ein Zeichen dafür, dass ich entweder in hohen Stand geboren worden war und ihn verloren hatte, oder einen Unglücklichen aus diesen Gesellschaftskreisen erfolgreich beraubt hatte. Ich war schmutzig, speckig und vollgestaubt, was vor allem daran lag, dass ich den Ochsen führte und den meisten Straßendreck abbekam. Die Jacke trug ich grundsätzlich nur bis zur Hüfte, dort war sie gebunden, und Oberteil und Ärmel hingen an mir herab, um meinen nackten Oberkörper zu präsentieren, der von alten Narben und frischen Wunden bedeckt war. Die Beine trug ich bandagiert. Die Bandagen selbst waren mit altem und neuem Blut verkrustet; ich hatte mir mit Inaris Hilfe ein paar plausible Verletzungen zugelegt, die zu einem stürmischen Vagabunden in meinem Alter passen sollten, aufgeplatzte Blasen und Risse von Dornen. Meine Miene zierte stets ein joviales Lächeln, nichtssagend und meine wahren Gefühle verheimlichend. Ich ließ es offen, ob ich mich freiwillig angeschlossen hatte, oder ob Genta mich zu meinem Glück zwingen wollte. Derart ausstaffiert reisten wir zu Gentas Dorf weiter, und es verwunderte nicht nur mich, dass wir tatsächlich nur zwei volle Tage brauchten, und keine fünf, wenn man unseren alten, mageren Zugochsen betrachtete. Es war heller später Vormittag, als wir am dritten Tag nach unserer Verkleidung endlich den letzten Hügel überwanden, der uns von dem Tal trennte, in dem Gentas Dorf stand. Unwillkürlich suchte ich den Horizont nach Rauchwolken ab, aber die Banditen warteten wohl wirklich bis zum Ende der Ernte. Wir kamen über den Hügel, und ich musste zugeben, ich war erstaunt und überrascht. Ich bin mir nicht sicher, was ich erwartet hatte. Jedenfalls nicht die unendliche Fläche der wohlportionierten Schachfelder, welches die Reisfelder bildeten, vom Fuß unseres Hügels links und rechts hinab, so weit man sehen konnte. Auf einigen Felder waren bereits die Arbeiten in Gang, und man brachte die Pflanzen ein. Das Dorf stand von uns aus gesehen in der Mitte, und über den Hütten - ich zählte fünfzig beim ersten Versuch - standen die Rauchsäulen der Kochfeuer. Die Geräusche einer Schmiede drangen ebenso zu mir herüber wie die charakteristischen Geräusche von Holzarbeiten. Gleich drei weitere Häuser waren im Bau. Und zwischen dem Gewusel im Dorf, den Arbeiten auf den Feldern, wuselten Dutzende Kinder beim Spiel umher. Nicht ohne Stolz sah Genta auf das Dorf herab. "Mein Dorf", sagte er zufrieden. "Ihr Werk, Morikubo-sama." "Akira", sagte ich mahnend. "Der Rotzlöffel, der dich beklauen wollte, alter Mann, und den du deshalb verdroschen hast. Anschließend hast du mich mitgenommen, weil ich so ein erbarmungswürdiges Würmchen bin." "Na, was heißt hier erbarmungswürdig", sagte Ikuko zwinkernd. "Für dein Alter bist du jedenfalls gut entwickelt... Akira." "Ach, das ist ja wieder typisch", klang Hanas kecke Stimme auf. "Mir verbietest du den Umgang mit diesem Tunichtgut, aber du selbst flirtest mit ihm... Mama. Sag doch auch mal was dazu... Papa." Inari lachte aus vollem Hals. "Also, ich finde es mehr als gesund, wenn man sich für das andere Geschlecht interessiert. Jedenfalls solange man sich draußen Appetit holt und dann Zuhause isst. Nicht, Mama?" "Na, du bist mir ja ein Schelm, Papa." "Können wir uns bitte beeilen?", sagte Shino gequält. "Noch mehr davon, und ich muss mich übergeben." "Gewöhn dich dran. Wir fangen ja gerade erst an", sagte ich eine Spur zu ernst. "Also, wollen wir?" Genta nickte und setzte sich zu Inari in den Karren. Die Frauen setzten sich wieder hinten auf die Ladefläche und Shino trottete reichlich desinteressiert hinterher. Ich zog und zerrte, bis sich der alte Ochse entschloss, dass es weniger nervig war, wenn er meinem Willen folgte anstatt weiter störrisch zu sein, da ich nicht bereit war aufzugeben. Wir hatten noch nicht einmal die ersten Felder erreicht, als sich ein für meine Ohren merkwürdiger Ruf erhob. "Genta-sama!" "Genta-sama!" "Genta-sama ist wieder da!" "Und er hat neue Siedler mitgebracht!" Schnell waren wir von den Menschen auf den Feldern umringt. Es waren hart arbeitende Leute in verdreckter Kleidung, aber sie war gut gepflegt. Und den wollte ich sehen, der bei der Reisernte sauber blieb. Genta lachte bei diesen Worten. "Ich bin nicht ganz so weit gekommen wie ich wollte. Da habe ich die Shimadas getroffen. Ich dachte mir, sie würden ganz gut zu uns passen, und da sie sowieso gerade nach einem neuen Ort zum Leben suchten, habe ich ihnen unser Dorf vorgeschlagen." Schnell hatte sich eine Schar junger Mädchen um den Karren geschart, die nicht mit Lob zu Hanas goldblonden Haaren zurück hielt. Auch einige der älteren Frauen waren entzückt, und einige tuschelten schon darüber, in welche Familie diese Schönheit wohl passen würde. Über das ärmliche Aussehen sagte keiner ein Wort, nicht einmal mit Blicken. Ich wusste, viele waren hier mit noch weniger angekommen, teilweise kaum mit genug Wäsche auf dem Leib. Arroganz hatte hier nur wenig Platz. Shino war nun auch schnell umkreist von möglichen neuen Spielkameraden. Ironischerweise steigerte er durch seine gossenhafte Ablehnung der anderen Kinder das Interesse, und bevor ich mich versah, schien er zum Anführer der kleinen Horde aufgestiegen zu sein. "Was haben wir denn hier?", fragte einer der Männer interessiert und deutete mit seiner Sichel auf mich. "Ach, das ist nur Akira. Er wollte mich beklauen. Er musste raus finden, dass das nicht so einfach ist." "Ach, ein Dieb also." Nun spürte ich zum ersten Mal bei diesen Menschen so etwas wie Abneigung. "Ein erfolgreicher Dieb. Schau ihn dir an. Viel hungern musste er nicht", sagte ein Zweiter. "Wenn wir ihn hart genug arbeiten lassen, wird ihm das die Flausen schon austreiben", sagte Genta grinsend. "Wisst Ihr, ich dachte, ein so junger kräftiger Mann sollte vielleicht eine gute Chance bekommen, statt irgendwann wegen Diebstahls im Gefängnis zu landen oder sogar gehängt zu werden. Darum habe ich ihn mitgenommen." Trotzig sah ich in die Runde. Viele erwiderten meinen Blick. Sie hatten schon Schlimmeres gesehen als einen jugendlichen Dieb, der erwischt worden war. Meiner Rolle gemäß senkte ich den Blick, meistens kurz bevor mein Gegenüber zurückgezogen hätte. "Deine Freunde, Genta-san?", fragte ich mit hochnäsigem Ton in der Stimme. Der Dorfvorsteher lachte laut. "Ja, das sind alles meine Freunde. Und du kannst dazu gehören. Wenn du willst. Wenn du dich anstrengst. Wenn du etwas leistest, wie wir alle." Zustimmendes Gelächter erklang. "Aber jetzt lasst uns weiter ziehen, sonst kriege ich Ärger mit Tsubasa." Das schien ein einleuchtendes Argument zu sein. Die Menge öffnete uns einen Weg und ließ uns passieren. Shino fragte, ob er spielen gehen dürfte, und Ikuko ließ ihn gehen. Eine Entwicklung, die mich so sehr überraschte, das ich beinahe meine Maske aufgegeben hätte. "Aber, aber", hörte ich eine ältere Frau entsetzt sagen. Sie hielt mich an und deutete an mir herab. "Nun seht euch seine Füße an. Junge, du bist ja vollkommen wund gelaufen. Und die Verbände sind so alt. Genta-sama, soll ich nachher ein paar Heilkräuter und frische Verbände bringen?" "Danke, Mei, das weiß ich sehr zu schätzen. Der Junge führt den Ochsenkarren auch schon seit zehn Tagen. Aber er will sich nützlich machen, also habe ich ihn machen lassen." Dies war mein Stichwort. "Es ist ja nicht so, als würde ich gar nichts können", sagte ich mit deutlichem Trotz in der Stimme. Die Frau, die Genta mit Mei angesprochen hatte, lächelte mich nichtssagend an. Dachte ich zumindest Bis ich ihre warme, schwielige Hand auf meiner Wange spürte. "Ich glaube, du bist ein guter Junge, Akira. Du wirst es hier gut haben." "Vielleicht zu gut", sagte einer der Männer, und die anderen lachten. "Lass sie nur reden", sagte sie zu mir und ließ, ungesehen von allen anderen, etwas in meiner rechten Hand verschwinden. Als wir die Menge passiert hatten, sah ich nach. Es war Reisgebäck. War ich ihr hungrig erschienen? Oder hatte Tante Mei nur nett sein wollen? Mein Gefühl, diesen Ort betreffend, verstärkte sich. Dieser Ort war ein gutes Zuhause für gute Menschen. Ich biss in die Teigtasche. Sie war süß, klebrig und mit Bohnenmus gefüllt. Ein interessanter Snack, den es auch in Konoha gab. Der Karren fuhr durch den Ort und wurde wieder von Menschen umringt, die wissen wollten, wie denn Genta-samas Reise gewesen war und wer die Menschen waren, die er mitgebracht hatte. Wieder wurde ich als Dieb vorgestellt, dem Genta eine Chance geben wollte, und wieder wurde über mich gespottet. Aber es war ein wohlwollender Spott, voller Wärme und Verständnis. Schließlich erreichten wir das größte Haus des Ortes. Deutlich konnte man sehen, das hier angebaut worden war, und just in diesem Moment war ein gutes Dutzend Männer damit beschäftigt, diesen Anbau zu erweitern. Der Vorarbeiter sah verlegen herüber. "Genta-sama, wir hatten gehofft, dass Sie länger fortbleiben. Dann wären wir fertig geworden." Irritiert sah Genta den Mann an. "Hiro, was soll das denn? Mein Haus ist schon groß genug, denke ich. Und es ist doch nützlicher, wenn Ihr an der dritten Scheune oder am Haus der Kobayashis arbeitet." "Wir arbeiten alle freiwillig hier", sagte Hiro. "Wo Sie doch bald Nachwuchs kriegen, dachten wir, ein Zimmer mehr wäre nicht verkehrt. Und wo Sie doch auch immer Neue aufnehmen, bevor sie sich ein eigenes Haus gebaut haben..." "Ich verstehe ja, ich verstehe. Aber es ist doch absolut nicht nötig, dass..." "Ja, das habe ich ihnen auch gesagt. Aber sie haben so lange darauf beharrt, bis ich ja gesagt habe", seufzte eine große schwarzhaarige Frau. Sie trat gerade vor das Haus, einen gewaltigen Bauch vor sich her schiebend. Sie wirkte auf mich keinen Tag älter als Ikuko, und, das musste ich anerkennen, sie war von einer herben Schönheit. Sie war nicht hübsch, einfach nur schön. Und sie war schwanger. "Tsubasa, mein Täubchen. Du sollst dich doch schonen!", rief Genta erschrocken. "Warum liegst du nicht im Bett?" "Ach, Bett, was soll ich da? Hier will ein ganzer Haushalt geführt werden. Außerdem fühle ich mich absolut wohl mit deinen Blagen unter dem Herzen. Und jetzt komm her und gib deinem Weib einen Begrüßungskuss." Genta eilte zu seiner Frau, umarmte sie so vorsichtig, als glaube er, sie könne wie Glas zerspringen und küsste sie beinahe ebenso vorsichtig. "Und jetzt sag mir mal, wen du uns da mitgebracht hast." Erneut erklärte Genta seine Begleiter, und Tsubasa lachte freundlich. "Na, dann bringt den Karren mal hinters Haus und kommt rein. Wir haben genug Platz für alle." Ich schnaubte belustigt. "Ein Dach über dem Kopf, wer braucht das schon?" Ich war ein Ninja, ein stolzer Shinobi Konohas. Ein Krieger auf den Schlachtfeldern der Schatten. Und dennoch, trotz meiner Erfahrungen, trotz meines Chunin-Rangs, konnte ich nichts gegen diese Frau tun. Sie schoss auf mich zu. Nicht so schnell, dass ich nicht hätte ausweichen können, aber energisch und mit einer Aura, die mich einen Schritt zurück weichen ließ. Sie lächelte mit zusammengekniffenen Augen, aber einer pochenden Zornesader auf der Stirn. "Wie war das mit dem Dach über dem Kopf? Willst du etwa meine freundliche Einladung abschlagen, Akira-chan? Willst du mich wirklich aufregen, so kurz vor der Geburt?" Das waren ihre Worte. Aber was sie meinte, war: "Du willst dich mit mir anlegen? Du armes kleines Würstchen widersprichst mir, ausgerechnet mir?" Nun, immerhin verstand ich jetzt, wie Genta ausgerechnet zu dieser Frau gekommen war. Gegen ihren Willen kamen nur wenige an. "N-natürlich nicht", stammelte ich, meiner Rolle entsprechend. "I-ich nehme natürlich dankend an, Tsubasa-sama." "Na, da sieht man mal die Rangfolge zwischen uns", gab Genta zum Besten. "Mich nennt er nur San." "Du musst halt wissen, wie du mit den Leuten umzugehen hast", erwiderte sie schnippisch. Ihr Lächeln wurde strahlend, fast blendend. Es erinnerte mich sehr an Uzuki-sensei. "Na, dann beeil dich. Bring den Wagen nach hinten, schaff den Ochsen in den Stall, und dann komm rein. Es gibt gleich Mittagessen." Bei so viel resoluter Kraft konnte ich nicht widersprechen. Wir luden schnell das Bisschen an Hausrat aus, das die Shimadas besaßen, dann brachte ich den Karren ums Haus. Tatsächlich stand hier ein Stall, in den ich den Karren und den Ochsen bringen konnte. Ich stellte ihn neben einem kräftigen Zugpferd ein und setzte ihm Heu und Stroh vor. Das arme alte Tier hatte nun endlich etwas Ruhe. Ich gab dem Ochsen einen Klaps auf den Hintern und verstaute das eingeölte Geschirr auf dem Wagen. Danach wollte ich ins Haus gehen. "Kjaaah!" Gemäß meiner Rolle sah ich mich nicht um. Meine sensorischen Fähigkeiten hatten mir ohnehin schon verraten, was hinter mir passiert war. Ich hatte das Chakra eines jungen Mädchens erfasst - und dieses Mädchen lag nun der Länge nach im Staub des Hinterhofs. "Autsch", murrte sie. "Interessiert es dich gar nicht, das ich gestolpert bin, du Idiot?" "Akira!", sagte ich. "Nicht Idiot. Und ja, es interessiert mich nicht im Mindesten." Jetzt erst wandte ich mich dem Mädchen zu. "Außerdem, wer so ungeschickt ist wie du, der sollte immer jemanden dabei haben, der einen aus der Traufe holt." "Ich bin NICHT ungeschickt!", erwiderte sie vehement. "Ich bin nur gestolpert." Ich trat zu ihr herüber. "Und? Willst du nicht langsam mal aufstehen?" "Willst du mir nicht langsam mal aufhelfen?" "Hmmmmm, nein. Du liegst da rum, seit du hingefallen bist und drehst Däumchen. Ich wette, du hast es faustdick hinter den Ohren." Ich ging in die Hocke und grinste sie an. "Du planst doch irgendwas. Irgend eine Gemeinheit, wenn ich dich anfasse, oder?" "Ich weiß gar nicht, wovon du sprichst, du ekliger Kerl." "Hm", machte ich. Meine sensorischen Fähigkeiten waren nie besonders gut gewesen. Aber einen gebrochenen Knochen oder eine Chakra-Blockade zu erkennen traute ich mir dann doch zu. Das Mädchen war kerngesund, und bestenfalls etwas staubig. "Ich denke, der eklige Kerl muss dir jetzt wohl beibringen, dass man meistens alleine wieder aufstehen muss. Und je eher du das lernst, desto besser." Ich erhob mich wieder und ging in Richtung Hintertür. "Akira-kun, kommst du dann?", klang die freundliche Stimme von Tsubasa auf. Hinter mir hörte ich das Rascheln von Kleidung. "Oneechan! Der unhöfliche Rüpel hat mich geschubst! Einfach so zu Boden geworfen! Nur weil es ihm Spaß macht!" Die Tür öffnete sich, und die schwangere Frau trat heraus. "Was, bitte?" Sie sah von ihrer Schwester, die im Dreck lag, und von da zu mir. "Hast du gerade Suzume zu Boden gestoßen, Akira?" Ich seufzte auf. "Was, wenn ich sie gestoßen habe, Tsubasa-sama?" Die ernste Miene wich einem gemeinen Lächeln. "Dann hat sie es sicher auch verdient gehabt." "Oneechan!", rief die kleine Schwester entrüstet. "Wie kannst du ihm mehr glauben als mir?" "Wieso? Ich glaube dir doch jedes Wort", erwiderte sie kess. "Ich glaube halt nur nicht, dass du es nicht verdient hattest, gestoßen zu werden." Sie lächelte mich an. "Du solltest dich vor dem Essen waschen, Akira-chan. Du hast mindestens einen Kilometer Straße an dir." Mit Nachdruck legte sie eine Hand auf meinen Nacken und dirigierte mich ins Haus. "Oneechaaaaan!" "Wir beide reden noch, das glaube mir aber, Suzume!", sagte sie mit einem bösartigen Funkeln in den Augen. "Urks." Im Haus dirigierte sie mich zu einem Nebenraum. Darin stand eine Schüssel mit warmem Wasser, Seife und ein Handtuch. "Wir haben ein Badehaus, aber das lohnt nicht mehr vor dem Essen. Mach dich sauber und komm dann zu uns rüber." "Ja, Tsubasa-sama." "Es klingt so komisch, wenn du Tsubasa-sama sagst. Es schwingt so viel Ironie mit. So als ob du Sama oft gebrauchen würdest und mich darin einschließt, aber einen Großteil der Welt nicht." "Wenn du das sagst, Tsubasa-sama." Sie lächelte mich verschmitzt an. "Ich kenne die Menschen ein wenig, Akira-kun, und ich habe mich selten getäuscht. Du, Kleiner, bist mehr als du scheinen willst." "Wir wollen alle nicht so erscheinen, wie wir sind", erwiderte ich. "Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Und mach dir keine Sorgen wegen Suzume. Das war nur ihr bemitleidenswerter Versuch, dich durch Mitleid um den Finger zu wickeln. Als das nicht funktioniert hat, wollte sie dich bei mir schlecht machen. Sie ist eine kleine Angeberin, ein Plappermaul, ein arrogantes Biest, und ein Gestaltgewordener Teufel. Also wie alle Mädchen in diesem Alter." Sie seufzte. "Und sie hat Angst. Das macht die Sache nur noch schlimmer." Ich antwortete mit einem leisen Schnauben. "Aber du wirst trotzdem auf sie aufpassen, nicht wahr, Akira-kun?" Diese Worte überraschten mich. "Warum sollte ich mir so einen Klotz ans Bein binden? Sie hat gerade versucht mich schlecht zu machen", sagte ich, meiner Rolle gehorchend. Sie lächelte mich an und strich mir mit der Rechten über die Haare. "Ich sagte es doch schon. Ich kenne die Menschen und liege selten daneben. Und jetzt wasch dich endlich. Nachher kannst du dann mit Genta ins Badehaus gehen." Sie gab mir noch einen herzhaften Klaps auf den Hinterkopf und schloss dann die Tür hinter sich. Oh ja, sie hatte einiges von Uzuki-sensei. Einigermaßen sauber und den Mantel richtig angezogen trat ich zu den anderen in den Wohnraum. Ich hatte mir die Mühe gemacht, den Kimono richtig zu tragen, weil die Person, die ich spielte, dies für eine Respektsperson wie Tsubasa getan hätte. So stand mir das Ding richtig gut. Soweit das bei dem halb zerrissenen Stück Stoff möglich war. Es schien aber eindrucksvoll genug zu sein, denn als die anderen mich sahen, stellten sie ihre Gespräche ein und starrten mich an. Irritiert sah ich hinter mich, aber da war niemand. "Was ist?" Am ungläubigsten starrte Suzume, das Mädchen, das mich eben noch hatte verpfeifen wollen. Mit lautem Klappern fielen Hanakos Stäbchen zu Boden. Ihre Wangen waren leicht gerötet. Das irritierte mich nun doch ein wenig, und ich begann das Kleidungsstück nach peinlichen Flecken abzusuchen. Ich hatte es lediglich ein wenig abbürsten können; bei weitem nicht genug, um den ganzen Dreck der letzten Tage raus zu kriegen. Und ich sehnte mich nach meiner üblichen Felduniform. "Akira, wenn Daimyos alte Kleidung tragen würden", sagte Inari mit merkwürdigem Ton in der Stimme, "dann könntest du einer sein." "Ach komm", sagte ich entrüstet. "Das alte Ding." Entschlossen ließ ich mich auf einem freien Platz nieder und nahm eine Schale mit Reis auf. Bedächtig begann ich zu schaufeln. Aber Normalität wollte sich nicht einstellen. "Okay, jetzt habe ich aber genug. Was ist das? Ein Witz auf meine Kosten?" Tsubasa starrte mich entsetzt an. Dann sah sie ruckartig zum Kochtopf. "Suppe, Akira-chan?" "Danke." Irritiert nahm ich das Schälchen entgegen. Genta lachte laut auf. "Wir sind es wohl nicht gewohnt, dass du sauber und gut angezogen bist, Akira. Wir kennen dich nur krustig und verdreckt. Na, das ist ja mal eine Überraschung. Einfach mal etwas Teures angezogen, und du siehst wirklich aus wie ein Daimyo." "Ja, wenn Daimyos alte Sachen tragen", sagte ich in Anlehnung an Inari. "Sag doch auch mal was, Hanako." Das brachte sie noch mehr zum Erröten. "D-du siehst gut aus." Ärgerlich widmete ich mich dem Reis und der Suppe. Dabei murmelte ich: "Also da wird doch... Dieser alte Fetzen... Ich sollte euch... Wirklich, mich so hochzunehmen..." Inari wechselten einen viel sagenden Blick mit Ikuko aus. Beide seufzten lautlos. "Also ich finde nicht, dass dir dieser Fetzen steht", sagte Shino schließlich nach einem kritischen Blick. "Na wenigstens einer." "Mir steht er bestimmt viel besser. Tauschen wir." Ich prustete einen Schluck Miso-Suppe wieder aus. Ich hatte doch in dem Second Hand-Laden eindeutig die billigste und hässlichste Kimono-Jacke verlangt, oder? Ich hatte sie mir noch nicht einmal richtig angesehen. "Wenn du weniger Aufsehen erregen willst, sollten wir dir eine alte Jacke von mir raus suchen, Akira", sagte Genta amüsiert. Na, wenigstens einer hatte Spaß. Dennoch, Teil eins des Plans hatte funktioniert. Wir waren im Dorf. Der Rest war warten und reagieren. *** Damals Die rund fünf Tage erwiesen sich letztendlich als etwas mehr als hundert Stunden, die uns zur Erholung und Regenerierung zugestanden wurden. Hundert Stunden, von denen ich die ersten dreißig verschlief; die Soldatenpille und die Erschöpfung forderten ihren Tribut. Hanako und Karin ging es nicht viel besser, und ich erinnere mich an niemandem, dem in diesen Tagen die Erschöpfung nicht ins Gesicht geschrieben gewesen wäre. Nach den dreißig Stunden meldete ich mich wieder einsatzbereit, aber das war eine reine Formalität, ein "ich bin wieder wach" von mir. Ich erwartete nicht, irgendeinen Befehl zu bekommen, bevor die erste Schwadron überhaupt formiert war. Wenigstens informierte man mich im Büro des Hokages darüber, wie gravierend unsere Verluste gewesen waren, und was beinahe noch wichtiger war, wie der Angriffsplan der Expedition aussehen würde. Dadurch, das wir mit Suna schnell einen Separatfrieden ausgehandelt hatten, war unser Rücken frei. Einen erneuten Betrug des Verbündeten schloss man im Büro vollkommen aus, schließlich hatte Orochimaru den Kazekage liquidiert und zum Verrotten in der Wüste zurückgelassen, um an seiner Stelle nahe genug an Sarutobi-sensei zu kommen. Dort hatte der ehemalige Konoha-Nin sein Werk wenigstens teilweise ausgeführt und meinen Meister getötet. Aber es hieß, er sei dabei schwer verletzt worden. Und Konoha stand immer noch. Dass Konoha auch noch kämpfen konnte, würden wir ihm bald beweisen. Es stand zwar ohnehin fest, dass Orochimaru sich nicht in Otogakure aufhalten würde, geschweige denn das er sich hierhin zurückgezogen hätte. Aber es gab das Dorf noch immer. Sei es nun als Zeichen der Stärke, sei es nun als Rache für die schmerzenden Seelen unserer Shinobi, wir würden Otogakure jede Möglichkeit nehmen, jemals wieder gegen Konoha einen Krieg zu führen. Und wir hofften, bei dieser Aktion so viele Oto-Nin wie möglich auszuschalten, die Orochimaru fortan nicht zur Verfügung stehen würden. Eventuell fanden wir auch Hinweise auf seine Geheimverstecke, von denen man ab und an eines entdeckte. Berichte darüber, was man darin gefunden hatte, waren dazu angetan, sensiblen Gemütern die Nachtruhe zu versauen oder den Magen umzudrehen. Oder beides. Es hieß, er betrieb biologische Experimente. Opfer waren ihm dabei egal, es zählten nur Ergebnisse. Es stand außer Frage, dass Konoha dieses Treiben seines ehemaligen Shinobi unterbinden musste. Ebenso irritierend war für mich die Information, dass der Konoha-Nin, den ich in Kumogakure getroffen hatte, Kabuto, ein Infiltrator Orochimarus auf Jounin-Level war. Das machte ihn zu meinem Feind. Nur zu gut erinnerte ich mich daran, was mir Karin über seine Datensammlung erzählt hatte; Daten von sechs bis acht Chunin-Prüfungen und deren Teilnehmer. Es schien, dass Kabuto die Fähigkeiten des Nachwuchses jedes größeren Dorfes genau in Augenschein genommen hatte. Genug Daten also, um in nicht allzu ferner Zukunft einen Krieg zu führen. Doch bis es soweit war, würden diese Daten veraltet sein. Wir würden... Ich würde für ihn eine große, unangenehme Überraschung werden. Nach meiner Meldung suchte ich Asuma auf. Wenn ich schon Senseis Tochter und seinem Enkel nicht in die Augen schauen konnte, so wollte ich doch zumindest seinen Sohn kondolieren. Der Jounin hatte wenig geschlafen, wahrscheinlich noch weniger als ich. Aber er legte eine stoische Ruhe an den Tag, die geradezu gespenstisch schien. "Du siehst Scheiße aus, Sempai", sagte ich statt einer Begrüßung. Als er die Tür geöffnet hatte, war mir beißender Qualm entgegen geschlagen. Auch jetzt steckte eine Zigarette in seinem Mundwinkel, und dicke Ringe unter seinen Augen sagten genug. "Glaub ja nicht, dass du besser aussiehst. Komm rein. Aber viel Zeit habe ich nicht. Ich muss die Angriffsstreitmacht für Oto zusammen stellen." "Oh. Soll ich dir helfen? Ich werde teilnehmen." Asuma Sarutobi lachte gehetzt. "Das entscheide immer noch ich, Mamo-chan. Hm, aber zumindest scheinst du geschlafen zu haben. Dein Chakra ist auch im Gleichgewicht. Willst du Tee oder Kaffee?" Ich folgte Asuma durch den Flur ins Wohnzimmer. Ein Blick in sein Schlafzimmer durch die fast geschlossene Tür offenbarte für einen kurzen Moment den Blick auf den zarten weißen Unterarm einer Frau. "Na, wenigstens weiß ich jetzt, warum du so wenig geschlafen hast, Sempai. Kenne ich sie?" Für einen Moment stockte Asuma. Dann gab er mir einen leichten Schubs, der mich ins Wohnzimmer stolpern ließ. "Du weißt selbst, wie schwer die letzten Tage waren. Ich hatte einfach keine Lust alleine zu bleiben. Also Kaffee, ja?" "Kaffee klingt gut, Sempai." Ich setzte mich an den niedrigen Tisch, der mit Karten und Aufstellungen übersät war. Auf einigen waren Anmerkungen in Asumas Handschrift zu finden. Eine zweite Farbe wies auf eine weitere Person hin. "Also doch eher gearbeitet als allein gewesen, eh?", argwöhnte ich. "Mir auch bitte einen Kaffee, Asuma", klang eine Frauenstimme auf. "Guten Morgen, Mamo-chan." "Guten Morgen, Kurenai-sensei. Ich sehe gerade, dass Ihr die Nacht durchgearbeitet habt. Du hast nicht die Gelegenheit genutzt, um dich unauffällig zurück zu ziehen?" Die schwarzhaarige Frau lächelte. Sie trug einen Herren-Yukata, was genug darüber aussagte, wie ihre gemeinsame Nacht verlaufen war. "Warum sollte ich? Ich bin erwachsen und erfahren genug, um eigene Entscheidungen zu treffen." Sie hockte sich an die rechte Seite des Tisches und knuffte mich gegen den Oberarm. "Außerdem habe ich dir gesagt, du sollst mich Yuuhi nennen. Hast du das schon vergessen?" "Ich bin mir bei einigen Dingen, die mir in letzter Zeit passiert sind, nicht ganz sicher, was wirklich passiert ist, und was nicht", erwiderte ich. Sie schnaufte leise. "Ja, das kann ich verstehen." Asuma kam zurück, mit einem Tablett Kaffeebecher, aus denen der heiße Dampf aufstieg. "Bedank dich bei ihr. Sie ist deine größte Fürsprecherin, was die Oto-Mission angeht. Ich wollte dich Zuhause lassen, weil du und deine Leute Übermenschliches geleistet haben. Aber Yuuhi-chan bestand darauf, dass du und deine Chunin-Anwärter ein Recht darauf haben, an der Strafaktion teil zu nehmen. Ich bin nicht ganz überzeugt, aber du wirkst einigermaßen frisch." Er setzte sich ebenfalls an den niedrigen Tisch und verteilte die Kaffeetassen. "Äh, es wäre mir aber doch ganz lieb, wenn... Nun, die Sache bleibt doch unter uns." Überrascht musterte ich Asuma, und danach Kurenai-sensei. "Ihr habt doch hoffentlich nicht eine Sekunde daran gezweifelt?" Das brachte beide zum Schmunzeln. "Also, Mamo-chan, was treibt dich zu mir?", fragte er mit besserer Laune als sein Äußeres vermuten ließ. "Ich war leider da draußen, als mein Sensei beerdigt wurde", begann ich leise und senkte den Blick. "Und ich bin zu feige, um Konohamaru und seinen Eltern in die Augen zu sehen. Deshalb dachte ich mir, dass ich wenigstens zu dir gehen sollte..." Asuma und Kurenai-sensei wechselten einen schnellen Blick. Dann hatte ich auch schon eine Kopfnuss kassiert. "Rede nicht, Junge!", sagte Asuma streng. "Du hast genauso wie ich einen Verlust erlitten! Mein Vater war dein Lehrer!" Kurenai-sensei sah mich mit freundlichem Blick an. "Wärst du nicht damit beschäftigt gewesen, die Oto-Shinobi aus dem Land des Feuers raus zu jagen, hättest du bei der Familie stehen müssen, Mamo-chan. Jeder weiß, dass Sarutobi-sama dein Sensei war. Und jeder weiß, dass dich dieser Verlust nicht weniger trifft als seine eigenen Kinder." Ich spürte, wie mir die Augen feucht wurden. Ich hatte mir fest vorgenommen, Asuma-sempai nicht auch noch mit meinen Gefühlen zu belasten, aber diese unerwarteten Worte der beiden machten es mir unmöglich. Verstohlen wischte ich mir das Wasser aus den Augen. "Verzeihung", murmelte ich. "Und du hast es mindestens noch einmal so schwer", fügte Asuma hinzu. "Ich habe gestern erst erfahren, dass du und die Mädchen von Gekkos Tod erst durch Shiranui erfahren habt. Dein Verlust tut mir leid, Mamoru. Ich habe ihn gut gekannt und sehr geschätzt." Die Tränen flossen stärker, in meiner Kehle steckte ein dicker Kloß, der mir das Sprechen unmöglich machte. Ich wollte etwas erwidern, aber ich brauchte all meine Kraft, um nicht vollends in Tränen auszubrechen. Erst viele Jahre später sollte ich lernen, dass darin keine Schwäche gelegen hatte, wohl aber eine Stärke. Kurenai-sensei beugte sich, statt etwas zu sagen, zu mir herüber und schloss mich in die Arme. Ich fühlte ihre Wärme, ihren Trost, ihr Verständnis und ihre Nähe. Das half mir sehr, um mich zu fangen. Ich konnte hinterher nicht mehr sagen, wie lange sie mich gehalten hatte, aber als ich mich aus ihrer Umarmung löste, konnte ich schon wieder lächeln. "Danke, Yuuhi-sensei." "Wir trauern um die gleichen Leute, Mamo-chan", sagte sie, "und ich hatte auch jemanden, der mich getröstet hat, obwohl es ihm selbst nicht gut ging." Ich sah zu Asuma herüber, der verlegen grinste. Mit der Linken am Hinterkopf lachte er gekünstelt. "Ach, komm, Yuuhi, das war doch selbstverständlich. Außerdem habe ich davon noch mehr profitiert als du." Sie hob eine Augenbraue und sah in Richtung Schlafzimmer. "So? Wie darf ich das denn verstehen?" "S-so auf keinen Fall!", stammelte er. "Ich meine nur, dass deine Nähe mir mehr gegeben hat, als ich zu geben in der Lage war!" Die skeptische Miene wich einem Lächeln. "Asuma, du großer Dummkopf. Du glaubst doch nicht etwa eine Sekunde, das du mich hättest dazu bringen können, etwas zu tun was ich nicht will, oder später bereuen würde?" Ich lachte auf, als ich Asumas angemessen entsetzte Miene sah. "Jetzt wo sie es sagt, fällt mir das auch auf, Sempai." "Danke, Mamo-chan." "Ich wollte ja auch nicht... Ich wollte nur, dass du weißt, dass du mehr für mich bist als eine Kollegin, Yuuhi. Dass mehr passiert ist, als..." "Ist das für meine Ohren bestimmt, Sempai?", warf ich hastig ein. "Da hat er wohl Recht, der kleine Chunin", sagte sie. "Und was das andere angeht, so haben wir keine Zeit und doch alle Zeit der Welt. Shinobi sterben manchmal jung. Oder sie werden steinalt. Wir haben also keine Zeit und doch alle Zeit." "Was sie sagen will, ist wohl, dass Ihr es langsam angehen lassen solltet", übersetzte ich. "So in etwa, aber ich fand meinen Text blumiger." Ich verneigte mich leicht in Senseis Richtung. "Kein Widerspruch, Yuuhi-sensei. Außerdem seid Ihr beide Jounin, und deshalb dazu prädestiniert, um lange zu leben." "Junge, mal den Teufel nicht an die Wand", mahnte Asuma. "Noch einen Kaffee, solange ich noch im Vorteil bin?" "Nein, danke, Sempai", sagte ich und erhob mich. "Das Schlimmste steht mir noch bevor. Ich muss zu Uzuki-sensei. Und wenn ich Pech habe, treffe ich auf Hanako und Karin." "Zu Konohamaru gehst du nicht?", fragte Asuma nach. "Ich... Ich habe nicht die Kraft dazu. Ich... Nein, ich werde ihn früh genug sehen. Sehen müssen. Verzeih meine Feigheit, Sempai." "Jeder hat ein paar Schwächen, Mamoru. Aber gerade ein Ninja muss darauf achten, dass sie ihn nicht kontrollieren", mahnte er. "Und noch was, bevor du gehst. Ich beziehe dich in der Expedition mit ein." "Danke. Das bedeutet mir viel." Kurenai-sensei sah mich ernst an. "Um Oto-Nin zu töten? Rache zu nehmen?" "Um Konoha zu dienen und zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert." "Schwammige Antwort. Aber du bestehst gerade so." Sie sah zu Asuma herüber. "Schreib ihn auf." Erstaunt sah ich die beiden an. "Sicher, dass du meine Befürworterin warst, Yuuhi-sensei, und Asuma mein Kritiker?" Asuma grinste mich verwegen an. Die Kippe im Mundwinkel - die aber nicht brannte - gab ihm den letzten wilden Touch. "Tja, wer weiß? Freu dich lieber, dass du dabei bist. Und sag das auch deinen beiden Engeln. Eine genaue Aufstellung kommt vor dem Abmarsch." "Danke. Ich verabschiede mich dann." Nach einer weiteren Verbeugung verließ ich das Wohnzimmer. "Mamoru!", klang Asumas Stimme hinter mir auf. "Komm morgen Mittag zum Rat. Du bist jetzt der einzige Kontraktträger des Affenclans in Konoha. Wir werden uns mit einem ihrer Repräsentanten beraten müssen." Verdammt, Asuma hatte Recht! Übergangslos fühlte ich eine Verantwortung auf meiner Schulter, die dort nie etwas zu suchen gehabt hätte. Nicht in diesem Leben. Das bedeutete aber auch, dass unsere Kontakte zu den Affen durch meine beschränkten Fähigkeiten ebenfalls beschränkt sein würden. "Ich werde da sein, Sempai", sagte ich, nickte erneut und verließ das Haus. So hatte es kommen müssen, gestand ich mir ein. Ich fand Uzuki-sensei Zuhause nicht an, und auch die ANBU konnten mir nicht mehr sagen, als dass sie Freizeit hatte. Es war überhaupt ein Wunder, dass sie mir Auskunft erteilten. Ich fand sie schließlich auf dem Friedhof, in Begleitung ihres ANBU-Trupps - und mit meinen Mädchen. Sie sah zu mir herüber, lange bevor ich sie wegen der Treppe, die ich hinauf stieg, sehen konnte. Ihre sensorischen Fähigkeiten waren meinen schon immer meilenweit voraus gewesen. Vielleicht ein Grund, warum ich nie ernsthaftes ANBU-Material gewesen war, niemals Teil dieser besonderen Elite hatte werden können. Nicht, dass ich gewollt hätte. "Mamoru!", rief sie zu mir herüber. Ich winkte zum Zeichen, das ich sie gehört hatte und ging in ihre Richtung. Sie hockten rund um Hayate-senseis Grab, hatten Räucherstäbchen angezündet und kleine Leckereien als Opfergaben abgelegt. Die Mädchen trugen Trauerkleidung, und ich kam mir in meinem Kampfanzug so deplatziert und unpassend vor. Ich wollte jenseits der respektvollen Abstand haltenden ANBU warten, bis die drei Frauen fertig waren, aber Uzuki-sensei winkte mich energisch näher. Die beiden Mädchen hockten rechts von ihr, sie bedeutete mir, links von ihr Platz zu nehmen. Ich hockte mich im Saizen neben sie und beteiligte mich stumm an den Gebeten. Wenigstens, ging es mir ironisch durch den Kopf, hatte Sensei jetzt nicht mehr mit seinen Hustenanfällen zu kämpfen. Für einen Moment schämte ich mich dieses Gedankens. Aber dann wurde mir klar, dass Sensei es wohl ähnlich gesehen hätte. Er hatte schon immer einen schwarzen Humor gehabt. Als die Zeremonie beendet und die Räucherstäbchen abgebrannt waren, erhoben wir uns wieder. Uzuki-sensei umarmte und küsste die Mädchen, in deren Augen Tränen standen. Dann kam sie zu mir und legte mir beide Hände auf die Schultern. "Du musst es jetzt besonders schwer haben", sagte sie so leise, es klang fast gehaucht. "Nein, Sensei. Wir haben es alle schwer." "Ich meinte den Sandaime Hokage, Mamo-chan." "Ich weiß. Aber er war eben nicht nur mein Meister, er war auch unser aller Hokage. Wir alle haben ihn verloren." "Ja, da hast du Recht." Ohne ein weiteres Wort schloss sie mich in die Arme und drückte mich fest. Sie gab mich wieder frei. "Wenn Ihr Hilfe braucht, lasst es mich wissen. Alles, was Gekko für euch getan hat, werde ich jetzt für euch tun." "Ich weiß", sagte ich mit einem leichten Lächeln. "Du bist für uns ebenso unser Lehrer, wie es Hayate-sensei war." Ich wusste nicht, ob sie diese Worte überraschten. Sie zog ihre Tiermaske über und sagte mit nun gedämpfter Stimme: "Und das wird auch immer so bleiben, Mamo-chan, Hana-chan, Karin-chan." Sie nickte uns noch einmal zu, dann verschwand sie vor unseren Augen. Ihre ANBU-Kameraden folgten einer nach dem anderen. Ich sah zu den Mädchen herüber. Sie hatten geweint. So wie ich geweint hatte, bei Asuma-sempai. "Wir werden an der Strafexpedition teil nehmen. Definitiv. Ich habe es direkt vom Planungsteam." "Was? Aber ich dachte, das stand von vorne herein fest!", sagte Karin entrüstet. "Ich denke, man hat es davon abhängig gemacht, wie schnell wir uns erholen. Aber wir sind dabei, und alleine das zählt doch." Ich lächelte verschmitzt. "Wie lange braucht Ihr, um euch umzuziehen?" "Umziehen?" Hanako sah mich skeptisch an. "Wieso? Willst du zugucken?" Oh nein, dieser verbale Angriff klappte heute nicht. "Ich würde es merkwürdig finden, euch in Trauerkleidung ins Ichiruka Ramen einzuladen..." "Du lädst uns ein?", fragte Karin erstaunt. "U-und diesmal nur uns zwei?" "Nur zu Nudelsuppe!", schränkte ich sicherheitshalber ein. "Nur zu Nudelsuppe." "U-und danach gehen wir zum Karaoke!", rief Hanako begeistert. "Und wir singen bis in die Nacht hinein!" "Genau!", pflichtete Karin bei. "Moment, ich habe nur von Ramen gesprochen, Mädchen!" "Keine Sorge, Mamo-chan", sagte Hana in schnippischem Ton, "wenn es dir zu teuer wird, bezahlen wir das Karaoke." "Darum geht es doch gar nicht." "Also kommst du mit zum Karaoke?", fragte Hanako scheinheilig. Ich seufzte. "Natürlich komme ich mit. Oder denkt Ihr, ich breche Team drei auf?" Die beiden jubelten vor Freude. "Zehn Minuten! Höchstens! Am Ichiruka Ramen!", rief Karin aufgeregt, während sie mit Hanako bereits auf die Treppe zueilte. "Versprochen?", rief ich ihnen nach, aber sie hörten mich schon nicht mehr. Damals war mir nicht klar, wieso sie sich so auf Nudelsuppe und Karaoke freuten, und ich sollte es eine lange Zeit nicht begreifen. Damals hatte ich allerdings auch noch geglaubt, es würde tatsächlich nur zehn Minuten dauern. Es wurde eine halbe Stunde, und von den beiden Mädchen war noch immer nichts zu sehen. Das war mir an dem Punkt allerdings egal, denn für meine Kurzweil war gesorgt. Ein reichlich lädierter Naruto saß direkt neben mir und verputzte bereits die dritte Schüssel Ramen, diese auf meine Kosten. Wer diesen lebensfrohen Bengel einmal ins Herz geschlossen hatte, den ließ er nicht mehr los. Nebenbei erzählte er mir die fast unglaubliche Geschichte von seinem Anteil an der Verteidigung Konohas. Ich schwankte ein klein wenig zwischen in einer Ecke Frust schieben und ihm bewundernd auf die Schulter klopfen. Ich konnte keine vierzig Meter hohen Frösche beschwören. Und ich konnte auch nicht mit einem Jinchuriki und seinem einschwänzigen Biest mithalten. Wie stark würde Naruto eigentlich noch werden, wenn ich mehr vom Ramen in ihn reinstopfte? "Und die Lösung war... *gulp* Ihn aufzuwecken. *schlürf* Das habe ich dann auch gemacht. Ab da war es einfach. *schlürf* Da zerfiel der Einschwänzige wieder zu Sand. *würg* *gulp*Und da war der Kampf auch schon wieder vorbei. *schlürf* Jii-san, noch eine!" Ich wusste nicht so recht, ob ich lachen oder weinen sollte. "Die geht auch auf mich", sagte ich dem Wirt. "Also, während ich mich mit den kleinen Fischen herum geschlagen habe, hast du was getan? Dich mit der ultimativen Geheimwaffe Sunagakures herum geschlagen und gewonnen? Also, das muss ich erst mal verdauen." Naruto grinste mich über den Rand der Schüssel an. "Nicht, dass ich das gewollt habe. Aber Sakura-chans Leben stand auf dem Spiel. Und da bin ich..." "Mitten in den Ärger rein gerutscht. Sag mal, darfst du überhaupt draußen rumlaufen und Ramen in dich reinschlürfen als gäbe es morgen keinen mehr? Du siehst aus als wärst du gerade frisch aus der Intensivstation entkommen. Mit fünf Kilo an Verbänden." Entsetzt sah er mich an. "E-es geht mir gut, ehrlich, Mamo-oniichan! Ich fühle mich schon viel besser als vor zwei Tagen! Ich heile doch sowieso so schnell, und..." Betreten sah er in die Schüssel vor sich. "Ich dachte mir, es würde mich aufheitern. Aber das tut es irgendwie nicht." Ich schnaubte frustriert. "Wir alle haben verloren, Naruto." Er sah mich an, erstaunt, dann kam die Erkenntnis. "Oh. Nein, Oniichan, das meine ich nicht. Ich habe um den alten Mann geweint, wirklich. Ich konnte ihm nicht helfen. Aber heute habe ich mich auch mit Sasuke gestritten. Ich dachte, wir kommen uns endlich näher, aber... Bin ich schwach, kennt er mich nicht. Bin ich stark, will er mich nicht." Das war keine gute Antwort an jemandem, der vom Tod des Hokages noch stärker betroffen war als Naruto selbst. Aber ich verstand den kleinen blonden Burschen. Vielleicht etwas zu gut. Sanft tätschelte ich seine blonde Mähne. "Hm, wenn du dich so sehr anstrengst für diesen Sasuke, dann muss er es wert sein, oder?" Irritiert sah er mich an. "Ja. Irgendwie ist er das. Wir haben so viel miteinander erlebt. Ich..." "Sieh mal, Naruto, wenn du schon so viel Zeit und Kraft in diese Freundschaft investiert hast, wäre es doch eine sehr dumme Sache, jetzt einfach aufzustehen und zu gehen. Was ist dann mit all der Zeit, die drauf gegangen ist? Was ist mit dir? Du hast dich angestrengt, bemüht. Und was passiert?" "Er ist eigensinnig wie immer. Nur darauf aus, stärker zu werden, um seine Rache zu kriegen", erwiderte Naruto tonlos. "Ich dachte immer, wir wären uns ähnlich. Aber das stimmt so nicht. Wir gleichen uns, doch in wichtigen Punkten unterscheiden wir uns. Er hat einen Grund zur Rache, hat den ganzen Uchiha-Clan noch gekannt. Ich will nur anerkannt werden." "Na, na, wirst du mir hier etwa depressiv?", tadelte ich. "Auch wenn die ganze Welt nicht wissen will, dass du existierst, ich kenne dich." Ein zögerndes Lächeln glitt über seine Lippen. "Das weiß ich doch, Mamo-oniichan." "Und du kannst mich jederzeit Zuhause besuchen, wenn du etwas brauchst oder mit jemandem reden willst. Wir sind jetzt Kumpels, Naruto." Das brachte ein Grinsen auf seine Züge zurück. Er klopfte mit seiner rechten Faust gegen meine rechte Faust, die ich ihm hinhielt. "Jawoll, Oniichan!" "Einmal Ramen!" "Und da ist auch schon deine vierte Portion, Naruto. Wehe, du isst die nicht auf." Naruto griff nach einem Danke an den Chef nach der Schüssel und begann sich das Essen einzuverleiben. "Stimmt. *schlürf* Man weiß ja nie *gulp* *schlürf* wie viel Zeit man noch hat." "Bist du nicht noch etwas jung, um über den Tod nachzudenken?", tadelte ich. "Nicht über den Tod. Wesentlich einfacher, Oniichan. *gulp* Was machst du eigentlich hier? *schlürf* Ich habe gehört, du hast die Oto-Nin über die Grenze gejagt. Und was jetzt? *gulpgulpgulp* Jetzt sitzt du hier und spendierst mir Essen, ohne selbst was zu bestellen." "Oh, das hat seine Richtigkeit. Genauso wie... Iss schneller, Naruto. Da scheint jemand zu dir zu wollen." "Oh-oh. Rosa Haare, weiblich und wütend?" "Deine Freundin?" Verlegen legte Naruto eine Hand an den Hinterkopf und lachte. "Was redest du denn da, Oniichan? Sakura-chan ist doch nicht meine Freundin! Ahahahaha. Wir sind nur im gleichen Team!" "NARUTO! Wenn du glaubst, ich merke es nicht, wenn du dich aus deinem Krankenbett schleichst, hast du dich aber geschnitten! Was meinst du, was du hier tust?" Hastig begann Naruto den Rest des Ramens in sich rein zu stopfen. "Ich *würg* *schlürf* kommjagleich!" "Nun lass ihn doch in Ruhe aufessen, Sakura-chan", sagte ich. "Oder wie wäre es, wenn du einfach eine Schüssel mit isst? Das Essen hier ist sehr gut." "Das weiß ich!", blaffte sie ärgerlich. "Wer bist du eigentlich, dass du Narutos Marotten auch noch unterstützt?" Abwehrend hob ich beide Hände. "Friede, junge Frau. Ich bin nur ein Chunin, der zufällig hier eine Verabredung hat." "Chu... Chunin? Naruto, hältst du hier wichtige Leute von der Arbeit ab?", rief sie entrüstet. "Jetzt übertreibst du aber maßlos, Sakura-chan. Naruto ist mir ein guter Freund, wann immer wir uns treffen. Und ich finde es bedenklich, wie du mit ihm umspringst." "So, tust du das, Sempai?", fragte sie verärgert. "Du bist ja auch nicht dafür verantwortlich, dass er in seinem Krankenbett bleibt." "Dafür bin ich verantwortlich, dass jedermann in Konoha die Ruhe und die Muße hat, eine vernünftige Mahlzeit zu sich zu nehmen. Reicht das nicht?" "Hm, hm, Mamo-oniichan, es ist in Ordnung. Ich bin ja schon fast fertig. *schlürf* Dann gehe ich schon freiwillig mit." Ich taxierte Sakura mit wütender Miene. "Darum geht es gerade nicht, Naruto. Wir sind bei einem ganz anderen Thema! Ich an deiner Stelle würde nicht automatisch annehmen, dass Naruto jedermann auf die Nerven geht, Sakura-kun!" "Das ist nur ein Ergebnis langjähriger Erf... Mamo? Etwa Mamoru Morikubo?" Naruto sah seine Teamkollegin aus großen Augen an. "Habe ich dir das nicht erzählt? *schlürf*" "Nein, das hast du nicht, Naruto", zischte sie. "Entschuldigen Sie, dass ich Sie nicht erkannt habe, Morikubo-sempai. Ich wollte keinesfalls so rüde zu Ihnen sein." Nun, ich gebe zu, ich war überrascht und irritiert. Was war an meinem Namen so besonderes? Und vor allem, warum kannte sie meinen Namen, wusste aber nicht wie ich aussah? "So, fertig. Jiisan, es war wie immer sehr lecker." Ich winkte ab, als Naruto seine Geldbörse zog. "Lass mal stecken, kleiner Bruder. Heute geht alles auf mich." "Wirklich? Yay!" "Da du dich jetzt ja satt gegessen hast, kannst du auch wieder ins Krankenhaus gehen, Naruto", sagte Sakura ärgerlich. "Ich komm ja schon, Sakura-chan. Mamo-oniichan, du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet." "Oh, ich warte auf mein Team. Wir wollen zusammen essen. Aber wie erwartet verspäten sich meine Mädchen ein wenig." "Ach ja, du hast ja zwei Kameradinnen. Und sie sollen ja so gut aussehen. Ist es nicht toll, immer mit so hübschen Mädchen unterwegs zu sein?", fragte Naruto träumerisch. Sakura schien der Kurs, in den diese Unterhaltung driftete nicht zu gefallen. "Nun komm endlich, Naruto, oder ich gehe ohne dich!" "Oh! Bin ja schon auf dem Weg! Jiisan, Oniichan, einen schönen Tag noch!" Mit diesen Worten und einer Verbeugung von Sakura verabschiedeten sich die beiden Mitglieder von Team sieben. "Na, so ganz egal ist ihr Naruto dann doch nicht", murmelte ich mehr zu mir selbst. "Wenn sie schon raus geht um ihn zu suchen." Ich lächelte leicht, und der Chef lächelte mit. "Sag mal, wer war denn dieses Mädchen eben gerade?", hörte ich Hanakos Stimme hinter mir. "Und warum hast du dich so gut mit ihr verstanden?" "S-stehst du auf Pink?", klang Karins Stimme auf. "Ich könnte mir meine Haare färben, und..." Mit einem Seufzer wandte ich mich meinen verspäteten Teammitgliedern zu. "Was Ihr schon wieder denkt. Glaubt Ihr wirklich, ich nehme meinem kleinen Kumpel Naruto die Freundin weg?" Sichtlich erleichtert atmeten die Mädchen auf. "Na, dann ist ja alles in Ordnung." Mein Magen knurrte in diesem Moment. "Dann setzt euch bitte, damit wir endlich essen können." Sie schauten mich ein wenig verärgert an, denn beide hatten einiges an Mühe investiert, um sich heraus zu putzen, ohne zu bemüht zu wirken. Sie nahmen links und rechts von mir Platz. "Ihr seht übrigens toll aus", bemerkte ich wie nebenbei. Das zauberte ihre Lächeln zurück. "Danke, Mamo-chan." "Und jetzt", sagte ich und rieb mir die Hände, "lasst uns was Anständiges essen." Keine Einsprüche. Manchmal war das Leben einfach schön. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)