Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Erkenntnis ---------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 53: Erkenntnis Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Blackmore’s Night - All Because Of You. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 53: Erkenntnis Harry blickte von dem Gedankenbuch auf, als Draco hereinkam. Er hatte zuerst noch an Dobby geschrieben, als dieser eine Gedanke hereingekommen war. Seitdem hatte er alle Mühe, die Nerven zu behalten. *Hey, bist du beschäftigt?* *Stören wir?* Die Zwillinge. Und sie hörten nicht auf zu schreiben. Ständig prasselten freche Sprüche auf ihn hernieder, bis er sie mit einem einzigen Wort in sein Buch zum Schweigen brachte: *Ja!* Und dann wurde es richtig schlimm! Es hatte ihnen Spaß gemacht, definitiv. Sie hatten wissen wollen, was er denn schrecklich Schönes täte, dass sie störten, und weiß der Teufel noch eins. Die Aussage, dass sie ihn bei einer Entschuldigung störten, hatte sie nur noch penetranter werden lassen, denn jetzt gingen sie dazu über, zu fragen wofür. Und da er damit nicht hatte rausrücken wollen, waren ihre Vermutungen in eine Richtung gegangen, die ihm die Röte ins Gesicht trieb. Und jetzt war er verzweifelt dabei, sie davon abzubringen, was einfach nicht funktionieren wollte. Er schloss die Augen und ließ sich zur Seite fallen. *Das muss dir doch nicht peinlich sein. Jeder tut solche Dinge ab und zu. Und dein Schwarm sieht dazu ja auch noch einfach zum Anbeißen aus!* Harry wurde puterrot und drückte sein Gesicht in die Bettdecke. Sie hatten ja Recht, aber das ging nicht! Und natürlich musste dieser besagte Schwarm gerade jetzt in der Türe stehen. Warum waren sie denn nur alle gegen ihn? *Los erzähl mal!* „Schlag sie!“, murmelte er, während sein Gesicht beinahe Feuer zu fangen drohte. ~*~*~*~ „Wen?“, erkundigte sich Draco und konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen. Diese knallroten Wangen waren wirklich niedlich... Er ließ seine Tasche neben das Bett fallen und hockte sich auf dessen Kante. „Ärgert dich jemand mit den Gedankenbüchern?“ Mittlerweile mit einem leichten Lächeln auf den Lippen - das jedoch ständig Gefahr lief, deutlich breiter zu werden - legte er Harry die Hand auf die Schulter. ~*~*~*~ Harrys Gesichtsfarbe vertiefte sich noch, wenn das überhaupt ging. „Die Zwillinge…“, murmelte er in die Bettdecke. Folter! *Harry, sei doch so schüchtern! Küss ihn einfach, er wird das verstehen!* *Und dann sagst du uns, wie’s war!* „Klappe jetzt!“, schrie er und stemmte sich wütend hoch. Seine Augen trafen Dracos, weiteten sich und er verharrte wie erstarrt. Schon wieder. Wie vorhin. Viel zu plötzlich viel zu nah! Rettende Ohnmacht! Komm und erlöse mich!, flehte er, aber das tat sie natürlich nicht. Stattdessen muckte jetzt sein Körper wieder auf. Hatte er sich gerade noch unwohl und völlig fehl am Platze gefühlt, war jetzt dieses angenehme, kribbelnde Etwas wieder in seinem Bauch und schickte die Hitze in alle Teile seines Körpers. ~*~*~*~ Die Zwillinge also... Draco betrachtete Harry nachdenklich. War offenbar nicht gerade nett, wie sie ihn heimsuchten. Dann der plötzliche Ausbruch und nichts als... Starre. Er selbst konnte auch nicht anders. Vollkommen fasziniert blickte er in die grünen Augen, wollte nicht wieder wegsehen. Niemals wieder... Langsam streckte er die Hand aus, um... *Wenn du Warrington nicht umbringst, dann tue ich das!*, fauchte Blaise auf einmal in seinen Gedanken. Draco presste die Hand gegen die Schläfe und schlug die Augen nieder. Die Stimme war unerwartet gekommen und wirklich nicht sehr nett. Gelinde gesagt. Außerdem löste sie Kopfschmerzen aus. Vielleicht, weil Blaise in heftiger Empörung die Worte niederkritzelte. *Nicht nur, dass er die ganze Zeit über uns spricht - falls man von einem ‚uns’ überhaupt reden kann -, nein, aber er listet jetzt deine ganzen angeblichen Affären auf. Stell dich auf einen schönen Gerüchteküchesaustall ein, wenn du morgen wieder auftauchst...* ~*~*~*~ Der Schwarzhaarige ließ sich zurückfallen. Draco hatte den Augenkontakt gebrochen, Gott segne ihn. Aber er hatte auch nicht besonders glücklich reagiert… Wie er schon erwartet hatte. Er rollte sich auf den Bauch zurück und klappte das Buch zu. Einfach ignorieren, dann wurde es sicher besser. Wurde es auch, denn sie schienen zu warten, doch die Enttäuschung über die Einsicht, die ihm die ganze Zeit doch irgendwie gefehlt hatte, ließ ihn den Kopf in den Armen verstecken. Hatte er sich die ganze Zeit also doch Hoffnungen gemacht, obwohl er geglaubt hatte, sie erfolgreich ausgemerzt zu haben. Verrückt… ~*~*~*~ „Bei Merlin, diese Bücher haben es in sich...“, murmelte Draco und massierte sich die Schläfe. „Falls du morgen irgendetwas Dummes über etwaige Affären meinerseits hörst, ignorier das. Und glaub ganz besonders nicht daran, dass ich was mit Blaise habe... Ich habe nur mit ihm in einem Bett geschlafen. Nichts weiter...“ Warum sagte er das überhaupt? Er musste sich nicht rechfertigen. Kein bisschen. Wofür denn auch? Sie waren nicht zusammen. Sie waren nur Freunde. Aber dennoch... Sein Herz schlug einen Takt schneller, als er Harry betrachtete. ~*~*~*~ Nur mit ihm zusammen in einem Bett geschlafen… nichts weiter… Da bitte. Keine Einbildung das Zurückweichen vorhin, es war eben ganz normal für ihn. … Und warum tat es dann so weh? Blödes Herz. Er war einfach zu dämlich, dass er auch da noch was reininterpretiert hatte, gedacht hatte, es wäre etwas Besonderes, dass Draco nur ihn so nah an sich ranlassen würde. Verdammte Hoffnung! *Harry? Lebst du noch? Oder hat er dich tot geknutscht?* Er atmete einmal tief ein. Als ob er so was tun würde. Aber die Frage der Zwillinge machte es einfacher. Ein wenig, denn sie gaben ihm die nötige Nüchternheit, die er brauchte, um über seine Dummheit lächeln zu können. Er rollte er sich auf den Rücken. „Schon klar. Gerüchte eben.“, gab er zurück. ~*~*~*~ „Eben...“ Draco sah den anderen einen Augenblick lang prüfend an. „Es ist mir wichtig, dass du das weißt...“ Er streckte sich ein wenig und lächelte den Gryffindor an. „Und nun?“ Er wusste es selbst nicht so recht und deswegen fragte er nach. Konnte ja nicht schaden... Für den Augenblick hatten sich sogar die Schmetterlinge ein wenig beruhigt, auch wenn sie bereit waren, jederzeit wieder aufzuflattern. ~*~*~*~ „Als ob ich so was glauben würde!“, schmollte Harry leicht. „Hey, vergessen, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat?“ Er seufzte. „Hätte ich es doch nur nicht getan.“, murrte er leise. „Dann hättest du jetzt nicht solche Probleme.“ Wieder kam ein dummer Kommentar von den Zwillingen, aber er schnaubte nur. „Jetzt suchen wir uns eine Strafe für Creevey aus. Und wenn wir schon mal dabei sind, auch gleich eine für die Zwillinge. Die nerven drastisch!“ Er stockte. „Nein, sie nerven dramatisch.“ Wieder ein Stocken, dann seufzte er und ließ den Kopf hängen. „Sie machen mich fertig.“ ~*~*~*~ „Sag das nicht. Wenn du das nicht getan hättest, dann säßen wir wahrscheinlich nicht hier. Und das würde ich um nichts in der Welt missen wollen, okay?“ Draco legte Harry die Hand auf den Bauch. „Und lass dich von den Zwillingen nicht fertig machen, okay?“ Er stockte einen Augenblick. „Was wäre denn, wenn wir die Zwillinge mit Creevey und Warrington verbinden würden? Ich wette drum, dass Creevey auch Fotos von Warrington gemacht hat... Meinst du, die Zwillinge könnten sie - im Zweifelsfall - magisch verändern, sodass sie etwas... heikel für ihn werden und sie ihm dann vorhalten und ihn auf Creevey hetzen? Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe...“ In den grauen Augen blitzte es auf. Draco selbst war jedenfalls von seiner Idee sehr angetan. ~*~*~*~ Harry durchzuckte ein kleiner Blitz. Weiche Worte, dazu die Berührung… Für ihn ganz normal!, wies er sich selbst zurecht und konzentrierte sich dann auf Dracos Worte. Magisch veränderte Bilder von Warrington erstellen lassen und diesen auf Creevey hetzen… Genialer Racheplan, weil er eine Strafarbeit für Warrington sicherlich beinhaltete. Harrys Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Das ist gut…“, sagte er langsam, lachte dann. „Frag du die anderen, ob sie damit einverstanden sind, ich frag die Zwillinge, ob sie das machen können, dann sind sie beschäftigt und lassen mich in Ruhe.“ Und schon griff er nach dem Buch und der darauf liegenden Feder, in seinen Augen glitzerte es verheißungsvoll. „Machen wir Schaschlik aus ihnen!“ ~*~*~*~ Draco nickte. „Wobei wir eigentlich das Einverständnis von denen nicht brauchen... Hermione wird sicher als einzige protestieren.“ So war es auch. Blaise, Pansy und Ron gaben sofort ihre begeisterte Zustimmung, während Hermione sehr nachdrücklich in Dracos Kopf darauf beharrte, dass das doch wirklich keine Art sei. Die Diskussion endete letztlich damit, dass der Slytherin ihr an den Kopf knallte, dass sie schlichtweg überstimmt worden sei. „Zustimmung von Blaise, Pansy und Ron. Hermione... betrachten wir als überstimmt.“, verkündete er schließlich sein Ergebnis und blickte Harry erwartungsvoll an. Sie lagen nun nebeneinander auf dem Bett und jeder kritzelte in sein Notizbuch. Für einen Außenstehenden sah das wahrscheinlich reichlich seltsam aus... ~*~*~*~ Harry nickte. „Fred ist ebenfalls begeistert.“, sagte er. „Er berichtet mir gerade von Situationen, die man aus Creeveys Bildern machen kann… Scheinen sich ziemlich auszukennen im Archiv des Fotografen. Ah, George ist zurück! Hat Lee dabei… Okay, sie ziehen sich jetzt zur Beratung zurück!“ Er lachte, erstarrte, dann fiel sein Kopf auf das Bett, als er den letzten Kommentar erhielt: *Lass Malfoy nicht alles mit dir machen!* „Ich hasse sie!“, murrte er. „Aber immerhin helfen sie uns…“ ~*~*~*~ „Gut... Die werden das schon hinbekommen. Wer sonst, wenn nicht sie?“ Draco rollte sich auf die Seite, denn so hatte er einen weitaus besseren Blick auf den Gryffindor, sehr viel bequemer als wenn er sich den Hals so verdrehte... „Lust, dass ich das Massageversprechen einlöse?“, erkundigte er sich plötzlich und vollkommen aus dem Zusammenhang. Er sehnte sich danach, ihn berühren zu dürfen... Einfach so, ohne dass er damit rechnen musste, einen verletzten Blick zu ernten. ~*~*~*~ Harry blickte ihn nachdenklich an. War doch nichts dabei, oder? Alles beim Alten, wie es immer war. Draco verschmust und lieb und hübsch. War vielleicht ganz gut, wenn er ihn erstmal nicht ansehen musste… ihn dafür spüren konnte… und er konnte ja sagen, wenn es zuviel wurde, nicht wahr? Er nickte. „Okay…“ - Auch wenn ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. ~*~*~*~ „Gut. Dann zieh dein Hemd aus...“ Der Blonde strahlte ihn an und verschwand in der Zwischenzeit im Badezimmer, um nur wenig später mit einem Fläschchen Öl in der Hand zurückzukommen. Wieder Kiefer. ~*~*~*~ Harry nickte wieder und sah ihm etwas betäubt hinterher. Dann tat er langsam das, was Draco gefordert hatte, legte sein Hemd zusammen mit der Brille auf den Nachttisch, dann legte er sich auf den Bauch und schloss die Augen. Schon jetzt, bei dem bloßen Gedanken kribbelte es in seinem Magen und Energie strömte durch seine Adern. So viel, dass er am liebsten gerannt oder besser noch geflogen wäre, aber er riss sich zusammen und verharrte ruhig auf dem Bett. Irgendwie… irgendwie freute er sich jetzt darauf. ~*~*~*~ Dracos Herz machte einen abrupten Satz, als er Harry dort mit dem bloßen Oberkörper auf dem Bett liegen sah. Bei Merlin... Er war wirklich kurz davor, durchzudrehen... Der Blonde krabbelte auf das Bett und setzte sich dann ganz behutsam auf Harrys Allerwertesten, trug jedoch wohlweislich das meiste Gewicht auf seinen Knien. Langsam kippte er ein wenig von dem Öl zwischen seine Hände und ließ es warm werden, ehe er es langsam über den nackten Rücken vor sich strich. Bei Merlin... Wie konnte es sich so schön anfühlen, jemanden einfach nur so zu berühren? Er machte weiter, langsam und genoss jede einzelne Bewegung, jeden einzelnen Strich mit der Hand über die weiche Haut... ~*~*~*~ Harry war glücklich, dass Draco sein Gesicht nicht sehen konnte. Er war rot bis über beide Ohren. In seinem Bauch rumorte es und seine Fingerspitzen kribbelten. Irgendwie… konnte er sich nicht richtig entspannen. Sein Herz schlug viel zu doll dazu. Dracos streichelnde Hände raubten ihm den Atem und er war kurz davor, seine Selbstbeherrschung zu brechen. Immer wieder zuckte ein Blitz durch seinen Körper und immer wieder erschien vor seinem inneren Auge Dracos Bildnis. Wie er schlief, wie er lächelte, wie er verzweifelte… Völlig egal. Und immer wieder waren es die Lippen, die ihn den Gedanken vertreiben ließen, denn der Gedanke, der diesem einen folgte, war immer der gleiche: Du musst dich nur umdrehen, dann kannst du ihn auch küssen. Was für ein Glück, dass Draco auf ihm draufsaß und ihm damit jegliche Bewegung erschwerte. ~*~*~*~ Es war ein großartiges Gefühl... Immer wieder fuhren seine Hände die Muskelstränge nach, strichen über die weiche Haut, kneten sie durch und ließen die helle Haut langsam rot werden. Draco wollte nicht mehr damit aufhören... Niemals... Die Schmetterlinge in seinem Bauch tobten bereits wieder wie wahnsinnig und drehten fast durch. Irgendwann war die Flasche mit dem Öl leer und doch wollte er nicht aufhören... Anstatt jedoch weiter zu massieren, war er dazu übergangen, Harrys Rücken sanft weiterzustreicheln. Immer weiter... ~*~*~*~ Harry hatte das Gefühl zu schweben. Dracos Massage war bestechend. Der Junge zwang ihn dazu, nachzugeben und sich fallen zu lassen, bis nichts mehr an Kraft übrig war. Schwäche… in seinem ganzen Körper. Und er war vollkommen eingehüllt in den Duft von Kiefer. Ein Gedanke zuckte durch seinen Kopf. Kiefern am Meer… War er jemals am Meer gewesen? Ja, irgendwann mal. Da war er noch ganz klein gewesen. Und da hatte es auch so gerochen… nur dieses unterschwellige Aroma von Sternenstaub… Das hatte gefehlt. Dracos Duft. Die Berührungen wurden sanfter. Perfekter Abschluss. Warm halten durch sachte Berührungen… Als er das nächste Mal über seine Schulter strich, regte er sich ein bisschen und fing die Hand ein. Er wusste selbst nicht warum, hatte einfach das Gefühl, dass er sterben würde, wenn er das jetzt nicht tat. Dann verharrte er wieder still. Mit Dracos Hand ganz eng an seine Wange geschmiegt. ~*~*~*~ Draco hielt in der Bewegung inne. Harrys Wange unter seiner Handfläche... Ihm war mittlerweile warm geworden. Sehr warm, gelinde gesagt... Er hatte das Gefühl, vollkommen in Flammen zu stehen und gleichzeitig in Eiswasser zu baden. Er ließ sich langsam zur Seite sinken, ohne Harry seine Hand zu entziehen. „Du bist so schön...“, murmelte er leise und betrachtete den Jungen neben sich. Harry war es in seinen Augen. Nicht nur schön, wunderschön... Der entblößte schlanke Oberkörper, die leichte Kuhle in seinem Rücken kurz vor dem Becken, die erstaunlich kräftigen Schultern, das schwarze wirre Haar, die gerötete Wange unter seiner Hand, die geschlossenen Augen, der dunkle Wimpernkranz auf der helleren Haut... ~*~*~*~ Es war traurig, dass er ging, ließ alles ein bisschen kühler werden. Und trotzdem… Die Worte setzten ihn in Flammen. Eigentlich war es eher die Stimme. Im Zusammenhang mit diesen Worten war sie wie flüssiges Feuer, das Draco in seine Venen gab, das, als es das Herz erreichte, dieses zu einer bisher nie da gewesenen Leistung anspornte. Irgendwo in seinem Kopf schrillte noch eine Alarmsirene los, da öffnete er die Augen. Dracos Gesicht war ganz nah, seine Augen ganz dunkel, glitzerten nur noch an wenigen Stellen silbern. Sie fesselten seinen Blick vollkommen, hypnotisierten ihn. Alles um sie herum schien für einen Moment im Stillstand zu verharren. Bis er einmal blinzelte und das Grau für einen Augenblick verdeckte. Es löste den Bann und Harry ließ seinen Blick tiefer wandern, blieb an den blassen Lippen hängen. Er wollte sie berühren, war förmlich von ihnen gefangen… Ganz vorsichtig bewegte er sich, zog den Arm unter seinem Kopf hervor, ohne Dracos Hand auch nur im Entferntesten loszulassen, und hob die Hand zu seiner Wange, strich ganz leicht und langsam darüber. Angefangen beim Ohr, bis hin zum Kinn. Und dann zu seinen Lippen. Faszinierend, wie weich Haut sein konnte, dass man sie kaum unter den Fingern spüren konnte… ~*~*~*~ Draco schloss die Augen, als Harrys Fingerspitzen über seine Lippen glitten. Wie das eine Mal zuvor, dass er es getan hatte, fühlte es sich unbeschreiblich an... Die Schmetterlinge drehten jetzt wirklich durch und schienen einer nach dem anderen zu glühenden Feuerbällen zu verpuffen. Als er die Augen wieder aufschlug, hatte er das Gefühl, direkt in einen grünen See hineinzufallen, abzustürzen und darin zu ertrinken. Vollkommen ergeben... Er löste seine Hand sanft aus Harrys Umklammerung und tat es ihm gleich, fuhr ihm über die Wange bis hinunter zu den Lippen, stricht mit zitternden Fingern darüber. Sein Herzschlag schien die Schallgrenze zu durchbrechen. ~*~*~*~ Harry schloss die Augen, als er sie fühlte. Als er das fühlte, was er sich doch beinahe schon sehnlichst wünschte… Dabei… war es das nicht mal wirklich. Es waren Dracos Finger, nicht seine Lippen und trotzdem waren sie warm, war es schon zuviel… Seine Kehle wurde eng. Sie verengte sich angesichts der Hoffnung, die in ihm aufkeimte wie ein vorwitziger Samen in feuchter Erde. Sie nahm ihm den Atem und er öffnete den Mund, um wenigstens noch ein bisschen Luft zu bekommen, keuchte leise. Helfen tat es nicht, sein ganzer Körper bebte unter der Spannung. Er wollte mehr. Aber er sollte nicht schon wieder hoffen. Er sollte nicht schon wieder so dumm sein. Am Ende… würde es nur wieder wehtun. Das war sie doch, die traurige Wahrheit… Ganz langsam und unter Aufbietung aller Kräfte zog er seine Hand zurück, lächelte wehmütig, als er Dracos Hand wieder einfing und sie sachte drückte. Lieber jetzt alles stoppen, anstatt später die Konsequenzen ertragen zu müssen und ihn vielleicht als Freund zu verlieren. Er wäre zwar wirklich bereit, alles dafür zu geben, aber dieser Preis wäre ihm zu hoch. ~*~*~*~ Der Ausdruck in Dracos Augen war weich, als Harry die Hand zurückzog und seine eigene festhielt. „Angst?“, fragte er leise und hielt sich mit aller Gewalt an dem Anblick vor ihm fest. Seine Sinne spielten verrückt. Sie waren so scharf, dass er meinte, wirklich alles wahrnehmen zu können. Den eindringlichen Geruch nach Kiefer, darunter irgendwo Harrys Geruch, die Ausdünstungen des Tranks. Harrys Wärme, seine Nähe... Der Kontrast zwischen den dunklen Wimpern und der sie umgebenden Haut, die leicht geöffneten Lippen. Selbst die Spannung in Harrys Körper und seinem eigenen... ~*~*~*~ Harry riss die Augen auf, als er das Wort vernahm, hielt den Atem endgültig an. Angst? Angst… Angst davor, ihn zu verlieren… Ihn zu verlieren, wenn er tat, wonach ihm der Sinn stand, wenn er das hier weiterlaufen ließ. Aber wie war die Frage gemeint? Wollte… wollte er denn auch? Der Schwarzhaarige war wirklich kurz vorm Heulen, als die Hoffnung plötzlich wieder da war. Heller, strahlender als je zuvor. Ja, verdammt, er hatte Angst! Angst davor, daran zu zerbrechen! Angst davor, zurückgestoßen zu werden! Angst davor, ihn… „Ich will dich nicht verlieren.“, flüsterte er erstickt. ~*~*~*~ „Das wirst du nicht... Du kannst nichts tun, um das zu schaffen.“ Draco sah den Gefühlswirrwarr in Harrys Augen. Angst, die er nur zu gut verstehen konnte. Sein eigenes Herz klopfte ihm bis zum Hals und er war kurz davor, doch wegzulaufen, obwohl er deutlich mehr Sicherheit besaß als Harry... Hoffnung... Auch er hoffte, hoffte, dass das, was er tat, was er tun wollte, auch wirklich das Richtige war. Er hegte noch immer Zweifel, die jetzt jedoch vollkommen bedeutungslos geworden waren. Harrys Nähe benebelte ihn voll und ganz, ließ jegliche Überlegung verschwinden und doch... doch fühlte er sich seltsam klar in allem, was er tat. Ganz behutsam machte er seine Hand aus dem Griff frei, den Harry mittlerweile zumindest gelockert hatte, und strich ihm über die Wange. Sachte hob er sein Kinn an, beugte sich vor und berührte ganz vorsichtig mit seinen Lippen die des anderen. Warm und weich..., war sein letzter Gedanke, ehe er seine Augen schloss und diese Feuerballwolke in seinem Bauch voll und ganz explodierte. ~*~*~*~ Harry erstarrte und seine Augen weiteten sich, als er Dracos Worte hörte, seine Finger wieder in seinem Gesicht spürte und schließlich… der Kuss. Er war alles, was er sich gewünscht hatte, und gleichzeitig war er hundertmal mehr. Er hatte das Gefühl, als würde Eis durch seinen Körper jagen und alles zusammenziehen, dicht gefolgt von Feuer, das ihm heiß werden ließ. Heiß und schwach. So schwach, dass er seine Augen nicht mehr offen halten konnte und das Gefühl hatte zu fallen, obwohl er lag. Verzweifelt krallte er sich in Dracos Hemd in der Hoffnung, so den Fall aufhalten zu können, aber… wollte er das denn? Wäre es nicht viel schöner, wenn das hier ewig anhalten würde? Ganz sachte begann er zu lächeln. Wenn Draco genauso fühlte, wie hatte er das so lange übersehen können? ~*~*~*~ Draco hatte das Gefühl, vollkommen den Boden unter sich zu verlieren, zu fallen und zugleich zu schweben... Eine Gefühlswoge überrollte ihn, raubte ihm voll und ganz den Atem. Er hatte niemals geahnt, dass ein einziger Kuss so unglaublich schön sein konnte... Ganz eben konnte er Harrys Lächeln spüren und erwiderte es. Dann, in einem plötzlichen Anflug von Mut - seine Angst war vollkommen weggeblasen und hatte sich irgendwo in dieser Glückswelle aufgelöst - öffnete er seine Lippen ein wenig und stupste mit der Zungenspitze gegen Harrys Lippen. ~*~*~*~ Überrascht öffnete Harry die Augen wieder. Feucht… Ein Schauder rann über seinen Rücken und er drückte sich ein wenig näher an ihn heran, während seine Augen wieder zuflatterten. Plötzlich war alles viel deutlicher als vorher. Viel intensiver. Die Wärme der Lippen, der weiche Atem… Dracos Zunge war auch warm. Warm und feucht. Er konnte sein Herz schlagen hören, spürte es unter den Fingerspitzen in seiner Brust schlagen, alle Sinne waren aktiv. Noch nie im Leben hatte er jemanden geküsst. Er hatte immer geglaubt zu wissen, wie es war, aber die Realität war einfach unbeschreiblich. Draco war unbeschreiblich und er hatte das Gefühl, ihm nicht gerecht zu werden, nicht genug von ihm zu bekommen. Am Ende war es mehr ein Reflex, der dem Werben der Zunge nachgab, vielleicht auch der Gedanke, dass er ihn schmecken wollte. Ganz langsam und zaghaft tat er es ihm gleich, öffnete den Mund ein wenig, um seine Zunge ins Spiel zu bringen, um zu sehen, ob Menschen auch einen Geschmack besaßen. Wenn sein Geruch Sternenstaub war, was war dann sein Geschmack? ~*~*~*~ Es war süß... So süß... Und Draco wusste in dem Moment, wo er Harry wirklich schmecken konnte, dass er mehr davon wollte, mehr, und dass er davon niemals genug bekommen würde. Neckend glitt seine Zunge über Harrys Lippen, strich über seine Zähne, stupste die Zunge des anderen immer wieder an, und zog sie schließlich in einen liebevollen Ringkampf. Ohne weiter darüber nachzudenken löste er seine Hand von Harrys Kinn, wo sie noch immer gelegen hatte, strich über seinen Hals, weiter hinunter, das Schlüsselbein entlang, über die Schulter und zum Nacken empor, wo er begann, ihn zärtlich zu liebkosen. Als sein Atem knapp wurde, löste Draco schließlich den Kuss und lehnte seine Stirn gegen die des Gryffindors. „Wow...“, murmelte er leise und lächelte den Gryffindor an. Das war das einzige Wort, was dieses Gefühl zumindest annähert beschreiben konnte. ~*~*~*~ Harry wimmerte leise, als Draco sich entfernte, obwohl er gar nicht weit ging. Nur drei Millimeter. Er konnte ihn noch immer riechen, spüren, schmecken, hören… Er schlug die Augen auf und lächelte breit. „Wollte ich auch grade sagen…“ Er war ziemlich außer Atem. „Das war… unglaublich.“ Er hob seine Hand und strich ihm über die Wange. „Ich… ich… bin ganz voll davon.“, kicherte er in dem Versuch es zu beschreiben. „Ganz… bis oben hin.“ ~*~*~*~ Dracos Lächeln vertiefte sich bei Harrys Worten. Das war süß... Einfach nur süß. Er lachte leise und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze. Er fühlte sich so leicht, so unsagbar leicht, als wenn er jetzt einfach so hätte losfliegen können. Ohne Besen, ohne Flügel... Harry war sein Besen, seine Flügel... ~*~*~*~ „Ich mein das ernst.“, fuhr Harry fort, als er das Lächeln bemerkte, dann seufzte er. „Ist schwer zu beschreiben…“, murmelte er dann. Wahrscheinlich war der Gedanke ein bisschen abwegig. Aber deshalb war das Gefühl nicht weniger schön. Er öffnete die Augen wieder und murmelte dann verträumt: „Liebe ist doch schön.“ Wenn sie erwidert wurde, war Liebe schön. ~*~*~*~ „Hm...“, machte der Slytherin. „Meine Erfahrungen sind dahingehend recht begrenzt... Wenigstens noch.“ Er grinste und stahl sich einen kleinen Kuss von Harrys Lippen. Einen Augenblick später ging er ihm durch das Haar. Er konnte nicht genug bekommen... Nicht genug. Er wollte alles in sich aufsaugen, alles an Harry. Ihn berühren, liebkosen... Seine Hand wanderte wieder nach hinten zu seinem Nacken, streichelte zärtlich über die nackte Haut seines Rückens und strich schließlich seine Seite entlang, so weit wie sein Arm reichte. ~*~*~*~ Wieder erschauderte Harry, dann beschloss er, dass es genug Trennung war. Er reckte seinen Hals ein bisschen und verschloss Dracos Lippen wieder mit einem Kuss, spielte mit der Hand an den feinen Härchen am Ohr entlang. Wie konnte jemand da so weich sein? Und im nächsten Moment befand er das eigentlich als völlig unwichtig, als ihn wieder Dracos Geruch und Geschmack überwältigten. „Honig und Sternenstaub…“, murmelte er in den Kuss hinein. Und dann fragte er sich, warum es ihm so wichtig war, diese beiden Sinneseindrücke zu beschreiben. Eigentlich war es doch egal. Es war Draco, es war schön… was wollte er eigentlich mehr? ~*~*~*~ Draco lachte leise in den Kuss hinein. Es war so schön... Nie zuvor hatte er die Nähe eines Menschen als so wundervoll empfunden. Er ließ seine Finger wieder an Harrys Seite nach oben wandern, berührte die weiche Haut nur ganz eben mit den Fingerspitzen und konnte die Gänsehaut richtig entstehen spüren. Herrlich... Diese Lebendigkeit, diese Unverfangenheit, dieses Glücksgefühl... Es sollte immer so sein. So. Genau so. ~*~*~*~ Es war das erste Mal, dass Harry fröstelte. Dracos sanfte Berührung hatte seinen Körper daran erinnert, dass er kein Hemd trug und dass das Fenster offen war, um den Dampf abziehen zu lassen. Und obwohl Sommer war, war es kühl. Kam wohl vom gestrigen Regen… Entschuldigend strich er Draco über den Kopf. „Bettfertig machen.“, murmelte er. „Mir ist kalt.“ Dann zwinkerte er ihm zu, während er sich leicht aufrichtete. „Ist ja nicht so, dass es danach nicht weitergehen kann.“ ~*~*~*~ „Okay...“ Draco lächelte und ließ seine Hand ganz langsam bei Harrys Bewegung herunterrutschen und strich einen winzigen Augenblick lang über dessen Bauch. Bei Merlin... Er war bereits jetzt schon so süchtig nach ihm... Auch der Blonde richtete sich jetzt auf, schnappte sich seinen Schlafanzug - an diesen Schlangen kam er wohl niemals wieder vorbei - und verschwand im Bad. Duschen schenkte er sich. Konnte er schließlich morgen früh... Wahrscheinlich hatte er noch nie so schnell ins Bett gewollt... Als er in den Spiegel blickte, schreckte er einen Augenblick zusammen. War das wirklich er? Vom Küssen gerötete Lippen, leicht gerötete Wangen, wirres Haar und dieses Absolutglücklich-Glänzen in den Augen. Ja, das war er. Und das gefiel ihm. Er grinste sein Spiegelbild kurz an, ehe er den Schlafanzug überstreifte und wieder zurück ins Zimmer kam. ~*~*~*~ Harry hatte sich auch umgezogen, schon den Wecker gestellt und lag jetzt unter der Bettdecke. Verdammt. Ihm war kalt geworden, als Draco gegangen war. Eiskalt. Seine Hände hätten Wasser gefrieren lassen können. Leicht kläglich blickte er Draco entgegen und hob dann fordernd die Bettdecke hoch. Er sollte schnell machen, damit ihm wieder warm wurde. Und damit er ihn noch einmal küssen konnte. Jetzt, wo er wusste, wie es ging, was es in ihm bewirkte und dass er durfte, könnte er das ununterbrochen machen. ~*~*~*~ Der Slytherin musste leise lachen und kroch dann zu Harry unter die Decke. Ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, zog er den Gryffindor an sich. „Bei Merlin, du bist ja vielleicht kalt... Wie hast du das in der kurzen Zeit geschafft?“ Er schüttelte den Kopf. ~*~*~*~ „Alles deine Schuld.“, murmelte Harry zufrieden und kuschelte sich an ihn, ließ seine Hände frech unter das Schlafanzugoberteil gleiten, um sie wieder warm zu bekommen. „Meiner!“, wisperte er ihm ins Ohr, bevor er selig die Augen schloss. Jetzt war es wieder warm und er wurde müde. „Ganz allein meiner!“ ~*~*~*~ Draco spürte, wie ihm bei Harrys Worten die Tränen kamen und ihn das sogar von der schockierenden Kälte auf seiner Brust ablenkte. Er konnte gar nichts antworten, war er doch so kurz davor, jetzt die Fassung zu verlieren. Stumm schmiegte er sich an den Gryffindor. Harrys ruhiger Atem und seine Nähe sorgten dafür, dass er dennoch seine Ruhe bald wieder fand, wenn sich auch wirklich eine kleine Träne den Weg bahnte. Ehe er einschlief, dachte er noch, dass er niemals wieder allein schlafen müssen wollte... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Is this happening? Is this fantasy? Never did I believe There could be such happiness Feels like nothing on earth Started with one little kiss… ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ abranka: Da ist er. Der Kuss. *_* Sie haben ja auch lange genug gebraucht, nicht wahr? ^^ Shirokko: *grins* Hai! Über ein Jahr haben sie gebraucht! *lach* In der Geschichte… vielleicht zwei Wochen. Ehrlich, Leute. Wie viele von euch sind wie oft verzweifelt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)