Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ Im Zug ------ Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 2: Im Zug Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von Sunrise Avenue – Diamonds. Viel Spaß beim Lesen. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 2: Im Zug Es war immer noch warm, aber bei weitem nicht so drückend, als sie sich am nächsten Morgen zum Bahnhof aufmachten. Harry war still, hatte Hedwigs Käfig auf dem Schoß und kraulte ihr durch das geöffnete Türchen den Bauch, was sie sichtlich genoss. Ron und die Zwillinge quatschten ununterbrochen, schmiedeten Pläne, während Hermione las. Sie hatte gesagt, ihr fehle noch das letzte Kapitel im Buch für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, das hätte sie gestern nicht mehr geschafft. Sie lernte mal wieder alles im Voraus. Düster starrte der Schwarzhaarige aus dem getönten Fenster. Sie saßen in einem Taxi, sponsert by Familie Weasley, und wurden kutschiert. Wie sehr er das hasste! Wie sehr er diese Aufmerksamkeit hasste! Wieso mussten ihn die Erwachsenen immer so überwachen? Sie hätten doch mit der Bahn fahren können. Wie sollte er denn so jemals an einen Todesser rankommen? Wie sollte er so jemals den Spruch ausprobieren, den er über die Ferien immer und immer wieder trocken geübt hatte, damit nur niemand mitbekam, dass er ihn lernte… Das Fahrzeug hielt, sie stiegen aus. Zusammen machten sie sich auf den Weg und Molly Weasley ließ es sich nicht nehmen, seinen Trolley zu steuern, damit er bloß nicht überlastet wurde. Nervig. Sie durchschritten zügig nacheinander die Absperrung, standen kurz darauf auf dem Gleis 9 ¾, an dem schon der karmesinrote Zug hielt, der wie immer schnaufend auf seine Abfahrt wartete. In zehn Minuten sollte es soweit sein. Sie hatten es wie immer auf den letzten Drücker geschafft. Harry griff nach seinem Koffer, wollte gehen, da schlangen sich zwei weiche Arme um ihn. „Mach’s gut, Harry-Schatz!“, sagte Mrs Weasley. Sie klang eindeutig besorgt. „Ich werde an dich denken und hoffen, dass es dir in Hogwarts wieder besser gehen wird.“ Sie hatte also bemerkt, dass es ihm nicht gut ging… „Wird schon werden.“, antwortete er ihr grinsend, rief sein zweites Gesicht wieder auf den Plan. Sein altes Gesicht, das Voldemort vor ein paar Wochen so effektiv ausgelöscht hatte. Sie ließ ihn los. „Denke ich auch.“, lächelte sie, dann wirbelte sie plötzlich herum und packte Fred am Kragen. „Oh nein, Freundchen! Diese Tasche bleibt da! Ihr braucht euern Scherzkram nicht in der Schule! Habt ihr verstanden, ihr zwei?“, schimpfte sie und Harry machte sich aus dem Staub, bevor noch einer auf die Idee kam, ihm gute Ratschläge zu geben. Er hievte seinen Koffer in den Zug, schleifte ihn zu einem leeren Abteil fast ganz hinten, stellte Hedwigs Käfig auf den mittleren Sitz, ließ sich daneben fallen, der Platz am Fenster. Es dauerte nicht lange, da starrten seine Augen wieder genauso blicklos wie noch vor ein paar Minuten im Auto. Irgendwann kamen Ron und Hermione und brachten Stimmung, munterten Harry etwas auf, indem sie ihn tatsächlich für ein paar Augenblicke vergessen ließen, was passiert war, doch kaum gingen die Gespräche auf die Schule über, verschwommen seine Gedanken, es blieb nichts als kalte Erinnerung in einem immer wieder kehrenden Teufelskreis. ~*~*~*~ Draco kam zusammen mit seinen Eltern auf dem Bahnsteig an. Wie immer waren sie früh dran. Er wusste ganz genau, warum die beiden dabei waren: Um zu demonstrieren, dass die Malfoys sich durch ein paar Gerüchte nicht schlagen ließen. Wenigstens nach außen hin. Lucius Malfoy hatte es seinen Sohn noch den ganzen letzten Abend und den heutigen Morgen über spüren lassen, was er von dieser Geschichte hielt. Draco wünschte sich nur, niemals den berechtigten Zorn seines Vaters auf sich zu ziehen – denn das war mit Sicherheit wirklich schrecklich. Ihm rann ein leichter Schauer über den Rücken. Sogar das Getuschel ebbte ab, wenn er mit Mum und Dad an den Leuten vorbeirauschte. War doch prima. Nur würden die beiden nicht in Hogwarts sein. Dort würde er allein um seinen Ruf kämpfen müssen. Kurz klopfte er mit der Hand auf eine seiner Umhangtaschen, um sich zu vergewissern, dass es noch da war. Es. Das ‚Taschenbuch für kleine magische Tricks’. Eine bessere Sammlung an wirklich nützlichen Zaubern hatte er gestern auf die Schnelle nicht finden können. Diese kleine Sammlung würde ihm helfen, Potter so richtig zu quälen. Rache war süß. „Und denk daran, was wir besprochen haben!“, sagte Lucius Malfoy herrisch zum Abschied. Draco nickte. Oh ja... Das hieß, dass er sich in der Öffentlichkeit möglichst schnell mit irgendeinem Mädchen sehen lassen musste. Und wer schien dafür geeigneter als Pansy Parkinson? Erstens war sie dämlich genug, um sofort anzukommen, wenn er mit dem Finger schnippte, und zweitens gingen ihre beiden Familien doch eh davon aus, dass die Kinder einmal zusammenfinden würden. Eine echte slytherinsche Reinblüterverbindung. Allein der Gedanke ekelte ihn an. Recht bald hatte er ein Abteil gefunden und nicht allzu viel später gesellten sich Crabbe, Goyle, Blaise und eben Pansy hinzu. „Was ist dran an dieser Geschichte?“ Blaise war der einzige, der es wagte, ihn direkt zu fragen. Und der es kurz darauf auch bereute, denn wenn Dracos Blick hätte töten können, wäre er auf der Stelle tot umgefallen. „Gar nichts. Ich wurde reingelegt. Und das wird diesen Kerl noch teuer zu stehen bekommen...“ „Weißt du denn, wer es war?“, fragte Pansy mit großen Kuhaugen. „Oh ja.“ Dracos Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Und wenn ich mit ihm fertig bin, wird er sich wünschen, niemals geboren worden zu sein.“ „Wie toll!“ Pansy klatschte in die Hände und machte ihm seinen düsteren Auftritt zunichte. Klasse. Er würde sie sich wohl noch erziehen müssen… Keine halbe Stunde später war er gemeinsam mit seinem Anhang im Zug unterwegs. Eine Pansy, die ihr Glück noch gar nicht fassen konnte, an seiner Hand. Er hörte das Getuschel, das aber sofort abbrach, wenn er in die Richtung sah, aus der es kam. Dann hatten sie das Abteil erreicht, das er gesucht hatte. Potter, Wiesel, Granger. Nur die drei. „Sieh an, das Goldene Trio.“, höhnte Draco, während er die Tür aufriss. „Und, Potter, mit dir und deinem Gewissen im Reinen?“ Seine grauen Augen funkelten vor Hass, während er den Schwarzhaarigen fixierte. Diesmal war er nicht verwandelt und anstelle der tumben braunen Augen blickten ihn diese strahlend grünen an. „Hast du schon das Neueste gehört?“ Das war sogar mal keine Lüge, sondern etwas, das er wirklich unterwegs vernommen hatte. Neben seiner eigenen Geschichte war es das, was die Schüler am meisten beschäftigte. „Alle sagen, dass du Cedric Diggory umgebracht hast...“ ~*~*~*~ Harry versteifte sich innerlich. Er hatte den Blonden schon kommen gehört, hatte halb so was erwartet, aber es jetzt zu hören, war schmerzhafter, als es sich vorzustellen. Andererseits hatte man ihm das heute schon ein paar Mal an den Kopf geschmissen. Hauptsächlich die Hufflepuffs, aber auch Cho hatte so etwas gesagt. Es war also nicht wirklich überraschend. Trotzdem… Seine innere Wut über diese Verleumdung versteckend begann er zu lächeln, kam mit seinen Worten der empörten Hermione zuvor. „Was ist, Malfoy? Bist du eifersüchtig, dass ich dir schon wieder etwas voraus habe?“ Seine Stimme war zuckersüß und absolut liebenswürdig, dabei triefte sie nur so vor Zynismus. Es wirkte besser, als er gedacht hatte. Selbst Ron und Hermione starrten ihn entsetzt an, was ihn beinahe die Augen verdrehen ließ. Wie konnten sie das glauben? Sie kannten doch die Wahrheit! ~*~*~*~ „Mir etwas voraus?“ Draco runzelte die Stirn. Er kapierte nicht, worauf Potter hinauswollte. Vielmehr hatte er mit einem ‚Verschwinde, Malfoy!’, gerechnet oder so etwas – dem Üblichen eben, woraufhin er irgendetwas noch Spitzeres, Treffenderes hätte sagen können. Aber so blieb ihm – deprimierenderweise - nur eine Wagenladung Verblüffung. Und eine kuhäugig glotzende Pansy im Arm. Ein Mädchen, das nach Willen seiner Familie, Pansys Familie und Pansy selbst irgendwann mal seine Ehefrau sein sollte. Innerlich verdrehte er die Augen. Herzlich willkommen in der Hölle, Draco. Du brauchst gar nicht erst zu warten – geh gleich bis nach ganz unten durch. Warum musste im Moment eigentlich immer alles nach hinten losgehen? ~*~*~*~ Harry seufzte und wandte sich ab. Im Moment hatte er nicht wirklich Lust auf eine Konfrontation mit irgendjemandem, da sah er doch lieber aus dem Fenster. Aber ein Kommentar konnte er sich dann doch nicht verkneifen: „Na, verzweifelter Versuch, dein Image zu retten? Glaub mir, das wird nichts. Die Menschen glauben viel lieber das, was ihnen ein gutes Gesprächsthema liefert. Deine Freundin da wird nichts daran ändern können.“ Nicht einmal sah er zu ihm herüber, sagte es in völlig ruhigem Tonfall, als wäre es einfach nur nebensächlich. Was es für ihn tatsächlich war. ~*~*~*~ „So?“ Draco zog die Schultern hoch, während seine grauen Augen zu engen Schlitzen wurden. „Ich frage mich nur noch immer, wem ich das zu verdanken habe...“ Der fragende Unterton in seiner Stimme war demonstrativ geheuchelt. Die Wut auf seinem Gesicht verriet nur allzu deutlich, dass er dem Schuldigen gerade gegenüber stand. „Zumindest habe ich eine Freundin und musste deren vorherigen Freund nicht erst umbringen...“ Blanker Hohn lag in seiner Stimme. Er starrte den schwarzhaarigen Gryffindor an. Doch dann, urplötzlich, hatte er keine Lust mehr, sich mit Potter zu streiten. Sein Zorn war noch immer da und sein Hass war noch immer unermesslich - und die Sache mit der Rache hatte er auch nicht vergessen -, aber ihm war nicht mehr nach dieser verbalen Auseinandersetzung. „Im Gegensatz zu dir tue ich wenigstens etwas. Du bist erbärmlich, wie du da sitzt und alles hinnimmst, Potter. Du bist schon längst geschlagen.“ Er wandte sich mit einem Ruck ab und schubste Pansy recht unsanft aus dem Abteil. Über die Schulter meinte er noch kalt: „Und auf so etwas setzt Dumbledore seine Hoffnung. Der alte Mann ist noch bekloppter, als ich je dachte. Er kann nur verlieren. Er wird verlieren.“ ~*~*~*~ Genau wie alle anderen, dachte Harry bei sich. Genau wie all die Menschen, die nicht glauben wollen, was offensichtlich ist. Die Tür wurde zugeschoben und Schweigen breitete sich aus. Ron und Hermione waren beeindruckend ruhig jetzt. Ob nun wegen Malfoys Auftritt oder wegen seiner patzigen Antwort… „Stimmt das, was er sagt?“ Ron war definitiv unsicher. Er schien es nicht glauben zu wollen, hatte aber dummerweise das Pech, dass Malfoy sehr überzeugend geklungen hatte und so ziemlich an der Quelle saß, und dass er selbst nicht geleugnet hatte. Harry stand auf. „Denk doch, was du willst.“, murrte er, riss die Tür auf, trat einen Schritt hinaus und schmiss die unschuldige Tür hinter sich ins Schloss. Malfoys Auftritt hatte die erzwungene Ruhe in seinem Herzen hinfort geschwemmt wie einen trocknen Ast. Er war aufgewühlt. „Ich hasse dich!“, murmelte er auf seinem Weg und es war erstaunlich, wie schnell ihm alle Platz machten. „Ich hasse dich, hasse dich, hasse dich!“ Sie murmelten leise Dinge vor sich hin, redeten hinter seinem Rücken und es gab keinen Ort, wohin er gehen konnte. Es ging immer um das gleiche: Er hätte Cedric umgebracht. Sollten sie es doch glauben, dann hatte er wenigstens seine Ruhe! Er verbarrikadierte sich auf der Toilette, um allein zu sein, hatte extra ein Schildchen verhext, das anzeigte, sie sei außer Betrieb. Er konnte in diesem Zustand der Wut sein zweites Gesicht nicht mehr aufrechterhalten, da war es besser, es bekam ihn keiner mehr zu Gesicht… ~*~*~*~ Die Slytherins hatten das Gryffindor-Abteil noch nicht lange hinter sich gelassen, als die Tür aufgerissen wurde und Potter herausstürmte. Draco konnte nicht viel hören, aber die Worte ‚Ich hasse dich’ waren doch sehr deutlich. „Ich dich auch.“, murmelte er leise. „Ich dich auch...“ „Hast du was gesagt, Draco-Schatzi?“, säuselte Pansy. Ein kalter Blick aus den grauen Augen traf sie, dann schob Draco sie beiseite. „Lasst mich alle in Ruhe.“, knurrte er ungehalten und stapfte davon, die Hände tief in den Hosentaschen versenkt. Er hasste es, dass Potter so ruhig geblieben war. Er brauchte die Herausforderung, einen vor Wut schäumenden Potter, einen, gegen den er kämpfen konnte. Nachtreten - klar, tat er auch gerne. Aber nicht hauptsächlich. Während er durch den Zug schritt, lauschte er mit einem Ohr den Gesprächen der Schülerinnen und Schüler. Sie drehten sich fast ausnahmslos um Potter und Diggory. Fast. Die Blicke, mit denen sie ihn bedachten, verrieten dem Blonden, dass man ihn auch nicht vergessen hatte. Ein einziger Blick auf ihn und gerade die jungen, männlichen Erstklässler sprangen so schnell in ihre Abteile zurück, dass Draco sich fragte, warum das noch nicht einmal Todessergerüchte schafften... Das sollte doch eigentlich schrecklicher sein, oder? Es war frustrierend. Und irgendwie fühlte er sich schon jetzt mit seinem Latein am Ende. Er war hilflos... Er hatte das Ende des Zugs erreicht und lehnte sich gegen das Fenster, das den Blick auf die Schienen freigab, die der Zug hinter sich ließ. Genauso wie diese Schienen unter ihm dahin zogen, war sein Leben davongezogen. Er steckte mitten in etwas, das er niemals gewollt hatte. Und all seine Wut, all sein Hass halfen ihm dort nicht raus. ~*~*~*~ Es wurde dunkel draußen. Erst unmerklich, aber mit der Zeit stockduster. Irgendwann hörte er, wie sich draußen die Vertrauensschüler versammelten. Hermione war dieses Jahr auch dabei. Er nicht. Er hatte die Plakette postwendend zurückgeschickt. Warum bitte sollte er sich die Mühe machen, als Vertrauensschüler seine Zeit zu verschwenden mit Menschen, die ihn nicht mehr mochten oder gar hassten, weil Gerüchte ihre Angst schürten? Er wollte mit ihnen nichts zu tun haben. Gar nichts. Draußen wurde es wieder still. Bald waren sie da. Zu schade, dass er seinen Tarnumhang nicht dahatte, sonst könnte er jetzt völlig unbemerkt hinausgehen. Aber so musste er jetzt da durch. Schließlich musste er sich noch umziehen. Es dauerte trotzdem lange, bis Harry seine äußere Maske soweit gefestigt hatte, dass man sie ihm auch abnahm, dass er fröhlich und unbeschwert war. Und erst als er es schließlich geschafft hatte, wagte er sich wieder hinaus. Die unfreundlichen Worte ignorierte er geflissentlich. ~*~*~*~ Draco sah zu, wie die Sonne langsam sank und sich der Himmel verfärbte. Dann, ganz allmählich wurde es dunkel. Noch immer war es warm. Für seinen Geschmack zu warm. Selbst unter dem dünnen Sommerumhang schwitzte er erbärmlich. Als der Zug zum Stillstand kam, stieß er sich von der Wand des Waggons ab und hielt auf den Ausgang zu. Erneut erlebte er den Effekt, dass ihm die anderen Schüler sehr schnell Platz machten. Bis auf zwei Siebtklässler. Hufflepuffs. „Pass auf, wo du hinläufst, du schwule Socke!“, fuhr ihn der eine an und drängte ihn gegen ein Abteil. „Abschaum...“, raunte der andere. „Dann pass auf, dass du dich nicht ansteckst, Idiot.“ Draco funkelte den dreisten Kerl wütend an. Wie konnte der es wagen?! Dumm nur, dass er gerade nicht an seinen Zauberstab kam... Ein gehässiges Grinsen erschien auf dem Gesicht des Hufflepuffs. „Hättest du wohl gerne, was? Jagst du alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist?“ „Nein - ich habe Geschmack. Und so was wie dich würde ich nicht freiwillig anfassen. Ein Mädchen, das was auf sich hält, übrigens auch nicht.“ Der grobschlächtige Junge starrte den Slytherin sprachlos an. Seine Kinnlade hing herunter und seine Lippen bewegten sich, während er Dracos schnell hervorgesprudelten Worten zu folgen versuchte. Der Blonde dagegen nutzte seine Chance. Potter hatte ihm ja schon bewiesen, dass das Brustbein eines Menschen eine sehr empfindliche Stelle war - der Hufflepuff tat genau das gleiche. „Du Mistkerl!“ Der Kumpan des Angreifers wollte sich gerade auf Draco stürzen, doch dieser hatte seinen Zauberstab aus seiner Tasche befreien können. „Das würde ich dir nicht raten. Haut ab. Und macht in Zukunft einen großen Bogen um mich.“ Die kalte Wut in Dracos Augen und das zornige Schwenken des Zauberstabs ließen die beiden Jungen erstarren. Langsam kamen in ihnen die Erinnerungen daran hoch, dass dieser Slytherin nicht nur als schwul galt, sondern auch als Nahezu-Todesser... Zwei Minuten später stand Draco endlich auf dem Bahnsteig von Hogwarts. Und sein Hass auf Potter war wieder eine ganze Wagenladung gewachsen. ~*~*~*~ Harry hatte sich umgezogen und hatte neben sich einen schweigenden, ihn immer wieder musternden Ron gehabt, der schließlich zaghafte Versuche eines Gespräches gemacht hatte. Er hatte nicht darauf reagiert und Ron schließlich höflich und gesittet verdeutlicht, dass es ihm nicht gut ging und er ihn in Ruhe lassen sollte. Und Ron hatte eingesehen, dass er heute nichts mehr erreichte. Sie stiegen aus und Harry sah sich um. Irgendwie empfand er Erleichterung beim Anblick der Schule hinter dem großen schwarzen See. Ein heimeliges Gefühl… Doch es war nicht so stark wie sonst. Etwas störte den Eindruck. Melancholie. Erinnerung. Angst? Harry schüttelte sich, um den Gedanken loszuwerden, spürte im nächsten Moment eine warme Hand auf seiner Schulter und als er aufsah, blickte er in Rons mitfühlendes Gesicht. Ein warmes Gefühl überkam ihn, Dankbarkeit mit Erleichterung gemischt. Er war hier nicht alleine und Ron hatte ihm seine schlechte Laune vorhin verziehen. Er war halt ein echter Freund. Einen bessere konnte er sich kaum wünschen. „Los komm. Suchen wir uns eine Kutsche, damit wir endlich ankommen.“ Ron lächelte ihn an, schob ihn dann vorwärts. „Du brauchst dringend Schlaf!“ Oh, er hatte also mitbekommen, dass er die letzte Nacht nicht geschlafen hatte. Eigentlich ein kein Kunststück, wo sie sich beide ein Zimmer geteilt hatten. Harry lächelte. „Danke!“, sagte er und grinste dann. „Beeilen wir uns, bevor alle weg sind!“ Als ob das passieren könnte… Bevor er einstieg, sah er sich noch einmal um. Hagrid war nirgends zu sehen. Bei den Erstklässlern stand Professor Flitwick. Wo war sein großer, schwarzhaariger Freund geblieben? ~*~*~*~ Draco schritt durch die Menge. Klasse, wenn das so weiterging, unterstützte er diese beschissenen Gerüchte noch, anstatt sie zu bekämpfen! Hallo, er war nicht schwul und er würde es auch niemals sein! Er war doch nicht abartig! Trotzig zog der Blonde die Schultern hoch. Dumm war nur, dass er wusste, dass er nichts tun konnte, um diese dummen Gerüchte wirklich auszumerzen. Es war sinnlos. Wann auch immer man etwas heftig leugnete, geriet man nur noch umso mehr in diesen Verdacht. Nur kam da noch zu, dass ihn seine spitze Zunge in Schwierigkeiten brachte. Diese beiden Hufflepuffs würden jetzt nur noch bestätigen, dass er schwul sei... Ach, verdammt. Draco verschränkte die Arme im Nacken und blieb mitten in dem Gedrängel stehen. Er starrte zum Nachthimmel hinauf. Da konnte er sich ja glatt überlegen, wirklich schwul zu werden... Im gleichen Augenblick schüttelte er sich, als wenn er eine wirklich eklige Bohne von Berti Botts Bohnen erwischt hätte. Bei Merlin, dann lieber alles andere! Er senkte den Kopf und stapfte weiter. In der Kutsche landete er - unvermeidlicherweise - neben Pansy, die sich sofort an ihn kuschelte. Mit einem leisen Seufzer legte er den Arm um sie. Pflichterfüllung. Nichts weiter. Und ein bisschen Hoffnung, dass das doch irgendwen beeindrucken würde. ~*~*~*~ Auch auf der Kutschfahrt herrschte Stille, aber angenehmer als noch im Zug. Ron und er waren auf einem Level angekommen, wo der eine den anderen auch ohne Worte verstand. Wo Hermione war, wusste keiner der beiden. Wahrscheinlich war sie noch bei den anderen Vertrauensschülern. Sie hielten und Harry warf einen kurzen, angeekelten Blick auf die Thestrale, die schweigend und stoisch gehalten hatten. Irgendwie eklig, die Viecher, aber na ja. Kommentarlos ging er an ihnen vorbei, die anderen sagten schließlich auch nichts dazu. War wohl normal in der Zaubererwelt. Er wollte gerade durch das Portal gehen, da kam von der anderen Seite Draco mit seinem Liebchen. Wie süß. Harry blieb stehen, setzte ein allzu liebes Grinsen auf, das nur so vor Ironie triefte, als er einen ausladenden Diener machte und ihn mit einer Geste hereinbat. „Dem Brautpaar den Vortritt.“ ~*~*~*~ Endlich waren sie am Schloss angekommen. Draco hatte das Gefühl, noch bei Pansys dämlichem Geplapper durchzudrehen. Diese hohe Stimme, das ewige Gekicher - widerlich. Ein Wunder, dass Blaise, Crabbe und Goyle noch so stoisch dreinschauen konnten. Wobei: Seine beiden Pseudobodyguards waren so blöd, dass sie Pansy wahrscheinlich sogar noch toll fanden. Blaise dagegen besaß mehr Verstand. Vielleicht war er auch der einzig wahre Freund, den er hatte. Draco runzelte nachdenklich die Stirn. Über Freunde hatte er bisher nicht viel nachgedacht. Genauer gesagt: Noch gar nicht. Es hatte ihm bisher immer gereicht, Gefolgsleute zu haben. Dumpfbacken, die sich für ihn schlugen und an seiner Seite standen. Aber Freunde? Er hatte das dumpfe Gefühl, dass er noch welche brauchen würde. Gerade, wenn er sich bei den Slytherins behaupten musste. Die Kutsche hielt. Draco stand mit einem Ruck auf und sprang heraus. Wer zog diese Dinger eigentlich? Leicht runzelte er die Stirn. Diese Frage kam ihm jedes Schuljahr und jedes Jahr musste er feststellen, dass er keine Ahnung hatte. In Sekundenschnelle hing Pansy wieder an seinem Arm. Draco verdrehte die Augen. Wunderbar. Dieses Schuljahr würde so oder so noch eine Qual werden. Und dann hielt Potter ihnen auch noch die Tür auf. „Wenigstens habe ich jemanden und mir erstens nicht einen Korb eingefangen und zweitens mir kein Weib ausgesucht, dessen Freund ich erst umbringen muss.“ Dracos Worte waren kalt. Warum hatte nicht Potter anstelle von Diggory sterben können? Dessen Getue war bei dem Trimagischen Turnier zwar unerträglich gewesen, aber er war zumindest kein Dauer-Held. Oh, wie er diesen Potter hasste! ~*~*~*~ Harry lächelte süffisant, als er wieder hochkam. „Nein, ich musste aber auch niemanden bestechen, schon gar nicht die Eltern meiner Angebeteten, dass sie mit mir ausgeht.“, erwiderte er liebenswürdig, als würde er ein ganz normales Plauderstündchen halten. „Aber ich glaube auch nicht wirklich, dass dieser Teil der Verabredung auf deinem Mist gewachsen ist, dafür bist du dir zu fein. Wahrscheinlich musste da dein edler Herr Vater mitmischen, nicht? Er und der verehrte Mr Parkinson sind doch alte Berufskollegen, nicht wahr?“ ~*~*~*~ Draco hatte eigentlich vorgehabt, an Potter vorbeizurauschen, doch jetzt blieb er abrupt stehen und wirbelte herum. Einen Augenblick später hatte er den Gryffindor an seinem Umhang gepackt und gegen die nächste Wand gedrückt. „Du solltest deine Nase aus Angelegenheiten herauslassen, die dich nichts angehen, Potter.“ Er spie den Namen aus wie ein Schimpfwort. „Was ich tue oder lasse - das ist immer noch meine Entscheidung.“ Es war seltsam, Potter so nah zu sein. Diese Nähe schürte seine Wut nur noch. „Dir habe ich Einiges von dem ganzen Drama zu verdanken, Potter. Das vergesse ich nicht. Ich bin nicht mein Vater - aber meine Rache ist genauso grausam wie seine.“ ~*~*~*~ Das hatte Harry jetzt doch nicht erwartet, aber es half. Es glättete die Wogen in seinem Inneren noch ein wenig mehr. Malfoys Wut, sein Hass… Es bedeutete, dass er lebte, es zeigte ihm, dass er doch noch nicht tot war, denn wer hasste denn schon einen Toten…? „Ich erwarte mit Freuden deinen Einfallsreichtum.“ In den grünen Augen funkelte es tatsächlich vorfreudig. „Aber sei dir gewiss, dass meiner nicht weniger tiefgreifende Auswirkungen hat.“ Eine Hand legte sich auf Dracos und drückte zu. Er war nicht stark, aber er hatte bei Dudley gelernt, dass man nur die Nerven treffen musste, um die Mechanik lahmzulegen. Und Malfoy war schlanker. Es war nur einfacher dadurch. „Aber bei allem was du tust… Wage es nur nie wieder, mich anzufassen!“ Und noch immer lächelte er freundlich, testete die Maske, die noch immer hielt, ließ die Drohung bewusst offen. Er meinte es ernst. Noch wusste er nicht, was er tun würde, aber jetzt gerade hatte der das unbestimmte Gefühl gehabt, den anderen sofort wegstoßen zu müssen, damit er… Damit was? Malfoy hatte mit Sicherheit keine ansteckende Krankheit! Oder vielleicht doch… Schließlich war er Todesser und diese hatten allesamt eine Krankheit: den Fluch, der sie belastete und die damit verbundene Verfolgung durch ihn bis in die Hölle! Langsam und bedächtig zog er Dracos Hand von seinem Kragen und ließ sie schließlich mit spitzen Fingern fallen. ~*~*~*~ Vor Zorn bebend sah Draco zu, wie Harry seine Hand einfach so von seinem Kragen lösen konnte. Er konnte nichts dagegen tun. Seine Hand war vollkommen lahmgelegt. Und irgendwie... fühlte es sich seltsam an, Potters Finger so eng um sein Handgelenk geschlossen zu spüren. Warm, lebendig. Er hätte erwartet, dass sich der Gryffindor anders anfühlte. Kalt vielleicht. Irgendwie so, dass es zu seiner Abneigung passte. Als Potter seine Hand regelrecht fallen ließ, riss er sie zurück. „Wenn ich es will, werde ich es wieder tun!“, erwiderte Draco mit einem süffisanten Lächeln. „Ich werde all deine Schwachpunkte auskosten, Potter. Am Ende wirst du dir wünschen, niemals geboren worden zu sein. Oder aber vor vierzehn Jahren gestorben zu sein.“ ~*~*~*~ Harrys Lächeln verblasste einen Hauch. Er wünschte es sich längst, denn dann wäre er bei seinen Eltern und hätte diese ganze Scheiße nicht erleben müssen. Und er müsste sich jetzt nicht mit Malfoy rumärgern. „Ich wünsche dir viel Erfolg.“, gab er zurück, niemals auch nur im Ansatz den Tonfall ändernd, dann deutete er eine weitere Verbeugung an. „Ich werde dann, nachdem ihr beide euch nicht entschließen konntet, mein Angebot anzunehmen, selbst als erster gehen. Ich denke, die Wartezeit war der Höflichkeit angemessen.“ Hui, es hatte sich wirklich gelohnt, mit Dudley alte Filme zu schauen. Diese Sprache gefiel ihm wirklich. So schön ausschweifend… ~*~*~*~ Mit einer gewissen Befriedigung meinte Draco wenigstens eine winzige Reaktion auf Potters Gesicht zu sehen. Auch wenn dessen Worte für den Blonden keinen Sinn ergaben. Erfolg? Wieso das? Wollte Potter etwa, dass er dieses Ziel erreichte? Oder war das nur triefende Ironie? Möglichst unbewegt sah er dem Gryffindor zu, wie dieser nun doch selbst durch die Tür trat. „Der Dienerton steht dir, Potter.“, trat der Slytherin nach. Dann packte er Pansy am Arm und winkte den anderen drei ihm zu folgen. Es reichte für heute. In der Großen Halle würde er Potter voll und ganz ignorieren. Es war genug. Er würde sich garantiert noch schöne Gemeinheiten einfallen lassen, um seiner Ankündigung gerecht zu werden. Er würde Potter in die Hölle schicken. Und dafür war es beinahe schon gut, dass er sich darin auskannte. Und dass er das kleine, schwarzmagische Lieblingszauberbuch seines Vaters auswendig kannte... ~*~*~*~ Auch Harry beschloss, dass es für heute genug war. Mit Ron zusammen ging er zu den Plätzen, die sie nun seit gut vier Jahren besetzten. Die Auswahl der neuen Schüler stand bevor und in diesem Jahr waren es besonders viele. Langweilig. Der Spruch des Hutes war langweilig, die Auswahl war langweilig, Dumbledores Rede war langweilig. Es wurde eine neue Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorgestellt, die etwas… bunt aussah… Alles langweilig. Auch die Geister waren nicht richtig bei der Sache, als sie wie üblich hereingeschwebt kamen. Allerdings legte Peeves über ein paar Ravenclaws eine einmalige Show hin, die selbst Harry noch zum Lachen brachte. ~*~*~*~ Für Draco war die Feier in der Halle ebenfalls wenig aufregend. Er döste mit offenen Augen vor sich hin und musste feststellen, dass es schwer war, Potter zu ignorieren, wenn man ihn die ganze Zeit ansehen musste. Wann hatte er sich nur diesen bescheuerten Sitzplatz ausgesucht? Interessant wurde es als, Dumbledore die Vertrauensschüler aufforderte, die Erstklässler in die Schlafsäle zu bringen. „Draco!“ Pansy zischte ihm ins Ohr und rammte ihm den Ellenbogen in die Seite. „Hm?“ „Vertrauensschüler. Steck dein verdammtes Abzeichen an.“ „Oh...“ Draco kramte in seiner Umhangtasche und beförderte einen noch nicht geöffneten Hogwartsumschlag hervor. Der Brief war gestern Abend angekommen. Er hatte eine dumpfe Ahnung gehabt, was dort drinnen war und ihn aus Prinzip nicht geöffnet. Dieses Abzeichen hatte den Beigeschmack, dass Dumbledore ihm helfen und den Rücken stärken wollte. Gut, Macht konnte er wirklich gebrauchen, aber diese hier würde er nicht benutzen. Nicht, um sich seine Position bei den Slytherins zu sichern. Dazu brauchte er keinen verdammten Dumbledore. Draco stand auf und befestige das Abzeichen an seinem Umhang. Augenblicklich herrschte Stille am Tisch der Slytherins. Draco schickte einen Zorn funkelnden Blick zu Dumbledore, der ihn fröhlich anlächelte. Dann marschierte er zu den Erstklässlern, Pansy im Schlepptau. Erst jetzt ging ihm auf, dass sie schon im Zug ihr Abzeichen getragen hatte und offenbar deswegen wusste, dass er der andere Vertrauensschüler war... Missmutig führte er die Kleinen in die Kerker hinab. Sobald diese im Bett waren, ließ er sich in einen der Sessel fallen. Nach und nach trudelten die anderen Slytherins ein und wie auf ein geheimes Zeichen hin, verweilten sie im Gemeinschaftsraum. Ihre stummen Blicke galten Draco Malfoy. In einigen Augen lag Skepsis, in anderen Respekt und in vielen Abscheu. „Sind nun alle da?“, fragte Draco, als das Gewimmel langsam überhand nahm. „Gut.“ Er stand auf. „Wir alle kennen diese erbärmlichen Gerüchte, die über mich kursieren. Und wenn jemand von euch etwas dazu zu sagen hat, dann sollte er es jetzt tun.“ Schweigen. Vorwurfsvolle Blicke auf sein Abzeichen. „Wenn euch das daran hindert – bitte schön.“ Er zog das Abzeichen ab und warf es Pansy zu, die es verständnislos dreinschauend auffing. Es brach ein Sturm der Anschuldigungen über ihn herein und einige Siebtklässler sahen so aus, als wenn sie ihm am liebsten den Hals umgedreht hätten. Es waren vor allem Jungs, die sich so echauffierten. Die Mädchen hielten sich erstaunlicherweise zurück und kicherten die meiste Zeit ziemlich hysterisch. Mehrmals meinte der Blonde so etwas wie ‚wie süß’ und ‚niedlich’ zu hören. Mädchen. Innerlich verdrehte er die Augen. Aber wenigstens war das eine Front, gegen die er nicht kämpfen musste. Er zog seinen Zauberstab und ließ einen Donnerschlag los. Sofort war es still. Das kleine Taschenbuch der magischen Tricks machte sich bereits jetzt bezahlt. „Es ist nichts an diesen Gerüchten dran. Ich wurde reingelegt. Jemand hat sich einen Scherz mit mir gemacht. Und dieser jemand wird die Konsequenzen tragen. Ich erwarte von euch Slytherins, dass ihr einen Dreck darauf gebt. Wir sind ein Haus.“ Schweigen antwortete ihm. „Es ist mir scheißegal, was ihr persönlich denkt. Von mir aus glaubt den ganzen Mist ruhig. Aber – bei Merlin – ihr werdet ein Haus nach außen tragen, das zusammensteht.“ Langsames Nicken antwortete ihm. Draco wusste nicht, woher er die Autorität nahm, so zu sprechen. Er wusste noch nicht einmal, woher diese Worte kamen. Zusammenhalt. Natürlich wurde das im Schulkontext hochgehalten, aber darauf zu plädieren wäre ihm zuvor niemals in den Sinn gekommen... Vielleicht spielten die Gerüchte um die Wiederkehr des Dunklen Lords auch eine Rolle bei ihrer Zustimmung. Es waren einige Todesserkinder unter den Slytherins – wahrscheinlich wussten diese, dass SEINE Rückkehr wahr war und hatten das weitererzählt. Und Draco war immer noch ein Malfoy, der Sohn von Lucius Malfoy, der wiederum die rechte Hand von Lord Voldemort war… Mit einem zufriedenen Lächeln nickte Draco. Dieser Kampf war gewonnen. Ohne Dumbledores Hilfe. ~*~*~*~ Harry seinerseits war richtiggehend froh, als das Bankett vorbei war und er endlich nach oben konnte, direkt in sein Bett, mit niemandem reden, niemanden sehen müssen… Er konnte nicht so recht begreifen, warum ihm plötzlich so reserviert begegnet wurde. Sie hatten es nicht ausgesprochen, aber seine Freunde waren auf Distanz. Okay, die Weasleys nicht, Hermione nicht und auch Neville verhielt sich normal, nachdem er gefragt hatte, ob er wirklich jemanden getötet hatte und eine dementsprechend negative Antwort bekommen hatte, aber alle anderen… Sie trauten sich nicht einmal zu fragen, ob etwas an den Gerüchten dran war, und irgendwie hatte Harry auch keine Lust, sich vor sie hinzustellen und ihnen zu verklickern, dass es alles falsch war. War doch eh sinnlos, wo er doch vorhatte, dieses Gerücht, er sei ein Mörder, so bald wie mögliche wahr zu machen. Aber ob sie sich dann noch so zierten…? Später lag er wach, wälzte sich schlaflos hin und her, während um ihn herum alle schliefen. Der Mond schien herein, die Sterne waren zu hell, der Raum zu warm… Es war einfach nicht an Schlafen zu denken. Und dazu der Schock, dass ausgerechnet Malfoy ein Vertrauensschüler war… Warum hatte Hermione ihn nicht vorgewarnt? Wie sollte er denn jetzt noch gegen Malfoy ankommen, wo der sogar die Macht besaß, ihm Punkte abzuziehen, was im Endeffekt selbst die Gryffindors noch endgültig gegen ihn aufbringen würde. Verdammt! Dem konnte er doch nichts entgegensetzen! Vertrackte Angelegenheit. Wirklich. Schließlich stand Harry auf und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Seine Unruhe war gewachsen, seitdem ihm klar wurde, dass all seine Ideen für Rachegedanken durch diesen Unberechenbarkeitsfaktor erschwert wurden. Allein der Gedanke daran, dass er sich wieder mit ihm befassen musste… Aber er hatte es sich ja ausgesucht. Es war sein eigener Wille. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ You woke up to hate your life again Feeling it’s all been said and seen today Woke up to fake your smile again ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ Ui, Zoff. (Shirokko: *freu* *liebtzoff*) Sie hassen sich. Und Dray kommt nicht an ihn ran! ^^ Als wäre da eine Mauer, die ihm den Frust anhext. *lach* Na ja. Und Harry… der hat jetzt auch was, was ihn quält. Zumindest ein bisschen. (Shirokko: *nochmehrfreu* *liebtharryquälenüberalles* Äh… *liebtdracoquälenfastgenausosehr*…) (abranka: *liebtesüberallesdrayzuquälen* *undliebteswennshi-chanharryquält*) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)