Blaue Zeder von abgemeldet (- Für Rebse) ================================================================================ Titel: Blaue Zeder Teil: komplett Autor: Nangilima Email: BaronessofBre@gmx.de Fanfiction: Doll Rating: PG-14 Warnung: - Pairing: Es bahnt sich etwas an Disclaimer: Die Jungs und das Storyumfeld gehören nicht mir und ich möchte mit dieser Story auch kein Geld verdienen! Kommentar: Nur eine kleine Story, zu der eine Fortsetzung folgen soll, weil ich den Remodeler und die Doll zusammen sehr spannend finde. Das hier knüpft an Band 5 an, wo die viel versprechende Aussage gemacht wird, dass die beiden bald die Wege der SG-Corporation stark kreuzen. Oder durchkreuzen werden. Rebse, diese kleine Story ist für dich, weil ich Parallelen zwischen dir und dem Remodeler ziehe und ich dir einfach für all unsere Gespräche danken möchte. Und manchmal erscheint eine andere Hand wärmer als die eigene. ------------------ Blaue Zeder Wie oft bin ich durch die Straßen gegangen, bei Tag und bei Nacht. Die gleichen Wege wie immer, die gleichen Häuser, oft die gleichen Menschen und Autos, parkend an den Straßenrändern. Stillstand auf Kommando, stupides Einerlei, lächeln, grüßen, Hände schütteln, lachen und nicken, freundlich sein. Fröhlich wirken. Innerlich rennend, schnell und nicht umsehend, stolpernd, aufpassend, nicht stehen bleibend, schnell immer weiter. Immer weiter fort und kein Vermissen. Und auch kein Vergessen. Diese langatmige, eintönige Zeit ist in meinem Herzen, tief verwurzelt mit meinem Selbst. Es gab kein Entrinnen und jetzt ist es mein Leben, ein Leben, das ich weiterentwickeln möchte. Darum bin ich hier. Oft saß ich in meiner Wohnung auf dem Fenstersims und sah nach draußen. Ich sah die gleichen Häuser, die gleichen Straßen, oft dieselben Leute. Meine Wohnung machte keine Veränderung durch. Nur die Natur wechselte ihr Erscheinungsbild und ich konnte es nicht mal intensiv erleben und betrachten. Ich spürte es nicht, sah es kaum, nahm den Geruch zu schwach wahr, hörte nur manchmal die Laute, die der Wechsel mit sich brachte. Zu leise die Welt außerhalb der Stadt, um den Lärm darin zu besiegen. Autoabgase, industrielle Luftverschmutzung, Kanalisation und Smog, allgegenwärtige Gerüche, penetrant und wie ein gräuliches Tuch über dieser Stadt - über mir - liegend und jeglichen Besucher von außerhalb verschlingend wie die mächtige See das untergehende Schiff. Etwas, dass mich so kraftvoll aufnehmen und wiedergebären kann ist der Schlüssel für mein Wohlbefinden, für mein Gleichgewicht und der Sieg über meine Phlegmatie. Ich habe über mein bisheriges Dasein noch nicht gewonnen, ich habe noch nicht über die Menschen gesiegt, die mich betrogen, gedemütigt und erniedrigt haben. Man hat mir Wege geebnet, die nie eine Option gewesen wären. Ich bin ein Genie und hochbegabt, das bleibe ich selbst mit meinem illegalen Beruf. Völlig einerlei, dass man mir im Kindesalter ein Stück meines Lebens abbiss. Ein Auflehnen gegen menschliche Selbstsucht, Habgier und Rachsucht, Machtansprüche und Neid, es war einmal mein Ziel. Ich denke heute nicht mehr, dass es andere Motive waren, die mich dazu brachten, als Remodeler gegen meinen Vater zu arbeiten. Dem Menschen zu dienen - ich dachte, ich würde dem zuwider handeln. Ich vollbrachte aber Schlimmeres. Ich modifizierte Dolls und brachte ihnen bei, Schmerz zu empfinden, zu bluten und zu weinen. Oft genug. Und ich verdrängte meine Erinnerungen an mich als kleinen Jungen, mit Angst in den Augen, zitternder Stimme und atemlos. Über mir meine einzige Freundin, ihr Gesicht war starr und maskengleich, bleich und wunderschön. Sie bekam einen Befehl und nahm mir somit die Möglichkeit, mich sexuell so zu entwickeln wie andere, oder eigene Kinder zu zeugen. Und im selben Moment begriff ich, dass ihr makelloses Antlitz nie anders gewirkt hatte als reserviert und gläsern. Wie eine hübsche Puppe mit sanftem, melancholischem Ausdruck. Eine Doll. Dem Menschen zu dienen, sie führte einzig Befehle aus. An jenem Tag direkt an mir. In ihrem Programm gab es nichts, dass sie davon abhielt, mir weh zu tun. Keine Moral oder Verantwortung, kein Bedauern, Mitleid oder Barmherzigkeit. Sie tat, was man ihr auftrug. Ihr Programm ließ keinen anderen Weg zu. Erschreckend und furchteinflößend dagegen die Frau, die meine Pein gefühllos initiierte und sich dabei gut fühlte. Der Doll musste ich nie verzeihen, sie traf keine Schuld. Dieses Weibsstück, meine "Tante" verabscheute ich. Sie fühlte sich als Siegerin und ich suchte nur nach Wegen, ihren Lebensstandart zu zerschlagen. Mein Vater gab mich in die Obhut dieser Frau, sich nur um sich selbst kümmernd und Geld scheffelnd. Er hat sich nie besonders um mich gekümmert und ich gab es auf, nach Aufmerksamkeit und Zuneigung zu suchen, als mein einziger wärmender Anhaltspunkt in seine Einzelteile zerlegt wurde. Ich bin wirklich besessen davon, dass Imperium meines Vaters in tausende Teile zu pulverisieren. Zu einem Klumpen Schrott, zudem, was von einer Doll übrig bleibt, wenn die Presse gewirkt hat. Ich muss nur noch ein bisschen warten, die Idee ausreifen lassen. Dann kann ich mich befreien, hoffe ich. Wenn das alles der falsche Weg ist, dann weiß ich nicht, wie es mit mir weitergehen wird. Ich will nicht bis an mein Lebensende Puppen modifizieren und sie den abscheulichsten Vorstellungen ihrer Besitzer aussetzen. "Sieh mal, es fängt an zu schneien!" Er lächelt fröhlich und streckt seine Handflächen aus, um die weichen Flocken aufzufangen. Heute ist der fünfte Dezember. Wie immer um diese Jahreszeit bin ich hinauf auf das Land gefahren, in diese Stadt mit dem Park voller Zedern. Sie schwanken im eisigen Wind und ihre Nadeln wirken in der Dämmerung dunkelblau. Es ist ein ruhiger Ort, mitten in der Natur, und ich fahre immer hier her, um mir etwas Entspannung und frische Luft abzuholen. "Ist es eigentlich dein erster Schnee?" Er nickt und lacht ganz leise. Ob er es sich bei anderen Menschen abgeguckt hat? Oder kommt es von ihm aus? Es klingt sehr angenehm, hell und sonor und ich finde es sehr gelungen, dass er diese Emotion ausleben kann, grade, weil es ihm erst mein technischer Eingriff ermöglichte. Er tut mittlerweile Dinge, zu denen ich Abstand halte oder nicht zeigen kann. Ich habe es wohl verlernt. Oder ich will nicht. Anfangs war es nicht einfach, sich einzugrenzen, wenig zu empfinden, es schmerzte, weil ich weiß, dass ich viele Gefühle habe und vor langer Zeit davon ergriffen war. Ich stumpfe aber immer mehr ab, zwinge mich zur Unempfindlichkeit und kalkuliertem Geschäftinteresse, zirkele meine Handlungen ab, vergrabe mich die übrige Zeit hinter Büchern und er blüht regelrecht auf. Er ist neugierig, oft hinterfragt er Meinungen anderer, die er aufschnappt, oder interessiert sich für meine Ansichten dazu. Öfter zwinge ich mich zu einer Antwort, denn mich mag es sicherlich nicht interessieren, aber er hat eine Antwort verdient, mit der er etwas anfangen kann, um zu verstehen. Ich amüsiere mich aber wirklich, wenn er bei einem Musikstück mitzusingen versucht, dass ihm gefällt. Seine Stimme klingt sanft, aber er trifft nicht sehr oft die Töne und beginnt zu leiern. Dann lacht er sonnig und ich frage mich, wie sein Gesicht ausgesehen hätte, hätte ich ihm damals ein viel besseres Modul eingebaut. Ich denke, das werde ich noch nachholen. Es gefällt mir nämlich, ihn anzusehen. Ich habe seine Haare etwas gekürzt und sie fassen sein hübsches Gesicht weich ein, sein Lächeln kommt besser zur Geltung. "Ich werde dich nicht verkaufen, glaub' mir. Du bist mein Meisterstück, denn du kannst nicht weinen. Das tue ich für dich mit, wenn ich es wieder kann." Er schweigt und sein Blick wird schwer. Er greift nur nach meiner Hand und hält sie. Seine ist warm. Ende ---------------------- Quasi ein Prolog, denn ich möchte dazu eigentlich eine Fortsetzung schreiben. Das Leben, dass er mit seiner Doll führt, finde ich ziemlich interessant und es ist so illegal, das ich mir da schon eine Story überlegt habe, die ich aber auch mal tippen müsste... Daher bleibt es erstmal bei dieser Kleinigkeit mit dem bisschen Gedankendreherei. Vielen Dank für's Lesen also! Nangilima Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)