Tränen des Windes von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Tränen des Windes Prolog Es war Winter und die Schneeflocken fielen stürmisch hinab auf Tokio, begruben die Stadt unter einer weißen Decke. Die kargen, blätterlosen Bäume wankten gefährlich im kühlen Wind und der Schnee lag schwer auf ihren dürren Ästen. Ein Sturm fegte durch die Strassen, versuchte die Leute zu vertreiben. Der Flughafen war überfüllt mit Menschen, die seit Stunden auf ihr Flugzeug warteten, welches irgendwo wegen dem starken Schneefall nicht starten oder nicht landen konnte. Die kleinen Kinder rannten aufgekratzt in der Eingangshalle umher und die viele aufgestaute Energie in ihnen ließ ihre Gesichter fast glühen. Die Erwachsenen hingegen schienen vom vielen Warten geschafft und hatten sich unter ihren Mänteln vergraben um ein wenig Schlaf zu finden, ein wenige Ruhe vor dem Geschrei der Kinder und den endlosen Durchsagen des Flughafenpersonals. Ein paar wartende Fluggäste konnten leicht aufatmen, denn das Flugzeug aus New York war gerade mit dreistündiger Verspätung gelandet, was hieße der Sturm musste nachgelassen haben. Die Passagiere stiegen müde und geschafft aus dem riesigen, eisernen Flugzeug aus und auf den meisten Gesichtern lag so etwas wie Erleichterung endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Einer der Passagiere war ein junger, etwa fünfundzwanzigjähriger Mann mit dunklen, kurzen Haaren. Er war groß gewachsen, mit rehbraunen Augen, die geheimnisvoll um sich blickten. Er schien muskulös und durchtrainiert, seine breiten Schultern bewegten sich rhythmisch bei jedem Schritt den seine langen Beine taten. Er hatte etwas geheimnisvolles, wenn nicht sogar gefährliches an sich, dennoch wirkte er anziehend. Sein langer dunkler Mantel, wehte im stürmischen Wind und der Schnee blies ihm ins Gesicht. Er hatte keinerlei Handgepäck bei sich, außer ein Foto, welches er in der Hand trug, ein Foto von einer türkishaarigen, jungen Frau, mit ozeanblauen Augen. Kapitel 1: Die Schlange im Paradies ----------------------------------- Part I Die Schlange im Paradies I Trotz des stürmischen Wetters herrschte auf Tokios Strassen ein reger Verkehr. Es war Nachmittag und Hauptverkehrszeit. Die meisten Leute versuchten nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause zu kommen, dahin wo ihre Familien schon auf sie warteten. Doch der dichte, stockende Verkehr hielt Viele davon ab Heim zu kommen. Die Auspuffgase stiegen in die Luft und bildeten eine neblige Schicht über die Hauptverkehrsbereiche. Das Geräusch von hunderten von Motoren und das vereinzelte Gehupe einiger wütender Autofahrer erfüllten die Innenstadt. Inmitten dieses Verkehrchaossees fuhr ein roter Ferrari, dessen Schnelligkeit bei diesem Verkehr keinerlei Vorteil brachte, sehr zum Unmut von Haruka Tenoh, die gereizt hinter dem Steuer saß. Nervös trommelte sie mit ihren langen, geschmeidigen Finger auf dem Lenkrad herum und beäugte grimmig die Massen an Autos vor sich, welche sich seit Minuten keinen Zentimeter bewegt hatten. Immer wieder heulte der leistungsstarke Motor des Autos bedrohlich auf, wenn es so aussah, dass sich doch etwas bewegte, aber immer wieder erstarb das Motorengeräusch . Eine dicke Schneeschicht hatte sich bereits auf dem Dach des Sportwagens gebildet, während die Scheibenwischer gegen die immer stärker hinabfallenden Schneeflocken ankämpften. "Ich wusste ja wir hätten zu Fuß gehen sollen" bemerkte eine türkishaarige Frau auf dem Beifahrersitz, mit einem leichten, schelmischen Lächeln im Gesicht. Sie lehnte sich bequem und gelassen in ihrem Sitz zurück und strich sich ein paar Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht. "Wir hätten auch gar nicht los müssen Michiru. Ich versteh nicht warum du Bunny zugesagt hast. Es ist doch wahrscheinlich der einzige Nachmittag diese Woche an dem ich kein Training hab" grummelte Haruka und schaffte es endlich mit ihrem Wagen ein paar Meter vorwärst zu kommen, bis der Verkehr wieder stoppte. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass dein Motorradtraining morgen bei diesem Wetter stattfindet?" bemerkte Michiru und strich ihrer Freundin sanft über die Wange. Die maskuline Blondine bekam bei dieser Berührung eine Gänsehaut und das, obwohl sich die Zwei inzwischen schon Ewig kannten. Doch trotz der ganzen Zeit, trotz der ganzen Erlebnisse, der Kämpfe, als Sailorkriegerinnen, brachte Michiru sie immer noch mit ihren Berührungen aus dem Konzept. Michiru schmunzelte leicht, als sie Harukas Gänsehaut sah. Es machte ihr Spaß ihre Freundin so durcheinander zu bringen, wo die Kriegerin des Windes doch sonst nichts so schnell aus der Fassung brachte. Haruka schaute Michiru eine Weile still an, ohne etwas zu sagen. Ihre Blicke schienen sich zu treffen und jeder versank in den Augen des anderes, als würden sie in eine fremde Welt tauchen, weit weg von dem Verkehr, dem Schnee, der Kälte und dem Wind der pfeifend um das Auto zog. Ein Hupen durchbrach ihre Blicke und der Verkehr begann sich langsam auf zu lösen, so dass Haruka, wenn auch nur langsam weiter fahren konnte. "Wir bleiben aber nicht Ewig da oder?" fragte Haruka, als sie sich Bunnys Haus näherten. "Ich weiß nicht, mal sehen wie nett du zu mir bist. Außerdem magst du Bunny und die Anderen doch ganz gerne. Vor allem weil sie dir verfallen sind" sagte Michiru und ein verführerisches Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ihre dunklen, blauen Augen funkelten Haruka herausfordernd an. "Naja sie sind mir nicht so sehr verfallen, wie du es bist" bemerkte Haruka, zog eine Augenbraue hoch und sah Michiru schelmisch an, wobei ihre grünen Augen selbstsicher aufblitzten. "Oha da sind wir aber sehr von uns überzeugt" sagte Michiru und gab Haruka einen Kuss auf die Wange, bevor der Wagen vor dem Haus von Bunny hielt. Geräuschvoll fielen die Türen des Sportwagens zu und der Wind blies Haruka und Michiru stürmisch ins Gesicht. Die Schneeflocken bedeckten ihre Kleidung und die Kälte hüllte sie unangenehm ein, als sie klingelten und warteten, dass ihnen jemand öffnete. Bunny rannte stürmisch zur Tür, als sie die Klingel hörte und stürzte beinahe über einen kleinen Tisch, der im Flur stand. Ihr Herz raste vor Freude, denn sie hatte weder Haruka noch Michiru gesehen, seit sie gegen das Chaos gekämpft hatten. Seit dem war es friedlich gewesen und eine angenehme Routine hatte sich über Tokio gelegt. Kaum einer gedachte mehr der Ereignisse, die sich in der Stadt abgespielt hatten, die meisten hatten sie einfach vergessen. Die Starlights waren mit ihrer Prinzessin verschwunden um einen neuen Planten auf zu bauen und der Rest der Sailorkrieger führte ein normales Leben. Bunnys vor Freude rotes Gesicht erschien strahlend in der Tür , als sie für Haruka und Michiru öffnete. Stürmisch begrüßte sie die beiden in ihrer gewöhnlichen, kindlichen Art. Ihre blauen Augen strahlten förmlich und sie sah unbeschwert aus, obwohl sie doch irgendwann die Last eines ganzen Königreiches auf ihren Schultern tragen würde. "Los kommt die anderen freuen sich schon euch endlich wieder zu sehen" sagte Bunny hektisch und zog Haruka und Michiru hinter sich her, die es gerade so geschafft hatten, ihre Mäntel ab zu legen. "Wir haben sie ein halbes Jahr nicht gesehen und mir reicht das hier schon wieder für die nächsten zwei Jahre" flüsterte Haruka Michiru zu, welche Haruka darauf hin einen strafenden Blick zu warf, welchen diese mit einem fiesen Grinsen beantwortete. Bunny zog die Zwei in ihr Zimmer, wo vier andere Mädchen um einen kleinen Tisch rum saßen und genüsslich Kuchen aßen. Sie wirkten erwachsener, als Bunny und doch hatten alle etwas Kindliches an sich, was sie nicht wie siebzehn aussehen ließ. Der Wind rüttelte pfeifend an den Fenstern, als die vier Mädchen Haruka und Michiru stürmisch begrüßten und sie zu sich an den Tisch zogen. "Was habt ihr die letzten Monate so gemacht?" fragte Minako aufgedreht zwischen zwei Stücken Kuchen. Ihr blondes Haar schien noch länger geworden zu sein, dadurch sah sie etwas älter aus, als Bunny, obwohl sie sich sonst so ähnelten. "Na dies und das" grummelte Haruka als Antworte vor sich hin und rückte etwas zur Seite, da Bunny sich bedrohlich nahe an sie anschmiegte, was Haruka nicht unbedingt gefiel. "Ich hab gelesen, dass du zwei Wochen in Frankreich warst Michiru und dort Konzerte gegeben hast. Wie war es dort so?" fragte Rei und drängte Bunny ein wenig zurück um näher an Haruka sitzen zu können. "Es war ganz schön dort. Nur es hat fast die ganze Zeit geregnet und ich hatte auch kaum Zeit um mir das Land ein wenig an zu sehen. Ich war zwar in meiner Kindheit schon einmal dort, aber der Aufenthalt damals war ebenfalls nur sehr kurz und hatte nicht gereicht um das Land zu besichtigen" sagte Michiru und setzte ein Lächeln auf. "Ich wollte auch mal nach Paris. Der Louvre soll wunderschön sein und erst der Eifelturm oder auch der Arc de Triumph" bemerkte Ami und legte endlich ihr Buch über die Mutation von Früchten weg, worüber sie in ein paar Wochen ein Referat halten sollte. "Ja oder nach Disneyland" bemerkte Makoto und nahm sich das letzte Stück von ihrem selbstgebackenen Kuchen. "Makoto ich glaube nicht dass man den weiten Weg nach Paris macht um nach Disneyland zu fahren" bemerkte Ami spitz. "Ich würde aber auch mal nach Disneyland wollen" fiel Bunny ein und sie schob sich genüsslich den letzten Rest von ihrem Stück Kuchen in den Mund. Und kaum hatte Bunny ihr Stück Kuchen herunter geschluckt, da war zwischen den fünf Mädchen auch schon eine heiße Diskussion über den Sinn einer Reise nach Paris ausgebrochen. Rei begann wie üblich Bunny an zu schreien, welche darauf hin in Tränen ausbrach, während Ami die unterschiedlichen, sehenswerten Gemälde des Louvre aufzählte, um Makoto zu beweisen, dass dies wesentlich interessanter war, als ein Ausflug ins Disneyland. Makoto jedoch schenkte Ami kein Gehör mehr, sondern debattierte lautstark mit Minako darüber, ob nun Donald oder Micky beliebter sein. Michiru rieb sich derweil schmerzend die Stirn, da sie einen leichten Anflug von Kopfschmerzen spürte. Sie hasste diesen Krach auch wenn es immer wieder lustig war den fünf Mädchen dabei zu zusehen, wie sie sich stritten. Doch Michirus Gehör war empfindlich auf Streiterein, weil sie eine Musikerin war und ihre Ohren nur die harmonischen Klänge von sanfter Musik gewöhnt waren. Haruka grinste Michiru schadenfroh an und rückte etwas näher zu ihr. Ihr Duft stieg in ihre Nase und sie fühlte ein Kribbeln in ihrem Körper. Ihr Bild spiegelte sich in Michirus sanften Augen, wie in einem ozeanblauen Spiegel. Sie hörte nur noch dumpf die Streiterein der Anderen, als wäre sie wieder abgetaucht in eine fremde Welt. In ihrem Kopf küsste sie Michiru bereits wieder, aber sie konnte das vor den anderen nicht tun, als wenn sie etwas daran hinderte, als wäre vor Michiru eine Mauer wenn sie wo anders war. Die Türklingel ließ alle aufschrecken und Bunny sprang fast augenblicklich auf. Ihre Schritte polterten durch den Flur und stürmisch öffnete sie die Tür. Nach ein paar Minuten kam sie mit einem jungen, dunkelhaarigen Mann wieder, mit rehbraunen Augen und breiten Schultern. II "Hey das ist Jim Hunter. Der Sohn einer Freundin meiner Mutter. Er hat in Tokio vor einem Jahr sein Informatikstudium abgeschlossen und macht jetzt zwei Wochen Urlaub hier. Und da die Hotels alle überfüllt sind wohnt er bei uns. Er wollte eigentlich schon heute Nachmittag hier sein, aber sein Flug hatte wegen dem Schnee Verspätung." Erklärte Bunny und stellte alle vor. Als sie Michiru vorstellen wollte, wurde sie jedoch überrascht. "Diese junge Dame brauchst du mir nicht vorstellen. Wir kennen uns schon ziemlich gut, nicht wahr Michiru" sagte er und gab Michiru einen Kuss auf die Wange, der unglaublich vertraut wirkte. Haruka spürte ein wütendes Gefühl in sich aufsteigen, es war unangenehm, fast brennend, doch sie unterdrückte es, so gut es ging. Michiru lächelte Jim derweil seltsam an und sie wurde ein wenig rot, was sie sonst nicht ihre Art war. Es war als würde Jim in ihr Gefühle wecken, die niemand anderes in ihr entfesseln konnte. "Woher kennt ihr euch?" fragte Minako und durchbrach die Stille, die eingetreten war. "Wir haben uns vor fünf Jahren kennen gelernt, als ich hier studiert. Michiru war damals so nett und zeigte mir die Stadt. Für ein fünfzehnjähriges Mädchen war sie sehr interessant und reif" sagte Jim und Michiru errötete weiter, während Jim sie verführerisch an sah. "Ihr wart wohl sehr gut befreundet gewesen oder?" fragte Bunny und setzte sich wieder. "Oh wir waren mehr als befreundet. Michiru war meine erste große Liebe. Wir hatten eine tolle Zeit, aber nach einem Jahr da hat sie den Kontakt einfach abgebrochen und seit dem haben wir uns nicht mehr gesehen" erklärte Jim und gab Michiru einen weiteren Kuss auf die Wange. Michiru sah ihn derweil mit einem schwärmerischen Blick an, wie ein kleines Schulmädchen. Die anderen Mädchen jedoch schienen ein wenig geschockt und sahen Jim und Michiru etwas ungläubig an. "Wow das ist ja dann ein Zufall, dass ihr euch hier wieder seht." Sagte Bunny und ihr Mund stand dabei offen. In der Luft lag eine seltsame Stimmung, während der Wind immer stärker gegen die Fenster blies und den Schnee an die Scheiben wehte. Die anderen Mädchen lösten sich langsam aus ihrer Geschocktheit und begannen drauf los zu reden. "Heißt das du kommst jetzt aus Amerika?" fragte Ami, als Jim sich endlich setzte und dabei Michiru nicht einen Augenblick aus dem Augen ließ. "Ja ich komme aus New York. Da arbeite ich bei einer Softwarefirma. Aber momentan habe ich Urlaub und da wollte ich hier in Tokio mal meine alten Studienfreunde besuchen" antwortete Jim, während alle anderen gespannt an seinen Lippen hangen Er lächelte seltsam als er antwortete und seine weißen, makellosen Zähne glänzten förmlich im Licht. "Wohnst du alleine in New York?" fragte Rei weiter und drückte Bunny ein bisschen zur Seite um näher bei Jim sitzen zu können. "Nein ich wohne mit zwei Freunden in einer WG. Ihr müsst wissen der Wohnungsmarkt ist sehr schlecht in New York und da bin ich froh, dass ich überhaupt etwas zum Wohnen gefunden habe." Sagte Jim und lächelte leicht, während Bunny und ihre vier Freundinnen begannen dahin zu schmelzen. Es war als würde Jim sie in einem Bann ziehen. Seine warmen braunen Augen leuchteten im Licht der Lampe und sein Lächeln fing sie ein, als wenn sie für ihn nur Beute wären, jedoch bemerkten sie es nicht. Jim erzählte ihnen geduldig, von seiner Arbeit in New York, von seinen Freunden in Tokio, seinem Studium und alles was die Mädchen wissen wollten. Michiru saß dicht an ihm und sie konnte sich seinem Charme nicht entziehen. Immer wieder blickte er sie an und sie schmolz vor ihm dahin, wie schon einmal. Sie roch sein herbes Aftershave, was in ihrer Nase kribbelte und es erinnerte sie an das was sie zusammen hatten. In ihrem Kopf dachte sie daran, wie sie ihn geküsst hatte, wie er sie berührt hatte und immer wieder tauchte sein Lächeln vor ihr auf. Haruka hatte sie in diesem Moment einfach vergessen und es gab nur noch Platz für Jim in ihrem Kopf, für diesen Mann aus Amerika, mit diesem verführerischen Lächeln. III Der Mond stand bereits am Himmel, verschleiert hinter dicken Schneewolken. Nur vereinzelt fielen noch ein paar Schneeflocken, gesellten sich zu den aber Tausenden, die bereits auf den Strassen und Wegen Tokios lagen. Die dicke Schneeschicht bedeckte die gesamte Stadt, die unter ihr zu schlafen schien, irgendwie friedlich. Die Lichter der Stadt brachten den weißen Schnee zum glitzern und die Kälte zog nebelartig durch die Gassen. Haruka stand einsam vor Bunnys Haus und atmete die eisige Luft ein, die in ihren Lungen schmerzte. Ihre Hände waren rot vor Kälte und doch fühlte sie sich innerlich heiß, als würde es kochen. Der Wind wehte ihr nur noch sanft durch die kurzen blonden Haare und die wenigen Schneeflocken, die noch vom Himmel fielen, bedeckten ihren Pullover. Sie zitterte in der Kälte und doch war es schön unter den aufgehenden Sternen zu stehen, die sich zum Mond gesellten, wie seine stillen, kleinen Begleiter. Es herrschte vollkommene Stille und Haruka hört nur ihren eigenen Atem und den Schnee, der unter ihren Füßen sacht knirschte. Ihr Atem bildete nebelähnliche Gebilde, während sie versuchte ihre scheinbar unendliche Wut zu unterdrücken. In ihrem Kopf tauchte immer wieder das Bild von Michiru auf, wie sie Jim angesehen hatte, so schwärmerisch, als wäre sie ihm vollkommen verfallen. Im Grunde war sie ihm schon einmal verfallen, schoss es Haruka durch den Kopf. Nie hätte sie gedacht, dass es vor ihr in Michirus Leben Jemanden gegeben hatte, jemanden von dem sie nichts wusste. Jemanden den sie hätte kennen müssen, den Michiru jedoch nie erwähnt hatte, obwohl sie sich zu dieser Zeit schon kannten. Haruka fühlte sich auf eine seltsame Weise verraten, als wäre alles an was sie geglaubt hätte zerstört worden, als wäre alles zu Staub zerfallen und im Winde verweht. Von drinnen drangen inzwischen Schritte und Haruka schreckte herum, als sich die Tür hinter ihr öffnete und das Knarren die Stille durchdrang. "Ich bin es nur" sagte Ami und strich sich mit ihrer Hand durch das blaue Haar, während sie ihren Mantel enger um sich zog. Haruka sagte nichts weiter, sondern nickte nur, um dann wieder hinauf zum Himmel zu schauen, wo sich die Wolken verzogen hatten und eine sternenklare Nacht zum Vorschein kam. "Willst du nicht reinkommen? Es ist sehr interessant was Jim erzählt. Außerdem holst du dir hier draußen noch den Tod:" sagte Ami, leicht zitternd. "Nein ich finde es ganz schön hier. Und es interessiert mich nicht unbedingt was Jim zu erzählen hat" sagte Haruka und versuchte wieder ihre Wut zu unterdrücken. Ami überlegte eine Weile, als müsste sie abwägen was sie sagen wollte, als hätte sie Angst vor Haruka. "Ich glaub nicht das Michiru noch was für Jim empfindet, sonst hätte sie ihn in den letzten Jahren sicher getroffen und sie hat den Kontakt ja abgebrochen, wenn ich das richtig verstanden habe." Sagte Ami vorsichtig und ging ein paar Schritte auf Haruka zu, wobei der Schnee laut unter ihren Schuhen knirschte. "Es ist mir doch egal was da zwischen Jim und Michiru abläuft" zischte Haruka gereizt, worauf Ami etwas schreckhaft zurück wich. Sie sah die Wut in Harukas Augen und sie musste sich eingestehen sie hatte in diesem Moment nichts dagegen zu setzen. "Gut, dann geh ich mal wieder rein." Sagte Ami leise und etwas niedergeschlagen. Haruka hörte Amis Schritte, wie sie knirschend in den Schnee einsanken und dann fiel die Tür wieder knarrend ins Schloss und Haruka war wieder allein. Innerlich tat es ihr ein wenig leid, dass sie so unfair zu Ami war, doch in ihr prallten seltsame Gedanken und Gefühle auf einander. Sie fühlte sich wie ein einsamer Schiffer, mitten auf einem dunklen, tosender Meer, die Segel gerissen, kein Ufer in Sicht, nur kalter, undurchdringlicher Nebel. Von drinnen hörte sie leise die Stimmen der Mädchen, ihr Lachen und Jims Stimme, wie er erzählte und erzählte. Sie konnte es förmlich vor sich sehen, wie sie alle an seinen Lippen hingen und in ihr begann sich alles zu verkrampfen. Sie konnte nicht mehr klar denken, nicht mehr atmen, sie musste einfach nur weg von diesem Ort, weg von diesem Jim, der nur die Hand aus zu strecken bräuchte und Michiru würde ihm gehören. Haruka öffnete wütend die Tür und nahm sich ihren Mantel, während sie die Autoschlüssel auf die Kommode unter den Kleiderhaken legte. Die Tür fiel geräuschvoll ins Schloss, doch es schien niemand zu bemerken, zu vertieft waren alle in das Gespräch mit Jim. IV Haruka stapfte durch den frischgefallenen Schnee und ihr Atem erfüllte die Luft, mit nebelartigen Gebilden. Ihre Hände vergrub sie in den Hosentaschen und das Gesicht hinter dem Kragen ihres Mantels. Es wehte ein eisiger Wind, der sich fast in ihre Haut schnitt. In ihren Kopf rasten die Gedanken und sie fühlte sich wieder seltsam durcheinander, aber diesmal im negativen Sinne. Sie wusste nicht was sie tun sollte, nicht wohin sie gehen sollte. Sie hasste es so wütend zu sein, hasste es keine Kontrolle mehr zu haben. Vor ihren Augen tauchte Michirus Blick auf und auf einmal fand sie ihn verräterisch, als wäre sie nichts weiter, als ein Sklave von Michirus Blicken gewesen. Sie schämte sich dafür so unbesorgt bei Michiru gewesen zu sein, als hätte sie das Unglück mit offenen Armen empfangen. Noch nie fühlte Haruka so, so zornig, so aggressiv und so verletzt, wie in diesem Moment. Einsam wanderte sie weiter durch die fast leeren Strassen Tokios. Nur vereinzelt kamen ihr Menschen entgegen auf ihrem ziellosen Weg, doch sie bemerkte diese gar nicht. Ohne auf den Weg zu achten, ohne zu wissen wo sie hinging lief sie immer weiter, immer schneller, bis sie irgendwann rannte, und nur der Wind war ihr Begleiter. Die Luft rauschte in ihren Ohren, aber irgendwann wurde das Rauschen lauter und sie stand vor dem Meer. Am Ufer war es eingefroren , das Eis glänzte im Mondlicht und die Sterne spiegelten sich darauf. Das Meer schäumte in der Ferne und die Wellen schlugen gegen das Eis in der Nähe des Ufers. Und wie sie so einsam auf das Meer sah, da kam ihr wieder Michiru in den Kopf und sie war nicht mehr wütend, nicht mehr zornig, nur noch enttäuscht und verletzt. Wenn sie die Wellen sah, wie sie auf und ab schwabten, wie sie dunkel bläulich im Licht des Mondes schimmerten, da dachte sie an Michiru, an ihre wunderschönen blauen Augen, in die man eintauchte wie in das Meer. Sie dachte an Michirus Seele, die so nah bei ihr war, wenn sie abends gemeinsam im Bett lagen. Eine Seele, die war wie die Wellen, silberklar, wunderschön und unglaublich stark. Und ein paar Wolken begannen den Himmel zu bedecken und der Schnee fiel wieder leise hinab zur Erde, wie kleine Engel ,die tanzten, und irgendwann mit der Erde verschmolzen. Die Wellen rauschten laut in der Ferne und schlugen gegen das Eis, welches leise knackte. Haruka stand nur da, sah zu und ein paar wenige Tränen bahnten sich den Weg ihre Wangen entlang. Sie liefen warm an ihr hinab und tropften in den Schnee, während der Wind laut übers Meer pfiff, als würde auch er weinen. V Es war bereits dreiundzwanzig Uhr, als Michiru etwas geschockt vor dem Ferrari stand. Der Autoschlüssel fühlte sich kühl in ihrer Hand an und ein kalter Wind wehte durch ihr türkises Haar. Sie konnte nicht glauben, dass Haruka einfach so gegangen war, ohne ein Wort. Michiru war verwirrt, denn nie hätte sie gedacht Jim wieder zu sehen, nie hätte sie gedacht, dass Haruka sie sitzen lassen würde, auch wenn sie offensichtlich eifersüchtig war. Die Türkishaarige war der Meinung Haruka zu kennen, so gut, dass sie meinte zu wissen, dass ihre Freundin nicht einfach gehen würde. Haruka hätte Jim eher verprügelt, als das sie einfach das Feld räumt, doch dieses Mal stimmte etwas nicht. Michiru dachte daran, dass sie Haruka vielleicht ganz egal war, dass Haruka sie nicht mehr lieben würde, vielleicht auch nie getan hatte, denn die maskuline Blonde hatte nie gesagt, dass sie Michiru liebte. Sie hatte es ihr gezeigt auf ihre eigene Weise, aber vielleicht hatte sie es falsch verstanden. Fast traumatisiert schloss Michiru den Wagen auf und eine unglaubliche Wärme strömte ihr entgegen. Sie setzte sich rein und roch Harukas Geruch, vermischt mit dem des Leders. Sanft strich sie über das Lenkrad und sie empfand so etwas wie Erfurcht, denn nie hatte Haruka sie mit ihrem Ferrari fahren lassen. Vor ihren Augen tauchten nun einerseits Harukas Gesicht auf, wie sie sich langsam über sie beugte, ihr tief in die Augen sah, mit ihren grünen, irgendwie traurigen Augen und dann küsste sie sanft ihre Lippen. Gleichzeitig schob sich aber auch immer wieder Jims Bild in ihren Kopf, dieses verführerische Lächeln, was sie schon einmal in den Bann gezogen hatte, dieses Lächeln ,was sie Haruka für eine Weile vergessen ließ. Das Heulen eines Motors durchschnitt die Nacht und die Auspuffgase dampften in der Kälte. Mit einem lauten Quietschen fuhr Michiru an und der Sportwagen bahnte sich seinen Weg zu ihrem Haus, in dem sie immer noch mit Setsuna, Hotaru und Haruka lebte. Die Stadt war vollkommen ruhig in den Wohngebieten, obwohl in der Innenstadt sicherlich weiterhin reger Betrieb war, zwischen den Läden, die ständig offen hatten und den unendlich vielen Neonlichtern, die so stark leuchteten, dass man dachte es wäre helllichter Tag. Langsam fuhr Michiru auf den Hof ihres Hauses und nur der Mond leuchtete matt auf den Schnee. Im Haus schien alles still zu sein, kein Licht brannte mehr. Das Schloss gab ein seltsames Geräusch von sich, als Michiru aufschloss und hinein in die Dunkelheit ging. Haruka schien nicht dort zu sein, was Michiru beunruhigte. Behutsam legte sie die Schlüssel auf die Komode, darauf bedacht nicht zu viel Lärm zu machen. Sie war nicht müde und dennoch erfüllte Mattheit ihren Körper. Sie ließ sich auf das Fensterbrett im Wohnzimmer sinken, dort wo Haruka immer so gerne saß. Die Nacht war wieder sternenklar und der Wind rauschte sacht in den Bäumen. Michirus Seele spannte für einen Moment einfach aus, bei dem Anblick des strahlenden Mondes. Es war als würde sie ihre Flügel ausbreiten und durch die Dunkelheit fliegen, auf der Suche nach ihrem zu Hause. In der Ferne leuchteten die Wipfel einiger Berge im Mondschimmer, während sich der kühle Schatten der Nacht drückend über die Stadt legte. Langsam wurden Michirus Augenlieder schwerer und schwerer und sie sank schließlich in einen unruhigen Schlaf. VI Ein paar Sonnenstrahlen bahnten sich den Weg durch das winterliche Nebeltal. Die Luft war erfüllt von einer frischen, belebenden und dennoch eisigen Kälte. Michiru öffnete langsam die Augen, kniff sie jedoch geblendet von dem Sonnenlicht, welches matt durch das Fenster strahlte wieder zusammen. Sie war eingehüllt in eine dicke Decke, was ihr jetzt erst bewusst wurde. Etwas müde und verspannt stand sie vom Fensterbrett auf und strich sich ein paar Strähnen, ihres türkisfarbigen Haares aus dem Gesicht. Aus der Küche drangen Geräusche und der Duft von frischem Kaffee lag in der Luft. Michiru hoffte, dass es Haruka war, die in der Küche das Frühstück machte, doch sie wurde enttäuscht, als sie sah das es lediglich Setsuna war, die bereits den Tisch gedeckt hatte. "Na wie spät ist es denn bei euch gestern geworden?" fragte Setsuna, als sie die immer noch müde und verschlafene Michiru sah, die sich mit einem genüsslichen Gähnen auf einen Stuhl sinken ließ. "Ich war gegen halb zwölf zu Hause. Ist Haruka auch da?" fragte Michiru und goss sich etwas Kaffee in eine Tasse, von welcher heißer Dampf aufstieg. "Haruka ist schon wieder weg, sie hat einen Zettel auf die Kommode gelegt. Seit ihr denn gestern nicht zusammen nach Hause gekommen?" fragte Setsuna weiter und setzte sich ebenfalls an den Tisch. "Nein. Ich hab bei Bunny einen alten Freund getroffen und Haruka ist dann einfach verschwunden" antwortete Michiru und trank einen Schluck von ihren Kaffee, der heiß ihre Kehle hinunter rann und sie wärmte. "Oh da scheint wohl jemand wieder ziemlich eifersüchtig zu sein. Aber keine Angst Haruka kriegt sich schon wieder ein." Sagte Setsuna aufmunternd und stand auf um lautstark nach Hotaru zu rufen, die augenblicklich die Treppe hinunter gerannt kam und sich freudestrahlend an den Tisch setzte. "Und wer fährt mit mir heute Schlitten?" fragte sie aufgekratzt und verschlang hungrig ihr Frühstück, welches Setsuna ihr gemacht hatte. "Na mal sehen vielleicht finde ich heute Nachmittag etwas Zeit für dich und deinen Schlitten" sagte Michiru freundlich und wuschelte in Hotarus Haaren herum. Dann ertönte das Geräusch eines Schlüssels im Schloss und die Eingangstür ging mit einem kaum hörbaren Knarren auf. Haruka stürmte hektisch in die Küche und ließ ein allgemein geltendes, hektisches "Morgen" verlauten, bevor sie sich ihre Brieftasche vom Küchenschrank nahm und mit einem flüchtigen Winken wieder verschwinden wollte. "Haruka warte mal. Ich müsste kurz mit dir reden!" rief Michiru ihr hinterher und folgte der maskulinen Blondine zur Eingangstür. "Ich glaube nicht das wir was zu bereden haben" sagte Haruka kühl und zog sich ihre Schuhe wieder an. Sie warf Michiru einen eisigen Blick zu und wollt gehen, doch die Türkishaarige hielt sie fest. "Haruka du hast mich gestern bei Bunny einfach alleine sitzen lassen. Glaubst du nicht das ist etwas worüber wir reden sollten?" bemerkte Michiru und zog Haruka wieder etwas ins Haus. "Du hast dich doch super amüsiert mit Jim und sehr alleine kamst du mir neben ihm nicht vor. Außerdem ist es dir ja nicht mal aufgefallen, dass ich weg war" zischte Haruka und sie spürte die Wut, die in ihren Körper zurück kam, die sie zu überrannte, wie eine Flutwelle. "Ich war nur überrascht Jim wieder zu sehen. Das ist alles. Und es war interessant ihm zu zu hören. Vielleicht war ich etwas zu sehr in das Gespräch vertieft und hab nicht gleich mitbekommen, wie du gegangen bist, aber du hast ja auch nichts gesagt" sagte Michiru aufgebracht und versuchte verzweifelt ruhig zu bleiben, damit Setsuna und Hotaru nichts von ihrer Auseinandersetzung mitbekamen. Haruka verzog ihr Gesicht zu einem seltsamen unverständlichen Lächeln, dass so eisig und so verletzt wirkte, dass Michiru ein Schauer über den Rücken lief. "Du warst nicht in das Gespräch vertieft Michiru. Du hast an ihm gehangen, wie ein kleines schwärmerisches Schulmädchen. Und selbst wenn ich was gesagt hätte, so wäre es dir in diesem Moment wohl ziemlich egal gewesen" sagte Haruka und kam Michiru fast bedrohlich nahe, so dass Harukas kalter Blick, die Türkishaarige fast durchbohrte. "Das ist nicht fair Haruka und das weist du auch. Wie oft flirtest du mit irgendwelchen Mädchen oder Frauen und ich bin dir in diesem Moment dann völlig egal" sagte Michiru laut, so dass sie sich besinnen musst, wieder etwas ruhiger zu reden. "Du bist mir nie egal Michiru. Und wenn ich flirte ist nie Liebe im Spiel und das solltest du eigentlich wissen" fauchte Haruka zornig. "Du hast gestern gehört, dass es lange her ist mit Jim und ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen" sagte Michiru wütend. "Wir kannten uns damals schon und du hast ihn nicht mit einem Wort erwähnt und von mir erwartest du, dass ich dir alles sage" zischte Haruka und riss sich los, um aus dem Haus zu stürmen. Michiru rannte ihr hinterher, hinaus in den Schnee, der unter ihren nackten Füßen schmolz. Sie fror in der eisigen Kälte, doch sie war so wütend, dass sie es kaum merkte. "Du sagst mir ja trotzdem nicht alles, sondern schweigst dich lieber aus. Wenn ich nicht ab und zu etwas aus dir heraus kriegen würde, dann wüsste ich gar nichts über dich. Also halt du mir nicht vor, ich würde dir etwas verschweigen" schrie Michiru, während der morgendliche Nebel sich langsam lichtete. Haruka drehte sich noch einmal um und sah Michiru mit einem seltsamen Blick an. Ihre Augen wirkten so traurig und dunkel, wie die Türkishaarige sie noch nie gesehen hatte und doch lag etwas Zorniges in ihnen. "Ja richtig es scheint du weist gar nichts über mich." Sagte Haruka, fast flüsternd, doch Michiru verstand jedes einzelne Wort, als wenn es der Wind zu ihr tragen würde und Haruka stieg auf ihr Motorrad und verschwand. Michiru stand noch eine Weile im Schnee, der doch irgendwie seltsam unter ihren Füßen prickelte. Der Wind wehte ihr sanft, aber eisig durchs Haar und irgendwie fühlte sie sich schuldig, gleichzeitig jedoch war sie unglaublich wütend auf Haruka. Es vergingen lange Sekunden eh sie wieder ins Haus ging, durchgefroren, mit roten Backen. Leise schloss sie die Haustür hinter sich, welche wieder ein leises, kaum hörbares Knarren von sich gab. Auf der Kommode sah sie den Zettel von Haruka und sie nahm ihn langsam in die Hand, besah ihn sich, ohne die Wörter darauf überhaupt wahr zu nehmen. "Bin zur Rennstrecke und komm erst spät. Warte nicht auf mich und schlaf nicht wieder auf dem Fensterbrett, denn es ist kalt dort. Haruka" las sie schließlich und etwas Warmes, Vertrautes durchströmte ihren Körper, bevor sie den Zettel wieder auf die Kommode legte und in die Küche ging. VII Es war bereits nach elf, als Haruka endlich nach Hause kam und ihre Sportasche in die Ecke fallen ließ. Aus dem Wohnzimmer vernahm sie Stimmen und der Feuerschein des Kamins strahlte bis auf den Flur und tauchte diesen in ein warmes Licht. Etwas verwundert trat sie ins Wohnzimmer und dort Michiru und Gesellschaft von Jim, Bunny, Minako, Rei und Mamuro zu sehen. Haruka sah wie schon am Vorabend Jims verführerisches Lächeln, wie es Michiru in seinen Bann zog und die Wut stieg wieder in ihr auf. Es brannte in ihr wie Feuer und sie spürte wie ihr Gesicht rot wurde. "Hallo Haruka Bunny und die anderen waren heute mit mir und Hotaru Schlitten fahren und nun sitzen wir hier noch ein wenig und reden" sagte Michiru fröhlich. "Willst du dich nicht zu uns setzen" fügte sie hinzu und schien so unbeschwert, als hätte sie ihren Streit vom Morgen vergessen. "Nein danke" presste Haruka hervor und quälte sich ein Lächeln ab , "Ich bin müde und geh schlafen. Bis dann" sagte sie und verschwand nach oben, gefolgt von dem fröhlichen, ausgelassenen Gerede, der anderen. Sie ließ sich fast geschockt auf ihr Bett sinken, welches ein leises Quietschen von sich gab. Durcheinander schlug sie die Hände vor ihr Gesicht, als wenn sie das alles nicht mehr sehen wollte. Das Leben kam ihr auf einmal, wie ein dunkler Traum vor. Sie fühlte sich, wie ein dunkler Schatten, der einen Augenblick schwebte und dann einfach verschwand. Alles schien ihr auf einmal unwichtig, jegliches Gefühl für Zeit und Raum wich aus ihr, weil sie nichts weiter als Teile der Ewigkeit waren. Und Haruka wusste nicht was sie tat oder warum, aber sie wollte wieder einfach nur weg, weit weg, von allem. Sie wollte fliegen mit dem Wind, dahin wo sie einfach alles vergessen konnte, wo sie frei sein würde. Innerlich spürte sie die Enttäuschung, darüber dass Michiru, ihre Michiru nun scheinbar in jemand anderen verliebt war. Aus einem seltsamen Gefühl heraus griff sie sich eine Tasche und stopfte so viel Sachen hinein, wie sie konnte. Sie spürte wie sie zitterte, wie sie Angst hatte und doch war sie sich sicher das Richtige zu tun. Von unten schallten die Stimmen der anderen zu ihr hinauf und sie hörte Michirus Lachen und sie hielt Inne, für einen kurzen Augenblick. Michiru war die Erste, die in die Tiefen ihres Herzens gedrungen war, die Licht ins Dunkel gebracht hatte. Wie von magischen Kräften ergriffen, war sie diesen wunderschönen ozeanblauen Augen verfallen. Michiru hatte Gefühle in ihr geweckt, welche im Abgrund ihrer Seele ruhten. Haruka spürte immer noch dieses seltsame Band zwischen Ihnen und sie musste im tiefsten Innern ihres Wesens zugeben, dass es das war was sie sich immer gewünscht hatte, aber gleichzeitig brachte es sie jetzt so durcheinander, dass sie das Gefühl hatte nicht atmen zu können, nicht denken zu können, einfach keinen klaren Gedanken fassen zu können. Doch sie wusste nicht, ob sie die Kraft und den Willen hatte dieses seltsame Band zwischen ihr und Michiru zu lösen. Leise zog sie den Reisverschluss der Tasche zu und blickte sich um. Der Mond schien hell in das Zimmer hinein und tauchte alles in ein kaltes gelb. Haruka schloss für einen Moment die Augen und atmete tief ein, als müsste sie Mut sammeln. Doch es war, als hätte sie einen Kampf verloren, der noch nicht einmal begonnen hatte, indem sie nie zum Zug gekommen war. Doch sie war kein schlechter Verlierer und so würde sie das Feld räumen. Leise schlich sie hinaus und wagte einen Blick in Hotarus Zimmer, die bereits friedlich und geschafft vom Rodeln in ihrem Bett schlief. Ein kleines Lächeln huschte Haruka übers Gesicht, als sie die Tür wieder leise schloss und die Treppe hinunter schlich. Aus dem Wohnzimmer drang immer noch fröhliches Gerede und Gelächter, als Haruka leise vorbei ging. Vorsichtig öffnete sie die Eingangstür und ließ sie leise, mit diesem kaum hörbaren Knarren wieder hinter sich ins Schloss fallen. Sie stapfte durch den restlichen Schnee, den Setsuna an diesem Tage nicht weggefegt hatte und das leise Knirschen des Schnees war das einzige Geräusch was die Nacht durchschnitt. Sie ging zur Garage und wollte in ihren Ferrari steigen, als sie von einer Stimme erschreckt wurde. "Du verschwindest also?" ertönte Mamuros Stimme, während er im Garagentor stand. "Ich glaube nicht das dich das etwas angeht" fauchte Haruka und schmiss ihre Tasche auf den Beifahrersitz des Wagens. Sie kannte Mamuro nicht sonderlich gut, doch sie zollte ihm aus einem unerfindlichen Grund Respekt, vielleicht weil er es wirklich mit Bunny aushielt und bei dem Gedanken stahl sich ein leichtes Lächeln auf ihr Gesicht. Dennoch hatte sie nicht vor, sich von jemandem wie Mamuro davon abhalten zu lassen, dass zu tun, was sie für richtig hielt. "Tu was du willst du bist schließlich alt genug. Aber einfach ab zu hauen zeugt nicht gerade von großer Stärke. Außerdem was wird aus Uranus und Neptun. Ihr seit fast unschlagbar zusammen. Und du weißt das ihr zusammen gehört" sagte Mamuro gelassen. Und seine Art brachte Harukas Blut zum kochen, welches ihr heiß ins Gesicht schoss, ihren Herzschlag ungewöhnlich schnell beschleunigte und in ihr ein seltsames wütendes Gefühl erzeugte. "Mir ist es ehrlich gesagt ziemlich egal, ob das von Stäke zeugt oder nicht. Und Uranus und Neptun mögen vielleicht zusammen gehören, was aber nicht für mich und Michiru gelten muss. Und wenn du willst lauf doch rein und petz deiner lieben Bunny, dass ich mich aus dem Staub mache" zischte Haruka wütend und setzte sich ins Auto, während das Blut in ihren Ohren rauschte. Sie wollte gerade die Autotür zu schlagen, als Mamuro diese festhielt. Sein Blick war schwer ein zu schätzen, einerseits sauer und doch hatte er etwas verständnisvolles, beinahe väterliches an sich, als würde er verstehen können was in Haruka vorging. "Hör zu ich werde nichts sagen. Aber mach keinen Fehler Haruka. Ok?" sagte er fast freundlich, und lies die Tür los. Sein Blick war besorgt und Haruka durchströmte ein seltsames quälendes Gefühl, als wenn sie bezweifelte ob sie das richtige tat. Mamuros Blick musterte sie, als wenn er eine Antwort erwartete. "Es tut mir leid, aber ich muss hier weg" flüsterte Haruka richtete ihren Blick starr auf das Lenkrad ohne es wirklich wahr zu nehmen. Sie dachte daran, dass Mamuro nicht versuchte ihr ein zu reden, dass zwischen Michiru und Jim nichts sei, was bedeutete dass auch er wusste, dass zwischen den Beiden mehr als nur Freundschaft herrschte. Mamuro schnaufte leise, bevor er ging und seine Schritte immer leiser wurden, bis sie schließlich erstarben. Die maskuline Blondine atmete einen Moment tief ein bevor die Autotür zu fiel und der Motor leise aufheulte. Die Reifen quitschten leise, als sie anfuhr, doch im Haus bemerkte es niemand weiter und das Motorengeräusch des Wagens erstarb in der Ferne. VIII Die Tage zogen, wie die Wolken am Himmel dahin, wurden zu Wochen, zu Monaten, die Michiru einfach stehen ließen, als hätte die Welt sie vergessen. Inzwischen waren drei Monate vergangen in denen sie keinen Brief, keinen Anruf, nicht die geringste Nachricht von Haruka bekommen hatte. Des Nachts saß sie einsam auf dem Fensterbrett, denn der Tag hatte sie müde gemacht. In der Ferne dunkelte bereits das Meer und ihre ozeanblauen Augen vergossen salzige Tränen, salzig wie das weite, schier endlose Meer. Bis ihre Augen dann schließlich irgendwann zufielen und Michiru in einen seltsamen, traumlosen Schlaf versank, während bereits das Morgenrot hinter den Bergen funkelte. Sie war einsam, fühlte sich wie damals, als sie alleine als Sailor Neptun erwacht war. Noch immer schlich Jim um sie herum. Er war nach den zwei Wochen nicht wieder zurück nach Amerika gefahren, sondern versuchte mit seinen alten Studienkollegen eine eigene Softwarefirma auf zu bauen. Manchmal da fragte Michiru sich, ob Jim dies nur tat um bei ihr zu sein. Wenn er sie ansah dann spürte sie, dass er sie liebte und er sagte es ihr auch immer wieder, wenn auch nie direkt. Michiru dachte viel darüber nach und insgeheim wusste sie, dass sie Jim nie richtig lieben könnte, auch wenn sie zugeben musste, dass auch er ihre, erste große Liebe war. Es war einer der ersten richtigen Frühlingstage in Tokio. Der Wind wehte schwach durch die mit Blättern behangenen Äste der Bäume und rüttelte sacht an ihnen. Die Sonne warf wärmende Strahlen hinab auf die Erde und alles erstrahlte in einem neuen, frischen Gewand. Die Blumen im Park begannen zu blühen und Michiru und Hotaru wanderten durch die erwachende Natur. Hotaru rannte fröhlich und ausgelassen voraus. Sie steckte voll mit Energie, die sich im langen Winter angestaut hatte. Michiru hingegen fühlte sich matt und müde, als hätte sie Wochenlang keinen Schlaf mehr gefunden. Sie war blass und mager, fast kränklich sah sie aus. Hotaru begann ausgelassen am Springbrunnen zu spielen, indem sie ein paar Enten mit Wasser bespritzte. So fand Michiru etwas Zeit sich auf einer Parkbank aus zu ruhen. Früher hatte sie immer mit Haruka auf dieser Bank gesessen und zusammen hatten sie sich das Wasser des Springbrunnens angesehen und es war schön einfach nur zu wissen, dass der andere da war. Michiru dachte an das was sie für Haruka empfand, was sie immer empfinden würde. Sie dachte an dieses Gefühl zwischen Ihnen, wie es einst war in glücklichen Stunden. Sie spürte tiefe Angst in sich, Angst dieses Gefühl sei mit Haruka für immer verschwunden. Sie erinnerte sich daran, wie sie scheinbar dahin geschwebt war, leicht wie einer Feder im Wind und sie fürchtete es nie wieder zu finden dies Gefühl. Michiru dachte daran wie es des Nachts war, wenn der Wind durch ihr Fenster wehte, sie sacht streifte und es wahr, als wäre Haruka wieder da. Doch wenn sie aufwachte und Haruka greifen und halten wollte, dann war es nur der Wind in ihren Fingern und sie fuhr hoch und fühlte brennende Tränen in ihren Augen, als hätte der Wind ihre Augenlieder im Schlafe geküsst. Sie spürte den Schmerz in sich, den Verlust und sie wusste, wenn Haruka wieder da wäre, dann könnte sie wie einst schweben, leicht wie eine Feder im Wind. IX Haruka saß einsam am Ufer des Meeres und blickte gedankenverloren auf das Wasser. Der Sand kribbelte unter ihren nackten Füssen und der laue Wind wehte ihr durch die blonden, kurzen Haare. Hinter ihr türmten sich unmittelbar die riesigen Berge auf und es war ein schönes Gefühl sie hinter sich zu wissen. Haruka wusste nicht warum sie dort war, so einsam inmitten der Berge, doch es war schön des Nachts zu schlafen und nichts weiter zu hören, als den Wind und das Rauschen des Meeres. Morgens strahlten die Sonnenstrahlen durch das kleine Fenster der alten, verlassenen Hütte und man hörte wieder nichts außer das leise Rauschen des Meeres und das Pfeifen des Windes, unterbrochen von dem gelegentlichen Gezwitscher einiger Vögel. Der Abend dämmerte bereits und die Flut tobte. Haruka liebte es einfach ganz alleine am Ufer des Meeres zu sitzen und den Wellen zu zusehen. Dann erschien alles so einfach und wenn sie auch noch so bedrückt war, sie konnte einfach frei atmen, wenn der salzige Geruch des Meeres ihr in die Nase kroch und die frische Meeresbriese an ihren Sachen rüttelte. Sie schaute gedankenverloren dem weißen Tanz der Wellen zu, während die Gefühle in ihr auf und ab gingen, wie die Wellen, die sanft gegen das Ufer schwabten. Innerlich spürte sie so etwas wie Heimweh und sie sehnte sich nach Michiru. Manchmal hatte sie das Gefühl aus den dunklen Tiefen des Meeres Michirus Bild zu sehen, wie es empor stieg und mit jeder Welle ritt. Und wenn sie dann die mächtigen Wellen sah, dann wusste sie innerlich etwas würde geschehen und sie könnte nichts dagegen tun. Es würde einfach über sie hereinbrechen, wie eine Flutwelle und sie wusste es wäre besser zurück zu kehren. Das Wasser umspielte sacht ihre nackten Füße und sie ließ sanft den Sand durch ihre Hände gleiten. Und ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper, als sie wieder an Michiru dachte. Sie wollte so gerne zurück, zurück in die Arme der türkishaarigen, doch Haruka wusste nicht ob sie in diesen Armen willkommen war. Was wäre wenn Jim immer noch da wäre und Michiru ihn immer noch lieben würde, fragte sich Haruka und ihr Wunsch zurück zu kehren schwand. Sie hasste es daran zu denken, dass sie Michiru vielleicht ganz egal war. Sie hasste es an diese dunklen ozeanblauen Augen zu denken, die sie vielleicht gar nicht wieder sehen wollten. Manchmal dachte Haruka es gäbe auch andere Gründe zurück zu kehren, doch sie musste feststellen, dass ihr der Rennsport scheinbar nicht so wichtig war, wie sie immer gedacht hatte. Und der Wind streifte seltsam stark über ihre Haut und es durchfuhr sie ein seltsames Gefühl. X Michiru, Setsuna und Hotaru saßen inzwischen in einem kleinen Restaurant in Tokio und aßen Abendbrot, während die glühende Sonne draußen bereits versank. Der rosige, klare Himmel wurde immer dunkler und der Mond zeigte langsam sein trauriges, todblasses Gesicht. Hotaru verschlang ihre Spagetti äußerst geschickt, während sich Setsuna und Michiru mit einem Salat begnügten. Das Restaurant war ziemlich voll und das Gerede der vielen Menschen erfüllte die Luft. Das Licht der Kerzen auf den Tischen spendete flackerndes Licht und Wärme. Michiru stocherte gedankenverloren in ihrem Salat herum, als sie das Gefühl hatte das Meer rauschen zu hören, obwohl dies weit weg war. Sie konnte spüren, wie die Wellen tobten und gegen die Klippen schlugen, wie die Flut sich gefährlich erhob und es schien ihr, als könnte sie den salzigen Geruch des Meeres in ihrer Nase spüren. "Michiru ist alles in Ordnung?" fragte Setsuna, als sie Michirus weißes, blasses Gesicht sah. "Ich weiß nicht. Ich spüre wie das Meer tobt" antwortete Michiru etwas verwirrt, denn es war nicht wie die anderen Male, wenn ein Feind auftauchte. Es war seltsam anders, so als würde etwas fehlen. "Meinst du es gibt neue Feinde? Ich kann nämlich nichts spüren." Sagte Setsuna etwas verwirrt und sah in Michirus glasige Augen. "Ich weiß nicht. Es ist nicht wie sonst. Es ist als wenn eine unglaublich Gefahr auf uns zukommt, aber ich kann keinen richtigen Feind spüren, nur das Meer, wie es tobt" erklärte Michiru. "Wir sollten besser gehen und sehen ob die anderen etwas wissen" sagte Setsuna beunruhigt und wollte ihre Tasche nehmen, als ein riesiger Knall durch das Restaurant fegte, gefolgt von tiefer Dunkelheit. XI Haruka spürte wie der Wind heftig zu wehen begann, fast gefährlich fegte er über das, aufbrausende Meer, welches drohend gegen die Klippen in der Ferne schlug. Haruka hatte ein seltsames Gefühl. Sie wusste etwas würde passieren, da war sie sich ganz sicher, sie hoffte nur es war nicht schon passiert und sie wusste nicht warum, aber sie musste etwas tun und sprang in ihr Auto. Der Motor heulte laut auf und das Echo hallte in den Bergen wieder. Quietschend drehten die Reifen beim Anfahren durch, während der Wagen sich immer schneller durch die schmalen Strassen in den Bergen bewegte. Der Wind pfiff an ihr vorbei und sie beschleunigte immer weiter. In der Ferne konnte sie die hohen Berge sehen, die im Schein des Mondes wie schwarze Riesen dort standen. Das Meer tobte und sie konnte immer noch das Laute rauschen der Wellen hören, wie sie schäumend auf und ab schlugen. Der Abend war klar und die Sterne glitzerten am Himmel. Haruka spürte eine seltsame Enge in sich, als würde alles zusammengedrückt werden, Sie konnte nicht atmen und ihr Herz pochte immer schneller gegen ihren Brustkorb, so das es schon weh tat. Sie konnte plötzlich keinen klaren Gedanken fassen und raste über die Strassen, aus Angst einfach zu spät zu kommen, wozu auch immer. Sie überholte alles was sich ihr in den Weg stellte und erntete das wütende Gehupe einiger Autofahrer, doch Haruka hörte sie nicht, in ihren Ohren war nur das Pfeifen des Windes zu hören. Minuten vergingen und in der Ferne sah sie die hellen Lichter Tokios, die das Licht des Mondes und der Sterne in den Schatten stellten. Ihre Augen waren nur auf die Stadt gerichtet und das Auto raste über die Strasse, so dass selbst die Bäume am Straßenrand, im Fahrtwind bedrohlich wankten. Als sie in Tokio einfuhr spürte sie wie der Wind stärker wurde und aus irgendeinem Grund hörte sie immer noch dumpf das Rauschen des Meeres und sie folgte diesem Geräusch. XII Michiru konnte nichts vor sich sehen, nur tiefe, schwarze Dunkelheit umgab sie. Sie roch den Geruch von verkohltem Holz und hörte die Schreie der Menschen um sie herum. Dumpf nahm sie immer noch das Rauschen des Meeres war, und spürte unmittelbar die bedrohliche Gewalt der Wellen, wie sie sich aufbäumten und wütend nieder schlugen. "Hotaru, Setsuna wo seit ihr?" fragte sie irritiert und taste um sich. "Michiru wir sind hier" antwortete Setsuna und Michiru spürte Setsunas Hand, die sie hinunter auf den Boden zog. "Was war das Setsuna und warum sehen wir nichts?" fragte Michiru in die Dunkelheit hinein. "Ich weiß es nicht. Ich kann nicht glauben dass wir neue Feinde haben. Ich habe nichts gespürt und auch jetzt nehme ich nur eine dumpfe Gefahr wahr." Erklärte Setsuna und zog die wimmernde Hotaru an sich heran. "Sollen wir uns verwandeln?" fragte Michiru und hatte ihren Verwandlungsstab bereits zur Hand genommen. "Nein nicht so lange wir nicht wissen, was hier los ist" sagte Setsuna beschwichtigend. Es herrschte eine Weile Ruhe und die Schreie der Menschen begannen sich zu beruhigen. Michiru, Setsuna und Hotaru bewegten sich nicht, sie trauten sich kaum zu atmen. In der Ferne waren seltsame dumpfe Geräusche zu hören und plötzlich begannen laute Schreie die Luft zu erfüllen. Michiru spürte wie das Meer stärker zu tosen begann und sie fühlte eine unglaubliche, dunkle Energie in ihrer Nähe. "Setsuna wir müssen uns verwandeln. Ich bin mir sicher es ist ein neuer Feind" sagte Michiru nachdrücklich. "Es ist eine seltsame dunkle Energie, aber sie ist irgendwie menschlich. Ich weiß nicht ob es das richtige ist sich zu verwandeln" sagte Setsuna und hielt Michirus Hand fest, in der sie ihren Verwandlungsstab hatte. Ein lauter, schriller Schrei durchfuhr die Luft und Michiru fuhr ein Schauer über den Rücken. "Was immer es ist, es hat gerade jemanden getötet" sagte Michiru und riss sich von Setsuna los um sich zu verwandeln. Ein warmes Gefühl durchfuhr sie, als sie sich verwandelte und die Dunkelheit für einen Moment verschwand. Dann hüllte tiefe Schwärze sie wieder ein und ein erneuter Schrei durchbrach die Luft . "Setsuna ich brauche Licht" sagte Sailor Neptun nachdrücklich und versuchte etwas zu erkennen, doch sie sah nichts außer Dunkelheit. "Ich weiß" antwortete Setsuna und ein heller Schein erleuchtete den Raum, ausgehend von Sailor Pluto. Beide erschraken als sie sahen was sich vor ihnen für ein Schauspiel bot. Ein seltsames, riesige dunkles Wesen, mit blassen, gelben Augen und riesigen eisernen Krallen hielt einen kleinen Jungen fest und stach mit seinen Krallen auf ihn ein, so dass die Knochen in dem Jungen knirschten und zerbarsten . Überall war Blut und irgendwann bewegte sich der Junge nicht mehr, seine Schreie verstummten und ein seltsamer schwarzer Schatten stieg aus ihm hervor und wurde von dem seltsamen Wesen aufgesaugt. Dann ließ er den Jungen fallen und ein dumpfer Aufprall war zu hören, als dieser auf den Boden aufschlug. Michiru schluckte schwer, als sie noch weitere Menschen auf dem Boden sah, die ebenfalls scheinbar tot waren und um sie herum war nichts außer Blut, dass begann sich zu vermischen, und den Boden in kleinen Rinnsalen hinab lief, sich in dunklen, roten Pfützen sammelte. Michiru hatte das Gefühl ihr würde schlecht werden, noch nie hatte sie so etwas grausiges gesehen. "Pluto was ist das?" fragte sie geschockt und wich ein wenig zurück. "Der Dämon des Todes. Er lebt von dem Tod anderer Menschen. Ich habe von ihm gehört, aber er wurde vor vielen Jahren besiegt und seine Seele wurde in einen Spiegel verbannt, da man sie nicht besiegen konnte. Es war lange vor meiner Zeit, genaues weiß ich deshalb nicht" erklärte Setsuna trocken und ihre Augen starrten geschockt, auf das viele Blut, welches über den Boden rann. Sie sah auf die leblosen Körper der Menschen, die sie mit ihren starren Augen scheinbar um Hilfe flehend ansahen, Hilfe die zu spät kam. Der Dämon jedoch wurde von dem hellen Licht geblendet und griff sie an. Neptun konnte ihm gerade noch ausweichen und schleuderte ihm eine Attacke entgegen, die an dem Dämon jedoch einfach abprallte, als wäre es nur Luft. "Pluto flieg" hörte sie dumpf, doch auch die Attacke schien keine Wirkung zu haben. Der Dämon kam ihnen bedrohlich nah und attackierte sie mit seinen Krallen. Seine gelben Augen funkelten sie kalt und wütend an. Neptun schleuderte ihm verzweifelt noch eine Attacke entgegen, mit aller Kraft und der Dämon wich ein paar Schritte zurück. Dann folgte ein weiterer Knall und eine dunkle Welle aus unglaublicher schwarzer Energie schleuderte Neptun zurück. Etwas benommen richtete sie sich wieder auf und hörte Hotarus Schluchzen hinter sich, welche seit dem Kampf gegen das Chaos nicht wieder als Sailorsaturn erwacht war. Neptun drehte sich zu Hotaru um und befahl ihr still zu sein und sich zu verstecken. Das Mädchen gehorchte und verkroch sich hinter einem umgestürzten Tisch. Der Dämon hatte derweil ein neues Opfer gefunden. Eine ältere, blonde Frau, die sich ängstlich hinter den Trümmern eines Tisches versteckt hatte, wurde von dem Dämon hervor gezerrt. Sie schrie und versuchte sich zu befreien, doch der Dämon ließ sie nicht los. Sie schrie immer lauter und ihre Schreie erfüllten die Luft. Sailor Neptun hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, doch sie musste dieser Frau helfen. Pluto griff an und schaffte es den Dämon eine Weile aus dem Konzept zu bringen, doch dieser versenkte fast demonstrativ seine Krallen in der Frau, die einen Todesschrei von sich gab. Das Blut tropfte von den Krallen des Dämons und seine kalten gelben Augen funkelten Pluto herausfordern an. Die Frau stöhnte leicht, während das Blut leise auf den Boden tropfte. Neptun sah ihre Chance gekommen und griff den Dämon ebenfalls an, doch sie wurde abermals von einer Welle dunkler Energie zurück geschleudert und blieb benommen liegen. Pluto versuchte die Frau aus den Fängen des Dämons zu befreien, doch sie hatte keine Chance und wurde ebenfalls zurück geschleudert, so dass das Licht erstarb und Dunkelheit die Luft wieder erfüllte. Neptun hörte das Geräusch der Krallen, wie sie sich in den Körper der Frau bohrten und dann einen dumpfen Knall und sie wusste die Frau war tot. Schlurfend bewegte sich der Dämon und die Leute versuchten zu fliehen. Sie hörte wie sie leise raus rannten und wie manche gegen die Tische und Stühle prallten. Neptun spürte wie der Dämon ganz nah an ihr vorbei ging und sie hörte das Geräusch eines Tisches der beiseite geschoben wurde. "Hotaru lauf" schrie sie in die Dunkelheit und sie tastete sich vor. Plötzlich erhellte erneut ein Licht alles und Pluto stand hinter dem Dämon und attackierte ihn, doch sie wurde abermals zurückgeschleudert. Das Licht verschwand wieder und Neptun schaffte es gerade noch zu Hotaru, da spürte sie schon den heißen Atem des Dämons ganz nah an sich und sie sah die gelben Augen schwach funkeln in der tiefen Dunkelheit, ebenso blitzten die Krallen seltsam auf, trotz der Schwärze, trotz der Dunkelheit. Neptun beugte sich instinktiv schützende über Hotaru, und erwartete die scharfen Krallen, die ihren Körper durchdringen würde. Sie hatte keine Zeit mehr um aus zu weichen, sie würde von den scharfen Krallen durchbohrt werden. Sie hörte den röchelnden Atmen des Dämons für einen kurzen Moment und aus irgendwelchen Gründen spürte sie einen kalten Wind auf ihrer Haut, der ihr durch die Haar fuhr. Und dann plötzlich wurde sie bei Seite gestoßen und landete unsanft, aber so gut wie unverletzt ein paar Zentimeter weiter auf dem harten, kalten Boden. Sie hörte die Geräusche eines Kampfes hinter sich und wünschte sich, sie könnte etwas sehen. Nach einer Weile vernahm sie einen dumpfen Knall und Jemand landete unmittelbar neben ihr. Sie spürte einen warmen Körper an ihrer Seite und etwas warmes floss auf ihre Haut. Sie hörte den schweren Atem neben sich und roch diesen ihr bekannten Geruch. "Uranus..." flüsterte sie leise, ohne Hotaru, die immer noch leise wimmerte los zu lassen. Sie erhielt keine Antwort, sondern hörte nur den schweren Atem neben sich. Langsam und vorsichtig tastete sie nach dem Körper, der neben ihr lag und sie spürte diese warme Flüssigkeit und es machte ihr Angst. "Uranus wach auf" flehte sie und strich sanft über den Körper. Ihr Atem zitterte und in der Ferne hörte sie Polizeisirenen. Ein schlurfendes Geräusch durchdrang die Luft, der Dämon bewegte sich. Das Geräusch wurde immer leiser und langsam erstarb es, als hätte sich der Dämon wegbewegt. Langsam kehrte das dumpfe Licht des Mondes zurück und schien in das Restaurant. Neptun schaute sich um und konnte den Dämon nirgends entdecken. Etwas weiter weg, sah sie Pluto die sich langsam aufrichtete und zurückverwandelte. Neptun verwandelte sich ebenfalls zurück und im Schein des Mondes konnte sie die Person neben sich endlich besser sehen. Und ihr Instinkt hatte sie nicht getäuscht. "Haruka hörst du mich?" fragt sie immer noch flüsternd und strich ihrer Freundin ein paar mit Blut getränkte Strähnen aus dem Gesicht. Doch Haruka antwortete nicht und Michiru hörte nichts weiter, als den Wind der um sie herum pfiff. XIII Die ersten frühmorgendlichen Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg hinab zur Erde. Der Tau auf den Blumen und Blättern glitzerte im Sonnenlicht. Ein leichter Nebel hatte sich über Tokio gelegt und schlich durch die noch schlafenden Strassen. Michiru blickte nervös auf die Uhr des Krankenhauses und wanderte ruhelos hin und her. Es war bereits nach sechs Uhr und in der Ferne konnte sie die Sonne aufgehen sehen, wie sie den Himmel rötlich färbte. Zitternd strich sie sich ein paar Strähnen ihres türkisblauen Haares aus dem Gesicht. Es machte sie verrückt nicht zu wissen, wie es Haruka ging. Sie hatte sich so hilflos gefühlt, als sie die maskuline Blonde blutüberströmt vor sich liegen gesehen hatte. Sie hasste es nichts tun zu können und nun blieb ihr nicht anderes übrig, als zu warten und zu warten. Ihr Herz pochte aufgeregt gegen ihren Brustkorb und ihre zitternden Hände spielten mit ihrem Haustürschlüssel. Der Schlüssel war kalt in ihrer Hand und kühlte ihre heißen, schwitzenden Finger angenehm. Das leise Ticken der Uhr begann sie verrückt zu machen, denn mit jeder Minute schien die Hoffnung zu schwinden, dass alles nicht so schlimm war. Verzweifelt merkte sie wie das Meer in der Ferne leise rauschte. Es schien ruhig zu sein, für den Augenblick. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter und sah erschrocken auf und wieder tauchte Jims verführerisches Lächeln vor ihrem Gesicht auf. "Jim was machst du hier?" fragte Michiru erschrocken und Jim setzte sich neben sie. Der Geruch von seinem Aftershave kroch wieder in ihre Nase und es brannte dieses mal in ihren Augen. "Ich wollte nur mal sehen wie es dir so geht. Aber dir scheint ja zum Glück nichts passiert zu sein." Sagte er und die Freundlichkeit in seiner Stimme, machte Michiru wütend. "Ja mir geht es gut, aber ich weiß immer noch nicht was mit Haruka ist" sagte Michiru bedrückt und sah betreten zu Boden. "Ach sie ist wieder zurück!? Das wusste ich gar nicht. Aber meinst du nicht es wäre besser nach Hause zu gehen?" sagte er und wieder lag dieses Lächeln auf seinem Gesicht, doch Michiru fühlte nichts mehr wenn sie dieses Lächeln sah, als hätte sie keinen Platz für weitere Gefühle. Es machte sie sauer, wenn sie hörte dass Jim es scheinbar egal war, wie es Haruka ging, es machte sie sauer, dass er scheinbar dachte Haruka sei ihr vollkommen egal. Und sie merkte, dass Haruka genau das gefühlt haben musste, als sie Jim das erste mal sah, dieses Gefühl, dass sie Michiru einfach vollkommen egal war. "Jim ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst und du brauchst dich so schnell nicht melden, weil ich dich nicht liebe, sondern jemand anderen" sagte Michiru und drückte Jim von sich weg. Der starrte sie seltsam an, als wenn er nicht glauben könnte was sie sagte. Er sah verwirrt aus und das Lächeln schwand aus seinem Gesicht, während seine braunen Augen zornig zu Michiru sahen. "Was du willst das ich geh, weil du jemand anderen liebst?" sagte er aufgebracht und ein wütender Ton unterlegte seine Stimme. "Ich glaube kaum dass du jemand Besseren findest als mich Michiru. Ich werde bald meine eigene Firma haben. Ich könnte jede Frau haben, aber ich habe dich ausgewählt, dass weißt du auch." Fügte er hinzu und ein seltsames Lachen war zu hören. "Es tut mir leid. Geh jetzt lieber" zischte Michiru wütend und sie erkannte wer Jim war, erkannte das ,was sich die ganze Zeit hinter dem verführerischen Lächeln versteckt hatte. "Ok dann geh ich. Aber ich habe dich wirklich geliebt Michiru und du tust mir so etwas an. Irgendwann wird es dir leid tun, dass du mich so abservierst." sagte er zornig und stand auf. Er funkelte Michiru wütend an und es schien als hätte er eine Trophäe verloren. Jim ging und Michiru fühlte sich befreit, als sie sah wie er langsam am Ende des langen, weißen Korridors verschwand. Erschöpft ließ sie sich weiter in den Stuhl sinken und schloss ihre Augen um dem grellen Licht zu entgehen, als eine Stimme sie hoch schrecken ließ. "Miss Kaioh" fragte eine weibliche, bestimmte Stimme. Nervös und erschrocken blickte Michiru auf und sah in das Gesicht einer älteren Ärztin mit einer riesigen Brille, welche fast das ganze Gesicht verdeckte. Die leicht ergrauten Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und auf ihrem Gesicht lag einer strenger und zu gleich freundlicher Ausdruck. "Ja bitte" antwortete Michiru freundlich und ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen. "Sie können jetzt zu ihrer Freundin" sagte die Ärztin knapp und so etwas wie Müdigkeit stand in ihrem Gesicht. "Wie geht es ihr denn" fragte Michiru besorgt und folgte der Ärztin den Korridor entlang. "Momentan ist sie noch nicht bei Bewusstsein. Sie hat eine ganze Menge Schnitt- und Fleischwunden, mehr oder weniger Tiefe und einen Milzriss, so das wir die Milz entfernen mussten und dadurch hat sie auch eine Menge Blut verloren, so dass wir ihr sicherheitshalber ein paar Blutkonserven gegeben haben. Hinzu kommt eine schwere Gehirnerschütterung, drei Gebrochene Rippen und das rechte Knie ist gequetscht, obwohl wir noch nicht wissen, ob nicht vielleicht auch der Meniskus beschädigt wurde." Erklärte die Ärztin und führte Michiru zu Harukas Zimmer. "Aber sie wird doch wieder gesund?" erkundigte sich Michiru und stand vor Harukas Zimmer auf der Intensivstation. "Ich kann für nichts garantieren, aber ich denke ihre Freundin ist ziemlich zäh. Wir werden sie vor allem in den nächsten Tagen noch auf der Intensivstation behalten, da wir innere Blutungen ausschließen wollen und der Kreislauf ist durch den hohen Blutverlust sehr schwach und muss kontrolliert werden. Aber sonst steht einer Genesung wohl nichts im Wege" antwortete die Ärztin und Michiru bekam von einer Schwester einen Schutzanzug, damit sie keine Bakterien oder Viren in das Zimmer brachte. Die Tür knarrte leise, fast wie ihre Haustür und Michiru roch den Geruch der sterilen Putzmittel und hörte das leise Piepen eines Monitors, was ihr Unbehagen bereitete. Haruka lag fast schlafend in dem Krankenbett, so friedlich wie Michiru fand, wenn es da nicht die vielen Schnitte gegeben hätte und die Schläuche in der Nase, welche sie beim Atmen unterstützten. Michiru setzte sich vorsichtig ans Bett heran und nahm Harukas Hand in die Ihrige. Sie spürte eine lange Schramme, wo der Dämon sie mit seinen Krallen nur gestreift hatte. Es verging eine Weile und Michiru saß einfach nur so da und beobachtete Haruka, wie sich der Brustkorb beim Atmen langsam hob und senkte und es war beruhigend das mit an zu sehen. Eine Weile beobachtete sie, wie langsam die Flüssigkeit aus dem Tropf und einer Blutkonserve in Harukas Körper floss. Michiru spürte die Müdigkeit ins sich und ihre Augen fielen immer wieder zu, bis sie eine leichte Bewegung von Harukas Hand spürte. Langsam bewegten sich die Lieder der Blonden und es schien ihr schwer zu fallen die Augen zu öffnen. Das Licht der morgendlichen Sonne schien hinein und blendete sie, so dass sie die Augen kaum dass sie sieg geöffnet hatte, schon wieder schloss. "Haruka bitte bleib hier" hörte sie Michiru flehen, als sie die Augen wieder schloss. Mühsam und schon etwas mehr an das Licht gewöhnt öffnete sie erneut die Augen und fühlte sich irgendwie orientierungslos, als hätte die das Gefühl für Zeit und Raum verloren. "Wo bin ich?" murmelte sie fast verschlafen und versuchte sich etwas auf zu richten, was ihr jedoch misslang. "Im Krankenhaus. Du hast mit einem Dämon gekämpft. Weißt du das nicht mehr?" erklärte Michiru und strich Haruka sanft über die Stirn. "Geht's euch gut?" fragte Haruka erschrocken, als wenn sie sich nicht mehr sicher wäre, ob sie es geschafft hatte Michiru und Hotaru aus der Reichweite des Dämons zu bringen. "Ja es ist alles OK. Mir und Hotaru geht es gut. Setsuna passt auf sie auf." erklärte Michiru beruhigend. "Gut" ließ Haruka erleichtert von sich hören und schloss für einen Augenblick die Augen. "Geht es einigermaßen?" fragte Michiru besorgt und strich langsam an Haruka hinab und bei jeder Schnittwunde und Schramme zuckte Haruka kaum merklich zusammen. "Ich fühl mich so müde und matt" sagte Haruka heiser. "Das ist normal. Du hast viel Blut verloren. Ruh dich aus. Ich kann auch hier warten, wenn du dass denn möchtest" sagte Michiru vorsichtig. "Ist Jim wieder in Amerika?" fragte Haruka und etwas wütendes und doch Verletztes lag in ihrer Stimme. "Nein. Er ist hier geblieben und versucht seine eigene Softwarefirma zu gründen" erklärte Michiru trocken. "Es tut mir leid" fügte sie flüsternd, aber reumütig hinzu. "Was tut dir leid" fragte Haruka und es schwang immer noch Zorn mit in ihrer Stimme, auch wenn sie sich sonst so schwach anhörte. "Ich habe nicht gewusst wie sehr ich dich ignoriert habe als Jim da war. Ich mein es stimmt ich war mit ihm zusammen und ich mochte ihn wirklich gerne, aber das ist vorbei. Und als er auf einmal wieder auftauchte da dachte ich nur daran wie schön es für eine Weile zwischen uns gewesen war und ich genoss es einfach für eine unbestimmte zeit, wieder so zu tun, als wäre alles wie früher. Doch das war es nicht und ich weiß dass er nie der war, den ich mir vorgestellt habe. Es tut mir wirklich leid Haruka das musst du mir glauben" erklärte Michiru und erst jetzt schien ihr bewusst zu werden, was sie getan hatte, wie sie sich verhalten hatte. Haruka jedoch schwieg und sagte nichts. Sie hatte die Augen geschlossen und Michiru dachte schon sie würde schlafen, doch dann schlug sie die Augen wieder auf. "Warum hast du mir nie von ihm erzählt. Du warst mit ihm zusammen, da kannten wir uns schon." Sagte Haruka und sie schien immer noch verletzt, als könnte sie nicht glauben, dass ein Wesen wie Michiru so etwas tun könnte. Michiru war immer so sanft und zuvorkommend, so umsichtig und es war für Haruka schmerzhaft zu merken, dass Michiru nicht so perfekt war, wie sie immer dachte. Wenn sie die Türkishaarige jetzt anblickte, dann war es, als wenn immer etwas wehmütiges in ihrem Blick lag. Der Gedanke daran, dass Michiru jemals einen anderen geliebt haben könnte, war grausam. "Als ich mit ihm zusammen war da dachte ich wir wären für einander bestimmt. Ich dachte ich würde ihn lieben. Und dann kamst du und du warst so anders. Da war was zwischen uns, was ich so noch nicht erlebt hatte. Ich war verwirrt und ich kann es nicht erklären, aber ich war so unsicher. Auf der einen Seite gab es Jim, der so bodenständig war. Es wollte immer eine eigene Softwarefirma haben, ein schönes Haus im Grünen, ein oder zwei Kinder und er war so normal und teilweise so perfekt, zumindest in meiner Vorstellung. Und dann gab es dich auf der anderen Seite. Du warst so stur, du hast dich gegen jede Regel aufgelehnt und du warst eben so anders. Ich hab mich gleich zu dir hingezogen gefühlt, aber ich wusste nicht ob du mich auch liebtest. Im Grunde weiß ich es immer noch nicht, weil du nie mit redest, dass macht mich manchmal einfach so unsicher. Verstehst du das?" erklärte Michiru und es war gut das endlich los zu werden, endlich darüber geredet zu haben, als hätte sie nun das Ruder aus der Hand gegeben und es lag an Haruka es weiter zu führen. Doch die maskuline Blonde hüllte sich wieder in Schweigen und schloss erneut die Augen. Sie wusste sie musste etwas sagen, doch in ihrem Kopf prallten die Gedanken auf einander. Sie konnte nicht sagen was sie fühlte, sie hatte es nie getan. Alles um sie herum versank in einem seltsamen Chaos. Sie hatte Angst zu reden, Angst zu schweigen, sie wusste einfach nicht was sie tun sollte. All der Mut den sie sonst in sich hatte war verflogen und es blieb nichts außer Unsicherheit und Angst. "Haruka...?" flüsterte Michiru leise um zu sehen, ob die Blonde dieses Mal vielleicht eingeschlafen war. Es machte sie nervös, dass Haruka nicht antwortete. "Ich bin wach" sagte Haruka leise und öffnete die Augen. "Ich dachte immer du wüsstest, dass ich dich liebe. Ich hab es dir nur nie gesagt, weil ich bis jetzt so etwas nie gefühlt habe, weil ich nicht genau wusste ob es Liebe ist. Zwischen uns schien alles immer so harmonisch und ich konnte mich einfach fallen lassen. Und als Jim kam da war es als wenn alles zwischen uns mit einem Schlag dahin wäre, einfach so. Eine Sekunde und alles war vorbei. Ich dachte wenn sich jemand so einfach dazwischen drängen konnte, dann war es wohl nicht das, für was ich es gehalten habe. Ich fragte mich wer wohl die Schlange im Paradies war: Jim oder Ich." Sagte Haruka trocken und schloss die Augen wieder, als wenn sie nicht sehen wollte, wie Michiru darauf reagierte. Doch die Türkishaarige küsste sie einfach sanft auf ihre Lippen und sagte nicht ein Wort dazu. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, sie berührte einfach sacht Harukas Lippen und ihre ganze Seele, all ihre Gefühle lagen in diesem Kuss, denn da wo man am meisten fühlte, da waren Worte einfach unwichtig. Haruka ließ es einfach geschehen und erwiderte den Kuss, wie schon so oft, doch dieses Mal, war sie sich sicher, dass sie nie zulassen würde, dass jemand anderes diese Lippen je berührte. Kapitel 2: Dunkelheit --------------------- Part II Dunkelheit I Die Vögel zwitscherten leise und der Wind wiegte die Bäume sacht hin und her, während die Sonne schwach durch die Wipfel der Bäume schien. Vor dem Hikawatempel herrschte selige Ruhe, nur ein Windspiel klang leise im Wind. Rei goss ihren Freundinnen gerade heißen Tee ein, dessen Dampf die Luft erfüllte. "Was sollen wir jetzt tun?" fragte Minako leise und gähnte. "Ich weiß nicht. Wenn selbst Pluto, Neptun und Uranus keine Chance gegen diesen Dämon hatten dann wird es für uns wohl unmöglich sein ihn zu besiegen" sagte Makoto und nahm einen Schluck ihres heißen Tees. Die Hilflosigkeit machte den fünf Mädchen zu schaffen. Immer wieder lasen sie die Schlagzeile in der frischgedruckten Zeitung, deren Druckerschwärze förmlich in der Luft lag. "Vier Menschen sterben bei einem mysteriösen Anschlag auf das Okinawarestaurant, zehn weitere werden verletzt, einer von ihnen schwer!" "Wie es wohl Haruka geht?" fragte Ami in den Raum hinein und es war als würde sie die Frage eher an sich selbst stellen. "Mamuro hat gesagt er wollte mal im Krankenhaus vorbei schauen und sehen ob er etwas rausfindet" sagte Bunny matt und ein paar Tränen traten in ihre blauen Augen. "Hey du alte Heulsuse nun reiß dich mal zusammen. Es hilft niemanden weiter wenn du hier in Tränen aus brichst" sagte Rei schroff und schlug Bunny sacht aber bestimmt auf den Rücken. "Rei sei doch nicht immer so gemein zu mir. Was ist wenn Haruka stirbt?" heulte Bunny und augenblicklich ertöne ein Knall und Bunny hielt sich schmerzend ihre Wange. "An so etwas darfst du nicht einmal denken" schrie die sonst immer so ruhige und besonnene Ami. "Aber Ami.." flüsterte Bunny und hielt sich weiterhin ihre schmerzende Wange. Das blauhaarige Mädchen war aufgesprungen, das Gesicht rot vor kochendem Blut. Ihre sonst immer so ruhigen Hände zitterten leicht, während die restlichen Mädchen sie anstarrten. "Es tut mir leid." Sagte Ami leise, besann sich und setzte sich wieder hin. Die anderen starrten sie ehrfürchtig an. Auch wenn sie recht hatte mit dem was sie sagte, so kannte es von Ami doch niemand, dass sie so in Rage geriet. "Ich denke wir sind alle ein wenig übermüdet und sollten etwas schlafen, vielleicht sieht dann alles etwas anders aus" sagte Makoto und gähnte, als das Klingeln eines Telefons die Luft durchschnitt. Rei rannte aus dem Zimmer und ihre Schritte schallten leise, als sie zum Telefon rannte und den Hörer abnahm. Das Klingeln verstummte und eine Weile hörte man nur das leise Gerede von Rei, sonst herrschte totenstille. Die Kriegerin des Mars sah erleichtert aus, als sie zurückkam und sich auf ihre Bett sinken ließ. Niemand sagte etwas, bis Rei endlich das Wort ergriff. "Das war Mamuro. Er sagt dass Haruka wahrscheinlich wieder ganz gesund wird und dass er noch eine Weile bei Michiru im Krankenhaus bleiben wird" sagte sie erleichtert. "Gott sei dank" flüsterte Bunny leise und wischte sich ihre restlichen Tränen aus den Augen. Von draußen drang das helle Licht der Sonne hinein, als sich die fünf Mädchen endlich ein wenig schlafen legten und bald herrschte vollkommene Stille und alle waren in einen tiefen, traumlosen Schlaf gesunken. Bis auf Rei, die sich in ihrem Bett hin und her wälzte. Sie träumte von einer tiefen Dunkelheit, die sie umgab und überall waren Schreie um sie herum, welche in ihrem Ohr wiederschallten, so dass es schmerzte. In ihrer Nase lag der Geruch von verbranntem Fleisch und die Dunkelheit schien sie zu umhüllen In der Ferne begann ein kleines Licht auf zuflackern und sie erkannte schemenhaft die Umrisse von Sailorpluto. Sie wollte zu ihre laufen, doch sie kam nicht von der Stelle. Pluto begann gegen einen schwarzen Schatten zu kämpfen, doch kein Angriff zeigte Erfolg. Wieder drangen Schreie durch die Luft und Rei zuckte zusammen. Setsuna hörte einfach auf gegen den Dämon zu kämpfen, um welchen sich Menschen scharten , tote Menschen. In der Ferne konnte Rei ein leises Wimmern hören, Hotarus Wimmern. Sie drehte sich um und da saß Hotaru und sie weinte. Rei wollte sie trösten und rief den Namen der Kleinen, doch diese schien sie nicht zu hören. Der schwarze Schatten stand auf einmal hinter ihr und Rei schrie, doch Hotaru hörte sie nicht. Der Schatten war bedrohlich nah und es gab niemanden der Hotaru helfen würde. Rei schrie und Tränen rannen ihre Wangen hinunter, brannten auf ihnen. Plötzlich erstrahlte ein helles Licht und blendete sie. Uranus und Neptun standen schützend vor Hotaru, doch der Schatten ging einfach durch sie hindurch und sie stürzten leblos zu Boden. Hotaru wimmerte immer noch leise, doch sie schien den Schatten nicht zu sehen. Rei schrie weiter und weiter, doch es hatte keinen Sinn. Niemand hörte sie und egal wie sehr sie sich anstrengte, sie kam nicht von der Stelle. Plötzlich schossen kleine helle Funken auf Hotaru zu und umkreisten das Mädchen. Langsam wurden die Funken zu den fünf Inneren Kriegerinnen, die sich um das Mädchen scharrten, doch der Schatten ging einfach durch sie hindurch und ergriff Hotaru. Ein greller Schrei erfüllte die Luft und ein gleisender Blitz blendete Rei, so dass sie die Augen zu kniff und als sie diese wieder öffnete da hörte sie wieder Hotarus Wimmern, umgeben von tiefer Dunkelheit. Sie wollte sich wieder bewegen doch es ging einfach nicht, als wenn sie erstarrt wäre. Jemand oder Etwas begann an ihr zu rütteln und sie erschreckte. In der Ferne rief jemand ihren Namen und langsam wachte sie auf und sah in Bunnys besorgtes Gesicht und die helle Sonne strahlte ihr ins Gesicht. II Michiru trank etwas abwesend ihren Kaffee und die heiße Flüssigkeit rann ihren Körper wohltuend hinunter. Der Lärm in der Cafeteria pochte in ihren Ohren und sie fühlte sich unglaublich müde. "Michiru ist alles in Ordnung?" fragte Mamuro, der ihr gegenüber saß und ebenfalls einen Kaffee trank. "Ja sicher. Ich bin nur müde" sagte Michiru und ein kleines beruhigendes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. "Vielleicht solltest du lieber nach Hause gehen und dich ausruhen. Die Ärztin hat doch gesagt Haruka wird wohl erst mal eine Weile schlafen" sagte Mamuro. Er machte sich Sorgen um Michiru, weil diese so schwach und müde aussah. Und im Grunde fragte er sich, ob er das alles nicht verhindern hätte können, wenn er Haruka damals davon abgehalten hätte zu gehen. "Ja vielleicht hast du recht. Aber ich hab das Gefühl ich kann Haruka nicht alleine lassen. Was wenn der Dämon zurück kommt? Wir wissen nicht was dieser Dämon will. Vielleicht wird er versuchen seine Opfer zu töten, vielleicht hat es alles einen Sinn und dieses Ding mordet mit System und nicht einfach wahr los" erklärte Michiru und strich sich ein paar Strähnen ihres lockigen Haares aus dem Gesicht. "Ich verstehe. Wenn du möchtest bleib ich hier und du kannst nach Hause fahren und dich ausruhen" schlug Mamuro vor und Michiru nickte, nach einigem Überlegen dankbar. Eine halbe Stunde später saß Mamuro auf dem Korridor der Intensivstation und las ein paar Ärztemagazine. Um ihn herum war alles still und die Ruhe war angenehm. Doch eine dunkle Energie schien in der Nähe zu sein, Mamuro spürte sie, doch er konnte das Gefühl nicht richtig fassen, als wäre es nur ein flüchtiger Gedanke.. Doch plötzlich durchbrach ein seltsamer Knall die Ruhe und Mamuro schreckte auf. Schreie drangen von der unteren Etage zu ihm hinauf. Er rannte hinunter und gelangte in tiefste Dunkelheit. Er konnte nichts sehen, sondern hörte nur die Schreie der Menschen und ein seltsames schlurfendes Geräusch. Er tastete sich vor und stieß immer wieder mit panisch umher rennenden Menschen zusammen. Plötzlich lichtete sich die Schwärze und das Licht flackerte langsam wieder auf und die Sonne schien hell in die Fenster. Mamuro sah sich um und alles sah durcheinander und chaotisch aus, doch niemand schien verletzt zu sein. Dann durchschnitt erneut ein Schrei die Luft und Mamuro folgte dem Schrei und kam in ein Krankenzimmer. Überall schien Blut zu sein und auf dem Krankenbett lag ein toter Mann, vollkommen zerrissen sah er aus, als hätte man ewig auf ihn eingestochen und an ihm gezerrt. Eine Krankenschwester schrie immer noch bei dem Anblick und auch Mamuro drehte sich weg. Ein seltsamer Geruch lag in der Luft, wie verbranntes Fleisch. Er wusste dass es der Dämon aus dem Restaurant war und scheinbar hatte Michiru recht, der Dämon wählte seine Opfer bewusste aus, oder er hasste es seine Arbeit nicht richtig beendet zu haben. Mamuro stürzte zum Telefon, denn er wusste nicht wann der Dämon das nächste mal zuschlagen würde. Er wusste nur er musste dafür sorgen, dass alle Opfer des Dämons aus dem Krankenhaus verschwanden, sonst wäre es für diesen ein leichtes sie zu töten. Als erstes versuchte er Michiru zu erreichen, denn sie würde Haruka von dort wegbringen, dann würde er sich um die anderen kümmern. Das Telefon klingelte scheinbar ewig, bis Michiru endlich verschlafen den Hörer abnahm. "Ja hier Michiru" ertönte müde und etwas heiser ihre Stimme. "Michiru ich bin es Mamuro. Du musst Haruka sofort von hier wegbringen" sagte er hektisch und blickte sich nervös um. "Was warum denn" fragte Michiru plötzlich hellwach. "Der Dämon ist aufgetaucht und hat einen Patienten den er verletzt hatte getötet. Wir müssen all seine Opfer von hier wegbringen, sonst wird es ein leichtes für ihn sie zu finden" erklärte Mamuro hektisch. "OK ich bin gleich da" sagte Michiru und war schon halb aus der Haustür, die wie immer ein leises, kaum hörbares Knarren von sich gab und dann ins Schloss fiel. So schnell sie konnte raste sie mit dem Auto zum Krankenhaus und hoffte innerlich, dass der Dämon nicht schon wieder zugeschlagen hatte, denn sie wusste dass momentan keiner eine richtige Chance gegen ihn hatte. Ihr Herz pochte schmerzlich schnell gegen ihren Brustkorb als sie die Treppen zur Intensivstation hinauf lief. Mamuro stand am Ende der Treppe und redete energisch auf eine ältere Frau ein, die nervös auf und ab wippte. Von Irgendwo hörte sie immer noch Stimmen und Gemurmel, das Stockwerk in dem der Mord geschehen war, war abgeriegelt. Michiru sah nur die Polizisten wie sie die schaulustigen Menschen zurückdrängten. "Mamuro " rief sie und rannte auf ihn zu. "Michiru beeil dich ich weiß nicht wie viel Zeit wir haben. Das beste ist du bringst Haruka hier raus und ich versuche die anderen Patienten hier irgendwie weg zu schaffen" erklärte Mamuro. Die ältere Frau vor Mamuro sah verwirrt aus und ihre Hände zitterten, während sie schwer atmete. "Hören sie mal, was ist hier eigentlich los?" fragte sie durcheinander. "Bitte hören sie auf mich und bringen sie ihren Mann von hier weg. Es ist nur zu seiner Sicherheit bitte glauben sie mir" sagte Mamuro fast flehend. " Ich verstehe sie nicht ganz. Die Ärzte haben gesagt mein Mann muss sich noch ausruhen und kann das Krankenhaus frühestens in zwei Tagen verlassen. Und was ist überhaupt hier passiert woher kamen die Schrei?" sagte die Frau und legte ihre ohnehin schon faltige Stirn in Falten, so dass ein paar Strähnen ihres grauen Haares ihr ins Gesicht fielen. "Bitte glauben sie ihm. Ihr Mann ist hier nicht sicher." Sagte Michiru und nahm die Hände der alten Dame in die ihren. Die alte Frau überlegte eine Weile und sah die Zwei unschlüssig an. "Na gut ich glaube ihnen mal" sagte sie immer noch etwas skeptisch und etwas Unsicheres stahl sich auf ihr Gesicht und doch blickte sie freundlich, beinahe vertraut. Mamuro atmete erleichtert auf und dankte der alten Frau, die sie immer noch etwas verstört musterte. "Gut nun geh und schaff Haruka von hier weg. Ich werde mich um die anderen kümmern" sagte Mamuro hektisch. Michiru lief zu Harukas Zimmer und wurde davor von einer Schwester aufgehalten. "Sie können da nicht ohne Schutzbekleidung rein" sagte sie freundlich aber entschieden. "Hören sie ich hab jetzt keiner Zeit für irgendwelche Streiterein. Ich muss Haruka mitnehmen und bitte lassen sich mich darein" sagte Michiru energisch und wollte sich an der Schwester vorbeidrängen. "Miss Tenoh ist noch viel zu schwach um entlassen zu werden und ich glaube kaum, dass sie diese Entscheidung treffen dürfen" sagte die Schwester empört und versperrte Michiru weiterhin den Weg. "Bitte lassen sie mich vorbei. Haben sie nicht gehört was mit dem Mann passiert ist? Genau das selbe wird mit Haruka passieren wenn sie mich nicht vorbei lassen" zischte Michiru wütend und außer Atem. "Ich kann das aber nicht verantworten" erklärte die Schwester zornig und drängte Michiru zurück. Die Türkishaarige ließ sich aber nicht mehr länger aufhalten und drängte sich an der Schwester vorbei. Hektisch riss sie die Tür auf und stürmte hinein. Die Schwester rief ihr hinterher, dass sie den Sicherheitsdienst rufen würde, doch das war Michiru in diesem Moment vollkommen egal. Etwas behutsam versuchte sie Haruka auf zu wecken, was ihr schließlich auch gelang. "Was ist los?" fragte Haruka etwas verwirrt und sah in Michirus leicht schwitzendes Gesicht. "Der Dämon ist wieder da. Du musst hier weg" antwortete Michiru kurz und versuchte vorsichtig die Nadel des Tropfes und die der Blutkonserve aus Harukas Arm zu ziehen. Haruka verzog ihr Gesicht vor Schmerzen, aber sie vertraute Michiru. Die Wind wehte ungewöhnlich stürmisch vor dem Fenster und rüttelte an den Bäumen, während er ein leises Pfeifen von sich gab. III Mamuro trank langsam seinen Tee und die warme Flüssigkeit ran in ihm hinunter. Bunny beobachtete ihn und rieb sich den letzten Schlaf aus ihren Augen. "Mamuro du meinst die Leute sind bei sich zu Hause in Sicherheit?" fragte Bunny etwas skeptisch. "Zumindest sicherer als im Krankenhaus. Ich denke die Chance, dass der Dämon sie so findet ist geringer, als wenn sie im Krankenhaus geblieben wäre" antwortete Mamuro und lehnte sich etwas müde und geschafft zurück. "Meinst du der Dämon verfolgt irgendein Ziel?" fragte Bunny weiter und nahm sich ein paar Plätzchen, die sie krümelnd verschlang. "Ich weiß es nicht. Deshalb versuchen die anderen ja auch etwas über die Opfer heraus zu finden" sagte Mamuro und legte sich schließlich ganz hin. "Aber ich denke wir haben es nicht mit einem gewöhnlichen Dämon zu tun. Er scheint etwas intelligentes, vielleicht sogar menschliches an sich zu haben" fügte Mauro hinzu. Bunny dachte eine Weile nach und beobachtete den Wind draußen, der ein paar rosane Kirschblüten vorbei trug. Mamuro schloss unterdessen langsam die Augen und glitt in einen leichten Schlaf, begleitet von dem Geruch des Tees. Bunny beobachtete Mamuro eine Weile, sah zu wie sein Brustkorb sich hob und sank. Wie schon so oft, überkam sie ein seltsames, wehmütiges Gefühl und ihre blauen, strahlenden Augen blickten glasig auf Mamuro. Sie hatte das Gefühl nicht gut genug für ihn zu sein, dass sie einfach viel zu dumm und zu kindisch sei. Sie begann sich wieder schuldig zu fühlen, weil sie Mamuro vielleicht nie bieten könnte, was er eigentlich verdient hatte. Die Kirschblüten flogen langsam am Fenster vorbei und blieben vereinzelt dort hängen. Die Sonne schien matt ins Zimmer und tauchte alles in ein gelbes Licht, während Bunny weiter auf Mamuro starrte und sich insgeheim wünschte jemand anderes zu sein. IV Setsuna saß halb schlafend auf dem Sofa und kämpfte gegen die Müdigkeit an. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und hatte es auch jetzt nicht vor. Sie hatte einfach ein seltsames Gefühl, wie eine Vorahnung, dass etwas passieren würde, doch alles schien so unklar, wie verborgen im Nebel. Aus der Küche hörte sie das Gerede von Minako und Ami, die mit Hilfe eines Laptops versuchten etwas über die Opfer des Dämons heraus zu finden. Das Getippe auf der Tastatur schallte leise durch das ganze Haus und es klang wie das schnelle Ticken einer Uhr, was Setsuna nur noch schläfriger machte. Schritte die von der Treppe her schallten ließen sie hochschrecken und kurz darauf stand Michiru etwas müde und erschöpft in der Tür. Ohne ein Wort ging sie langsam auf das Sofa zu und ließ sich matt sinken. "Alles in Ordnung?" fragte Setsuna und musterte Michiru. "Ja sicher. Haruka schläft wieder und Hotaro auch endlich. Makoto und Rei sind in der Stadt und versuchen noch etwas raus zu finden" sagte Michiru und schloss für einen Augenblick die Augen, nur um etwas aus zu ruhen. "Du solltest vielleicht auch ins Bett gehen" riet ihr Setsuna und schloss ebenfalls wieder die Augen. "Nein ich denke ich sollte lieber aufpassen, dass der Dämon hier nicht auftaucht" erklärte Michiru mit müder, matter Stimme. "Ich bezweifle eigentlich, dass der Dämon hier auftauchen wird, aber tu was du nicht lassen kannst" antwortete Setsuna im Halbschlaf um Michiru und auch sich selbst zu beruhigen und begann langsam in einen tiefen Schlaf zu sinken, ebenso wie Michiru. Unterdessen versuchten Minako und Ami verzweifelt einen Hinweis zu finden, wonach der Dämon seine Opfer auswählte. Immer wieder gingen sie die Lebensläufe der Opfer durch, welche sie mit Müh und Not hatten beschaffen könne, doch sie fanden keinen Hinweis. Minako legte bereits schläfrig und erschöpft ihren Kopf auf den Tisch und Amis leises Getippe auf der Computertastatur begann auch für sie einschlafend zu wirken. Sie war einfach so müde und das leise Zwistchern der Vögel vor dem Fenster, war als würde ihr jemand ein Schlaflied singen und sie schlief langsam ein. "Minako" schrie Ami plötzlich und stieß die Blondhaarige unsanft an, so dass sie aus ihren seichten, unruhigen Schlaf erwachte. "Was denn" murmelte Minako und wischte sich den Schaf aus den Augen. "Ich glaub ich hab gefunden, wonach wir gesucht haben" erklärte Ami triumphierend. "Na nun spann mich nicht auf die Folter" erklärte Minako ungehalten, als Ami mit recht zufriedenen Blick auf den Laptopbildschirm starrte. "Alle Opfer mit Ausnahme von Haruka hatten die Blutgruppe AB, was bedeutet, dass dieser Dämon oder was immer es war, es ganz gezielt auf Hotaru abgesehen hatte. Es hatte nie vor Haruka, Michiru oder Setsuna etwas zu tun, sie standen einfach nur im Weg" erklärte Ami. Minako überlegte eine Weile und ließ sich Amis Ausführungen genau durch den Kopf gehen. Warum sollte dieses Ding, was immer es sein mochte ausgerechnet Menschen mit der Blutgruppe AB töten, was war an ihnen anders, überlegte Minako. Sie schüttelte den Kopf als würde ihr das Denken zu viel Arbeit machen. "Auf jeden Fall müssen wir jetzt also gut auf Hotaru aufpassen" bemerkte Minako und streckte sich erneut um die Müdigkeit aus ihren Gliedern zu verjagen. "Und auf Rei" bemerkte Ami ernst. "Sie hat auch die Blutgruppe AB" setzte die Blauhaarige hinzu, als sie Minakos verwirrten Gesichtsausdruck sah. "Dann sollten wir sie besser darüber informieren. Aber wie sollen wir es schaffen alle Menschen zu beschützen, welche diese Blutgruppe haben?" warf Minako ein. Ami sah für einen kurzen Moment überfordert aus und ihre Stirn legte sich in feine, kleine Falten. "Als erstes müssen wir rausfinden, warum es gerade diese Menschen trifft und dann müssen wir dieses Ding aus dem Weg räumen. Wir haben keine andere Wahl denn es wird uns nicht möglich sein jeden mit der Blutgruppe AB zu beschützen, vor allem weil wir nicht rausfinden werden wer alles diese Blutgruppe besitzt" stellte Ami fest und schaltete den Laptop ab. Minako nickte verständnisvoll und informierte über ihren Kommunikator Rei und Makoto . V Haruka öffnete verschlafen die Augen, während der Wind seicht mit den dunklen zugezogenen Vorhängen spielte. Die laue Luft die durch das leicht angelehnte Fenster drang war angenehm und strich leicht durch Harukas Haar. Die Blondhaarige richtete sich langsam auf, während der Schmerz ihren Körper zu durchfluten begann. Sie hatte das Gefühl etwas stimmte nicht, als würde ein dunkler Schatten in ihrer Nähe schweben gefährlich und düster. Sie spürte ihn so intensiv, obwohl sie sich noch immer so müde und matt fühlte. Langsam versuchte sie sich weiter auf zur richten, obwohl sie am liebsten wieder zurück in die weichen Kissen gesunken wäre, doch es gab etwas das sie davon abhielt. Eine seltsame Aura lag in der Luft, irgendjemand wurde bedroht, hatte Angst. Ein leises Wimmern drang an Harukas Ohren, doch es klang so unwahr, so weit entfernt. Ihr Körper brannte unter den Schmerzen und Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Das weiße T-Shirt klebte an ihrem aufgehitztem Körper, doch sie versuchte es zu ignorieren, versuchte ihre Sinne zu schärfen. Der Wind begann stärker zu wehen, als wenn auch er die Gefahr spürte, während eine seltsame Stimme an Harukas Ohr drang, seltsam bekannt und doch so fremd. "Hilfe" wimmerte die Stimme leise in Harukas Kopf und die maskuline Blonde spürte eine Welle aus purer Angst, ganz in der Nähe, als wäre sie vor ihr. "Wo bist du? Du hast versprochen mich zu beschützen" erschallte die Stimme etwas deutlicher, aber so ängstlich, so fremd. Haruka spürte wie eine Moment wie ihr ein Schauer über den Rücken rann, wie ihr Herz für einen Moment in einem seltsamen Takt verfiel. "Hotaru" hauchte sie leise und ihre Augen weiteten sich entsetz vor Erkenntnis. Die Blonde nahm alle Kraft, die sie hatte zusammen und stand auf. Ihr ganzer Körper glühte vor Anstrengung und Schmerz. Ihr Knie fühlte sich an, als würde es brennen, doch sie schleppte sich weiter, hinaus auf den Flur, welche durch die matt hereinscheinend Sonne in ein goldenes Gelb getaucht war. Doch aus einem Zimmer drang ein dunkler Schatten durch den Türspalt in den Flur. Haruka schleppte sich weiter, ihr Herz raste und hämmerte schmerzlich gegen ihren Brustkorb. Sie stieß die Tür auf und die Dunkelheit umfing sie, wie ein Schleier. Sie konnte nichts sehen, nur ein leises Wimmern drang jetzt ganz real an ihr Ohr. "Hotaru" rief Haruka in die Dunkelheit und stolperte vorwärts. "Hilf mir ich hab Angst" wimmerte Hotaru leise und Haruka versuchte dem Wimmern zu folgen immer weiter hinein in die Dunkelheit. Sie tastete sich vorwärst und dann spürte sie Hotarus warme Haut und das Zittern des Kindes. "Hotaru ist alles in Ordnung" flüsterte Haruka und tastete sich weiter vor. "Er ist hier. Ich kann ihn spüren." Wimmerte Hotaru und Haruka zog das Kind zu sich heran und lauschte in die Dunkelheit. Ein schlurfendes Geräusch und schwerer Atem drang zu ihr hinüber. Hotaru vergrub sich zitternd und ängstlich in Harukas T-Shirt. Ihre salzigen Tränen durchnässten, dass ohnehin schon durchgeschwitzte T-Shirt noch weiter. Die maskuline Blonde schaute sich um, doch ihre Augen sahen nichts weiter, als die tiefe schwarze Dunkelheit. Sie wusste nicht was sie tun sollte, sollte sie sich verwandeln, hatte sie überhaupt eine Chance gegen dieses Ding. Ihre Gedanken rasten durch ihren Kopf, während der Schweiß ihr die Stirn hinunter ran. Doch ehe sie ihre Gedanken zu Ende denken konnte hörte sie wie das Schlurfen auf sie zu kam. Sie drückte die zitternde Hotaru näher an sich heran, sie wusste egal was passieren würde, sie würde es nicht zu lassen, dass dem Kind in ihren Armen etwas geschah. Langsam kam dieses Ding näher und näher. Haruka konnte den heißen, beinahe beißenden Atem spüren. Konnte sie Hotaru alleine beschützen, schoss es ihr durch den Kopf und ehe sie weiter denken konnte rief sie Michirus Namen in die Dunkelheit, hoffend sie würde sie hören, hoffend sie würde mit den anderen Sailorkriegerinnen hier erscheinen. Insgeheim verfluchte sie die Situation, der Schmerz in ihrem Körper benebelte sie und sie hatte keinen Komunikator um Hilfe zu rufen. Innerlich betete sie, dass sie jemand gehört hatte, irgendjemand. Ein Schlag traf Haruka kaum hatte sie Michirus Namen gerufen und sie flog gegen etwas Hartes, Hotaru immer noch an sich gepresst. Die maskuline Blonde hatte das Gefühl das Bewusstsein zu verlieren, während der Schmerz ihren Körper zu lähmen schien, doch sie ließ Hotaru nicht los, sie würde es nicht zu lassen, dass ihr etwas geschah. Verbissen sah sie in die Dunkelheit, bereit Hotaru mit ihrem Leben zu beschützen, hoffend, dass doch noch Hilfe kam. Wieder traf sie ein Schlag und die Schwäche und der Schmerz schien sie zu übermannen. Etwas zerrte an Hotaru, wollte sie aus ihren Armen reißen. Haruka hielt das Kind fest, presste es an ihren Körper. Wieder traf sie etwas und Hotaru glitt ihr langsam aus den Armen, der Schmerz überwältigte sie, wie eine übermächtige Flutwelle. Hotaru wimmerte leise, sie schrie nicht, sie wimmerte nur, wimmerte nach Hilfe, Hilfe die ihr niemand geben konnte. Haruka klammerte sich an ihr Bewusstsein, sie musste wach bleiben. Mit letzter Kraft begann sie sich auf zu richten, folgte Hotarus leises Wimmern, folgte dem heißen, beißenden Atmen dieses Dämons. Dannn durchschnitt ein Geräusch die Luft, Schritte halten im Raum wieder. Haruka konnte nichts sehen, ihre Beine drohten ihr Gewicht nicht mehr zu tragen, verzweifelt versuchte sie sich irgendwo fest zu halten, doch sie griff ins Leere. Doch dann spürte sie hinter sich die Wand, lehnte sich schwer atmend dagegen, bis sie wieder Schritte hörte, Stimmen. "Neptun flieg" schrie jemand und Haruka wurde bewusst, dass Michiru endlich da war. Neptuns Attacke erhellte das Zimmer für einen Augenblick und Haruka kniff die Augen zusammen . Sie hörte noch mehr Stimmen, Merkur, Venus und Pluto, sie versuchten Hotaru zu retten. Doch dann durchschnitt ein Blitz die Dunkelheit und das blendende Licht, war fast unerträglich, dann war alles Still und wieder dunkel. Hotarus Wimmern war verstummt und langsam kehrte das normale Tageslicht zurück. Haruka nahm immer deutlicher ihre Umgebung war, langsam kamen die Umrissen zum Vorschein. Neptun, Pluto, Merkur und Venus standen verdutzt im Raum, von Hotaru war keine Spur. Ein lauer Wind wehte durch das offene Fenster, spielte sanft mit den Haaren der Anwesenden. Haruka lehnte immer noch schwer atmend an der Wand, mit der Gewissheit, dass dieses Ding, was immer es sein mochte nun Hotaru hatte. Die anderen Sailorkriegerinnen verwandelten sich zurück und starrten auf das offene Fenster. "Wo ist Hotaru" flüsterte Ami und etwas Ängstliches lag in ihrem Blick. "Er hat sie mitgenommen" sagte Haruka und die anderen erschraken, als sie ihre Stimme hörten, als waren sie sich nicht bewusst, dass sie anwesend war. Haruka spürte wie die Schwäche sie übermannte, die Kraft wich aus ihrem Körper und ihre Beine knickten ein. Dumpf merkte sie, wie sie jemand auffing und sie roch Michiru, diesen Duft des wilden Meeres, so frisch. "Haruka hörst du mich" drang es leise an das Ohr der maskulinen Blonden und sie versuchte ihre Augen zu öffnen, doch es schien so schwer. Michirus Hand strich ihr sanft über die Stirn und es wäre so leicht gewesen ein zu schlafen, einfach dahin zu gleiten, doch sie konnte nicht, sie musste Hotaru finden, sie musste sie retten, sie hatte es ihr versprochen. Haruka öffnete langsam und schwerfällig die Augen, während Michirus engelgleiches Gesicht verschwommen vor ihr auftauchte. "Haruka was ist passiert" fragte Michiru leise und Haruka spürte wie ihr jeder Knochen im Körper weh tat und wie ihr auf dem Boden plötzlich so kalt wurde. "Wir müssen sie retten Michiru. Er hat sie. Ich konnte nichts tun, aber ich hab es ihr versprochen" stöhnte Haruka und jedes Wort, war wie ein Messerstich in ihren Brustkorb. "Wir finden sie Haruka. Keine Angst es wird alles wieder gut" beruhigte Michiru ihre Freundin. "Wir müssen sie wieder ins Bett bringen" flüsterte Setsuna, bevor über Haruka wieder tiefe Dunkelheit einbrach. VI Haruka öffnete langsam die Augen und der frische Geruch von Tee drang in ihre Nase. Sie bemerkte, dass sie wieder in ihrem Bett lag und jemand ihre Hand hielt. Der Schmerz hatte nachgelassen, sie fühlte sich besser. Langsam richtete sie sich auf, begleitet von einem dumpfen Pochen in ihrem Körper. "Hey wie geht´s dir" fragte jemand an ihrer Seite und drückte sie wieder zurück in die Kissen. "Gut denk ich" brachte Haruka hervor, während Michiru ihr sanft über die Stirn strich. "Du hast mir einen ganz schönen Schreck eingejagt Haru. Wie konntest du nur alleine wieder gegen dieses Ding kämpfen?" sagte Michiru empört und doch lag etwas zu tiefst Ängstliches in ihrer Stimme. Mit einem Mal drang alles was passiert war wieder in Harukas Kopf und sie fuhr erschrocken hoch. "Hotaru wir müssen sie finden. Dieses Ding wird sie sonst töten" sagte Haruka und der Schweiß trat ihr wieder auf die Stirn. "Beruhige dich Haruka bitte" flehte Michiru und drückte ihre Freundin wieder sanft aber bestimmt zurück in die Kissen. "Aber ich hab versprochen dass ihr nie etwas passiert" flüsterte Haruka leise und versuchte den wehmütigen Unterton in ihrer Stimme zu verbergen. "Ich weiß und ich hab ihr das auch versprochen. Und die anderen Sailorkriegerinnen suchen schon fieberhaft nach ihr. Aber du kannst da jetzt nichts zu tun, du kannst dich ja kaum auf den Beinen halten" sagte Michiru sanft. "Aber ich kann doch nicht einfach tatenlos hier liegen bleiben und nichts tun, nicht noch einmal" sagte Haruka matt und mehr zu sich selbst, als zu Michiru. Die junge Geigerin schaute Haruka eine Weile an und rang mit sich selbst. Sie wusste nicht ob sie ihre Freundin näher darauf ansprechen sollte oder sich lieber weiterhin im Mantel des Schweigens hüllen sollte. Michiru hatte es immer respektiert, dass Haruka nicht sonderlich Ausgiebig über ihre Vergangenheit sprach, auch wenn dies vielleicht Harukas ganze schroffe Art erklärt hätte. Doch es gab Dinge über die man einfach nicht sprach, weil man nicht darüber nachdenken wollte, weil man es einfach vergessen wollte, als würde durch das Schweigen jeder schreckliche Gedanke verfliegen, wie Staub im Wind. Manchmal da tat Michiru es genauso wie Haruka, als hätte sie es sich abgeschaut. Doch dieses erhabene Gefühl, dass nichts und niemand einem wirklich was anhaben konnte war für einen kurzen Augenblick wunderschön. Man fühlte sich einfach so frei und losgelassen von allem, aber wenn die junge Violinistin ehrlich war, dann war dies nur eine hohle Phantasie, ein Traum, denn alles kam irgendwann zurück, wenn man nicht darauf vorbereitet war. Michiru goss sich etwas Tee in eine Tasse und es war ein angenehmes Gefühl die warme Tasse in der Hand zu halten, zu spüren wie die Wärme durch ihren Körper floss. "Michiru!?" fragte Haruka leise und zog die junge Türkishaarige damit aus ihren Gedanken. "Darf ich dir etwas erzählen?" Haruka sah bei diesen Worten aus, als wenn ein Schatten über ihr lag, der sich auf ihr ausbreitete, als wenn er sie gefangen nehmen wollte. "Sicher" flüsterte Michiru und stellte die Tasse Tee ab, was ein leises klirrendes Geräusch von sich gab, welches die Stille durchbrach, wie eine kleine Explosion. "Versprichst du mir nie wieder danach darüber zu reden?" fragte Haruka vorsichtig und sie sah verletzt aus, als wenn Wunden die tief in ihrer Seele geschlummert hatten plötzlich wieder aufrissen. Michiru kannte Haruka so nicht, es machte ihr ein wenig Angst. Sie wusste tief im Innern war Haruka ebenso sensibel wie sie, so wie jeder Mensch auf seine Weise empfindlich und verletzlich war, es konnte nur nicht jeder zeigen. Doch in diesem Moment, in dem der Wind nur leise am Fenster pfiff, schien Harukas harte Schale Risse zu bekommen. "Sicher" antwortete Michiru abermals und innerlich zitterte sie, als wenn eine drohende Flut auf sie zukommen würde und sie wüsste nicht was es war, konnte nichts tun, außer vollkommen unvorbereitet zu verweilen und ab zu warten. "Du weißt dass meine Mutter früh gestorben ist, meinen Vater kenne ich nicht, ich habe nie etwas von ihm gehört und du weißt, dass ich seit ich elf bin bei meinem Onkel gelebt habe" begann Haruka und Michiru nickte aufmerksam, während ihr ein paar türkise Strähnen ins Gesicht fielen. "Aber ich kam nicht alleine zu meinem Onkel sondern mit meiner kleinen Schwester" fuhr Haruka fort und Michiru begann zu stutzen, sie hatte nie etwas von einer kleinen Schwester gehört oder gesehen. Die junge Violinistin wollte gerade fragen, als Haruka ihr die Worte abschnitt. "Lass mich bitte weiter reden. Meine Schwester hieß Yuri und sie war vier Jahre jünger als ich. Als meine Mutter starb da war sie gerade mal sieben und ich hab ihr damals geschworen, dass ich immer auf sie aufpassen werde. Nach dem Tot meiner Mutter da hat sie so viel geweint und ich wusste nicht was ich tun konnte damit es ihr besser geht. Als wir zu meinem Onkel kamen, da hat sie nur geweint und es schien nichts zu geben was sie aufheiterte. Mein Onkel hatte nicht viel Zeit für uns, er war viel geschäftlich unterwegs und ich respektierte das. Es vergingen einige Monate und Yuri und ich gewöhnten uns an das Leben dort. Wir hatten viel Freiheiten und mein Onkel ließ mich tun was ich wollte, er bat mich nur darum immer gut auf Yuri auf zu passen. Ich versprach ihm das und ich hatte es meiner Schwester ebenso versprochen, dass ihr nie etwas geschieht. Doch ich konnte mein versprechen nicht einhalten. An einem Tag, es war im Winter und für uns Kinder war es besonders toll durch den Schnee zu rennen und mit Schneebällen zu werfen. Wir spielten auf dem Gehweg waren ausgelassen und unsere Wangen glühten vor Kälte. Wir schlitterten über den Gehweg und der kalte Wind peitschte uns ins Gesicht. Ich erinnere mich an eine rote Ampel, aber wir nahmen sie nicht wahr, sondern rannten einfach weiter. Und dann passierte es. Ich sah den Lastwagen kommen und ich sah wie Yuri vor ihm erstarrte, als wäre sie zu Eis geworden, mitten auf der Strasse, ihre hellen grünen Augen waren angstgeweitet. Ich schrie sie an, doch sie schien mich nicht zu hören. Ich weiß dass ich gerannt bin, weiß dass ich sie einfach nur dort weg stoßen musste, aber ich war nicht schnell genug. Aus irgendeinem Grund schloss ich die Augen und hörte nur das Quietschen von Reifen, hörte wie der Lastwagen auf der glatten Fahrbahn schlitterte, hörte den dumpfen Aufprall und dann herrschte Stille, als wenn die Welt für einen Moment still stehen würde. Als ich meine Augen öffnete sah ich Yuri und ihr Blut färbte den Schnee rot, ich hielt sie in meinen Armen, dachte dann würde alles wieder gut werden. Sie sah mich an, mit Tränen in den Augen, sie weinte, wie damals als unsere Mutter gestorben war. Ich schrie nach Hilfe, doch es schien Stunden zu dauern bis jemand kam. Ich sah in ihre verweinten, ängstlichen Augen, versuchte sie zu beruhigen, sagte ihr es würde alles gut werden, doch noch bevor jemand kam, starb sie, einfach so und ich konnte nichts dagegen tun. Ihre Augen, waren auf einmal so leer, kalt einfach tot. Ich weiß nicht mehr wie lange ich da gesessen habe, aber irgendwann riss man mir Yuri aus den Armen und brachte mich ins Haus. Ich weiß nicht mehr was in den nächsten Tagen war, als wären sie aus meinem Gedächtnis verschwunden. Mein Onkel redete nie mit mir darüber und das war mir recht so. Ich wollte es einfach nur vergessen, ich denke heute er wollte das auch. Wir waren nie auf einer Beerdigung, im Nachhinein weiß ich nicht einmal ob es eine gab. Ich weiß nicht wo ihr Grab ist, ob es eins gibt. Ich wollte das alles nur vergessen, so als wäre es nie geschehen." Erzählte Haruka und auf ihrem blassen Gesicht lag keine Regung, als würde sie etwas von jemand anderem erzählen, aber nicht von sich selbst. Ihre Augen waren leer und ausdruckslos, als wären es nichts weiter, als dunkle, tote Steine. Michiru schluckte schwer, sie hatte viel erwartet, aber nicht so etwas und Harukas kalter, regloser Gesichtsausdruck machte ihr Angst, als wäre da wieder eine eiserne Mauer, die sie nie überwinden könnte. Sie war unschlüssig ob sie etwas sagen sollte, oder lieber schweigen, vielleicht für immer. Sie konnte sich nicht vorstellen was Haruka fühlte, ob sie überhaupt etwas fühlte. "Haruka ich.." begann sie, doch ihre Lippen konnten keine Worte formen, die beschreiben würden was sie in diesem Moment fühlte. "Ist schon in Ordnung du musst nichts dazu sagen. Ich wollte dass du es weißt und wir brauchen nie wieder darüber zu reden. Es ist nur damit du verstehst, dass ich hier nicht untätig rumliegen kann, während jemand Hotaru etwas antut" erklärte Haruka und ihre Stimme klang kalt und beinahe tonlose, als wäre es ein eisiger Wind, der die Worte tragen würde. Michiru schloss für einen Moment die Augen, als würde das alles dann verschwinden, als wäre es nicht da wenn sie es nicht sehen würde. "Haruka ich versteh dich, aber du bleibst im Bett. Ich mach mir genau so viele Sorgen um Hotaru wie du, aber ich lass es nicht zu, dass du in deinem Zustand noch mal gegen diesen Dämon kämpfst. Du hast nicht die geringste Chance gegen ihn und auch wenn ich jetzt weiß dass dir diese Sache viel mehr bedeutet, als irgendjemanden anderem, so werde ich nicht zu lassen, dass dir etwas passiert. " Sagte Michiru aufgebracht und war aufgestanden, ihre zarten Künstlerhände zitterten und ein paar Strähnen ihres Haares fielen ihr ins Gesicht als sie aufstand. "Aber du kannst von mir nicht verlangen hier liegen zu bleiben und untätig zu zu sehen, wie der Dämon Hotaru vielleicht tötet" zischte Haruka wütend und setzte sich auf. Das heiße Blut schoss ihr in den Kopf, während sich ihre Hände unweigerlich zu Fäusten verkrampften. "Doch das kann ich von dir verlangen. Hast du überhaupt eine Ahnung was ich in den letzten paar Stunden, was red ich da Monaten wegen dir durchstehen musste!? Erst verschwindest du und ich weiß nicht wo du bist, geschweige denn ob es dir gut geht. Im Restaurant lagst du blutüberströmt neben mir, im Krankenhaus musste ich stundenlang warten, und wusste nicht was mit dir ist. Dann dachte ich der Dämon würde dich im Krankenhaus wieder angreifen und ich musste dich gegen den Rat der Ärzte und Schwestern da raus holen und immer damit rechnen, dass es dir jeden Moment genauso gut schlechter gehen könnte und du innere Blutungen oder was weiß ich bekommen könntest. Dann kämpfst du da oben wieder ganz alleine gegen diesen Dämon und ich hab im ersten Moment gedacht, noch so einen Kampf überlebt keiner. Du hast doch keine Ahnung was ich fühl und du bleibst so lange in diesem Bett bis ich dir erlaube auf zu stehen und wenn ich dich hier einsperren muss" schrie Michiru aufgebracht und ihre zarten Wangen färbten sich rot, ihr türkises Haar fiel zersaust zu allen Seiten, fielen ihr in die Augen, so dass sie die Strähnen hektisch mit ihren zitterten Händen wegstrich. Haruka saß da starrte Michiru beeindruckt und zugleich geschockt an. Aus ihrem Gesicht war jegliche Farbe gewichen und sie hatte sich zurück ins Kissen sinken lassen. Michirus ozeanblaue Augen starrten sie durchdringen an, schienen verängstigt und wütend zu gleich. Wütend setzte sie sich wieder auf den Stuhl der leise knarrte, stützte ihren Kopf auf ihre Hände, schloss die Augen. Ihr schnaufender Atem erfüllte für eine Weile die Luft, während sonst Stille die Situation beherrschte. "Hast du vergessen, dass du mir auch mal etwas versprochen hast, nämlich dass du immer für mich da bist und mich nie alleine lässt" sagte Michiru leise und ihre Stimme klang leicht trännenerstickt. Die Blonde lag steif da und in ihrem Kopf prallten die Gedanken auf einander, Gefühle und Fragen rasten durch ihr Gehirn, bereiteten ihr Kopfschmerzen. "Gut ich bleib hier" flüsterte Haruka leise und ihre Hände krallten sich in die Bettdecke, wütend und einsichtig zugleich, hin und her gerissen zwischen zwei Versprechen die sie gegeben hatte, dem einen Hotaru immer zu beschützen und dafür zu sorgen dass ihr nichts geschah, dem anderen immer für Michiru da zu sein und sie nie alleine zu lassen. Haruka schloss ihre Augen, die Dunkelheit war angenehm und friedlich, ließ sie ein wenig vergessen und ein tiefer Schlaf drohte sie zu übermannen. Sie spürte eine warme Hand, die leicht über ihre Wange strich, zarte Worte die "Danke" in ihr Ohr hauchten, bevor tiefe Dunkelheit sie verschlang. VII Hotaru kauerte sich in eine tiefschwarze Ecke, während ihr kindlicher Körper zitterte. Kälte umschloss sie und die Dunkelheit benebelte ihren Geist. Das schlurfende Geräusch in der Ferne machte ihr Angst, die Gegenwart eines seltsamen Schattens erschreckte sie zu tiefst. Ihr leises Wimmer schallte wie ein Echo und sie zog ihre Knie dichter an sich heran, suchte Sicherheit, wo keine war. Sie schluckte schwer, in ihrem Hals hatte sich ein Kloß aus unendlicher Angst gebildet, während salzige Tränen ihre seltsamerweise staubigen jungen Wangen bedeckten. Der Schwere Atem in der Ferne hörte sich an wie ein leises beschwerliches Röcheln. Ein Schrei durchschnitt die Dunkelheit und Hotaru hielt sich ängstlich die Ohren zu. Ihre kleinen zarten Hände zitterten, wie ihr Körper, der immer wieder von leisem Schluchzen geschüttelt wurde. Der Schrei verhallte langsam in der Weite, wie ein Echo, bis er erstarb und unglaubliche Stille eintrat, so ruhig, dass Hotaru ihren eigenen Atem hörte, wie er sanft in ihre Lungen drang und wieder entwich. Zurückhaltend blickte sie sich um, doch sie starrte nur in tiefste Schwärze. Zaghaft betastete sie ihre Augen um sicher zugehen, dass sie auch offen waren. Wieder hörte sie Schritte, aber kein Schlurfen, wirkliche Schritte, wie die eines Menschen. Ein seltsamer Geruch stieg ihr in die Nase, sie kannte ihn, hatte ihn schon einmal gerochen, doch sie konnte ihn nicht einordnen, ihr Kopf schien benebelt von der Angst, während ihr kleines Herz schmerzlich gegen ihren Brustkorb hämmerte. Die Schritte kamen immer näher und plötzlich konnte sie einen warmen Atem in ihrem Gesicht spüren und etwas berührte sie, ein Mensch, da war sie sich sicher. Eine etwas raue Hand strich ihr über die tränenbedeckten Wangen, fast tröstend, doch Hotaru zuckte zurück. "Hab keine Angst bitte" sagte eine seltsam bekannte Stimme, doch die Dunkelheit schien Hotaru den Verstand zu rauben, sie konnte sich an die Stimme, an den Geruch erinnern doch sie konnte ihn sie zuordnen. "Wenn du ganz ruhig bist dann werde ich versuchen dir nichts zu tun" sagte die Stimme und Hotaru wimmerte weiter. "Du bist mehr Energie als ich mir je erträumt hätte und das in einem so kleinen Mädchen. Das ist wirklich eine seltsame Fügung, aber nun gut. Ich kann dich beruhigen wenn deine sogenannte Mama hier erscheint und sich mir anschließt, dann werde ich dich verschonen und ich bin mir sicher sie wird kommen und dann ist sie mein" sagte die Stimme und es war als wenn sie zu sich selbst sprach in der Dunkelheit. Hotaru versuchte zurück zu weichen, doch sie drückte sich nur noch weiter, an eine kalte, feuchte Wand, während ihre Augen verzweifelt versuchten etwas zu erkennen, doch die Schwärze umhüllte sie, während die Dunkelheit ihr ganzes Gemüt betäubte, so dass sie kaum, dass die Stimme erstorben war und Schritte sich langsam von ihr wegbewegt hatten, in einen unruhigen Schlaf viel, begleitet von tiefster Dunkelheit. Kapitel 3: Herr der Dunkelheit ------------------------------ Herr der Dunkelheit I Bunny wischte sich den letzten Rest Schlaf aus ihren blauen , kindlich wirkenden Augen, als ihr Kommunikator ein leises Piepsen verlauten ließ. Verschlafen und desorientiert versuchte sie anfangs die Quelle des Geräusches zu identifizieren bis sie schließlich auf den Knopf drückte und Amis Stimme ertönte. "Bunny wir haben ein Problem es wäre gut wenn du sofort kommen könntest" sagte Ami aufgeregt und ihre Stimme klang leicht verzerrt und dennoch hörte Bunny den besorgten Unterton heraus. "Was ist passiert Ami" fragte Bunny und richtete sich langsam auf, während der Schlaf noch in ihren Knochen steckte. "Hotaru wurde von dem Dämon entführt. Wir sind alle noch bei Michiru im Haus. Es wäre gut wenn du schnell herkommen würdest, dann erkläre ich dir den Rest" sagte Ami hektisch, und im Hintergrund war Minakos Stimme zu hören, die "Nun frag nicht so viel sondern komm einfach" in den Kommunikator brüllte, mit einer äußerst verzerrten, piepsigen Stimme. "Gut ich bin gleich da" antwortete Bunny und schaltete den Kommunikator aus, so dass Stille sie wieder zu umhüllen begann. Sie blickte sich um, musterte abermals Mamoru, der immer noch selig schlief, während die langsam untergehende Sonne auf sein Gesicht schien. Wieder kamen ihr die Zweifel. War sie gut genug für ihn? Würde sie ihn je glücklich machen können? Als wenn Mamoru ihre Gedanken hätte hören können, so wachte er auf. Die schwach hinein scheinende Sonne blendete ihn für einen kurzen Moment, so dass er seine Augen wieder zusammen kniff. "Bunny was ist los" fragte er verschlafen, rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen und richtete sich auf. Bunny schwieg für einen Moment, genoss die Stille zwischen ihnen, als würde diese all ihr Probleme einfach unterdrücken. "Hotaru wurde von dem Dämon entführt. Ich muss los" antwortete Bunny schließlich hektisch und griff sich ihre Jacke, die unachtsam auf einem Sessel lag. Trotz der Hektik in ihrer Stimme, schien sie ruhig, besinnlich, beinahe traurig zu sein und ihr blauen Augen wirkten glanzlos, als hätten sie etwas verloren. "Hey Bunny was ist wirklich los" fragte Mamoru, der aufgestanden war und sie am Arm festhielt, sanft und dennoch entschieden. "Das habe ich dir doch gerade erklärt Mamoru" sagte Bunny und eine ungewollte Gereiztheit schlich sich in ihre sonst so kindliche Stimme. Mamoru sah sie mit einem seltsamen Blick an, beinahe bemitleidend, als wüsste er ganz genau was sie dachte, was sie bedrückte. "Da ist noch etwas anderes Bunny, das merke ich. Aber wenn du nicht darüber reden willst dann respektiere ich das" sagte er sanft und ließ sie los. Einen Moment musterte Bunny ihn, wie er so erwachsen und verantwortungsvoll schien, wie er so gar nicht zu ihr passte, wie gegensätzlich sie beide doch waren. Und wieder durchstreifte der Gedanke ihren Kopf, der Gedanke, der sie schon seit Langem quälte, der Gedanke, der sagte, dass Mamoru unmöglich zu ihr gehören könne, dass dies alles nichts weiter, als ein glücklicher Traum war und irgendwann würde er platzen, der Knall würde sie aufwecken und sie wäre allein. "Mamuro liebst du mich wirklich oder ist es nur, weil wir eine vorbestimmte Zukunft haben, weil du dich deinem Schicksal fügst?" fragte Bunny leise, doch in der Stille verstand Mamuro jedes Wort, als hätte Bunny es hinausgeschrieen und er wusste schon seit langem, irgendwann würde diese Frage kommen, irgendwann musste er sie beantworten und der Zeitpunkt schien gekommen. "Sicher liebe ich dich Bunny. Dich und deine kindische Art, du bringst mich immer wieder zum Lachen, etwas das ich ,als ich ein Kind war oft vermisst habe. Du bist immer nett und freundlich zu allen, siehst in all und jedem das Gute. Ich will nicht leugnen, dass ich mich zum Teil auch meinem Schicksal füge, aber auch wenn du nicht irgendwann die Knöigin von Kristalltokio sein würdest, so würde ich dich trotzdem lieben" sagte er matt und etwas ein seiner Stimme ließ Bunny zweifeln, vielleicht weil sie so traurig klang, als wenn er dies nur schwer über die Lippen bringen konnte. "Aber wie kann ich dich glücklich machen. Ich bin nicht sonderlich schlau, nicht sportlich, nicht einmal hübsch. Ich kann dir nichts bieten" sagte Bunny wehmütig und wagte es nicht Mamoru an zu sehen, sondern starrte aus dem Fenster in die spät nachmittägliche Sonne, die bald untergehen würde und der Mond würde ihren Platz einnehmen. Mamoru schwieg einige Minuten, als müsse er sich die Antwort zurecht legen. Er blickte auf Bunny, auf ihr blondes Haar, welches in der Sonne golden leuchtete, auf ihren schlanken, beinahe noch kindlichen Körper. "Bunny du bist wunderschön, du bist mutig, ich bezweifele, dass irgendjemand anderes an deiner Stelle es geschafft hätte, gegen all diese Dämonen zu kämpfen. Du hast nie aufgegeben, hast immer daran geglaubt das wir es schaffen. Wer weiß wo wir heute alle wären, wenn es dich nicht gäbe. Du musst nicht so schlau sein wie Ami oder so sportlich wie es Minako und Makoto sind. Du bist eben du und dafür liebe ich dich" flüsterte Mamoru sanft in Bunnys Ohr, strich ihr dabei sanft durch die langen blonden Haare, so dass der Prinzessin des Mondes ein leichter Schauer über den Rücken lief. Mamuros Atem kribbelte in ihrem Nacken, ließ ihre feinen Härchen auf der Haut zu Berge stehen. "Aber wie kann ich eine gute Königin sein, wenn ich nicht einmal die Macht habe diesen Dämon zu töten, wenn ich nicht einmal mehr Macht habe als Uranus und Neptun, als Pluto, als Saturn. Ich habe es nicht einmal geahnt, dass dieses Wesen hier auftaucht, konnte Michiru und Haruka nicht beschützen, konnte nichts gegen Hotarus Entführung tun, nein ich habe es nicht einmal geahnt. Ich bin schwach und hilflos und doch sagst du, dass du mich liebst?" sagte Bunny und sie schrie beinahe, schrie alles was sie dachte, was sie fühlte hinaus, zeigte Mamoru ihre Hilflosigkeit, die an ihr nagte, wie ein todbringender Virus. Eine Weile herrschte Ruhe, nur Bunnys Worte schienen leise in der Wohnung wieder zu schallen, wie ein Echo. "Bunny niemand verlangt von dir, dass du allwissend bist, dass du am stärksten bist, dass du jeden Dämon auf einen Schlag besiegen kannst. Ich will nicht leugnen, dass das Wesen, mit welchem wir es dieses Mal zu tun haben außergewöhnlich ist, aber das ist nicht deine Schuld. Du bist die zukünftige Königin, weil du dir diese Sache zu Herzen nimmst, weil du mit den anderen gegen den Dämon kämpfen wirst, weil du ihn besiegen wirst, ohne den Glauben an das Gute in jedem Wesen zu vergessen. Das alles macht dich zu einer Königin, nicht Kraft, nicht Vorahnung und das weißt du auch und deshalb liebe ich dich" sagte Mamoru entschieden und ein paar verdorrte Zweige wurden vom stärker werdenden Wind an das Fenster gedrückt, erfüllten die Stille mit leisen knackenden Geräuschen. "Danke" sagte Bunny leise und ihre blauen Augen blickten in Mamorus freundliches, sanftes Gesicht. Er lächelte leicht, mit gütigem Blick, während die Stille sie einhüllte, wie ein Schleier. "Weißt du Bunny, nach dem Tot meiner Eltern dachte ich immer ich wäre auf alles vorbereitet, nur auf dich war ich es nicht und das ist gut so. Du erinnerst mich jeden Tag daran, dass ich noch lebe und dafür danke ich dir" säuselte Mamoru leise in Bunnys Ohr, strich ihr ein paar zarte Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht, küsste sie sanft auf die schmalen Lippen. Für einen Moment vergaß Bunny alles um sich herum, dachte nicht an den Dämon, nicht an die drohende Gefahr, dir ihr und den anderen bevorstand. Für ein paar Sekunden gab sie sich einfach diesem Gefühl hin und zum ersten Mal fühlte sie sich erwachsen und nicht mehr wie ein kleines unbedeutendes Kind. II Der Wind pfiff leise durch das leicht geöffnete Fenster, wehte durch Reis Haar, doch sie bemerkte es kaum. Ein unruhiger Schlaf hatte sie überfallen, während sie eingehüllt in einer dicken Decke auf dem Sofa in Michirus Haus lag. Die Sonne ging langsam unter, tauchte den Horizont in einen roten Farbton. Reis Körper zitterte leicht unter der Decke, als wenn ein eisiger Hauch sie streifen würde. Dunkelheit umfing ihren Geist, entführte sie an einen schwarzen, düsteren Ort. Eine kalte, feuchte Luft schlug ihr entgegen, wie eine eisige Wand. Ihr Atem schien irgendwo wieder zu schallen, als wäre sie in einer engen Kammer, doch wenn sie ihre Hände ausstreckte griff sie ins Nichts, in eine tiefe, unendliche Leere. Schlurfende Schritte kamen immer näher und ein seltsamer Schatten bemächtigte sich ihrer, sie spürte eine dunkle Energie, fremd und doch menschlich. Langsam schritt sie durch die Dunkelheit, ihre Beine wirkten seltsam dumpf und taub, als wäre das Gefühl aus ihnen gewichen. Ihre Schritten hallten wieder, wie ein leises Echo, vermischte sich mit dem Geräusch des Schlurfens. In der Ferne hörte sie leises Wimmer, Hotarus Wimmern, da war sie sich sicher. Rei beschleunigte ihre Schritte aber in der Dunkelheit wusste sie nicht, ob sie sich überhaupt weg bewegte. Kein Wind , kein Hauch schlug ihr entgegen, als würde die Luft still stehen. Dann hörte sie Stimmen, die sich stritten, sie folgte den Geräuschen, spürte dass sie ihnen näher kam. Sie konnte klar zwei Stimmen vernehmen ganz in ihrer näher, als würde sie neben diesen Wesen, wer immer sie waren stehen. Die eine Stimme war dunkel und tief, hörte sich irgendwie dumpf und gläsern an, als wäre sie irgendwo eingesperrt. Die andere Stimme jedoch kam ihr irgendwie bekannt vor, doch sie konnte sie nicht einordnen, es war ihr einfach nicht möglich im dunkeln einen klaren Gedanken zu fassen. "Du weichst von deiner Aufgabe ab" sagte die tiefe, dunkle Stimme, und ein leises Echo schallte wieder. "Ich weiß und ich bedaure es, doch auch wenn ich immer kräftiger werden, verstehe ich nicht ganz" sagte die andere Stimme und wieder kam sie Rei seltsam bekannt vor, so als hätte sie sie schon einmal gehört. "Du musst nicht verstehen. Ich muss wieder meine Macht zurück erlangen damit ich mich rächen kann an denjenigen die mir das angetan haben. Sie glauben mich tot, glauben mich besiegt und das wird mein Vorteil sein. Und auch du junger Freund wirst Rache üben können an derjenigen die dich so grausam verschmähte. Sicher wäre dies ganze Vorhaben leichter wenn wir nicht auswählen müssten, aber wir dürfen keinen Fehler machen. Es wäre gefährlich von unserem Plan ab zu weichen, es könnte alles zerstören. Auf diesem Wege gibt es weniger Gefahr, nur eine Energie, die uns zerstören könnte und die andere ersticken wir im Keime. Hast du mich verstanden?" fragte die dunkle Stimme, und sie schien von Hass und Rachegelüsten erfüllt. "Sicher Herr ich werde tun was ihr befielt und ich werde mich mehr anstrengen" sagte die Stimme und Rei überlegte fieberhaft, wo sie, sie bereits einmal gehört haben könnte, doch sie kam nicht lange dazu, zu überlegen. Etwas berührte sie, kalte, zitternde Hände und sie erschrak, wich zurück. "Wer ist da" rief sie in die Dunkelheit hinein, mit geweitete Augen, doch sie sah nur Schwärze um sich herum. "Du musst von hier verschwinden, sie werden dich töten, du wirst ihnen gefährlich. Schütze dich schnelle bevor es zu spät ist" sagte die Stimme, sie klang kindlich, tränenerstickt. "Hotaru...?" flüsterte Rei in die Dunkelheit hinein und sie versuchte das Mädchen zu greifen, doch sie fasste ins Leere. "Hotaru wo bist du?" rief Rei und blickte sich suchend um, doch sie konnte nichts erkennen. "Sucht nicht nach mir. Sie werden mir nichts tun, sie brauchen mich nicht. Bitte verschwinde" rief Hotaru und ihr Weinen erfüllte die Luft. Rei rannte versuchte, zur Quelle des Weinens zu gelangen, doch sie hatte das Gefühl sich nicht zu bewegen, die Dunkelheit begann sie zu verschlucken. Sie rief nach Hotaru doch ihre Rufe verhalten in der Düsternis, als wären es nur hohle Klänge. Jemand rüttelte an ihr, zog sie aus der Schwärze und Licht blendete ihre Augen, während Schweiz ihre Stirn bedeckte. Verwirrt blickte sie in Setsunas blasses Gesicht, dass sie eingehend musterte. "Was hast du geträumt Rei" fragte sie bestimmt und etwas Vorahnendes lag in ihrer Stimme, als wüsste sie was Rei geträumt hatte. "Ich habe von Hotaru geträumt, sie will nicht dass wir sie suchen. Sie sagt man wird ihr nichts tun. Und da waren zwei Stimmen, die eine kam mir seltsam bekannt vor, aber ich weiß nicht woher. Sie haben geredet, sie brauchen die Energie der Menschen, weil sie sich an jemandem rächen wollen. Der eine sagte sie tun dies auf diesem Wege, weil so nur eine Gefahr droht und die andere ersticken sie im Keine, aber ich habe das nicht verstanden. Was hat das zu bedeuten?" fragte Rei verwirrt und wischte sich zitternd den Schweiß von der Stirn. Setsuna setzte sich etwas steif neben sie und atmete tief aus. Sie sah müde und geschafft aus. Ihre Haut wirkte blas und fahl, als wäre das Blut aus ihr gewichen. Ringe hatten sich um ihre Augen gebildet, während sie unglaublich mager wirkte, als hätte sie Tagelang keinen Bissen zu sich genommen. "Ich war am Tor der Zeit, habe versucht etwas über den Dämon heraus zu finden. Alles was ich in Erfahrung bringen konnte ist, dass er einmal ein Mensch gewesen ist, der sich bewusst dafür entschieden hat zu einem Dämon zu werden um sich an jemandem rächen zu können. Er speiste seine unglaubliche Kraft aus dem Tot von Menschen, doch laut einer Legende, so weit man ihr trauen kann. Hat er eine eines Tages Jemanden getötet mit einer unglaublich reinen Energie und indem er diese Energie in sich aufgenommen hat um sich weiter zu stärken wurde sein dunkles Wesen geschwächt. Ich vermute es muss eine Sailorkriegerin gewesen sein, aber ich weiß es nicht genau. Ich fand heraus, dass es aus irgendeinem Grund nicht möglich war ihn zu töten, so hat man ihn in einen Seelenspiegel eingeschlossen. Ich habe noch nie einen solchen Spiegel gesehen und ich habe leider kein außergewöhnliches Wissen über sie, aber ich weiß, dass die Kräfte eines solchen Spiegels unvorstellbar groß sind, mächtiger als alles was wir bis her gesehen und erlebt haben. Laut der Legende wurde der Spiegel in einem Kerker eingeschlossen, doch mit der Zeit ist er verloren gegangen, man vergaß den Spiegel und den Dämon, aber ich bin mir sicher jemand hat ihn gefundne, jemand der auf der Seite des Dämons steht und jetzt in seinem Auftrag mordet und versucht ihn aus dem Spiegel zu befreien. Ich weiß nicht ob dies möglich ist, aber wir dürfen nicht abwarten bis es so weit ist. Ich denke der Dämon der bis jetzt in Erscheinung getreten ist, ist ebenfalls ein Mensch, wir müssen raus finden wer, auch wenn ich noch nicht weiß wie." Erklärte Setsuna matt und ihre Stimme klang brüchig und rau. "Hast du gesehen wo Hotaru war?" fragte sie weiter und schaute in Reis immer noch verschlafene Augen. "Nein nicht wirklich. Es war kühl und feucht, aber viel mehr weiß ich nicht." Erklärte Rei betrübt, nicht mehr zu wissen, nicht mehr gesehen zu haben. Setsuane blickte gedankenverloren aus dem Fenster, der Wind strich durch ihr Haar, brannte in ihren müden Augen. "Setusana Hotaru sagte ich solle mich in Sicherheit bringen, weil sie mich sonst toten würden. Sie meinte sie haben es auf mich abgesehen. Kannst du dir das erklären?" fragte Rei vorsichtig und etwas Ängstliches unterlegte ihre sonst so feste Stimme. "Es stimmt. Sie werden nicht um sonst nur Menschen auswählen mit der Blutgruppe AB. Sie brauchen so schnell wie möglich Energie und sie wollen keine Rückschläge erfahren. Ich denke dass sie wissen wer du bist, dass du Sailor Mars bist und das wenn sie sich töten würden, dann würde es sie schwächen, sie wären angreifbar, deshalb wollen sie dich einfach nur töten" erklärte Setsuna und wagte es nicht in Reis Gesicht zu blicken. "Aber woher wissen sie wer ich bin und warum lassen sie mich nicht einfach am Leben, dann kann meine Energie ihnen doch auch nicht gefährlich werden?" warf Rei ein und sie spürte wie Angst durch ihren Körper kroch, wissend dass sie gegen diesen Dämon nichts würde ausrichten können. Sie wäre dem Tode geweiht wenn er sie finden würde, wehrlos, schutzlos. "Ich weiß es nicht. Dieser Dämon oder diese Zwei sind anders als alles andere was uns bisher gegenüber gestanden hat. Nicht ihre enorme Stärke sondern vor allem ihre Intelligenz, ihr Wissen macht mir Angst. Aber ich denke du bist hier sicher, also mach dir nicht all zu viel Sorgen. Aber es ist wichtig dass du weißt in welcher Gefahr du schwebst. Sobald Bunny hier ist, werden wir überlegen was weiter zu tun ist, bis dahin können wir nur abwarten." Sagte Setsuna matt und schloss ihre müden Augen, während der aufgehende Mond sein kaltes Licht in das Wohnzimmer warf und der Wind leise an den Gardinen rüttelte, als würde er mit ihnen spielen. III Michiru schloss sacht die Tür hinter sich, sie wollte Haruka nicht aufwecken. Eine Weile blieb sie vor der Türe stehen, dachte daran sie wirklich ab zu schließen, wie sie es Haruka prophezeit hatte, aber vielleicht sollte sie ihr einfach vertrauen, doch etwas in ihr strebte sich dagegen. Sie versuchte dieses Gefühl zu verscheuchen, es zu verdrängen In ihrem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander und sie wusste nicht woran sie denken sollte. Sie hatte Angst um Hotaru, wusste nicht wo sie war, ob es ihr gut ging. Und insgeheim ahnte sie, dass es Haruka schwer fallen würde tatenlos im Bett zu liegen , vielleicht würde sie es nicht aushalten und einfach verschwinden. Der Gedanke machte ihr Angst. Aber Michiru musste sich eingestehen, dass sie Haruka nicht halten konnte, wenn sie Hotaru wirklich finden wollte, zu viel hing davon ab. Sie strich wie so oft ein paar Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht, dachte einen kurzen, flüchten Moment daran sie endlich einen Zopf zu machen und ging dann in die Küche. Der Geruch von Kaffee erfüllte die Luft, stieg ihr in die Nase und beruhigte sie auf eine seltsame Weise. Ami saß mit geschlossenen Augen am Küchentisch eine Tasse dampfenden Kaffee in der Hand. Michiru setzte sich leise an den Tisch, bedacht darauf Ami nicht zu erschrecken. Der Mond schien matt in die Küche, bedeckte alles mit seinem kalten Licht. Ein lauer Wind schlug einige kleine Zweige an die Fensterscheibe, was ein dumpfes Geräusch von sich gab. Alles schien ruhig und friedlich, nichts zeugte davon dass eine drohende Gefahr irgendwo dort draußen unter dem Schein des Mondes lauerte. Das Klingeln der Haustür ließ Ami und Michiru beinahe gleichzeitig aufschrecken. Sie hörten wie Setsuna zur Tür eilte, Schritte erfüllten den Korridor und kurze Zeit später kamen Bunny und Mamoru in die Küche. Sie sahen seltsam gelassen und ruhig aus, beinahe erholt auf eine bizarre Weise. "Ich werde den anderen bescheid sagen, das jetzt alle da sind" sagte Setsuna matt und die Müdigkeit steckte in ihren Knochen, doch sie versuchte sie zu überwinden. Kurze Zeit später saßen die fünf Inneren Sailorkriegerinnen, Mamoru, Setsuna und Michiru zusammen in der riesigen Küche. Der Geruch von Kaffee erfüllte noch immer die Luft und sein Dampf formte nebelartige Gebilde über den Köpfen der Anwesenden. Eine Uhr an der Wand zeigte bereits halb neun Uhr abends an und ihr Ticken wirkte zusammen mit dem Kaffeegeruch nur noch mehr einschläfernd auf die ohnehin schon zum größten Teil erschöpften Gemüter. Eine Weile herrschte Schweigen, als wäre jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, wäre für einen kurzen Moment in eine andere Welt weit weg von dieser getreten. "Nun gut" sagte Setsuna schließlich und alle sahen sie an, hangen an ihren Lippen, erwarteten Erklärungen, Anweisungen. Setsuna erklärte ihnen jedoch nicht mehr und nicht weniger, als dass was sie bereits Rei berichtet hatte. Die Enttäuschung über die nur dürftigen Informationen war den restlichen Anwesenden an ihren müde wirkenden Gesichtern ab zu lesen. "Und was tun wir jetzt" fragte Makoto, als wieder ein betretener Moment Stille eingetreten war und nur der Wind mit seinem leisen Pfeifen die Stille durchbrach. "Ich bin der Meinung das angesichts der Lage, alle außer Rei sich auf die Suche nach diesem Dämon machen sollten." Warf Bunny ein und wieder herrschte Stille, diesmal jedoch überraschende. Rei zog unweigerlich ihre Augenbrauen hoch, denn noch nie hatte Bunny in einem dermaßen erwachsenen, besonnenen Ton mit ihnen gesprochen. Einen Moment überkam alle das Gefühl, dass in Bunnys kindlichen Körper wahrhaftig der Geist einer Königin, einer Führerin schlummerte. "Nun gut ich denke Bunny hat Recht" sagte Michiru schließlich und die seltsame Spannung die sich in der Luft aufgebaut hatte, begann langsam ab zu flauen. "Das Beste ist wir teilen uns auf und suchen, die Stadtteile ab. Aber außer Rei sollte noch jemand hier bleiben und versuchen so etwas heraus zu finden. Das ganze erscheint doch wie ein riesiges Puzzele und vielleicht haben wir ja irgendeinen Hinweis übersehen" fügte Michiru nachdenklich hinzu. "Gut dann teilen wir uns in drei Gruppen. Bunny und Mamoru werden sich am südliche Rand der Stadt umsehen, Makoto und Michiru in der Innenstadt und ich und Minako nehmen den nördlichen Stadtrand. Ami und Rei bleiben hier und werden versuchen von hier aus etwas heraus zu finden. Es ist wichtig das jeder Hinweis sofort weitergegeben wird und sobald Gefahr droht müsst ihr verschwinden, wir haben im Moment leider nicht die geringste Chance gegen diesen Dämon:" erklärte Setsuna und alle hörten ihr aufmerksam zu. Die Stille, während Setsuna sprach war fast beängstigend, während sich ein paar dunkle Regenwolken langsam vor den Mond schoben. "Gut dann würde ich sagen wir brechen auf und um zwölf Uhr treffen wir uns wieder hier" fügte Setsuna hinzu, nachdem alle nickend ihren Anweisungen zugestimmt hatten. Langsam leerte sich die Küche und ein leiser Nieselregen benetzte die Fensterscheibe, während Ami einen letzen Schluck aus ihrer Kaffeetasse nahm. Das heiße Getränk lief ihr wohlig warm die Speiseröhre hinunter und wärmte ihren Körper von innen. "Ami?" fragte Michiru leise, während die Hasutür ins Schloss fiel und man hörte wie Mamoru seinen Wagen startete und in der Dunkelheit der Nacht verschwand. "Was denn" fragte Ami leise und sie fragte sich insgeheim warum sie flüsterte. "Ich möchte dich darum bitten, dass du auf Haruka aufpasst. Ich hab das Gefühl sie wird auf eigene Faust versuchen Hotaru zu finden. Und ich denke wir wissen beide, dass sie keine Chance gegen diesen Dämon hat. Auch wenn ihre gute Kondition und Kraft ihre Wunden schneller heilen wird, so wird über Nacht sicher kein Wunder geschehen" sagte Michiru leicht lächelnd und flüsternd, als hätte sie Angst, dass jemand diese Unterredung hören könnte, dass Haruka vielleicht hörte, dass sie ihr nicht vertraute. "Sicher, aber meinst du wirklich Haruka wäre so leichtsinnig in ihrem Zustand noch einmal gegen den Dämon an zu treten?" fragte Ami unweigerlich wieder flüsternd und legte ihre Stirn in Falten, so dass ihr ein paar Haare in die Stirn fielen. "Ich hoffe nicht dass sie so leichtsinnig ist. Aber wenn ich wirklich ehrlich bin, dann hat sie triftige Gründe es zu tun und deshalb musst du auf sie aufpassen, dass musst du mir versprechen" erklärte Michiru mit Nachdruck und der Regen begann an die Scheiben und auf das Dach zu prasseln, wie kleine Stecknadeln, wie ein rhythmisches Trommeln. "OK du kannst dich auf mich verlassen" sagte Ami leise und sie hatte beinahe das Gefühl ihre leise Stimme wäre in dem lauten Geprassel des Regens untergegangen, doch Michiru schien sie verstanden zu haben und nickte ihr dankend zu, bevor sie verschwand. Die Haustür fiel abermals ins Schloss, nachdem sie beim Öffnen ein leichtes, kaum hörbares Knarren von sich gegeben hatte und Stille einkehrte, nur das Trommeln des Regens und der leise pfeifende Wind. IV Der Regen fiel in Strömen vom Himmel und bedeckte das nächtliche Tokio. Die Neonlichter ächzten beinahe unter dem Regen, der von ihnen abprallte. Michiru ging eng eingehüllt in ihren Mantel neben Makoto durch die Strassen. Ein paar hektisch laufende Menschen, die sich Zeitungen abwehrend gegen den Regen über die Köpfe hielten eilten an ihnen vorbei. Makoto betrachtete missmutig die zum teil dunklen Schaufenster, nicht glaubend irgendetwas zu finden, was ihnen weiterhelfen könnte. Der Mond hatte sich hinter dicken Regenwolken versteckt und ein kalter Wind wehte ihnen durch die Mäntel. Die Strassen leerten sich langsam und nirgends ein Hinweis, eine Spur. Michiru strich sich ein paar Strähnen ihres nassen Haares hinter ihr Ohr und blickte sich suchend um, obwohl sie nicht wirklich wusste nach was sie Ausschau hätte halten sollen. Plötzlich stieg ihr ein bekannter etwas beißender Geruch in die Nase und sie drehte sich erschrocken um. Vor ihr tauchte wider dieses Lächeln auf, was in ihr das Blut zum Kochen brachte. "Jim was tust du hier?" fragte sie und etwas Gereiztes klang in ihrer sonst so wohlig weichen Stimme mit. "Ich hatte noch etwas zu erledigen und da sah ich dich. Und ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich habe sicher etwas falsch gemacht und wahrscheinlich war es richtig, dass du mich abgewiesen hast. Du hast mir gezeigt, dass ich auch Fehler habe und deshalb bitte ich dich um Verzeihung. Und vielleicht gibst du uns noch eine Chance" sagte er und etwas in seiner Stimme machte Michiru misstrauisch. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden und es hatte tatsächlich einen schuldbewussten Ausdruck angenommen. Doch es wirkte auf irgendeine Weise blass und erschöpft und seine Wort klangen so, als müsse er sich überwinden sie über seine Lippen zu bekommen. "Jim ich denke du meinst das nicht wirklich ernst was du da sagst und wenn dann muss ich sagen, ich freu mich dass du Einsicht zeigst, aber ich liebe dich nicht. Für mich gibt es nur Haruka und das hätte ich dir schon viel früher sagen sollen" erklärte Michiru und ihre Stimme klang sanft und warm, während der Regen an ihr hinunter tropfte. Jim sah sie an, seine braunen Augen verengten sich zu Schlitzen, seine Lippen wurden schmaler und sein Gesichtsausdruck nahm etwas wütendes an. "Ich habe gewusst das da etwas zwischen euch ist, aber du solltest mich lieben, nicht Haruka. Ich habe versucht sie aus dem Weg zu räumen, doch es klappte nicht. Und du ... du weißt doch gar nicht was gut für dich ist, du gehörst zu mir" schrie er und seine Augen blitzen seltsam auf, sein Körper bebte vor Wut. Er kam Michiru immer näher, sie konnte seinen warmen Atem in ihrem Gesicht spüren, das Wasser aus seinen nassen Haaren tropfte auf ihr Gesicht. Michiru wusste nicht was sie sagen sollte, die Worte liefen durch ihren Kopf, wieder und wieder. Was hatte das zu bedeuten, er hatte versucht Haruka aus dem Weg zu räumen, fragte sie sich , doch sie verstand nicht. "Und wenn du nicht freiwillig mit mir kommen willst, dann eben mit Gewalt" zischte er und seine Hand langte nach ihr, doch jemand hielt sie fest. Michiru wich erschrocken zurück während Makoto, die sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte Jims Hand hielt. "Was willst du?" schrie Jim sie an, während Makoto ihn etwas zurück schubste, so dass er ein paar Schritte nach hinten stolperte. "Lass sie in Ruhe und verschwinde" zischte Makoto und stellte sich vor Michiru, die immer noch wie benebelt von all dem da stand, als wenn die Situation sie lähmen würde. "Denkst du ich lass mich von einem kleinen Schulmädchen aufhalten" zischte Jim und wollte Makoto beiseite schieben, die jedoch verpasste ihm einen Faustschlag in die Magengrube, so dass Jim zusammensackte. Seine Augen leuchteten abermals seltsam auf, während er sich immer noch vor Schmerzen krümmte. "Du..." brachte er hervor "Dafür wirst du bezahlen" zischte er und wie aus dem Nichts begann eine tiefe Schwärze über die Szene hinein zu brechen. Dunkelheit umhüllte sie plötzlich, wie ein Umhang der sie begrub. "Makoto" rief Michiru in die Stille und ihre Stimme schien in der Dunkelheit verschluckt zu werden. Ein Schrei durchschnitt die Luft, schmerzte in Michirus Ohren, doch es war nicht Makotos Stimme die geschrieen hatte, da war sie sich sicher. Sie tastete sich in der Dunkelheit vor, doch egal wohin sie griff, sie fühlte nur Luft in ihren Händen. Eine eisige Kälte breitete sich aus, ließ die Türkishaarige leicht zittern. Wieder rief sie Makotos Namen, doch ihre Stimme schien einfach in der Schwärze unter zu gehen. Sie stolperte weiter vor, doch es war als würde die Dunkelheit ihre Bewegungen einschränken, als wenn die Kälte ihren Körper zu Eis erstarren ließ. Plötzlich spürte sie eine Hand die nach ihr Griff und etwas Eisernes streifte ihren Arm. Sie spürte den warmen Atem in ihrem Nacken, so dass ihre kleinen feinen Härchen sich aufrichteten. Der Gestank von verbrannten Fleisch erfüllte die Luft, es roch verwesend und brannte in Michirus Augen, kroch unangenehm in ihre Nase. Reflexartig rannte sie los, einfach weg von der Hand oder was immer es sein mochte, was nach ihr gegriffen hatte. "Makoto" schrie sie abermals in die Dunkelheit hinein, so laut sie konnte, so laut ihre Stimme es ermöglichte. "Michiru wo bist du" fragte Makotos Stimme, die wie ein fernes Echo klang und in der Dunkelheit wieder hallte. Die Türkishaarige lief weiter, versuchte Makotos Stimme zu folgen, doch diese schien in allen Richtungen wieder zu schallen. Plötzlich spürte sie wieder etwas Eisernes was ihre Wange streifte und eine Hand, sie glaubte es wäre eine, die sich irgendwie rau, beinahe menschlich anfüllte. Ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken, als wenn jemand einen Eimer eiskalten Wassers über sie ausgoss. Das Wasser tropfte immer noch aus ihren nassen Haaren und die Tropfen liefen ihr blasses, ängstliches Gesicht hinab. Dieser Atem, heiß und beißend hauchte an ihr Ohr und sie versuchte in die andere Richtung zu laufen, einfach nur weg von diesem Ding. Ihr Herz raste während sie einfach weiter in die Dunkelheit rannte, begleitet von einem röchelnden Atem, der dicht hinter ihr war. Plötzlich stieß sie gegen etwas, gegen jemanden und stürzte zu Boden, während das Röcheln immer näher kam. "Michiru bist du das" fragte eine aufgeregte Stimme neben ihr, Makotos Stimme. "Er kommt" stotterte Michiru als Antwort und griff in der Dunkelheit nach Makoto, versuchte sie zum Aufstehen zu bewegen. Das Röcheln und schlurfende Schritte kamen immer näher, Michiru hatte das Gefühl dieses Ding würde vor ihr stehen. Für einen Moment dachte sie etwas aufblitzen zu sehen, die Krallen, die sie auch schon im Restaurant gesehen hatte. Sie schloss die Augen, bereitete sich innerlich auf das vor was kommen würde, doch es geschah nichts. Sie spürte wie es um sie herum langsam wärmer wurde, der Regen prasselte wieder auf sie hinab. Sie fühlte den kalten, nassen Gehweg unter sich, der ihre Sachen weiter durchnässte. Als sie die Augen wieder öffnete blickte sie auf die leeren, nassen Strassen der Tokioer Innenstadt, die grellen Neonlichter blendeten sie für einen Augenblick. "Was war das" fragte Makoto und richtete sich auf, versuchte sich dabei den Schmutz von den Kleidern ab zu putzen. "Das war der Dämon, aber wo ist Jim?" sagte Michiru und blickte sich suchend um. Ein ungutes Gefühl überkam sie, eine seltsame Vorahnung, aber das konnte nicht sein, rann es durch ihren Kopf, während der Regen weiter auf sie hinab prasselte und ihre Kleider durchnässte. V Haruka öffnete langsam die Augen und das Trommeln des Regens drang an ihr Ohr. Die Dunkelheit der Nacht durchflutete das Zimmer und sie suchte nach dem Schalter der Nachttischlampe, den sie schließlich fand. Das Licht der kleinen Lampe schlich durch den Raum und verlor sich in den dunklen Ecken. Haruka fühlte sich trotz der Nacht wach und ausgeruht, auch wenn immer noch Mattheit ihren Körper zu durchfluten schien. In der Ferne hörte sie Stimmen, die aus dem Wohnzimmer leise und gedämpft in ihr Zimmer drangen. Es dauerte eine Weile bis sie erkannte wem sie gehörten und etwas an dem irgendwie geheimnisvollen Ton der beiden ließ Haruka misstrauisch werden. Langsam stand sie auf und als sie ihr Knie belastete durchfuhr ein stechender Schmerz ihren Körper und sie hielt sich gerade noch so, an einem Regal fest, bedacht darauf keinen Lärm zu machen. Humpelnd bewegte sie sich zur Tür und öffnete diese leise, was jedoch ein kaum hörbares Knarren verursachte. Haruka hielt einen Moment inne, wartend ob jemand etwas gehört hatte, doch die Stimmen drangen unverwandt aus dem Wohnzimmer, die Treppe hinauf. Ein schwacher, gelber Lichtschein drang aus dem Wohnzimmer, tauchte einen Stück des Korridors in ein gelbes Licht, welches sich auf den ersten Stufen der Treppe verlor. Haruka bewegte sich bis zur Treppe um zu hören was Rei und Ami sagten. Sie spitzte ihre Ohren, versuchte die Wörter zu verstehen, die nur schwach nach oben schallten. "Und hast du irgendetwas herausgefunden" fragte Rei und stellte ihre Tasse Kaffee klirrend ab. "Nein es gibt keinen Anhaltspunkt wer dieser Dämon sein könnte" gab Ami etwas enttäuscht als Antwort und lauschte einen Moment in die Stille hinein, als wenn sie erwartete etwas zu hören. "Hast du etwas" fragte Rei, nachdem sie nun schon zum wiederholten Male Amis seltsames Verhalten beobachtete hatte. "Nein ich wollte nur hören ob sich im Haus etwas bewegt" sagte Ami leise und ihr Blick wanderte suchend umher. "Warum" fragte Rei etwas irritiert und massierte sich ihre schmerzende Stirn, während der Regen langsam nachließ und nur noch sanft gegen die Scheiben prasselte. "Michiru hat mich gebeten darauf auf zu passen, dass Haruka nicht auf eigene Faust versucht Hotaru zu finden" erklärte Ami leise, beinahe flüsternd. "Aber in ihrem Zustand wäre das reiner Selbstmord, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass ihr viel an Hotaru liegt" sagte Rei skeptisch und legte sich auf die Couch, beobachtete das Licht, dass seltsame Schatten an die Decke warf. "Ich weiß, aber ich denke da muss es noch einen anderen Grund geben. Einen ziemlich guten Grund, denn wenn Michiru Haruka in dieser Angelegenheit nicht vertraut, dann muss es ernst sein" erklärte Ami und klappte ihren Laptop zu, was ein leises Klicken von sich gab. Haruka saß unterdessen lauschend am oberen Ende der Treppe und die Stille im Haus trug jedes einzelne Wort zu ihr hinauf. Sie spürte wie der Wind durch das offene Fenster in ihrem Zimmer beinahe pfeifend an ihr vorbei zog. Das Blut kochte in ihr, trieb ihr die Röte ins Gesicht und Wut durchzog ihren Körper. Langsam stand sie auf und ging zurück in ihr Zimmer. Der Wind strich ihr durch die Haare und kühlte sie angenehm, die letzten Regentropfen schlugen leise gegen das leicht geöffnete Fenster. Der Mond kroch hinter den Regenwolken langsam hervor und sein kaltes Licht verband sich mit dem der Nachttischlampe. Haruka spürte wie ihre Hände zitterten, während sie an Hotaru dachte, daran dass wenn sie einfach tatenlos bleiben würde, dass sie dann vielleicht sterben würde. Sie strich sich mit ihrer Hand durch die goldblonden Haare und atmete tief ein, als wenn dadurch ihre Gedanken klarer werden könnten. Der Wind wehte heftig durch das Fenster und es schien als würde er sie rufen. Sie konnte nicht anders, unweigerlich zog sie sich an und griff nach ihrem Verwandlungsstab, der ihr plötzlich nutzlos vorkam, als könnte sie als Sailorkriegerin nicht mehr ausrichten, als ein normaler Mensch. Der Wind rüttelte immer stärker an das Fenster, als wenn er sie mit hinfort nehmen wollte. Für einen kurzen Moment hielt sie Inne, dachte daran was sie Michiru versprochen hatte, doch was war dieses Versprechen wert, wenn ihr Michiru nicht vertraute. Sie ging die Treppe hinunter, achtete nicht darauf ob sie Lärm machte, es war ihr egal ob Rei und Ami sie hörten, sie würden sie nicht aufhalten können. Die Treppenstufen gaben hin und wieder ein leises Knarren von sich, dass durch das Haus schallte. Haruka nahm ihre Jacke und öffnete die Haustür, die wie immer ein leises, kaum hörbares Knarren von sich gab. Ein kühler Wind schlug ihr ins Gesicht und der Geruch von nassem Regen stieg in ihre Nase. Hinter sich hörte sie Schritte, darauf vorbereitet alle Argumente und Versuche, sie zum dableiben zu bewegen ab zu wehren. "Wo willst du hin?" fragte Ami und hielt sie am Arm fest, doch Haruka riss sich augenblicklich los. "Ich werde jetzt selber was unternehmen und Hotaru suchen." Sagte sie aufgebracht und war schon aus der Tür. Rei versuchte sie nochmals fest zu halten, doch trotz ihrer augenblicklichen gesundheitlichen Situation riss sie sich mit erstaunlicher Kraft los. "Das ist Wahnsinn was du vor hast. Auch wenn du Hotaru finden solltest so wird der Dämon auch da sein und du hast nicht die geringste Chance gegen ihn" rief Rei Haruka hinterher, die bereits zu ihrem Wagen gestürmt war, der bedeckt von den Regentropfen in der Einfahrt stand. "Ich weiß selber was ich tue und das ist etwas was ich tun muss." Schrie Haruka, während sie in ihren Wagen stieg, begleitet von dem kühlen, pfeifenden Wind. "Aber das kannst du nicht verantworten" rief Ami und dachte daran, dass sie versagt hatte, dass sie ihr Versprechen Michiru gegenüber nicht hatte einhalten können. Haruka warf den beiden Mädchen einen wütenden Blick zu, als ihr Wagen aus der Einfahrt fuhr, begleitet von einem lauten, dröhnenden Motorengeräusch, dass langsam in der Dunkelheit der Nacht erstarb und Ami und Rei fassungslos, mit unverständlich blickenden Gesichtern zurück ließ. VI Bunny spürte wie ein heftiger Wind ihr um die Nase wehte, als sie mit Mamoru aus dem Auto ausstieg und sich wieder dem Haus von Michiru näherte. Es war, als wenn der Wind ihr etwas mitteilen wollte, doch sie verstand nicht recht. Ein ungutes Gefühl beherrschte ihren Bauch, wenn der eisige Wind durch ihre Haare strich, als hätte sie etwas verloren, Eine kühle Luft umgab sie, ließ sie leicht zittern, während ein paar Tropfen von den um sie herum stehenden Bäumen tropften. Der Himmel hatte aufgeklärt, der Mond schien hell auf sie hinab, begleitet von schwach funkelnden Sternen. In der Ferne leuchtete Licht aus dem Fenster des Hauses und tauchte die Einfahrt davor in ein warmes Licht. Bunnys Hände waren kalt und zitterten, während sie an das dachte, was Makoto ihr mitgeteilt hatte, daran dass sie dem Dämon begegnet waren, daran dass sie hätten sterben können und Bunny wäre nicht da gewesen um sie zu beschützen. Die Blonde schüttelte den Kopf, versuchte entschieden nicht daran zu denken, doch der Gedanke streifte immer wieder durch ihr Gehirn, wie ein immer wieder kehrender Geist. Stimmen drangen aus dem Haus, laut, als wenn sich jemand streiten würde und Bunny und Mamoru spitzten die Ohren , lauschten hinein in die Nacht. Die Haustür ging auf, und ein ungewöhnlich lautes Knarren drang durch die Luft, durchschnitt die Dunkelheit der Nacht, wie eine Explosion. Michirus türkise Haare wehten im eisigen Wind, als sie schnellen Schrittes das Haus verließ. Die immer noch nassen Sachen klebten an ihrem zarten Körper, während Setsuna ihr wütend hinter her rannte. Der Mond beleuchtete kalt das Schauspiel und Bunny spürte wie in der Ferne das Meer sich aufbäumte, etwas was sie noch nie gefühlt hatte. Michiru kam auf sie zu und Bunny erhaschte für einen Moment einen Blick in die ozeanblauen Augen, die rot und gereizt schienen. Der Blick der Türkishaarigen schien wütend, verletzt, versetzte Bunny in einen kurzen Moment des Schreckens, und doch spürte sie eine tiefe Angst, die von Michiru aus ging, wie ein schreckhafter Schatten, der das Licht liebte und sich in der Dunkelheit verlor. "Michiru warte du hast doch keine Chance" schrie Setsuna aufgebracht, eindringlich und Besorgnis schwang in ihrer erwachsen klingenden Stimme mit, während ihr Haare im Wind wehten. Bunny roch den salzigen Duft des frischen Meeres, als Michiru an ihr vorbei stürmen wollte und irgendetwas in ihrem Kopf schien sich zu regen, eine Vorahnung, ein Gefühl, dass so intensiv noch nie ihren Körper berührt hatte. Sie griff instinktiv nach Michirus Arm, hielt sie fest mit einer Kraft, die sie sonst noch nie in ihrem Körper gespürt hatte, eine Kraft, die ihr Angst machte für einen kurzen Augenblick. "Bunny lass mich los. Bitte" sagte Michiru und etwas Flehendes, Trauriges unterlegte ihre Stimme. "Wenn du jetzt gehst dann bist du nicht besser als Haruka selber und du wirst ihr nicht helfen können, genauso wenig wie du allein etwas für Hotaru ausrichten kannst" sagte Bunny leise, beinahe flüsternd und ihre Augen blickten zu den mit Regen bedeckten Bäumen, sahen auf den stürmischen Wind, der die Regentropfen unsanft von ihnen schüttelte, als wäre er wütend auf die Natur. Michiru erstarrte für ein paar Sekunden, während Bunny ihren Griff lockerte, den zarten Arm freigab. "Bunny woher weißt du, dass Haruka weg ist" fragte Michiru leise, als wenn sie Bunny nicht stören wollte, bei was auch immer. Die Blonde schaute dem Wind einen Moment weiter zu, wie er stürmisch wie ein kleines Kind umherfegte, sie spürte wie das Tosen der Wellen nachließ, als hätte sich das Meer beruhigt. "Der Wind hat es mir gesagt" flüsterte Bunny mit starren Blick, als würde sie die Erkenntnis selbst überraschen, als würde es sie erschrecken. "Aber nur Haruka spürt den Wind" wand Michiru skeptisch ein und blickte auf die verwirrt wirkende Bunny, die leicht zitterte. Es herrschte eisige Stille, während Bunny weiter den heulenden Wind um sich spürte, ihn hörte, wie er durcheinander, traurig und wütend zu gleich an ihr vorbei zog. Und sie spürte das schwach auf und ab wellende Meer, brennendes Feuer, dass ihr die Haare zu versenken schien, ein seltsam kribbelndes Gefühl in ihrem Bauch und unendliche Kraft, die sie durchströmte. Ihr Körper wanderte scheinbar von einem Extrem ins andere, Stimmen überschlugen sich in ihrem Kopf, alles begann sich zu drehen, während der Wind immer stärker an ihr zu rütteln schien. Ihre Beine sackten unter ihr ein, obwohl eine unglaubliche Stärke sie durchflutete und eine schleichende Dunkelheit begann sich über sie zu legen. Sie spürte Mamorus Arme, die sie auffingen, jemand der ihren Namen rief und Setsunas Stimme, die aus weiter ferne sagte " Ihre Kräfte, als Königin erwachen" und eiserne Schwärze legte sich über Bunny. VII Haruka fuhr scheinbar ziellos auf Tokios Strassen, während der Wind ihr voraus wehte, sie ihm nur folgte. Eine leichte Mattheit benebelte immer noch ihre Sinne, aber sie spürte wie ihre Stärke ihre Wunden zu heilen schien. Die nächtliche Dunkelheit wurde von den grellen Scheinwerfern verscheucht, während der Mond neben den unendlichen Neonlichtern nur noch eine kleine Nebenrolle spielte. In ihren Kopf war ein heilloses Durcheinander, als wenn alles über ihr herein brechen würde. Immer wieder tauchte Hotarus Bild vor ihren Augen auf und sie hörte das leise Wimmer, was ihr das Herz zerriss. Sie sah Yuri, wie sie in ihren Armen lag, tot, wie sie in die toten, starren Augen sah und das Gesicht ihrer kleinen, toten, ewig in Gedanken verdrängten Schwester verwandelte sich in Hotarus Gesicht, ebenso tot, ebenso leer. Sie sah Michiru vor sich, weinend, wütend, in ihrer Vorahnung bestätigt, dachte daran, wie wenig die Türkishaarige ihr doch vertraute. Insgeheim versuchte sie sich vor zu stellen, was sie getan hätte, wenn sie dieses Gespräch nicht mit gehört hätte, wie hätte sie dann gehandelt? Doch sie versuchte die Frage zu verdrängen, versuchte auf den Wind zu hören, der sie irgendwohin führen wollte. Das Motorgeräusch reihte sich in die unendlich vielen Geräusch der scheinbar nie schlafenden Stadt ein, bis es langsam hinaus aus der Stadt fuhr, hinein in eine stille Natur. Haruka sah wie der Wind immer stärker an den Bäumen am Fahrbahnrand rüttelte, als wollte er ihr zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg war. Der Mond schien hell, wollte ihr die Richtung leuchten, unterstützt von den matt funkelnden Sternen. Unter sich hörte sie das rauschende Meer und sie versuchte es zu ignorieren, wollte nicht an Michiru denken, nicht daran wie weh sie ihr gerade tat, auch wenn sie sich versuchte ein zu reden, dass sie im Recht war. Der stürmische Wind, der genauso durcheinander schien wie sie führte sie immer weiter, hinein in die Berge, und die kurvigen Strassen schlängelten sich auf und ab, wie kleine Bäche. Das Motorgeräusch durchschnitt die Stille der Nacht, die sich in der Natur ausgebreitet hatte, doch noch etwas anderes drang an ihr Ohr, ein leises Wimmern. Sie stoppte den Wagen, stellte den Motor ab, als hoffte sie das Geräusch dann lauter zu hören, doch es war, als gäbe es dieses Wimmern nur in ihrem Kopf, es war wie das letzte Mals und sie stieg aus dem Auto aus, begleitet von dem leise pfeifenden Wind. Die Berge und Wälder umgaben sie und der Geruch von Tannennadeln stieg in ihre Nase, belebte sie ungewöhnlich. Sie versuchte dem Wimmern zu folgen, während der Wind sie nur noch schwach umwehte, als würde auch er lauschen. Kälte umfing ihren noch etwas geschwächten Körper ließ sie leicht erzittern. Das Wimmern jedoch schien lauter zu werden und Haruka rannte, als hätte sie Angst zu spät zu kommen. Ihr Knie brannte, die Luft stach in ihre Lungen, ihr Gesicht glühte vor Anstrengung, doch sie rannte, während der Wind ihr voraus flog. Die Mond versteckte sich wieder hinter dicken Wolken und nur ein paar vereinzelte Sterne glänzten noch am nächtlichen Himmel, während der Wind plötzlich stehen blieb, als hätte er gefunden was er suchte. Haruka hielt schwer atmend inne, sah sich um, während das Wimmer ganz nah an ihr Ohr drang, doch um sie herum waren nichts außer Felswände. Sie sah sich um, dachte an eine Höhle, einen versteckten Eingang, doch nichts war zu sehen, nur steinige, undurchdringliche Wände. "Hotaru" schrie sie in die Dunkelheit hinein, doch außer ihr Echo bekam sie keine Antwort. Dicke dunkle Regenwolken schoben sich wieder über den Himmel, verdeckten vollständig den Mond, verscheuchten die letzten Sterne und Haruka befand sich in völliger Düsternis. Mit ihren Händen tastete sie die Felswände ab, sicher etwas zu finden. Das Wimmer schien fast neben ihrem Ohr, der Wind war vollkommen ruhig und still. "Es muss hier sein" flüsterte sie zu sich selbst und ihre Hände wanderten über die kantigen, steinigen, kalten Wände. Dann griff sie ins Leere, als gäbe es ein Loch in der Wand und Haruka war sich sicher, dass dieses Loch vorher noch nicht da war. Sie dachte an die Dunkelheit die sie umgab, dachte daran, dass es zum Dämon passen würde, doch auch wenn diese Wesen, etwas beinahe Unvorstellbares waren, so war es keine Zauberei. Sie schüttelte leicht ihren Kopf, als wenn sie sich selbst einreden wollte, dass sie dieses Loch einfach nur übersehen hatte. Vorsichtig tastete sie das Loch ab, es war nicht sehr groß, doch sie kam gut hindurch, stieg in tiefste Dunkelheit. Der Wind umhüllte sie wieder sanft und in der Ferne drang wieder dieses leise Wimmer an ihr Ohr. Sie folgte dem Geräusch, stolperte in der Dunkelheit vorwärst, während eine feuchte, kalte Luft sie umgab. Jemand schluchzte unmittelbar vor ihr, was sie aufschrecken ließ. Sie tastete langsam nach vorne, fühlte einen kleinen, zitternden Körper, zog ihn an sich heran. "Hotaru ist alles in Ordnung?" fragte sie leise, während Hotarus schluchzte, so dass ihr kleiner Körper immer wieder zuckte. "Du musst hier verschwinden, er wird dich sicher töten. Er will Michimama ganz allein, bitte geh" sagte sie leise, mit tränenerstickter Stimme und drückte Haruka entschieden von sich weg. "Keine Angst Hotaru ich bring dich hier weg" flüsterte Haruka und versuchte Hotaru zu greifen, doch die drückte sich immer weiter von Haruka weg, zitternd und wimmernd. "Hotaru bitte du musst keine Angst haben, dir wird nichts geschehen" flüsterte Haruka zutraulich und tastete in der Dunkelheit nach dem Mädchen, doch ihre Hände griffen ins Leere, fühlten nur den nassen, kalten, steinigen Boden. "Nein du hast keine Chance geh und lass mich hier bitte" flehte Hotaru und Haruka verstand nicht, während der Wind bereits erstarb, als hätte er Angst an diesem Ort zu bleiben. Schritte hallten von irgendwoher und Haruka schreckte auf, versuchte verzweifelt Hotaru zu greifen, doch sie fand sie nicht, bekam sie nicht zu fassen. "Hotaru bitte" flehte sie, doch das Mädchen wimmerte nur noch leise, während Haruka die Nervosität spürte, die sich in ihrem Körper ausbreitete. Die Schritte kamen näher, wie ein unheilvolles Ticken hörten sie sich an. Haruka krabbelte auf dem nassen, kalten Boden umher, versuchte Hotaru zu greifen, während ihr Knie zu brennen schien, wie Feuer, doch sie versuchte es zu ignorieren. "Er kommt" flüsterte Hotaru weinend von irgendwoher und Haruka versuchte zu hören, woher die Stimme kam, tastete in die Richtung, doch kaum hatte sie etwas von Hotaru erwischt, entzog sich diese schon wieder dem Griff. Die Schritte waren ganz nah, Haruka wusste wenn es der Dämon war dann konnte sie nicht mehr entkommen, doch sie erinnerte sich matt an schlurfende Schritte die vom Dämon ausgegangen waren und diese hörten sich so menschlich an. Sie roch plötzlich einen seltsam bekannten Geruch, er brannte leicht in ihren Augen. Noch einmal versuchte sie Hotaru zu greifen, bereit das Mädchen mit ihrem Leben zu beschützen, doch sie konnte sie in der Dunkelheit nicht finden. Die Schritte waren neben ihr, sie hatte das Gefühl nur die Hand ausstrecken zu müssen dann könnte sie dieses Wesen oder was auch immer es war berühren. Sie hielt den Atem an, mit dem kleinen Funken Hoffnung man würde sie in der Dunkelheit nicht bemerkten, doch dann hörte sie eine bekannte Stimme, die ihr leise etwas ins Ohr flüsterte. "Ich dachte nicht dass du mir in die Arme läufst Haruka" zischte die Stimme und Haruka lief ein leichter Schauer über den Rücken. Sie spürte wie sich dieses Wesen neben sie setzte, es schien so menschlich. Sie ließ sich die Stimme durch den Kopf gehen, sie klang leicht verzerrt, aber dennoch kam sie ihr bekannt vor. Sie spürte eine unglaubliche Kälte neben sich, alles kam ihr so bizarr vor und ihr Körper zitterte. "Du machst es mir nicht sehr schwer Haruka. Ich dachte wir liefern uns noch einen erbitterten Kampf, aber du kommst freiwillig in die Höhle des Löwen, sehr mutig, aber unglaublich töricht." Zischte die Stimme und sie klang so menschlich und doch irgendwie leer und kalt. Hotarus Wimmern wurde langsam leiser, während Haruka einen unangenehmen beißenden Atem an ihrem Ohr spürte, der sie zittern ließ. "Wer bist du" fragte Haruka wütend wollte das Wesen neben sich greifen, doch es schien verschwunden. "Oh du kennst mich, aber das tut hier nicht sonderlich viel zu Sache" zischte die Stimme, wieder ganz in Harukas Nähe und sie sprang auf und drehte sich zu allen Seite, doch die Stimme schien, von überall her zu kommen. Harukas Hände ballten sich zu Fäusten, ihre Augen schlossen sich fast instinktiv und sie lauschte in die Dunkelheit hinein, versuchte auf jedes Geräusch zu achten. Sie hörte ein leises Atmen und sprang in die Richtung, gegen etwas Weiches, stürzte mit dem Wesen zu Boden. Mit aller Kraft hielt sie es am Boden und sie konnte den Geruch von beißendem Aftershave riechen, welches in ihre Nase kroch. Ihr Ellbogen drückte auf den Hals des unter ihr Liegenden und ein leises Röcheln erfüllte die Luft. Sie versuchte ihren Körper so schwer wie möglich zu machen, wollte jeden Versuch, des Wesens auf zu stehen unterbinden. Mit der einen Hand fischte sie ihren Autoschlüssel aus der Tasche, fummelte nach der kleinen Taschenlampe, bis sie, sie endlich gefunden hatte. Ein kleiner Lichtschein durchbrach die Dunkelheit, wirkte beinahe blendend in der Schwärze. Haruka hielt die Taschenlampe in das Gesicht des Wesens, welches immer noch leicht röchelte. Sie sah braune Augen, ein gehässiges Lächeln, ein Lächeln was sie hasste. Für einen Moment erschrak sie, doch sie stemmte das Wesen immer noch nach unten, doch eine Woge aus Energie schleuderte sie kaum das sie das Gesicht des Wesens erblickt hatte, nach hinten und sie schlug benommen auf dem kalten, nassen, steinigen Boden auf. "Gut nun kennst du meine Identität aber das wird dir nichts nützen. Du wirst nie wieder hier heraus kommen um es irgendjemandem zu erzählen" zischte das Wesen. Haruka hatte sich aufgerichtet, blickte starr in die Dunkelheit, bereit gegen das Wesen zu kämpfen. In ihrem ohnehin schon schmerzenden Kopf herrschte eine seltsame Verwirrung, es schien als wenn sich ein Puzzle zusammen fügte, aber die Teile schienen nicht wirklich zu passen. "Jim du bist der Dämon !" stellte Haruka fest und ihre klare Stimme halte an den Felsenwänden wieder. Sie stürmte auf Jim zu, hoffend ihn zu treffen. All ihre Wut projezierte sich auf den Mann aus Amerika, der nie mehr war als ein Dämon. Sie spürte wie das Blut in ihr kochte, als sie lief. Sie hörte Jims schweren Atem orientierte sich daran und versuchte ihn abermals um zu werfen, doch es schien, als wenn sie an einer dunklen Wand abprallte und wieder auf den Boden stürzte. "Glaubst du, du kannst mich besiegen?" zischte Jim und seine Stimme schien dunkler zu werden, als wenn die Schwärze sich auf sein ganzes Gemüt legen würde Ein Schrei durchschnitt die Dunkelheit, unangenehm laut, so dass Haruka sich für einen Moment die Ohren zu hielt. Sie hörte schlurfende Schritte, die auf sie zukamen und sie richtete sich auf, stolperte nach hinten. Ein heißer, nach verbranntem Fleisch stickender Atem schlug ihr entgegen, etwas traf sie und sie stürzte zu Boden. Ihr Körper schmerzte und eine unendliche Mattheit kehrte wieder zurück. Hotaru wimmerte in der Ferne, sie konnte die verweinte, ängstliche Stimme hören. "Nein bitt aufhören" schrie sie, in die Dunkelheit hinein, doch ihr Echo verhallte ohne Reaktion. Haruka drückte sich weiter weg, von dem übelriechenden Atem, doch sie stieß gegen eine kalte, feuchte Wand, während das Röcheln ihr die feinen Haare auf der Haut zu Berge stiegen ließ. Der Wind heulte ungewöhnlich stark in der Ferne, als würde er nach Hilfe rufen, Hilfe, die nicht kommen würde. Eine dunkle Stimme hauchte ihre etwas ins Ohr, während sie sich benommen an die Wand drückte, als hoffte sie in ihr verschwinden zu können. "Keine Angst ich werde dich nicht töten. Ich bin der Herr der Dunkelheit und du nichts weiter, als ein unbedeutender kleiner Mensch, ohne wertvolle Energie für mich. Dein Tot wird aber kommen, bald schon, also hab keine Angst. Bis dahin bleibst du hier" zischte die Stimme und Haruka stockte das Blut, als die Stimme, scheinbar getragen von unendlicher Kälte ihr ans Ohr drang. Sie spürte einen heftigen Schlag, etwas Eisernes was sie im Gesicht traf und sie sank weiter in sich zusammen, spürte unendliche Schwäche, die sie übermannte. Kälte umfing sie, wie ein eiserner Mantel, alle Kraft floss aus ihr, während etwas Warmes ihr Gesicht hinunter rann, ihre Wangen, ihre Lippen benetzte und leise tropfend auf den Boden fiel. Haruka ließ sich einfach sinken, gab sich der Schwäche hin, als wenn die Dunkelheit ihr jeglichen Willen rauben würde. Sie schlug leicht auf dem kalten, feuchten Boden auf, dumpf nahm sie sich langsam entfernende schlurfende Schritte wahr, die Schritte des Herren der Dunkelheit, bevor sie ihre Augen schloss. Kapitel 4: Regen auf der Haut Teil I ------------------------------------ Regen auf der Haut Teil I I Die Nacht kroch dahin, dunkel und langsam, als würde sie nie enden. Der Mond versteckte sich immer noch hinter dunklen Wolken, während der Glanz der Sterne erloschen war. Mamoru saß schweigend, mit müden Augen an Bunnys Seite, bewachte ihren unruhigen Schlaf. Die Stille, die sich über das Haus gelegt hatte wirkte beängstigend, wie vor einem drohenden Sturm. Etwas Dunkles lag in der Luft, schien einfach bewegungslos über allem zu schweben. Seine Augen starrten eine Weile hinaus in die Nacht, während ein kleiner Wecker in dem Gästezimmer bereits sechs Uhr in der Früh anzeigte, doch die Sonne verkroch sich immer noch irgendwo dort draußen, dachte Mamoru. Er blickt auf Bunny, die sich in ihrem unruhigen Schlaf hin und her wälzte, als versuche sie ihre Träume einfach ab zu schütteln. Er dachte an Setsunas erklärende Worte, daran dass in dem Körper seiner Bunny eine mächtige Königin erwachte, dachte daran, dass die junge Blondine diesen Kräften vielleicht noch nicht gewachsen war. So vieles ging ihm auf einmal durch den Kopf, so dass er trotz seiner Müdigkeit nicht schlafen konnte. Wenn er Bunny so ansah, kam ihm der Gedanke an Michiru, die neben dem Gästezimmer ganz allein in ihrem Bett lag, nicht wusste wie es Hotaru ging, nicht wusste wie es Haruka ging. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich unwohl bei dem Gedanken, dachte daran, dass er Haruka damals hätte aufhalten müssen, vielleicht wäre dann vieles einfacher gewesen. Doch er konnte die Zeit nicht zurück drehen, konnte nicht ändern, dass Haruka immer wie der Wind sein würde, der manchmal einfach davon flog, und niemand wusste wohin. Er strich Bunny sanft über die roten, glühenden Wangen, versuchte sich vor zu stellen wie es sein mochte diese Vorahnungen, Gefühle zu haben, die an einem rüttelten. Ein leiser Nieselregen setzte wieder ein und durch das leicht geöffnete Fenster strömte eine angenehme kühle Luft hinein, umhüllte Mamoru sanft. Der Regen trommelte schwach gegen die Fensterscheibe, rhythmisch und harmonisch, benetzte sanft die Bäume vor dem Fenster, die vollkommen still standen, als wäre der Wind erstarrt. In der Ferne konnte Mamoru ein leises Weinen hören, er wusste es war Michiru und es machte ihn wütend auf eine bizarre Art und Weise. Die Türkishaarige lag einsam und allein in ihrem Bett, während der Regen sanft durch das offene Fenster hereinströmte, getragen von einer kühlen Luft. Der Teppich wurde langsam nass vor dem Fenster, doch Michiru nahm es nicht wahr. Sie spürte nur die heißen Tränen, die ihre Wangen hinunter rannen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Sie versuchte ihr weinen zu unterdrücken, doch immer wieder durchfuhr sie ein Schluchzen, ohne das sie es wollte. In der Ferne konnte sie spüren, wie das Meer scheinbar verloren, ängstlich und wütend, verzweifelt gegen die Felsen schlug, sich drohend aufbäumte nur um dann wieder sanft hinab zu gleiten. Michiru versuchte immer wieder etwas Schlaf zu finden, doch kaum hatte sie die Augen geschlossen, so tauchten Bilder vor ihren Augen auf von Haruka, von Hotaru und die Angst packte sie, Angst beide zu verlieren. Sie dachte an Jim und sie verstand nicht, niemand verstand wirklich was dahinter steckte und doch hatte sie das quälende Gefühl, sie hätte etwas merken müssen. Ihre ozeanblauen Augen blickten sich traurig in dem beinahe dunklen Zimmer um, während nur eine einsame Kerze auf ihrem Nachttisch etwas Licht spendete und bizarre Schatten an Wände und Decke warf. Sie zog ihre Zudecke immer weiter hoch, als wollte sie sich darunter verkriechen, wollte all das vergessen, doch die Gedanken ließen sie nicht los und die Angst fing sie ein. "Haruka warum hast du nicht auf mich gehört" schluchzte sie in ihr Kopfkissen, während ihre Tränen den Bettbezug durchnässten. Immer wieder stellte sie die Frage, ohne eine Antwort zu erhalten, vielleicht würde sie nie eine bekommen. Sie blickte immer wieder sehnsüchtig auf ihren Kommunikator, hoffend jeden Moment würde er ein Piepsen von sich geben und Harukas Stimme würde ertönen, aber er blieb still. Verzweifelt hatte sie alles versucht, konnte Haruka nicht erreichen. Und jeder gescheiterte Versuch war wie ein geplatzter Traum, der Risse in ihre Seele furchte. Ihr zarten Hände zitterten, als sie sich ein paar Tränen aus den Augen wischte, die tief wirkten wie das Meer, traurig wie die dunklen Abgründe des Ozeans. In ihrem Körper herrschte ein seltsames Kribbeln, sie wollte etwas tun, doch sie sollte nicht, durfte nicht. Warum musste sie immer die Besonnene sein? Fragte sie in sich hinein, dachte an die Worte der anderen, daran dass sie sie dazu bewegt hatten die Nacht ab zu warten, daran dass sie nicht besser wäre als Haruka wenn sie alleine gehen würde, daran dass man ihr Leben schützen wollte vor dem Dämon, obwohl alles was ihr Wichtig war in Gefahr schwebte und ohne Haruka und Hotaru gäbe es für sie nichts mehr wofür es sich zu Leben lohnte. Ihr ganze Welt drohte zu Staub zu zerfallen und sie konnte vor sich sehen, wie der Staub langsam im Winde verwehte. Ihr Augen blickten hinaus in die Dunkelheit, suchten den Tag, begannen die Nacht zu verabscheuen. Sie fragte sich wie spät es sein mochte und es war als würde die Nacht kein Ende nehmen, als wäre sie Ewig und der Tag wäre gestorben. II Haruka öffnete ihre Augen und blickte in tiefste Finsternis, während sie einen zitternden kleinen Körper spürte, der auf ihr lag und zu schlafen schien. Vorsichtig tastete sie nach ihrem Gesicht, spürte getrocknetes Blut, das an ihr klebte. Ihr Kopf schmerzte und in der Dunkelheit schien sie jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren zu haben. Langsam strich sie Hoatru über den Rücken, weckte sie sanft aus einem unruhigen Schlaf. "Harupapa ist alles in Ordnung" fragte Hotaru mit zittriger, brüchiger Stimme, die unglaublich leise klang, doch in der Stille verstand Haruka jedes Wort. "Keine Angst Hotaru es ist alles in Ordnung. Ich werde dich von hier wegbringen und ich verspreche dir er wird dir nichts tun" sagte Haruka beruhigend und griff nach dem kleinen Mädchen, als hätte sie Angst Hotaru würde wieder vor ihr davon laufen. "Er will mich nicht töten, er will Michimama. Ich bin ihm nicht im Weg, aber du, deshalb hättest du auf mich hören müssen, aber du hast es nicht getan. Ich weiß er hat dir weh getan, das wollte ich nicht. Er will nur Michirmama. Ich weiß es. Er redet immer nur von ihr" sagte Hotaru leise flüsternd an Harukas Ohr, als hätte sie Angst gehört zu werden. Haruka atmete tief ein, die feuchte Luft brannte in ihren Lungen, während sie Hotaru immer fester an sich drückte. "Er wird Michiru nicht bekommen Hotaru. Los komm mit wir werden jetzt von hier verschwinden und dann ist alles wieder in Ordnung" sagte Haruka und stand auf, doch Hotaru stieß sich bei diesen Worten wieder von Haruka weg. Die Blonde hörte wie das kleine Mädchen vor ihr davon rannte, ihre Schritte schallten in der Dunkelheit. Ihr Blick wanderte in der Schwärze umher, aber sie konnte nichts sehen, ihr Knie brannte wieder und die Gewissheit, dass sie es mit dem Dämon nicht aufnehmen könnte durchfuhr ihren Körper. Ein leichter Schwindel legte sich über ihr Gemüt und sie griff um sich, stützte sich gegen eine kalte, feuchte Wand. "Hotaru warum willst du nicht von hier weg" fragte die maskuline Blonde in die Dunkelheit hinein, versuchte das Schwindelgefühl zu verdrängen. "Er hat mir versprochen, dass wenn ich bei ihm bleibe dann wird er niemandem etwas tun. Außerdem gibt es keinen Ausgang" wimmerte Hotaru in der Ferne. "Hotaru er lügt, du darfst ihm nicht vertrauen. Und es muss einen Ausgang geben, ich bin doch auch hinein gekommen" schrie Haruka in die Dunkelheit und ließ sich wieder langsam auf den Boden sinken, übermannt von Schwäche und einem unendlichen Schwindelgefühl. "Er wusste dass du kommst. Er hat den Eingang für dich geöffnet. Du bist in seine Falle geraten, weil du nicht auf mich gehört hast. Weil niemand von euch auf mich hört." Schluchzte Hotaru und Wut schwang in ihrer kindlichen Stimme mit. "Hotaru bitte.." begann Haruka, doch das Mädchen schnitt ihr das Wort ab. "Nein du darfst nicht versuchen mich von hier weg zu bringen. Er wird dich sonst töten. Wir müssen hier bleiben, müssen tun was er sagt, dann wird er uns nichts tun" schrie Hotaru wütend und eindringlich. Haruka spürte wie Hotaru näher kam, ihr Körper strahlte eine unglaubliche Wärme aus, ihre Stimme erfüllte die Dunkelheit. Sie wirkte so erwachsen durchfuhr es Haruka und sie dachte daran, dass Hotaru auf Michiru gehört hätte, dass sie der Türkishaarigen nie so etwas antun würde, wie sie es tat. Instinktiv griff sie an ihr Handgelenk, doch dort war kein Kommunikator. Schmerzlich kroch die Erinnerung wieder in ihren Kopf, dass sie ihn im Auto hatte liegen lassen. Vielleicht nur aus versehen, aber vielleicht wollte sie sich im Unterbewusstsein auch nur selbst beweisen, dass sie es alleine schaffen konnte, wie sehr hatte sie sich doch geirrt. Mit ihren Augen suchte sie zum wiederholten Male die Umgebung ab, doch sie fand nichts, nur tiefe Dunkelheit. Hatte Hotaru wirklich recht? War sie einfach in die Falle getappt? Saß sie jetzt unveränderlich hier fest? Schoß es durch ihren Kopf, der ohnehin schon schmerzte. Sie schloss die Augen, hielt sich mit ihren Händen den Kopf fest, wollte einfach alles verdrängen, die Gedanken, Gefühle und den Schmerz. Sie spürte eine kalte, zitternde Hand, die ihr beruhigend über den Rücken strich. "Du brauchst nicht traurig sein. Ich weiß das alles wieder gut wird" flüsterte Hotaru und Haruka musste schmunzeln. Die Worte gaben ihr ein seltsam beruhigendes Gefühl, dass was sie Hotaru eigentlich geben wollte, doch sie war gescheitert, war genauso gefangen, wie das kleine Mädchen. "Hotaru warum glaubst du er wird uns nichts tun" fragte Haruka nach dem einige Zeit Stille eingetreten war. "Er ist auch ein Mensch und er tut nur das was sein Meister ihm befiehlt" flüsterte Hotaru und Haruka konnte ihren Atem ganz nah an ihrem Ohr spüren. "Welcher Meister?" fragte die Blonde in die Dunkelheit hinein. "Der wirklich Dämon. Ich weiß nicht genau wo er ist oder was er ist. Ich höre nur manchmal wie Jim mit ihm redet. Er will die Macht zurück erlangen und Jim hilft ihm nur. Ich habe gehört, wie er sagte er wolle Rache an denjenigen, die ihm das angetan haben, was immer es sein mag" erklärte Hotaru und Haruka lehnte sich zurück an die Wand, deren Kälte ihren bizarrer Weise aufgehitzten Körper kühlte. Das kleine dunkelhaarige Mädchen legte ihren Kopf sanft auf die Schulter der maskulinen Blonden, wollte einfach nur fühlen, dass jemand war ist in der Dunkelheit. "Aber was ist wenn der Meister ihm befiehlt uns zu töten" fragte Haruka in die Stille hinein, hoffend Hotaru davon zu überzeugen, dass sie nicht dort bleiben konnten. "Jim hört nicht immer auf ihn. Ich habe oft gehört wie sie sich gestritten haben weil Jim von irgendeinem Plan abgewichen ist" sagte Hotaru und sie genoss die Wärme die durch Harukas Körper drang. Wieder herrschte eisige Stille in der Haruka stumm vor sich hin grübelte, versuchte einen Ausweg zu finden. "Harupapa?" fragte Hotaru nach einiger Zeit und Haruka spürte wie das Mädchen sich aufrichtete, sie musterte, obwohl sie sie nicht sehen konnte. "was denn" fragte Haruka leise und mit heiserer Stimme. "Du musst mir versprechen dass du Jim nichts tun wirst. Er ist nur traurig, weil er Michiru nicht haben kann. Er liebt sie, aber Michimama liebt nur dich. Ich habe manchmal gehört wie er deshalb geweint hat. Er ist nicht so böse, er hat nur Angst glaube ich." Sagte Hotaru leise und etwas Flehendes unterlegte ihre Stimme. "Aber Hotaru er hält uns hier gefangen, damit macht er Michiru unglücklich. Wenn er sie lieben würde dann würde er das nicht tun" sagte Haruka eindringlich und sie verstand Hotaru nicht. Wie konnte sie so viel Symphatie für jemanden aufbringen der sie gefangen hielt, der Menschen ermordete. "Du hast Michimama auch unglücklich gemacht." Flüsterte Hotaru leise, als hätte sie Angst vor Haruka. "Du bist einfach verschwunden und hast uns hier alleine gelassen. Michimama war jeden Tag traurig und hat sich Sorgen gemacht und du hast dich nicht gemeldet. Und ich weiß dass du Michimama versprochen hast nicht nach mir zu suchen, ich hab davon geträumt, aber du hast es trotzdem gemacht. Und jetzt ist sie ganz alleine und niemand tröstet sie wenn sie traurig ist" setzte Hotaru vorsichtig hinzu und Haruka spürte, wie das Mädchen sich langsam von ihr entfernte, abermals. "Du hast Recht Hotaru und ich würde es gerne rückgängig machen, aber ich kann es nicht. Ich würde ihr gerne sagen, dass es mir leid tut, doch ich kann es nicht, weil ich hier fest sitze." Erklärte Haruka bitter und es traf sie schmerzlich, als sie sich das eingestand. "Du könntest ihr das über meinen Kommunikator sagen, aber du musst mir versprechen, dass du ihr nicht sagst wo wird sind. Ich will nicht das er sie bekommt. Ich will nur das er dich freilässt und vielleicht lässt er euch in Ruhe, wenn er mich hat" flüsterte Hotaru zögerlich. "Hotaru du hattest die ganze Zeit deinen Kommunikator und du hast dich nicht gemeldet!" Fuhr Haruka das Mädchen an. " Weißt du wie oft wir versucht haben dich zu erreichen? Wir waren uns sicher du hattest ihn um. Weißt du was für Sorgen wir uns gemacht haben" schrie Haruka unweigerlich und war aufgestanden. Ihr Herz raste, schlug heftig gegen ihren den Brustkorb, während ihr Schweiß auf die Stirn trat, sich mit dem getrockneten Blut vermischte. "Es tut mir leid. Aber ich wollte nicht das ihr mich findet. Ich wollte nur das es auch gut geht. Ich hatte Angst er würde dir Michimama wegnehmen, ich dachte sie wäre dann wieder ganz traurig." Wimmerte Hotaru leise und ängstlich. "Hotaru uns ist nichts wichtiger, als dass es dir gut geht. Ich könnte mit Michiru nicht glücklich sein, wenn ich nicht wüsste wo du bist. Hotaru bitte gib mir deinen Kommunikator. Ich werde Michiru bescheid sagen, dass sie sich keine Sorgen um uns machen muss. Ich werde ihr sagen wo wir sind und sie und die anderen werden uns hier rausholen. Und dann ist alles wieder OK" sagte Haruka und tastete sich in der Dunkelheit vor, versuchte Hotaru zu fassen zu bekommen. "Nein das geht nicht. Er wird sehr wütend wenn ihr mich hier wegholen wollt. Er wird euch weh tun. Das will ich nicht" sagte Hotaru leise, entfernte sich von Haruka, die verzweifelt nach ihr griff, doch ihre Hände fassten immer wieder ins Leere. "Hotaru bitte du musst mir vertrauen und nicht ihm" flehte Haruka verzweifelt und ihre Stimme schallte leise wieder. "Nein das geht nicht. Ich habe gesehen wie ihr alle sterbt, wenn ihr mich rettet, dass kann ich nicht verantworten. Du musst mich nicht retten und die anderen auch nicht. Ich weiß dass in mir Sailor Saturn steckt und irgendwann werde ich wieder erwachen und dann droht das Ende der Welt. Vielleicht soll ich hier sterben Harupapa, vielleicht ist es für alle das beste. Vielleicht ist es so was wie mein Schicksal" wimmerte Hotaru, während sie sich zitternd an eine feuchte, kalte Wand drückte. Ihre Tränen liefen ihr kindliches, dennoch so dunkles Gesicht hinunter, tropften leise auf den steinigen Boden. "Hotaru das stimmt nicht. So etwas wie Schicksal mag es zwar geben, aber wir sind ihm nicht völlig unterworfen. Bitte du musst mir vertrauen, ich verspreche dir, dass alles wieder gut wird. Bitte Hotaru, ich will nicht das dir etwas passiert" flehte Haruka und ihre Augen suchten das kleine Mädchen in der Dunkelheit. Ihre Hände fassten immer wieder ins Leere und ein aufgeregter Wind zog um ihren Körper. Sie durfte jetzt nicht einfach aufgeben, sie würde nicht zu lassen, dass ihr jemand Hotaru wegnahm. Sie spürte einen Hand, die ihre griff, zitternd und feucht. Ein leises Schluchzen drang ganz klar an ihr Ohr. "Du musst es mir versprechen" sagte eine leise tränenerstickte Stimme, deren Echo lange wiederhallte, wie eine immer schwächer werdende Explosion. Eine Stimme, die plötzlich ganz kindlich und schwach klang, als suche sie nichts weiter als irgendwo Trost und Zuwendung. Die maskuline Blond erstarrte einen Moment, als die kleine zarte Hand ihre drückte, als würde sie sie nie wieder frei geben. "Sicher" flüsterte Haruka und sie umschloss Hotaru fest, mit dem Gefühl sie nie wieder los zu lassen, während die Dunkelheit sie weiterhin, wie ein Schleier umschloss. III Ein leises Piepsen riss Michiru aus einem unruhigen, tränenreichen Schlaf. Ihre roten, geschwollenen Augen suchten orientierungslos nach der Quelle des Geräusches und ihre zitternden Hände tasteten auf dem Nachttisch umher, bis sie den Kommunikator fanden, der leicht kühl in den zarten Händen wirkte. Michiru richtete sich auf, als das Piepen scheinbar immer lauter das Zimmer durchdrang, während vor dem offenen Fenster ein paar wenige Vögel im Regen zwitscherten. Das leise prasseln des Regens trommelte auf das Dach und im Haus herrschte ein rhythmisches Beben, beinahe beruhigend. Michiru drückte verschlafen auf den Kommunikator und Harukas Stimme erklang, wie ein kleiner Funken Hoffnung irgendwo am dunklen regnerischen Himmel. "Michiru ich bin es Haruka" sagte die Stimme in den Kommunikator und in den Ohren der Türkishaarigen klang es wie eine Freudenmelodie und ihr Herz pochte seit langem wieder einmal in einem ruhigen Takt. "Haruka wo bist du? Geht es dir gut" fragte sie aufgeregt und wieder fielen ihr ein paar Strähnen ihres durch den unruhigen Schlaf kreuz und quer liegenden Haares ins Gesicht. "Ich bin bei Hotaru und uns geht es gut. Hör zu Jim ist dieses Monster, aber er arbeitet wohl im Auftrag eines richtigen Dämons" sagte Haruka hektisch und ihre sonst so klare Stimme klang verzerrt und heiser. "Das wissen wir schon, aber wo seit ihr" fragte Michiru aufgeregt und war vom Bett gesprungen, so dass ihre Decke langsam auf den Boden glitt, der vor dem Fenster immer noch vom Regen durchnässt war, während die Vögel weiterhin leise im Hintergrund ein stilles Lied zwitscherten. "Das Versteck ist in den Bergen in der nähe der Wälder. Mein Auto steht ganz in der Nähe des Einganges, aber ich weiß nicht ob ihr ihn findet" sagte Haruka und Michiru bemühte sich konzentriert um jedes kleine Detail zu hören, damit ihr nichts entging. "Warum weißt du nicht ob wir es finden" fragte Michiru und begann schon sich an zu ziehen. Ihr durchgeschwitztes Oberteil fiel hektisch auf en Boden und ihr schlanker Bauch, ihre rosige fast etwas blasse Haut kam zum Vorschein. "Ich weiß nicht ob es wirklich einen Eingang gibt. Ich denk ich bin nur..." Haruka stockte einen Moment und Michiru hielt in ihrer Tätigkeit inne, lauschte in die Stille, die nur vom Prasseln des Regens und vom leisen Gezwitscher der Vögel unterbrochen wurde. "Ich bin nur hier hinein gekommen, weil ich in eine Falle geraten bin. Weil du Recht hattest und ich lieber hätte zu Hause bleiben sollen" fügte Haruka nach einigem Zögern leise hinzu. Michiru konnte das schuldbewusste Gesicht vor sich sehen, die schwach im Wind wehenden blonden Haare, die grünen traurigen Augen, denen sie nie wirklich böse sein könnte. "Es tut mir leide Michiru, dass ich dir immer wieder weh tue" flüsterte Haruka leise in den Kommunikator, so dass die Türkishaarige Mühe hatte es zu verstehen, doch die Worte drangen klar an ihr Ohr. "Haruka ich.." setzte sie an, doch ein leiser Schrei aus dem Kommunikator und ein geräuschvolles Knacken sagten ihr, dass die Verbindung Tot war. Kapitel 5: Regen auf der Haut Teil II ------------------------------------- Regen auf der Haut Teil II IV Haruka hörte Hotarus leisen Schrei, spürte wie ihr der Kommunikator aus der Hand geschlagen wurde. Ein heißes Röcheln drang an ihr Ohr, der verwesende Geruch schlich sich in ihre Nase, so dass sie für einen Moment die Augen zusammenkniff. Hotaru wimmerte ängstlich ganz in der Nähe, während ein schlurfendes Geräusch durch die Dunkelheit drang. "Was willst du" schrie Haruka, während die Luft in ihren Lungen brannte, während etwas Ängstliches in ihrem Gesicht lag, als wäre die Fassade gebrochen, als hätte die Dunkelheit sie aufgefressen. Sie wartete auf eine Antwort, doch nur ein heißer, verwesender Atem schlug ihr entgegen und sie konnte eine unglaubliche Kälte vor sich spüren, eisig. In der Dunkelheit formte ihr Atem nebelartige Gebilde, war wie kaum merklicher Nebel. Hotaru schrie wieder, er hatte sie gepackt. Haruka hörte das Schreien des Mädchens, versuchte den Geräuschen zu folgen, doch sie schienen aus allen Richtungen zu kommen. Die Dunkelheit schnürte sich dichter um sie, benebelte ihren Kopf, lähmte ihr Gehirn. Sie konnte nicht denken, ihre Augen suchten die Dunkelheit ab, immer wieder drangen die Schreie an ihr Ohr. "Hotaru" schrie ihre heisere, brüchige Stimme, und Panik stieg in ihr auf, trieb Röte in ihr Gesicht. Doch das kleine Mädchen antwortete nicht, nur ihr Schreien drang durch die Luft, welches sich mit den schlurfenden Schritten langsam entfernte. Haruka rannte einfach drauf zu, ohne Orientierung, ziellos, während ihr Körper brannte, vor Schmerz und aus Angst. "Hotaru" schrie sie abermals in die Dunkelheit, doch die Schreie des Mädchens waren kaum noch wahrnehmbar. Die maskuline Blonde stieß gegen eine feuchte, kalte Wand, stolperte zurück. Ihr Blut wallte in ihrem Körper, ihr Kopf dröhnte, das Herz schlug schmerzlich gegen den Brustkorb, wie lautes Donnergrollen. Sie drehte sich um, schlug die andere Richtung ein, rannte, während kalte, eisige Luft ihr entgegen schlug. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, so dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Wieder stieß sie gegen eine Wand, fiel zu Boden, während jeder Knochen in ihrem Körper schmerzte, als würde er zerbersten. "Hotaru" flüsterte sie leise, denn sie wusste das Mädchen war bereits zu weit weg um ihre Schreie hören zu könne, sie hatte sie verloren. Haruka lehnte sich erschöpft, mit schweißbenetzter Stirn an die kalte, feuchte Wand, deren Eisigkeit ihren Körper durchfuhr. Ihre Hände zitterten, ihr Körper bebte leicht. Ihre Augen sahen trostlos in die Dunkelheit, glänzten schwach, wie kleine grüne Opale in der Dunkelheit, schienen traurig, leer und dunkel, als wenn ihr Glanz zu erlöschen drohte. Ihr blondes Haar klebte vom Schweiß durchtränkt an ihrem Kopf, während der Schweiß ihr Gesicht hinunter rann, das getrocknete Blut an manchen Stellen löste. Sie schluckte schwer, versuchte den Kloß aus Angst und Hoffnungslosigkeit in ihrem Hals runter zu schlucken, doch es gelang ihr nicht. Sie zog ihre Knie an ihren Körper, der immer heftiger zitterte, während die Dunkelheit sie umschloss, wie ein schwarzer Umhang. Unendliche Stille drang an ihr Ohr, machte ihr Angst und sie war allein. V Michiru zitterte leicht, als sie aus dem Fenster sah. Die Sonne hatte sich hinter dunklen Regenwolken versteckt, die ihre Strahlen auffingen, so dass trotz des morgens Düsternis herrschte. Eine kühle Luft zog durch ihr Haar, ließ sie leicht zusammen zucken. Sie hörte im Hintergrund Setsuna, die Anweisungen gab, aber sie konnte nicht hinhören, konnte die Wörter nicht fassen. Ihr Herz hatte sich schmerzlich zusammengezogen, aus Angst, aus Hoffnung. Immer wieder schallte der Schrei in ihrem Ohr wieder, Hotarus Schrei, sie hörte das Knacken des Kommunikators, als wäre er zu Boden gefallen. In ihrem Kopf tauchten Bilder auf, hässliche Bilder, von Haruka, von Hotaru, wie sie tot in ihrem eigenen Blut irgendwo auf einem kalten, feuchten, steinernen Boden lagen, ein trauriger Wind wehte ihnen sanft durch die Haare. Die Augen sind starr geöffnet, angstgeweitet, als flehten sie um Erbarmen, doch sie wurden nicht erhört. Michiru schüttelte ihren Kopf, so dass ihre Haare hin und her schwangen, versuchte die Bilder aus ihrem Kopf zu verdrängen, versuchte Setsunas Worte zu fassen, doch warum sollte sie, man wollte zu ihrer eigenen Sicherheit, dass sie nicht mitkam, dass sie zu Hause blieb mit Rei. Michiru blickte die anderen an, sah die Mädchen, die ihr auf einmal so dürr und schwach vorkamen. Sie würden nichts tun können, niemand von ihnen, schoss es durch ihren verwirrten Kopf. Sie sah Bunny an, dessen blaue Augen glanzlos und erschöpft wirkten, dennoch blitzte in ihnen unglaubliche Stärke auf. Ihr junger Körper zitterte leicht, als wenn die Kraft gewaltsam durch ihre Adern floss. Ihre Haare lagen unordentlich auf ihrem Kopf, als wären sie elektriezirt, als wäre ein Blitz durch sie gefahren. Michiru rieb sich mit den Händen in ihren blauen Augen, den letzten Rest Müdigkeit heraus, bereit etwas zu tun. Setsunas Worte schallten in der Küche wieder, während ein starker Regen noch immer gegen die Fenster trommelte, wie ein unheilvolles Beben. Michiru sah wie die Mädchen und Mamoru Setsuna zu nickten, doch sie wusste egal was sie beschlossen es war falsch. Innerlich regte sich eine tiefe Wut, ihr Blut kochte, sie würde nicht tatenlos zu sehen, nicht untätig in dem Haus sitzen bleiben, während der Regen, wie ein lautes Trommeln an die Fensterscheiben prallte. Ihre Hände ballten sich instinktiv zu Fäusten, ihr Atem zitterte, als ihre Stimme bizarr ruhig und vernünftig, durch die Küche schallte. "Ich werde mitkommen. Und es ist mir egal ob ihr der Meinung seit es ist sicherer für mich hier zu bleiben. Entweder ich komme mit euch mit oder ich gehe allein" sagte sie und die Besonnenheit in ihrer Stimme, der entschlossene Gesichtsausdruck, durchfurcht von Angst und einem letzten funken Hoffnung ließ den anderen einen Schauer über den Rücken laufen. Es herrschte eine Weile Stille, lediglich durch das Prasseln des Regens und dem leisen, verhaltenen Gezwitscher einiger Vögel durchbrochen. Setsuna atmete tief ein, während sie ihre müden, erschöpften Augen schloss. Ihre Haut war blass und fahl, ihr Körper mager, knochig. Ihre langen Beinen schienen zu zittern, dennoch strahlte ihr Gesicht unglaubliche Ruhe und Stärke aus. "Gut dann schlage ich vor das wir alle gehen. Aber jeder von euch muss sich bewusst sein, das selbst unsere Sailorkräfte vielleicht nichts gegen diesen Dämon ausrichten werden. Es ist sicher kein Zufall dass die Kräfte der Königin gerade jetzt in Bunny erwachen, wo große Gefahr droht, aber ich weiß nicht ob es diesmal reichen wird." Sagte Setsuna und ihre Stimem klang wütend, als würde es sie rasend machen all dem so hilflos gegenüber stehen zu müssen. Der Himmel draußen schien immer dunkler zu werden und ein Donnergrollen drang durch die Luft, während der Regen getrieben von einem unbändigen Wind immer stärker gegen die Scheiben schlug. VI Eine eisige Luft zog um die Sailorkriegerinnen und Tuxedo Mask herum, der Geruch von Wald und frischer Bergluft stieg in ihre Nasen, während sie sich Zentimeter für Zentimeter an den steinigen Felswänden entlang suchten, ohne die geringste Spur. Der Regen prasselte wie Stecknadelköpfe auf sie hinab, durchnässte sie bis auf die Knochen, so dass ihre zarten Körper leicht zitterten. Der kalte Regen auf der Haut fühlte sich an wie ein eisiger Schauer und der Wind blies stürmisch um sie herum. Sailormoon atmete immer wieder tief ein und aus, versuchte auf den laut pfeifenden Wind zu hören, hoffte dass er ihr nochmals etwas sagte, doch egal wie sehr sie sich konzentrierte, es blieb erfolglos. Inzwischen durchzog ein lautes Donnern den Himmel und immer wieder erhellten Blitze das geschehen. Neptun tastete mit ihren Händen fieberhaft die Wände ab, blickte sich immer wieder suchend um, nach irgendeinem Hinweis, doch sie fand nichts. Die Minuten schlichen, dahin und die Hoffnung schwand den Eingang zu finden. "Verdammt noch mal" fluchte Neptun und schlug mit ihrer Hand gegen die Felswand vor sich. Der Regen lief aus ihren Nasen Haaren an ihr hinab und die Kälte ließ sie leicht zittern. Sie fühlte sich aus irgendeinem Grund schwach und ausgelaugt, als hätte sie dort schon Stunden gestanden. Der Himmel schien sich immer weiter zu verdunkeln und das Donnergrollen schallte in einem langen Echo in den Bergen wieder. Man konnte kaum noch etwas erkennen, als wenn der Tag zur Nacht werden würde und plötzlich spürte Neptun wie vor ihr ein Loch in der Felswand war, da wo sie noch vor wenigen Augenblicken mutlos gegen geschlagen hatte. Einen Moment stockte ihr der Atem, in ihrem Kopf schallten Harukas Wörter wieder "Ich bin nur hier hinein gekommen, weil ich in eine Falle geraten bin". Was wenn das auch nur eine Falle war, wenn sie alle in ihren Tot rennen würden, aber was wenn nicht, hatten sie eine andere Wahl. "Ich hab den Eingang gefunden" rief sie und stieg vorsichtig in das Loch in tiefe, undurchsichtige Dunkelheit, die sie sogleich umschloss. Sie spürte wie die anderen ihr folgten, die Schritte hallten hinter ihr wieder, in dieser kalten, feuchten, dunklen Höhle. Sie blickte sich suchend um, doch nichts als dunkle Schwärze umgab sie. Sie konnte noch immer den Regen hören, der dumpf auf die Berge hinab prasselte. "Wo sind wir" fragte Venus und ihre Stimme schallte irgendwo wieder, umgab sie alle für einen Moment. "Ich denke wir sind irgendwo im Inneren eines Berges in einer Höhle oder dergleichen, aber unter den Bergen könnten sich genau so gut unendlich lange Tunnel erstreckten." Erklärte Merkur und trat weiter nach vorne, tastete sich ein wenig an den Wänden entlang, als könnte sie dadurch etwas erfahren. "Was tun wir jetzt" fragte Jupiter und die Dunkelheit machte sie unsicher, denn all ihre Stärke schien ihr hier nichts zu nützen und die Hilflosigkeit legte sich mit der Düsternis auf ihr Gemüt. "Wir sollten einfach weitergehen und versuchen etwas zu finden. Ich werde uns so viel Licht wie möglich geben" antwortete Pluto und die Spitze ihres Stabes leuchtete auf, so dass sie schwach etwas erkennen konnten. Langsam gingen sie immer weiter hinein in den Berg und das Prasseln des Regens war nicht mehr hörbar, nur ihre Schritte durchschnitten die Dunkelheit. VII Haruka war für einen kurzen Moment eingeschlafen, während ihr Körper unverwandt zitterte, als würde das Blut in ihr vibrieren. Die Kälte umschloss sie noch immer und sie zog ihre Knie dichter an sich heran. In der Ferne hörte sie Geräusche, Schritte. Kam er etwas zurück? Schoß es durch ihren schmerzenden Kopf. Wollte er sie töten? Die Schritte kamen immer näher und Haruka versuchte sich auf zu richten, doch unglaubliche Schwäche zog durch ihren Körper, es machte ihr Angst. Sie hörte die Schritten, wie ihr Echo zu ihr drang und es schienen so viele zu sein. Konnte es sein das Michiru einen Eingang gefunden hatte? War sie vielleicht auch nur in seine Falle geraten? Haruka versuchte sich den letzten Schlaf aus den Augen zu reiben, lehnte sich instinktiv immer stärker gegen die Wand, als hätte sie Angst vor dem was kommen würde. Die Muskel in ihrem Körper spannten sich schmerzlich an. In der Ferne tauchte ein Lichtschein auf, schwach, aber deutlich sichtbar. Sie sah die Sailorkrigerinnen, sie kamen auf sie zu und die Muskeln in ihrem Körper entspannten sich. Sie sah Sailor Neptuns türkise Haare, wie sie schwach in dem leichten Licht leuchteten. Ein Lächeln huschte ihr instinktiv über das blasse schwache Gesicht, während das immer näher kommende Licht sie plötzlich blendete, so das sie die Augen zusammen kniff. Die Schritte wurden schneller und kamen auf sie zu und kaum dass sie die Augen wieder geöffnet hatte nahm sie schemenhaft Sailor Neptuns Umrisse vor sich war. Langsam konnte sie immer klarer das rosige Gesicht sehen, die türkisen Haare, die ozeanblauen Augen in denen ein paar wenige Freudentränen standen. Neptun umarmte sie sanft und auch wenn ihr dabei jeder Knochen weh tat, so ließ sie es geschehen, genoss den Moment, atmete den Duft des Meeres ein. "Haruka du glaubst gar nicht was für Sorgen ich mir gemacht habe." Flüsterte Neptun und ließ Haruka los, strich sanft über das getrocknete Blut in ihrem Gesicht, küsste sie einfach vor den anderen schwach auf die Lippen. Ein paar Tränen liefen ihre rosigen Wangen hinab und wie immer fielen ihr ein paar Strähnen ihres Haares ins Gesicht. "Wo ist Hotaru" fragte Neptun und blickte sich um, erinnerte sich an den Schrei den sie durch den Kommunikator gehört hatte. Haruka schwieg einen Augenblick, blickte mit ihren traurigen, grünen Augen starr auf den kalten feuchten Boden. "Er hat sie mitgenommen. Ich weiß nicht wohin. Ich konnte nichts machen, konnte nichts sehen, konnte ihr nicht helfen" erzählte Haruka matt und ihre Stimme klang heiser, beinahe so, als würde sie weinen, doch keine Träne glänzte in ihren grünen Augen, die starr schienen. Neptun strich ihr aufmunternd über das Gesicht und schluckte schwer, die Freude war aus ihren Gesicht entschwunden, dennoch lächelte sie matt. "Gut ich denke, dass beste ist wenn wir uns aufteilen. Ich, Neptun, Sailor Moon, Jupiter und Merkur werden versuchen Hotaru zu finden. Der Rest bringt Haruka von hier weg" schlug Pluto vor und in ihren Gesicht lag zum ersten Mal wirkliche Angst, Angst jemanden zu verlieren, der ihr etwas bedeutete. Haruka richtete sich langsam und unter Schmerzen auf, stützte sich an der kalten Wand ab. "Nein ich werde mitkommen Hotaru suchen" erklärte die maskuline Blonde mit fester bestimmter Stimme, während ihr Körper immer noch zitterte. "Aber ..." setzte Pluto an, doch Neptun unterbrach sie. "Wenn Haruka sich das zu traut dann sollten wir das respektieren" erklärte die Türkishaarige und selbst auf Harukas Gesicht zeigte sich Erstaunen, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment. Es herrschte Stille und nur der schwache Schein des Lichtes von Plutos Stab durchbrach die Dunkelheit, die sich dennoch drückend auf die Gemüter legte. VIII Hotaru wimmerte leise, als man sie barsch nach scheinbar ewigen Laufen in eine Ecke warf. Ihr kleiner Körper bebte bei jedem Schluchzen. "Ich hab dir versprochen ich werde dir nichts tun, wenn du hier bleibst, aber du hast nicht auf mich gehört. Der Meister hat mir befohlen dich aus dem Weg zu räumen, doch ich hab es nicht getan. Er wird bald erwachen, er ist mächtig, doch ich habe dich vor ihm beschützt. Glaubst du ich hätte mein Versprechen nicht gehalten?! Ich hätte dir nie etwas getan. Das weißt du. Mein einziges Anliegen ist Michiru und die ist auf dem Weg zu mir, doch leider mit ungebetener Verstärkung. Ich fühle wie ihr sanftmütiges Wesen mir langsam näher kommt, aber ich spüre auch starke Energien die sie begleiten, genauso stark wie deine, genauso stark wie Michiru. Wer seit ihr bloß? Schrie Jim aufgeregt in die stille Dunkelheit, welche nur von Hotarus Wimmern durchbrochen wurde. In der Ferne schallten langsam und dumpf ein paar Schritte und ein leiser kaum hörbarer Schrei drang durch die Luft, gefolgt von einem Röcheln und Schlurfenden Geräuschen, die sich den immer näher kommenden Schritten näherten. Hotaru hörte langsam auf zu wimmern, obwohl ihr Körper noch immer bebte. Innerlich zerfraß die Angst sie, die Angst, dass alles ihr Schuld war. Sie hörte in der Ferne die Schritte wusste instinktiv wer es war. Sie konnte die Energien der anderen spüren, genauso wie Jim sie gespürt hatte. Vor ihrem inneren Augen sah sie, wie er sie alle tötete, wie seine eisernen Krallen knirschend in sie eindrangen, wie sie mit toten, leeren Augen zu Boden sanken und nie wieder aufstehen würden. Hotaru tastete sich vor, sie würde das alles nicht zu lassen. Ihr kleines Herz raste, wie ein schneller Rhythmus trommelte es gegen ihren Brustkorb. Sie ging immer weiter, folgte den Schlurfenden Geräuschen und in der Ferne konnte sie ein schwaches Licht erkennen, das Licht von Plutos Stab. Der Dämon kroch schlurfend voran, seine Krallen blitzten in dem schwachen Licht, als die Sailorkriegerinen plötzlich vor ihm standen. Er schien auf sie vorbereitet und dennoch verdutzt, sein Röcheln erfüllte die Luft. Er sah diese türkisen Haare, Michirus Haare, spürte das sanftmütige Wesen, doch er sah eine Sailorkriegerin. Er hatte es geahnt, beim ersten Mal als er Sailor Neptun begegnet war, doch es konnte nicht sein. Seine gelben Augen blitzten gefährlich auf, während die Sailorkriegerinnen in Kampfstellung gingen. Er stürmte auf sie los, wollte seinen Krallen in einem dieser verhassten Körper versenken, wollte das Knirschen und Knacken der Knochen spüren, doch die Attacke von Sailor Jupiter ließ ihn etwas zurück stolpern, er war nicht darauf vorbereitet, dennoch würde er sie alle besiegen, und dann war Michiru sein, auch wenn sie eine Sailorkriegerin sein mochte. Sailor Venus und Mars stürmten gleichzeitig auf den Dämon zu, der sie jedoch beinahe unberührt abprallen ließ. Der Dämon stürmte wieder auf sie zu, auf Sailormoon, seine Augen fixierten sie und auch Merkurs Attacke hielt ihn nicht davon ab. Die Kälte die er ausströmte ließ alle leicht erzittern. Sailormoon setzte ihren Mondstab ein, welcher sein helles Licht in alle Richtungen strahlte, so dass der Dämon für einen kurzen Moment geblendet war und sie mit seinen Krallen verfehlte, dennoch richtete keine Attacke bei ihm Schaden an, als wäre er unverwundbar. Während die Sailorkrigerinnen verbittert kämpften hatte sich Haruka an dem Dämon vorbei geschlichen, schaute sich suchend nach Hotaru um, betete dass sie noch am Leben war. Ein paar Meter von sich entfernt konnte sie ein kleines Bündel sehen, welches auf dem Boden kauerte und ängstlich den Kampf beobachtete, scheinbar hilflos. "Hotaru" flüsterte Haruka als sie langsam näher kam. Das Mädchen schreckte kurz auf und blickte in Harukas grüne Augen, die sie freundlich und zutraulich an sahen. "Ihr müsst hier verschwinden, ich weiß er wird euch sonst töten" wimmerte sie leise, als Haruka näher kam. Der Blick des Mädchens war unverwandt auf den Kampf gerichtet, in dem die Sailorkriegerinnen scheinbar keinen Sieg davon tragen konnten. Harauka griff vorsichtig nach Hotaru, doch die stieß sie abermals weg, zitternd und wimmernd. "Bitte Hotaru" flehte Haruka und etwas Wütendes schwang in ihrer Stimme mit, als sie dass Mädchen grob packte und es zu sich zog mit all ihrer Kraft, die sie noch hatte. "Nein" stieß Hotaru aus und ihr Wort schallte gefährlich laut wieder, so dass der Dämon auf sie aufmerksam wurde. Blitzschnell schien er vor ihnen zu stehen, während seine Krallen in dem schwachen Licht blitzten, seine Augen leuchteten gefährlich und angsteinflössend. Haruka umklammerte Hotaru würde sie wenn nötig mit ihrem Leben schützen. Das Röcheln durchdrang die Luft, der verwesende Gestank erfüllte alle Nasen. Haruka sah wie die silbernen Krallen auf sie zurasten, auch wenn sie Zeit gehabt hätte aus zu weichen, so schien ihr Körper erstarrt, gelähmt von der ganzen Situation. Sie schloss die Augen wollte nicht sehen wie die Krallen sich in sie hineinbohrten, wie ihre Knochen knirschen würden, wie ihr Atem langsam stockte, das Blut leise auf den Boden tropfte. Doch etwas stieß sie beiseite und sie landetet mit Hotaru unsanft ein paar Meter weiter auf dem kalten harten steinigen Boden, hörte das missmutige Schnaufen des Dämons. Als sie die Augen öffnete sah sie Michiru die ganz dich neben ihr lag, sich gerade wieder scheinbar unverletzt aufrichtete, bereit sich wieder vor Haruka und Hotaru zu stellen. Doch der Dämon ließ von ihnen ab, wandte sich wieder den anderen zu und in seinen gelben Augen lag für einen Augenblick etwas zu tiefst Trauriges, etwas das Haruka daran erinnerte dass er ein Mensch war, ein Mensch der ihr Michiru wegnehmen wollte. Ein seltsames Gefühl durchströmte ihren Körper, aber ehe sie sich darüber im Klaren werden konnte, was in ihre vorging, erlosch Plutos Licht und eine eisige Kälte, kälter als alles andere vorher durchströmte die Luft. Ein dunkler Schatten breitete sich aus, unglaublich mächtig und düster. Ein Geräusch, als wenn jemand fliegen würde durchzog die Luft und eine dunkle Stimme erklang. "Du hast das Mädchen nicht beseitigt." Zischte die Stimme und schallte wieder in der Dunkelheit, in der Kälte. "Aber dennoch du hast diejenigen hergeführt an denen ich mich rächen will, obwohl es dafür vielleicht noch zu früh ist. Dennoch ich muss zugeben es bereitet mir eine gewisse Freude dieses Kind alleine zu töten. So kann ich meine Macht testen" zischte die Stimme und Neptun und Haruka sahen wie etwas dunkles mächtiges auf sie zugeschossen kam. Neptun breitete ihre Arme aus, sie würde nicht zu lassen dass Haruka oder Hotaru etwas geschah, doch sie spürte wie Harukas Hände sie beiseite zogen, wie sie auf dem Boden landete. Jemand schrie, doch es war nicht sie, es war nicht Haruka,, es war Hotaru. Ein Lachen durchdrang die Szenerie dunkel und abscheulich. Haruka fing den kleinen schwachen Körper auf, der sich vor sie und Neptun gestellt hatte, der sie beschützt hatte, obwohl es genau umgekehrt hätte sein sollen und sie fühlte sich so hilflos. "Lauft" schrie jemand, Haruka erkannte Plutos Stimme in der Dunkelheit und mit aller Kraft die sie hatte zog sie Neptun auf die Beine, hielt den schlaffen Körper Hotarus im anderen Arm und lief, irgendwohin. Ein warme Flüssigkeit lief ihr über den Arm, durchtränkte ihr Tshirt und es machte ihr Angst, doch sie rannte und rannte immer weiter. Ihr Körper schmerzte und ein Pochen breitete sich aus, doch sie ignorierte es. Neptuns Hand war schwitzig in der ihren und sie drohte sie zu verlieren, doch sie hielt sie immer fester. In der Ferne hörte sie ein dumpfes Trommeln, wie Regen. Konnte das sein, fragte sie sich einen Augenblick, doch sie hatte keine Zeit zum Nachdenken, lief zu dem Geräusch und sie spürte einen Luftzug vor sich, roch den Geruch von Regen, von Wäldern, wusste dort war das Loch und es war offen. Sie stieg hindurch und rannte, während Hotarus Körper scheinbar immer schwerer wurde. Hinter sich hörte sie die Schritte der anderen . Immer noch hielt sie mit aller Kraft Neptuns Hand in der ihrigen und langsam lichtete sich die Dunkelheit und ein trüber Tag kam zum Vorschein, während sie rannte und diese warme Flüssigkeit ihren Arm benetzte. Sie sah die Strasse, nahm nur den Weg vor sich wahr. Der Dämon schien ihnen nicht zu folgen, keiner von ihnen. Auf der Strasse blieb sie stehen, der Wind blies ihr durch die nassgeschwitzten Haare und sie ließ Neptun los, legte Hotaru vorsichtig auf den Boden und ihre Augen sahen bloß das Blut, das viele Blut, dass überall zu sein schien. Langsam strich sie Hotaru ein paar Strähnen ihres Haares aus dem bleichen Gesicht. Neptun kniete sich ebenfalls neben den schwachen kleinen, blutenden Körper, die Augen vor Entsetzen starr. "Hotaru" flüsterte ihre sanfte Stimme leise, griff nach dem Handgelenk des Mädchens versuchte den kaum noch spürbaren Puls zu fühlen, wobei ihre Hände zitterten. "Hotaru hörst du mich" fragte Haruka mit brüchiger, zittriger Stimme, rüttelte leicht an dem Körper. Hotaru öffnete ihre Augen, die gefüllt waren mit Tränen, die ihr langsam die Wangen hinab liefen. "Ich hab Angst" flüsterte sie leise, mit kaum hörbarer Stimme und ein Zittern ging durch ihren Körper. "Ganz ruhig ich verspreche dir es wird alles wieder gut" sagte Haruka beruhigend, strich Hotaru über den Kopf, während Merkur bereits versuchte die Blutungen zu stoppen, doch das Blut schien überall zu sein. "Mir ist so kalt" hauchte Hotaru schwach, während ihr Gesicht jegliche Farbe, jegliches Leben verlor. Der Atem des Kindes, war nur noch ein leises Röcheln, während Jupiter bereits von Harukas Autotelefon aus Hilfe rief. Neptun wischte Hotaru ein paar Tränen aus dem Gesicht, redete ihr immer wieder zu, doch das Kind hörte sie kaum noch. Ihr Atem wurde immer schwacher, bis er schließlich ganz erstarb. Ihre dunklen Augen blickten halb geöffnet gen Himmel, ausdruckslos und tot. Neptun hielt sich die Hand vors Gesicht weinte, drehte sich weg, als wollte sie das ganze nicht sehen. Die anderen Sailorkriegerinnen und Tuxedo Mask standen da, ihre Körper zitterten, die Tränen liefen hemmungslos ihre Wangen hinunter, tropften auf den Boden und vermischten sich mit dem Regen, der immer noch in Strömen vom Himmel kam, als würde der Himmel mit ihnen weinen. Haruka saß einfach nur da, hielt immer noch Hotarus Hand, die Augen fassungslos, ebenso leer wie Hotarus. "Nein" flüsterte sie immer wieder, umarmte den toten Körper, aus dem noch immer langsam das Blut floss, welches in kleinen Rinnsalen die Strasse hinab lief. "Nein bitte nicht" flehte ihre Stimme, als könnte sie mit Worten alles ungeschehen machen. Sie fühlte sich so leer, so nutzlos, als hätte man ihr alles genommen und der warme, langsam erkaltende Körper in ihren Armen schien ihr entrissen worden zu sein, egal wie fest sie ihn jetzt auch an sich klammerte und es blieb nichts außer der sanfte Regen auf ihrer Haut. Kapitel 6: Der Wind Teil I -------------------------- Der Wind Teil I I Die Nacht legte sich langsam über Tokio, wie ein unheilvoller, trauernder Schatten. Die Stadt wirkte wie immer treibend, geschäftig. Die Neonlichter wandelten über der Stadt, wie künstliche Sterne, der Mond, versteckt hinter dunklen Regenwolken, so dass man nur ahnen konnte dass er wahrscheinlich irgendwo dort oben am Himmel wachte. Das Motorengeräusch von unendlich vielen Autos durchschnitt die tageshelle Nacht, als gäbe es keine Nacht mehr in Tokio und der Tag wäre ewig. Michiru starrte verloren und mit glasigen Augen aus einem riesigen Fenster des Krankenhauses. Ihr Haar lag zerzaust auf ihrem Kopf, ihre Hände zitterten leicht und immer wieder wurde ihr Körper von einem leichtem Schluchzen durchzogen. Ihre ozeanblauen Augen blickten hinab auf die Stadt, wirkten wie das Meer an einem trüben Tag, wie es schleppend gegen das Ufer schlägt, mit kleinen schwachen Wellen, wie es dunkel daliegt, wie ein endloser dunkler Schatten und sein Rauschen, wie ein leises Weinen. Michiru fuhr sich mit ihrer zitternden Hand durch ihre Haare, drehte sich vom Fenster weg, versuchte dem Licht der Stadt zu entkommen. Sie blickte auf Haruka, die starr im Krankenbett lag, die Augen geöffnet, starrten ziellos an die weiße Decke des Zimmers. Sie wirkte nicht schwach, nicht trauernd, nicht wütend, in ihnen war einfach Nichts. Ihre grünen Augen schienen leer, ihre Hände hatten sich unwillkürlich zu Fäusten geballt. Michiu wollte etwas sagen, doch sie fand keine Worte, bezweifelte das ihre Stimme überhaupt etwas sagen könnte, als hätte die Trauer sie versiegelt. Immer wieder musste sie an Hotaru denken, an das junge, ängstlich blickende Gesicht, an die weinenden Augen. Sie fühlte sich so hilflos, so unnütz. Sie dachte an Haruka, wie sie Hotaru in ihren Armen gehalten hatte, wie jegliches Gefühl aus ihrem Körper gewichen war und es blieb nichts außer eine endlose Leere. Es machte ihr Angst wenn sie daran dachte, dass Haruka kein Wort mit ihr geredet hatte, sich nicht einmal gewehrt hatte, als Ami ihr riet ins Krankenhaus zu fahren. Und nun lag sie einfach nur da, mit leeren Augen und schien an nichts zu denken, als wäre sie leer. Michiru drehte sich wieder zum Fenster, atmete tief ein und der Geruch von Desinfektionsmitteln stieg ihr die Nase. Die Stadt mit ihren unendlich vielen, grellen Lichtern tauchte wieder vor ihren Augen auf, wie ein Meer auf funkelnden Glühbirnen. Sie beobachtete das geschäftige Treiben und es machte sie unweigerlich wütend, zu sehen dass niemand scheinbar Notiz von dem Tot eines kleinen Kindes genommen hatte II Bunny hielt sich zitternd ein Taschentuch vor ihr Gesicht, während die Kerze auf dem Tisch in Michirus Haus bedrohlich im Wind flackerte , der durch das offene Fenster hereinströmte. Die Blonde versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken, doch sie konnte nicht, ebenso wie die anderen die ebenfalls am Tisch saßen, mit roten, gereizten Augen, zitternden Körpern. Setsuna hatte sich zurück gezogen, ohne eine Träne zu vergießen. Ihre Augen waren nur starre, fassungslose Opale, deren Licht erloschen war. Ihr Körper nur ein magerer Fetzen aus Haut und Knochen, ihr Gesicht blass, eingefallen. Ihre Stimme war nur ein heiserer Hauch gewesen, als wenn in ihr nur noch Trauer herrschte, die ihr jegliche Energie entnahm. Mamoru hatte Tee gekocht, dessen Geruch dampfend über ihren Köpfen schwebte. In ihren Köpfen herrschte ein heilloses Durcheinander, ein Gemisch aus Bildern und Gedanken. Immer wieder sahen sie Hotaru, tot und leblos, das viele Blut, welches langsam die Strasse hinunterrann, Haruka die das kleine Mädchen an sich drückte, als wenn sie es nie wieder hergeben wollte. Bunny wischte sich ein paar Tränen aus ihrem blassem Gesicht, versuchte das alles zu fassen, aber es ging nicht, als wenn alles sie zu überwältigen drohte. Sie war wütend auf eine bizarre Weise, in ihr wallte das Blut, brachte sie noch mehr zum Zittern. Innerlich verfluchte sie die Kräfte, die in ihr aufstiegen, die Kräfte, die noch nicht stark genug waren um den Dämon zu besiegen, die Kräfte die es nicht geschafft hatten Hotaru zu retten. Sie fragte sich wozu diese Kräfte jetzt noch gut waren, sie würden Hotaru nicht zurück bringen, niemand konnte das. "Vielleicht sollten wir alle ins Bett gehen. Ich denke etwas Schlaf wird uns sicher gut tun" schlug Mamoru vor und stellte seine leere Tasse geräuschvoll auf den Tisch ab, so dass die anderen für einen kurzen Moment erschraken. Niemand antwortete auf Mamorus Vorschlag, sie wollten nichts in Bett gehen, wollten sich nicht den grausamen Träumen hingeben die sie besuchen würden. Mamoru schaute niemanden an und nahm das Schweigen hin. Innerlich fühlte er sich machtlos, als hätte er versagt, auch wenn sein logischer Verstand gegen dieses Gefühl rebellierte. Bunny starrte gedankenverloren vor sich hin, starrte auf ihre Tasse Tee, doch sie nahm diese nicht wahr. Immer wieder sah sie Hotaru vor sich und innerlich hatte sie das Gefühl, dass sie es hätte verhindern können, dass sie hätte etwas ändern können. Durch ihre Adern floss eine seltsame Kraft, die scheinbar nicht stark genug gewesen war um ein kleines Kind zu retten. Sie spürte wie der Donner schwach grollte irgendwo, wie ein schwach loderndes Feuer in ihr flammte, eine mächtige Stärke durchzog ihren Körper und irgendwo in der Ferne konnte sie das Meer schwach und traurig rauschen hören, als wäre es ganz nah. Doch der Wind war verschwunden, leer, stumm, wie ein gesichtsloser Geist, vom Leben und vom Tode betrogen. Es machte Bunny Angst wenn sie an Haruka dachte, an das fassungslose Gesicht, als Hotaru starb und blutend in den Armen der androgynen Blondine gelegen hatte, wie ein dunkler gefallener Engel. Und ihre Augen leer, wirkend wie tote Steine, ausdruckslos, gefühllos, ohne Tränen, ohne Hoffnung. Und der Wind stand mit einem Schlage still, als wäre er gestorben, als wäre er erloschen und zu Staub zerfallen. Ob Hotaru wiedergeboren werden würde zog es durch ihren schweren , verwirrten Kopf, doch irgendetwas ließ sie nicht daran glauben. Vielleicht war es Setsuna die ihr jegliche Hoffnung daran zerstört hatte, der traurige, fassungslose Gesichtsausdruck den sie hatte. Setsuana war die Wächterin des Tores der Zeit, sie hätte es kommen sehen müssen, doch das hatte sie nicht. War die Zukunft vielleicht doch noch nicht vorgeschrieben, lag alles vielleicht noch offen, war veränderbar. Bunny dachte daran dass möglicherweise alles an ihr lag, sie könnte ein strahlendes Kristalltokio aufbauen, aber ebenso könnte es eine graue, dunkle , fast tote Stadt werden. Alles sollte ,wenn es nicht vorbestimmt war an ihr liegen, an einer tollpatschigen Blondine, die nicht einmal ein kleines Kind hatte retten können. Und wieder war sie sich sicher Hotaru nie wieder zu sehen, weil die Zukunft kein vorgeschriebenes Blatt Papier war, sondern ein dunkler, schlafender Traum der noch wartete erweckt zu werden. III Jim blickte in die scheinbar so vertraute Dunkelheit, doch sie machte ihm auf einmal Angst, schien so fremd. Sein Körper zitterte, als wenn er Angst hätte, als wenn er sich vor all dem fürchtete, was geschehen war. Ein kalter Hauch streifte um ihn herum, wie ein beängstigender Schatten und in der Ferne hörte er das triumphierende Lachen seines Meisters, demjenigen dem er zur Macht verholfen hatte. Er fuhr sich mit seiner zitternden Hand durch die Haare, versuchte dieses Bild in seinem Kopf zu verdrängen, dieses Bild des kleinen Mädchens, wie es sich vor Michiru stellte und es brannte sich in seinen Kopf ein, wie ein glühendes Mal. "Das habe ich nicht gewollt" flüsterte er in die schwarze Dunkelheit und seine Stimme verhallte in der dunklen, feuchten Höhle, als hätte es sie nie gegeben. "Du komm her" fauchte eine dunkle Stimme hinter ihm, war wie ein kalter Hauch der sich schaudernd um ihn zog. Am liebsten wäre er gerannt, weit weg von all dem, hätte alles hinter sich gelassen, versucht alles zu vergessen, doch es gab kein Zurück. Wie ein Sklave, unfähig zu eigenen Taten, eingesperrt in einem System aus Befehlen und Gehorchen trottete er zu seinem vermeintlichen Meister, dessen Augen, wie die Lichter in einer düsteren Gruft wirkten und beängstigend leuchteten. Es herrschte eine Weile Stille und Jim spürte die unglaublich dunkle Energie vor sich, die wie eine eiserne Wand vor ihm trohnte, mächtig und unbezwingbar. "Nun gut du weist du hast mich enttäuscht. Du hast dieses Kind nicht getötet, wie ich es dir aufgetragen habe. Du hast meine Befehle missachtet" zischte der Dämon und Jim spürte eine schwarze Energie, die ihn gegen die Wand schleuderte, als wäre er ein Nichts. Die Wand war kühl und feucht und seine Augen blickten starr in die Dunkelheit musterten seinen Meister, ehrfürchtig. "Aber nun gut. Ich denke dir war nicht bewusst was sie für eine Bedrohung war, du hieltest das Mädchen wohl nur für ein kleines unschuldiges Kind. Deshalb werde ich dir verzeihen, da du mir sonst gute Dienste geleistet hast" zischte der Dämon und Jim richtete sich auf, mit zitterndem Körper. "Aber wie kann ein Kind uns gefährlich werden" fragte Jim und wich zurück, aus Angst sein Meister würde wütend werden, würde ihn vielleicht töten. Doch der Dämon blieb ruhig und ein beinahe sanftes Lachen schallte in der Höhle wieder, als würde er sich an Jims Unwissenheit ergötzen, als würde all das seine Erhabenheit bestärken. "Du weist so wenig von der Welt in der wir leben. Deine Freundin diese Michiru, die du so sehr liebst ist eine Sailorkriegerin. Ich hab dir von ihnen erzählt. Sie sind mächtig, doch sie nehmen keine Rücksicht auf Gefühle, auf andere Wesen. Sie waren es die mich verbannt haben, mich zu dem gemacht haben was ich bin. Einst da war ich auch ein normaler Mensch, so wie du, habe normal gelebt und geliebt, doch meine Liebe wurde verschmäht, auf grausamste Weise. Ich wollte mich an denjenigen rächen, die mich so grässlich verschmähten, doch ich verlor, wurde in einen Spiegel verbannt, bis du mich fandest. Was für ein Wink des Schicksals, dass ausgerechnet einer wie dich mich fand, ebenso betrogen von der Liebe. Dieses kleine Kind, was du für so unschuldig hieltest, ist auch eine Sailorkriegerin, die mächtigste. Hätten wir aus versehen ihre Energie eingesaugt, dann hätte es uns getötet. Die reine Energie der Sailorkriegerinnen würde uns töten, deshalb wählte ich den Weg des geringsten Wiederstandes" erklärte der Dämon und seine Worte wurden getragen von einem dunklen, eisigen Hauch. Jim zitterte noch immer, die eisige Stimme ließ ihn erschaudern. "Haben sie deshalb beschlossen nur Menschen mit der Blutgruppe AB zu töten?" fragte Jim vorsichtig und langsam fügten sich die Teile, wie bei einem Puzzle zusammen. "Ja wie gesagt der Weg des geringsten Wiederstandes. Ich wusste durch einen dummen, für mich aber glücklichen Zufall dass dieses Kind wohl die gefährlichste Energie hat von allen. Und ich war mir bewusst dass es nur zwei Sailorkriegerinnen gibt, welche die Blutgruppe AB haben und neben diesem kleinen Mädchen gibt es nur noch eine, die mir sehr gut bekannt ist. Aber ich denke sie hat mich vergessen, nach all diesen Jahren. Wie die Zeit doch vergessen lässt, aber ich werde nie vergessen, mein junger Freund, ebenso wie auch du wohl nie vergessen wirst, wie man dich abwies" zischte die eisige Stimme in der Dunkelheit und Jim begann langsam zu verstehen, als würde sich sein Geist klären. Unweigerlich wich er zurück, wollte dem allem abermals entfliehen "Ich spüre deine Angst junger Freund, du willst dem allen entfliehen, aber spürst du nicht auch den Durst nach Rache?" zischte der Dämon und stand direkt vor Jim. Kalte Augen musterten ihn. "Ich weiß nicht" stotterte Jim, stolperte weiter zurück, zitternd und mit Schweißperlen auf der Stirn. "Du weist nicht?! Du hast mich gefunden und anfangs da war es nur eine leise Ahnung die in dir schlummerte. Eine Angst nicht das zu bekommen was du wolltest, doch dann spürtest du dass du verloren hattest und warst erfüllt von Rachegelüsten" schrie der Dämon aufgebracht und die dunkle, eisige Stimme hallte an den Wänden wieder, wurde von ihnen zurückgeworfen und das Echo hing scheinbar Minutenlang in der Luft. Jim spürte wie Panik in seinem Körper aufstieg, Angst diesem Wesen ausgeliefert zu sein. Gepackt von einem schaurigen Gefühl rannte er, einfach weg, so schnell ihn seine Beine trugen, während sein Herz wie ein lautes Trommeln gegen seinen Brustkorb schlug. Wie konnte er nur so grausam sein, hatte ihn die Liebe zu Michiru so vernebelt, dass er zu einem Monster wurde. Jim rannt und eine unangenehme eisige Luft stieß ihm entgegen, wie eine Wand aus Eis. Hinter sich hörte er nur Stille und es machte ihm Angst. Warum folgte dieser Dämon ihm nicht, würde er ihn etwa einfach entkommen lassen? Doch er rannte weiter und die Luft brannte in seinen Augen, so dass Tränen seine Wangen hinunter rannen. In der Ferne konnte er den Ausgang sehen, auch wenn er nicht da gewesen wäre, so hätte er ihn erschaffen. Er spürte noch immer diese dunkle Energie in seinem Körper, doch sie floss schmerzend durch seine Adern, beängstigte ihn. Er spürte die kühle Luft der Nacht, als er dem Ausgang näher kam, sein Körper lechzte förmlich nach der Freiheit. Er spurtete hinaus, erwartete kühle eisige Luft zu spüren, den Mond hinter dicken Wolken sanft schimmern zu sehen, war darauf gefasst einen steinigen Boden unter seinen Füßen zu fühlen, doch da war nichts. Unter ihm tat sich ein riesiger Abgrund auf, der dunkler nach ihm griff. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Zeit still zu stehen und Jim schloss die Augen, zog noch einmal die frische Luft ein, die nach Regen und Wald roch, angenehm und befreiend. Kapitel 7: Der Wind Teil II --------------------------- Tränen des Windes Teil II IV Michiru lief beinahe hypnotisiert durch die Korridore des Krankenhauses, ohne jemanden wahr zu nehmen. Ihre Beine schienen die Schritte von ganz alleine zu vollführen , geleitete von einer seltsamen Kraft. In ihrem Kopf schwirrte nur Hotarus Bild umher, der Gedanke daran dieses Gesicht nie wieder zu sehen, dieses erdrückende Gefühl in ihr, als wenn eine tonnenschwere Last auf ihr liegen würde, sie erdrücken würde. Immer wieder holte sie tief Luft, nur um den Atem in ihren Lungen zu spüren, nur um zu wissen dass sie noch lebte, ein wenig zumindest. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Schoß es durch ihren Kopf, verdrängte Hotarus Bild für einen kurzen Augenblick, ein paar Sekunden, doch sie hatte keine Antwort darauf, als wäre ihr jeglicher Verstand, jede Kraft zum Denken geraubt worden. Der Horizonte in der Ferne erstrahlte in einem beängstigenden Rot, ähnelte Hotarus Blut und die Sonne ein glühender Ball, scheinbar unbekümmert. Michiru ging hinaus aus dem Krankenhaus, sog die immer noch nach Regen duftende Luft in sich ein, versprach sich ein wenig Klarheit davon doch ihr Geist schien immer noch benebelt von all dem was geschehen war. Was sollte sie jetzt tun, sollte sie versuchen diesen Dämon auf zu halten, sollte sie ihn und Jim töten, war das ihre Aufgabe? Sie stellte sich wieder und wieder die gleichen Fragen, doch diese rauschten wie hohle Phrasen durch ihren Kopf und sie konnte sie nicht fassen, geschweige denn beantworten. Ein paar Regetropfen fielen von den grünen, nassen Blättern der Bäume auf sie hinab, kitzelten sie sanft. Ein leichter Schauer fuhr ihr über den Rücken, als wäre irgendwo etwas geschehen und das Meer schlug für einen kurzen, flüchtigen Moment heftig gegen die Klippen, als wolle es ihr etwas sagen, doch sie verstand nicht, der Kopf war wie in einem Traum gefangen, als würde sie in der Luft schweben. Sie dachte an Haruka, würde sie das alles je vergessen können, jemals überwinden? Michiru hatte Harukas kalte, eisige Mauer gespürt, die sich scheinbar meterhoch um die Blonde zog, vollkommen unbezwingbar. Für einen Moment kam Michiru in den Sinn, dass Hotaru vielleicht irgendwo wiedergeboren werden würde, doch ein seltsames Gefühl minderte ihre Hoffnung. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass man den jungen, unschuldigen Körper metertief unter der Erde vergraben würde, in ein moderndes Grab. Und ihr würde nichts weiter bleiben als der kleine Grabstein, der an das Kind erinnerte. V Haruka lag starr da, blickte mit leeren Augen gegen die Decke und in ihrem Kopf gab es nur ein großes schwarzes Loch in das alle Gedanken gefallen waren. Sie spürte in sich nichts keinen Schmerz, keine Trauer, es gab nur das junge Gesicht von Hotaru, welches immer wieder vor ihr auftauchte, mit den leeren, toten Augen, den langsam trocknenden Tränen, die ihr die bleichen Wangen hinunter rannen. In ihr begann sich schwach ein Gefühl der Wut zu regen, darüber dass sie nichts hatte tun können, darüber dass sie versagt hatte. Das schwache Gefühl der Schuld schlich sich in ihren Körper, ließ einen Kloß in ihrem Hals entstehen, den sich nicht ignorieren, nicht runterschlucken konnte. Am liebsten hätte sie geweint, doch es war als gäbe es in ihr keine Tränen mehr, als wäre sie wirklich vollkommen leere. Sie blickte mit ihren leeren, grünen Augen aus dem Fenster, dachte daran wie Michiru dort gestanden hatte, einsam und verloren und all das war ihre Schuld, weil sie in die Falle geraten war, weil sie nicht Michiru vertraut hatte. Jims Bild kam ihr in den Kopf, als er ein Dämon war, die Chance hatte sie zu töten, als er Michiru an sah und so etwas wie Gefühl hatte sich in den funkelnden gelben Dämonenaugen gebildet. Er hätte Hotaru nie etwas getan, sie würde noch leben, dachte Haruka und immer schmerzlicher wurde ihr bewusst, dass sie einfach nur hätte in ihrem Bett liegen bleiben müssen, und all das wäre wahrscheinlich nie geschehen. Ein heftiger Wind wehte ein paar vom Regen nasse Blätter gegen die Fensterscheibe und Haruka spürte wie das Blut in ihr wallte, wie sich ihre Fingernägel knirschend in die Bettdecke gruben. Innerlich sann sie auf Rache, aber der Gedanke an all das was geschehen war, ließ sie hilflos, machtlos erscheinen- Was sollte sie jetzt tun? Schoß es durch ihren Kopf, doch sie wusste keine Antwort darauf und der Wind wehte immer heftiger gegen die Fensterscheibe, pfiff leise, beinahe weinend. VI Setsuna goss sich mit geröteten und gereizten Augen Tee ein und der dampfende Geruch stieg ihr in die Nase. Sie wirkte einsam und verloren in der großen Küche. Ihre Hand zitterte als sie einen Schluck Tee nahm der ihr heiß und angenehm ihren Körper hinunterrann. Sie spürte ganz in ihrer Nähe eine immer stärker werdende Kraft, wusste dass nur diese Kraft den Dämon besiegen könnte, doch auch das würde Hotaru nicht wieder zurückbringen. Es machte ihr Angst dass sie es nicht hatte kommen sehen, als wäre ihre Aufgabe als Wächterin des Tores der Zeit nutzlos, da sie die Zukunft nur bruchstückhaft sah, nur unbestimmt. Alles was sie sah war eine Möglichkeit, von vielen, alles war so ungewiss, warum bewachte sie es dann. Erschöpft und mit einem unglaublichen Gefühl der Mattheit ließ sie sich auf einen Stuhl sinken, starrte ihre leicht zitternden, knochigen Hände an, die sich um ihre Tasse Tee geschlungen hatten. Sie bemerkte nicht wie Bunny in die Küche trat, wie die Blondine sie eine Weile musterte, mit roten gereizten Augen. "Setsuna" flüsterte Bunny leise, wollte die älteste Sailorkriegerin nicht erschrecken, ging leise auf sie zu. Setsuna reagierte nicht, in Gedanken versunken, als wäre sie in einer anderen Welt, weit weg von dieser. Bunny rüttelte sie leicht an der Schulter und die Größere von beiden schreckte auf, atmete tief und geräuschvoll ein. "Ach du bist es nur" flüsterte sie erleichtert, als sie Bunny sah, die sich neben sie setzte und eine Weile den heißen, aufsteigenden Dampf des Tees beobachtete. Die Blondine spürte wie der Wind in der Ferne laut rauschte, wie die Kräfte in ihr immer stärker wurden, an ihr zogen, machtvoll durch sie flossen und sie hatte das Gefühl zu zerbersten. Alles drehte sich immer wieder, als würde die Kraft zu übermannen, doch im nächsten Moment schien es, als würde sie diese Mächte kontrollieren können. Doch etwas anderes bemächtigte sich ihrer, eine dunkle Vorahnung, eine schwarze Magie, die Gefahr versprach, die töten würde, nur aus Spaß und es machte ihr Angst nicht zu wissen wann und wo. "Setsuna die Kräfte in mir werden immer stärke, aber wie kann ich sie benutzen. Ich weiß nicht wie viel Zeit uns bleibt. Ich spüre eine seltsame schwarze Energie, die nach dem Tod förmlich lechzt" erklärte Bunny leise, erhoffte sich Antworten auf Fragen, die sie im Grunde nicht gestellt hatte. Setsuna jedoch schwieg weiter für einen Moment, fragte sich selbst ob es an der Zeit war, Geheimnisse zu enthülle, die seit Ewigkeiten in ihr schlummerten, so dass sie sie schon fast vergessen hatte, wie alte Bilder, die man vergisst, die unter einer Decke aus Staub liegen und irgendwann selbst zu Staub zerfallen. "Setsuna?" flüsterte Bunny, musterte die Ältere, bedauerte sie innerlich, wagte sich nicht wirklich vor zu stellen, welch ein Verlust Hoatrus Tod für sie sein mochte. "Ich weiß dass du Antworten auf viele Fragen haben möchtest Bunny, aber ich weiß nicht ob du schon bereit dafür bist. Ich kenne viele Geheimnisse, viele Kräfte von denen du nicht einmal etwas ahnst und es ist mir vorbestimmt jede einzelne Sailorkriegerin davon in Kenntnis zu setzen, so fern die Zeit dafür gekommen ist, aber ich weiß nicht ob sie es schon ist" sagte Setsuna matt, starrte weiter ihre zitternden Hände an, als würden sie ihr Trost spenden. Bunny senkte den kopf, blickte gedankenverloren auf den Boden, dessen Fliesen so blank waren, dass sich ihr Gesicht in ihnen spiegelte und das erste mal kam ihr ihr Spiegelbild wie dass einer erwachsenen Frau vor, beladen mit Verantwortung. "Ich spüre in mir diese Kraft und ich weiß, dass ich sie gegen diesen Dämon gebrauchen muss, doch ich muss wissen wie. Dieser Dämon ist anders als alles was wir vorher gekannt haben. Ich weiß nicht genau warum, aber es ist so" sagte Bunny nachdrücklich, sah bestimmt und fordernd zu Setsuna. "Ich weiß. Dieser Dämon ist ein Mensch oder er war es einmal, was ihn gefährlich und unberechenbar macht. Hinzu kommt, dass wir auch wenn wir ihn besiegen würden, keines seiner Opfer wieder lebendig machen können, auch Hotaru nicht. Dieser Dämon, war einmal ein normaler Mann und er lebte im Mondkönigreich, lange bevor es zerstört wurde. Er verliebte sich in eine Sailorkriegerin, doch diese erwiderte seine Liebe nicht. Er versuchte alles was in seiner Macht stand, doch Liebe ist etwas was man nicht durch Macht gewinnen kann, aber das verstand er nicht. Er war der Meinung seine Liebe wurde nicht erwidert, weil die Sailorkriegerinnen sich für etwas besseres hielten, für mächtiger. Er wollte sich an ihnen rächen, wollte ihnen zeigen dass er mächtiger war, als sie, so suchte er sich Hilfe bei der langsam erwachenden dunklen Seite und er wurde der Dämon des Todes, der seine ganze Macht aus dem Tod von Menschen speiste. Die Sailorkriegerinnen kämpfte lange gegen ihn, schafften es nicht ihn zu besiegen. Bis zu dem Tag an dem er eine Sailorkriegerin tötete, ihre Energie einsaugte, eine Energie die so rein war, dass sie ihn schwächte, so dass man ihn zwar nicht töten, aber dennoch in den Spiegel einsperren konnte." Erzählte Setsuna, die lange nachgeforscht hatte, für die sich erst in den letzten Stunden die Teile des Puzzels zusammengefügt hatten. "Wer war die Sailorkriegerin in die er verliebt war" hakte Bunny nach, versuchte sich ein Bild von all dem zu machen, versuchte zu verstehen. "Es war Sailormars die er liebte und die er tötete, aber damals wurde sie wiedergeboren. Ich weiß nicht warum, aber ich denke weil der Dämon sie trotz allem geliebt hatte. Deshalb wusste er auch dass sie die Blutgruppe AB hat, er weiß wer sie ist, aber warum er das bei Hotaru wusste ist mir ein Rätsel, dennoch ist das jetzt egal. Deine Kräfte Bunny, sind ein Teil der Kräfte der anderen, die sich in dir Bündeln, in dir als Königin. Sie sind stark und mächtig, aber ich weiß nicht ob sie ausreichen, aber ich hoffe es, denn ich spüre ebenso wie du, dass dieser Dämon wieder töten wird, allein ohne Jim, denn Jims Energie ist schwach, irgendwo, ich kann sie fühlen, es ist beinahe als würde er uns um Hilfe rufen." Erklärte Setsuna und ihre Augen schweiften ziellos in der Küche umher, als würden sie etwas suchen. "Aber was wenn sie nicht ausreichen, was wenn wir diesen Dämon nie besiegen werden?" fragte Bunny und der Gedanke machte ihr Angst, ließ die feinen Härchen auf ihrer Haut zu Berge stehen. "Ich hoffe das noch weitere Kräfte erwachen, doch ich weiß es nicht" sagte Setsuna mehr zu sich selbst, als zu Bunny, die ihre Stirn irritiert in falten legte. "Heißt das, dass in mir noch weitere Kräfte erwachen werden" fragte Bunny und so etwas wie Entsetzen legte sich auf ihr Gesicht, als wüsste sie, sie könne es nicht ertragen. Setsaune schmunzelte leicht, verwirrte Bunny noch mehr. "Nein nicht in dir aber in ein paar anderen Kriegerinnen, die Kräfte besitzen die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Doch diese Kräfte können nur erwachen wenn die Kriegerin eins mit sich ist und ich befürchte dies wird nie passieren" flüsterte Setsuan, sprach die Worte wieder mehr zu sich, als zu Bunny, die versuchte all das zu verstehen. "Wenn meinst du und wie?" fragte Bunny, die auf Unterstützung hoffte, die diesen Dämon besiegen wollte, die keine weiteren Opfer riskieren konnte. " Das ist etwas was ich dir nicht sagen kann Bunny, weil es nicht deine Kräfte sind. Aber du wirst es sehen, wenn es vielleicht doch geschieht" sagte Setsuna nahm einen Schluck von ihrem Tee, der nur noch lauwarm war. Bunny dachte nach, dachte daran dass ihr Setsuna vielleicht bewusst Andeutungen gemacht hatte, aber vielleicht irrte sie sich auch. Irgendwo in der Ferne konnte Bunny das Meer hören wie es immer stärker gegen die Felsen schlug beinahe wütend und der Wind umgarnte die Wellen stürmisch. Sie wusste sie musste diese Kräfte in den Kriegerinnen erwecken, denn sie hatte Angst, dass ihre Kräfte nicht stark genug waren und sie mehr Menschen verlieren würde, die sie liebte, dass Hotaru nicht der einzige Verlust sein würde. VII Michiru schlenderte einsam durch Tokios überfüllte Strassen, versuchte für einen Augenblick zu vergessen, dass sie Hotaru verloren hatte, dass sie Haruka alleine im Krankenhaus zurück ließ. Sie hatte innerlich ein seltsames Gefühl, als wenn sie jemanden vermisste, jemanden suchte, eine stille Sehnsucht in ihr, die nach ihr griff. Ihr Leben kam ihr auf einmal so dunkel vor und in ihren Gedanken nur ein schwaches Licht, der Schein eines fröhlichen Bildes, mit goldblonden Haaren, die im seichten Wind wehten, mit seltsam funkelnden grünen Augen, einem schwachen Lächeln, ein Bild, mit einem kleinen dunkelhaarigen Mädchen, es wirkte zerbrechlich und dennoch strahlte es über das ganze Gesicht. Doch das Bild es schien verblichen, als wenn Dunkelheit es langsam verschlucken würde. Wie ein kleines, verängstigtes Kind in der Dunkelheit kam sie sich vor, bang und einsam. In der Ferne wogte das Meer, der salzige Geruch in ihrer Nase, dennoch erschien alles trostlos und dunkel, die Vergangenheit nur eine traurige Schwärze, die Zukunft nur ein dunkler Schein. Sie hörte das Wasser plätschern, es beruhigte sie leicht, als streichelte ihr aufgebrachtes Gemüt, dennoch es war in ihr etwas, dass an ihr riss und zog, als würde es nach ihr rufen, doch sie konnte es nicht wirklich hören, nicht begreifen, benebelt von stiller Trauer und vollkommen leer an Sinn, wie eine blasse Hülle, ohne Inhalt, ohne Verstand. Die Menschen drängelten sich um sie herum, und sie war wie ein Durchsichtiger zwischen ihnen, als wäre sie nicht da. Sie stießen sie an und liefen weiter, während sie einfach stehen blieb, von einer seltsamen Macht gehalten und es machte ihr Angst. Sie wusste etwas würde auf sie zu kommen, ganz nah schien es und sie wollte davon rennen, doch es war als würde jemand nach Hilfe schreien. Die Zeit zog an ihr vorbei, während sie dort einfach stand, bewegungslos auf dem selben Fleck, inmitten der Menschenmassen, die sich unbeirrt an ihr vorbeidrängelten, als wäre sie nicht da. Die Welt lag treibend um sie herum und es war, als könnte sie sich an nichts mehr freuen. Starr blickten ihre ozeanblauen Augen um sie herum, musterten die Menschen, die kargen Bäume am Straßenrand. Innerlich fühlte sie sich so einsam und verloren, verlassen, so wie jeder Baum, jeder Strauch und jede Blume verlassen da stand, noch immer von feinen Regentropfen bedeckt. Ein leiser Wind strich ihr sanft durch das Haar, flüsterte ihr leise ins Ohr, wie ein dunkler Traum. Und etwas berührte sie, etwas das sie kannte, dass sie geglaubt hatte so nie wieder zu sehen. Eine seltsame Kraft, eine bizarre Energie hatte sich ihr genähert, wirkte so schwach und dennoch so kräftig, dunkel und gleichzeitig rein. Sie drehte sich um, langsam, beinahe wie in Trance, während ihr Verstand noch immer wie benebelt schien, sie blickte in vertraute rehbraune Augen, die erschöpft und dennoch warm wirkten, in ein müdes, verschwitztes Gesicht, sah ein seltsames Lächeln, dass sie in diesem Gesicht noch nie gesehen hatte. Fortsetzung folgt Kapitel 8: Der Wind Teil 3 -------------------------- Der Wind Teil III VIII Haruka zog sich langsam an, in ihren Knochen schien eine unglaubliche Müdigkeit zu stecken, die ihr Angst machte. Ihre Körper zitterte, als könne er das alles nicht verarbeiten und die Nerven zuckten nervös. Sie spürte einen unglaublichen Hass auf den Dämon, der Hotaru getötet hatte, ein kleines Kind einfach aus dem Leben gerissen. Bei dem Gedanken daran ballten sich ihre Hände zu Fäusten, ihre Muskeln spannten sich schmerzlich an. Sie sah aus dem Fenster, sah die Stadt, mit ihren vielen Hochhäusern, die wie dunkle Riesen aneinandergereiht da standen. Der Wind wehte durch das angelehnte Fenster, umgarnte sie sanft, wie ein weicher Umhang umhüllte er sie, wollte sie nie wieder gehen lassen. Doch da war noch etwas anderes, ein seltsames Rauschen in ihren Ohren, wie das Meer. Die Wellen flüsterten etwas in ihren Wogen, der Wind trug den salzigen Geruch davon und die Wolken flohen vor ihm, ein klarer Himmel breitete sich aus. Haruka blickte hinunter auf die Strassen, als würde sie jemanden suchen, vielleicht Michiru, doch sie wusste es selbst nicht. Insgeheim verfluchte sie ihre Kraft, ihre Kondition, welche die äußerlichen Wunden viel zu schnell heilen ließ und innerlich alles zerriss. Der Wind blies kräftiger durch ihr Haar, als wolle er ihr etwas sagen, doch sie verstand nicht. Sie wandte sich ab vom Fenster, von der Stadt, wollte die ganzen Menschen gar nicht sehen, wollte Ruhe haben, innerlich und äußerlich. Sie verließ das Krankenzimmer, ohne bestimmtes Ziel, hätte gerne auf Michirus Rückkehr gewartet, aber es war wie eine stille Gewissheit, dass die Türkishaarige so bald nicht wieder kommen würde, dass irgendwo etwas geschah, doch sie nahm nicht daran teil. Und der Wind schien ihr zu folgen, als ihre Schritte in den weißen, sterilen Korridoren schallten, als wolle er sie nie wieder alleine lassen. IIX Michiru wollte schreien, doch etwas hielt sie davon ab, vielleicht die Augen die sie schuldbewusst ansahen, vielleicht das erschöpfte Gesicht. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Stimme, noch immer wie versiegelt, so blickte sie nur stumm den Mann ihr gegenüber an, der sie ansah, als wollte er am liebsten auf die Knie fallen und um Verzeihung bitten, doch er schien zu müde, zu ausgelaugt dafür. "Michiru. Ich.... Es tut mir leid. Alles was geschehen ist. Ich... Ich weiß nicht warum" stotterte er und seine heisere, leise Stimme, beinahe wie ein feines Flüstern, nur ein Hauchen der Worte, schallte in ihren Ohren. Die Türkishaarige stand einfach nur da, unfähig etwas zu sagen, enttäuscht und dennoch fühlte sie so etwas wie Mitleid. Er hatte Hotaru nicht getötet schoss es durch ihren Kopf, der noch immer so benebelt schien, dennoch spürte sie diesen unglaublichen Hass in sich, doch sie wusste nicht worauf. "Du musst nichts sagen. Ich weiß es gibt nichts was all das wieder gut machen kann. Ich kann nur sagen dass es mir leid tut, auch wenn du das wahrscheinlich nicht hören willst" hauchte er und salzige Tränen traten in seine braunen Augen, die so schuldig wirkten, als würde nichts außer das Schuldbewusstsein seinen Körper regieren. Doch Michiru sagte noch immer nichts, hin und her gerissen zwischen Wut und Vergebung. Sie starrte in diese Augen und die Tränen taten ihr so leid, sie konnte es nicht ertragen wenn jemand weinte. Sie beobachtete ihn, seinen schwach wirkenden Körper, seine verschwitzen Haare, seine zitternden Hände, versuchte klar zu denken, doch sie konnte nicht. Ihr Verstand noch immer benebelt, wie in Trance. Ihr Gegenüber starrte sie ebenso an, starrte in die ozeanblauen Augen verlor sich in ihnen, hatte das Gefühl sich einfach fallen lassen zu können. Und die Schwäche übermannte seinen Körper langsam, seine Beine zitterten, gaben unter seinem Gewicht nach. Er konnte nicht mehr, nicht mehr kämpfen, nicht mehr trauern, einfach nur noch verschwinden in der Dunkelheit, das war es was er wollte einfach alles hinter sich lassen. Und langsam umfing in Schwärze, wie ein beängstigender und dennoch wohltuender Mantel. Seine Körper sank in sich zusammen und er spürte, wie er in weiche Arme fiel, der salzige Geruch des Meeres erfüllte für einen flüchtigen Moment seine Nase, dann war alles wie verschwunden und die Dunkelheit verschlang ihn. IX Setsuna blickte verwirrt und zitternd auf die Uhr des Videorecorders, versicherte sich selbst noch einmal dass es bereits acht Uhr am Abend war. Der Mond strahlte hell am Himmel, sein kaltes Licht schien herein, wurde vom Licht der Lampe verdrängt, unscheinbar gemacht. Setsunas Atem zitterte, bebte, wie ihr ganzer Körper und seit langem schien ihr Kopf vollkommen leer, ohne Antworten, ohne Fragen. Alles schien so klar, als wüsste sie genau was geschehen würde, dennoch fand sie keinen Ausweg aus ihrer Situation, keine Lösung, von Problemen, die sie nicht einmal kannte. Sie hörte Michiru verzweifelt in ihren Kommunikator rufen, sie suchte Haruka, wie schon so oft, wie sie es immer tat auch wenn die Blonde direkt vor ihr stand. Setsuna konnte die Angst der Türkishaarigen spüren, die Angst, dass sie Haruka wieder verloren hatte, doch sie irrte sich. Die älteste der Sailorkriegerinnen konnte den aufgebrachten Wind spüren, der etwas suchte, vielleicht nur sich selbst und der ganz nah war, als würde er jeden Moment durch die Tür stürmen, doch diese blieb zu, stumm, als würde sie aus Achtung schweigen. Setsuna ließ sich müde und schlaff auf die Couch sinken und das Knirschen des Leders durchfuhr das Wohnzimmer, als würde das Möbelstück aufschreien unter Setsunas Gewicht. Der Wind zog durch das angekippte Fenster, als würde er nach dem Rechten sehen wollen, streifte Setsuna, fuhr durch ihre Haare, spielte sanft mit den Gardinen, blies Bunny schließlich stürmisch ins Gesicht, als wolle er sie rufen. Die Blonde stand einfach in der Ecke des Wohnzimmers, hüllte sich in den Schatten ein, den die Schränke ihr gaben, wollte sich vor dem Licht verkriechen, dass sie dennoch suchte, dass sie in sich spüren konnte, als würde sie selber leuchten. Ihre blauen Augen, wie verängstigte Sterne blickte sie auf den Boden, nahmen ihn aber dennoch nicht wahr. In ihrem jungen Kopf schwirrte so viel umher, dass er zum zerbersten gespannt war, so dass sie am liebsten geschrieen hätte, wie ein kleines Kind, ein kleines Kind, dass sie nicht mehr sein wollte. Sie dachte immer wieder an Jim, der nun im Gästezimmer lag, müde, matt, erschöpft und schlafend. Sie war sich sicher er hatte den Dämon in sich besiegt, sie spürte dass er nicht böse war, dass ihm alles leid tat, doch sie konnte ihm nicht verzeihen, schämte sich dafür es nicht zu können. Sie wusste nicht wer er wirklich war, kannte ihn im Grunde nicht, dennoch zu wissen, dass auch er Schuld an Hotarus Tot war, machte sie so wütend, so unbeherrscht wie sie es noch nie war, als wäre jegliche Vergebung aus ihrem jungen Körper gewichen. Dennoch wusste sie, sie müsste ihm vertrauen, sie musste warten bis er erwachte, brauchte seine Informationen, sein Wissen, müsste ihm letztendlich vergeben, auch wenn sie, sich nicht sicher war, ob sie dass jemals könnte. Der Wind riss erneut an ihren Sachen, als wolle er sie fortführen, von dort, ihr etwas zeigen, doch sie konnte nicht, wollte nicht. In ihr loderte ein Feuer und dennoch tobten Wellen in ihr, meterhoch, alles verwirrte sie, das Licht, der Wind, jedes Wort, was jemand zu ihr sprach. Sie sah Setsuna an, hoffte sie würde ihr etwas sagen, doch die älteste Sailorkriegerin, war wie ein eiserner Fels, der tief in sich Trauer trug, sich nie bewegen würde, nie sprechen, einfach nur da stehen und trauern, weil er nichts verändern konnte. X Haruka ging langsam die Strasse entlang hatte das Gefühl, jemand würde sie führen, jemand den sie kannte und der ihr dennoch so fremd war. Die Häuserfassaden um sie herum, wirkten beängstigend und je mehr sie erkannte wo sie war, desto stärker wurde ihr Bedürfnis zu verschwinden, einfach weg zu laufen, wie schon einmal. Doch etwas trieb sie weiter ,immer weiter bis es irgendwann um sie herum vollkommen still war, der Wind hatte angehalten, war wie verschwunden, sein Pfeifen war verstummt. Harukas Augen blickten starr auf die Strasse, sahen Bilder, die sie versucht hatte zu vergessen, die sie verdrängt hatte so viele Jahre. Ihre Hände zitterten, spürten die selbe Hilflosigkeit wie damals, diesen unbändigen Hass, den sie so gut kannte, wie bei Hotaru, wie bei Yuri. Sie blickte zu dem Haus hoch, der Mond hüllte es in ein seltsames Licht und sie erinnerte sich an die vielen Abende an denen sie alleine dort am Fenster gesessen hatte, das Fenster, dass jetzt vollkommen dunkel war. Sie sah wieder auf die Strasse, sah wieder den Lastwagen, spürte wie ihr Beine zuckten, wie sie wussten, dass sie es nicht schaffen würden. Und sie starrte auf die leere Strasse und sie fühlte sich so schwach, so unnütz, wie schon einmal und es machte ihr Angst. Sie ging zu dem Haus, sah es Minutenlang an, wünschte sich Yuri würde einfach aus der Tür gelaufen kommen und ihr in die Arme springen. Haruka konnte den feinen Geruch von Apfelblütentee riechen, welchen Yuri so liebte, sie hörte eine bekannte Musik in ihren Ohren, Yuris Lieblingslied und mit einem Male waren alle Erinnerungen wieder da, überrollten sie wie eine unbändige Flutwelle, ohne Gnade. Sie schluckte schwer versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch sie konnte nicht, als wäre in ihr kein Platz mehr für sie, als müssten sie einfach raus. Und Schwäche übermannte sie, ließ sie auf die Knie sinken, weinend wie ein kleines, verängstigtes Kind. Das altbekannte Haus trohnte vor ihr, wie ein unbändiger Riese, aus ihrer Vergangenheit, der sie mit allen Erinnerungen nieder zu schmettern versuchte. Und in Harukas Kopf drehten sich die Bilder, von Yuri, von Hotaru, sie hörte Kinderlachen, roch den feinen Geruch von Apfelblütentee und die salzigen Tränen, liefen ihre Wangen hinunter, während der Mond sich respektvoll hinter dunklen Wolken zurück zog. XI Michiru lag ausgestreckt auf ihrem Bett, fühlte die Kälte der Nacht, die durch das offene Fenster strömte und sie umfing. Sie hörte Jim, hörte Setsuna, hörte die anderen wie sie redeten, wie sie Pläne schmiedeten, als hätten sie vergessen, was Jim getan hatte, als wäre mit einem Male alles verschwunden. Michriru dachte an Hotaru, die sie wohl nie wider sehen würde, deren Lachen nie wider das Haus erfüllen würde, nie wieder. Tränen liefen ihre bleichen Wangen hinunter, hinterließen kleine nasse Flecken auf der Bettedecke. Sie wünschte sich, dass Haruka da wäre und ihre Tränen weg wischen würde, sie einfach in den Arm nahm, doch sie war allein, hatte Angst es zu bleiben. Sie hörte ein leises Klopfen, wollte niemanden sehen und dennoch formten ihre Lippen die Worte "Herein bitte" , die sie am liebsten doch nicht gesagt hätte. Blonde Haare wehten durch den Türspalt und wässrige blaue Augen starrten sie an, sahen so verwirrt, so hilflos aus, obwohl der junge Körper, so viel Macht ausstrahlte. Bunny sagte nichts, trat einfach nur herein setzte sich auf die Kante des Bettes, starrte hinaus in die Nacht, wo der Wind nur noch sanft, beinahe traurig an den Bäumen rüttelte, während dunkle Wolken den Mond versteckten. Die Stille erfüllte den Raum für eine Weile, ein paar Minuten, die wie eine Ewigkeit waren. "Du musst Haruka suchen, du wirst sie finden, ich weiß es" sagte Bunny , sah in Michirus ozeanblaue Augen, die so traurig, so allein wirkten. "Woher weißt du das" fragte Michiru heißer, richtete sich auf, so dass das Bett schwach schwankte. "Ich denke der Wind hat es mir gesagt, dass Haruka von dir gefunden werden möchte, auch wenn sie es selbst nicht weiß. Es ist wichtig für uns alle, dass ihr zusammen seit." Erklärte Bunny trocken mit glasigen abwesenden Augen. "Wie meinst du das" fragte Michiru nach, strich sich wie so oft ein paar Strähnen ihres Haares aus dem Gesicht. "Ich weiß ihr müsst zu euch finden , ihr müsst eure wahre Kraft finden, dann werden wir diesen Dämon besiegen können" sagte Bunny, sah Michiru durchdringend an, mit flehenden, tränenerfüllten Augen. "Woher weißt du dass alles Bunny?" fragte Michiru nochmals, konnte nicht glauben, dass dieses kindliche blonde Mädchen so viel wusste, hatte innerlich Angst vor dem was kommen würde, vor dem was Bunny wirklich wusste. Die Blonde zuckte jedoch nur mit den Schultern und ließ den Kopf hängen, während Michiru langsam aufstand, sich ihre Tränen von den Wangen wischte. "Sie weiß es teilweise von mir" sagte eine leise Stimme und die Tür knarrte leicht, als Setsuna eintrat, mit bleichen Gesicht, trostlosen Augen. Setsuna trat ans Fenster sah hinaus, in die dunkle Nacht, als wolle sie vergessen, doch das konnte sie nicht. "Uranus und Neptun sind die stärksten Kriegerinnen, doch sie wurde sehr früh aus dem Königreich verbannt und ihre Kräfte sollten nie erwachen, da sie sonst ihre Herkunft verraten würden" erklärte Setsuna und Bunny und Michiru blickte die Ältere verwirrt an, während ein schwacher Wind durch das Fenster zog, als wolle auch er alles mithören. "Ich weiß nicht ob es an der Zeit ist euch zu erzählen wie es war, aber ich denke wir haben keine Zeit, der Dämon schlägt gerade wieder zu. Ich spüre wie seine dunkle Energie aufleuchtet, spüre wie Leben erlischt und niemand ihn aufhalten kann" sagte Setsuna trocken und Wut unterlegte ihre heisere Stimme, welche klang, als hätte sie Tage nicht gesprochen, als wäre sie versiegelt. "Wie meinst du das alles Setsuna" fragte Michiru, setzte sich auf das Bett, welches unter ihrem Gewicht leicht nachgab. "Ich dachte nicht, dass ich die Geschichte je erzählen müsste, dass je ein Zeitpunkt kommen würde, aber dennoch verstehe ich langsam. Wir können die Zukunft nicht retten, wenn wir die Vergangenheit nicht kennen." Sagte Setsuna mehr zu sich selbst, als zu den anderen Zwei, die gespannt da saßen, während die ältere für einen Moment schwieg. "Das alles geschah bevor die Königin Serenety geboren wurde. Ihr Vater und ihre Mutter, waren damals noch kein Königspaar und gingen ihre eigenen Wege. Es war vorher bestimmt dass sie in nicht all zu ferner Zukunft heiraten und eine Tochter gebären würden, welche die mächtigste Königin sein würde, die das Mondkönigreich jemals hatte. Diese Prophezeiung war nur wenigen bekannt und dennoch gelang sie in falsche Hände, in die Hände derjenigen, die dies verhindern wollten. So geschah es, dass man versuchte die Beiden mit jemand anderem zu vermählen, so dass sie nie zusammen finden würden, so dass sie nie eine gemeinsame Tochter zeugen würden und der Versuch war äußerst erfolgreich, auch wenn er letztendlich scheiterte. Die Mutter von Königin Serenety hatte ein Verhältnis mit dem damaligen Prinzen des Meeres und der Vater der Königin mit der Prinzessin des Windes. Aus beiden Verbindungen entstand ein Kind, geboren unter dem Zeichen des Neptuns und des Uranus. Ihr könnt euch denken wer diese Kinder sind, aber es hätte sie eigentlich nie geben dürfen. Aber man entdeckte kurz nach der Geburt der Kinder den Trug in diesen Verbindungen, erkannte die Falschheit und die Absicht, welche dahinter steckte und beide Verbindungen wurden aufgelöst. Die beiden Kinder wurden aus dem Königreich verbannt, weil man fürchtete sie würden die Erfüllung der Prophezeiung gefährden, auch wenn man sich sicher war, dass sie wohl die stärksten Kriegerinnen werden würden im Königreich. Man wollte verhindern, dass sie je erfahren wer sie wirklich seien, dass sie je zusammen treffen würden. Dennoch ihre Macht würde irgendwann wenn sie erfahren würden, wer sie sind erwachen, wenn sie zu sich selber finden und zusammen sind." Erzählte Setsuna trocken fragte sich noch immer ob die Zeit dafür gekommen war, dies zu offenbaren, doch nun gab es kein Zurück mehr. XII Harukas Körper zitterte und die eisige Nacht hüllte sie ein, während schwache Regentropfen langsam zur Erde glitten. Das schwache Prasseln schallte in Harukas Ohren, dennoch hörte sie noch immer Kinderlachen und sie schloss die Augen, versuchte mit aller Macht die Bilder und Gedanken zu verdrängen, doch sie konnte nicht. Der Regen durchnässte langsam ihre Kleidung, benetzte ihren Körper mit Wasser, so dass sie schauderte. Doch sie hatte keine Kraft auf zu stehen, als würde sie eine dunkle Magie an diesem Ort festhalten und es gab keine Macht der Welt, die sie von ihr befreien konnte. Der Himmel über ihr war ein dunkles Loch aus schwarzen Wolken, der Mond, nur noch ein kleines, kaum wahrnehmbares Leuchten in der Ferne, die Sterne verschwunden, wie ausgelöscht. Harukas salzige Tränen vermischten sich mit dem Regenwasser, tropften auf den Gehweg, während der schwache Wind, leise pfiff, als würde er mitweinen, mittrauern, als würde er genau das selbe fühlen, wie die androgyne Blondine. Eine zarte Hand lag plötzlich auf ihrer Schulter und sie erschreckte, ihr Körper war starr für einen kurzen Augenblick und das Prasseln des Regens, drang wie Trommelschläge an ihre Ohren. Sie roch den feinen salzigen Geruch des Meeres, der ganz nah war, der sie umarmte und Wärme durchflutete ihren Körper. Michirus blasses Gesicht tauchte vor ihrem auf, einem Engel gleich, mit türkisen Haaren, von denen schwach die Regentropfen fielen. Haruka ließ sich einfach fallen in die warmen Arme, die sie umschlangen, als würden sie sie nie wieder hergeben wollen. Ihre Tränen versiegelten, als hätte dieser Ort keine Macht mehr über sie, als wäre der Zauber gebrochen. Michiru strich ihr sanft über den Rücken, versuchte ihre eigenen salzigen Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht und die Tränen liefen ihre rosigen Wangen hinunter, vermischten sich mit den Regentropfen. In der Ferne ertönte Donnergrollen, der Himmel, nichts als ein schwarzes Nichts, als würde die Welt in Dunkelheit versinken. "Wollen wir nach Hause gehen? Du holst dir hier sonst noch den Tod" flüsterte Michiru nach endlosen Minuten leise in Harukas Ohr und ein tapferes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, wie ein einzelner Schimmer am dunklen Horizont. Haruka nickte, während ihre Tränen vom Regen weggetragen wurden, während in ihrem Kopf langsam wieder Klarheit herrschte. "Aber vorher müssen wir diesen Dämon besiegen. Er muss für das was er getan hat bestraft werden" zischte Haruka und ihr Gesicht versteinerte sich, wurde zu einer kalten, eisigen Fassade, die Michiru nur zu Gut verstand. Das Meer rauschte leise in der Ferne, rhythmisch schlugen die Wellen auf und ab, prallten sanft gegen das Ufer und der Wind spielte schwach mit den Wellen, streifte über sie hinweg, pfiff leise im Einklang mit dem Rauschen des Meeres, als wären sie Eins. XIII Bunny lief verwirrt durch Tokios beinahe leere Strassen, alles wirkte so verlassen, als hätten die Menschen Angst hervor zu kommen. Mamoru hatte Schwierigkeiten mit der Blonden Schritt zu halten und der Regen peitschte ihm getragen vom Wind entgegen. Er hatte ein seltsames Gefühl, als würde er gegen dunkle Mächte anrennen, würde jeden Moment zurück gestoßen werden. Bunnys Augen suchten verwirrt die Gegend ab, ihr junges Gesicht glühte, in ihr war alles zum Äußersten gespannt und sie spürte eine unglaubliche Kraft, hatte das Gefühl sie freilassen zu müssen, sonst würde sie zerbersten. Der Himmel über ihnen, war eine dunkle Masse aus schwarzen Wolken, die scheinbar immer größer und dichter wurde. Der Regen fiel in Strömen hinab und das Grollen des Donners erfüllte die Luft, wie ein grausames Schreien. Plötzlich rannte Bunny gegen jemanden, fiel zu Boden, für einen Moment erschrak sie, besann sich aber schnell wieder, als sie Makoto und Rei entdeckte, gegen die sie gelaufen war. "Habt ihr etwas gefunden" fragte Bunny aufgeregt, ihre Stimme zitterte bei den Worten, als würde sie jeden Moment versagen. "Leider nein weder von dem Dämon, noch von Haruka oder Michiru" berichtete Rei außer Atem, während der Regen von ihren Kleidern tropfte. "Jim sagte der Dämon würde nur auf uns warten. Er wäre sich sicher, dass wir ihn finden würden, wenn er wieder Menschen angreift, aber ich spüre zwar die dunkle Energie, die immer stärker wird, aber es ist, als würde sie wandern und dauernd ihren Standpunkt ändern" erklärte Bunny, versuchte sich zu konzentrieren, versuchte die dunkle Energie zu lokalisieren, doch sie konnte sie nicht greifen, nicht fassen. "Er war im Einkaufszentrum" sagte plötzlich eine heisere Stimme hinter ihnen und sie erschraken, bis sie Setsuna erkannten. "Hast du ihn gesehen" fragte Bunny aufgebracht und ihr Körper zitterte, während sie versuchte die Kräfte in ihrem Körper zu kontrollieren. "Nein, aber seine Opfer. Es waren mindestens zehn, alle tot" berichtete die Älteste der Sailorkriegerinnen trocken, mit geschocktem Gesichtsausdruck, bleichen Wangen, zitternden Händen. Betretene Stille herrschte eine Weile zwischen ihnen, bis ein Piepsen ihr Schweigen unterbrach. Bunny ging an ihren Kommunikator und Amis Stimme ertönte, verzerrt und ängstlich. "Wir sind vor dem Krankenhaus, der Dämon schlägt gerade wieder zu, wir können nichts ausrichten, er ist stärker geworden" sagte Ami schnell und ihr Atem rauschte im Kommunikator. "Wir kommen" sagte Bunny und schallte den Kommunikator aus, sie spürte wie ihr Blut innerlich kochte und Hitze ihren Körper empor stieg, Röte in ihr Gesicht trieb. Sie rannten die leeren Strassen entlang und nur der stürmische Regen und das Grollen des Donners begleiteten sie. Bunny spürte, wie der Atem in ihren Lungen stach, wie der heulende Wind eisig durch ihr Haar wehte, kräftig und voller Tatendrang. Sie konnte das Meer rauschen hören, stärker als je zuvor, mächtig und unbändig, beinahe bedrohlich. Sie spürte das Uranus und Neptun in der Nähe waren, es war als würden sie auf etwas warten, als würden sie etwas suchen, doch Bunny konnte nicht spüren was es war. In der Ferne ertönten Schreie, die durch das Grollen des Donners brachen. Sie näherten sich immer schneller dem Krankenhaus und die Luft begann nach verkohltem Fleisch zu riechen, brannte in ihren Augen. Schreiende Menschen, blutbeschmiert mit erschrockenen Gesichtern kamen ihnen entgegen, diejenigen die der Dämon nicht getötet hatte, die ihm entkommen waren, wie und warum auch immer, dachte Bunny, aber sie war sich da nicht mehr so sicherwas der Dämon überhaupt wollte, was sein Ziel war. In der Ferne konnte Bunny Sailor Merkur und Venus entdecken, die versuchten die Menschen zu retten, sie zu beruhigen, doch es schienen zu viele. Der Regen prasselte wie ein grauenhaftes Beben vom Himmel, das Donnern erfüllte die Luft, vermischte sich mit den Schreien der Menschen. Bunny und die anderen verwandelten sich und für einen kurzen Moment erfüllte Licht die Dunkelheit der Nacht, doch es war als schien niemand Notiz davon zu nehmen. In der Ferne hörten sie so etwas wie eine Explosion und die Fensterscheiben des Krankenhauses zerbarsten, ihre Splitter fielen wie kleine glitzernde Diamanten hinab, prasselten klirrend auf den Boden. "Er wartet tatsächlich auf uns" flüsterte Bunny leise und sie konnte die dunkle schwarze Energie ganz nah spüren, die unglaubliche Macht, die ganz in der Nähe war. Sie folgte instinktiv diesem Gefühl und ging voran, während die anderen Sailorkriegerinnen ihr folgten, als würden sie ihr vertrauen. Ein verbrannter Geruch schlug ihnen entgegen, als sie das Krankenhaus betraten und tote Menschen und Blut bedeckten den sonst immer so weißen und sterilen Boden des Krankenhauses. Das rote Blut lief in kleinen Rinnsalen unter ihren Füßen, wirkte wie ein roter Fluss. Der Geruch wurde immer stärker, stieg in ihre Nasen und trieb Tränen in ihre Augen. Eisige Kälte erfüllte die Luft, dennoch lag der Gestank nach etwas Verbranntem über ihnen. Bunny kämpfte sich jedoch weiter durch, stieg die Treppen empor, von denen bereits einige fehlten. Der Putz bröckelte von den Wänden und Decken, Schutt mischte sich in das Blut am Boden, doch Bunny ging unverwandt weiter, als hätte sie nur ein Ziel. Das Schreien der Menschen wurde immer lauter und ein seltsames röchelndes Geräusch begann die Luft zu erfüllen. "Wir sind ganz nahe" flüsterte Bunny und ihr Körper spannte sich, als wolle die ganze Kraft in ihr nach außen dringen. Ein markerschütternder Schrei erfüllte für einen kurzen Augenblick die Luft, gefolgt von einem schlurfenden Geräusch, welches auf sie zu kam. In der Dunkelheit erschienen gelbe leuchtende Augen, die sie begannen zu fixieren. Ein dunkler Schatten kam auf sie zu, das schlurfende Geräusch erstarb und es war als würde etwas Schwarzes auf sie zufliegen. Die gelben Augen wirkten wie eisige Sterne in der Dunkelheit, und kamen immer näher. Bunny spannte ihren Körper, jeder Muskel zitterte, sie würden alles tun um diesen Dämon zu besiegen. Ein schwarzer Schatten streifte ihr blondes Haar, war wie ein eisiger Hauch, der an ihr vorbei zog. Er wollte sie nicht, sie war nicht das Ziel, schoss es durch ihren zum zerbersten gespannten Kopf. Sie drehte sich um, sah wie sich der schwarze Schatten vor Sailomars auf den Boden kniete, aus dem Dämon, war ein gewöhnlicher Mann geworden, mit seltsamen dunklen grauen Augen, tief und traurig. Sein langes schwarzes Haar wehte im Wind, verband sich mit der Dunkelheit, als wäre er ein Teil von ihr. Er wirkte plötzlich so schwach, so niedergeschlagen, wie ein Mensch. Still saß er da, sah in die Augen von Sailormars, als würde er etwas suchen, vielleicht ein Funken Liebe, doch Mars sah ihn nur verdutzt an. "Du liebst mich noch immer nicht, obwohl ich dich verschont habe dieses Mal. Ich wollte dir nie weh tun, ich wollte nur dass du mich liebst" hauchte seine dunkle Stimme in die Nacht hinein, war wie ein grausiges Flüstern. "Ich versteh nicht.." stotterte Mars und wich zurück, während der Dämon sich langsam aufrichtete, während seine Augen gelb zu glühen begannen, sein Körper zu einer schwarzen Masse wurde. "Du verstehst nicht" schrie er und alles schien um ihn herum zu beben, als würde es jeden Moment einstürzen. "Ich habe dich geliebt, hätte alles für dich getan, doch du hieltest dich für etwas Besseres. Ich war dir nicht stark genug, hatte nicht genug Macht. Doch selbst als ich diese hatte und meine Seele dafür verkaufte, hast du mich nicht geliebt sondern hast mich bekämpft. Du und deine Freunde ihr seit nichts weiter als ein paar herzlose Wesen, die ihre Macht demonstrieren wollen, sich für etwas besseres halten. Doch dieses Mal werdet ihr nicht gewinnen, dieses Mal bin ich stärker und keine Macht kann mich aufhalten" fluchte er und stieg in die Luft empor, hing wie eine schwarze, dichte Wolke über ihnen, unheilvoll. "Ich werde euch alle töten" zischte er und eine unglaubliche Energie riss Mars zu Boden, so dass sie benommen liegen blieb. "Seht ihr das Sailorkrieger. Das ist nur eine kleine Kostprobe von dem was ich kann" schrie er und ein kaltes Lachen durchfuhr, dass Einsturz gefährdete Gemäuer, ließ alles erzittern. Jupiter half Mars wieder auf die Beine, stützte ihren geschwächten Körper, während Venus und Merkur gleichzeitig ihre Attacken auf den Dämon schleuderten, mit aller Kraft. Doch der Dämon ließ sie mit einem erneuten kalten Lachen verpuffen, als wäre es nur heiße Luft, nur Rauch der durch die Finger gleitet. "Ist das eure große Macht?!" zischte der Dämon und schleuderte Venus und Merkur zu Boden, mit einer unglaublich schwarzen Energie. "Sailormoon du musst es probieren. Deine neuen Kräfte setze sie ein, wir haben sonst keine Chance" sagte Pluto, war bereit ebenso all ihre Kraft auf zu bringen, dennoch wusste sie, ihre würde nicht reichen. Sailormoon starrte auf den Dämon, wie er erhaben über ihr schwebte, seine gelben Augen blickten siegessicher zu ihr hinunter, warteten förmlich auf ihren Angriff, forderten sie heraus. Sie konnte die Kraft in sich spüre, doch wie sollte sie, sie heraus lassen. Es schien als würde es in ihren Fingern knistern, als würden ihre Hände brennen, sie konnte die Kraft, die Energie spüren, richtete ihre blanken Hände auf den Dämon, der sie noch immer angrinste, selbstsicher. Sailormoon schloss ihre Augen, spürte wie die Kraft nach außen, drang, wie Feuer, Wind, Wasser und Blitze durch ihren Körper zuckten, mit aller Macht nach außen strömten. Ihre Hände schienen zu glühen, zu verbrennen, etwas drückte sie zurück, als wenn ihre eigene Kraft sie schlug. Sie wagte die Augen zu öffnen, sah wie helles Licht aus ihren Händen strömte, reine Energie die gegen den Dämon geschleudert wurde, der immer weiter zurück gedrängt wurde. Er röchelte, wurde schwächer, sie konnte es spüre, versuchte auf ihn zu zugehen, doch dann spürte sie eine dunkle Welle die sie überrollte, sie nach hinten schlug. Ihr Körper fiel matt auf den sandigen, schmutzigen Boden, einige auf dem Boden verstreute Glasscherben schnitten sich schmerzlich in ihren Körper, wie kleine Messer. Das Blut rann aus kleinen, feinen Schnitten ihren Körper hinunter, tropfte auf den Boden, vermischte sich mit den anderen Rinnsalen aus Blut. Sailormoon fühlte sich plötzlich so schwach, als hätte sie all ihre Kraft, ihre Energie bei dem Angriff verschwendet und der Dämon flog weiter siegessicher über ihr, die kalten gelben Augen gehässig auf sie gerichtet, bereit zu einem erneuten Angriff. "Das nennt ihr Kraft!?" spottete der Dämon über ihnen, seine Stimme dunkel und kalt, wie eine Welle aus eisigem Wasser, dass auf sie prasselte, sie bedeckte, sie erzittern ließ. " Ich werde euch zeigen, was wahre Macht bedeutet, was wahre Macht ist" raunte der Dämon, zog mit seiner dunklen Energie etwas näher zu sich heran, was sie im dunkeln anfangs nicht erkennen konnten. Die Sailorkriegerinnen konnten einen kleinen Jungen sehen, dessen ängstliche, verweinte Augen sie ansahen, Hilfe suchend. Der Dämon hielt den wimmernden Jungen provokativ in die Luft, zeigte ihnen den kleinen unschuldigen Körper, der zitternd in der Luft hing und stieß mit seinen eisernen Krallen blitzschnell zu, so dass die Knochen knirschten und splitterten, dass Blut spritze hinab auf den Boden, während der Junge nur ein schwaches röchelndes Geräusch von sich gab, die Augen für einen kurzen Moment starr und erschrocken auf die Sailorkriegerinnen blickten, der kleine Körper sich für ein paar Sekunden spannte und dann erschlaffte. Mit einem leisen Knall ließ der Dämon den Jungen fallen, der tot in seinem eigenen Blut lag, dass sich langsam auf den Boden ausbreitete, seine verweinten Augen blickten starr auf die Sailorkrierginnen, als würde er sie noch immer um Hilfe anflehen, Hilfe, die zu spät kommen würde. Der Dämon lachte abermals auf, saugte den schwarzen Schatten auf, der aus dem Jungen stieg, ergötzte sich an dem Tod. "Das ist Macht Sailorkrieger, seht genau hin" schrie er und deutete auf den kleinen toten Körper. Die Sailorkriegerinnen schluckten schwer, wandten sich zitternd vor Ekel von dem kleinen toten Jungen ab, dessen Blut wie ein reißender Fluss über den Boden lief. Nur Sailormoon starrte das kleine leblose Geschöpf an, konnte nicht fassen, was geschehen war, dachte an Hotaru, dachte daran wie unnötig dieser Tot war. Sie schaute auf den Dämon, spürte wie sie wütend wurde, wie sich in ihr das erste Mal so etwas wie Hass bildete, wie sie tiefe Abscheu empfand, wie langsam ihre Kraft wieder kam, wie sie nichts weiter als den Tot dieses Dämons wollte, egal ob er ein Mensch war oder nicht. Sie richtete sich auf, spürte wie die kleinen feinen Schnitte schmerzten, doch der Schmerz schien sie nur noch mehr wütend zu machen. Die Kraft in ihr begann wieder zu pulsieren, zu entflammen, sie spürte wie ihr Körper brannte, ihr Herz schnell und heftig gegen ihren Brustkorb hämmerte, so dass es schmerzte. "Oh was ist kleine Sailorkriegerin willst du es noch einmal probieren!? Bitte ich warte, doch es wird dir nichts nützen. Eure Kräfte sind schwach, sie sind nur feiner Rauch im Vergleich zu meiner Macht" zischte der Dämon höhnisch, als er Sailormoon sah, die sich ihm wieder gegenüber stellte. Sailormoon hörte seine Worte nicht, in ihren Ohren herrschte nur das Geräusch der zerberstenden Knochen, das leise Röcheln des Jungen und es machte sie wütend, rasend. Wieder begannen ihre Hände zu brennen wie Feuer, doch ihr ganzer Körper begann zu kochen, das Blut stieg ihr wallend in den Kopf, rauschte durch ihren Körper. Ein helles Licht trat wieder aus ihren Händen schlug gegen den Dämon, der im ersten Moment überrascht schien, abermals zurück wich, doch dann spürte Sailormoon wieder diese dunkle Energie, die immer näher kam und es schien als wäre sie einfach zu schwach um diese zu besiegen ,um dem entgegen zu halten. Sie drängte nach vorne, konzentrierte sich nur auf die Kraft in sich, hörte den Wind rauschen, spürte das Feuer prickeln, konnte Blitze vor ihren Augen sehen, roch den salzigen Geruch des Meeres und ihre Kraft stieg, sie konnte es fühlen. Das Licht aus ihren Händen, die Energie wurde stärker, heller, größer, doch der Dämon lachte kalt, als wäre es für ihn noch immer ein Spiel, hielt gegen die Energie, als würde es im Spaß machen, drängte Sailormoon langsam zurück. Die anderen begannen ebenfalls ihre Kräfte zu vereinigen, versuchten Sailormoon zu unterstützen, doch die Augen des Dämons blitzten noch immer siegessicher auf, drängten sie alle langsam immer weiter zurück. Die dunkle schwarze Energie näherte sich ihnen, würde sie abermals zurück werfen, sie würden nichts tun können, würden verlieren, sterben. Doch dann peitschte ein Strom aus Wasser, getragen von einem unbändigen Wind an ihnen vorbei, kam wie aus dem nichts, ließ sie für einen Moment erzittern. Eine seltsame, starke Energie erhellte das Gebäude, vertrieb die Dunkelheit für einen Moment und schleuderte den Dämon auf den Boden, so dass er benommen im Schutt und dem Blut seiner Opfer liegen blieb und das helle Licht erlosch. Die anderen Sailorkriegerinnen sahen im Schatten, in der Dunkelheit zwei Kriegerinnen stehen, erkannten Uranus und Neptun. "Ein Glück, dass ihr da seit" sagte Sailormoon, atmete erleichtert aus, sah den Kampf gewonnen, spürte diese Energie, die von den beiden Kriegerinnen ausging, das musste die Macht sein, von der Setsuna gesprochen hatte, da war sie sich sicher. Uranus und Neptun traten aus dem Schatten, die Blicke unentwegt auf den Dämon gerichtet. Die Augen gefüllt mit Wut und Hass, mit Abscheu. Sie wirkten dunkel, anders als sonst, es machte Sailormoon Angst, sie so zu sehen. "Wir müssen verschwinden" zischte Sailor Pluto, war dazu bereit zu gehen, erkannte dass sie nichts tun könnten, noch nicht. "Aber warum Pluto Uranus und Neptun haben ihre Kraft, spürst du sie nicht, wir werden den Dämon besiegen" sagte Sailomoon, schaute auf den Dämon, auf Uranus und Neptun, war sich sicher, sie würden gewinnen. "Sie haben keine neue Macht, es ist ihr Hass auf den Dämon der sie stark macht, doch diese Macht wird nicht reichen. Und so lange sie diesen Hass in sich tragen, wird, ihre Macht nicht erwachen, ebenso wie deine Macht nicht erwacht, weil Hass deinen Geist benebelt. Wir müssen gehen" sagte Pluto sah verzweifelt zu Uranus und Neptun, sah mit einem seltsamen Blick zu Sailormoon, die nicht verstand. "Wir werden nicht gehen wir werden ihn besiegen. Ihn dahin schicken wo er hin gehört" zischte Uranus, richtete ihre Attacke auf den sich wieder aufrichtenden Dämon, doch ihre Attacke prallte an dem Dämon ab, als wäre sie nur ein schwacher Windstoß gewesen. "Nun gut Sailorkrieger. Das war nicht schlecht, doch nun werdet ihr meine wirkliche Kraft zu spüren bekommen" raunte der Dämon und tiefe Dunkelheit breitet sich aus, wie schwarzer Nebel zog es um sie herum. Niemand konnte etwas sehen, die Sailorkriegerinnen stolperten nach hinten, spürten die dunkle Energie, die auf sie zukam. Pluto versuchte mit ihrem Stab etwas Licht zu schaffen, welches alles schwach erhellte. Es wirkte wie ein feiner Schimmer, der im Dunkeln wandelte, dennoch konnten die Sailorkriegerinnen nur schwer etwas sehen, zu schwach war Plutos Licht. Uranus versuchte den Dämon zu erkennen, orientierte sich an dem schwachen Licht. In ihr kochte die Wut, sie musste diesen Dämon besiegen, da war sie sich sicher. In der Dunkelheit sah sie plötzlich die gelben, funkelnden Augen, wir sie sich schnell bewegten, wie sie auf jemanden zu rasten. Uranus sah Sailormars, die den Dämon nicht sah, wie er auf sie zustürmte, wie die gelben Augen aufblitzten, wie sie, die Kriegerin des Mars hassten, dafür, dass sie seine Liebe verschmähte. Uranus wollte ihr etwas zurufen, doch sie wusste es war zu spät, der Dämon war ganz nah, beinahe vor der dunkelhaarigen Kriegerin, die bewegungslos und mit starrem Blick einfach in die kalten gelben Augen sah, scheinbar unfähig etwas zu tun. Uranus wusste, sie hatte keine Zeit, wollte kein weiteres Todesopfer, wollte nicht schon wieder zu spät kommen, nicht noch einmal, sie rannte und stieß Mars beiseite, die erschrocken ein paar Meter weiter auf dem blutgetränkten, staubigen Boden landete. Uranus spürte wie stählerne Krallen ihren Bauch durchbohrten, wie sie matt auf den Boden fiel, wie Schmerz ihren Körper durchzog. Das Licht von Pluto erlosch wieder, Dunkelheit umhüllte alles. Blut strömte aus ihrer Wunde, sie konnte spüren wie die warme Flüssigkeit an ihr hinab lief, wie Mattheit sie umhüllte. Es war so ein seltsames Gefühl und ein paar Glassplitter schnitten in ihre blasse Haut, ihr Blut vermischte sich langsam mit dem auf dem Boden, verschmolz mit fremdem Blut, floss in kleinen Rinnsalen davon. Jemand hielt ihre Hand, in der Dunkelheit konnte sie nur den salzigen Geruch des Meeres wahrnehmen, ein lauer Wind wehte durch ihr Haar, der Mond kam langsam hinter dunklen Wolken hervor, als wollte er sehen was geschah. Uranus sah, wie Neptun ihre Hand hielt, wie die anderen um sie herum standen, ihre ausdruckslosen Gesichter sie ansahen. Die Wunde schien zu glühen, zu brennen, während Merkur versuchte die Blutung zu stoppen, wie sie es auch schon bei Hotaru versucht hatte. "Uranus hörst du mich" flüsterte Neptun sanft an ihr Ohr und ein paar salzige Tränen rannen aus den ozeanblauen Augen. "Ja" stöhnte Uranus leise, spürte wie sie immer schwächer wurde, wie ihr Atem in ihren Lungen brannte, wie jeder Atemzug sie weiter schwächte. "Du darfst jetzt nicht gehen, du hast es mir versprochen" flüsterte Neptun tränenerstickt, strich durch Uranus blondes Haar und die Tränen tropften auf ihr bleiches Gesicht. "Es tut mir so leid. Ich hab das alles nicht gewollt. Wenn ich nicht so ein dummer Idiot gewesen wäre dann wäre das alles nicht passiert" flüsterte Uranus leise und kaum hörbar, während sie immer schwächer wurde, ihr Atem nur noch ein leises Röcheln. "Es ist alles gut" sagte Neptun beruhigend, strich Uranus über die kalten, bleichen Wangen. "Ich liebe dich und es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe, dass ich nicht so stark bin, wie ich gerne wäre" flüsterte Uranus schwach und schloss langsam die Augen, das Röcheln wurde immer leiser und erstarb, während der Mond sich wieder hinter dunklen schwarzen Wolken versteckte. "Nein bitte nicht. Du kannst nicht tot sein, bitte. Was soll ich denn ohne dich machen, ganz allein. Ich bin nicht so stark wie du, ich kann das nicht. Bitte mach die Augen auf, bitte" flehte Neptun den blassen, toten Körper an, während die salzigen Tränen ihr in Strömen die Wangen hinunter liefen, während um sie herum alles still war. Ein betretenes Schweigen hing über ihnen, nur Neptuns leises Wimmern erfüllte die dunkle Luft. Der Dämon nutzte seine Gelegenheit, stürmte auf die geschockten Sailorkriegrinnen zu. Seine Krallen blitzten selbst in der tiefen Dunkelheit auf, wie das vereinzelte Leuchten eines Sternes. In der Ferne jedoch leuchtete plötzlich ein kleines, helles Licht, als wenn der Mond wieder hervor kommen wollte, doch es war nicht der Mond, es waren nicht die Sterne. Das Licht drängte den Dämon mit einer seltsamen reinen Energie zurück, blendete ihn schmerzlich. Sailormoon beobachtete verwirrt das kleine Licht, welches immer größer wurde, welches langsam auf sie zukam. Es schienen zwei zu sein, die immer näher kamen, welche die Form von Menschen annahmen, die ihr seltsam bekannt vorkamen, als hätte sie sie schon einmal gesehen, als würde sie sie sehr gut kennen, als wären sie ihr unglaublich vertraut. Das Licht wurde immer stärker blendete den Dämon heftiger, so dass er sich hinter einer eingefallenen Mauer zurück zog, schien so warm, so wohltuend. Die Lichter schwebten über ihren Köpfen, es waren zwei Menschen, sie wirkten wie Geister, wie längst Vergessene. Es waren ein Mann und eine Frau, mit prunkvollen Gewändern, wie von einem Königspaar. "Wer seit ihr" stotterte Sailormoon und blickte in das warme Licht, welches ihr Gesicht beschien, so angenehm. "Du siehst gut aus, mein Kind" hauchte das eine Licht, eine wunderschöne blonde Frau, mit blauen Augen, die wie Sailormoons schienen. Sie kam hinab und ihre geisterhafte Hand strich langsam über Sailomoons Wange, war wie ein warmer Luftzug. "Seit ihr die Königin und der König. Meine Eltern im Mondkönigreich?" flüsterte Sailormoon leise, griff nach dem Licht, doch sie glitt hindurch. "Ja mein Kind, aber wir sind nicht wegen dir gekommen. Sondern wegen Uranus und Neptun, zu lang haben wir sie verstoßen, sie von uns verwiesen." Sagte das andere Licht, der König und beugte sich zu Uranus hinunter, strich sanft über die blasse Wange und es schien als wenn eine Träne aus seinen Augen glitt, auf Uranus toten Körper tropfte. Die Königin schwebte langsam auf Neptun zu, sah in ihre verweinten ozeanblauen Augen, schien sich in ihnen zu verlieren. Kniete sich zu ihr, sah sie an, musterte sie und so etwas wie Rührung trat in ihr Gesicht. "Deine Augen sind die selben wie die des Meeres, so rein und so tief. Es tut mir so leid, dass ich dich verstoßen habe, aber ich hatte keine Wahl." Sagte die Königin und berührte sanft Neptuns türkise Haare. "Wie das Meer" flüsterte sie leise, ließ die Haare durch ihr Finger gleiten. Der König beobachtete Uranus eine Weile traurig, strich ihr durch die blonden Haare, begann leicht zu lächeln, als wäre er stolz auf sie, dann legte er seine Hand auf die blutende Wunde und schloss die Augen. Ein warmes Licht breitete sich über Uranus aus, hüllte sie vollkommen ein und langsam schloss sich die Wunde, das Blut verschwand, als hätte es all das nie gegeben. "Es ist noch nicht an der Zeit meine Tochter" flüsterte er leise, kaum hörbar. Neptun beugte sich weiter zu Uranus hinüber, beobachtete wie langsam wieder Farbe in das blasse Gesicht stieg, wie langsam wieder Leben in den Körper floss. Uranus öffnete langsam und schwerfällig die Augen, starrte in seltsame grüne Augen, die wie die ihrigen schienen. Ein helles Licht blendete sie, aber es war gleichzeitig so angenehm, als wäre es ein Teil von ihr. Neptun umarmte sie, drückte den warmen Körper an sich, wollte ihn nie wieder hergeben, doch Uranus starrte nur auf den Mann neben sich, der in dieses seltsame Licht gehüllt war. "Wer bist du" flüsterte sie noch immer etwas geschwächt und versuchte sich langsam auf zu richten. "Ich bin dein Vater Uranus, dein Vater im Mondkönigreich" sagte der König, sah in die Augen seiner Tochter, die wie die seinigen waren, blickte auf das widerspenstige blonde Haar, welches dem des Windes so glich. "Warum seit ihr hier" fragte Neptun, half Uranus langsam auf die Beine. "Ihr habt zu euch gefunden in dem Augenblick, als Uranus starb habt ihr beide erkannt, wer ihr wirklich seit, eure Stärken, eure Schwächen und das ist eure größte Macht, sie hat es uns ermöglicht euch zu begegnen, euch eure wirkliche wahre Macht zu geben, die Macht die man euch versagte. Der Hass in euch hat verhindert, dass wir zu euch fanden, doch ihr habt diesen im Augenblick des Totes vergessen, habt gesehen wer ihr wirklich seit." Sagte die Königin und ihr Licht wurde langsam schwächer. "Woher kommt diese Macht" fragte Uranus, noch immer mit brüchiger Stimme. "Wenn unser Licht verschwunden ist, wird eures erstrahlen" erklärte der König und ein kleines Lächeln lag auf seinem Gesicht, während auch sein Licht langsam erlosch. "Es tut uns beiden leid, dass wir euch verstoße haben, ich hoffe ihr könnte uns verzeihen" sagte sie Beide, bevor ihre Lichter erloschen und tiefe Dunkelheit für einen Moment hereinbrach. "Und welche Energie habt ihr bekommen? Welche Macht? Zeigt sie mir!" zischte der Dämon, der sich durch die eintretende Dunkelheit wieder gestärkt und sicher fühlte und seine gelben Augen funkelten in der Dunkelheit. Dann erstrahlte ein helles Licht, hüllte Uranus und Neptun ein, während die anderen geblendet ihre Augen schlossen. Eine helle reine Energie durchströmte alles, wie ein warmer Meereswind. Uranus und Neptun spürten wie die Kraft in ihnen größer wurde, wie reine Energie durch ihre Adern floss. In der Luft erschienen das Schwert und der Spiegel, doch sie veränderten sich, wurden zu einem riesigen zweischneidigen Schwert, besetzt mit funkelnden Steinen und einem blauen, seltsam geschwungenen Stab. Uranus und Neptun griffen nach den Gegenständen, die eingehüllt in Licht vor ihnen schwebten und als sie sie berührten durchfuhr ein brennendes Gefühl ihre Körper, wie Feuer, was in ihren Adern pulsierte. Das Licht erlosch langsam und in der Dunkelheit gab es nichts weiter, als die gelben Augen die leuchteten, kalt und lechzend nach Tot. "Diese Dinge werden euch auch nicht helfen" ertönte die kalte Stimme des Dämons in der Luft und sein Echo hallte an den in sich zusammenfallenden Wänden des Krankenhauses wieder. Ein zischendes Geräusch drang durch die Luft, wie ein Windstoß und der Dämon schoss auf Uranus zu, seine Krallen blitzen gefährlich auf, in der Dunkelheit, doch plötzlich erfüllte ein gurgelndes Geräusch die Luft und alles andere stand still für einen kurzen Moment. Sailor Pluto schaffte es wieder mit ihrem Stab etwas Licht zu schaffen, welches die ganze Szenerie schwach erhellte. Uranus stand vor dem Dämon, starr wie ein Fels in der Brandung, die Augen geschlossen, als wollte sie nicht sehen was sie tat. Der Griff ihres Schwertes in ihrer Hand glitzerte im schwachen Licht, die Klinge steckte im Dämon, der ein gurgelndes Geräusch von sich gab, inne hielt, die gelben Augen, wie erstarrt. Langsam zog Uranus das Schwert heraus, es leuchtete seltsam hell, als würde reine Energie durch das Metall fließen. Der Dämon stolperte zurück, sein Gurgeln und Röcheln erstarb langsam, doch er fiel nicht um, war nicht besiegt. Der dunkle schwarze Körper richtete sich wieder auf, in dem Gesicht bildete sich ein hämisches Grinsen. Der Dämon stieß ein kaltes Lachen aus und seine Augen glühten förmlich. "War das schon alles Sailorkriegerin?! Dann werde ich dir wohl nochmals zeigen müssen was Macht ist" zischte der Dämon, lachte nochmals kalt auf und sein Lachen schwebte in der Luft. Die dunkle Gestalt stürmte auf Uranus zu, doch diese wich ihm aus, leicht und geschickt, als würde es ihr nicht die geringste Mühe machen. "Nicht schlecht" sagte der Dämon startete einen neuen Versuch, doch Uranus schien schnell wie der Wind. Neptun nutzte die Irritiertheit des Dämons, stieß ihm ihren Stab in den dunklen Körper, so dass der Dämon kurz aufschrie, doch nur Sekunden später packte er den Stab, zog ihn kraftvoll aus seinem Körper, warf Neptun schmerzvoll nach hinten. Die Türkishaarige lag benommen auf dem blutigen, staubigen Boden, während der Dämon sich ihr näherten. Neptun versuchte sich schwerfällig wieder auf zu richten, während die gelben Augen scheinbar auf sie zurasten , die Krallen bedrohlich funkelten. Sailormoon beobachtete die Szene, war noch immer wie benebelt von all dem was geschehen war, spürte immer noch diese seltsame Kraft in sich, die nach außen dringen wollte. Sie dachte an Setsunas Wort, an den enttäuschten Blick : "...ebenso wie deine Macht nicht erwacht, weil Hass deinen Geist benebelt". Die Worte schallten in ihrem Kopf wieder, als hätten sie sich eingebrannt. Der Dämon stürmte weiter auf Neptun zu, die gelben Augen funkelten, lechzten begierig nach dem Tod. Sailormoon sah alles wie in Zeitlupe und ihre Hände schienen zu brennen, sie konnte die Macht spüren, wusste was sie tun musste. Wieder hielt sie ihre Hände in Richtung Dämon, ihre Handflächen begannen zu glühen, sie versuchte sich zu konzentrieren, den Hass in sich zu kontrollieren. Die Energie strömte aus ihr, wie ein reißender Fluss, eine unbändige Kraft, die rasend schnell auf den Dämon zu steuerte, ihn traf, ihn mit unglaublicher Wucht zurück schleuderte. Der Dämon gab ein seltsames Stöhnen von sich während Sailormoon weiter versuchte ihre Hände auf ihn zu richten, während die Kraft, die Energie aus ihrem Körper drang. Der Dämon wurde gegen eine langsam zerbröckelnde Wand gedrückt, konnte sich nicht gegen die unglaubliche Energie wehren, die gegen ihn schlug. Uranus half Neptun auf die Beine, während die anderen Sailorkriegerinnen begannen ihre Anführerin zu unterstützen. Der Dämon wurde an die Wand gepresst, die scheinbar hinter ihm langsam nach gab, es schien als würde sie es schaffen. Sailormoon konzentrierte sich, versuchte weiter nach vorn zu drängen, während ihre Handflächen zu lodern schienen, als wurden sie verbrennen und der Geruch von verschmortem Fleisch stieg in ihre Nase. Uranus und Neptun richteten unterdessen ihre neuen Waffen auf den Dämon und helle reine Energie schoss aus ihnen hervor, wie gleißende Blitze. Der Dämon stöhnte und versuchte sich zu wehren, während seine Augen für einen kurzen Augenblick Angst zeigten, für ein paar winzige Sekunden. Dann breitete sich wieder ein Lächeln auf dem dunklen, schwarzen Gesicht auf und es schien als würde der dunkle Körper wachsen, die schwarze Energie größer werden, mächtiger. Etwas seltsames kam auf die Sailorkriegerinnen zu, drängte sie zurück, wie eine schwarze Welle, die auf sie zurollte, drohte sie zu begraben. Sie konnten die kalte, dunkle Energie spüren, die immer stärker wurde, als würde der Dämon sich an dem verzweifelten Kampf der Sailorkrierginnen ergötzen. Eine kalte, eisige Luft schlug ihnen entgegen, ließ ihren Atem erfrieren, sie erzittern. Sailormoon spürte wie sie immer schwächer wurde, wie sie ihre Arme kaum noch hoch halten konnte, wie ihre Beine zitterten. Mars, Venus, Merkur und Jupiter sanken bereist erschöpft auf den staubigen, blutigen Boden, mit leeren ausdruckslosen Gesichtern. Ihre Körper zitterten vor Erschöpfung, sie hatten keine Kraft, keine Energie mehr, als wären sie vollkommen leere, ausgesaugt. Schlaff fielen sie zu Boden, blieben benommen liegen, während das Licht, die Energie der noch Kämpfenden immer schwächer wurde, so dass tiefe Dunkelheit begann sie zu umhüllen. Schweiß stand auf ihren Stirnen, lief langsam ihre Wangen hinab und fiel auf den staubigen Boden, verschwand in ihm, als hätte es ihn nie gegeben. Sailormoon versuchte weiter nach vorn zu dringen, doch es war als würde sie gegen eine dunkle Wand laufen, die sie zurück drängte, immer weiter und weiter. Pluto und Tuxedomask sanken in sich zusammen, erschöpft und müde, ihrer Kräften beraubt. Ihre Körper fielen schlaff zu Boden, mit einem leisen dumpfen Geräusch und wie benebelt blieben sie liegen, unfähig sich zu rühren. Uranus, Neptun und Sailormoon kämpften weiter, versuchten der dunklen Welle, die auf sie zurollte stand zu halten, doch ihre Muskeln zitterten, ihre Knochen schmerzten, ihr Atem eisig kalt schnitt in ihre Lungen. Der Dämon schien immer größer zu werden, trohnte über ihnen, wie ein dunkler Gott, seine Augen riesig, wie zwei eisige Monde in dunkler Nacht. Er lachte auf, das Lachen siegessicher, klirrend kalt, schwebte in der Luft, wie eine kalte dunkle Wolke. Er drängte nach vorn, drängte die Sailorkrierginnen zurück, die am Ende ihrer Kräfte waren, am Ende des Kampfes. Uranus konnte die Energie ganz nah spüren, fühlte dass ihr Schwert in ihrer Hand zitterte, spürte dass sie nicht mehr konnte. Und die Dunkelheit überrollte sie, wie eine mächtige Flutwelle, drückte sie zu Boden, so dass ihre erschöpften Körper zu Boden sanken. Sailormoon blieb benommen auf dem Boden liegen, während sich abermals kleine feine Glassplitter in ihre Haut schnitten, doch sie nahm es nicht wirklich wahr. Ihre Hände brannten, wirkten wie verkohltes Fleisch, wie angebrannte Knochen. Sie versuchte die Augen zu öffnen, doch es war als wären ihre Lider zu schwer. Neptuns Stab fiel dumpf zu Boden, neben ihrem müden, ausgelaugten Körper. Die türkisen Haare bedeckten den Boden, während das Meer in der Ferne für einen Moment erstarrte. Uranus blickte mit matten müden Augen auf ihre Partnerin, sah zwischen ihnen ihr Schwert liegen, wie es selbst im Dunkeln sanft funkelte. Ein lauer Wind strich durch ihr Haar, umgarnte sie sanft, während sie spürte wie die Energie des Dämons stieg, wie er mächtiger wurde, wie er zum letzten Angriff gegen sie ausholte, wie er sie alle besiegen würde. Uranus schloss die Augen und unwillkürlich tauchte wieder Hotarus Bild vor ihren Augen auf, das ängstliche Gesicht, die bitteren Tränen. In ihren Ohren hörte sie die Stimme des Kindes, hörte so viele Stimmen, Kinderlachen, roch den Geruch von Apfelblütentee. Sie versuchte die Gedanken zu verdrängen, sie aus ihrem erschöpften Körper zu verbannen, doch es ging nicht. Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn sie sich nicht eingemischt hätte, schoss es durch ihren Kopf und Hotarus Worte kamen ihr in den Sinn : "Vielleicht soll ich hier sterben Harupapa, vielleicht ist es für alle das beste. Vielleicht ist es so was wie mein Schicksal". Hotarus junge ängstliche Stimme klang klar in ihren Ohren, als würde das Kind direkt neben ihr stehen, ihr die Worte ins Ohr flüstern. Sie musst immer wieder daran denken, als hätten die Worte sich in ihr Gehirn eingebrannt. Uranus spürte wie eine riesige Welle dunkler Energie auf sie zukam, wie sie ganz nah war, die kleinen feinen Härchen auf ihrer Haut begannen sich au zu richten, sie begann zu zittern. War es wirklich so etwas wie Schicksal, wenn sie alle hier starben, dachte sie, fragte sich selbst, versuchte Antworten zu finden, wo es keine gab. Sie dachte an Michiru, an die anderen Sailorkrierginnen, daran wie hart sie gekämpft hatten damit irgendwann eine strahlende Welt entstehen würde und nun sollte all das umsonst gewesen sein. Sie dachte an Yuri, an das fröhliche Kinderlachen, dass sie so sehr vermisste, dachte an Hotaru, die sich für sie und Neptun geopfert hatte, sollte all das umsonst sein, fragte sie sich. In ihr regte sich etwas, etwas dass all das nicht verstand. Ihre Hände schlossen sich unwillkürlich um den stählernen Griff ihres Schwertes, welcher sich ungewöhnlich heiß anfühlte, in ihrer Hand glühte, mit ihrer Haut verschmolz. Langsam richtete sie sich auf, die Energie, dunkel und mächtig war ganz nah, schlug ihr fast ins Gesicht, dennoch konnte sie nicht weit entfernt den schwarzen, riesigen Körper entdecken, die großen gelben, kalten Augen. Ihre grünen Augen blickten in die Dunkelheit, schienen vor neuem Tatendrang zu leuchten. Das Schwert in ihrer Hand glitzerte, als würde Energie durch den Stahl fließen und ihre Hände brannten, doch sie hielt es fest, so stark sie konnte. Etwas heißes floss durch ihren erschöpften Körper, brachte ihr Blut zum kochen und pulsieren. Ihre Muskeln spannten sich beinahe schmerzlich, ihre Knochen, als würden sie zu Stein werden, sich verhärten. Ihre Herz schlug hart und schnell gegen ihren Brustkorb, so dass es weh tat, so dass ihr Atem seltsam zitterte. Die dunkle Energie kam immer näher, sie schien sie bereits zu streifen, doch sie hatte nicht vor einfach zu sterben, würde nicht zulassen, dass alles wofür die Sailorkrierginnen gekämpft hatten zerstört wurde. Sie schwang ihr Schwert mit aller Macht der dunklen Welle entgegen, während ihr Körper bebte. Ein gleißender Blitz erhellte die Dunkelheit, drang aus dem Schwert, welches Uranus krampfhaft festhielt, dessen Griff immer stärker zu glühen begannen. Die Klinge des Schwertes leuchtete, Energie schoss aus ihr hervor, drängte immer weiter vor zum Dämon, während dieser seine gelben Augen zu schlitzen verengte, sein dunkles Gesicht einen angestrengten Ausdruck annahm. Die blonde Kriegerin des Windes drängte nach vorn, dachte nicht daran dass sie diesen Dämon hasste, dachte nur an Neptun und die anderen Sailorkrierginnen, die hinter ihr benommen auf dem Boden lagen, kraftlos und erschöpft, diejenigen die sie retten musste. Sie dachte an Hotaru die nicht umsonst gestorben sein soll, erinnerte sich an Yuris Lachen, an das kleine fröhliche Mädchen, dass jetzt stolz auf sie wäre. Der Dämon stöhnte auf, die Dunkelheit wurde langsam vertrieben, während Uranus weiter nach vorne drängte, mit zitterndem Körper, mit Schweiß auf der Stirn. "Du magst stark sein Uranus, aber du wirst mich nicht besiegen, niemals" fauchte der Dämon und eine Welle schwarze Energie schoss auf Uranus zu, verdrängte das Licht, die helle Energie, welche zu erlöschen schien. "Das werden wir noch sehen" zischte Uranus mit zusammengebissenen Zähnen, holte so stark sie konnte mit ihrem glänzenden, stählernen Schwert aus, legte all ihre Kraft in den Schwung hinein. Sie spürte wie ihr Körper glühte, wie ein heftiger Wind sich um sie schlang, sie umwickelte, ihr helfen wollte, wie er sich scheinbar um ihr Schwert legte, es stärkte. Ihr Blut kochte in den Adern, pulsierte schmerzlich, während die Muskeln sich verkrampften, zum zerbersten gespannt. Ihre Arme zitterten, drohten das Schwert fallen zu lassen, doch Uranus hielt dem Gegendruck stand, schlug gegen die dunkle Energie und ein gleißender Blitz erfüllte das langsam zerfallende Gemäuer, blendete den Dämon, blendete Uranus, so dass sie die Augen zusammenkniff und spürte wie alle Energie aus ihrem Körper entschwunden war. Ein markerschütternder, stöhnender Schrei erfüllte die Luft für einen Moment, dann herrschte Stille. In der Ferne ertönte sacht das Geräusch von Donner und ein seichter Regen setzte ein, prasselte auf die Erde, wie leises Trommeln, Trommeln in der Nacht. Die Dunkelheit des Dämons war verschwunden, der Mond schien kaum merklich hinter dichten Regenwolken hervor, als hätte er Angst hinaus zu kommen. Ein klirrendes Geräusch ertönte kurz und Uranus sank erschöpft zu Boden, das Schwert lag neben ihr, der Stahl glänzte schwach. Ihre Hände brannten noch immer und der Geruch nach Regen stieg in ihre Nase. Sie versuchte ihre erschöpften grünen Augen offen zu halten, sah nicht weit von sich eine dunkle Gestalt röchelnd am Boden liegen. Der Wind strich durch sein schwarzes Haar und seine grauen Augen wirkten müde und erschöpft, Sein schwarzer Umhang zerrissen, seine blasse Haut, fahl und eingefallen. Er lag matt am Boden, sein Atem nur noch ein quälendes Stöhnen, dem Ende nah. "Wie konnte das nur passieren" flüsterte er, doch Uranus verstand jedes Wort, versuchte sich auf zur richten, doch es gab keine Kraft mehr in ihrem Körper. Sie beobachtete wie der Dämon, der auf einmal wie ein gewöhnlicher Mensch dalag, immer schwächer wurde, sein fassungsloses Gesicht, sein dürrer, so zerbrechlich wirkender Körper. "Und all das war umsonst" seufzte er schwerfällig, redete mit sich selbst, während Uranus aufmerksam zuhörte. "Ich habe sie nicht einmal küssen können" stöhnte er und seine Augen blickten auf Sailormars, die wie die anderen Sailorkrierginnen noch immer benommen auf dem Boden lag. Die dunklen Haare umspielten ihr blasses Gesicht, der zarte Körper und Uranus begann Mitleid mit dem Dämon zu bekommen, als könnte sie ihn verstehen. "Wie konntet ihr mich nur besiegen. Wie konnte ich nur scheitern. Sag es mir Uranus" flüsterte er und es war nur noch ein schwaches Hauchen, doch die Worte drangen klar an Uranus Ohr, als hätte er sie angeschrieen. "Liebe kannst du nicht mit Macht erlangen. Daran hat es sicher nie gelegen, dass sie deine Liebe nicht erwiderte. Du tatest alles aus den falschen Gründen" flüsterte Uranus leise und der Dämon quälte sich ein leichtes Lächeln ab, während Blut aus seinem Mund tropfte, während sein Röcheln schwächer wurde. "Vielleicht hast du recht. Aber irgendwann wird jemand kommen der stärker ist als ich, mächtig und unbesiegbar und er wird euch zeigen was wahre Macht ist, er wird euch besiegen, da bin ich mir sicher" stöhnte er gequält und ein schwacher Windzug zog durch sein langes schwarzes Haar, als sein Atem erstarb, seine Augen sich schlossen, jegliches Leben aus dem Körper wich. Uranus beobachtete den toten Körper, sah wie er sich langsam in Staub auflöste, wie die Körner eine Weile im Wind tanzten und dann von ihm davon getragen wurden in die Ewigkeit, als hätte es ihn nie gegeben. Uranus schloss langsam die Augen, fühlte sich so leer, so erschöpft, Ihr Körper glühte, die Knochen und Muskeln schmerzten, ihr Herz schlug schwach, als wäre es ebenso müde. Dunkelheit legte sich langsam über sie, während der Wind um sie wehte, sie umgarnte, sanft und warm, sie bewachte. Epilog: Epilog -------------- Epilog Die Mond schickte sein kaltes Licht hinab auf die Erde, beleuchtete schwach den feuchten Boden, der langsam begann zu trocknen. Die Regenwolken hatten sich nach Tagen endlich verzogen und vereinzelt hörte man bereits das Zwitschern der Vögel in den Bäumen. Das Meer rauschte sanft in seinen Wogen, wurde auf und ab getragen von einem seichten Wind, der an den Bäumen rüttelte, die nassen Blätter sanft umgarnte, als würde er mit ihnen spielen. Der Strand war vollkommen leer, wirkte müde und einsam, während nur ein paar Fußspuren von Leben zeugten, dich sich meterweit durch den Sand schlängelten. Haruka wanderte einsam am Strand entlang, liebte es den noch etwas kühlen, nassen Sand zwischen ihren Zehen zu spüren, das schwache Kribbeln. Der Wind zog durch ihr Haar, kühl und dennoch angenehm. Das leise Rauschen des Meeres klang in ihren Ohren und ein paar Wassertropfen spritzen zu ihr hinüber. Das salzige Nass schwabbte am Ufer auf und ab und färbte den sonst so hellen Sand dunkler. Die Blonde musste immer wieder an Hotaru denken, konnte das kleine Mädchen nicht aus ihrem Kopf verdrängen, konnte es noch immer nicht fassen. Haruka dachte an ihren eigenen Tot daran dass man sie zurück geholt hatte, fragte sich, warum niemand Hotaru zurück holte, warum es da keine Macht gab, die ein kleines unschuldiges Leben wieder brachte. Sie dachte an die Beerdigung, sie hatte es nicht geschafft ans Grab zu gehen, hatte alles aus der Entfernung beobachtet, still und allein. Sie hatte Michiru gemustert, wie sie am Grab stand, wie sie weinte, wie eine zarte traurige Blume, so zerbrechlich und so rein, dennoch der Anblick der schönen Türkishaarigen hatte in ihr ein Gefühl der Schuld erweckt, dass sich schmerzlich in ihr Herz schlich. Immer wieder musste sie auf das weiße kleine Grab starren, dass so unscheinbar gewirkte hatte, am liebsten hätte sie den Himmel angefleht, dass er dieses junge Leben doch zurück brachte. Die kühle Nacht umfing sie, wie der kalte Tot. Der Tag, er hatte sie müde gemacht, das Licht der Sonne, wie das schwache Leuchten der Laternen in einer dunklen Gruft. Das Ufer des Meeres lag vor ihr, wirkte ,manchmal so still und die Nacht, wie ein dunkler Schatten, der unheilvoll am Himmel lang zog. Haruka ließ sich in den Sand sinken, spürte die Kälte und die Nässe, dir durch ihren Körper zu kriechen begann, sie erzittern ließ. Ihr Körper fühlte sich noch immer so schwach an, so müde und dennoch fand sie keine Ruhe, keinen Schlaf, wie zur Ruhelosigkeit gezwungen. Manchmal wünschte sie sich einfach ein zu schlafen, nie wieder auf zu wachen, alles einfach vergessen, doch das konnte sie nicht. Sie blickte auf das weite dunkle Meer, dass im langsam schwindenden Mondlicht schwach funkelte und sie fühlte sich, als würde sie mit einem alten Schiff übers dunkle Meer segeln, traurig und einsam, das Herz so schwer. Der Wind , schleudert das kleine Boot auf dem Meere hin und her, bringt es bedrohlich zum wanken, treulos, wild und es scheint als würden alle Segel reißen. Ihrhr ganzes trauriges Leben, schien wie ein dunkler Traum, der sie auf der Erde hielt. Sie wünschte sich endlich auf zu wachen, nicht mehr auf den dunklen Schwingen dahin zu schweben, sondern auf Wolken samtig weiß und endlich frei zu sein, wie eine einsame Taube im milden Wind. Unterdessen sah Michiru Haruka aus der Ferne zu, wollte einfach Abstand halten, die Blonde nicht stören, wollte selbst dem Rauschen des Meeres zu höre, dem Pfeifen des Windes und nachdenken. Die Mond am Firmament, schien, der einzige der sie sah, sie beobachtete und mit ihm funkelten die Sterne. Sie sah Haruka nach, dachte an die Tage, als sie zusammen am Strand spazieren gingen, mit Hotaru. Die Türkishaarige konnte noch immer die kleinen Kinderfußspuren im Sand sehen, als hätte der Wind sie nie verweht. Michiru hatte das Gefühl egal wie glücklich alles irgendwann um sie herum scheinen würde, ihr Herz würde für immer traurig sein, wie zum Weinen verdammt. Sie stand da, beobachtete den Mond, schaute zu Haruka, schaute aufs Meer und alles sah irgendwie unbekümmert aus, obwohl es das nicht war. Michiru ließ sich auf einen Stein am Strand sinken, seine kalte Oberfläche, kühlte ihren ganzen, aufgebrachten, hitzigen Körper. Sie beobachtete die Umgebung, versuchte zu vergessen, doch sie konnte nicht. Ihre Augen sahen hinauf zu den Klippen, sahen Wald und lange Felder. Die Bäume standen da, wie Pfeile im dunkeln, die im Wind wiegten, kurz vor dem Abschuss und insgeheim wünschte sich Michiru jemand schösse sie tot. Sie versuchte den Gedanken zu verdrängen, sah zu Haruka und die Blonde sah sie an und im Mondschein war es, als würde eine Träne auf ihren blassen Wangen funkeln, die langsam hinab tropfte in den kalten, feuchten Sand und in ihm versank. Und der Wind pfiff leise, strich sanft übers Meer, trauerte auf seine Weise, sein Herz so schwer. Die Nacht neigte sich träge ihrem Ende zu. Die Sonne stieg langsam und golden empor. Der Mond, verkroch sich in stiller, einsamer Ruh, aus Furcht vor dem Tag, als hätte er Angst davor. Und von all dem blieb nur ein schnöder Schein. Es gab nur den neuen Tag, das neue Sein. Das Meer rauschte traurig, wie das Weinen eines Kindes, doch es blieb nichts weiter, als eine Träne des Windes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)