Tränen des Windes von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Der Wind Teil II --------------------------- Tränen des Windes Teil II IV Michiru lief beinahe hypnotisiert durch die Korridore des Krankenhauses, ohne jemanden wahr zu nehmen. Ihre Beine schienen die Schritte von ganz alleine zu vollführen , geleitete von einer seltsamen Kraft. In ihrem Kopf schwirrte nur Hotarus Bild umher, der Gedanke daran dieses Gesicht nie wieder zu sehen, dieses erdrückende Gefühl in ihr, als wenn eine tonnenschwere Last auf ihr liegen würde, sie erdrücken würde. Immer wieder holte sie tief Luft, nur um den Atem in ihren Lungen zu spüren, nur um zu wissen dass sie noch lebte, ein wenig zumindest. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Schoß es durch ihren Kopf, verdrängte Hotarus Bild für einen kurzen Augenblick, ein paar Sekunden, doch sie hatte keine Antwort darauf, als wäre ihr jeglicher Verstand, jede Kraft zum Denken geraubt worden. Der Horizonte in der Ferne erstrahlte in einem beängstigenden Rot, ähnelte Hotarus Blut und die Sonne ein glühender Ball, scheinbar unbekümmert. Michiru ging hinaus aus dem Krankenhaus, sog die immer noch nach Regen duftende Luft in sich ein, versprach sich ein wenig Klarheit davon doch ihr Geist schien immer noch benebelt von all dem was geschehen war. Was sollte sie jetzt tun, sollte sie versuchen diesen Dämon auf zu halten, sollte sie ihn und Jim töten, war das ihre Aufgabe? Sie stellte sich wieder und wieder die gleichen Fragen, doch diese rauschten wie hohle Phrasen durch ihren Kopf und sie konnte sie nicht fassen, geschweige denn beantworten. Ein paar Regetropfen fielen von den grünen, nassen Blättern der Bäume auf sie hinab, kitzelten sie sanft. Ein leichter Schauer fuhr ihr über den Rücken, als wäre irgendwo etwas geschehen und das Meer schlug für einen kurzen, flüchtigen Moment heftig gegen die Klippen, als wolle es ihr etwas sagen, doch sie verstand nicht, der Kopf war wie in einem Traum gefangen, als würde sie in der Luft schweben. Sie dachte an Haruka, würde sie das alles je vergessen können, jemals überwinden? Michiru hatte Harukas kalte, eisige Mauer gespürt, die sich scheinbar meterhoch um die Blonde zog, vollkommen unbezwingbar. Für einen Moment kam Michiru in den Sinn, dass Hotaru vielleicht irgendwo wiedergeboren werden würde, doch ein seltsames Gefühl minderte ihre Hoffnung. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass man den jungen, unschuldigen Körper metertief unter der Erde vergraben würde, in ein moderndes Grab. Und ihr würde nichts weiter bleiben als der kleine Grabstein, der an das Kind erinnerte. V Haruka lag starr da, blickte mit leeren Augen gegen die Decke und in ihrem Kopf gab es nur ein großes schwarzes Loch in das alle Gedanken gefallen waren. Sie spürte in sich nichts keinen Schmerz, keine Trauer, es gab nur das junge Gesicht von Hotaru, welches immer wieder vor ihr auftauchte, mit den leeren, toten Augen, den langsam trocknenden Tränen, die ihr die bleichen Wangen hinunter rannen. In ihr begann sich schwach ein Gefühl der Wut zu regen, darüber dass sie nichts hatte tun können, darüber dass sie versagt hatte. Das schwache Gefühl der Schuld schlich sich in ihren Körper, ließ einen Kloß in ihrem Hals entstehen, den sich nicht ignorieren, nicht runterschlucken konnte. Am liebsten hätte sie geweint, doch es war als gäbe es in ihr keine Tränen mehr, als wäre sie wirklich vollkommen leere. Sie blickte mit ihren leeren, grünen Augen aus dem Fenster, dachte daran wie Michiru dort gestanden hatte, einsam und verloren und all das war ihre Schuld, weil sie in die Falle geraten war, weil sie nicht Michiru vertraut hatte. Jims Bild kam ihr in den Kopf, als er ein Dämon war, die Chance hatte sie zu töten, als er Michiru an sah und so etwas wie Gefühl hatte sich in den funkelnden gelben Dämonenaugen gebildet. Er hätte Hotaru nie etwas getan, sie würde noch leben, dachte Haruka und immer schmerzlicher wurde ihr bewusst, dass sie einfach nur hätte in ihrem Bett liegen bleiben müssen, und all das wäre wahrscheinlich nie geschehen. Ein heftiger Wind wehte ein paar vom Regen nasse Blätter gegen die Fensterscheibe und Haruka spürte wie das Blut in ihr wallte, wie sich ihre Fingernägel knirschend in die Bettdecke gruben. Innerlich sann sie auf Rache, aber der Gedanke an all das was geschehen war, ließ sie hilflos, machtlos erscheinen- Was sollte sie jetzt tun? Schoß es durch ihren Kopf, doch sie wusste keine Antwort darauf und der Wind wehte immer heftiger gegen die Fensterscheibe, pfiff leise, beinahe weinend. VI Setsuna goss sich mit geröteten und gereizten Augen Tee ein und der dampfende Geruch stieg ihr in die Nase. Sie wirkte einsam und verloren in der großen Küche. Ihre Hand zitterte als sie einen Schluck Tee nahm der ihr heiß und angenehm ihren Körper hinunterrann. Sie spürte ganz in ihrer Nähe eine immer stärker werdende Kraft, wusste dass nur diese Kraft den Dämon besiegen könnte, doch auch das würde Hotaru nicht wieder zurückbringen. Es machte ihr Angst dass sie es nicht hatte kommen sehen, als wäre ihre Aufgabe als Wächterin des Tores der Zeit nutzlos, da sie die Zukunft nur bruchstückhaft sah, nur unbestimmt. Alles was sie sah war eine Möglichkeit, von vielen, alles war so ungewiss, warum bewachte sie es dann. Erschöpft und mit einem unglaublichen Gefühl der Mattheit ließ sie sich auf einen Stuhl sinken, starrte ihre leicht zitternden, knochigen Hände an, die sich um ihre Tasse Tee geschlungen hatten. Sie bemerkte nicht wie Bunny in die Küche trat, wie die Blondine sie eine Weile musterte, mit roten gereizten Augen. "Setsuna" flüsterte Bunny leise, wollte die älteste Sailorkriegerin nicht erschrecken, ging leise auf sie zu. Setsuna reagierte nicht, in Gedanken versunken, als wäre sie in einer anderen Welt, weit weg von dieser. Bunny rüttelte sie leicht an der Schulter und die Größere von beiden schreckte auf, atmete tief und geräuschvoll ein. "Ach du bist es nur" flüsterte sie erleichtert, als sie Bunny sah, die sich neben sie setzte und eine Weile den heißen, aufsteigenden Dampf des Tees beobachtete. Die Blondine spürte wie der Wind in der Ferne laut rauschte, wie die Kräfte in ihr immer stärker wurden, an ihr zogen, machtvoll durch sie flossen und sie hatte das Gefühl zu zerbersten. Alles drehte sich immer wieder, als würde die Kraft zu übermannen, doch im nächsten Moment schien es, als würde sie diese Mächte kontrollieren können. Doch etwas anderes bemächtigte sich ihrer, eine dunkle Vorahnung, eine schwarze Magie, die Gefahr versprach, die töten würde, nur aus Spaß und es machte ihr Angst nicht zu wissen wann und wo. "Setsuna die Kräfte in mir werden immer stärke, aber wie kann ich sie benutzen. Ich weiß nicht wie viel Zeit uns bleibt. Ich spüre eine seltsame schwarze Energie, die nach dem Tod förmlich lechzt" erklärte Bunny leise, erhoffte sich Antworten auf Fragen, die sie im Grunde nicht gestellt hatte. Setsuna jedoch schwieg weiter für einen Moment, fragte sich selbst ob es an der Zeit war, Geheimnisse zu enthülle, die seit Ewigkeiten in ihr schlummerten, so dass sie sie schon fast vergessen hatte, wie alte Bilder, die man vergisst, die unter einer Decke aus Staub liegen und irgendwann selbst zu Staub zerfallen. "Setsuna?" flüsterte Bunny, musterte die Ältere, bedauerte sie innerlich, wagte sich nicht wirklich vor zu stellen, welch ein Verlust Hoatrus Tod für sie sein mochte. "Ich weiß dass du Antworten auf viele Fragen haben möchtest Bunny, aber ich weiß nicht ob du schon bereit dafür bist. Ich kenne viele Geheimnisse, viele Kräfte von denen du nicht einmal etwas ahnst und es ist mir vorbestimmt jede einzelne Sailorkriegerin davon in Kenntnis zu setzen, so fern die Zeit dafür gekommen ist, aber ich weiß nicht ob sie es schon ist" sagte Setsuna matt, starrte weiter ihre zitternden Hände an, als würden sie ihr Trost spenden. Bunny senkte den kopf, blickte gedankenverloren auf den Boden, dessen Fliesen so blank waren, dass sich ihr Gesicht in ihnen spiegelte und das erste mal kam ihr ihr Spiegelbild wie dass einer erwachsenen Frau vor, beladen mit Verantwortung. "Ich spüre in mir diese Kraft und ich weiß, dass ich sie gegen diesen Dämon gebrauchen muss, doch ich muss wissen wie. Dieser Dämon ist anders als alles was wir vorher gekannt haben. Ich weiß nicht genau warum, aber es ist so" sagte Bunny nachdrücklich, sah bestimmt und fordernd zu Setsuna. "Ich weiß. Dieser Dämon ist ein Mensch oder er war es einmal, was ihn gefährlich und unberechenbar macht. Hinzu kommt, dass wir auch wenn wir ihn besiegen würden, keines seiner Opfer wieder lebendig machen können, auch Hotaru nicht. Dieser Dämon, war einmal ein normaler Mann und er lebte im Mondkönigreich, lange bevor es zerstört wurde. Er verliebte sich in eine Sailorkriegerin, doch diese erwiderte seine Liebe nicht. Er versuchte alles was in seiner Macht stand, doch Liebe ist etwas was man nicht durch Macht gewinnen kann, aber das verstand er nicht. Er war der Meinung seine Liebe wurde nicht erwidert, weil die Sailorkriegerinnen sich für etwas besseres hielten, für mächtiger. Er wollte sich an ihnen rächen, wollte ihnen zeigen dass er mächtiger war, als sie, so suchte er sich Hilfe bei der langsam erwachenden dunklen Seite und er wurde der Dämon des Todes, der seine ganze Macht aus dem Tod von Menschen speiste. Die Sailorkriegerinnen kämpfte lange gegen ihn, schafften es nicht ihn zu besiegen. Bis zu dem Tag an dem er eine Sailorkriegerin tötete, ihre Energie einsaugte, eine Energie die so rein war, dass sie ihn schwächte, so dass man ihn zwar nicht töten, aber dennoch in den Spiegel einsperren konnte." Erzählte Setsuna, die lange nachgeforscht hatte, für die sich erst in den letzten Stunden die Teile des Puzzels zusammengefügt hatten. "Wer war die Sailorkriegerin in die er verliebt war" hakte Bunny nach, versuchte sich ein Bild von all dem zu machen, versuchte zu verstehen. "Es war Sailormars die er liebte und die er tötete, aber damals wurde sie wiedergeboren. Ich weiß nicht warum, aber ich denke weil der Dämon sie trotz allem geliebt hatte. Deshalb wusste er auch dass sie die Blutgruppe AB hat, er weiß wer sie ist, aber warum er das bei Hotaru wusste ist mir ein Rätsel, dennoch ist das jetzt egal. Deine Kräfte Bunny, sind ein Teil der Kräfte der anderen, die sich in dir Bündeln, in dir als Königin. Sie sind stark und mächtig, aber ich weiß nicht ob sie ausreichen, aber ich hoffe es, denn ich spüre ebenso wie du, dass dieser Dämon wieder töten wird, allein ohne Jim, denn Jims Energie ist schwach, irgendwo, ich kann sie fühlen, es ist beinahe als würde er uns um Hilfe rufen." Erklärte Setsuna und ihre Augen schweiften ziellos in der Küche umher, als würden sie etwas suchen. "Aber was wenn sie nicht ausreichen, was wenn wir diesen Dämon nie besiegen werden?" fragte Bunny und der Gedanke machte ihr Angst, ließ die feinen Härchen auf ihrer Haut zu Berge stehen. "Ich hoffe das noch weitere Kräfte erwachen, doch ich weiß es nicht" sagte Setsuna mehr zu sich selbst, als zu Bunny, die ihre Stirn irritiert in falten legte. "Heißt das, dass in mir noch weitere Kräfte erwachen werden" fragte Bunny und so etwas wie Entsetzen legte sich auf ihr Gesicht, als wüsste sie, sie könne es nicht ertragen. Setsaune schmunzelte leicht, verwirrte Bunny noch mehr. "Nein nicht in dir aber in ein paar anderen Kriegerinnen, die Kräfte besitzen die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Doch diese Kräfte können nur erwachen wenn die Kriegerin eins mit sich ist und ich befürchte dies wird nie passieren" flüsterte Setsuan, sprach die Worte wieder mehr zu sich, als zu Bunny, die versuchte all das zu verstehen. "Wenn meinst du und wie?" fragte Bunny, die auf Unterstützung hoffte, die diesen Dämon besiegen wollte, die keine weiteren Opfer riskieren konnte. " Das ist etwas was ich dir nicht sagen kann Bunny, weil es nicht deine Kräfte sind. Aber du wirst es sehen, wenn es vielleicht doch geschieht" sagte Setsuna nahm einen Schluck von ihrem Tee, der nur noch lauwarm war. Bunny dachte nach, dachte daran dass ihr Setsuna vielleicht bewusst Andeutungen gemacht hatte, aber vielleicht irrte sie sich auch. Irgendwo in der Ferne konnte Bunny das Meer hören wie es immer stärker gegen die Felsen schlug beinahe wütend und der Wind umgarnte die Wellen stürmisch. Sie wusste sie musste diese Kräfte in den Kriegerinnen erwecken, denn sie hatte Angst, dass ihre Kräfte nicht stark genug waren und sie mehr Menschen verlieren würde, die sie liebte, dass Hotaru nicht der einzige Verlust sein würde. VII Michiru schlenderte einsam durch Tokios überfüllte Strassen, versuchte für einen Augenblick zu vergessen, dass sie Hotaru verloren hatte, dass sie Haruka alleine im Krankenhaus zurück ließ. Sie hatte innerlich ein seltsames Gefühl, als wenn sie jemanden vermisste, jemanden suchte, eine stille Sehnsucht in ihr, die nach ihr griff. Ihr Leben kam ihr auf einmal so dunkel vor und in ihren Gedanken nur ein schwaches Licht, der Schein eines fröhlichen Bildes, mit goldblonden Haaren, die im seichten Wind wehten, mit seltsam funkelnden grünen Augen, einem schwachen Lächeln, ein Bild, mit einem kleinen dunkelhaarigen Mädchen, es wirkte zerbrechlich und dennoch strahlte es über das ganze Gesicht. Doch das Bild es schien verblichen, als wenn Dunkelheit es langsam verschlucken würde. Wie ein kleines, verängstigtes Kind in der Dunkelheit kam sie sich vor, bang und einsam. In der Ferne wogte das Meer, der salzige Geruch in ihrer Nase, dennoch erschien alles trostlos und dunkel, die Vergangenheit nur eine traurige Schwärze, die Zukunft nur ein dunkler Schein. Sie hörte das Wasser plätschern, es beruhigte sie leicht, als streichelte ihr aufgebrachtes Gemüt, dennoch es war in ihr etwas, dass an ihr riss und zog, als würde es nach ihr rufen, doch sie konnte es nicht wirklich hören, nicht begreifen, benebelt von stiller Trauer und vollkommen leer an Sinn, wie eine blasse Hülle, ohne Inhalt, ohne Verstand. Die Menschen drängelten sich um sie herum, und sie war wie ein Durchsichtiger zwischen ihnen, als wäre sie nicht da. Sie stießen sie an und liefen weiter, während sie einfach stehen blieb, von einer seltsamen Macht gehalten und es machte ihr Angst. Sie wusste etwas würde auf sie zu kommen, ganz nah schien es und sie wollte davon rennen, doch es war als würde jemand nach Hilfe schreien. Die Zeit zog an ihr vorbei, während sie dort einfach stand, bewegungslos auf dem selben Fleck, inmitten der Menschenmassen, die sich unbeirrt an ihr vorbeidrängelten, als wäre sie nicht da. Die Welt lag treibend um sie herum und es war, als könnte sie sich an nichts mehr freuen. Starr blickten ihre ozeanblauen Augen um sie herum, musterten die Menschen, die kargen Bäume am Straßenrand. Innerlich fühlte sie sich so einsam und verloren, verlassen, so wie jeder Baum, jeder Strauch und jede Blume verlassen da stand, noch immer von feinen Regentropfen bedeckt. Ein leiser Wind strich ihr sanft durch das Haar, flüsterte ihr leise ins Ohr, wie ein dunkler Traum. Und etwas berührte sie, etwas das sie kannte, dass sie geglaubt hatte so nie wieder zu sehen. Eine seltsame Kraft, eine bizarre Energie hatte sich ihr genähert, wirkte so schwach und dennoch so kräftig, dunkel und gleichzeitig rein. Sie drehte sich um, langsam, beinahe wie in Trance, während ihr Verstand noch immer wie benebelt schien, sie blickte in vertraute rehbraune Augen, die erschöpft und dennoch warm wirkten, in ein müdes, verschwitztes Gesicht, sah ein seltsames Lächeln, dass sie in diesem Gesicht noch nie gesehen hatte. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)