Ein tödlicher Fall von MichiruKaiou (Heiji x Kazuha und die Männer in Schwarz) ================================================================================ Kapitel 10: Der Grund --------------------- Es war früh morgens und die Sonne war gerade dabei aufzugehen. Da klingelte es an der Tür und Professor Agasa öffnete. Es war Conan, der wie verabredet ankam. Heiji und Ai saßen in der Küche und frühstückten noch. Conan setzte sich ebenfalls, aber man konnte deutlich erkennen, dass mit ihm etwas nicht stimmte. "Was is dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Heiji etwas scherzhaft, obwohl er sich die Antwort denken konnte. Conan sagte nichts dazu, sondern überlegte, ob er es Heiji wirklich sagen sollte. Ob er ihm sagen sollte, warum Kazuha hier in Tokio gewesen war. Eigentlich hielt er es für keine gute Idee, aber es wäre auch nicht richtig, es ihm nicht zu sagen. Dieses Missverständnis müsste aufgeklärt werden, aber falls Kazuha bereits tot sein sollte, wäre es vielleicht besser, Heiji wüsste von nichts. Aber vielleicht quälte ihn diese Frage ja selbst? Conan wusste nicht weiter und zog den Professor mit sich ins Wohnzimmer, während Heiji und Ai weiter aßen. "Was ist denn los Shinichi?", fragte der Professor überrascht. "Sie müssen mir helfen Professor. Waren Ran und Kazuha gestern hier?", wollte Conan wissen. Der Professor hielt einen kurzen Moment inne, "Ja, die beiden kamen kurz vorbei.", sagte er nur. "Sie wollten wissen, wo Heiji ist, richtig?". "Hat Ran dir das erzählt?". "Ja. Weiß Heiji davon?", sagte Conan knapp. "Nein, ich habe es niemandem erzählt. Ich dachte, dass es ihn nur ablenken würde, wenn er wüsste, dass seine Freundin hier wäre. Ich konnte ja nicht ahnen, dass...", der Professor beendete seinen Satz nicht mehr. Conan konnte erkennen, dass er an seiner Entscheidung zweifelte und sie an seinem Gewissen nagte. "Glauben Sie mir, es hätte nichts geändert. Sie wäre nicht nach Hause gefahren. Es hätte nur einen unnötigen Konflikt gegeben. Sie haben richtig gehandelt.", baute Conan den Professor auf. "Weißst du denn auch, warum sie denn nun hier war?". "Ja, das weiß ich auch und das macht mir Sorgen. Soll ich Heiji den Grund sagen oder nicht?", fragte er mit ernster Miene. "Warum solltest du es ihm denn nicht sagen? Ich denke, er hat ein Recht darauf es zu wissen.", entgegnete der Professor. Conan überlegte kurz. "Auch wenn sie wegen eines Missverständnisses hier war?". "Was denn für ein Missverständnis? Könntest du mal bitte konkreter werden?", drängte der Professor. "Kazuha glaubt, dass Heiji nicht mit mir telefoniert, sondern mit seiner Freundin hier in Tokio.". Der Professor war sprachlos. Darauf wäre er nie gekommen. Das erklärte natürlich ihr Auftauchen, aber ob es wirklich klug wäre, es Heiji zu erzählen? "Also Professor, was soll ich tun?", fragte Conan schließlich. "Ich denke, du solltest es ihm trotzdem sagen. Vielleicht sieht er sie nie wieder oder wer weiß, in welchem Zustand er sie findet. Er sollte noch eine Chance bekommen, dieses Missverständnis aufzuklären.", antwortete Professor Agasa nachdenklich. Daran hatte Conan noch gar nicht gedacht. Der Professor hatte Recht, es war besser, wenn Heiji vorher Bescheid wusste. Es könnte ihm sowieso nur mehr Ehrgeiz bringen. Conan beschloss also, Heiji alles zu erzählen. Derweil hatten sich Heiji und Ai ebenfalls unterhalten. "Immer zu scherzen aufgelegt, was?". begann Ai das Gespräch, nachdem Conan mit dem Professor im Wohnzimmer verschwunden war. "Hmm.", grinste Heiji und biss von seinem Toast ab. "Du wirst das schon hinkriegen.", sagte Ai trocken und nahm einen Schluck Kaffee. "Seit wann so optimistisch?". "Du hast es mir schließlich versprochen. Ich verlass mich auf dein Wort, oder sollte ich nicht?". "Hast Recht.". "Was hast du denn eigentlich noch so Wichtiges zu erledigen?", wollte Ai noch wissen. "Ich muss ihr unbedingt noch was sagen. Vorher werd ich mich von diesen Typen bestimmt nich kalt machen lassen!", entgegnete er entschlossen. Ai musste ginsen. Sie konnte sich denken, was er ihr sagen wollte. Es war das Gleiche wie mit Shinichi und Ran. Warum hatte nur jeder ein Problem damit? Jungen sind schon merkwürdige Wesen. Die beiden frühstückten dann schweigend zu Ende und räumten den Tisch ab. Conan und Professor Agasa kamen zurück in die Küche. "So Conan, bereit wieder Shinichi zu werden?", fragte ihn Ai. Conan nickte nur. Er konnte sich immer noch nicht richtig darüber freuen. Aber so konnte er Heiji wenigstens von Angesicht zu Angesicht gegenüber treten. Schließlich machten sich die beiden zusammen mit dem Professor auf in den Keller und ließen Heiji allein in der Küche zurück. Heiji setzte sich wieder und spielte ein bisschen mit seiner Baseball-Kappe. Es war jetzt acht Uhr. Der betreffende Zug kam um zehn hier am Bahnhof an. Merkwürdigerweise fühlte er sich recht ruhig. In zwei Stunden würde sich sein ganzes Leben entscheiden. Leben oder Sterben, endlosen Hass auf sich selbst oder ein normales Leben mit Kazuha. Ein Leben mit Kazuha? Heiji wurde leicht rot bei dieser Formulierung. Doch der Gedanke war auch angenehm und baute ihn auf. Er würde es ihr sagen, egal ob sie ihn abweisen würde oder nicht. Davon konnten ihn nicht einmal die Männer in Schwarz abhalten. Dieses Ziel beflügelte Heiji und er setzte sich voller Entschlossenheit seine Kappe wieder richtig rum auf. Wenn diese Sache hier vorbei wäre, würde es keine Geheimnisse mehr geben. Shinichi könnte Ran auch endlich erzählen, was er fühlte, vorausgesetzt, er hatte wirklich den Mut dazu. Heiji musste grinsen, er stellte sich das Szenario wirklich bildlich vor, wie Shinichi vor ihr stand und anfing, rumzustottern. Es würde einfach nur megapeinlich werden! Doch Heiji war sich nicht sicher, ob sich das Geheimnis um Kazuhas Aufenthalt hier in Tokio aufdecken würde. Es interessierte ihn schon, denn er hatte überhaupt keine Idee, was sie dazu getrieben haben könnte. Sie rannte ihm sonst zwar auch immer hinterher, aber dieses Mal war es wirklich übertrieben. Er durfte doch wohl noch alleine nach Tokio fahren! Sie war sowieso nicht immer bei jedem Fall dabei, das wäre ja noch schöner. Dann hatte er halt mal was in Tokio zu tun, deshalb machte man doch nicht gleich einen Aufstand, nicht mal Kazuha! Ihm wollte einfach kein plausibler Grund dafür einfallen. Conan lag zu der Zeit mit schmerzverzehrtem Gesicht am Boden oder viel mehr Shinichi! Er hatte sich wirklich zurück verwandelt. Er war wie sonst zwar auch schweißgebadet und brauchte neue Klamotten, aber ansonsten fühlte er sich gut. Er setzte sich auf und betrachtete sich. Schien wirklich alles wieder groß zu sein! Der Professor half ihm auf und Shinichi zog sich schnell um, denn Ai hatte sich natürlich nicht umgedreht und lächelte ihn nur schief an. "Hey, es hat wirklich funktioniert. Du bist die Größte Ai!", sagte er schließlich fertig gekleidet. "Hoffentlich hat es keine Nebenwirkung!", antwortete sie dann wieder tocken und erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl. "Was denn bitte für Nebenwirkungen? Davon war aber nicht die Rede!", entgegnete er empört. "Hey, das Gegengift konnte vorher schließlich nicht an Ratten getestet werden oder so. Ein Risiko besteht immer.". "Na toll, auf was habe ich mich da nur wieder eingelassen?!", seufzte er. "Dir wird schon nichts passieren. Wir sollten wieder nach oben gehen, Heiji wartet bestimmt schon.", kam es vom Professor und er und Shinichi gingen wieder nach oben. Ai blieb allerdings im Keller und setzte sich wieder an ihren PC. "Man lässt seine Freunde nicht im Stich!', erinnerte sie sich wieder an Heijis Worte, 'Das gilt übrigens auch für dich.'. "Na, wenn du meinst...". Nun war der Moment der Wahrheit gekommen, im wahrsten Sinne des Wortes!! Shinichi würde Heiji den Grund für Kazuhas Dasein erklären. Er hatte sich so entschieden und er würde es tun. "Hey, Heiji!", kam er in die Küche getreten. "Lange nich gesehen. Siehst gut aus Shinichi. Und, alles fit bei dir?", scherzte er. "Ging mir nie besser.", antwortete er etwas sarkastisch. Der Professor fand den Zeitpunkt angebracht, um zu gehen. Er verließ die Küche wieder in Richtung Wohnzimmer. Nun waren die beiden Jungs also unter sich! "Heiji, ich muss dir etwas Wichtiges erzählen, bevor wir in diesen Zug steigen.", begann Shinichi und setzte sich Heiji gegenüber. "Ich habe mit Ran über Kazuha gesprochen.". "Haste ihr erzählt, was passiert is?". "Das war nicht nötig. Kurz vorher war Inspektor Megure bei uns und hat ihr alles berichtet. Ran war ganz schön fertig.". "Verständlich. Deshalb biste also so schlecht drauf. Sie hat bestimmt den ganzen Tag geweint. Aber was habt ihr denn dann besprochen?", wollte Heiji dann wissen. "Ich habe Ran gefragt, warum Kazuha hier war. Denn sie hatte bei uns übernachtet. Sie ist nämlich schon seit vorgestern hier.". "WAS?? Und du hast das gewusst?! Warum haste mir das nich schon früher erzählt?", schrie Heiji wütend. "Jetzt beruhig dich wieder. Keiner konnte ahnen, dass sie genau zu der Zeit am falschen Ort sein würde. Ich hatte Ran vorher nie gefragt, weil ich andere Sachen im Kopf hatte, wie du vielleicht noch weißt. Da wusste ich noch nicht, warum sie hier war. Aber die beiden hatten dich gesucht und waren sogar hier beim Professor und haben nach dir gefragt.". "Tatsächlich?! Und warum weiß ich davon nichts?", schrie er weiter. "Der Professor wollte dich nicht beunruhigen und hat sie wieder weggeschickt und dir nichts erzählt. Was hättest du denn gemacht? Du wärst bestimmt nicht hier geblieben und dieses Risiko wollte der Professor nicht eingehen. Du warst als Einziger von uns zuversichtlich und hast uns alle aufgebaut. Ohne dich wäre die Aktion von gestern bestimmt mehr als schief gegangen, wenn du weißt, was ich meine. Er wollte dir ja nichts Böses.", erklärte Shinichi völlig ruhig. Aber es war deutlich die Trauer in seinen Augen zu erkennen. Heiji wollte es nicht zugeben, aber Shinichi hatte Recht. Hätte er davon gewusst, hätte er den Plan vielleicht abgebrochen und Shinichi und Ai wären längst tot. Keiner konnte etwas dafür, dass Kazuha ausgerechnet zu dieser Zeit dort auftauchen würde. "Und warum war sie nun hier? Sie hat mich gesucht, aber warum sollte sie das tun?", sagte Heiji nun ruhiger. Shinichi wartete einen Moment. Er wusste nicht recht, wie er es ihm sagen sollte. "Also es ist so. Kazuha schien unsere Telefongespräche irgendwie mitbekommen zu haben. Weißt du was davon?". "Ja, deshalb hatten wir uns am Abend, bevor ich hierher kam, noch gestritten. Wer weiß, was die sich wieder für Szenarien eingebildet hat. Auf jeden Fall wollte sie eigentlich kein Wort mehr mit mir reden, weil sie nich glaubte, dass ich nur mit 'nem Freund telefoniert hab. Sie war der festen Überzeugung, dass ich mit ner Frau telefonieren würd, also hab ich ihr einfach erzählt, dass ich hier in Tokio 'ne alte Bekannte hätt, mit der ich öfter sprech. Dann is sie aber wie wild aus dem Lokal gestürmt und...". Heiji fiel es wie Schuppen von den Augen. Er starrte Shinichi entgeistert ins Gesicht. Das konnte unmöglich sein. Sowas würde Kazuha niemals denken! Nein, Shinichi sollte ihm sagen, dass es nicht so war. Doch er tat es nicht, er starrte ihn nur traurig an. "Ich glaube, du bist gerade selbst draufgekommen, oder?", sagte Shinichi schließlich. "Du willst mir doch nich sagen, dasse glaubte, dass ich...", Heiji stockte der Atem, "...ich eine Geliebte oder sowas hier hab?!". Doch Shinichi nickte bloß und Heiji starrte weiter fassungslos in sein Gesicht. Jetzt erst verstand er ihre Wut, ihre Enttäuschung und ihr ganzes Verhalten. Jetzt passte alles zusammen. Daran hatte Heiji nie geglaubt. Wie konnte sie nur so etwas denken? Erschien sie für ihn vielleicht so wertlos oder unnütz? Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Dass sie sowas von ihm glaubte, erschütterte ihn zutiefst! Behandelte er sie so, dass sie das glauben musste? Warum, warum musste das alles jetzt passieren? Jetzt musste er sie erst recht finden und alles aufklären. Und er wusste auch schon wie: nun wusste er genau, was er ihr sagen wollte! "Entschuldige mich kurz.", sagte er zu Shinichi und ging aus der Küche. Heiji ging die Treppe hinauf und betrat sein Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken daran. Langsam sank er auf den Boden und nahm seine Kappe ab. Stille Tränen der Verzweiflung rannten seine Wangen hinunter. Er würde Kazuha um jeden Preis befreien und er würde sie nie wieder gehen lassen. So würde er es nicht enden lassen. Heiji spürte, wie sein Herz raste. Er brauchte diesen Moment der Schwäche, aber er war entschlossener denn je, er würde sie finden und sie fest in den Arm nehmen, so dass nicht weglaufen könnte und dann würde er ihr sagen, dass ... <'Cos baby you're the one I want> (Song: 'If you come back' by Blue) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)