And I´ll run to you! von Nekoryu ================================================================================ Kapitel 3: ...and maybe there is hope! -------------------------------------- "Ich kotze gleich!" murmelte Luna vor sich hin. Die Geburtstagsfeier ihrer Großmutter lief auf Hochtouren und jeder gab sich von seiner vornehmsten Seite. Die Tatsache, dass die Gräfin von "Bluestone- Castle" Marik NICHT eingeladen hatte, versauerte ihr gehörig den Abend. Und das alles nur, weil sie noch nie etwas von den Ishtars gehört hatte... Sie stand abseits in einer Ecke und sah den beinahe zeremoniellen Betütle der Gräfin, oder dem "alten Lindwurm", wie Luna sie innerlich nannte, zu. Die Musik war nach Luna´s Geschmack fad, zumindest gaben die Cocktails einiges her. Sie drehte sich um, um sich noch einen von der Bar zu bestellen. Wenn sie früh genug betrunken war, würde sie diesen Affenzirkus schneller verlassen können. "Ah, Luna, Liebes, ich möchte dir unbedingt jemanden vorstellen!" hörte sie ihre Großmutter honigsüß hinter sich flöten. "Woah, mir wird schlecht!" dachte Luna und stellte ihr Glas auf die Theke. Sie drehte sich mit einer eleganten Bewegung um. "Wen möchtest du mir denn vorstellen, LIEBSTE Großmutter?" flötete sie selbst so honigsüß zurück, dass die Gräfin den untergründigen Unmut und den Seitenhieb gegen ihre Autorität ohne weiteres mitbekam. "Liebes, dies ist Sir Edward, Lord von , Sir Edward, Lady Luna Jillianne, zukünftige Erbin von !" ´Ja, klar! Als ob DU alter Drache mir deine geheiligten Hallen vermachen würdest! Da ist meine Cousine ersten Grades eine bessere Kandidatin dafür!` dachte Luna innerlich. Sie zwang sich zu einem höflichen Lächeln. "Es ist mir eine Ehre, sie kennen zu lernen!" sagte sie höflich und machte einen leichten Knicks. ´Wie mir das auf den Nerv geht! Jetzt kann ich wieder nicht von hier verschwinden! Muss ich diesen alten Angeber eigentlich kennen? Marik sieht Hoch 10 besser aus als irgendein Hochwohlgeboren!`dachte sie grimmig. ´Boah, wie mich dieser Affenzirkus annervt!` "Die Ehre ist ganz meinerseits! Ich bin erfreut, Ihnen persönlich zu begegnen!" Er lächelte. "Ich verehre ihre Musik!" `Ja! Wer´s glaubt!´dachte sie. "Vielen Dank!" "Luna-chan?" Luna drehte sich um und- "Leya? Heather Leya?" fragte sie überrascht. "Welch Überraschung, dich hier zu treffen!" sagte sie überrascht, aber mit ehrlicher Freude. Luna grinste: "Eine Freude, die durchaus auch meinerseits ist!" Sie wandte sich zu Edward. "Darf ich Euch eine ehemalige Klassenkameradin von mir vorstellen? Heather Leya, das ist-" "Entschuldige, aber wir kennen uns bereits!" fiel ihr Leya höflich ins Wort. Leya warf einen kurzen, verschmitzen Blick zu Edward: "Bitte verzeiht mir, aber ich würde sie mir gerne kurz ausleihen! Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen!" Dieser nickte nur: "Nein, ich habe nichts dagegen! Wie könnte ich mich auch dem Willen zweier schöner Frauen widersetzen?" schmeichelte er. Leya lächelte nur und zog Luna nach draußen. Die kalte Luft umfing sie. "Aber jetzt sag mal, du-" WUMM! Luna rammte ihren Kopf gegen eine der Säulen, die sich vor dem Eingang befanden. "Was... machst du da?" fragte Leya sie verdattert. "Aah! Das hab ich gebraucht! Mir ist gerade extrem schlecht geworden! Noch mehr niederen Small- Talk und ich hätte eine üble Begegnung mit 6 Cocktails und einem gemischten Buffet gehabt!" gab Luna erleichtert von sich. Leya sah sie verwirrt an. "Aha." Entfuhr es ihr. "Also, was wolltest du gerade fragen, Leya-chan?" Luna lächelte ihre Banknachbarin von der Domino- High an. "Eeh... Also, ich wollte dich fragen, wo du Marik gelassen hast!" "Der ist in Ägypten!" schmollte Luna. "Der alte- ääh, meine verehrte Großmutter konnte die Adresse der Familie Ishtar nicht finden!" Leya verstand. "Schade!" antwortete sie. "Das kannst du laut sagen! Nein! SCHREI es in die Welt!" seufzte Luna. Leya grinste: "Du vermisst ihn, stimmt´s?" "Hä?" "Es stimmt doch?! Ich meine, du bist ihm seit meiner Begegnung mit euch hinterher getingelt. Und er dir! Ist dir das nicht aufgefallen?" "Wa- Was redest du da für wirres Zeug?!" stotterte Luna rot. Leya kicherte: "Luna-chan, du bist sonst so gnadenlos offen und ehrlich, Aber wenn es DARUM geht..." "Ich... bin eben sehr schüchtern!" murmelte sie. Leya lachte. "Uurx!" Luna hielt sich den Mund. "Alles okay?" fragte Leya. "Mir wird gerade sehr übel!" antwortete Luna. "Ich hab doch ein paar Cocktails und Shrimps zuviel gehabt!" ***** Die Limousine verließ in der späten Nacht das Gelände von "Bluestone- Castle". Lord Sir Edward von "Greyhouse- Castle" saß mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck neben seiner Mutter und starrte aus dem Fenster. "Nun? Wie gefällt dir Lady Luna Jillianne?" hörte er seine Mutter fragen. Er schwieg einen Moment. "Sie ist kühl und glitschig wie ein Fisch!" antwortete er regungslos. ´Eigentlich ist sie eine eingebildetete Ziege, die einem nur vorspielt, lieb und nett zu sein!`dachte er bei sich. "Nunja, sie wird noch leichter zu fassen werden. Schließlich wäre sie eine gute Partie, nicht wahr?" Er schwieg. ´Eine gute Partie? Ja! Aber für wen?`dachte er. *** Luna lag indes in ihrem riesigen Himmelbett, das sich in "ihrem alten Zimmer" befand und schlief ihren Cocktail- Rausch aus. Sie träumte von einem Drachen in einer alten Burg, dem sie entgegentrat, aber nicht bezwingen konnte. Da kam ein edler Prinz - halt, es war ein Priester aus einem fernen Lande, und half ihr, den Lindwurm zu bezwingen. Und weil der Kampf sie fest zusammen geschweißt hatte, wurden sie dicke Freunde und- "Aufstehen, Mylady!" Luna öffnete ihre Augen und zog dann wortlos die Decke über den Kopf. Besuche bei ihrer Großmutter waren wirklich das Letzte! Rina seufzte. Man hatte sie gewarnt, eindringlich gewarnt, zu arbeiten, wenn Lady Luna im Hause war. Man erzählte sich Horrorgeschichten, sie hätte eine ihrer Bediensteten im Halbschlaf das Nasenbein gebrochen, als sie versuchte, sie aus dem Bett zu schälen. Ein andermal hätte sie sich in Luft aufgelöst. Rina hielt dies alles für Ammenmärchen, aber das Luna der größte Morgenmuffel aller Zeiten war, entsprach durchaus den Tatsachen. Rina zögerte. Wenn sie die Bettdecke wegzog, lief sie Gefahr, herauszufinden, ob auch die anderen Geschichten der Wahrheit entsprächen. Das Hohngelächter vom Rest der Belegschaft konnte sie sich in diesem Fall lebhaft vorstellen. Ihr kam ein Gedanke. Sie räusperte sich- und begann ein Lied zu singen, welches den ersten Nummer eins Hit von DAME! darstellte. Sie sah, wie Luna sich tiefer unter die Decke verkroch, wie Kissen um Kissen unter die Höhle unter der Decke gezogen wurde, doch Rina sang unbeirrt weiter. Sie wurde nur lauter. Zum Schluss sah Rina, wie sich alles unter der Decke zu einer Wurst zusammenrollte, dort, wo sie Luna´s Kopf vermutete. Schließlich flogen die Kissen wie Geschosse unter der Decke hervor und zielten verdammt gut nach Rina. Doch diese wich den Geschossen aus und sang einfach weiter. Schließlich bildete sich ein kleiner Berg unter der Decke, unter dem schließlich Luna hervorkrabbelte. "Hör auf zu Singen oder ich begehe gleich einen Mord!" Ihre Augen waren zu Schlitzen verzogen und sie starrten Rina verschlafen, aber drohend an. "Steht Ihr auf, Mylady?" fragte Rina sie höflich. "Hörst du auf zu Singen und holst mir ein Aspirin?" war Luna´s Gegenfrage. "Natürlich. Mylady! Ich hoffe, es hilft Euch leichter aus eurem Bett!" Rina verschwand, um das Bestellte zu holen. Luna fiel rück links auf das Bett. Es gab nicht viel, was sie an einem Besuch bei ihrer Großmutter mochte. Eines davon war dieses riesige, weiche und kuschelige Bett, das sich perfekt in das antiquierte Zimmer einfügte. "Wasserbett- Sonderanfertigung!" flüsterte Luna und kuschelte mit der Matratze. Dann quälte sie sich aus dem Bett. Wenn sie etwas hasste, war es frühes Aufstehen. Gut, das sie nur noch 2 Tage hier sein musste... "Bitte sehr, Mylady, Ihr Aspirin!" Rina stellte ihr ein Glas Wasser hin, in dem sich eine Sprudeltablette auflöste. "Danke!" antwortete Luna. "Und noch was: Hör auf, mich Mylady zu nennen! Und sag zu mir! WENN du schon deutsch sprichst, wo man den Unterschied merkt, sei bitte so freundlich und nennt mich LUNA und rede mich mit DU an!" Sie trank das Glas in einem Zug leer: "Alles andere stellt mir die Nackenhaare hoch und bringt mich dazu, meinen Kopf gegen irgendwas Hartes zu ballern!" Sie knallte das Glas auf den Nachttisch. "So! Was hast du so zu verkünden? Was hat... die Gräfin so verkündet?" fragte sie und setzte sich auf das Bett. "Übrigens, wie heißt du eigentlich?" "Rina! Smitherson Rina!" antwortete sie Luna höflich. "Und ich soll Euch-" warf ihr einen tödlichen Blick zu. "Ääh, ich soll dir ausrichten, dass du dich nach dem Frühstück in der großen Bibliothek einfinden sollst." redete sie aus. "Aha. Wo sind meine Klamotten?" fragte Luna und sprang aus dem Bett. "Dort!" Rina ging zu einem fein säuberlich zusammengelegten Stapel Sachen. Luna seufzte: "Schon wieder so ein hochoffizieller Fummel!" Rina lächelte: "Eu- DIR würde es hervorragend stehen!" "Aber dem Kleid steht meine Laune nicht, wenn ich es trage!" Rina kicherte und Luna ergab sich in ihrem Schicksal. ***** Die Bibliothek. Ein Ort, den Luna zu gut kannte. Sie trat durch die Tür und sah sich um. In den letzten Jahren hatte die Anzahl der Bücher stark zugenommen, einige Regale waren neu und Luna konnte erkennen, das eine Art Oberetage angebracht wurde, um all die Bücher fassen zu können. "Tritt nur ein, Luna!" hörte sie die kühle Stimme ihrer Großmutter. Sie ging zum Schreibtisch, wo die Gräfin saß und sich einem in Leder gebundenen Buch widmete. "Wieso hast du mich herbestellt, Großmutter!" fragte Luna ohne Umschweife. "Ich hoffe, ich werde nicht wieder zu Leseübungen verdonnert, weil du meine kindliche Neugier nicht ertragen kannst!" sagte sie im offensichtlichen Sarkasmus heraus. "Rühre die alten Geschichten nicht auf!" wies sie ihre Großmutter zurecht. "So lange ich hier bin, werde ich aber daran erinnert. Und diese Erinnerungen tragen nicht gerade zu meiner guten Stimmung bei!" Luna funkelte sie streitlustig an. `Ebenso wenig wie deine Anwesenheit, du alter Lindwurm´ fügte sie in Gedanken hinzu. Die Gräfin klappte das Buch zu. "Lassen wir das! Ich habe dir Wichtigere Dinge zu erledigen als mich mit dir zu streiten!" Luna´s Blick verhieß vieles, jedoch keine Einsicht oder Rücksicht... "Ich wollte dich lediglich fragen, ob du dich gestern amüsiert hast." "Oh, ja! Ich hab mich wahnsinnig amüsiert!" gab Luna bissig zurück. "Die Cocktails und das Buffet waren ganz vorzüglich!" "Davon rede ich nicht! Hast du dich gut mit Sir Edward unterhalten?" Luna hielt einen Moment inne. "Ich hatte ein interessantes Gespräch, aber nicht mit ihm! Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemanden begegne, mit dem ich mich so locker unterhalten könnte!" feixte Luna schadenfroh. Die Gräfin verfinsterte ihr Gesicht. "Wenn du mich herbestellt hast, um meine Meinung über ihn zu hören: Er wäre eine reizende Partie für eine Frau, die sich mit dem zufrieden gibt, was man ihr vor die Füße stellt. Aber nicht für eine, die sich die Früchte vom Baum selbst aussucht und auch selbst pflückt!" klärte Luna sie auf. "Wenn du denkst, ich wäre darauf aus, dich mit ihm zu verbandeln, liegst du falsch!" erwiderte sie kühl. "Diese Entscheidung musst du alleine treffen!" "Ja, natürlich! Genauso wie damals mit Richard und Mama!" brach es aus Luna raus. "Sei still! Das hat nichts damit zu tun!" rief die Gräfin ungehalten aus. "Deine Mutter war-" "Sprich dich aus! Ich höre dir mit Vergnügen zu!" Luna sah die Gräfin mit düsterer Miene an. "Das spielt keine Rolle mehr! Ich sagte bereits, das ich sich nicht herbestellt habe, um mit dir alte Geschichten durchzugehen!" Sie lehnte sich zurück. "Mir geht es vielmehr darum, das dich in diese Gesellschaft ein lebst. Ich habe beschlossen, dir mein gesamtes Vermögen zu vermachen. Ausgenommen die Pflichtanteile, die deine Tanten und Cousinen erhalten werden!" "Großmutter, ich weiß nicht, ob du dir darüber im klaren bist, aber mir liegt NICHTS an dieser Gesellschaft. Mir liegt auch NICHTS an deinem Erbe!" erwiderte Luna beherrscht. "Ich bin kein kleines Mädchen mehr, das sich darum bemüht, auch nur ein Stück deiner Aufmerksamkeit zu erhaschen! Ich weigere mich, das Erbe anzutreten, wenn du ernsthaft vorhast, es an mich zu vergeben!" "Luna du kannst nicht-" "Lass mich ausreden!" fuhr ihr Luna dazwischen. Man sah ihr an, dass sie innerlich kochte. "Ich habe mich 14 Jahre alleine durchgekämpft! Ich brauche dein Geld nicht, davon hab ich genug! Ich brauche keinen Ruhm in einer verlogenen Gesellschaft, die einem nach außen hin vorspielt, wie vornehm und liebenswürdig man ist! Ich verzichte dankend darauf, mir für den Rest meines Lebens Oberflächlichkeiten anhören zu müssen oder sie von mir zu geben! Ich brauche weder dieses Schloss, noch deine Ländereien, noch irgendetwas von dir!" Sie richtete sich auf und ihre Augen funkelten, "Alles, was ich will, kann ich mir auch selbst erarbeiten!" Es herrschte Schweigen. "Du bist wie dein Vater! Er hat damals etwas Ähnliches gesagt!" meinte die Gräfin nur beherrscht. "Wie gut, dass DU meine Kinder nicht mehr zu Gesicht bekommst!" gab Luna verächtlich zurück. "Halt den Mund!" rief die Gräfin aus. "Sei still, du weißt doch absolut Nichts!" "Wer hier NICHTS weiß, bist du!" schrie Luna zurück. "Solange ich klein war, hättest du EINMAL nachdenken können! Vielleicht würde ich dann nicht hier stehen und dir den Ganzen Mist, den ich erlebt habe, vor die Füße werfen! Egal, was meine Mutter für dich war, für mich war sie eine wundervolle, schöne und kluge Frau, der es Kummer bereitet hat, das sich ihr Mann mit seiner Mutter verkracht hat wegen ihr!" rief sie aus. "Deine Mutter war eine gottverdammte Hure!" brüllte die Gräfin wütend heraus und sie sah, wie Luna erstarrte. Luna ballte ihre Hände zu Fäusten und hatte ihren Kopf zu Boden gesenkt. Dann entspannte sich ihr Körper und Luna blickte auf, direkt in die Augen der Gräfin, und diese wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatte, die sie niemals hätte überschreiten dürfen. "Ich hoffe du weißt, das dir diese Worte noch sehr leid tun werden, OMA!" sagte sie mit einem kalten Lächeln. "So jemand wie du, der sich nicht im Geringsten für die Gefühle anderer interessiert, weil er zu feige ist, etwas von sich selbst preis zu geben, sollte sich nicht einmal in Gedanken über diese äußern!" Luna drehte sich um und ließ ihre Großmutter zurück. Diese setzte sich fassungslos auf den Stuhl und vergrub ihr Gesicht hinter ihren Händen: "Werd vernünftig, Kind. Ich habe doch nicht mehr viel Zeit!" Rina blickte verwundert auf die Koffer. "Du reist ab?" fragte sie verwirrt. "Ja, ich bleibe keine Minute mehr in diesem Haus unter einem Dach mit dieser Person!" gab Luna aufgebracht zurück. Rina zuckte zusammen. Also war das Gerücht, das sich die Gräfin und ihre älteste Enkelin nicht gut verstanden, kein leeres Gerede. Wahrscheinlich stimmte auch der Rest... "Ich hatte vorgehabt, ihr auf die sanfte Tour zu verklickern, dass sie mich gefälligst mit Respekt behandeln soll, aber wenn sie es nicht auf die sanfte Tour rafft, dann lernt sie es eben auf die harte Tour!" Luna stopfte ihre Sachen in den Koffer, so resolut, das Rina nicht einmal wagte, zu fragen, ob sie ihr die Arbeit abnehmen sollte. Es klopfte. "Herein!" rief Luna beim Zumachen ihres dritten Koffers aus. "Ein Brief für sie, Mylady!" hörte sie den Butler säuseln. "Geben Sie ihn Rina, ich hab jetzt keine Zeit!" rief Luna aus und verschloss den Koffer. "Sehr wohl!" Rina stand auf und nahm den Brief in Empfang. Der Butler nickte ihr mit einem wissenden Lächeln zu und verschloss die Tür. "Wollt ihr ihn nicht aufmachen?" fragte Rina. "Nicht nötig! Egal, was drin steht, ich reise sowieso in 2 Stunden ab!" schnaufte Luna. "Wenn du es wissen willst, mach ihn halt auf!" Rina seufzte. Luna´s Temperament war also auch kein Gerücht. Aber das kannte man ja auch aus anderen Kreisen... Rina öffnete den Brief und überflog ihn. "Oh!" entwich es ihr. Luna schloss ihren energisch letzten Koffer: " was?" fragte sie gereizt. "Eine Einladung von Lord Sir Edwards zu seinem 24sten Geburtstag!" antwortete Rina. "Zu alt, nicht mein Typ, Nein danke, ich gehe!" kommentierte Luna Rina´s Worte trocken. "Da steht noch etwas: " Rina zog ein Foto aus dem Umschlag und ihre Kinnlade fiel nach unten. "Was?" entfuhr es Luna und sie riss Rina das Foto aus der Hand, nur um dann ebenfalls einen verdatterten Gesichtsausdruck zu machen. Diese Tequila- Gläser vor ihr. Diese Tequila Flachen, die ihr so bekannt vorkamen. Der gequälte Gesichtsausdruck des Jungen rechts neben ihr. Das fiese Grinsen des Typs links neben ihr, der wie das ältere Ebenbild vom rechten aussah. Die Antennenfrisur des linken Typs... "WAS MACHT DIE BANENBIRNE AUF DIESEM FOTO?" rief Luna entgeistert aus. "Scheiße, das Foto ist mindestens 3 Jahre alt!" "Du kennst das Foto?" fragte Rina. "Ja!" Luna verzog das Gesicht. "Damals wollte ich Bakura, dem linken, eins auswischen und hab ihn zu ner Saufwette herausgefordert. Und Ryou, der rechts von mir, war Schiedsrichter. Ich war am ende so betrunken, das ich nicht mehr wusste, was eigentlich los wahr. Die Bananenbirne übrigens auch!" Luna starrte immer noch auf das Foto: "Mann, war das ne wilde Party!" murmelte sie. Dann wurde ihr Gesichtsausdruck entschlossen. "Ich geh zu dieser komischen Party!" rief sie aus. "Aber das ist doch Erpressung!" Rina sah sie an. "Ja, Genau deswegen geh ich hin! Ich kauf mir diesen Lackaffen, der es wagt, mich zu erpressen! Suzuhara Luna zu erpressen kommt einer Beleidigung gleich!" rief sie aus. "Abgesehen davon, dass die Bananenbirne mir den Kopf abreißt, wenn er das sieht..." **** Lord Sir Edward von Greyhouse- Castle wühlte in den Schubladen seines Schreibtisches. "Hier irgendwo muss es doch sein!" murmelte er. "Was suchst du, Edward?" hörte er seine Mutter verwundert fragen. "Ein Foto!" antwortete er. "Meinst du das aus der untersten Schublade? Ich hab es in die Einladung an Lady Luna Jillane von Bluestone- Castle gelegt!" Edward fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch: "Du hast WAS?" fragte er entsetzt. "In die Einladung an Lady Luna Jillianne gelegt." Seine Mutter lächelte. "Mach dir keine Gedanken! Sie wird der Einladung Folge leisten!" Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum. Edward sah ihr entsetzt nach. "Na toll!" murmelte er. **** Luna saß in der Limousine neben ihrer Großmutter. Seit dem Streit hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt und Luna starrte aus dem Seitenfenster der getönten Scheibe. Die Landschaft zog an ihr vorüber und sie bedauerte es innerlich, keinen genaueren Blick darauf werfen zu können. Ihr Blick verfinsterte sich, als "Greyhouse Castle" vor ihr auftauchte. "Möge die Schlacht beginnen..." dachte sie, als sie aus dem Auto stieg... **** Leya sah sich um. Sie wusste, dass auch Luna und ihre Großmutter eingeladen waren, es würde also nicht lange dauern, und beide würden durch die Tür spaziert kommen. Edward hatte ihr von dem "Frevel" erzählt, den seine Mutter begangen hatte. Vor allem, da er durch Leya von ihrem unzügelbaren Temperament wusste, stand sie nun an der Tür und wartete auf Luna. Bevor Luna Sir Edward in die Finger bekam... Und da waren sie auch schon, Die Gräfin mit einem strahlenden Lächeln der Höflichkeit, Luna mit einem Mörderblick, der die Apokalypse andeutete. Sie MUSSTE vor der Begrüßungszeremonie an der Tür sein und Luna abfangen, sonst würde es ein Unglück geben... Eilig lief sie auf die Beiden zu. "Entschuldigt die Störung, verehrte Gräfin, allerdings möchte ich mit Luna sprechen, bevor sie sich ebenfalls ins Getümmel stürzt!" Die Gräfin lächelte höflich: "Lasst euch nicht Stören! Sind deine Eltern anwesend?" fragte sie. "Ja, das sind sie. Ich denke, sie werden am Buffet sein!" antwortete Leya und die Gräfin verabschiedete sich aufs erste mit einem Nicken. "Luna-chan!" flüsterte Leya und zog sie an einem ruhigeren Ort. "Was denn?" grummelte Luna gereizt. Leya kannte dieses Grummeln. Das war Luna, kurz vor der Explosion. Wenn sich ihre ganze Wut auf eine einzige Person richtete und sofort entlud, wenn diese Person ihr unter die Augen trat. "Beruhig dich bitte! Es ist nicht, wie du denkst!" "WAS ist nicht, wie ich denke?" fauchte Luna gereizt. Dann seufzte sie. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht anmaulen!" Leya lächelte: "Schon gut! Ich wollte dir nur etwas sagen, bevor du dich wie eine Furie auf das Geburtstagskind stürzt!" "Und das wäre?" "Das Foto, was du mit der Einladung bekommen hast, hat seine Mutter in den Brief gelegt. Sie hat auch die Einladung an dich geschrieben!" klärte Leya sie auf. "Und DAS soll ich glauben?" grummelte Luna. "Naja, Edward verschickt sonst keine Einladungen. Seine Parties sind offene Parties. Wer kommen will, kann kommen. Von denen, die-" "Die der noblen Gesellschaft angehören, ich weiß!" schnaufte Luna. "Eine Regelung seiner Mutter." fügte Leya hinzu. "Ein Muttersöhnchen!" brach es aus Luna heraus. "Wie reizend!" fügte sie zynisch hinzu. Leya seufzte: "Du hast dich mit der Gräfin gezofft, nicht wahr?" "Sag mal, woher nimmst du eigentlich dieses Wissen?" fragte Luna sie. "Das ist ein offenes Geheimnis, wann und wie oft ihr euch zofft. Und sogar, um WAS!" Luna sah sie verblüfft an. "Naja, aber das war nicht das, was ich sagen wollte. Wichtig ist, du kontrollierst dein Temperament. Sonst platzt die eigentliche Party!" flüsterte Leya und Luna wurde hellhörig. "Was denn für eine eigentlich Party?" fragte sie leise. "Ich sag dir nachher Bescheid. Aber trink bitte nichts, sonst kippst du nachher von den Socken!" feixte Leya. "Wir sehen uns nachher!" Luna sah ihr perplex hinterher. "Klasse! Ohne meinen Blutalkoholspiegel an Cocktails überstehe ich diesen Affenzirkus doch nicht!" murmelte sie. **** "Aah, Luna, Liebes!" hörte sie ihre Großmutter flöten. Sie seufzte, als sie sich umdrehte. "Willst du Sir Edward nicht zum Geburtstag gratulieren?" fragte die Gräfin mit einem bohrenden Blick. "Doch, natürlich!" gab Luna zurück. "Mir ist nur etwas schlecht von der langen Fahrt. Ich vertrage solch lange Fahrten einfach nicht! Verzeiht mir daher meine Unhöflichkeit!" Sie bemühte sich zu Lächeln. "Ich gratuliere Euch zum Geburtstag, Sir Edward!" sie lächelte höflich. "Damit seit ihr mir 4 Jahre voraus!" Luna bemerkte den seltsamen Blick von Edwards Mutter und fühlte die drohenden Augen ihrer Großmutter neben sich. Sie stellte zufrieden fest, dass ihr Rundumschlag den vollen Effekt erzielt hatte und sie sich gerade wieder etwas unbeliebter gemacht hatte. Edward hingegen schien es nicht zu interessieren, was ihre Freude allerdings kein bisschen schmälerte. Er würde noch früh genug die Flucht ergreifen... "Es gibt etwas, was ich Euch zeigen möchte, verehrte Gräfin!" wendete sich Edwards Mutter an Luna´s Großmutter. "Ihr erinnert euch sicher an die Azalee, die ihr mir letztes Jahr geschenkt habt! Stellt euch vor, sie trägt riesige, wunderschöne Blüten!" Diese nickte erfreut: "Ich würde mich freuen, sie bewundern zu dürfen!" antwortete ihre Großmutter und noch bevor Luna auch nur einen Protest hervorbringen konnte, waren die beiden verschwunden. Stille. Unangenehme Stille herrschte nun vor. `Na großartig! Jetzt hab ich dieses Muttersöhnchen auf dem Hals!´ dachte Luna gefrustet. "Es tut mir leid, wenn ich bei unserem letzten Zusammentreffen zu direkt war!" meinte Edward schließlich, um die Stille zu durchbrechen. Luna sah ihn an. Leya´s Worte fielen ihr wieder ein und sie begann, einen Moment lang darüber nachzugrübeln. Die eigentliche Party. Hier war doch was im Busch. Vielleicht brachte es auch nichts, darüber nachzudenken. Sie sollte lieber überlegen, wie sie diesen Langweiler los wurde... Ihn jetzt stehen zu lassen, würde aber nur bewirken, dass der alte Lindwurm wieder mit der Vererbungsgeschichte anfing. Dabei wollte sie nach dieser Party ihre Koffer packen und verschwinden. Sie seufzte innerlich. "Dann auf ins Gefecht!" dachte sie und versuchte, ein halbwegs höfliche Konversation zu führen... Leya sah sich um. Der Moment war gekommen- doch wo war Luna? Sie schob sie in einer Anreihung von Entschuldigungen durch die Partygäste, auf der Suche nach einem rotblonden Wuschelkopf. Sie entdeckte die haarige Flamme neben der Cocktailbar, Wo Luna sich mit Sir Edwards unterhielt. Leya kam der Ausdruck in ihren Augen bekannt vor- es war derselbe, gelangweilte Ausdruck, wenn der Mathelehrer ihr in der Schule eine Predigt über ihre schulischen Leistungen abgehalten hatte. Leya schüttelte mit dem Kopf. Sie und Edward müssten nur mal die Gelegenheit haben, aus ihrer sterilen Haut herauszukommen; oder besser gesagt: aus der Beobachtung derer, die auf ihr aus waren... "Luna!" Leya lächelte ihr zu. "Hast du kurz Zeit?" fragte sie den Wuschelkopf. "Jo!" entfuhr es Luna und sie machte die Luna- typische Handbewegung zur Begrüßung. Leya grinste. Sie schien sich ja ganz heimisch zu fühlen. Die Langeweile hatte sie offenbar wieder in das Schulalter zurück versetzt. "Ich leihe sie mir kurz aus!" blinzelte sie Edward zu und zerrte Luna durch die Tür. Zurück blieb ein verwirrter Adliger, dem ein einziges Wort Luna´s aus der Fassung gebracht hatte. "? murmelte er vor sich hin. "Was war das denn gerade?" **** Leya prustete los, als sie draußen waren. "Was ist denn?" fragte Luna verwirrt. "Wah ha ha ha ha!" lachte sie "Du hast ihm jetzt eine Welt zerstört!" "Häääää?" fragte Luna lang gezogen und Leya lachte noch mehr. Sie schnappte nach Luft: "Wir- müssen uns beeilen, sonst fährt das Shuttle ohne uns ab!" quietschte sie zwischen 2 Lachkrämpfen aus. Der Kleinbus wartete weit abseits auf sie. Der Fahrer öffnete ihnen höflich die Tür und Luna wurde von Leya in das Auto geschoben. "Hey, Luna!" Verdattert sah sie auf das Mädchen vor ihr. "Hey, Juliette!" grummelte sie nicht gerade erfreut. Toll, ausgerechnet SIE! Eine ihrer Cousinen, jene, die seit ihrer Geburt zu ihrer größten Konkurrentin gemacht wurde. Dementsprechend benahm sie sich auch. Aber andererseits: WAR SIE eigentlich noch eine Konkurrenz für eine weltbekannte Sängerin? Luna grinste, als ihr der Gedanke durch den Kopf schoss. Richtig, alles hatte sie sich selbst erarbeitet. Sie hingegen saß seit Geburt in Mama´s Schoß und schmierte dem ollen Lindwurm Honig ums Maul, um sie so richtig auszunehmen. "Willst du ein Autogramm?" fragte sie feixend und ihre Cousine verzog nun ihrerseits ihr Gesicht. "Nein, danke, auf deine krakelige Schrift kann ich verzichten!" "Noch 4 Autogramme und ich hab die Milliarde voll!" Luna konnte es nicht lassen, mit ihrer Karriere rumzuwedeln. Leya verdrehte die Augen: "Luna-chan, du tust es schon wieder!" bemerkte sie. "Hä? Was? Echt? Uups!" "Wie ordinär!" Juliette rümpfte ihre Nase. "Wenigstens EINE von uns beiden, die NORMAL ist!" antwortete Luna bissig. "Es reicht! Hört auf, euch anzuzicken!" ging Leya resolut dazwischen. Sie konnte förmlich die Funken zwischen ihnen sprühen sehen. Der Wagen fuhr los, zum unbekannten Ziel aus der Sicht Luna´s... **** Luna döste vor sich hin. Was ihre Cousine ersten Ranges mit ihren Freundinnen betuschelte, war ihr schnurz- piep- egal. Aus Luna´s Sicht waren es sowieso Modepüppchen ihrer Eltern. In ihren Traum sah sie Li-Ra, die sich ganz hochoffiziell gekleidet hatte und ihren Vater, der sich das Donnerwetter seiner älteren Schwester anhören musste. Sie war gerade 13 in ihrem Traum und konnte nicht hören, was die beiden beredeten. Ihr hörte schweigend der Tante zu, die sich seit dem Tod Luna´s Mutter weigerte, ein Teil der Familie zu sein. Die Tante, die den Mut besaß, ihr eigenes Leben zu leben. So, wie sie es wollte. Sie sah, wie ihr Vater etwas sagte und Li-Ra entspannt lächelte. An diesem Tag wurde Lina- Ranoko ihr Vormund vor Ort und ihre Großmutter trat die Rechte bald ganz an sie ab. Es war der Beginn, an dem ihre Rebellion gegen ihre reiche Familie ihren Anfang nahm "Luna!" Leya tippte ihre ehemalige Sitznachbarin an. Luna zuckte aus ihrem Schlaf auf. "Hmm?" murmelte sie verschlafen. "Wir sind da!" lächelte Leya. "Ah!" Luna richtete sich auf. Sie hörte, wie Juliette und ihre Freundinnen kicherten. Luna starrte die beiden an: "Juliette!" rief sie aus. "Ich will dich nicht erschrecken, aber du hast da was Ekliges mitten im Gesicht!" Juliette fuhr zusammen und fasste sich ins Gesicht: "Was? Was? Was?" rief sie fast panisch aus. Luna warf einen Seitenblick zur Tür und sah, wie Leya ungerührt ausstieg. "Deine Nase!" feixte Luna gemein und machte, das sie aus dem Auto kam. Drinnen hörte man einen wütenden Schrei. Luna indes schummelte sich unter eine Gruppe gerade Angereister und tauchte erst einmal unter.... Leya schüttelte mit dem Kopf. Luna´s familiäre Beziehungen waren wirklich nicht gerade angenehm, wie es ihr schien. Sie sah, wie Juliette wie der Teufel geschossen aus dem Auto sprang, mit einem vor Wut gekennzeichneten Gesicht. Leya seufzte. War das gerade Absicht gewesen oder hatte Luna versehentlich Juliette´s Komplex erwischt?! Sie wusste es nicht, aber sie ahnte, was nun folgen würde. Kleine, intrigante Spielchen, die einem den Abend versalzen konnten... Luna scherte sich mittlerweile nicht mehr um ihre neue Erzfeindin. Sie hatte sich in das unerwartete Getümmel gestürzt und feierte die Nacht. Es dauerte auch nicht lange und sie hatte herausgefunden, dass diese Party Lord Sir Edward galt. Er war auch der Gastgeber, aber niemand wusste, wo er sich aufhielt. Wie sie gehört hatte, erschien er spät bis nie, was daran lag, das er durch seine Anwesenheit bei der Party die schützte. Luna fand das angesichts der geradezu abgehobenen Party mehr als nobel. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Aber auch nur vielleicht! Sie begann gerade, sich selbst zu ihrer eigenen Erheiterung Richtung 16 zu bewegen. Und das, obwohl sie in diesem Jahr ihr Dasein als Teenager beenden würde. Aber es war auch ZU reizvoll, zwischen all den pubertären Jugendlichen zu tanzen! Dass sie sehr bald wieder einmal im Mittelpunkt des Geschehens stand, störte sie reichlich wenig. Vielleicht hätte sie doch einmal einen Gedanken verschwenden sollen, denn ihre Cousine sah ihrem Tanzflächenfeger mit wachsendem Unmut zu... Juliette stand an der Bar und der Abstand zwischen ihren Augenbrauen wurde mit jedem Beat, der aus den Boxen tönte, zunehmend kleiner. Da war sie, die Cousine, die die Schande der Familie darstellte. Dieses nichts sagende, unwürdige Wesen, dem alles geradezu in den Schoß zu fallen schien. Luna zog die Jungs an wie die Motten das Licht, und das, obwohl es offensichtlich war, das sie doch nichts weiter als ein Halbblut war! Juliette schnaufte wütend. Das Luna mit den beliebtesten Jungs tanzte, stieß ihr schon sauer auf, aber dass sie mit allen gleichzeitig mit ihnen tanzte, war einfach zuviel. Luna war nicht die einzige in ihrer Familie, die einen unbeugsamen Stolz hatte. Und DIESER Stolz war gerade bis auf Blut verletzt wurden... Luna amüsierte sich KÖSTLICH. KÖSTLICH darüber, dass diese Söhne höherer Frauen sie umschwirrten wie die Motten das Licht. Wahrscheinlich würden sie den Rest des Abends an ihr kleben und ihr die unendliche Bewunderung entgegen bringen, bis Mama sie wieder ins Bett schickte und die Hormone sich unter der Bettdecke entluden. Zu diesem Teil ihres Ruhmes hatte sie immer noch ein zwiespältiges Verhältnis. Sie wusste, sie konnte es nicht verhindern. Aber es bereitete ihr auch nicht gerade ein angenehmes Gefühl, damit konfrontiert zu werden. Es war eben nicht gerade angenehm, von einer Göttin zu einem degradiert zu werden. Luna schüttelte sich innerlich und verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. So etwas schoss ihr IMMER hoch, wenn sie mit völlig fremden Typen auf fremden Brettern zu ihrem eigenen Vergnügen herumhüpfte und bemerkte, dass diese ihre Kreise immer enger zogen. Das Lied klang ab und sie hüpfte demonstrativ von der Tanzfläche. Sie ging zur Bar- und dort sah sie das Übel stehen. "Juliette!" Luna hob eine Augenbraue, denn der Blick ihrer Cousine hatte Ähnlichkeit mit ihrem, wenn sie kurz vorm Austicken war. Sie wusste, an welcher Stelle der Hase sich im Pfeffer verkrochen hatte und grinste: "Die kannst du behalten! Allesamt! Ich hab genug Spielzeug!" sagte sie und bestellte sich eine Pina Colada. "Ich will diese Idioten nicht!" knurrte Juliette. "Danach sieht es aber nicht aus!" Luna warf einen ruhigen Seitenblick zu ihrer Cousine. "Hab ich dir etwa DEIN Spielzeug weggenommen?" Juliette schwieg und Luna konnte sehen, wie ihre Gesichtsmuskeln zuckten. "Kleines, lass dir mal etwas von mir sagen: wenn du die ganze Zeit mit so einer Fresse an der Theke stehst, jagst du jeden davon, bevor er auch nur daran denken kann, dich anzureden!" Sie nahm ihren Pina Colada. "Wenn dir irgendwas nicht passt, solltest du es aussprechen! Dein Gehabe passt nicht zu deinem Gesichtsausdruck!" Mit diesen Worten ging sie nach draußen. "Ich bring sie um!" knurrte Juliette in sich hinein. Die kalte Luft umfing sie und sie sog sie ein. Drinnen hämmerten die Beats und Luna lief die Treppen hinunter, um dem Ganzen zu entgehen. Luna setzte sich auf eine Bank und sah in die Nacht. Sie wusste nicht, wieso sie und Juliette ein nicht gerade gutes Verhältnis hatten. Sicherlich waren einige Dinge vorgefallen, die dazu beigetragen hatten, aber eigentlich gab es keinen triftigen Grund. Luna seufzte. Offenbar war das Leben innerhalb dieser Familie auch nicht einfacher. Ständig unter Druck gesetzt, die Beste zu sein, konnte einem wirklich alles vergällen. Aber wieso waren sie sich so spinnefeind? Das sie, Luna, gereizt reagierte, wenn ihre Cousine ihre Arroganz voll raushängen ließ, war verständlich. Und Luna bedauerte auch nicht einen einzigen Gegenschlag gegenüber ihrer Cousine. Aber wieso war Juliette nur so sehr auf sie fixiert? Es war wirklich zum Mäusemelken! "Ist Ihnen nicht kalt, Mylady?" hörte sie eine Stimme hinter sich. Luna zuckte zusammen und drehte sich um. `Äärx! Der schon wieder!` dachte sie, als sie Sir Edward erkannte. Das von Luna so genannte Muttersöhnchen stand vor ihr, mit einem breiten Lächeln und einem beinahe erwartungsvollen Blick. Luna bemerkte, dass er sich seiner Fliege entledigt hatte und sein Hemdkragen bis zum dritten Knopf offen stand. Und noch etwas fiel ihr auf; trotz seiner guten Erziehung stand er ziemlich ungezwungen vor ihr. Eigentlich wirkte er recht anziehend. Luna schüttelte ihren Kopf. Diese Cocktails machten sie wirklich noch ganz kirre! Wieso hatte sie sich eigentlich überhaupt über ihn umgehört. Dann würde sie immer noch glauben, er wäre ein Langweiler mit einem versnobten Charakter. Sie lächelte schließlich: "Nein, mir ist nicht kalt!" entgegnete sie schließlich. "Darf ich mich zu Ihnen setzen?" fragte er schließlich höflich und Luna nickte. Er setzte sich neben sie und sah sie an. Luna starrte in ihren Cocktail: "Nur, um eines loszuwerden!" sagte sie dann und sah auf. "Wenn ich etwas hasse, dann sind es hochtrabende Schmeicheleien und Förmlichkeiten! Auch, wenn ich den Namen dieser Familie trage, bin ich KEINE von denen! Wenn ich also noch einmal oder irgendeine übertriebene Höflichkeitsfloskel anhören muss, ändere ich die Meinung wieder, die ich mir da drinnen gemacht habe!" Ihr resoluter Blick fixierte ihn und er grinste: "Okay!" Luna stieß die Luft hörbar aus. "Gut! Mir wird jedes Mal schlecht, wenn ich so etwas hören muss, geschweige denn; AUSSPRECHEN!" Edward unterdrückte ein Lachen. "Was ist daran so komisch?" fragte sie. "Nichts! Ich musste nur an unsere ersten Begegnungen denken! Wenn ich dich früher auf eine meiner Parties eingeladen hätte, hätte ich mir wahrscheinlich eine Menge ersparen können!" "Allerdings!" pflichtete ihm Luna bei. "Ich hatte WIRKLICH eine schlechte Meinung über dich, aber wenn man so mit dir redet, bist du ganz okay!" Edward lächelte. "Danke! Das Kompliment gebe ich gerne zurück!" Er schwieg einen Moment. "Das ich ein Fan von bin, ist allerdings keine Lüge gewesen!" fügte er schließlich hinzu. "Dass mich das nicht interessiert, hätte ich aussprechen sollen!" gab Luna zurück. "Das einzige, was mich mit meinen Fans verbindet, ist Musik! Ob nun die Musik, die und ich machen oder allgemein, spielt keine Rolle! Und ob wir nun besondere Vorbilder sind oder nicht, juckt auch keinen von uns! Wir sind wir und nicht die Summe projizierter Träume!" sagte sie. "Auch, wenn das Geschäft anders läuft!" Sie sah in den Himmel und war über sich selbst überrascht. So etwas hätte genauso gut von Chiyo oder Cain kommen können. Sie sah ihn an: "Was meine Freunde betrifft, liegt die Sache schon anders! Mit ihnen verbindet mich mehr als Musik- denn schließlich sind es meine Freunde!" Sie lächelte. Edward lächelte zurück: "Schon gut, ich habe es verstanden!" sagte er und Luna grinste. "Fein! Dann ist wieder etwas geklärt!" Sie reckte ihre Nase gen Himmel. "Ich sollte auf weitere Cocktails verzichten, sonst läuft noch alles aus dem Ruder!" sagte sie mehr zu sich selbst. Da saß sie nun; Serenal von alias Suzuhara Luna. Die Comtesse von , die keine sein wollte. Allein dieser Gedanke könnte die Kurzbeschreibung zu einem Buch sein, das er irgendwann mal gelesen hatte. Sie schien sich an ihren Pina Colada festzuklammern und starrte in die Nacht. Er seufzte, zog seine Jacke aus und legte sie ihr über die Schultern. Luna zuckte zusammen und sah ihn an. "Vielleicht frierst du nicht, Luna, aber ich will es auch nicht erst soweit kommen lassen!" meinte er mit einem Lächeln. Sie blinzelte verwirrt und bemerkte, dass sein Gesicht verdammt nah war. ZU nah. ´Was soll das?`dachte sie. Plötzlich durchzuckte sie ein Gefühl und sie sprang auf. "Tut mir leid!" rief sie aus. "Aber ich sollte jetzt besser gehen!" Mit diesen Worten rannte sie los und verfluchte innerlich ihre eigene Dummheit. Leya sah in die Nacht. Es war schon sehr spät, und obwohl sie weiß Gott alles versucht hatte, konnte sie Luna in den Massen nicht ausfindig machen. Sie war müde und so langsam war es Zeit, nach Hause zu fahren und so zu tun, als wäre sie zu müde gewesen, sich in ihr Bett zu legen... Sie hörte Schritte und sah auf. Ein rotblonder Wuschelkopf schoss wie eine Pistolenkugel an ihr vorbei. "Luna-chan!" rief sie aus, doch diese reagierte nicht. Leya hielt einen Moment inne und lief ihr dann nach. "LUNA-CHAN! Bleib bitte stehen!" rief sie ihr hinterher und die Schritte des Wuschelkopfs verlangsamten sich. "Was ist denn los?" fragte Leya außer Atem, als sie Luna eingeholt hatte. "Wieso rennst du so durch die Gegend?" Keine Antwort. Leya sah sich den Wuschelkopf genauer an und bemerkte, das sie- weinte. "Was ist los?" fragte Leya besorgt. "Ist irgendetwas passiert" "Ich bin so dumm, das ist passiert!" schniefte Luna. "Du hattest Recht, so Recht!" Leya sah sie verwirrt an: "Ich verstehe nicht ganz!" sagte sie irritiert. "Das von neulich! Ist auch egal!" schniefte Luna. "Das ist Sir Edwards Jacke! Gib sie ihm wieder und sag ihm, dass es mir Leid tut! Und vor allem sag ihm, das sich nicht die bin, für die er mich hält! Ich fahre jetzt nach zurück!" Mit diesen Worten drückte Luna Leya die Jacke in die Hand und lief Richtung Parkplatz. Leya sah ihr verdattert hinterher. Was war eigentlich los mit Luna? Sie war ja ganz verwirrt! "Warte, Luna-chan! Ich gebe ihm die Jacke wieder, aber warte so lange auf mich!" rief sie ihr nach. Luna reagierte nicht darauf und Leya sah sich in Gedanken den Weg alleine zurückfahren. Leya fand Sir Edward grüblerisch auf der Bank sitzen. "Hey!" sagte sie zurückhaltend. Er sah hoch: "Oh! Leya!" "Deine Jacke!" Sie hielt sie ihm hin. "Luna hat mich gebeten, sie dir zurück zu geben, bevor sie zurück nach fährt." "War sie... wütend?" fragte er und Leya schüttelte den Kopf. "Sie hat nur zuviel Alkohol getrunken, das ist alles!" log Leya. Was würde es bringen, ihm die Wahrheit zu sagen? "Sie sagte auch, das es ihr leid täte und du falsche Vorstellungen von ihr hast." fügte sie noch hinzu. Edward lächelte: "Danke für die Umstände!" "War mir ein Vergnügen! Ich werde jetzt auch nach Hause gehen! Ich bedanke mich für die großartige Party!" Leya lächelte. "Keine Ursache! Sag Luna, das es MIR Leid tut!" erwiderte er und Leya nickte. "Au revoir!" lächelte sie und ging zum Parkplatz. Edward sah ihr kurz nach, bevor sie in eine der Limousinen stieg. Luna starrte auf den Boden vor sich, als die Tür sich öffnete und Leya einstieg. "Sie können losfahren!" wies Leya den Fahrer an. "Sehr wohl!" Leya drückte einen Knopf und eine Scheibe zwischen den Rücksitzen und dem Fahrer fuhr hoch. "Also, Luna-chan; was ist passiert?" fragte sie vorsichtig. Diese schwieg kurz. "Du... hattest Recht!" erwiderte sie. "Mit was?" hakte Leya nach. "Mit Marik. Ich vermisse ihn. Und die grausame Realität musste mir ausgerechnet ein anderer Kerl klarmachen..." Luna sah hoch. "Ist das nicht lächerlich? Ausgerechnet ein anderer Kerl! Dabei hätte mir es doch selbst auffallen müssen..." Luna hielt einen Moment inne. "Schon auf der Geburtstagsparty des Alten Drachen von hab ich jeden, der mir auch nur annährend zu nah kam, mit Marik verglichen. Als würde es irgendwas ändern!" Leya schwieg. Luna hatte es also bemerkt. Und die Erkenntnis schien sie nicht gerade aufzumuntern. Es war, als hätte sie sich die ganze Zeit dagegen gewehrt und die Erkenntnis, dass es doch passiert war, wäre das Nieder Schmetternste überhaupt. "Wovor hast du eigentlich Angst, Luna- chan?" fragte Leya. Luna lächelte deprimiert. "Denk bitte mal an meine Eltern und an meine Familie! Mama hat sich das Leben genommen, als der alte Lindwurm es irgendwie geschafft hatte, sämtlichen Briefverkehr zwischen ihr und meinem Alten abzufangen. Und mein Alter- ich meine Richard- hat sich von irgendeinem hinterfotzigen Typen erzählen lassen, Mama würde ihn betrügen. Und dann kam die Scheidung..." Leya starrte sie an. "Normalerweise erzähle ich das keinem, aber ich denke, du kannst das für dich behalten!" fügte Luna hinzu und Leya nickte. "Der nächste Punkt ist, das ich nicht will, dass Marik dieselben Erfahrungen mit meiner Verwandtschaft macht wie ich sie machen muss!" sie seufzte "Er würde wahrscheinlich RICHTIG austicken und ein Gemetzel anrichten..." murmelte sie in sich hinein, als sie an das Battle City Turnier dachte. Gut, es war seine dunkle Seite gewesen, die ihn beherrscht hatte. Aber selbst, wenn diese im Reich der Schatten verschwunden war, hatte Luna die Ansicht, dass jeder eine dunkle Seite mit sich herumtrug, die nicht einfach so verschwand.... Wusste man, ob dieser unbeachtete Schatten in einem kurzen Moment nicht doch wieder seinen Weg zurück fand und Marik´s Körper wieder kontrollieren würde? Luna seufzte. Vielleicht waren das unnötige Sorgen, aber sie fürchtete sich vor den Intrigen ihrer Verwandtschaft. Wenn SIE damit konfrontiert wurde, war es ihr egal. Aber sie wollte nicht andere, die ihr etwas bedeuteten, mit hineinziehen. "Luna, es ändert aber nichts daran! Willst du dein Leben lang davon laufen?" fragte Leya und sah sie ernst an. "Du bist voll in ihn verschossen; das ist nun mal die Realität! Wenn du es ihm nicht sagst, wirst du ewig so einen Flunsch ziehen!" "Wenn ich es ihm sage, ist meine Freundschaft zu ihm dahin!" Luna sah Leya bitter an. "Ich bin höchstens eine gute Freundin für ihn. Ein aufgedrehter Wuschelkopf! Nicht mehr!" Leya öffnete ihren Mund und wollte widersprechen. Doch dann fiel ihr ein, dass das, an was sie sich erinnerte, einige Jahre her war. Sie wusste nicht, wie Marik jetzt über den rotblonden Dickkopf vor ihr dachte. Vielleicht hatte Luna Recht. Mag sein, das Marik damals vielleicht ebenfalls in Luna verschossen war, aber das konnte vorbei sein. Sie schwieg. Was sollte sie auch tun? Das Austauschjahr lag mittlerweile lange zurück... Der Wagen hielt auf dem Parkplatz von und Luna wartete nicht, bis der Fahrer ihr die Tür öffnete, sondern stieg aus. "Danke für deine netten Worte! Gute Nacht!" flüsterte Luna beim Aussteigen. Die Tür schloss sich und Leya seufzte. Das Luna so melancholisch sein konnte... "Vielleicht werden wir einfach nur erwachsen..." murmelte sie... **** Luna lief hinter dem Butler her, der ihren letzten Koffer nach draußen zog. Dies war der letzte Tag in diesem alten Gemäuer und Luna fühlte sich erleichtert, als sie in den Wagen stieg, der sie zum Flughafen bringen sollte. Und obwohl sie nicht wusste, wohin ihre Reise diesmal gehen sollte, freute sie sich auf den Flughafen. Sie zog ihr Handgepäck durch die Ladenstraße. In den Geschäften wurde einiges an zollfreien Sachen angeboten und Luna erlag der Versuchung, sich mit Schokolade einzudecken und eine nicht gerade billige Jeans zu kaufen. Und obwohl der Verkäufer sie zu kennen schien, verzog er keine Miene, als sie ihre Kleinen Schätze auf den Ladentisch legte. Noch eine halbe Stunde bis zum Abflug. So langsam könnte sie sich Richtung begeben. Sie war gerade am Infodesk vorbei, als eine Durchsage gemacht wurde. Mit ihrem Namen. Sie seufzte. Was war denn JETZT schon wieder? Also umdrehen und zur Information zurück. "Hallo?" wendete sie sich an einer der Mitarbeiterinnen "Sie haben gerade meinen Namen ausgerufen? Worum geht's denn?" fragte sie verwirrt. "Luna!" Verblüfft drehte sie sich um. Das war- ihr Vater! "Richard? Was machst DU hier?" fragte sie verwundert. "Flieg bitte... nicht ab!" ächzte er und Luna bemerkte, das er fix und alle war. Wahrscheinlich war er wie angestochen herumgerannt und hatte sie gesucht. "Ich komme gerade von deiner Großmutter und sie sagte mir, dass du gerade weg wärst!" "Und wieso sollte ich NICHT?" fragte Luna ungewollt bissig. Hey, Moment mal! Die heimatlichen Gefilde des alten Lindwurms waren am anderen Ende der Stadt. Mit dem Auto brauchte man mindestens eine Stunde bis hier her, wahrscheinlich aber länger. "Sag mal, wie viele Tempolimits hast du eigentlich überschritten?" fragte sie amüsiert. "Zu viele!" war die Antwort. "Und ich stelle fest, ich werde langsam alt!" Luna konnte nicht anders, sie musste loslachen. Zum ersten Mal stellte sie fest, dass ihr Vater ein echt merkwürdiger, aber liebenswerter Kauz war. Immerhin hatte er sich den Ärger der Polizei auf sich gezogen, wenn sie ihn denn erwischt hatten. "Mach ein Fotoalbum! Dann hab ich auch was davon!" quietschte sie, als ihr Vater sie verblüfft ansah. Dann musste auch er lachen. "Sobald ich sie habe- liebend gerne!" antwortete er. "Also, sagst du mir jetzt, wieso ich nicht fliegen soll oder hab ich den Flug umsonst gebucht?" "Weil- Ich-" Richard zögerte. "Sag schon!" bohrte Luna. "Wir hatten schon lange keinen gemeinsamen Urlaub mehr!" sagte er schließlich vorsichtig. "Wir hatten überhaupt noch nie einen!" verbesserte ihn Luna. "Doch, hatten wir! Aber da warst du zu klein, um dich daran zu erinnern!" gab Richard zurück. Luna zögerte. Ein Urlaub mit ihrem Alten. Keine schlechte Idee, jedenfalls wäre das eine Gelegenheit, mit ihm über 13 Jahre lunischen Werdegangs zu diskutieren. Und Zeit genug hätten sie ja dann. "Wohin willst du?" fragte sie. "Aber ich warne dich, wenn dein Urlaub archäologisches beinhaltet, lass ich dich hier stehen!" "Schottland!" antwortete er. "Und keine Sorge, es wird nicht gegraben! Obwohl ich vorhatte, dir ein bisschen Geschichte zu zeigen." "Schottland?" fragte Luna verdattert. "Oh, bitte! Um die Jahreszeit ist es doch viel zu nass und zu kalt dort!" "Es ist immer kühl dort! Aber genau das macht ja den Reiz aus!" klärte sie Richard auf. "Deswegen hatte ich vor, einen Wohnwagen zu mieten und mit diesem durch die Gegend zu tingeln." Luna hob eine Augenbraue: "Sind wir die Kelly Family oder was?" gab sie trocken zurück. Ihr Vater seufzte. "Also kein Urlaub?!" fragte er. Luna sah ihn an. Richard sah ziemlich enttäuscht aus. Wahrscheinlich hatte er diesen Gedanken schon länger, aber er hatte nie die Chance von ihr bekommen, es auszusprechen. Und nun, da er es getan hatte, lehnte sie es so rigoros ab. Außerdem hatte sie nicht wirklich etwas gegen Schottland. Ihr kurzfristig gewähltes Reiseziel war aus gewissen Gründen interessanter als die Highlands. "Hast du schon irgendwas vorgeplant?" fragte sie. Richard schüttelte mit dem Kopf: "Nein, ich wollte er deine Meinung dazu wissen!" er lächelte etwas trübselig. "Deswegen mach dir darum keine Gedanken!" "Hörmal, ich bin nicht GRUNDSÄTZLICH gegen Schottland. Aber ich hab ein paar wichtige Dinge zu erledigen!" klärte sie ihn auf. "Verstehe!" Sein Lächeln blieb unverändert. Luna seufzte: "Mein Flug wird in 15 Minuten weg sein. Ich müsste längst an Bord sein. Also wieso gehen wir beide nicht zum Schalter und ich buche meinen Flug um und du kommst einfach mit mir? Soviel Zeit brauche ich, denke ich, nicht dafür!" schlug sie ihm vor. Richard sah sie verblüfft an: "Meinst du das... Ehrlich?" "Natürlich! Wenn nicht, würde ich jetzt meinem Flieger hinterher hechten!" antwortete sie. "Also was ist nun?" Richard lächelte. "Okay! Wenn ich deine Pläne nicht durchkreuze!" Luna seufzte entnervt: "Das hast du längst! Jetzt komm schon mit zum Schalter oder du bezahlst auch gleich noch DIESES Ticket mit!" sie wedelte mit ihrem Flugticket. "Schon gut! Wohin wolltest du denn fliegen?" fragte er, bevor er sich der Dame am Schalter zuwandte. "Kairo, Ägypten!" antwortete Luna. Einen Moment schwieg er überrascht:" Ich dachte, du hasst Ägypten?" fragte er. "Ich hab 10 Gute Gründe dahin zu fahren! Und einem davon muss ich Bescheid sagen, das ich ´nen späteren Flug genommen habe!" grummelte sie. "UND JETZT BESTELL DIE VERDAMMTEN TICKETS!" Eine Stunde später saßen sie in der ersten Klasse nach Kairo. Luna hatte ursprünglich nicht vorgehabt, in der ersten zu Fliegen, sie tat es zumindest nur ungern. Meist flog sie Economy oder wählte einen Mittelweg, wenn es sich nicht anders vermeiden ließ. Sie tat es, um sich selbst auf den Teppich zu halten, wie sie meinte. Die Wahrheit war, dass sie sich nicht sehr wohl zwischen der besseren Klasse fühlte, da es sie zu sehr an ihre Verwandtschaft erinnerte. Ihr Vater Richard hatte die Knöpfe an seinem Sitz entdeckt, die er nun fröhlich zu drücken begann. Luna sah seinem Treiben mit wachsendem Unmut zu. Wieso hatte ihre Mutter eigentlich so einen Trottel geheiratet? "RICHARD!" fauchte sie schließlich und dieser zuckte zusammen. "Könntest du BITTE den Sitz wieder normal stellen? Wir heben gleich ab!" Richard drückte ein paar Knöpfe, doch stattdessen begab sich der ganze Sitz in die Waagerechte. "Hilfe!" rief er aus und Luna´s Gesicht bekundete offene Missmutigkeit. Mit so einem Vater war man selbst dann gestraft, wenn man vorhatte, sich mit ihm auszusöhnen. Sie hielt sich die Stirn. "Würden Sie bitte Ihren Sitz in die Aufrechte Position zurückbringen, Sir?" fragte eine Stewardess höflich. "Gerne, aber WIE?" fragte ihr Vater kläglich und Luna schlug ihren Kopf gegen die Armlehne. Die Stewardess lächelte und drückte die richtigen Knöpfe. "Vielen Dank!" atmete ihr Vater erleichtert aus. "Richard!" Luna schielte ihren Vater unter ihrer Hand an. "Hä?" "Wenn du diese Knöpfe noch EINMAL drückst, fliegst du OHNE Ticket nach Kairo!" "Aber sie haben die Tickets doch schon kontrolliert!" erwiderte er verwundert. "Du wirst auch kein Flugzeug brauchen, weil ich dich an die TRIEBWERKE fesseln werde!" fauchte sie. "WENN DU GLÜCK HAST! Wenn du Pech hast, frag den nächsten Albatros!" Richard zuckte und rutschte in sich zusammen. "Tut mir leid!" murmelte er, bevor der Kapitän letzte Anweisungen durchgab. **** Ägypten. Das Land der Pyramiden und- Luxushotels. Luna stand mit pochenden Herzen vor dem Hotel, wo sie vor 6 Wochen noch ihren Urlaub verbracht hatte. Ihr Vater sah sich um. "Ist das nicht eine Nummer zu teuer?" fragte er. "So etwas fragst ausgerechnet DU?" war die Gegenfrage. "Wenn du nicht hier bleiben willst, bitte schön! Aber ich bleibe hier und nehme die Suite- ALLEINE!" gab sie bekannt. Sie lief zur Rezeption. Um ehrlich zu sein, gefiel ihr der Luxus und letztendlich hatten ihr die letzten 2 Wochen alle Nerven geraubt, die sie hier wieder mühevoll aufgebaut hatte. Sie reservierte sich für 5 Tage die Suite. Den Rest würde sie wieder in der Wüste verbringen- in einem Keller, den ihr Alter mit seinem Sabber entweihen würde. Sie feixte; zu dumm, dass nur sie diesen Keller zu Gesicht bekommen hatte! Richard stand einen Moment unschlüssig in der Vorhalle. Seine Tochter war groß geworden; verdammt groß! Wo waren die Jahre, in denen Väter ihre Töchter vor ihren Verehrern retteten und sie mit Adleraugen über ihre zerbrechliche Unschuld wachten? Wo waren die Jahre hin, die er mit ihr hätte verbringen sollen? Es war zu spät, darüber nachzudenken, dort an der Rezeption stand eine erwachsene Frau, die wusste, was sie wollte. Eine Frau, die sich mit ihrem Dickschädel alles geholt hatte, was sie wollte, die wie eine Löwin dafür gekämpft hatte, es zu kriegen. Viele Tränen hatte sie vergossen auf ihren Weg zu sich selbst, oft musste sie gefallen sein, aber nie hatte sie aufgegeben. Ein unbeugsamer Wille. "Das Leben kann grausam sein zu denen, die sich nicht der Realität unterwerfen wollen!" seufzte er. "Wie gut, dass du deinen Optimismus von deiner Mutter hast..." "Hi hi hi hi!" kicherte sie, als sie sich auf Bett warf. "Ich liebe diese Betten! Wie weich und kuschelig und flauschig! Haaach!" Sie schmiegte sich in eines der Kissen. "Grund Nummer zwei, weswegen ich hier bin: Dieses suuu~~~~per luxuriöse Hotel mit den flauschigen Betten und den leckeren Cocktails und dem- POOL!" Es klopfte. "Luna?" hörte sie Richards Stimme durch die Tür. Prima. Er hatte sich entschlossen, zu bleiben! "Momeeeeent!" rief sie und lief zur Tür. "Jo!" grüßte sie ihn gutgelaunt. "Ääh, jo!" grüßte er zurück und Luna kicherte. "Los! Komm endlich rein!" befahl sie ihm und machte die Tür hinter ihm zu. Richard sah sich um. "Nettes Zimmer!" Er sah durch eine Tür. "Entschuldige: NETTE Zimmer!" "Die Suite erinnert mich an meine Wohnung, die ich mal hatte. Aber ein besseres Modell davon. Das Beste ist, das ich nicht selbst aufräumen muss!" grinste sie. Richard sah sie verwundert an: "Wohnung?" fragte er verwirrt. "Ich hatte ne zwei- Zimmer Wohnung mit ner kleinen Dusche und nem Klo! Küche und Wohnzimmer waren eine Einheit. War ganz praktisch, so ist mir weniger Essen angebrannt!" grinste sie. "Aber eigentlich müsstest du das wissen- immerhin war ich erst 16 und du musstest den Vertrag unterschreiben!" "Hmm." machte Richard. Irgendwie war ihm da wohl etwas entgangen. "Die Miete hat mir allerdings fast jeden Monat das Genick gebrochen!" Luna verzog das Gesicht. "Bist du mit dem Geld nicht ausgekommen, das ich dir geschickt habe?" fragte Richard verwundert. "Wer soll bitte schön mit den 300 Piepen über die Runden kommen! Damit konnte ich gerade die Miete abdecken! Aber was ist mit den Nebenkosten, Essen, Klamotten, schulische Mittel, Putzzeug und so weiter?" fragte sie spitzfindig und trank einen Schluck Wasser. "Wie bitte? 300?" fragte Richard verdattert. "Ich hab dir monatlich 1000 geschickt!" Luna verschluckte sich an ihrer Cola. "WAS?" krächzte sie. "Und wo sind dann die anderen 700 geblieben?" Richard stand dieselbe Frage ins Gesicht geschrieben. "Wenn die bei mir angekommen wären, hätte ich nicht so schräge Geschäfte machen müssen!" hustete Luna. "Schräge Geschäfte?" Richard verzog das Gesicht. "Du hast doch nicht-" "Um Himmels willen, nein!" unterbrach sie ihn. "Li- Ra hat mir irgendwelche Fotos von sich aus irgendwelchen Männermagazinen geschickt, die ich dann teuer verhökert habe!" Sie trank die Flasche leer: "Aber kein Wort zu ihr! Sie bringt mich glatt um, wenn sie das erfährt!" Richard nickte. "Ich schweige wie ein Grab!" sagte er mit solch einer Inbrunst, das Luna anfangen musste zu lachen. Er lächelte: "Wie hat das mit eigentlich angefangen?" fragte er. "Ich denke mal, du willst nichts hören, was schon in den Teenie- Magazinen steht!" hakte Luna nach. "Ich gebe mich mit allen zufrieden, sofern es nur aus deinem Mund kommt!" lächelte ihr Vater. "Hmm!" Luna dachte nach. "Wenn du es von Anfang an hören willst, könnte das eine verdammt lange Weile dauern!" "Ich habe Zeit! Du kannst die Jahre davor, danach und dazwischen gerne miterzählen!" lächelte er und setzte sich auf einen Sessel. Luna sah ihn an und lächelte. "Also gut! Aber ich habe dich gewarnt!" und sie begann zu erzählen... **** Sie tauchte zum Grund des Pools und durchstieß dann die Wasseroberfläche. "Puuh!" rief sie aus und schnappte nach Luft. Ihr Vater Richard sah ihr zu, wie sie sich durch das Wasser paddelte. Eigentlich war es einer seiner Wünsche gewesen, seiner Tochter das Schwimmen beizubringen. Seit er mit Luna in Ägypten war und seine mittlerweile erwachsene Tochter beobachtete, fielen ihm fast sekündlich seine kleinen Wünsche und Ziele ein, die er in dem Moment hatte, als er sein kleines Mädchen zum ersten Mal in den Händen hielt. Es war fast eine Bestrafung, sie zu beobachten. Obwohl es nichts brachte, darüber nachzugrübeln, tat er es dennoch. Er wollte ihr das Fahrrad Fahren beibringen, das Schwimmen, ihr bei den Hausaufgaben helfen... Jeden kleinen Schritt, den sie tat, um zu dem zu werden, was sie in ihren Herzen sein wollte. Stattdessen hatte er sich in eine Intrige verwickeln lassen, die ihn seine geliebte Frau und für lange Zeit auch seine Tochter gekostet hatte. Ein paar Wassertropfen fielen auf ihn und er zuckte zusammen. Er sah auf, seine Tochter stand pitschnass vor ihm. Und bei Gott, auch wenn ein Vater das nicht denken sollte, dieser Bikini war männermordend! "Was ist los, Richard?" fragte sie ihn besorgt. Er stand auf und nahm ein Handtuch. "Nichts Besonderes!" versuchte er sie zu beruhigen und legte ihr das Handtuch um die Schultern. "Trockne dich lieber ab!" "Ich geh sowieso gleich wieder ins Wasser!" erwiderte sie. "Dann lass das Handtuch umgewickelt, bis du ins Wasser gehst!" bat er sie. Luna stand einen Moment verdattert da. "Sagmal, das hat nicht rein zufällig was mit meinem Bikini zu tun, oder?" fragte sie dann misstrauisch. Richard zuckte zusammen. Seiner Tochter blieb auch nichts verborgen. "Ich will einfach nicht, dass dich jemand anstarrt!" gab er zurück. "Wir sind alleine hier!" erwiderte Luna missmutig. "Aber wenn der Kellner kommt oder jemand aus den Zimmern heraus spannt!" Sie verdrehte die Augen. Der Typ hatte vielleicht Nerven! Ein stinknormaler Bikini mit etwas höher geschnittenen Beinen und er machte sich Sorgen, das sie jemand angaffte. "Richard, falls du das nicht weißt: Bikinis sollen genau diese Wirkung haben!" klärte sie ihn auf. "Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber ich bin kein Kind mehr!" "Das hab ich auch mitbekommen!" sagte er. "Idiot!" rief sie aus und er spürte einen dumpfen Schlag auf seinem Kopf. "So hab ich das nicht gemeint! Und wieso schlägst du mich?" rief er aus "Weil du für einen Vater verdammt anzüglich bist!" knurrte Luna. "Ich sagte doch; so hab ich das nicht gemeint!" Richard seufzte. "Ich muss dauernd dran denken, was ich als Vater alles verpasst habe!" "Ein bisschen spät, dass JETZT zu bemerken!" kommentierte Luna seinen Satz trocken. Sie band sich ein Tuch um die Hüften. "Besser so?" Er nickte: "Ein wenig! Ich danke dir!" dann sah er zu Boden, "Es tut mir leid, dass ich nicht zurückgekommen bin, um selbst nachzusehen. Vielleicht hätte ich-" "Halt! Sprich es NICHT aus!" fuhr Luna dazwischen. "Soweit ich gehört habe, hattest du damals die Leitung an einer Riesensache! Selbst WENN du es ernsthaft gewollt hättest, wäre es wahrscheinlich genauso wie jetzt auch! Nur mit dem Unterschied, du wärst ein arbeitsloser Akademiker geworden, der nicht mit seinem Leben klarkommt und sich deswegen besäuft! Und darüber will ich NICHT nachdenken!" Luna setzte sich hin. "Wenn ich eines mitbekommen habe, dann das, dass das Leben nicht perfekt ist! Manche Dinge müssen einfach passieren, aber WIE sie passieren, hängt von der Einstellung und der Entscheidung ab!" Sie sah ihn ernst an. "Und noch etwas: ich weiß nicht, wie lange du Chaot noch auf diesen Planeten weilen willst, aber solange du das tust, werde ich immer noch deine Tochter sein! Und solange du in der Zeit keinen Mist verbockst, werden wir uns sicher auch verstehen! Also hör auf, der Vergangenheit nachzutrauern! Sieh lieber in die Zukunft!" Richard sah sie an und lächelte. "Du bist wirklich kein Kind mehr!" sagte er wehmütig. "Das müssten Chiyo und die anderen jetzt hören! Die würden glatt von der Rolle fallen! HA HA HA HA HA!" Richard schwieg. "Als du geboren wurdest, habe ich die ganze Zeit vor dem Kreissaal gewartet. Ich hatte, glaube ich, den Kaffee- Automaten ausgetrunken, weil ich diese Anspannung nicht mehr ertragen konnte." Sagte er dann in Gedanken versunken. "Ich hatte Angst, man hatte angedeutet, dass die Geburt nicht ganz einfach verlaufen könnte. Sollte irgendetwas schief gehen, wären wir sicher nicht einmal fähig gewesen, dich aufzuziehen." Er sah sie an und lächelte. "Aber dann kam die Schwester aus dem Raum und meinte, dass alles glatt gelaufen wäre. Sie ließ mich in den Raum, und da lag deine Mutter mit dir auf den Arm. Du hast geschlafen. Meine Güte, ich war überrascht, das Neugeborene so winzig sind!" Richard zitterte leicht: "Deine Mutter sah wahnsinnig erschöpft aus und mir war klar, das es sehr knapp gewesen sein musste. Sie gab dir den Namen Luna, weil du mitten in der Nacht geboren wurdest. Wäre es Tag gewesen, würdest du ganz anders heißen!" Luna schwieg und hörte ihm zu. "Als sie schwanger mit dir war, rieb sie sich den Bauch und sagte: Ich fand es lustig, weil ich nicht glaubte, dass es eine Rolle spielen würde. Aber dann sah sie mich an und meinte nur, dass du Luna heißen wirst. Und so war es dann auch. In dem Moment, in dem ich dich in den Armen hielt, wollte ich um keinen Preis der Welt irgendetwas daran ändern, dass ich meine Familie zurückgelassen hatte. Ein normales Leben, in dem ich dir Schwimmen, Fahrrad fahren beibringen würde, in dem ich mit dir zum Angeln fahre oder dir die Pyramiden zeigen würde. Ich wollte, dass du jedes Geheimnis, das diese Welt besitzt, findest und es verstehst, bevor du deinen eigenen Weg gehst. Aber nun..." Er sah vom Boden auf. "Nun bist du einfach zu groß und es ist zu spät!" Sie seufzte: "Also, hörmal; für mich mag es zwar zu spät sein, aber ich bin immer noch deine Tochter! Und auch wenn ich mittlerweile 19 bin, kannst du das, was du mir nicht beibringen konntest, deinen Enkelkindern beibringen! Wie sagt man so schön: Enkelkinder sind dazu da, um die Fehler, die man bei seinen eigenen Kinder gemacht hat, zu verbessern!" sagte sie und lächelte. "Enkelkinder!" murmelte er. "Hast du-" "NEIN!" fuhr sie ihm energisch dazwischen. "Ich hab keinen Freund, ich hatte keinen Freund und in nächster Zeit wird sich das wohl auch nicht ändern!" Sie stand auf. "Vor war ich von Idioten umgeben und danach hatte ich keine Zeit für so etwas!" "Aber, ihr habt doch Pause gemacht oder nicht?" fragte er. "Ja, aber da ist auch ne Menge irrwitziger Sachen passiert." gab sie zurück und warf das Tuch auf ihre Liege zurück. "Aber das würdest du mir sowieso nicht glauben! Ich glaub es ja selbst kaum!" Sie ging zum Pool und sprang ins Wasser. **** Marik marschierte in die Vorhalle des Hotels. Mittlerweile kannte er sich aus, und so machte er sich keine Gedanken darum, sich nach Luna´s Zimmer zu erkundigen. Die fünf Tage, die Luna mit ihrem Vater in diesem Hotel verbringen wollte, neigten sich dem Ende zu und sie hatte Marik zum Essen eingeladen. Marik trat aus dem Fahrstuhl. Soweit er von Luna gehört hatte, war ihr Vater- Er blieb stehen. Aus einer Tür hörte er Luna´s entrüstete Rufe und eine andere, unbekannte, männliche Stimme, die offensichtliches Jammern kundtat. Was in Ra´s Namen war da los? Er klopfte an. Drinnen hörte er noch ein paar Rufe Luna´s und die eingeschüchterte, andere Stimme, bevor sich die Tür öffnete. "Jetzt hör schon auf zu Jammern! Davon geht der Fleck auch nicht wieder raus!" rief sie, als sie die Tür aufmachte. Sie schreckte einen Moment zurück, als sie in 2 Purpuraugen blickte. "Ääh, Marik!" stotterte sie. Sie bemerkte, dass ihr Herz anfing zu klopfen. Und sie brachte es trotz aller Freude über seine Anwesenheit nicht fertig, ihm einfach so um den Hals zu fallen. So gern sie es auch wollte... Marik war von der zurückhaltenden Begrüßung überrascht. Es war nicht so, dass er die Verwirrung, die ihre Klammerangriffe ihm bescherten, gebrauchen konnte. Aber auf eine gewisse Art und Weise hatte er sich gefreut. Und nun stand Luna verdattert vor ihm und brachte es nicht fertig, sich von der Stelle zu rühren. Was war nur mit ihr los? Sie benahm sich so... Seltsam. Richard, der sich an dem Fleck zu schaffen machte, den er auf dem Sofa hinterlassen hatte, sah einen Moment auf. Es war verdächtig ruhig an der Tür. Hoffentlich war nichts Ernstes passiert! Vorsichtig warf er einen Blick um die Ecke. Und sah, wie Luna den fremden, platinblonden jungen Mann anstarrte und dieser seinerseits zurückstarrte. Richard lächelte. DIESEN Blick kannte er irgendwoher! Das Dumme war nur, das es irgendwie nicht weiterging. Er konnte die Wand, die unsichtbar zwischen beiden stand, geradezu fühlen. Also entweder war seine Anwesenheit etwas störend oder keiner von Beiden wusste Bescheid. Er tippte auf Letzteres; was die Sache etwas verkomplizierte. Richard schüttelte mit dem Kopf. Wenn die Beiden weiter rumstanden wie die Ölgötzen, würden sie noch ein Teil der Einrichtung werden! Er ging zur Couch zurück. "Luna! Ich krieg ihn nicht raus!" jammerte er möglichst scheinheilig. Luna zuckte zusammen. Wie lange sie hier auch immer gestanden hatten, es musste verdammt lange gewesen sein. So kam es ihr zumindest vor. "Na großartig!" schnaufte sie. "Und was sag ich, bitte schön, jetzt der Hotelleitung?" Sie zog Marik in die Suite. "Wenn du beim Eis Essen nicht so rumblödeln würdest, wäre dieser zweideutige Eisfleck nicht da!" Marik sah auf die Couch. Er sah die beiden Eisbecher, in einem zerlief gerade der letzte Rest Vanille fröhlich vor sich hin. Und er sah den kleinen, weißen, unbedeutenden Fleck auf der Couch, an dem der Mann wie irre rumrubbelte. "In dem Hotel kann ich mich nie wieder blicken lassen!" stöhnte Luna auf. "Ich bestelle nie wieder Eis auf´s Zimmer!" Sie sah zu Marik: "Tut mir leid! Das ist Richard, mein Vater!" klärte sie ihn auf. "Jo!" rief Richard zur Begrüßung zwischen 2 Zewablättern aus. "JO?!" fragte Marik verdattert. "Das sagt er schon die ganze Zeit! So oft, das ich es mir abgewöhnt habe!" Luna rollte genervt mit den Augen. "Eeeh!" brachte Marik verdattert hervor. "Entschuldigung, mein Name ist Marik. Marik Ishtar!" "Ishtar?" Richard hielt mit seinem sinnlosen Fleck- Rubbeln inne und sah begierig auf. "Bist du der Bruder von Ishizu Ishtar?" "Ääh, ja!" "Warum stehen wir hier dann noch rum? Lasst uns endlich Essen gehen!" rief er aus und lief zur Tür. Das nächste, was Luna dann noch hörte, war einen dumpfen Schlag und ein unterdrückter Schmerzensschrei. Erschrocken lief sie zur Durchgangstür, nur, um zu sehen, wie ihr Vater sich den Fuß hielt und die Schwelle verwünschte, über die er gestolpert war. "Was für ein Trottel!" murmelte Luna leise und half ihm dann auf die Beine. **** "Dein Vater ist echt komisch!" flüsterte Marik Luna zu, als Richard zur Toilette gegangen war. "Wem sagst du das! Ich kann es nicht glauben, dass er so ein schussliger Chaot ist! Und am allerwenigsten raff ich, wieso meine Mutter sich ausgerechnet in ihn verliebt hat." Luna schüttelte ungläubig mit dem Kopf. "Wahrscheinlich gerade deswegen!" mutmaßte Marik. "Aber das wird wohl ihr Geheimnis bleiben..." "Die haben feuchtes Toilettenpapier dort!" tönte Richard, als er wieder zurück von seinem Klogang kam. "Als ob das hier IRGENDWEN interessieren würde!" erwiderte Luna spitzfindig und Marik unterdrückte ein Grinsen. "Ist die Hauptspeise schon weg?" fragte Richard besorgt. "Sagmal, für WIE verfressen hältst du uns eigentlich" antwortete Luna. Marik unterdrückte ein Lachen. "Na ja, die haben doch so Miniportionen und ich weiß ja nicht, wie viel du jetzt so verputzt! Als Baby war das jedenfalls ne Menge!" verteidigte sich ihr Vater. "Duuuu...!"knurrte Luna. Nun Marik musste Lachen. Er hatte dem Disput zwischen Vater und Tochter mit wachsenden Vergnügen zugehört. "Machen Sie sich keine Sorgen! Wenn Sie hier nicht satt werden, dann bei uns!" versprach er ihm mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Da hast du es! Wenn hier einer verfressen ist dann ja wohl du!" schnaufte Luna. "Jetzt muss Marik auch noch seinen Kühlschrank für dich plündern!" Der Rest ihrer Worte ging im Gelächter ihres Vaters und da von Marik unter. **** Luna stand erneut vor dem Haus der Ishtars. Sie hätte nicht gedacht, so schnell wieder hier zu sein. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, frühestens im nächsten Jahr noch einmal einfallen zu dürfen, aber anscheinend sahen das andere anders. Belustigt beobachtete ihren Vater, wie er Marik über die Ausstellungsstücke, die sie im ägyptischen Museum ausgestellt hatten, ausquetschte. Und Marik gab brav zu allen eine genaue Antwort. Was seine Funktion als Grabwächter ausschloss. Und die Tatsache, das das Haus DIREKT auf besagtem Grab stand. Luna amüsierte sich köstlich darüber, dass sie über mehr Sachen Bescheid wusste als ihr Vater. Sie ließ es sich nicht anmerken, sondern zog ihre rollbaren Koffer zur Eingangstür. Ishizu trat aus der Tür, ihr kleiner Bruder und seine Gäste waren früher angekommen, als sie erwartet hatte. Luna kam ihr mit einem monströsen Feixen entgegen, sehr darum bemüht, nicht in einem Lachanfall auszubrechen. "Hallo Ishizu! Bist du gekommen, um uns zu begrüßen oder um Marik zu retten?" grinste sie ihr entgegen. "Hallo Luna!" lächelte sie. "Marik zu retten? Wie kommst du denn darauf?" fragte sie verwirrt. Statt einer Antwort zeigte Luna mit dem Daumen auf Marik und ihren Vater Richard. "Richard missbraucht ihn als wandelndes Lexikon!" kicherte sie. "Und er wird nicht eher aufhören, bis Marik die Flucht ergreift!" Ishizu seufzte. "Ich hatte ganz vergessen, dass dein Vater Ägyptologe ist!" sagte sie lächelnd. "Marik anscheinend auch! Seit er seinen Namen gesagt hat, hängt ihm mein Alter auf der Pelle!" Luna sah irgendwie missmutig aus. "Tu MIR den gefallen und rette Marik! Sonst rutscht ihm noch etwas über- du weißt schon was- raus! Mein Ater ist groß darin, sich der Spur Brotkrumen, die man ihm unwissentlich legt, auf die eigentlich Wahrheit hinzubewegen!" Ishizu nickte: "Danke für den Hinweis!" "Gern geschehen!" grinste sie und drehte sich um. "MAAAAARIIII~~~~K!" rief sie laut. Marik drehte sich um. Richard hatte ihn ganz schön in die Zange genommen und ausgequetscht. So nett dieser Mann auch erschien, so hartnäckig waren seine Fragen. Umso willkommener war nun Luna´s Schrei nach ihm. "JA?" rief er zurück. "Wo war der Fernseher?" feixte Luna. "Kaiba hat mir was mitgegeben!" log sie gekonnt. Marik atmete auf. "Warte!" rief er ihr zu und machte, das er wegkam. "Willkommen!" lächelte Ishizu Richard an. "Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich ihnen das Haus zeigen!" meinte Ishizu, bevor Richard Marik zurückhalten konnte. "Ich bin Ishizu Ishtar! Sie sind Luna´s Vater, nicht war? Ich habe einiges über sie gehört!" Richard nickte überrascht. "Aber sicher nichts Positives, denke ich!" sagte er dann etwas vorsichtig. Ishizu sah ihn überrascht an: "Nein, wieso sollte Luna schlecht über ihren Vater sprechen?" wunderte sie sich. "Ich weiß bereits, dass sie Ägyptologe sind. Mein Bruder hat ihnen sicher viel über unser Haus erzählt. Vielleicht wollen sie es sich ansehen..." "Mit dem größten Vergnügen!" antwortete er. **** Luna zog sich um. Obwohl ihre Großmutter ihr nicht sehr viel Zeit dazu gelassen hatte, war in den 2 Wochen Kurzstrecken- Shopping- Touren einiges zusammengekommen. Flippige und schräge Klamotten, elegante Kleider, Unterwäsche, Schuhe anderen Krempel, der ihr gefallen hatte (darunter auch einen Haufen neuer Karten). Aber das Beste waren 2 Kleider. Luna zog vorsichtig ein Gothic- Kleid aus einer Tasche. Es war im viktorianischen Stil, aus Samt und einem glatten, verstärkten Stoff, der sich wie Satin anfasste. Ein Teil des Rockes war unten leicht gerafft und mit Schleifen verziert. Dazu hatte sie sich Netzhandschuhe, passende Stiefel und Accessoires gekauft. Und ein zweites, das dem ersteren sehr ähnelte, jedoch in einem cremigen Weiß gehalten war. Luna hatte die beiden Kleider in einem versteckten Gothicstore ausgegraben; und jedes der Kleider hätte sie vor in den Ruin stürzen können! Da Luna aber ungern auf solche Fummel verzichtete, hatte sie sich das Nähen beigebracht. Der Weg zu ihrem ersten Prunkstück war hart und durchaus auch blutig! Wie oft hatten ihre Finger Bekanntschaft mit der Nadel gemacht! Aber mittlerweile beherrschte sie es wie im Schlaf, was sie nicht zuletzt ihrer Aufgabe als ehemalige Kostümbildnerin von verdankte. Damals, als alles angefangen hatte und sie sich dem äußeren Erscheinungsbild der Band angenommen hatte. Damals, als sie einige Beamten auf der Polizeiwache schon persönlich kannten. Luna feixte. Der Gedanke an diese alte Geschichte hatte mittlerweile ihren eigenen Reiz. Und das, obwohl es damals teilweise alles andere als komisch war... Sie verpackte die Kleider wieder. Wahrscheinlich wurde es Zeit, Richard daran zu erinnern, dass man seine Gastgeber nicht ausquetschte. ***** Ihr Vater trank währenddessen genüsslich seinen Tee. Das Haus der Ishtar´s war durchaus interessant, aber er hatte nichts Auffälliges entdecken können. Nichts, das seine erste Vermutung bestätigt hätte. Die Tür ging auf und Luna betrat den Raum. Sie hatte das umgeänderte Kleid an, das ihr Ishizu bei ihrem letzten Besuch gegeben hatte. Ein paar Bänder, ein Gürtel, Kettchen und ein knielanger Umhang waren allerdings hinzugekommen. Luna warf sich ein langes Tuch aus sehr leichtem Stoff um den Hals. "Jo Richard! Hast du Ishizu und Marik genug genervt?" fragte sie grinsend. Richard blieb die Luft weg. Das Kleid, das Luna anhatte, war wirklich- unglaublich. Wenn er es als Ägyptologe- und Vater- nicht besser wüsste, würde er sie für eine ägyptische Prinzessin halten. Andererseits fielen ihm als Wissenschaftler ein Haufen Details auf, die "Prinzessin Luna" mehr als nur unglaubwürdig machten. "Welchem Zeitalter darf ich dieses Kleid zuordnen?" fragte er neugierig. "Keinem!" war die Antwort. "Ich hab nur ein Kleid Ishizu´s umgearbeitet. Ich zieh es nur so zum Spaß an, eigentlich hab ich einfach nur was geändert, das war´s!" Luna sah sich um: "Wo ist Ishizu?" fragte sie. "Hier!" rief Ishizu vergnügt und kam mit einem kleinen Kästchen zurück. "Das sind die Ausstellungsstücke, die Sie sehen wollten!" lächelte sie und öffnete das Kästchen. Unter normalen Umständen hätte Luna mit ihrer fast instinktiven Neugier einen Blick in das Kästchen geworfen. Diesmal allerdings hatte sie andere Dinge im Kopf. Wichtigere Dinge! "Wo ist Marik?" fragte sie daher. "Hast du im Wohnzimmer nachgesehen?" war die Gegenfrage Ishizu´s und Luna nickte. An dem so genannten "Wohnzimmer" mit der Riesen -TV- Anlage und dem Zockerparadies, das Luna Marik hinterlassen hatte, KAM man nicht vorbei. "Das ist er wahrscheinlich auf seinem Zimmer!" lächelte Ishizu. "Danke!" rief Luna aus und rannte aus dem Raum. "Warte, du weißt doch gar nicht, wo-" rief Ishizu ihr hinterher und seufzte dann, als Luna verschwunden war. Richard sah ihr interessiert hinterher und grinste. "Wie lange geht das schon mit den Beiden?" fragte er belustigt. "Ich weiß nicht." seufzte sie. "Aber es war von Anfang an eine eigenartige zwischen den Beiden..." **** Luna irrte durch den Gang. Sie hätte nach dem Weg fragen und nicht wie der Teufel drauf losstürmen sollen. Das hatte sie nun davon! Welches von den ganzen Türen beinhaltete nun Marik´s Zimmer? Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als jede einzelne Tür zu öffnen und sich auf Peinlichkeiten gefasst zu machen... **** Marik betrat den Saal. "Onee-san! Hast du Luna gesehen?" fragte er. Ishizu sah von den Aufzeichnungen auf: "Ja, sie war vor kurzem hier und hat dich gesucht. Sie ist zu deinem Zimmer gegangen!" "Danke, Onee-san!" antwortete Marik und wollte den Raum verlassen. "HALT!" Richard stand auf und stieß erleichtert die restliche Luft aus. "Gestattest du mir, mich mit dir unter vier Augen zu unterhalten?" fragte er und Marik nickte verwirrt. Was war denn passiert? Richard setzte sich auf das Sofa: "Ich würde dir gerne einige persönliche Fragen stellen, wenn es dir nichts ausmacht. Wenn du nicht darauf antworten möchtest, sag einfach Bescheid!" Marik nickte: "Fragen Sie ruhig!" Richard lächelte: "Als erstes; wie lange kennt ihr euch schon? Luna und du?" Marik grübelte. Wie lange lag das Battle City Turnier schon zurück? "Ich glaube, seit 3 Jahren." antwortete er dann. "Also schon eine ganze Weile. Hat sie dir... Von mir erzählt?" fragte er und Marik nickte erneut: "Ja, hat sie!" Richard seufzte: "Sicher nicht das Beste, oder?" Marik zögerte. Es stimmte, dass Luna nicht gerade positiv von ihm gesprochen hatte, aber sie hatte sich auch nicht über ihren Vater ausgelassen. "Eigentlich hat sie nicht viel über Sie gesagt!" antwortete er dann. Richard schwieg. "Ich frage aus einem bestimmten Grund. Denn eigentlich bin ich der Meinung, dass du beide Seiten der Geschichte kennen solltest. Selbst, wenn Luna dir alles erzählt hat!" Richard sah Marik an. "Als meine Mutter mich damals enterbt hatte, weil ich geheiratet Jillianne habe, hatte sie mich quasi zu einem Geächteten meiner eigenen Familie gemacht. Eine Weile konnten wir von unseren Ersparnissen leben und Jillianne arbeitete in einem Café als Kellnerin. Dann wurde sie mit Luna schwanger." Richard schwieg einen kurzen Moment "Die Schwangerschaft verlief nicht wie geplant, Luna drohte zu früh auf die Welt zu kommen. Die Medikamente, die Jillianne einnehmen musste, waren teuer und unsere Ersparnisse waren kurz nach ihrer Geburt aufgebraucht. Ich wollte nicht, dass meine Frau und meine Tochter auf irgendetwas verzichten mussten, also versuchte ich, als Dozent eine Stelle an einer Universität zu bekommen. Und die bekam ich dann auch." Er sah zu Boden. "Jillianne arbeitete weiter in dem Café, aber es war mehr zu ihrem eigenen Vergnügen als um Geld zu verdienen. Ich verdiente genug, um das Leben zu leben, dass wir uns gewünscht haben. Aber dann bekam ich das Angebot, bei einer Ausgrabung teilzunehmen. Und ich nahm es an. Auf dieser Ausgrabung traf ich jemanden, mit dem ich mich anfreundete. Nach einer Weile erzählte er mir, dass Jillianne mich betrügen würde. Ich glaubte ihm erst nicht, aber als ich auf meine Briefe keine Antwort bekam, begann ich zu zweifeln. Und dann, eines Tages..." Er sah zu Marik und lächelte trübselig: "Eines Tages erhielt ich einen Brief, geschrieben von ihr, das Parfüm, das sie benutzte, bevor sie das Haus verließ und die Briefe einwarf. Und in diesem Brief verlangte sie die Scheidung. Ich war wie vom Blitz getroffen. Aber ich kam ihrem Wunsch nach und reichte die Scheidung ein." Richard wandte sich ab und sah auf seine Hände. Sie zitterten. "Wenn ich gewusst hätte, das dieser... Mensch... alle Briefe abgefangen hatte und er die Intrige meiner Mutter ausgeführt hat. Vielleicht hätte ich mich auch weniger manipulieren lassen sollen. Ich weiß es nicht. Ich glaube, das kann heute niemand sagen!" Er sah Marik fest an und lächelte: "Aber, ich weiß eines ganz sicher: Wenn ich, die ganze Zeit über, an Jillianne´s Augen gedacht hätte, als ich ihr sagte, das ich sie über alles lieben würde, wenn ich mir das die ganze Zeit bewahrt hätte- Es wäre sicher nie passiert. Ich wäre sicher zurückgereist und hätte verlangt, es von ihr selbst zu hören!" Marik hatte ihm schweigend zugehört. Ob sein Vater sich dieselben Gedanken gemacht hätte, wenn er nicht von seiner dunklen Seite getötet wurden wäre? Richard erhob sich. "Dich interessiert sicher, warum ich dir das alles erzähle." sagte er. "Der Grund ist, dass ich nicht möchte, dass andere denselben Fehler begehen wie ich! Man sollte nichts tun, was man später bereut, aber auch nichts unterlassen, wenn man es später bedauert! Wenn du das Gefühl hast, etwas tun zu müssen, dann tu es! Es ist besser, als dein Zögern später zu bedauern. Wenn du das Gefühl hast, etwas besser nicht zu tun, dann unterlass es! Man kann weder eine verpasste Chance noch eine Fehlentscheidung zurücknehmen! Lebe dein Leben so, dass du möglichst wenig bedauerst!" Richard ging zur Tür. "Ich danke dir, dass du meinem wirren Gefasel zugehört hast, Marik!" sagte er im Hinausgehen. Marik lehnte sich zurück und starrte nachdenklich zur Decke. "Was ich tun will..." murmelte er. "Aber ich weiß nicht, ob ich es wirklich tun sollte..." **** Tür Nummer einundneunzig. Luna blieb vor der nächsten Tür stehen und fasste auf die Klinke. Vielleicht war es besser, vorher anzuklopfen. Dann war der dahinter vorgewarnt und es würde nicht GANZ so peinlich werden. Hoffentlich! Sie holte tief Luft und klopfe. Keine Reaktion. Sie klopfte erneut und lauschte vorsichtig. Stille. Langsam drückte Luna die Klinke hinunter und öffnete sie einen Spaltbreit, um hinein zu linsen. Es war niemand im Raum. Den kurzen, flüchtigen Blick, den Luna in das Zimmer geworfen hatte, überraschte sie. Wie es aussah, hatte sie in den Jackpot gegriffen- es war das Zimmer Marik´s. Luna zögerte. Marik war nicht da, sie könnte also mal einen Blick rein werfen, nur einen kurzen. "Oh, verdammte Neugier! Schlimmer als Cholera und Pest zusammen!" dachte sie und sie bemerkte, wie es in ihr zu Kribbeln begann. Sie wusste, es wäre unhöflich, ohne Erlaubnis rein zu gehen und ihre Nase in jede Ecke zu stecken, aber wenn sie es NICHT tat, würde sie die ganze Nacht kein Auge zudrücken können. Luna öffnete die Tür. Wenn sie an der Tür stand und einen längeren Blick rein warf, würde es schon gehen. Notfalls könnte sie ja sagen, sie hätte sich im Zimmer geirrt... Der Raum war nicht besonders groß. Es war eigentlich ein einfaches Zimmer, wie das von ihrem Cousin Yuugi. Es war nicht einmal ein besonders auffälliger Schrank oder dergleichen zu sehen. Luna hatte sich Marik´s Zimmer anders vorgestellt. "Was machst du hier?" Sie stieß einen erschreckten Schrei aus und wollte herumfahren. Doch ihr Fuß knickte um und sie fiel... Marik war zu seinem Zimmer gegangen. Es war unwahrscheinlich, Luna dort noch vorzufinden, doch eigentlich war es ihm nicht so wichtig. Das Gespräch mit Luna´s Vater Richard hatte ihn aufgewühlt. Doch offensichtlich gönnte ihm niemand die benötigte Ruhe, denn die Tür zu seinem Zimmer stand offen. Er konnte eine helle, mit bunten Armreifen behängte Hand erkennen- Luna´s Hand. Marik grinste. Sie JETZT zu überraschen, würde bestimmt einen Knalleffekt haben. Schon allein, weil sie ihre Nase ungefragt in sein Zimmer steckte- als kleine Lektion! Doch mit DIESER Reaktion hatte er nicht rechnen können. Schon gar nicht, dass sie vor Schreck umfallen würde. Und am allerwenigsten damit, dass sie in seine Arme fiel! Sie sah auf: "Marik! Ich- Ääh...ich wollte nicht...ich meine, ich weiß, ich hätte nicht... Aber du..." redete sie drauflos und begann offensichtlich ertappt und verwirrt, wie wild mit ihren Händen herumzufuchteln. Ihre Armreifen klapperten beinahe im Rhythmus ihrer aufgescheuchten Bewegungen. Er sah sie an. Sie hatte immer noch nicht realisiert, dass er sie in den Armen hielt. So wenig wie möglich bereuen... "Luna!" sagte er schließlich. "Hö?" "Sei still!" lächelte er und- küsste sie! Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Träumte sie oder küsste Marik sie gerade? Aber es konnte kein Traum sein, es war alles so real- das zarte Gefühl seiner Lippen auf den ihrigen, die Wärme und Nähe seine Körpers; alles war echt! Sie fühlte ein wohliges Gefühl in sich aufsteigen und für einen Moment vergas sie alles um sich herum. Es existierte nichts außer Marik. Seine Nähe, seine Wärme, nur ihn. Sie spürte, wie das wohlige Gefühl sie mitriss und sie ließ sich davontragen... Marik hatte nicht darüber nachgedacht. Es war eine spontane Handlung gewesen, er konnte sich es selbst nicht erklären. Doch der Gedanke daran verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war. Er fühlte, wie Luna seinen Kuss erwiderte und zog vorsichtig näher an sich... Luna war selig. Dieser Kuss bewies, dass sie mit ihrer Vermutung falsch lag. Er empfand mehr für sie als nur Freundschaft. Viel mehr. Sie war ihm nahe, so unendlich nahe. hörte sie plötzlich ihre Großmutter sagen. Luna riss sich los. Sie sah, wie Marik sie verwirrt ansah. Ihr Großmutter... Sie würde dieselben Spiele mit Marik machen wie mit ihren Eltern. Aber Marik war nicht so leicht zu manipulieren. Oder doch? Und selbst wenn nicht, er würde sicher nicht ruhig dasitzen und sich das gefallen lassen. Er würde wütend werden, vielleicht sogar sehr wütend ZU Wütend. Und dann? Bestand dann nicht die Gefahr, dass seine dunkle Seite zurückkehren würde? Und selbst wenn nicht, würde Marik nicht genauso wie sie zu leiden haben? Unter diesem engen Korsett, in das sie ihre Großmutter zwängen wollte... Und das alles nur, weil er mehr für sie empfand als Freundschaft, mehr, als ihre Großmutter es zulassen würde. Sie konnte nicht zulassen, das Marik da mit reingezogen würde. Nicht er! Niemals! Eher würde sie auf ihn verzichten! Sie konnte nicht zuzulassen, dass die miesen Machenschaften ihrer Großmutter auf Kosten von denen, die ihr etwas bedeuteten, weitergingen! Nie, nie, nie, niemals! "Es tut mir leid° stotterte sie, drehte sich um und lief fast panisch davon. Marik war verwirrt. Er verstand nicht, wieso Luna, die ihn doch gerade noch geküsst hatte, sich losgerissen hatte. Er verstand nicht, wieso sie langsam zurückwich und ihn beinahe etsetzt ansah. Er konnte nicht verstehen, wieso sie sich verzweifelt entschuldigte und- weglief. "Luna! Warte!" rief er, doch es war zu spät. Sie war schon verschwunden, und selbst, als er ihr nachlief, war es, als hätte sie sich in Luft aufgelößt... "Luna!" murmelte er verdattert und seufzte dann. Es tat weh. Er bereute es, dass er sich zu dieser spontanen Reaktion hat hinreißen lassen. Aber dennoch; ihre Wärme und der Kuss, den sie erwidert hatte. Er konnte sich das nicht eingebildet haben. Und dennoch tat es weh... **** Luna warf den Koffer auf das Bett. Sie musste weg, je schneller, desto besser! Je länger sie hier war, desto verzweifelter wurde sie. Luna hatte fast das Gefühl, ihre Großmutter wüsste bereits Bescheid und würde schon darüber nachgrübeln, wie sie Marik am effektivsten aus dem Weg räumen konnte. Sie warf wie von Sinnen ein paar Sachen in den Koffer, dann warf sie diese jedoch wieder aus dem Gepäckstück. Sie flogen wie leichte Geschosse durch das Zimmer, verwüsteten es fast. Sie ließen das Zimmer ebenso chaotisch aussehen, wie Luna sich fühlte. Ihr Blick fiel auf das schwarze Kleid, das sie sich in London gekauft hatte. Sie wollte verschwinden. Und wenn nötig, in der tiefsten Dunkelheit. Dorthin, wo sie niemand finden würde. Weder ihr Vater, noch ihre Großmutter, noch Marik... **** Es wurde Abend. Marik verließ fast schwerfällig sein Zimmer. Seit Luna davongelaufen war, hatte er das Gefühl, einen schweren Stein mit sich herumzuschleppen. Er seufzte. Ironischerweise kannte er den Grund dafür: Er war in Luna verschossen. Aber diese war davon gelaufen, als wäre seine dunkle Seite wieder aufgetaucht. Und das, obwohl sie noch zuvor- Eine hektische Stimme am Ende des Ganges unterbrach seine Gedanken. Marik sah auf. Das war Richard´s Stimme. Und offensichtlich waren Rikshid und Ishizu bei ihm. Plötzlich bemerkte er, dass eine eigenartige Stimmung in der Luft lag. Er beschleunigte seinen Schritt. Hier stimmte etwas nicht. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht! "Nee-san, was ist los?" fragte er verwirrt, als er den Raum betrat. "Marik, hast du Luna gesehen?" bestürmte ihn Richard. Marik zuckte zusammen. "Luna?" fragte er und ein ungutes Gefühl überkam ihn. Diese panischen, verzweifelten Augen... "Hast du sie gesehen?" fragte Richard erneut und Marik bemerkte, das er fast krank vor Sorge war. Obwohl Luna erwachsen war, obwohl er Luna´s komplette Kindheit verpasst hatte, war er besorgt um seine Tochter. "Heute Vormittag. Danach nicht mehr!" antwortete er zögernd. "Wir suchen seit 3 Stunden nach ihr! Sie ist nirgendwo zu finden! Wie vom Erdboden verschluckt!" teilte ihm Ishizu mit und auch sie machte ein besorgtes Gesicht. "Habt ihr überall nachgesehen?" fragte Marik. Der verzweifelte Blick Luna´s ließ ihn nicht los. "Überall! Sie kann nur noch in der Wüste sein, aber wenn-" Ishizu sprach nicht weiter und Marik wusste, was das bedeutete. "Ihr Zimmer war total verwüstet, Marik-sama!" hörte Marik Rikshid sagen. "War irgendjemand hier?" fragte Marik und Ishizu schüttelte mit dem Kopf: "Das wäre uns aufgefallen!" "Aber wieso?" murmelte Marik. "Luna...Wo bist du nur?" murmelte Richard und vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen. Marik sah, wie sie zitterten. Er musste etwas unternehmen. Es ließ ihm einfach keine Ruhe! "Ich werde Luna suchen gehen!" rief er aus und lief zur Tür hinaus. Es gab nur noch einen Ort im ganzen Haus, an den Luna sein konnte. Und er MUSSTE sie dort finden. Sie MUSSTE einfach dort sein... **** Es war dunkel. Das spärliche Licht der Fackel beleuchtete die engen Gänge gerade hell genug, um den Weg vor sich zu erkennen. Marik lief durch das Labyrinth der Gruft. Jeder einzelne Stein, den er berührte, schien eine Erinnerung in sich zu tragen, fast hatte er das Gefühl, sein Vater würde im entgegenkommen und zum Studium der Schriften in sein Zimmer zurückschicken. Er wusste nicht, wie lange er hier unten war, wie lange er nach Luna suchte. Er hatte das Gefühl, eine halbe Ewigkeit hier unten mit der Suche nach ihr verbracht zu haben. Doch bis jetzt hatte er nicht einmal eine winzige Spur von ihr finden können. Sie blieb wie vom Erboden verschluckt. Marik bog in einem Gang ein. Er hatte das Gefühl, das die Fackel langsam verglomm, doch sie loderte ebenso hell wie vorher. Er sah sich um. Hier war der Raum, wo er seiner dunklen Seite zum ersten Mal begegnet war. Das war der Raum, wo er zum Grabwächter geweiht wurde. Marik das Gefühl, als wäre die Dunkelheit hier am Stärksten. Er hob die Fackel und sah sich mit einem mulmigen Gefühl um. Sein Rücken begann zu brennen, als er sich daran erinnerte, wie sein Vater mit dem Dolch des Milleniumsstabes die altägyptischen Schriftzeichen in seine Haut ritzte. Alles war so wie immer, und dennoch hätte er die schwarze Gestalt, die sich in die äusserste Ecke des Raumes quetschte, beinahe übersehen. "Luna!" rief er verblüfft, aber erleichtert aus. Gott sei Dank, ihr ging es gut! Ihm fiel ein Stein vom Herzen. "Komm nicht näher!" hörte er sie gedämpft sagen. Sie hatte ihre Beine an ihren Körper gezogen und ihr Gesicht vergraben. "Wenn du näher kommst, war alles umsonst!" Sie hob ihren Kopf und Marik zuckte zusammen. Der schwarze Eyeliner war verlaufen und ihre Augen gerötet. Es war nicht schwer, zu erraten, wieso. "Was meinst du?" flüsterte er. "Ich will nicht, dass alles noch mal passiert!" antwortete sie. "Das... Könnte ich nicht ertragen!" Marik sah sie verständnislos an. Was war nur los mit ihr? Sie benahm sich so seltsam. Als hätte sie vor irgendetwas Angst. ", erinnerst du dich?" fragte sie. "Ich habe gelogen, als ich sagte, ich wurde nicht in die Vergangenheit sehen! Eigentlich mache ich nichts anderes." "Du hast selbst gesagt, dass man die Vergangenheit nur aus einem anderen Blickwinkel betrachten muss!" antwortete er leise. "Aber man kann sie nicht ändern, verstehst du! Es ist nutzlos, sinnlos! Eigentlich baut man sich nur ein Schloss aus Glas und hofft, möglichst lange darin Leben zu können!" rief sie verzweifelt aus. "Aber man kann die Zukunft ändern!" er ging auf sie zu. "Komm nicht näher! Du DARFST nicht näher kommen!" rief Luna verzweifelt aus. Doch Marik ließ sich nicht beirren und ging fast vorsichtig auf sie zu. "Bleibt wo du bist, bitte! Ich will einfach nicht, das es noch einmal passiert!" Marik sah, wie einige Tränen dem verschmierten Eyeliner folgten. "Wovor hast du solche Angst?" fragte er ruhig und kniete sich hin. Vorsichtig nahm er ihre Hand. "Bitte, sag es mir! Ich verstehe nichts von dem, was du sagst!" "Meine Großmutter... Sie hat beschlossen.... Mir ihr gesamtes Vermögen zu vermachen!" schluchzte Luna. "Und...um dem gerecht zu werden... soll ich diesen Edward heiraten...dem ich vorgestellt wurde..." "hat sie das gesagt?" Marik runzelte die Stirn. "Nein, aber...es hat eine ähnliche...Bedeutung!" Luna kämpfte darum, nicht in einen Weinkrampf zu verfallen. "Ich weiß, dass sie... es so will..." Marik strich ihr vorsichtig durch ihre wuschligen Haare. "Ich... will nicht, aber...wenn ich es nicht tue, wenn ich... mit dir zusammen bin, wird sie... wird sie sich irgendetwas Schreckliches... einfallen lassen, um ihr Ziel zu erreichen..." schluchzte Luna. "Deswegen, geh bitte... Sonst wird alles... noch einmal passieren!" Marik zog sie an sich. "Hör bitte auf zu weinen! Egal, was deine Großmutter auch anstellen wird, ich liebe dich! Und egal, ob du dasselbe für mich empfindest oder nicht, es wird sich nichts daran ändern. Ich liebe dich, und ich werde dich beschützen, egal, was auch kommt! Aber du darfst nicht davonlaufen, wenn du davonläufst, werde ich dich nicht beschützen können!" flüsterte er und streichelte ihr durch die Haare. Luna schluchzte und Marik fühlte, wie ihre Tränen seine Schulter durchnässten. "Luna, selbst wenn du nicht dasselbe für mich empfindest, ich liebe dich! Es ändert nichts daran, dass ich dich beschützen werde! Aber wenn du es tust, sag es mir! Es tut weh, wenn du davon läufst, WEIL du dasselbe für mich empfindest! Bleib bei mir, lauf nicht weg! Ich werde bei dir bleiben, solange du bei mir bleibst!" flüsterte er leise und er fühlte, wie Luna´s Hände ihn umklammerten. "Ich habe Angst!" flüsterte sie weinerlich. "Schreckliche Angst!" "Ich bin bei dir, Prinzessin! Ich werde immer bei dir bleiben und dich beschützen!" flüsterte er und er bemerkte, dass er in seine Priesterrolle ihres Rollenspiels verfallen war. Luna hielt sich an ihm fest. Sie sah auf: "Für immer?" fragte sie und Marik strich eine einsame Träne aus ihrem Gesicht. "Für immer!" antwortete er und küsste sie. Diesmal wusste er, dass Luna nicht davonlaufen würde... EEEEEEET! ****Es folgt ein kurzer Zwischenkommentar der Autorin mit einer Beschwerde an sich selbst!**** Ich hab keinen Bock mehr, aber ich muss trotzdem weiter schreiben... Es kommt noch ne Menge, ca 20 Seiten. Dieses hier bekommt das Prädikat: neko´s längste, Kurzgeplante Fanfiction. Garx! Ich hasse mein Leben. Aber weil ich heute Geburtstag habe, schreibe ich brav weiter >_<° Man lässt mir keine Wahl *zu leya-san schielen tut* Irgendwie weiß sie nämlich, das da noch verdammt viel fehlen tut >_<° Aber ich tu es nur für leya-san- und die anderen, die brav ihr Kommi druntersetzen. Weil Leya mir Kommiz schreibt, hab ich ihr jez ne Nebenrolle verpasst, so *Zunge rausstreck* Und nun zu den anderen 20- 35 Seiten >_<° Numa numa yeah! Numa Numa yeah! Numa numa numa yeah! *schon Autoren Krankheit hat und Dragoste din Tei hört* Oo° Gott, wie schreibt ich denn "vielleicht"? "fiehleicht"??? sweattropp, ich will ins Bett >-<...Aber dann träum ich von Marik....hmmm......hoffentlich xDDDDD .... Jo, jez isses 6 Stunden später und ich hab Heia gemacht... aber ich schreib immer noch an dem dummen kommi weiter, anstatt an der Story hier Oo° Kennt einer von euch Blumfeld "Tausend Tränen tief"? hör ich grade. Und wenn ich mir meine letzten Zeilen lese, benehm ich wie ein Malik Groupie! >-< Sehr hilfreich, wenn man weitertippen will... Entweder das Lied ist dran schuld *schmelz* oder mein Text *schmelz* oder beides *kreisch* >_<° Oh, oh, oh, oh, >_<. Das wird heute nichts mehr, oder? >>° Numa numa yeah >-<° *nach oben glotz* Luna fühlt sich jetzt xDDDDDD Nochmal ein paar Wochen später xDDDD Wollt nur anfügen, das es noch weiter geht, weil ja soviel offen ist, zum beispiel das mit ihrer Cousine oder Wenn es die Fanficautoren erlauben, willl ich nochn nachwort machen, ein langes oO° mein letztes wurde ja gelöscht >_< also, man siiieht sich xDDDD° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)