Das Tor von Trollfrau ================================================================================ Kapitel 27 - Wiedersehen mit Hindernissen ----------------------------------------- Elya hatte sich in der Zwischenzeit dieses Lager etwas genauer angeschaut. Sehr viel gab es jedoch nicht zu sehen. Plötzlich sah sie etwas verschwommenes in ihre Richtung laufen. Es war ziemlich klein und auf vier Beinen unterwegs. Wie ein Geist bewegte es sich durch sie hindurch. „Was bitte war das?“, fragte sie erstaunt und lief auf die anderen zu. Im inneren dieses magischen Kreises, war die Größe gut feststellbar. Genau an der Grenze entlang war mit der Zeit ein gut sehbarer Trampelpfad entstanden. Elya traute sich nicht diesen zu überschreiten, um dem vermeintlichen Geist zu folgen. Rion hob den Kopf. „Hast du jemanden gesehen?“, erkundigte er sich sofort und lief auf sie zu. „Gibt es in diesem Teil des Waldes etwa Gespenster?“, fragte sie ihn mit gerunzelter Stirn. „Gespenster?“ Rion begriff nicht und schaute sich um. „Etwas huschte jetzt gerade an mir vorbei. Es sah allerdings nicht so aus, als das ich es hätte anfassen können.“ Wieder bewegte es sich auf sie zu und kletterte im magischen Bereich an einem Baum hinauf. Elya bekam große Augen und stellte sich ganz nah neben dieses Etwas. „Dieses kleine Tierchen läuft soeben außerhalb dieses Schutzzaubers durch den Wald. Von innen gesehen sieht das so aus.“ Elya schaute sehr verwundert. Das Geisterhafte an diesem Tierchen machte ihr irgendwie Angst. „Sind wir hier in einer anderem Dimension?“, fragte sie sichtlich verwirrt. „Nein, das ist wirklich nur dieser Zauber. Alles was lebt und sich hier hindurchbewegt sieht so aus. Das ist normal. Aber sag mal! Ist das nicht Loco?“ „Du meine Güte!“ Sie nahm die Hände vor den Mund. Er hatte Recht. „Als wir Senos verließen, haben wir ihn wohl zu Hause vergessen“, fiel es ihr wieder ein. Aber wie kam er jetzt hier her? Unmöglich hatte er diesen Weg von selbst gefunden. Das konnte nur bedeuten, dass er nicht alleine war! Aber wer sollte bei ihm sein? So viele Fragen und Elya hatte für sie keine Antworten. „Ich bin mir sicher, dass noch jemand bei ihm ist“, brachte sie, auf eine Weise sehr hoffend, hervor. „Ich werde sofort mit ein paar Männern nachsehen, wenn es dir Recht ist.“ Elya nickte hastig, ohne darauf warten zu lassen. Rion setzte sich sogleich in Bewegung und verschwand bei den Zelten. Fasziniert schaute Elya dieses Tierchen an. Behutsam versuchte sie es zu berühren, aber so geisterhaft wie es in diesem Schutzzauber aussah fühlte es sich auch an – nach nichts. Elya fasste einfach durch ihn hindurch. Auf genau der gegenüberliegenden Seite, wo dieses Tierchen aufgetaucht war, verließen eine Hand voll Männer diesen Bannkreis. Elyana hatte sich nicht wegbewegt und konnte jetzt sehen, dass die Elfen, auf die selbe Art wie das Tierchen, nur wie Geister aussahen. Beeindruckt folgte ihr Blick den Soldaten. Wenige Schritte von dem Tierchen entfernt, blieben sie stehen. „Loco?“, rief Rion das kleine Tier. Sofort stelle er die Ohren auf. Seine Stimme klang auf eine seltsame, sehr unreale Art, verzerrt. Er sprang vom Baum und hüpfte auf ihn zu. Wenn ihm Rion fremd gewesen wäre, hätte er das gewiss unterlassen. Elya war sich jetzt ganz sicher, dass das wirklich Loco war. Während sich Rion mit dem Tierchen, welches ihm mittlerweile auf der Schulter saß, beschäftigte, sicherten seine Männer den Umkreis. Am liebsten hätte sie sich jetzt zu ihnen gestellt, aber ihr war klar, dass Rion ihr das Verlassen aus Sicherheit nicht gestatten würde, also wartete sie ab. So langsam wurde es dämmerig. Bestimmt hatten die Soldaten jetzt Probleme, etwas genaues zu erkennen. Elya beobachtete auch weiterhin, was sich außerhalb abspielte und bemerkte aus diesem Grunde auch nicht, dass sich ein weiterer Geist von hinten näherte. Er lief durch Elya hindurch und stützte sich genau an dem Baum, an dem auch Elya die ganze Zeit gestanden hatte, ab. „Lena?“, entfuhr es ihr und sie trat einen Schritt zurück. Von Innen war es unmöglich, auf sich aufmerksam zu machen, also durchquerte sie jetzt doch die magische Barriere. Lena schien noch nicht entdeckt worden zu sein, da Rion seine Leute in eine andere Richtung losgeschickt hatte. Entsetzt, dass die Elfe den Bannkreis verlies, schaute er auf. Sie jedoch lief sofort auf Lena zu, ohne auf sein Gemecker zu warten. Rion folgte ihr sofort und musste fassungslos feststellen, dass sich tatsächlich jemand nähern konnte, ohne das er das sofort mitbekommen hatte. Ganz sicher, weil ihn das kleine Tierchen etwas abgelenkt hatte. *** „Lena!“, rief die Elfe erneut und stürmte auf die Menschenfrau zu. Diese schaute auf. „Du lebst?“ Elya schaute ungläubig und fiel ihr sogleich um den Hals. Rion folgte ihr. Das kleine Tierchen war ihm von der Schulter gesprungen und kratzte sicham Kopf. „Ich dachte Moros hat euch...?“ Lena lächelte überglücklich. „Wir haben euch gefunden!“ Ihre Unterlippe begann zu zittern. „Ich bin so froh“, brachte sie erleichtert hervor. „Ich war mir sicher, dass wir euch finden werden.“ Rion trat näher und begutachtete die fremde Person. Elya lies sie los. „Die Menschenfrau?“, stellte er erstaunt seine Frage an Elyana. „Ich dachte sie sei tot?“ Lena fuhr zusammen und schaute dem fremden Kerl ins Gesicht. Irgendwie kam ihr dieser Mann bekannt vor. Die Augenklappe und die Narbe in seinem Gesicht lies sie jedoch erneut zusammenfahren. „Wie lautet dein Name?“, fragte er sogleich ohne Drumherum zu reden. „Lena“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Lautet dein vollständiger Name Lena Wulff?“ Lena riss die Augen auf und starrte ihn an. Ihren Nachnamen hatte sie bis jetzt noch gar nicht erwähnt. „Ja, das ist richtig. Woher weißt du das?“ Dieser Kerl antwortete allerdings nicht. „Folge mir“, befahl er stattdessen mit ruhiger Stimme. Mit schnellen Schritten lief er voraus. Lena war das allerdings zu unheimlich. Sie wartete bis diese Person sich ein Stück entfernt hatte und wand sich an Elya. „Woher kennt mich dieser Kerl? Wer ist das überhaupt?“ Elyana versicherte sich, dass er sie auch nicht verstehen konnte. „Sein Name ist Rion. Er ist Laris’ großer Bruder.“ „Er hat einen Bruder? Wo ist Laris überhaupt?“ Loco hüpfte an den beiden Mädchen vorbei auf Rion zu, als Lena erneut dieses eigenartige Gefühl überkam. Elya musste sie stützen. „Was ist denn mit dir?“, fragte sie sehr besorgt. Lena streckte die Hand aus. Weiße Blitze waren aus dieser zu sehen und dann war die Menschenfrau verschwunden. Entsetzt ging Elya einen Schritt zurück. „Wo ist sie denn hin?“ Rion eilte sofort zurück. „Hat sie etwa doch mehr Macht, wie Theodora es schon geahnt hatte?“ Er griff nach Elyas Arm, zog sie wieder an den Rand des Magischen Kreises und hob erneut den Anhänger in die Luft. Beide betraten wieder den Bannkreis. Zur Überraschung aller, kniete Lena doch tatsächlich bereits darin. Ein Paar der Elfen hatten sich derweil um sie herum versammelt. Elya stürzte sofort auf sie zu. „Ich werde meine Männer noch zurückholen“, sagte Rion und verschwand erneut nach draußen. „Wie hast du das gemacht?“, fragte die Elfe interessiert. „Ich habe keine Ahnung.“ Lena stand auf und hielt sich den Arm. „Ich kümmere mich um sie“, warf Elya sofort ein, mit der Hoffnung, dass sich die anderen wieder zurückziehen würden. Ihre Rechnung ging auf. Auch dieses mal wartete sie, bis sie unbeobachtet waren. „Du sagtest „wir“? Ich wünschte, du würdest nicht nur Loco damit meinen.“ Elyas Blick wurde traurig „Keine Angst“, sagte Lena lächelnd. „Tares ist in der Nähe. Er hat mir das Leben gerettet. Bedauerlicherweise hab ich mir beim Sturz den Arm ausgekugelt, aber es ist zum aushalten.“ Elya schaute entsetzt. „Er hat ihn wieder eingereckt. Dennoch macht er mir noch Probleme.“ Suchend schaute sich Elya um. „Wo steckt denn Tares?“ „Er kann nicht weit sein“, beruhigte Lena die Elfe. „Er hatte schon Angst, ihr würdet euch verstecken, weil er doch kein Elf ist.“ Lena fand diese Begebenheit lustig. Elya konnte darüber allerdings nicht lachen. Jemand näherte sich jetzt den Beiden. Als Lena Laris erkannte stand sie auf. Sogleich wurden seine Schritte schneller. Schüchtern blieb er jedoch vor ihr stehen. Er hatte keine Ahnung, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Schließlich erinnerte er sich nur an ihr Gesicht. Das war eindeutig zu wenig. Lena lächelte erleichtert. „Erinnerst du dich wieder?“, fragte sie sofort. Laris senkte den Kopf. „Seit diesem Tag hat sich bei ihm bedauerlicherweise nichts geändert“, sprach Elya erneut für ihn. Da er sich nicht näher an Lena heranzutrauen schien, drückte sie den Elf an sich. „Sei bitte nicht traurig.“ Sie streichelte ihn am Rücken. „Ich bin so froh, dass du noch lebst“, brachte er stockend hervor. „Als sie mir sagte, dass du tot sein sollst, wollte ich ihr einfach nicht glauben.“ Mehr wie eine Umarmung traute er sich allerdings auch nicht. Rions Männer kamen jetzt auch endlich aus der Dämmerung auf sie zu. Doch sie traten nicht ein. Einer von ihnen schien ein Geräusch vernommen zu haben. Sofort lauschte auch Elya. Er und seine Männer rannten los und zogen die Säbel. Eine große Gestalt tauchte aus dem Dunkel auf. Die drei im Bannkreis drehten sofort die Köpfe in die besagte Richtung. „Tares?“, entfuhr es Elya. Sofort lief sie an den Rand der Barriere. Wenn er das wirklich war, hätte er jetzt große Probleme. Rion würde ihn sicherlich töten, so wie dieser aus Trolle zu sprechen war. Sofort stürzte sie los, um schlimmeres zu verhindern. Der Troll lies die Bündel fallen und wehrte die Angreifer mit den Händen ab. „Ich schätze, du bist der letzte, den Moros schickt.“ Das dieser jedoch keine Waffe zog, nahm er gar nicht war. Er hätte zwar das Beil zeihen können, doch Tares wollte nicht kämpfen. Rion begann nach ihm zu schlagen. Dieser konnte gerade noch ausweichen. „Verdammt! Pack dieses Ding weg!“, geiferte der Troll zurück. Erneut schlug Rion mit dem Schwert zu. Jetzt konnte Tares nicht so schnell ausweichen. Der Elf traf ihm am Oberarm. Sofort begann die Schnittwunde zu bluten. „Hört auf!“, schrie Elya und hastete auf sie zu. „Genug!“ „Schafft sie weg!“, befahl Rion und setzte zu einem weiteren Schlag an. Sogleich versuchten zwei seiner Männer die Elfe festzuhalten, sie jedoch riss sich los. „Ich bitte dich, hör doch auf!“ Sie presste sich an Rion vorbei und baute sich schützend vor Tares auf. Dieser hielt sich den Arm. „Ohne ihn wäre Lena gar nicht hier“, stellte sie richtig. „Na schön... Danke Troll!“ Er setzte ein sehr hinterhältiges Grinsen auf, griff nach Elyas Arm und riss diese unsanft aus dem Weg, doch sie stolperte, verlohr das Gleichgewicht und schlug schreiend auf dem Boden auf. Lena hatte genug gesehen. Gerade als sich Rion wieder auf den unbewaffneten Troll stürzen wollte, vernahm er ihre Stimme. Lena tauchte, für alle anderen, wie aus dem Nichts auf. „Elya spricht die Wahrheit!“ Auf die Worte der Menschenfrau legte er, wie es schien, mehr Wert. Rion senkte den Säbel. Laris folgte ihr wortlos. Auf wessen Seite der Troll stand konnte dieser Mann nicht beurteilen. Er hatte ihn noch nie gesehen. „Warum sollte gerade dieser Troll auf unserer Seite stehen?!“ Rion wurde stinksauer. „Gerade ein verdammter Troll...“ „Ich kann mir gut vorstellen, dass du Hass auf diese Rasse hast, aber was es ihn angeht irrst du dich!“ Tares half Elya schnellstens wieder auf. Rion riss sich die Augenklappe vom Gesicht und starrte böse in die Runde. Elya und der Troll wanden sogleich die Blicke ab. Auch Laris hielt dem Anblick nicht stand, was Rion allerdings nicht besonders störte. Zu seiner Überraschung blieb Lenas Blick starr. Sie schaute nicht weg. „Dich stört dieser Anblick nicht?“ Rion war sehr überrascht. „Nein“, gab diese als Antwort. Sie schaute ihn ganz genau an und verschränkte die Arme. „Es tut mir leid, was mit deinem Auge passiert ist, aber ich bin mir sicher, dass dieser Troll nichts damit zutun hat!“ Erneut betrachtete er Tares ganz genau. Dieser brachte jetzt doch den Mut auf, nicht wegzublicken, musste allerdings schlucken. Selbst die geringste Andeutung eines zweiten Auges fehlte. Diese Narbe überdeckte alles. Die Braue darüber bestand aus zwei kurzen Stücken, welche diese Narbe teilte. Der Kerl, der ihm das angetan hatte, hatte ganze Arbeit geleistet. „Der ist es nicht gewesen!“, gab Rion zu und setzte sich die Augenklappe wieder auf. „Diesen Mistkerl würde ich ganz sicher wiedererkennen!“ Tares atmete erleichtert auf. Einem Mann mit derartiger Wut hatte er nichts entgegenzusetzen. Schon gar nicht einem bewaffneten, der wusste wie man mit dem Schwert umzugehen hatte. Rion drehte sich weg und stellte sich wieder an den Rand der Magischen Barriere – betrat sie aber nicht. „Der Troll soll verschwinden! Ich will ihn nicht hier haben!“ Einer seiner Männer erhob das Wort. „Vielleicht wäre es ja ganz nützlich, einen von ihnen auf unserer Seite zu haben.“ Rion’s Blick ging starr ins Leere. Womöglich hatte dieser Soldat Recht. Mit diesem Gedanken konnte er sich dennoch nicht anfreunden. Tares kam sich unglaublich dumm vor. „Ich werde jetzt wieder gehen. Lena ist hier sicherlich gut aufgehoben und ich will niemanden auf die Füße treten.“ Das Blut, welches er durch das abdecken des Schnittes jetzt an der Hand hatte, wischte er sich an der Hose ab. Elya jedoch war ganz und gar nicht einverstanden mit dieser Entscheidung. „Du wirst nicht gehen!“ Ihre Worte klangen auf eine Weise wie ein Befehl. „Jetzt habe ich dich lebend wieder und du willst einfach gehen? Das kannst du mir nicht antun!“ Lena selbst überraschte der plötzliche Wandel dieses Mannes ebenfalls. War er doch so gewollt, Elya wiederzusehen und jetzt ließ er sich von diesem Elf einschüchtern. „Ich will auch dass du bleibst!“ Ihre Stimme klang nicht weniger ernst. Elya umarmte den großen Kerl. „Ich brauche dich“, hauchte sie. Rion, der auch jetzt der Gruppe abgewandt stand, traf es wie ein Blitz. Was hatte er da gerade vernommen? Hastig blickte er sich um und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass die Elfe diesem Hünen doch tatsächlich in den Armen lag. „Ich hätte es wissen müssen!“ Wiederholt zog er den Säbel. Elyas Kopf lehnte an Tares Brust und er hatte begonnen sie zu streicheln. Das brachte das Fass zum überlaufen. Rion wurde wutrot. „Ich fasse es nicht! Das ist ja das Allerletzte!“ Mit schnellen Schritten war er erneut ganz herangetreten. „Unter diesen Umständen hat er sofort zu gehen!“ Mit der Begebenheit, dass Elya ziemlich viel für ihn übrig zu haben schien, konnte sich Rion keinesfalls abfinden. „Wenn du nicht sofort verschwindest werde ich dich beseitigen!“ Tares drückte Elya nur noch fester an sich. „Kann nicht einer von euch diesen Wahnsinnigen zurückhalten?“, brachte Lena erschüttert hervor. Keiner der Soldaten versuchte jedoch einzugreifen. „Wir brauchen ihn. Er kann uns in die Burg führen.“ Elyas Stimme klang sehr weinerlich. „Du weißt genau, dass wir den dafür überhaupt nicht brauchen!“ „Gib ihm ein Schwert. Er ist stark. Er wird für uns kämpfen“, schlug Lena vor. „Ich werde dem ganz sicher kein Schwert geben!“, brüllte Rion sie erbost an. „Seit ihr jetzt alle gegen mich?“ Er blickte erneut in die Schar. Selbst seine eigenen Männer schienen damit nicht das geringste Problem zu haben. „Na schön!“, sagte er resignierend und reichte Tares sein Schwert entgegen. „Dann töte mich gleich und zwar vor den Augen aller!“ Entgeistert riss dieser die Augen auf. Das konnte doch jetzt nicht wirklich sein Ernst sein. „So ein Irrsinn!“ Er nahm Rion die Waffe aus der Hand. Dieser riss sogleich die Hände in die Luft und schloss das ihm verbliebene Auge. „Nichts dergleichen werde ich tun!“ Tares rammte das Schwert in den Boden und schüttelte den Kopf. „Mir scheint, dieser Mann ist eine wohl größere Gefahr als ich!“ Alle in der Runde atmeten erleichtert auf. Sicherlich hatten Rions Männer jetzt Schlimmeres befürchtet. Lena versuchte den konfusen Elf zu beruhigen, indem sie ihre Hand auf seine Schulter legte. „Reiß dich doch bitte zusammen!“, versuchte sie es. „Tares ist ganz sicher nicht unser Feind!“ Er wand sich der Menschenfrau zu. Seinen Blick konnte sie allerdings nicht deuten. „Tares hat mir zweimal das Leben gerettet. Meinst du nicht, dass er eine Chance verdient hat?“ Erst jetzt bemerkte er, dass Lena einen Verband trug. Elya hatte den Troll endlich losgelassen. Ihr Blick wanderte ebenfalls zu ihrer Hand. „Wie geht es deinem Finger?“, musste sie sofort wissen. Lena verzog keine Miene und wickelte behutsam die Binde ab. Rion griff vorsichtig nach ihrer Hand und schaute zutiefst entsetzt. „Was ist passiert?“, wollte er sofort wissen. Sein finsterer Blick richtete sich, wie es zu erwarten war, gegen den Troll. Er jedoch, ging gar nicht darauf ein. „Ohne Tares würde mir sicherlich mehr wie nur das letzte Glied meines Fingers fehlen.“ Laris fuhr erschrocken und zugleich verschämt zusammen. „Wer hat dir das angetan?“ Seine Frage wollte er jetzt schnellstmöglich beantwortet haben. Ungeduld lies seine Stimme deutlicher werden. „Ich bin das gewesen“, vernahm er Laris’ Stimme aus dem Hintergrund. Rion drehte den Kopf. Sein Mund blieb offen stehen. „Unmöglich! Das kann ich nicht glauben!“ „Zu meinem Bedauern ist das die Wahrheit.“ Lena griff sofort nach seiner Hand um ihn zu trösten. „Wie konntest du nur?“ Rion war zutiefst entsetzt. Einige seiner Leute schauten sich unruhig um. „Vielleicht ist es besser, wir verbergen uns“, äußerte einer von ihnen. Rion nickte. Er schien seine Desorientierung von eben überwunden zu haben. Wortlos stellte er sich erneut an den Rand des Magischen Schutzzaubers. Er zog das Amulett hervor und öffnete den Durchgang. Die beiden Neuen schauten sehr überrascht. Lena starrte sich auf die eigene Hand. Vor wenigen Minuten hatte sie diese Blitze aus ihr aufsteigen sehen. Verängstigt schaute sie sich um. Der Eingang öffnete sich und alle die diesen bereits kannten folgten Rion. Laris griff nach Lenas Hand und zog diese ebenfalls hinter sich durch die magische Barriere. Als sie genau in diesen Zauber stand, verspürte sie erneut das eigenartige Kribbeln. Elya wollte der Gruppe ebenfalls folgen, doch Tares hielt sie zurück. „Was ist das?“, wollte er wissen. Diese Sache war ihm zu unheimlich. Elyana lächelte ihn an. „Das soll dieses Versteck sein?“ Ungläubig kratzte er sich am Kopf. Elya nickte. „Die Menschenfrau, welche vor Lena diese Welt betreten hatte, hat diesen Schutzzauber hier errichtet. Wenn man sich in ihm befindet, kann man von außen nicht gesehen werden.“ Der Unscharfe Nebel, welcher nur kurze Zeit zu erkennen war, verschwand. Interessiert näherte sich Tares und streckte die Hand dort aus, wo er sich zuvor befunden hatte. Es war vollkommen verschwunden. „Das würde erklären, warum Moros Leute es nicht finden konnten.“ Mutig ging er einen Schritt nach vorn. Nichts passierte. „Müsste ich jetzt nicht schon drinstehen?“ Er schaute sich zu ihr um. Elya nickte erneut. „Können sie mich jetzt auch sehen?“ Irgendwie machte ihn das ziemlich stutzig. „Dieser Kreis kann nur durch den Eingang, wie du ihn gerade gesehen hast, betreten werden. Ohne das Amulett sind wir hier ausgeschlossen.“ „Und wie kommen wir jetzt da hinein?“ Tares verstand von Magie nicht das geringste. Ein knappes Stück neben ihnen trat plötzlich Lena erneut aus dem Nichts hervor. Tares fuhr heftig zusammen beruhigte sich aber recht schnell wieder. Erstaunt stellte er fest, dass Lena dieses besagte Schmuckstück nicht dabei hatte. „Verlassen kannst du ihn wo du willst nur hinein kommst du nicht ohne weiteres“, stellte Elya sofort richtig. Tares lächelte die Menschenfrau erleichtert an. Er war froh, dass sie es war und nicht dieser verrückte Elf. „Kommt“, forderte Lena die beiden auf. Sie stellte sich wieder an den Rand diese Zaubers und streckte die Hand aus. Blitze stiegen auch jetzt wieder auf, ohne das Lena das Medaillon in den Händen hielt. Das Tor öffnete sich erneut. Elya nahm erschrocken und gleichzeitig verblüfft die Hand vor den Mund. Wie konnte das nur sein? Hatte Rion nicht erzählt, dass man nicht ohne weiteres da hinein konnte? Die beiden folgten ihr schnellstens, bevor sich das Portal wieder schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)