Das Tor von Trollfrau ================================================================================ Kapitel 1 - Ankunft ------------------- Als Lena endlich zur Besinnung kam, war es wieder hell. Der Strudel leuchtete zum zweiten Mal. Sie wurde unsanft einige Meter durch die Luft geschleudert und rutsche anschließend noch ein Stück auf einem Untergrund der ganz bestimmt nicht ihr Teppich war. Als sie endlich heftig aufgeschlagen war, wurde es wieder dunkel. Einige Sekunden lag sie, von Schmerzen durchzogen, regungslos auf dem Bauch. Lena stellte fest, dass sie sich auf einer Wiese befinden musste. Sie drehte sich auf den Rücken und öffnete die Augen vollends. Es war immer noch Nacht, allerdings kein bisschen kalt. Es hatte aufgehört zu schneien. Lena drehte ihren Kopf unter Schmerzen zur Seite und konnte jetzt einen sanften Hügel herunterschauen. Auch weiter um sie herum konnte sie keinen Schnee, oder einen anderen Beweiß von Weihnachtsstimmung finden. Lena konnte sich unmöglich zuhause befinden. Wo war sie nur hingeraten. Die Luft war angenehm warm für diese Tageszeit. Sie drehte den Kopf wieder nach oben und schaute in die Sterne , doch keines der ihr bekannten Sternbilder konnte sie finden. Vielleicht war sie auf einen Erdteil geraten wo man die ihr bekannten nicht sehen konnte? Sie legte die Hand an den noch immer schmerzenden Kopf und suchte den ganzen Himmel ab, aber sie fand nichts. Lena stützte sich auf, weil sie den Drang verspürte sich zu setzen. Besser noch: weil ihr Rücken ihr sagte, genau das zu tun. Wenige Meter von ihr entfernt tauchte ein Schatten aus dem Dunkel auf der rasch größer wurde. Lenas Herz schlug schneller. Dieser Jemand rannte jetzt auf sie zu. Lena wollte aufstehen doch der Schatten war schneller heran als sie vom Boden aufstehen konnte. Mit einer sicheren Bewegung hatte er einen Säbel aus der Halterung gezogen und hielt ihn ihr unter die Nase. Lenas Stirn wurde schweißnass. Sie kroch eine kurze Bewegung zurück doch dieses Wesen folgte ihr und hielt ihr seine Waffe jetzt an den Hals. Lena war kreidebleich geworden. Sie schluckte verängstigt. Das einzige was sie erkennen konnte, waren zwei hohe Stiefel und ein Jemand, der sich unter einem langen Mantel mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze verbarg. "Was bist du?", sagte die Stimme aus der Kapuze und Lena war sich nun ganz sicher, das ein Mann sie bedrohte. Ein bisschen verwirrt starrte sie in das Schwarze der Kapuze. "Wie, was ich bin?", fragte sie verwirrt. Jetzt hielt er ihr die Scharfe Klinge fest an den Hals und Lena spürte, dass er sie geschnitten hatte. "W... Willst du mich umbringen?", brachte sie stotternd hervor. Er nahm seine Waffe wieder ein Stück von ihrem Hals weg. Noch immer saß sie im feuchten Gras. "Antworte!", befahl er ihr. Er klang als würde er keinen Spaß verstehen. Lena legte sich die Hand an den verletzten Hals. "Eine Frau!", brachte sie mit einem fast schon amüsierten Unterton hervor, wenn nur ihre Situation nicht so ernst wäre. "Willst du mich zum Narren halten?", knurrte er sie an. "Das sehe ich selbst!" "Was willst du dann wissen? Das ich ein Mensch bin oder was?" Sichtlich beleidigt wand Lena den Kopf ab, die Hand noch immer an den Hals gepresst. "Warum erzählst du mir so etwas jetzt?" Sein Unterton gefiel ihr jetzt überhaupt nicht mehr. "Was?", prustete sie hervor. Lena hatte plötzlich die erhoffte Möglichkeit zur Flucht gefunden. Sie drehte sich auf dem Hintern und rutschte ein Stück den Hügel hinunter und kam endlich zum stehen. Doch besonders weit kam sie nicht. Wieder spürte sie die Klinge an ihr, allerdings jetzt am Rücken. Sie hob die Arme in die Luft und drehte sich zu ihrem Peiniger um. Jetzt wo sie weiter unten am Hügel stand, kam er ihr gleich noch größer vor. "Es gibt keine Menschen", sagte er ruhig. Den Säbel hielt er ihr jetzt an den Bauch. "Bitte?" Schockiert schaute sie in die Richtung seines Gesichtes, doch sie erkannte noch immer nichts. "Vielleicht gibt es ja nachdem du mich getötet hast einen Menschen weniger aber ich bin mir ganz sicher das ich echt bin!" Lena starrte weiterhin in seine Richtung. "Wo zum Teufel bin ich hier?", wollte sie einfach nur noch wissen. "Xeres", war seine Kurze Antwort. Sie verzog ihr Gesicht und lies sich niedergeschlagen und verwirrt wieder auf der Wiese nieder. "Soll das heißen das ich nicht mehr auf der Erde bin?" Während sie ihn das fragte, sah sie ihn nicht mehr an. In der Zwischenzeit ließ er seine Waffe sinken. "Sicher bist du noch auf der Erde", gab er ihrer Meinung nach zu ruhig zurück. Dieser Kerl musste sie doch für nicht ganz richtig halten. Lena stützte den Kopf auf die Ellenbogen und schaute in die Ferne. Ziemlich weit entfernt konnte sie ein schwaches leuchten erkennen. Vielleicht war das ja eine Siedlung oder eine Stadt. Lena holte tief Luft. "Wenn du mir nicht glauben kannst das ich ein Mensch sein soll, würde es mich doch mal interessieren welcher Rasse du angehörst." Auch jetzt schaute sie ihn nicht an. Er ließ auf seine Antwort warten. Lena kniff sich unsanft in den Arm und hoffte somit aus diesem Alptraum zu erwachen - doch vergebens. Nachdem sie ein leises "autsch" geäußert hatte, fragte sie erneut. "Na was ist?" Jetzt drehte sie den Kopf etwas in seine Richtung. Er stand noch immer höher hinter ihr. "Ein Elf", brachte er leise, eber selbstsicher, hervor. Lena fing an zu kichern und schüttelte den Kopf. Sie stand auf , stieg nach oben und stellte sich neben ihn. Jetzt waren beide etwa gleich groß. "Was ist daran jetzt so amüsant?" Seine Stimmlage konnte Lena jetzt nicht so recht deuten. Vielleicht war er ja endlich auch einmal verwirrt. "Soll ich dir mal was verraten? Bis heute war ich der Meinung, und ich bin es immer noch, das es Elfen nur in Geschichten, Sagen und Kinderbüchern gibt." Daraufhin zog er wieder blitzschnell den Säbel und hielt ihn ihr an die Seite. Lena ließ sich jetzt von ihm nicht mehr verängstigen. Der plötzlich aufkommende Wind wehte ihr die Braunen Locken ins Gesicht und zerrte an seiner Kapuze - allerdings ergebnislos. Sie stichelte weiter. "Ich mochte diese Geschichten als ich noch klein war immer sehr gerne. Hätte ich damals schon gewusst wie rücksichtslos ihr seid, hätte ich mir nie gewünscht auch nur einen von euch kennen zu lernen." Lena musste einfach träumen. Sie war sich da ganz sicher. Wenn sie es nicht gewesen wäre, hätte sie sich ganz bestimmt nicht mit einem bewaffneten Mann angelegt. So einen Blödsinn konnte man sich doch nur ausdenken. Genauso schnell wie er den Säbel gezogen hatte, steckte er ihn auch wieder weg. "Unser Volk ist nicht rücksichtslos und war es auch nie!", maulte er Lena an. "Dir sollte klar sein das ich dir das nach dieser Vorstellung hier nicht so recht glauben kann." Jetzt endlich strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Ihr Gegenüber steckte den Säbel erneut in die Scheide und stützte die Hände in die Hüfte. "Was hast du jetzt mit mir vor?", fragte Lena und drehte dabei den Kopf schief. "Um dir zu beweißen, dass wir keine Mörder sind, werde ich dich nicht töten. Ich bin ein Krieger und meine Aufgabe ist es mein Volk und deren Hab und Gut zu beschützen. Ich bin genauso wenig ein Mörder wie der Rest unseres Volkes!" Diese Behauptung schien ihn richtig fertig zu machen. Es hatte den Anschein das er sich nicht so schnell wieder beruhigen würde. "Ist ja gut", versuchte sie es dennoch. "Ich werde das nicht noch einmal behaupten in Ordnung?" Er antwortete nicht, schien sich aber mit dieser Art von Entschuldigung zufrieden zu geben. Lena war sich nicht sicher ob er auch alles Verstand was sie ihm sagte. Sein Blick schien jetzt an ihren Füßen zu hängen. Scheinbar hatte er gerade festgestellt, dass sie keine Schuhe trug. Komischerweise fror Lena nicht an den Füßen, was ja eigentlich der Fall sein müsste. Hier schien alles irgendwie ein bisschen anders zu sein. Sie musste es jetzt endlich wissen. Dieser Kerl machte soweit einen beruhigten Eindruck das sie es wagen könnte. Das er sie nicht töten würde hatte er ja versprochen also hatte sie nichts zu verlieren. Lena hoffte insgeheim das er dieses Versprechen auch halten würde. Langsam bewegte sie ihre Hand in die Richtung der Kapuze. Sicherlich hatte er mitbekommen was sie da vorhatte, jedoch hielt er sie nicht davon ab. Sie griff nach dem festen Stoff seines Mantels und zog die Kapuze langsam zurück. Wenn er es nicht gewollt hätte, wäre es für ihn leichtes gewesen dazwischen zu gehen - aber er tat es nicht. Ein eigenartiges Gefühl machte sich in ihr breit. Umso mehr war sie überrascht als sie sein Gesicht sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)