Chiisana LOVE-STORIES von Ditsch (Die ultimative Anime-Crossover-Dating-Fanfic) ================================================================================ Kapitel 49: Amon und Soular - Der Weg eines Königs -------------------------------------------------- Von Es ist wieder mal Zeit für eine Chiisana Love-Story! Es kann sein, dass die beiden Charaktere, die wir uns diesmal ausgesucht haben, nur recht wenigen Lesern bekannt sind. Na gut, Yu-Gi-Oh! GX lief im deutschen Fersehen und vielleicht kennt ihr Amon ja als Adrian Geckoh, aber die sechste Staffel von Pretty Cure, Fresh Precure!, wird es hier wohl auf längere Sicht nicht geben. Aber auch, wenn ihr die Figuren so nicht kennt, werdet ihr schnell in diese Fantasy-Geschichte hineinfinden, denke ich. Viel Spaß beim Lesen! Der Weg eines Königs Über das Meer aus Sand hinweg konnte Soular die Silhouette bereits sehen, bevor auch nur der geringste Laut an seine Ohren drang. Irgendwas kam auf ihn zu, und es war mindestens dreimal so groß wie er. Erst, als er sein Flugtier, ein breit gebautes Vogelwesen mit blauem Gefieder und scharfen Krallen an den Flügelenden, im Sand hatte landen lassen und ein wenig abgewartet hatte, drang langsam auch das dumpfe Stampfen zu ihm herüber, das in regelmäßigen Abständen erklang. Soular verlagerte seinen Stand ein wenig. Wenn er genau hinsah, konnte er die Sandkörner zu seinen Füßen zittern sehen. Je näher das Wesen ihm kam, umso stärker wurden die Erschütterungen, die er mit jedem Schritt zu spüren bekam. Sein Flugtier krächzte unruhig. Langsam konnte Soular auch vor dem schon in ein blasses Violett getauchten Abendhimmel besser erkennen, mit was er es zu tun hatte: Die Gestalt ähnelte von den Proportionen her einem – wenngleich sehr großen und muskulösen – Menschen. Seine Haut jedoch sah aus wie aus braunem Sandstein und das viel zu kleine Gesicht war eine grausame Fratze mit rot glühenden Augen. Nun konnte er auch erkennen, dass das Wesen nicht ganz allein war. Auf seiner rechten Schulter saß ein Mensch mit flammend rotem Haar, der in einen zerschlissenen dunkelgrünen Umhang gehüllt war. Auf seiner Nase saß eine Brille, die gegen die untergehende Sonne so stark spiegelte, dass seine Augen nicht zu erkennen waren. Dennoch wusste Soular instinktiv, dass der Fremde ihn von oben eingehend musterte. Schließlich bedeutete dieser dem Wesen mit einer Handbewegung stehen zu bleiben und ließ sich auf dessen riesiger Hand Soular gegenüber absetzen. Dort verharrte er einen Moment. Soular machte einen Schritt vorwärts, sodass sein Schatten gerade bis zu dem Fußspitzen seines Gegenübers reichte, und blieb dort ebenfalls stehen. Er nutzte die Pause, um den Fremden eingehend zu betrachten. Er war nicht wirklich hübsch mit seinen ungewöhnlich großen Ohren, der leichten Hakennase und dem ein wenig zu nah darunter sitzenden, schmalen Mund, doch seine Augen funkelten hinter den Brillengläsern scharfsinnig. Trotz der Sehhilfe hatte Soular nicht den Eindruck, einen Bücherwurm vor sich zu haben, im Gegenteil war der Arm des Fremden, der unter seinem halb zurückgeschlagenen Umhang hervorschaute, sehr muskulös. Abgesehen von dem Umhang trug er ein braunes Wams, das mit einem breiten Gürtel zusammengehalten wurde, eine sandfarbene Hose und eng geschnittene Lederstiefel. „Du bist Amon Garam“, stellte Soular schließlich abschätzend fest. Wenn das sein Gegenüber überraschte, so ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Nur seine Augen weiteten sich ein wenig, aber das konnte ebenso eine ungünstige Reflexion in seinen Brillengläsern gewesen sein. „Wie ich sehe, kennst du mich besser als ich dich. Dürfte ich erfahren, mit wem ich es zu tun habe?“, fragte er überaus freundlich. Soular hob eine Augenbraue. „Mein Name ist Soular. Ich bin Diener des ehrwürdigen Möbius.“ Amon nickte ruhig. „Von diesem Möbius habe ich noch nie gehört. Woher stammst du?“, fragte er. Mit so einer Frage hatte Soular bereits gerechnet. Amon Garam war eben nicht nur ein passabler Kämpfer, sondern auch ein scharfsinniger Spion. „Ich stamme aus einer Parallelwelt, die jedoch nicht mit dieser hier verbunden ist.“ Amon legte ein wenig die Stirn in Falten, stellte dann aber keine näheren Fragen mehr dazu, sondern eine neue: „Was tust du in dieser Welt?“ Soular lächelte ruhig: „Ich soll Yubel töten, bevor sie die zwölf Dimensionen vereint“, erklärte er kurz angebunden. Amon zuckte bei der Nennung dieses Namens zusammen, daher hakte Soular nach: „Du bist mit ihr verbündet, nicht wahr?“ Amon schüttelte leicht den Kopf. „Ich war mit ihr verbündet“, widersprach er, „deine Informationen sind offenbar veraltet. Um ehrlich zu sein, befinde ich mich gerade auf dem Weg zu ihr... mit derselben Absicht, wie du. Vielleicht sollten wir uns verbünden.“ Damit streckte er die rechte Hand aus. Soular kniff die Augen zusammen. „Du willst Yubel also auch tot sehen?“ Amon nickte. Soular zögerte nun nicht mehr und machte einen Schritt auf ihn zu. „Sehr schön.“ Er lächelte breit und gab Amon seine Hand. „Wir sind Verbündete, bis unser beider Ziel, Yubels Tod, erreicht ist“, verkündete er feierlich. „Das klingt fair. Wir werden uns gegenseitig helfen, wenn wir gegen sie kämpfen“, nickte Amon. Sie besiegelten das ganze durch einen kurzen Händedruck, dann winkte Amon seinem riesigen Begleiter zu, der ihn auf seine Hand treten ließ und ihn dann wieder auf seine Schulter hob. Soular schwang sich auf den Rücken seines Flugmonsters, das auf seinen Wink hin sofort vom Boden abhob und auf eine Höhe mit dem Kopf von Amons Monster ging. „Weißt du, wo Yubel sich aufhält?“, fragte er. Amon bejahte. „In diese Richtung, zumindest hatte ich mehrere Hinweise, dass sie nur dort hingegangen sein kann“, erklärte er und deutete in die Richtung, in der die Sonne in diesem Moment wie ein glühender Feuerball über der Ebene schwebte. Soular nickte und beide ließen ihre Monster sich in Bewegung setzen. Während sie sich im schwindenden Licht durch die Wüste auf ein am Horizont immer schärfer hervortretendes dunkles Etwas zubewegten, warf Amon immer wieder misstrauische Seitenblicke auf Soular, der mit verschränkten Armen auf der Halspartie seines Reittieres saß und zufrieden geradeaus schaute. Es gefiel Amon nicht, dass dieser Fremde scheinbar sehr viel mehr über ihn wusste als umgekehrt. Auch fragte sich Amon, wie genau die Macht Soulars funktionierte. Sein Reittier schien jedenfalls ein Archeonis – eines der Monster, die diese Welt bewohnten - zu sein, das irgendwie durch Magie gestärkt worden war. Es war größer, als das die Regel war und hatte schärfere Krallen, außerdem hatte es auf der Brust dasselbe Emblem, das Soular an seinem Gürtel trug. Ein normaler Zauber war das jedenfalls nicht. Soular selbst einzuschätzen, fiel ihm besonders schwer. Eigentlich wirkte er harmlos; sein Körperbau wirkte ebenso zierlich wie sein Gesicht. Dieses war so fein geschnitten mit der schmalen Nase, den unter dichten schwarzen Wimpern verborgenen, eisig grünen Augen und dem spitzen Kinn, dass Amon ihn auch für eine Frau hätte halten können, wenn er nicht bereits seine Stimme gehört hätte. Dennoch wirkt etwas an ihm gefährlich, obwohl Amon nicht wirklich wusste, was genau das war. Vielleicht der stechende Ausdruck in seinen Augen oder das selbstsichere Lächeln, das schon die ganze Zeit um seine Mundwinkel spielte... Aber er wusste, dass er in diesem Fall keine Kompromisse eingehen durfte. Selbst mit der Kraft von Exodia, dem grausigen Monster das er mit der Opferung seiner Kindheitsfreundin Echo erweckt hatte, würde Yubel kein einfacher Gegner sein. Er wusste zwar nicht, wie stark Soular tatsächlich war, aber in diesem Kampf war ihm jede Hilfe recht, denn nie in seinem Leben hatte er je etwas so sehr gewollt wie den Sieg über dieses Monster. Die Sonne war noch nicht lange untergegangen, als sie schließlich an ihrem Ziel angelangten: Umgeben von mehreren im Sand versunkenen Trümmerstücken ragte ein Portal in die Höhe, das aussah wie das letzte Relikt eines viel größeren Gebäudes. Mehrere Meter hohe Flügeltüren standen da, umgeben nur von einem kümmerlichen Mauerrest, der über der Tür gezackt dort hing wie die Flügel einer großen Fledermaus. Direkt über der Tür prangte ein Kreis aus Stein, in dessen Mitte mehrere vom Rand ausgehende Streben sich zu einer Art Stern mit zwölf Ausläufern vereinigten. Soular war sich nicht sicher, ob die Dunkelheit der Nacht dafür verantwortlich war, dass die Steine des Bauwerks so finster wirkten, oder ob sie es tatsächlich waren. Hinter dem Tor lag nichts, nur weißer Sand – zumindest in dieser Dimension. Das Portal führt in eine Art Parallelwelt. Solche Portale waren, wie Soular wusste, etwas Besonderes. Direkte Verbindungen zwischen verschiedenen Welten waren selten, doch diese gehörte zu einem Verband aus zwölf untereinander verbundenen Dimensionen, die sehr eng miteinander verknüpft waren. Bisher hatte sich sein Herr Möbius nicht sonderlich für diese Welten interessiert, da die meisten davon primitiv und kaum von intelligenten Wesen bewohnt waren. Lediglich eine der Zwölf, diejenige aus der Amon stammte, hatte mittlerweile einen beachtlichen Stand der Technik erreicht, sodass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis Möbius seine Generäle dort hinschicken würde, um sie in sein Imperium aufzunehmen. Doch bevor das geschehen konnte, musste erst Soular seine Mission erfüllen. Yubel, ein uraltes Monster, das eine enge Verbindung zu Amons Heimatwelt hatte, verfolgte einen schier unverzeihlichen Plan. Sie wollte die zwölf Dimensionen miteinander verschmelzen. Und das konnte Möbius nicht zulassen. Soular hatte man nicht erklären müssen, warum. Selbst, wenn es keine direkten Verbindungen zwischen ihnen gab, so gehörten die zwölf Dimensionen doch zu dem komplizierten Gefüge, das sämtliche parallel zueinander existierenden Welten umfasste. Die Verschmelzung – und damit Auslöschung – eines Teils davon würde auch in allen anderen Welten irreparablen Schaden auslösen. Amon ließ sich von seinem Monster vor dem Portal auf die oberste der drei kümmerlichen Treppenstufen absetzen, die sich dort noch befanden. Anschließend verschwand der Gigant. Er hätte ohnehin nicht durch das Portal gepasst. Soular ließ den Vogel, den er mit der Macht von Nakewameke kontrollierte, vor den Treppenstufen im Sand landen und trat neben Amon, der mit besorgtem Gesichtsausdruck die Sandwehen vor dem Portal betrachtete. „Es waren bereits Menschen hier und gar nicht wenige“, sagte er. Soular nickte. Der Sand direkt vor dem Portal war zwar schon wieder leicht verweht, aber die Reste von vielen verschiedenen Fußspuren waren noch zu sehen. „Das dürfte heißen, dass schon jemand vor uns hier war. Vermutlich Yûki Jûdai und seine Freunde... Wie konnten sie Yubel nur vor mir finden?“, fragte Amon zerknirscht. Soular warf ihm einen leichten Seitenblick zu. „Ich sehe kein Problem“, sagte er ruhig. „Schließlich geht es darum, dass Yubel von irgendjemandem ausgeschaltet wird. Wenn uns darin jemand zuvorkommt, ist es für uns umso besser.“ Amon schien nicht ganz dieser Meinung zu sein, denn er ballte beide Hände zu Fäusten und starrte mehrere Sekunden konzentriert auf den Boden. Dann jedoch sah er einigermaßen gefasst wieder auf. „Du hast Recht, wir sollten aber dennoch sichergehen, dass sie Yubel auch wirklich besiegen“, sagte er. Soular lächelte nur schwach und stieg zu Amon auf das kleine Podest vor dem Portal. Seinem Reittier bedeutete er mit einer Geste, im Sand zu warten. Der Vogel ließ sich augenblicklich nieder und begann, sein Gefieder mit dem Schnabel zu putzen. Sie wechselten einen kurzen Blick, traten dann gemeinsam vor und stießen die gewaltigen Flügeltüren auf. Daran, dass alles dahinter Liegende sich in einer anderen Dimension befand, ließ schon der erste Eindruck keinen Zweifel: Sie befanden sich im Innern eines runden Turmes auf einer Galerie, die an dessen Innenseite entlang führte. Sowohl nach unten als auch nach oben war kaum ein Ende der mit unzähligen Türen und Schaltern versehenen steril weißen Wände auszumachen. Direkt vor ihnen lag ein kleiner Vorsprung in der Plattform, von dem aus eine Art Brücke zu einem runden Plateau führte, durch dessen Mitte ein breiter Pfeiler führte, der irgendwo weit unten begann und sich bis zum scheinbaren Ende des Turms sehr viel weiter oben fortsetzte. Soular trat ohne Zögern auf die leicht durchscheinende Brücke, dicht gefolgt von Amon, der sich misstrauisch umsah. Auch, wenn er versuchte, selbstsicher zu wirken, gefiel es ihm nicht, wie selbstverständlich sich Soular auf diesem unbekannten Terrain bewegte. Oder nein, vielleicht war es ihm auch gar nicht unbekannt, schließlich kannte er schon seinen Namen und hatte vielleicht noch viel mehr Informationen parat, von denen Amon nichts ahnte. Kaum hatten sie das Plateau sicher erreicht, verschwand die Brücke einfach. An dem breiten Mittelpfeiler entlang schwebte das Plateau mit ihnen beiden nach oben, wo sie schon bald ein Loch in der ansonsten dicht verschlossenen Decke erkennen konnten. Sie kamen auf eine Höhe mit einer weiß gepflasterten Ebene, über der von einer unsichtbaren Kraft gehalten eine Art Sessel schwebte. Der vollkommen schmucklose Raum war nicht leer; zwei Menschen hockten auf dem weißen Boden. Soular setzte sich in Bewegung und ging direkt auf die beiden zu. Amon warf seinen Umhang zurück und überholte ihn, um die beiden zuerst zu begrüßen. „Chronos-sensei... Und Johan, wie es aussieht“, stellte er fest. Der eine der beiden, der in einen mit rosa Rüschen gesäumten blauen Mantel gehüllt war und dessen langes, blondes Haar ihm in einem dünnen Zopf auf dem Rücken lag, sprang auf. „Mamma Mia, Signor Garam! Wie kommen Sie denn hierher?“, rief er mit einer von Nervosität geprägten Fistelstimme. „Ich bin auf der Suche nach Yubel, was sonst“, erwiderte Amon scharf und ließ seinen Blick auf dem zweiten Anwesenden ruhen, der mit überschlagenen Beinen am Boden hockte und ein wenig erschöpft wirkte. „Yubel ist oben...“, sagte dieser ohne viel Elan. Amon nickte. „Ich nehme an, Jûdai kämpft bereits gegen sie?“, vermutete er. „Das tut er! Er ist der einzige, der dieses Monster noch aufhalten kann!“, rief der Mann mit Zopf entschlossen. Amon hob nur eine Augenbraue. „Das wäre zumindest wünschenswert, für alle von uns...“, erklärte er. Soular, der bis dahin schweigend hinter Amon gestanden hatte, meldete sich zu Wort: „Jûdai Yûki also... Nach meinen Informationen wollte er selbst die Herrschaft über diese Welt an sich reißen und nannte sich Haoh, der Oberste König.“ Der Blonde zuckte bei der Nennung dieses Namens zusammen. „Das gehört der Vergangenheit an! Ist vorbei! Jûdai kämpft für uns und hat die Kraft von Haoh voll unter Kontrolle!“, rief er nachdrücklich. Amon zuckte mit den Schultern. „Solange er Yubel besiegt, soll mir auch das Recht sein“, bemerkte er nur. Schweigen senkte sich über die vier Anwesenden, bis Amon doch wieder das Wort ergriff: „Eure Gruppe scheint noch kleiner geworden zu sein. Waren nicht auch die beiden Marufuji-Brüder bei euch?“, fragte er. Der Blonde setzte gerade zu einer Antwort an, als eine plötzliche Erschütterung ihn überrumpelte und auf den Hosenboden warf. Amon schaffte es gerade noch, seinen Stand zu festigen, um das Gleichgewicht zu halten. Soular hätte es ebenfalls beinahe von den Füßen geworfen, er verhinderte das aber, indem er sich an Amons Umhang festkrallte. Amon wollte ihn noch anschreien, dass er ihn gefälligst loslassen solle, da verschwamm alles um ihn herum. Die Welt begann sich zu drehen und ein feurig rotes Leuchten fegte wie ein starker Windstoß über sie hinweg, sodass Amon nun doch auf dem Boden aufschlug, Soular neben sich. Er konnte jemanden entsetzt „Mamma Mia“ schreien hören, dann eine Jungenstimme: „Gewonnen! Jûdai hat gewonnen! Wir können alle zurück nach Hause!“ Ohne groß nachzudenken, krallte sich Amon in den Arm Soulars, der irgendwo ganz in seiner Nähe war, kniff die Augen zu und flehte. Er wollte nicht nach Hause. Für ihn gab es kein Zuhause mehr. Er wollte hierbleiben, in dieser Welt, die einen König brauchte... ! Es brauchte eine Weile, bis Soular merkte, dass alles vorbei war. Vorsichtig öffnete er die Augen und schüttelte Amons Hand ab, bevor er sich aufrichtete. Sie waren immer noch an derselben Stelle wie zuvor. Der einzige Unterschied war, dass der Junge – Johan Andersen – und der alberne Mann mit den rosa Rüschen am Kostüm, nicht mehr da waren. Nicht so Amon, der sich gerade ebenfalls aufsetzte und ungläubig auf seine Hände starrte. „Yubel ist verschwunden. Unser Pakt ist hinfällig“, stellte Soular fest und kam langsam auf die Beine. Sie zitterten noch ein wenig von dem plötzlichen Energiesturm, der bis eben über ihn gefegt war. Amon tat es ihm gleich und sah sich um. „Nicht nur sie... Offenbar wurden all die anderen zurück in unsere Welt geschickt. Nur ich...“ „Ich vermute, da ich nicht zurückgeschickt wurde, bist auch du hiergeblieben“, sagte Soular und strich sich seine in Unordnung geratenen Haare zurück hinter die Schultern. Amon rückte seine Brille zurecht, dann machte er sich auf den Weg zurück zur Plattform, die sich nach unten in Bewegung setzte, sobald er sie betrat. Soular machte einen Satz und kam neben ihm auf. „Was hast du jetzt vor?“, fragte er. Amon hob stolz das Kinn und straffte seinen Oberkörper. „Ich werde den Traum erfüllen, den Echo und ich zusammen geträumt haben“, sagte er. Soular kicherte leise. „Du meinst den Traum, dass du einmal Herrscher sein würdest?“ Die Plattform erreichte wieder die Ebene, auf der sich das Dimensionsportal befand. Amon trat mit federnden Schritten und wehendem Mantel aus diesem heraus und blickte stolz über die Wüste, über die sich mittlerweile vollkommene Nacht gelegt hatte. Soular folgte ihm und ließ die Türen hinter sich mit einem dumpfen Klacken zufallen. Sein Vogel, der dort gewartet hatte, hob schläfrig den Kopf, kam dann aber überraschend schnell wieder auf die Füße. Amon lächelte. „Ich habe die Macht von Exodia und Yubel ist fort. Niemand kann mich jetzt noch davon abhalten, der Herrscher über diese Welt zu werden“, sagte er zufrieden. Ein höhnisches Lächeln zog sich über Soulars Lippen, als er erneut leise zu kichern begann. Amon drehte sich um, sein Gesicht zeigte deutlichen Unmut. „Wenn du mir etwas sagen willst, dann tu es“, sagte er rau. Soular lächelte ihn süßlich an. „Nun, ich muss dir leider mitteilen, dass du dich in einem Punkt irrst. Der Herrscher über diese Welt wirst nicht du sein. Ich werde sie im Namen des großen Möbius erobern.“ Amon ließ sich davon augenscheinlich nicht im Geringsten einschüchtern. „Du forderst mich also heraus?“, fragte er. Soular verschränkte die Arme und zückte ein rautenförmiges Emblem, das er unter seiner Jacke getragen hatte. „Das ist keine Herausforderung. Ich werde dich zerquetschen wie eine Fliege“, erklärte er lässig und schleuderte das Emblem hinter sich in den blanken Wüstensand. „Nakewameke! Höre auf meinen Befehl und lasse meinen Gegner weinen und schreien!“ Amon wich eilig mehrere Schritte zurück, als sich hinter seinem Gegenüber der Sand verformte und die Gestalt eines gigantischen Wesens mit breiten Armen und Beinen bildete, das an der Stelle eines Gesichts das rautenförmige Emblem auf seinem Kopf sitzen hatte. „Nakewameke!“, stieß es aus und hob drohend beide Hände in die Höhe. Amon ließ sich davon nicht großartig beeindrucken. „Tote Materie beleben, das ist nicht schlecht. Aber du hast keine Chance gegen meine Kräfte!“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, hob er die linke Hand. Soular, einem plötzlichen Impuls folgend, suchte hinter dem soeben gerufenen Nakewameke Schutz. Das rettete ihn; aus Amons Hand brach ein rotes Licht hervor, das ihm nicht nur für Sekunden vollkommen die Orientierung nahm, sondern gleichzeitig eine so starke Energie freisetzte, dass sein Nakewameke in einen Schwall Sandkörner zerplatzte. Soular musste sich mit aller Macht dagegenstemmen, um nicht von den Füßen gerissen zu werden. Der Wind riss an seinem Umhang, die Sandkörner wirbelten um ihn herum und schürften über seine Kleidung. Nur kurz, dann hatte sich Nakewameke wieder gefangen und setzte sich vor ihm erneut zusammen. Amon brach seinen Angriff ab. „Du bist stärker, als ich dachte“, sagte er gelassen. Soular pfiff das Vogel-Nakewameke zu sich und schwang sich auf seinen Rücken. Mit lautem Flügelschlag brachte sich das Wesen in die Höhe. Soular blickte auf Amon hinab und grinste. „Ich schätze, die Kraft deines neuen Monsters ist wirklich nicht zu unterschätzen. Dennoch wirst du gegen mich verlieren. Nakewameke!!“ Und damit stürzte sich das Sandmonster erneut auf den Rothaarigen. Soular fluchte nur unterdrückt, als sein Umhang zum wiederholten Mal an einem Ast hängenblieb. Diesmal riss er sich einfach los, ohne darauf zu achten, ob das Kleidungsstück dabei zu schaden kam oder nicht. Solche Kleinigkeiten waren ihm in den letzten Tagen und Wochen überhaupt ziemlich egal geworden. Schuld daran trug ganz allein Amon. Der rothaarige Brillenträger hatte sich entgegen Soulars großspuriger Siegesgewissheit als äußerst hartnäckig erwiesen und tatsächlich war er sich nicht einmal sicher, ob er nicht sogar der Stärkere von beiden war. Die Ansprüche auf die Herrschaft über diese Dimension hatte jedenfalls keiner von ihnen bereitwillig fallengelassen und so befanden sie sich derzeit im Krieg – einem Krieg, der mit allen Mitteln geführt wurde, die ihnen zur Verfügung standen. Wie oft hatten sie schon versucht, sich gegenseitig mit den perfidesten Tricks ans Messer zu liefern, nachdem die direkte Konfrontation ihr Ende in der völligen Entkräftung beider Kontrahenten gefunden hatte. Sie hatten versucht, sich im Schlaf zu töten, Fallen aufgestellt oder die Bewohner dieser Welt gegen den anderen aufzuhetzen – doch beide waren viel zu gewitzt, um sich von solchen Strategien ins Bockshorn jagen zu lassen. So war es zumindest bisher gewesen, auch wenn durchaus Situationen gegeben hatte, in denen einer nur sehr knapp mit dem Leben davongekommen war. Dass er in Amon einen gleichwertig zu nennenden Kontrahenten gefunden hatte, war eine neue Erfahrung für Souar. Er hatte unter Möbius die Militärakademie besucht, mit glänzenden Noten abgeschlossen und auch seinen Körper in unzähligen Trainingsstunden gestählt, doch in einem richtigen Kampf hatte er sich bis dahin nie beweisen müssen. Er war es gewohnt, dass die Macht von Möbius anerkannt wurde, doch Amon kümmerte all das herzlich wenig. Er war jung, stark und er hatte ein Ziel, was mehr war, als Soular von sich behaupten konnte, der nur im Auftrag seines Herrn hier war. Und das, so stellte Soular jetzt wieder fest, wurde ihm mehr und mehr gleichgültig, je länger er sich in dieser Dimension befand. Manchmal schoss ihm der jähe Gedanke durch den Kopf, dass Möbius weit weg war und er eigentlich tun könnte, was er wollte... Aber damit gelangte er immer wieder in eine Sackgasse, denn da gab es nichts. Soular kannte nichts anderes, als Möbius zu folgen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterhin gegen Amon zu kämpfen, um diese Mission endlich beenden zu können. Ein plötzliches Räuspern ließ ihn aufschrecken und sich fluchend umdrehen. Warum hatte er nichts gehört? War er so sehr in seine Gedanken versunken gewesen? Im nächsten Moment stieß er ein erschrockenes Keuchen aus: ihm gegenüber, zwei Meter über dem Boden, schwebte die letzte Person, mit der er hier gerechnet hätte. „Clyne...“, sagte er so gelassen, wie es eben ging – was nicht viel war. In den vergangenen Wochen war die undurchdringlich selbstbewusste Maske, die er sich so hart erarbeitet hatte, immer mehr in Trümmer gegangen. Allein in der Wildnis oder Amon gegenüber hatte er sich immer mehr angewöhnt, offen zu zeigen, ob ihm etwas gefiel oder nicht. Aber nun stand er seinem Vorgesetzten gegenüber, der rechten Hand von Möbius und fühlte sich vollkommen schutzlos. Clyne, ein hässlicher kleiner Kauz mit gelblicher Haut, die sich über seinem knochigen Gesicht spannte, fixierte ihn gelangweilt. „Wir haben uns lange nicht gesehen, Soular. Gut siehst du aus“, behauptete er mit einer so unbeteiligten Stimme, dass es Soular fast noch unheimlicher war, als hätte er offene Feindseligkeit gezeigt. „Was willst du?“, fragte Soular ruppig und legte damit auch die letzten Reste seines heuchlerischen Gehabes ab. Er hatte Clyne schon immer insgeheim verabscheut, und irgendwie war er viel zu aufgewühlt, um noch große Gedanken an mögliche Konsequenzen zu verschwenden. Clyne hatte sich seit seinem Auftauchen keinen Millimeter gerührt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Erneut begann er mit seiner vollkommen emotionslosen Stimme zu sprechen: „Ich vermute, du weißt, warum ich hier bin?“ „Nein, das weiß ich nicht“, sagte Soular scharf. Clyne hob eine Augenbraue. „Das ist schade, sehr schade. Nicht nur, dass es dir in der jetzigen Situation unmöglich ist, deinen Auftrag auszuführen, du scheinst dir nicht einmal selbst darüber im Klaren zu sein.“ Soular konnte es nicht fassen. „Was soll das heißen, unmöglich?“ Clyne hob leicht das Kinn. „Genau so, wie ich sagte. Ich habe euren Kampf über mehrere Tage beobachtet und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Wahrscheinlichkeit für deinen Sieg bei null Prozent liegt.“ Soular wusste nicht, was er erwidern sollte. Oder nein, es gab einfach nichts zu erwidern. Wenn Clynes Daten diese Prozentzahl belegen konnten, dann würde sie so an Möbius weitergegeben werden; nur das war von Bedeutung. „Also, was willst du von mir? Werde ich abgezogen?“, fragte er schließlich ungeduldig. Clynes Schweigen ging ihm langsam auf den Geist. Clyne senkte ein wenig die Augenlider und starrte ihn lange hochmütig an, bevor er reagierte. „Ich schätze, wir werden deine Lebensspanne verkürzen müssen“, sagte er. Soular erstarrte. Der kleine Wicht fuhr ungerührt fort: „Ich kam hierher, um herauszufinden, warum du so lange für deine Mission brauchtest. Sobald ich den großen Möbius unterrichtet habe, wie deine Lage hier aussieht, wird er über deine Zukunft entscheiden. Ich bezweifle jedoch, dass er dich noch für nützlich befinden wird. Rechne also mit deiner baldigen Abschaltung.“ Soular rührte sich nicht vom Fleck und war auch nicht in der Lage, irgendwas zu sagen. Er stand einfach nur da und starrte Clyne an. „Du weißt Bescheid“, sagte Clyne und schickte sich zu einer Bewegung an, als auf einmal ein ohrenbetäubendes Dröhnen über die ganze Lichtung fegte. Soular wurde von den Füßen gerissen und überschlug sich mehrmals, bevor er von irgendetwas gebremst wurde. „Abschaltung, hm? Bist du ein Cyborg oder was?“, fragte eine bekannte Stimme dicht neben ihm. Er hob den Kopf und erkannte Amon, der halb neben ihm hockte und ihn mit dem linken Arm abgefangen hatte. Mit dem rechten hatte er vermutlich soeben die Kraft von Exodia freigesetzt. Nun zog er aus der Tasche an seinem Gürtel eine der grün gefärbten Spielkarten hervor, mit denen er Zauber wirken konnte: „Fußfessel!“, rief er. Augenblicklich legten sich schwere Ketten um Clynes Füße, die ihn fast noch aus dem Gleichgewicht gebracht hätten. „Amon Garam...“, stellte er ungehalten fest. Trotz der mächtigen Attacke Exodias sah er ziemlich unversehrt aus, nur sein Haar stand ihm nun wirr vom Kopf ab. Amon stand auf und zog den noch immer vollkommen verwirrten Soular dabei mit auf die Füße. „Gibst du auf?“, fragte er kühl, ohne den Blick von Clyne zu nehmen, doch seine Worte schienen an Soular gerichtet. Clyne räusperte sich: „Du hast soeben einen Boten von Labyrinth angegriffen. Ich hoffe, du weißt, was das heißt“, sagte er. Amon lächelte kühl. „Ich nehme an, du willst mich töten. Versuch's doch.“ Endlich fand Soular seine Sprache wieder: „Warum tust du das?“ Amon antwortete nicht sofort, sondern fächerte seine Karten auseinander, um ein paar aus dem Stapel zu ziehen und dann ganz oben darauf zu positionieren, bevor er ihn in der Halterung an seinem linken Arm verschwinden ließ. „Lass es mich so sagen: Ich halte nichts davon, Menschen wie ein Stück Müll wegzuwerfen, sobald sie nicht mehr ,nützlich’ sind.“ „Ich hätte dich für intelligenter gehalten“, schnarrte Clyne. „Wer seine Mission nicht erfüllen kann, verdient es nicht, am Leben zu bleiben. Es gibt tausend andere, die ihn ersetzen können.“ Soular nickte unmerklich. So war das bei Labyrinth: Man konnte noch so viel erreicht und noch so gelobt worden sein, versagte man, gab es nur eine Konsequenz. „Soular versteht das“, durchschaute Clyne und verschränkte die Arme. „Nicht wahr, Soular? Du bist bereit, die Konsequenzen für dein Versagen zu tragen.“ Soular wollte erneut nicken, doch Amon drehte sich auf einmal zu ihm um und sah ihn eindringlich Kan. Soular musste an seine zweite Frage kurz vorher denken: Gibst du auf? Aufgeben? Er? Soular schnaubte leise. Wenn er aufgegeben hätte, dann bereits nach einer Woche, als ihm langsam klar geworden war, dass er und Amon nahezu gleich stark waren. „Was ist?“, fragte Clyne. Soular hob das Kinn und funkelte ihn mit wiedergewonnenem Selbstbewusstsein an. „Du willst mich abschalten? Versuch es doch.“ Clynes linkes Augenlid begann zu zucken. „Was soll das? Hat man dir in deiner Ausbildung nicht beigebracht, dass man sich dem Willen des großen Möbius zu beugen hat?“ Soular machte einen drohenden Schritt auf Clyne zu. „Vor allem habe ich in den letzten Wochen gelernt, mein Leben als das Wichtigste anzusehen, was es gibt.“ Der fahlhäutige Vorgesetzte Soulars duckte sich unsicher. Noch immer hielten ihn Soulars Fesseln an Ort und Stelle. „Das wagst du nicht...“, zischte Clyne. Auf Soulars Lippen breitete sich ein kühles Lächeln aus. „Ich habe kein Problem damit, zu töten... Ein netter Nebeneffekt der Ausbildung, die ich erhalten habe.“ Er drehte sich halb zu Amon und streckte eine Hand aus. „Wieder einmal eint uns unser Ziel“, bemerkte er. Amon begann schmal zu grinsen. „Das ist wahr. Beim letzten Mal konnten wir unsere vereinte Stärke gar nicht abwenden... also nun.“ Er zog aus seinem Deck eine neue Karte und hielt sie hoch. „Schwert der dunklen Zerstörung!“ Augenblicklich erschien in Soulars ausgestreckter Hand ein Schwert mit langer, leicht gebogener Klinge, die gefährlich dunkelrot schimmerte. Der Griff war unregelmäßig geformt und lange Zacken standen von der Querstange über dem Griff ab. Soular hob das Schwert und grinste. „Irgendwelche letzten Worte, Clyne?“ Der Angesprochene schloss die Augen. „Möbius sieht alles. Er wird dir das hier niemals durchgehen lassen.“ Soular lächelte kühl und rammte seinem Vorgesetzten die Klinge in den Oberkörper. Er trat zurück und beobachtete zusammen mit Amon, wie sich der kleine Mann noch einmal unter Schmerzen zusammenkrümmte und dann ohne ein weiteres Wort in goldenen Staub zerplatzte. Ein erleichtertes Seufzen ließ Soular hören, bevor er sich zu Amon umdrehte. Dieser hatte einen Angriff erwartet und war erstaunt, als Soular mit einem müden Lächeln das Schwert fallen ließ. Da es sich dabei nur um einen Zauber handelte, löste es sich auf, noch bevor es den Boden erreicht hatte. „Du hast gewonnen“, sagte Soular. Ein wenig scharf zwar, aber seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. Amon hatte in den letzten Tagen gut genug gelernt, zu erkennen, wann sein Gegner versuchte, ihn zu überlisten. „Was soll das heißen!?“, fragte Amon ruppiger als eigentlich beabsichtigt. Soular jedoch lächelte nur, ein wenig traurig vielleicht. „Warum sollte ich mit dir weiter um die Herrschaft kämpfen? Diese zu erlangen war allein Möbius' Wunsch, nicht mein eigener.“ Amons plötzlich aufgeflammte Wut erlosch sofort. „Du hast kein Ziel“, erkannte er. Soular sah ihn an und warf seinen Kopf zurück, aber es gelang ihm nicht wirklich, selbstsicher zu wirken. „Ich habe nichts mehr“, korrigierte er. „Keine Heimat... Keine Verbündeten... Nur noch mich selbst.“ Amon spürte, wie sich in seinem Innern etwas zusammenzog. In Soulars Worten konnte er sich selbst wiederfinden – um Herrscher über diese Welt zu werden, hatte er alles weggeworfen, was ihm jemals wichtig gewesen war, zuletzt sogar seine einzige wirkliche Freundin geopfert. Unwillkürlich streckte er die Hand aus, genau wie als er Soular aufgefordert hatte, sich mit ihm gegen Yubel zu verbinden. Der Silberhaarige erkannte die Geste offenbar wieder. „Was bietest du mir diesmal an?“, fragte er kühl. Amon lächelte ruhig. „Du brauchst eine Heimat und einen Auftrag. Und ich als zukünftiger Herrscher dieser Welt könnte einen Verwalter gebrauchen“, erklärte er sanft. Soular glitt ein schmales Lächeln über die hübschen Lippen. „Es bedeutet für uns beide Vorteile“, stellte er fest. Amon nickte. Soular streckte die rechte Hand aus, überlegte es sich dann aber anders und zog sich zunächst seinen schwarzen Handschuh von den Fingern, bevor sie zum zweiten Mal ein Bündnis schlossen – diesmal würde es länger anhalten. Seit diesem Tag waren exakt 93 Tage vergangen, als Soular im Licht der schwindenden Sonne endlich die in die Höhe gewundene Silhouette des Schlosses vor sich sah, in dem Amon mittlerweile residierte. Der ehemalige Mitarbeiter von Labyrinth hatte sich fast zwei Monate – nicht, dass es in dieser Welt dieselben Mondphasen gäbe, doch Amon hatte der Einfachkeit halber einfach das Kalendersystem seiner Welt übernommen – auf einer großen Reise durch das Land befunden. Sein Ziel war es gewesen, Korrespondenzen herzustellen. Dass Amon den Anspruch erhob, Herrscher über diese Welt genannt zu werden, hatte sich mittlerweile herumgesprochen. Nicht einmal besonders großen Widerstand hatte dieses Vorhaben nach sich gezogen. Nach der Schreckensherrschaft unter dem selbsternannten Obersten König Yûki Jûdai hatten die meisten Menschen sogar Freude darüber geäußert, dass nun die Ordnung wiederhergestellt werden würde. Soular war also durch die stellenweise mehrere Tagesmärsche voneinander entfernten Dörfer dieser in jeder Hinsicht kargen Welt gereist, um Verwalter einzusetzen. Dabei war seine Reise selbst zwar dank diverser Flugungeheuer, die er mit einem Fingerschnippen in ein gehorsames Nakewameke verwandeln konnte, nie all zu langwierig gewesen, doch das Bestimmen von Staatsvertretern und die Verhandlungen über Steuern und andere Formalitäten hatten oft an einem Standort mehrere Tage verschlungen. Nun war Soular zurück, im Gepäck ellenlange Dokumente über seine vergangenen Gespräche und eine Karte des gesamten Kontinents, die jedes Dorf erfasst hatte, das ihm untergekommen war. Sein ganzer Körper war nicht weniger erschöpft als sein Geist. Und trotzdem, auch, wenn er es nicht gerne zugab, freute er sich, Amon bald wiederzusehen. „Ich bin zurück, mein König.“ Amon lächelte ihn von seinem Thron herab an und erhob sich dann, um ihn persönlich zu begrüßen. „Du musst nicht vor mir niederknien“, bemerkte er geflissentlich, als er die Treppenstufen zu Soular hinunter überwunden hatte. Soular erhob sich wieder. „Du bist der König“, sagte er leise. Amon zuckte nur die Achseln. „Aravena, bring Soular in sein Zimmer und lass ihm ein Bad bereiten. Ich bin mir sicher, er ist erschöpft von der langen Reise“, sagte er zu einer jungen, blauhäutigen Elfe, die sofort ergiebig einen Knicks machte und Soular vorsichtig bedeutete, ihr zu folgen. „Wir sprechen uns morgen, wenn du dich erholt hast“, versprach Amon. Soular nickte mit einem Lächeln. Das Schloss war nicht gerade eine Ausgeburt an Luxus, doch Soular war zufrieden, zu sehen, dass sich einiges zum Besseren gewandelt hatte. Fackeln spendeten warmes Licht entlang der schmalen Gänge des Schlosses. Dieses war komplett aus einem hohen Felsen gehauen und niemand wusste genau, seit wann es eigentlich existierte oder wer es hatte bauen lassen. Tief in den Kellern brodelten vulkanische, schwefelhaltige Quellen, deren Gestank einst die Luft im gesamten unteren Schlossbereich vernebelt und diesen zu einem perfekten Kerker gemacht hatten. Doch auch hier hatte eine Veränderung stattgefunden: Wie Aravena Soular auf dem Weg nach unten erklärte, hatte Amon einen Weg gefunden, die Wärme dieser Quellen zu nutzen, um Wasser zu erhitzen. Aus eben diesem wurde Soular nun ein wohltuendes Bad in einem in die Wand gehauenen Becken eingelassen, in das er sich nur zu gerne sinken ließ. „Hat sich noch etwas verändert, während ich weg war?“, fragte Soular, während Aravena sein langes Haar wusch. „Nichts Nennenswertes, mein Herr“, sagte sie ruhig. Aravena befand sich schon fast von Anfang an in den Diensten Amons – bei der Einnahme des Schlosses hatten sie sie und ihren Bruder verängstigt in den Überresten der Stadt zu Füßen des Schlosses gefunden. Als die beiden jedoch von Amons Plänen gehört hatten, hatten sie sich sofort bereit erklärt, ihm zu Diensten zu sein. Nun war Aravena eine Kammerzofe und ihr Bruder Aron ein Mitglied der von Amon persönlich ausgebildeten Duellanten-Elite. Aravena hielt inne, als sie Soulars Haar mit einem letzten Schwung Wasser ausgespült hatte. „Nun, eines gibt es vielleicht, das Ihr wissen solltet“, murmelte sie nachdenklich. Soular hörte ihr schon gar nicht mehr richtig zu. Das warme Wasser war so angenehm, dass er kurz davor stand, einfach einzuschlafen. „König Amon sammelt seit mehreren Wochen die schönsten Frauen der Umgebung. Derzeit sind es sieben, die mit ihm seine Gemächer teilen. Daher wünscht er dort unter keinen Umständen von jemandem gestört zu werden, egal zu welcher Zeit.“ Soulars eigentlich schon fast abgeschaltetes Hirn brauchte eine ganze Weile, um diese Informationen zu verarbeiten. Dann schoss er mit einem plötzlichen Ruck aus dem Wasser, so dass sich die Fluten über den Wannenrand ergossen und Aravenas halbes Gewand durchnässten. „Du meinst, sie sind sein Harem?“, fuhr er die Elfe an. Sie starrte ihn errötend an und senkte schnell den Blick. „Ja...“, murmelte sie leise. Soular ließ sich kommentarlos wieder zurück ins Badewasser gleiten. Die Stille war erdrückend. Soular hatte seine Schreibfeder abgesetzt und starrte gedankenverloren an die steinerne Decke seines kleinen Zimmers, in dessen Regalen sich bereits die Dokumente stapelten. Abgesehen von diesen gab es nur noch eine einfache Bettstelle, nicht einmal ein Fenster war in den Stein gehauen. Die einzige Lichtquelle war ein Kerzenhalter auf seinem Schreibtisch. In der vergangenen Woche hatte er viel zu oft erst spät in der Nacht seine Arbeit beendet – hauptsächlich die Beantwortung von schriftlichen Meldungen seiner Verwalter aus allen Provinzen des Reiches – und bereits beim ersten Morgengrauen wieder damit begonnen. Ihm war das allerdings ganz recht, da er so einen guten Grund hatte, Amon so wenig wie möglich zu sehen. Er suchte ihn eigentlich nur noch auf, um ihm die wichtigsten Probleme aus den Provinzen darzulegen und in manchen Fällen seine Meinung einzuholen. Selbst dann fand Soular es schwer, mit ihm zu sprechen. Warum das so war, konnte er sich selbst nicht so wirklich erklären. Eigentlich sollte es ihm egal sein, was Amon mit seinen Huren trieb. Trotzdem fühlte er sich jedes Mal elend, wenn er an den Rothaarigen dachte oder ihm gar gegenüberstehen musste. Er hatte gerade beschlossen, nur noch diesen einen Brief zu Ende zu schreiben, als sich hinter ihm die Tür öffnete. Instinktiv wusste er, dass es nur Amon sein konnte – jeder andere hätte respektvoll angeklopft. „Du arbeitest ganz schön viel“, sagte dann auch die Stimme des Rothaarigen hinter ihm. Soular drehte sich nicht einmal um. „Es fällt eben viel Arbeit an. Es ist nicht unbedingt leicht, so ein großes Königreich zu regieren“, erklärte er kühl. „Niemand verlangt von dir, dass du alles allein machst“, erwiderte Amon. Soular schnaubte unwillkürlich und drehte sich nun doch mit seinem Stuhl zu seinem König herum. Er hatte vorgehabt, spöttisch zu klingen, doch die Verbitterung schlich sich deutlich in seine Stimme: „In Wahrheit bist du doch froh, dass ich alles Wichtige erledige. So hast du wenigstens mehr Zeit, dich von deinen Huren verwöhnen zu lassen. Wie viele sind es jetzt? Zehn? Zwanzig?“ Er sah hoch, doch Amons Gesichtsausdruck war unlesbar und seine Brillengläser spiegelten nur das flackernde Kerzenlicht. „Jedenfalls kann ich mir kaum vorstellen, dass du dieses Glück gegen meine Arbeit eintauschen willst. Mitleid kannst du dir sparen“, setzte Soular etwas bissig hinzu. Amon war doch sonst nie um eine Antwort verlegen, was ging bloß in ihm vor...? Nichts hätte Soular mehr überraschen können, als das, was danach geschah: Amon verpasste ihm eine so schallende Ohrfeige, dass er von seinem Stuhl und gegen eines der Regale geschleudert wurde. Ein paar Dokumente flatterten um ihn herum zu Boden. Soular brauchte einen Moment, bis er überhaupt realisiert hatte, was geschehen war. Dann spürte er auch schon einen pochenden Schmerz in seiner Wange. „Wofür war das?“, stammelte er. Amon funkelte ihn böse an, doch Soular wusste nicht, was ihm dieser Blick sagen sollte. Menschliche Emotionen konnten so kompliziert sein, selbst, wenn man sie lange und ausgiebig studiert hatte. „Du behauptest also, ich wäre glücklich...?“, fragte Amon mit zitternder Stimme. Soular hatte ihn noch nie so aufgewühlt erlebt. Er kam auf die Beine und blieb direkt vor Amon stehen. Der Rothaarige war nicht nur um einiges kräftiger, sondern auch einen ganzen Kopf größer. „Willst du mir sagen, du wärst es nicht? Du hast doch alles, was du dir je gewünscht hast!“, schleuderte er ihm endlich seine Gedanken ins Gesicht. Amons Miene verzog sich zu echtem Zorn. „DU hast doch keine Ahnung, was Glück überhaupt ist, du Cyborg!“ Das war zu viel. Soular verpasste Amon einen deftigen Schlag ins Gesicht. Klackend landete die Brille des Größeren irgendwo auf dem Boden. Soular begriff, dass dieses hitzige Gefühl in seinem Innern Wut sein musste – eine Emotion, die er schon oft beobachtet, aber bisher nie selbst verspürt hatte. „Ja, ich habe keine Ahnung von Glück! Wie auch, wenn ich die ganze Zeit nur arbeite?“, zischte er. Müsste er nicht eigentlich etwas anderes sagen? Dass er geglaubt hatte, herausgefunden zu haben, was Glück war – bis er herausgefunden hatte, dass Amon ihn nicht vermisst, sondern sich in seiner Abwesenheit ein schönes Leben gemacht hatte? Amons Gesicht verfinsterte sich. „Du bist doch derjenige, der sich tagelang in seine Arbeit vergräbt und niemanden an sich ranlässt! Was fällt dir überhaupt ein, mich zu schlagen!? ICH bin der König!“ „Ein schöner König! Ohne mich wärest du aufgeschmissen“, höhnte Soular angriffslustig. Amon verpasste ihm einen neuen Schlag. Dieser traf ihn so hart auf der Nase, dass Soular ein scheußlicher Schmerz durch den Schädel fuhr. Gebrochen war sie allerdings nicht, wie er gleich darauf durch Tasten feststellte. Weh tat es trotzdem. Viel schlimmer als der Schmerz in seiner Nase war allerdings der in seinem Herzen. Warum war Amon so? Sie hatten sich doch in den Tagen nach Clynes Ableben, brodelnd vor Enthusiasmus betreffend ihrer neuen Aufgaben, so gut verstanden. „Willst du mein Gesicht ruinieren?“ „Wen interessiert schon dein weibisches Gesicht! Du redest ja sowieso mit niemandem!“ Soular verpasste dem Rothaarigen einen entschlossenen Schlag in die Magengegend. Amon sank stöhnend auf die Knie. „Ich habe wenigstens nicht so eine hässliche Hakennase wie du! Wenn du nicht der König wärst, würden alle Frauen schreiend vor dir weglaufen!“, behauptete er. Amon kam schweigend wieder auf die Beine und stieß Soular so brutal rückwärts, dass er auf seinem Bett landete und sich den Kopf an der Wand stieß. Den Gefallen, einen Schmerzenslaut von sich zu geben, wollte er seinem Widersacher jedoch nicht geben. Mit einem Aufschrei sprang er hoch und warf seine Fäuste Amon entgegen. Dieser mochte zwar ohne seine Brille schlechter sehen, doch wehrlos war er deswegen noch lange nicht. Bereits den dritten der gegen seinen Oberkörper gerichteten Schläge konnte er abfangen. Er packte Soulars Handgelenk so brutal, dass dem Silberhaarigen nun doch ein unterdrückter Schmerzenslaut entkam. Selbst kämpfen war eben nicht seine Stärke. Aber worum kämpften sie eigentlich? Was zum Teufel war hier eigentlich los? Was hatte er Amon getan, dass er ihn so brutal behandelte? Amon verdrehte ihm halb den Arm, als er ihn mit dem Bauch nach unten auf sein Bett schleuderte. „Was hast du vor?“, presste Soular hervor, als Amon seine linke Schulter mit einer Hand noch tiefer in die Kissen drückte. „Sei still! Ich bin der König und mache, was ich will!“, zischte Amon. Seine freie Hand glitt unter Soulars Hosenbund und entledigte ihn dann schnell des ganzen Kleidungsstücks. Soular gelang es, einen Blick über die eigene Schulter auf Amon zu werfen, der soeben seine eigene Hose bis zu den Knien hinuntergelassen hatte. Und langsam hatte er den Eindruck, etwas zu begreifen. Eins jedenfalls wurde ihm jetzt klar: das war das, was er insgeheim immer gewollt hatte. „Na los“, murmelte er nur noch. Das ließ sich Amon nicht zweimal sagen. „Duell!!“ Der Ruf hallte über den Innenhof des Schlosses. Im nächstem Moment war dieser bereits von wimmelnden Monstern und Zaubern übersät. Amon stand mit verschränkten Armen auf einer kleinen Balustrade und gab vor, die Duellanten seiner momentan 16 Personen umfassenden Garde zu beobachten. In Wirklichkeit kreisten seine Gedanken wieder einmal um Soular. Fast eine Woche war seit ihrer Zusammenkunft in Soulars Zimmer vergangen, eine Woche, in der die beiden sich nun konsequent aus dem Weg gegangen waren. Amon konnte einfach nicht anders, als dem Blick aus den stechend grünen Augen Soulars auszuweichen, wenn sie sich begegneten. Zu verwirrt war er von dem, was zwischen ihnen passiert war und den Gefühlen, die Soulars Anblick immer wieder in ihm auslöste. Immerhin war ihm diese Unsicherheit um einiges lieber als die drückende Leere und Unzufriedenheit, die ihn in den letzten Tagen gequält hatten. Irgendwie hatte er geglaubt, dieses Gefühl in den Armen seiner Frauen vergessen zu können, doch er hatte sich geirrt: Die Anwesenheit seines Harems hatte das Gefühl nicht vertrieben, sondern fast noch verschlimmert. So hatte er sie schließlich aus dem Schloss gejagt und war bei Soular erschienen, ohne wirklich zu wissen, was er eigentlich vorhatte. Und dann hatten ihn seine Gefühle einfach übermannt... „König Amon! Ich habe gewonnen!“, rief einer der Duellanten und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Es gelang ihm, ein Lächeln aufzusetzen. „Sehr schön, Aron. Und du, Kagon, steng dich das nächste Mal bitte etwas mehr an“, sagte er. Die beiden Duellanten verbeugten sich untertänig. Amon wollte gerade weitersprechen, als er seinen Namen vernahm. „König Amon, es ist dringend!“ Er fuhr herum und sah sich augenblicklich Soular gegenüber, der soeben aus dem Gebäude gestürzt war. Amon musste sich wegdrehen. Die Schönheit seines besten Verwalters war einfach nicht auszuhalten, schon gar nicht, weil sein Anblick ihn gleichzeitig wieder an das denken ließ, was zwischen ihnen gewesen war. „Was gibt es?“, fragte er unruhig. „Wir sollten das drinnen besprechen“, erwiderte Soular. Seine Stimme war so melodiös, dass Amon allein davon ein Prickeln über die Nackenhaare lief. Was zum Teufel dachte er da eigentlich? Es war ihm ein Rätsel, wie er es überhaupt schaffte, Soular dann tatsächlich konzentriert zuzuhören, als er von einem Problem mit einer Horde vagabundierender Krieger berichtete, die im Süden bereits mehrere Dörfer angegriffen und einiges an Verwüstung hinterlassen hatte. Die Lösung war, den Silberhaarigen einfach nicht anzusehen, während er sprach. Stattdessen lenkte sich Amon damit ab, die an ihn gerichteten Briefe aus der betreffenden Region selbst zu überfliegen. „Ich werde meine Duellanten schicken“, beschloss er nach mehrmaligem Abwägen der Situation, „ich nehmen an, diese Leute wissen einfach nicht, wo ihre Grenzen liegen.“ Er konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Soular nachdenklich nickte. „Sind die Duellanten denn mittlerweile so weit?“, hakte er nach. „Sie trainieren hart, außerdem ist bei Duell vor allem Talent und Glück entscheidend. Wenn ich mich persönlich um ihre Ausrüstung kümmere, wird das kein Problem sein.“ „Gut.“ Soular verfiel in Schweigen. Amon nahm seine Brille ab und wagte es nun doch, ihn direkt anzusehen. Er hatte eigentlich gehofft, es würde leichter, wenn er ihn ein wenig unscharf vor sich hätte, doch das Gegenteil war der Fall: Soulars Anblick kam ihm so noch strahlender und unwirklicher vor, als er sowieso schon war. Amon musste schlucken. Es war nicht nur sein Aussehen, ging ihm auf einmal auf. Es war alles an ihm – sein geheimnisvolles Auftreten, seine Fähigkeiten, seine versteckte Einsamkeit – das ihn schon vor mehreren Nächten unbewusst so beeindruckt hatte. „... glaubst du, die Menschen werden einen König akzeptieren, der in einen anderen Mann verliebt ist?“, fragte er. Ruhiger, als er geglaubt hätte, es sagen zu können. Mit jeder Silbe selbstsicherer. Soular ließ sich mit der Antwort Zeit. Langsam ging er zur Tür und drehte den großen, schweren Schlüssel im Schloss herum. Nun würde niemand sie stören können. Langsam drehte er sich wieder zu Amon um. Um seine Lippen spielte ein verführerisches Lächeln. „Das muss doch niemand wissen...“, hauchte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)