Nur ein Spiel von Faylen7 ================================================================================ Kapitel 67: Wieder ein Hinterhalt --------------------------------- Kapitel 50: Wieder ein Hinterhalt Link tauchte aus dem Wasser auf, schwamm so schnell es ging an den Rand und kletterte auf festen Boden. Ohne weiteres zog er Zelda ebenso aus dem Wasser, legte sie auf ihren Rücken und beugte sich über sie. Zuerst spürte er nichts und nahm keinen Luftzug wahr. Er tastete ihren klitschnassen Hals ab und bemühte sich, ruhig zu bleiben. Wo verdammt war Zeldas Puls? Er wurde aufgeregter, nervöser und Angst um sie stieg in ihm auf. "Zelda?" Keine Antwort. Er näherte sich ihr und nahm wieder keine Atmung wahr. Er rüttelte sie sanft, worauf sie ein wenig Wasser spuckte und sich dann aufrichtete. "Du hast mir jetzt einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Zelda", sagte er, "bist du okay?" Sie nickte lediglich und hustete weiterhin, ohne ihn anzusehen. Dann spürte sie eine warme Hand an ihrer rechten Wange, worauf sie Link schnell fragend ansah. "Bitte... tu nie wieder etwas, dass über deine Kräfte geht, Zelda." Empört rechtfertigte sie sich: "Du verstehst das völlig falsch. Ich hatte genug Kraft, ich bin nur..." Er schüttelte mit dem Kopf: "Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen, Zelda, ich weiß genau, dass du mehr Kraft hast als sonst jemand." Er stand auf und half ihr ebenso auf die Beine. Nun konnten sie sich endlich genauer in dem Raum umsehen und entdeckten ein altes Pult in der hintersten Ecke des Raumes. Das blaue Elixier des Weisen des Wassers lag ausgebreitet darauf. Link nahm es an sich, verstaute es in einer Tasche, worauf die Mission in diesem Verlies beendet war. Aber wieder keine Spur von Preston. Eine gute Stunde später waren sie endlich wieder außerhalb des Verlieses und ließen sich seufzend auf eine ausgebreitete Decke sinken. Es war zwar gefährlich, sich länger auf der Insel aufzuhalten, aber andererseits waren sie beide von den Strapazen so mitgenommen, dass sie keine andere Wahl hatten, als sich einige Minuten auszuruhen. Link ließ sich auf seinen Rücken fallen und starrte in den Himmel. Einige Wolkenschleier zogen über den blauen hylianischen Himmel und alles schien so friedlich. "Beobachtest du die Wolken?", fragte Zelda neben ihm, die sich gerade von der Schokolade bediente. "Mmh...", murmelte Link und streckte seine Arme aus. Auch sie schaute in den Himmel. Ein warmer Wind wehte über dem See und wirbelte Zeldas blondes Haar auf. Im Licht der Sonne wirkte ihr Haar fast golden und ihre angenehme Aura war spürbar, wie noch nie zuvor. Gerade da fielen Links Augen auf sie. Er konnte seine Augen nicht abwenden, denn gerade in diesem Moment sah Zelda einfach nur wunderschön aus, wie eine Fee oder ein Engel. Link richtete sich etwas auf und begann mit einem sanften Unterton ihren Namen zu flüstern: "Zelda?" "Ja?" Sie rutschte zu ihm und schaute nach einer Antwort wartend in seine tiefblauen Augen. "Komm' her", sagte er. Entgegen Zeldas verdutzten und teilweise verärgerten Gesichtsausdruck und dem überraschten: "Was?" aus ihrem Mund, packte Link sie frech an ihren Oberarmen, sodass sie neben ihm auf der Decke landete. Dann deutete Link auf eine große weiße Wolke. "Sag' mal. Was siehst du dort oben?" "Sieht aus wie ein großes Wildschwein, oder?" "Ich würde sagen, einen Elefanten trifft es eher", entgegnete Link. "Zumindest hat diese Wolke dort einen großen Rüssel und vier Beine." "Und dort drüben, Richtung Osten?" "Meinst du den verunglückten Baum?" "Das ist kein Baum, sondern ein Seitenprofil. Der Haarschopf, die abstehende Nase, und da ist der Mund." "Tatsächlich?" "Ja, tatsächlich..." Sie beobachteten weiterhin selbstdeutend den Himmel, genossen die milde Luft und den Sonnenschein. "Und dort?", meinte Link neugierig. Was siehst du dort?" Insgeheim hoffte der junge Held, sie könnte dasselbe sehen wie er... "Zwei Gestalten.", sagte sie gedämpft. "Jep.", meinte Link schnell. "Aber nicht einfach bloß zwei Gestalten, sondern ein Liebespaar." Nervös kaute Zelda daraufhin an ihrer Unterlippe. Dieser Vergleich... Langsam und schwärmerisch drehte sich Link zu Zelda um, die neben ihm lag und ließ seine Augen wie in Trance auf ihr ruhen. Mit einer schnellen Bewegung packte er sie liebevoll an ihren Armen und zog sie zu ihm, sodass sie auf ihm lag. Seine Arme umzirkelten ihren schmalen Rücken, während seine Augen ihre trafen. Ihre Blicke befanden sich auf selber Höhe und stillschweigend sahen sich zwei Paar blaue Augen an, träumten, erinnerten das Gestern und näherrückende Bruchstücke der weitzurückliegenden Vergangenheit. Einige Sekunden vergingen, in denen beide lediglich ihre Blicke erwiderten und keiner so recht wusste, was sie taten. Zelda schenkte ihm ein unbeschreibliches Lächeln, welches er erwiderte. Geschah dies wirklich, fragte sich Link, als Zelda sich ihm noch ein Stückchen näherte und sich die Spitzen ihrer Nasen fast berührten. Seine Hände wanderten über den samtenen Stoff von Zeldas blauer Bluse, streichelten zärtlich darüber hinweg. Es war so angenehm... ihre Nähe... ihre Wärme... Link schloss seine Augen und wartete darauf, dass sich ihre Lippen trafen. Zelda jedoch schaute noch einmal kurz nach oben an das Ufer der Insel und ihr fiel auf, dass das Boot fehlte. Sie ließ schnell von Link ab, stand auf und suchte nach dem Ruderboot, aber es war verschwunden. Die Moblins mussten es sich gekrallt haben und dann damit fortgerudert sein. "Link, das Boot ist weg." Er jedoch verdrehte seine Augen, blieb liegen und zog seufzend und frustriert das Cape über sein Gesicht. Wie immer kam etwas dazwischen... Doch das Boot fehlte tatsächlich und auch Link, der sich trotz der allbekannten, frustrierenden Gewohnheit aufgerafft hatte, wagte einen Blick und entdeckte am anderen Ufer das Boot. Doch keine Spur der Moblins. "Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als dort rüber zuschwimmen, meine Liebe", sagte er scharfzüngig und mit einer Spur Ironie, achtete aber nicht auf Zeldas trübsinnigen Gesichtsausdruck auf seine Bemerkung hin. Er lief hinein in das kalte Wasser und schwamm einige Meter, als er zurückblickte. "Was ist, Zelda? Willst du auf der Insel Wurzeln schlagen?" Sie schüttelte mit dem Kopf und schwamm ihm hinterher. Ab und an näherten sich große Schatten aus der Tiefe des Sees, die sich glücklicherweise erneut verflüchtigten. Als sie weiter auf das andere Ufer zuschwammen, sahen sie Namenlos an dem Ufer stehen. Der Hengst stand verträumt in der Nähe einer alten Kiefer und wieherte, als Zelda und Link näher kamen. Gibt's so was? Link und Zelda waren vom nördlichen Ufer aus gestartet, wo sie das Pferd zurückließen und nun waren sie keine zwanzig Meter mehr vom südlichen Ufer entfernt und Namenlos wartete frohlockend dort auf sie. Wer hatte den Hengst bloß dorthin gebracht? Oder hatte es, als Pferd einer Göttin, vielleicht mehr Fähigkeiten als ein anderes gewöhnliches Tier von seiner Pracht? Nach einer Weile waren Link und Zelda an Land und wollten einem schmalen Pfad durch einen dichten Laubwald einschlagen. Erfreulicherweise gab es eine ausreichende Ausschilderung. Ein Weg führte zu einem südlichen Hafen von Hyrule, der andere in den Osten. Sie entschieden sich für letztere Möglichkeit. "So, Zelda", fing der blonde Hylianer neben ihr an, als er die schwarze Mähne des Hengstes striegelte: "Wo möchtest du heute sitzen, vorne oder hinten?" Sie antwortete nicht und stieg einfach auf. Link folgte und saß ausnahmsweise mal hinter ihr. Schnell wollte Link die Zügel ergreifen, als aber Zelda dasselbe vorhatte. Ihre Hände trafen sich in einem Moment der Stille. Fest umschloss Link ihre samtenen Hände, schloss die Augen und ließ verliebt seinen Kopf auf ihre rechte Schulter sinken. Er brauchte sie und gerade in diesem Moment schien er sich dieser Sehnsucht wieder bewusst zuwerden. Nein, es war nicht nur einander brauchen. Vielmehr begehrte er sie. Doch Zelda reagierte nicht, gefangen in seiner Nähe, die sie sich immer gewünscht hatte und doch hielt ihre eigene innere Kälte sie davon ab, mehr als nur eine Berührung zuzulassen. Angespannt griff sie fester in die ledernen Zügel und wich ruckartig nach vorne und beförderte Link aus seinem verträumten Schwelgen in seinen Gefühlen. "Sorry.", hauchte er an ihr Elfenohr und hinterließ zusätzlich ein enttäuschtes Seufzen. "Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst.", sagte sie. "Gut, da kann ich es ja noch mal versuchen." Diesmal wanderten seine Hände über ihren gertenschlanken Bauch. "Das bedeutet nicht..." Sie hatte vor Aufregung einige tiefe Atemzüge nötig. "dass du dir alles erlauben kannst." "Auch das nicht?" Provozierend ließ er seinen Mund ganz nah an ihrer rechten Wange entlang wandern, kurz davor ihr einen lieben Kuss auf die reine Haut zu geben. Eine Gänsehaut lief über ihren Rücken, die sie einfach nicht kontrollieren konnte. Sie wollte dieses angenehme Gefühl im Moment nicht, auch wenn es sich teuflisch wunderbar in ihrem Magen, in ihrem Herzen und selbst in ihrem Kopf anfühlte. Verärgert darüber, wie Link sie so leicht zu überrumpeln versuchte, meinte sie schnippisch: "Lass' das." Mit dieser Reaktion hatte Link nun keineswegs gerechnet. Schweigsam und enttäuscht wich er zurück und schüttelte seinen Kopf. Hatte er etwas falsch gemacht oder war sein Handeln zu voreilig gewesen? Konnte es sein, dass sie eben einfach nicht empfand, was er tat? Das Pferd trabte alsdann den Weg entlang. Die zwei Hylianer gelangten immer tiefer in einen einfachen Nadelwald, als langsam die Sonne unterging und der ganze Ort in warme Farben getaucht wurde. Die ganze Zeit gab es nichts zu sagen. Zelda starrte kopfhängerisch hinein in die zunehmende Dunkelheit des Waldes. Irgendwie hatte sie ein mulmiges Gefühl, seit vorhin. Sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich auf dem richtigen Weg waren. Und ihre Vorahnungen hatten sich bisher auf gemeine Art und Weise bestätigt. Ohne zu wissen stimmte wirklich etwas nicht... denn Preston hatte seine Hände im Spiel und lenkte die beiden auf eine falsche Fährte... Die ersten Sterne leuchteten am Himmel auf, als Link und Zelda aus dem Wald heraustraten. Link wäre vor Schreck beinahe vom Pferd gefallen und starrte kopfschüttelnd zu dem Ort, den sie erreicht hatten. Das südliche Ufer Hyrules lag vor ihren Augen und nur wenige Kilometer weiter lag der Hafen, wo einige Boote, Schiffe und Jachten vor Anker lagen. Na toll. Wer beim König von Hyrule hatte diese verdammten Schilder vertauscht? Wut stieg in Link und in Zelda auf und beide würden sich erneut ungerecht behandeln. "Ich hab's schon geahnt", sagte Zelda, hörbar schlecht gelaunt. "Schön. Und warum hast du nicht eher was gesagt, Zeldaschatz." "Bin ich jetzt an der Situation schuld? Und außerdem sollst du mich nicht Zeldaschatz nennen", entgegnete sie verstimmt. Sein Griff um ihren Bauch wurde plötzlich fester. Und er murmelte direkt in ihr Ohr: "Hast du was gesagt, Zeldaschatz." "Link, jetzt reicht's aber. Ich habe wirklich keine Lust auf deine dummen Spielchen." Er ließ sie los, sprang vom Pferd und zog verärgert seine Mundwinkel nach unten. Dumme Spielchen? Er hatte doch nur versucht sie aufzuheitern... Soso... seine Spielchen waren also dumm. "Gut.", sagte er und ballte seine Fäuste. "Dann weiß ich endlich mal Bescheid. Es ist also ein dummes Spielchen für dich, wenn ich versuche dir zu helfen oder... dir nahe zu sein." Er war gekränkt, nein, nicht nur gekränkt, ernsthaft verletzt und die Eifersucht auf Preston keimte wieder in ihm auf. "Dann frag' doch Preston, ob er seinen Hals für dich riskiert oder dir hilft, die Erde zu retten. Ich bin mir sicher, seine Spielchen sind nicht dumm." Auch Zelda war vom Pferd gestiegen und konnte nicht glauben, was er da sagte. Ihre Augen standen vor Entrüstung weit offen. Doch Link erwiderte keinen Blick von ihr. "Link. Das ist nicht fair." "Ach nein?" Erneut stritten sie sich wie zwei gackernde Hühner und fielen sich gegenseitig ins Wort. "Warum bist du dann so abweisend zu mir?" "Das stimmt nicht.", sagte sie und schüttelte drohend mit ihrem Zeigefinger. " Also, was beim heiligen Triforce erwartest du von mir?" Beschämt wanderten seine tiefblauen Augen zu seinen braunen Lederstiefeln. "Daher weht der Wind, nicht wahr? Bist du aus auf ein schnelles Abenteuer?", fauchte sie gekränkt. "Das ist nicht dein Ernst. Wag es ja nicht, mich in irgendeiner Weise mit Preston oder sonst jemanden zu vergleichen und mir so etwas zu unterstellen. Das ist nicht nur verletzend, gemein und hinterhältig, sondern einfach nur dumm." "Du bezeichnest mich als dumm?" Blanke Enttäuschung und Zorn blitzten in ihren Augen auf. "Dann such dir doch jemanden, der dumm genug ist für deine Annäherungsversuche." Link schüttelte den Kopf. Sein Blick wurde verletzlich weich und die Wut und der Ärger wurden von blanker Traurigkeit abgelöst. "Ich wollte dir einfach nur nahe sein...", sagte er leise. "Das war alles. Ich brauche dich nun mal. Was ist falsch daran, dass ich deine Nähe brauche?" Zelda lachte gefährlich und amüsiert auf. "Meine Nähe? Hör dir mal zu, du Idiot. Weißt du, was du da sagst?" "..." "Du machst dich von mir abhängig? Jemanden, der nicht einmal ein Mensch ist?" Es war nicht nur Wut, die Zelda ihre Worte erschaffen ließ. Es war Verzweiflung und Hass auf die eigene für sie ungerechtfertigte Wiedergeburt. "Du bist genauso ein Mensch wie ich und die anderen. Hör auf, dir einzubilden, anders zu sein. Ich dachte, wir hätten diese Schwierigkeiten hinter uns, Zelda.", sagte er und wurde in seinen Worten immer leiser. "Es gibt nichts, dass jemals ausgestanden ist, das weißt du besser als ich. Also denk' gefälligst das nächste Mal ein wenig weiter, du Held." "Zelda, jetzt hör endlich auf mit deiner Streitsucht. Ich ertrag' das nicht länger." "Ich fange ja nicht an, du Held." "Ach nein, und ich war mir sicher, es läge an deinen verfluchten Geheimnissen, die du ja aus irgendwelchen Gründen nicht mit mir teilen kannst", sagte er, grinste unecht und hielt Zelda fest an den Armen. "Meine Geheimnisse?", fragte sie erstaunt und riss sich empört und miesepeterig aus seinen Händen los. "Ja, Zeldaschatz, ich weiß etwas. Etwas, das mich betrifft. Und ich frage mich, warum du es mir verschwiegen hast", sagte Link laut und erwartete eine ungenießbare Antwort. "Dann lass doch mal hören, du Held." Und Zelda reckte ihm aufgebracht ihren Kopf entgegen, kniff ihre Augen zusammen und streckte dem ohnehin ungerecht behandelten Helden die Zunge heraus. Was zuviel war, war eindeutig zufiel und es platzte aus Link heraus: "Ich weiß genau, was du jede Nacht träumst, Zelda. Und jede Nacht frage ich mich, warum du so unaufrichtig zu mir bist und es mir nicht erzählst." Zelda war baff. Er wusste von ihren Träumen? Wie das? "Das ist nicht dein Ernst?!?" Erstaunt weiteten sich ihre Augen. "Wie hast du...?" "Ich habe die Telepathiesteine verwendet?!?" Schock stand nun in ihren saphirblauen Augen geschrieben. Sie wollte es nicht wahrhaben... Seit langem schon trug sie diesen Traum mit sich herum, hatte gebangt, gefürchtet und geweint, wann immer sie Link kalt und leblos vor ihren eigenen Füßen vorfand. Und nun wusste er es, konnte nicht verstehen, dass sie es nur aus Schutz und Besorgnis um seinetwillen verschwiegen hatte. Es war doch nur ein Traum... und doch schmerzte er. "Warum hast du das getan?", sagte sie verzweifelt und ballte aus Wut ihre Fäuste. "Ich habe das nur... für dich getan, Zelda. Ich musste es wissen... weil ich dir helfen wollte...", meinte er rechtfertigend. "Oh nein!", sagte sie laut und stur. Ihre Augen blitzten auf und gaben Link einen vorwurfsvollen Blick. "Du hast dabei einzig aus egoistischen Motiven gehandelt. Du hast mir nicht länger vertraut!", brüllte sie halb. Tränen standen in ihren Augen. "Du hattest kein Recht diese Bürde zu wissen. Du hattest niemals das Recht dazu." Link blickte trübsinnig weg und starrte auf den Boden. "Ich verstehe dich nicht. Damals hättest du dir niemals gewagt meine Geheimnisse auf diese Weise ausfindig zu machen.", fauchte sie lauter, sodass in den Bäumen ringsherum die Vögel in die Lüfte stiegen. "Du hast absolut keine Ahnung, wie verletzend es ist, dass du dich einfach in meine Träume eingeschlichen hast.", sagte sie bitter. "Und du hast absolut keine Ahnung, wie verletzend es ist, dass du mir nicht mehr vertraust. Denn gerade das ist unser Problem, Zelda. Du vertraust mir einfach nicht mehr...", entgegnete Link. Aufgeregt breitete der junge Held seine Arme aus und fuhr energischer fort: "Glaubst du, es macht mir Spaß, mit anzusehen, wie du dich immer mehr vor mir verschließt? Mit jeder Minute, die wir in Hyrule verbringen, wirst du mir gegenüber kälter. Ich wollte dir helfen, dich verstehen. Ich hatte niemals vor, dir in irgendeiner Weise weh zu tun. Verdammt, Zelda." Er legte beide Hände auf ihre Wangen und zwang sie dazu, in seinen tiefblauen Augen zu lesen. "Zelda, ich würde... alles für dich tun. Restlos alles." Aufgebracht drehte sich Zelda weg. "Ich würde... mein Leben für dich aufgeben.", flüsterte er und schaute trübsinnig zu den langen Grashalmen an seinen Füßen. Doch gerade dieser Satz tat Zelda mehr weh als alles andere. Sie ertrug es nicht, dass jemand ihr gegenüber so edelmütig handelte wie Link. Schon lange zuvor hatte sie ihren Selbstwert weggeworfen. Seit Hyrule damals verblasste, verblasste auch sie innerlich und der Schatten über ihren Augen überdeckte das einstige Leuchten ihrer Augenfarbe mehr und mehr. Mit vor Zorn kochenden Wangen sah sie auf, hob langsam ihre Hand und konnte nicht anders als Link dafür eine Schelle zu verpassen. Link zuckte zur Seite, legte eine Hand an seine wunde Wange und verstand die Welt nicht mehr. Vor wenigen Minuten noch waren sie einander so nah gekommen wie nie zuvor und nun behandelte Zelda ihn wie den letzten Idioten, wie das dümmste Häufchen Dreck, wie einen dämlichen Versager. War es etwa nie anders gewesen? Hatte sie ihn von Anfang an nur aus eigenem Nutzen in die Dinge hineingezogen? "Sag' das nie wieder. Ich bin es nicht wert, dass du dein kostbares Leben für mich wegwirfst.", brüllte sie und ihre Wangen wurden feucht. "Du bist dumm, wenn du wegen der Prinzessin Hyrules leiden willst. Wage dir nie wieder so etwas zu mir zu sagen." Ihre Worte wurden schwächer und der laute Tonfall wandelte sich in verzweifeltes Flüstern. "Wag' dir nie wieder... Dinge wie diese zu sagen.", murmelte sie und rümpfte ihre Nase angesichts seiner Worte. "Lass' mich einfach in Ruhe. Verschwinde! Bitte lass' mich allein... und verschwinde!" Sie trampelte mit ihren Füßen auf dem Boden herum, als Link den Versuch machte, sie zu berühren. Als wären seine Hände teuflisches Gift für sie, fuhr sie zurück und versteckte ihre eigenen Hände hinter dem Rücken. "Hör auf, mein Beschützer zu sein..." "Schön...", sagte er leise und warf ihr den Beutel mit den magischen, roten, blauen und grünen Steinen vor die Nase. "Es ist genug, Zelda. Du behandelst mich wie Dreck, wenn ich versuche, dich zu verstehen. Es macht dir wohl Spaß, mich auszunutzen. Aber damit ist heute Schluss." Er drehte sich um, verbarg den aufkommenden Schmerz vor ihr, denn, was er jetzt sagen würde, könnte das Ende ihrer Freundschaft sein. Ein für allemal. Und er sagte noch einmal, aber leiser. "Es ist Schluss damit. Ich will nichts mehr von dir hören. Lass' uns diese verdammte Mission zuende bringen, damit sich unsere Wege wieder trennen können. Ich ertrage deine Anwesenheit nicht mehr." Damit lief er ans Ufer und setzte sich auf die Grünfläche. Trübsinnig starrte er hinaus in die endlose Düsternis des Meeres und wünschte sich teilweise, es würde ihn verschlingen. Zelda blieb erstarrt in der Nähe des Pferdes stehen. Er wusste es, hatte das grausame Geheimnis am eigenen Leib erfahren. Warum konnte er sie dann nicht verstehen? Sie hatte es nur verschwiegen, um ihm seine Hoffnung nicht zunehmen. "Link...", murmelte sie leise. Eine Träne rollte ihre Wange hinab, als sie seine letzten Worte wieder in ihr Gedächtnis rief. Es ist Schluss? Meinte er damit ihre Freundschaft? Zelda nahm den kleinen Beutel an sich und rannte vor Wut über sich selbst einige Meter zurück in den Wald, ließ sich einfach an einen alten Baumstumpf nieder, stützte ihre Arme darauf ab und weinte bitterlich. Warum taten sie einander nur so weh? Es konnte nicht nur an der Situation liegen oder daran, dass sie beide schon viel zu lange aufeinander hockten. Vielleicht wäre ein wenig Abstand gut. "Link... es tut mir so leid...", wimmerte sie und ärgerte sich selbst über ihre eigene Feigheit, ihm zu sagen, was er ihr bedeutete und was er für sie war. Aber Zelda konnte ihre innere Kälte einfach nicht ablegen, sie ließ es einfach nicht zu und wehrte sich gegen Links Nähe. Und irgendwann würde er sich von ihr abwenden oder er hatte es bereits getan... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)