Seventh Heaven von abgemeldet (I-Child Story) ================================================================================ Kapitel 1: Prologue ------------------- Ich weiß ich sollte keine neue Geschichte anfangen. Aber mir fehlt einfach diese Art von AS-Fanfic. Außerdem hab ich noch keinen Fanfic zu einer Serie geschriebn. Ist also mein erstes Mal. Ah, ja das ganze is ne Mika-FF *mika knuddel* Lest euch bitte den Prolog durch und beantwortet mir am Schluß meine Frage, wie ich weiterschreiben soll. Es gibt da einige Optionen. Seventh Heaven Heilige Kinder Aus Sünde geboren Wächter des Himmels Verlorene Schafe Umherirrend nachdem die letzte Glocke läutete Und die dritte Posaune geblasen wurde Verstreute Gedanken In einem Meer aus Fragen Ohne Hoffnung auf Antwort Warten in einsamer Stille Bis ein Lied euch leiten wird[/] Prologue: Nach dem 3. großen Krieg der Engel lag der Himmel in Trümmern. Nie zuvor war die Zerstörung so groß gewesen, sowohl materiell als auch psychisch, und nie zuvor standen ihm solche Veränderungen bevor. Die Illusion, die sie als Gott verehrt und der sie in blindem Gehorsam gefolgt waren, hatte sich als Traumgebilde entpuppt, das sich in den weiten des endlosen Raums aufgelöst hatte und eine Kaskade an Fragen in einem Meer ratloser Wesen zurückließ. Von den Elementen waren nur noch 2 in der Lage ihren Aufgaben nachzukommen; Jibrils Seele lag weiterhin tief verborgen in Saras Bewusstsein auf der Erde und der Windengel Raphael erholte sich, bewacht von seiner treuen Beraterin Barbiel, in komatösem Schlaf von seinen Verletzungen. Ebenso wie der Himmel lag auch die Hölle in Schutt und Asche. Obwohl die restlichen Satane darum bemüht waren wieder Ordnung in das dunkle Reich zu bringen, erwies sich die Aufgabe ohne die Macht ihres ehemaligen Herrschers als nahezu unlösbar. Doch in der Hölle gab es etwas, was dem Himmel schmerzlich fehlte; eine eindeutige führungsspitze. Um das, was in der Hölle die Satane waren, stritten sich im Himmel mehrere Gruppen unterschiedlicher Stärke und Ansichten, wie der Himmel zu führen sei. Viele von ihnen nur darauf bedacht an die Macht zu kommen und nicht das Leid der Engel zu lindern. In diesem Durcheinander von Himmel und Hölle geschah es nur zu oft, dass Dämonen in den Himmel gelangten und in die Grenzgebiete einfielen; eine willkommene Ausrede für den Feuerengel und Kriegsgeneral Michael sich aus der Politik herauszuhalten und sich in den Kampf zu stürzen. So blieb von den vier Elementen nur Erdengel Uriel übrig, der mehr oder minder verzweifelt versuchte Ordnung in die verschiedenen Gruppierungen zu bringen und eine offene Auseinandersetzung ebendieser Gruppen zu unterbinden. So das ist mal der Anfang. Jetzt die Frage wollt ihr: I. es gibt einen neuen wasserengel (i-child) II. Michael bekommt eine Sekretärin (i-child), die a) genau das ist was mika hasst; aufdringlich laut etc. b) genau das ist was mika hasst; eine Frau (still, fürsorglich) Bitte schreibt mir, was euch am liebsten wär. Kapitel 2: Chapter1: Private Conference --------------------------------------- DA IST ES! DAS 2. KAPITEL! Da mir noch keiner Geld oder Briefbomben geschickt hat, mach ich weiter.^^ Die Entscheidung für den weiblichen Hauptpart ist noch nicht gefallen. Noch könnt ihr mitbestimmen. Heißt im Klartext, ich will was von euch hören. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter 1: Private Conference Der Erdengel seufzte entnervt; was gäbe er jetzt für einen guten Tee von Doll und ein bisschen Ruhe. Gemäßigten Schrittes wanderte er durch die hell erleuchteten, langen Gänge, in denen sein Schritt widerhallte und die Ruhe des Mittags störte. Er trat in den hohen Raum, mit dem langen, hölzernen Tisch, an dem Sariel ihn bereits erwartete. Sariel war ein hochgewachsener, blonder Engel mit stechenden, grünen Augen, die den Erzengel berechnend musterten. Uriel fühlte sich nicht wohl bei der Sache; es musste mehr dahinter stecken als nur eine kleine Bitte, wie Sariel es formuliert hatte als er ihn um dieses Treffen gebeten hatte. Allein die Tatsache, dass der Engel der Anführer einer radikalen Gruppe namens ,Sapientes Gladio' war, ließ Uriel vorsichtig werden. Die Gruppe war nicht gerade für subtiles oder mildtätiges Handeln bekannt. "Willkommen, Uriel-sama. Ich freue mich, dass ihr meiner Bitte nachgekommen seid", grüßte Sariels tiefe warme Stimme den Ankömmling. Uriel sah in die kalten Augen des anderen Engels und er versuchte den wahren Grund zu enträtseln warum er herbestellt worden war. "Bitte setzt euch doch, Uriel-sama, auch wenn es voraussichtlich nicht lange dauern wird." Er wies mit einer fast beiläufigen Geste auf den ihm gegenüberliegenden Stuhl. Der Erzengel kam der Aufforderung nach, ließ ihn jedoch keinen Moment aus den Augen, um keinen noch so kleinen Hinweis, der sich im Gesicht Sariels abzeichnen könnte, zu übersehen. Doch Uriel war nichts vergönnt außer ein ausdrucksloser Blick aus grünen Augen und so erhob er das Wort: "Was ist so wichtig, dass ihr eine private Unterredung wünscht, Sariel?" Der Führer der ,Sapientes Gladio' hatte seinen Blick auf den dunkelhäutigen Engel gerichtet und starrte ihn an wie die Schlange ein Kaninchen. Uriel erwiderte den Blick unbeeindruckt und er war sich sicher ein kurzes Flackern in den Augen gesehen zu haben bevor Sariel wieder zum sprechen ansetzte: "Eigentlich ist es eine Kleinigkeit, aber doch nicht weniger wichtig", jeder versuchte den anderen einzuschätzen, "es geht um die I-Kinder..." Uriel Augen verengten sich; was war das für ein Thema? "Ihr nennt die I-Kinder eine Kleinigkeit, Sariel? Und davon abgesehen, was soll mit ihnen sein?" Täuschte sich Uriel oder war eben ein Lächeln über Sariels Lippen gehuscht, kalt und flüchtig wie der Tod? "Ihr missversteht mich, Uriel-sama. Lasst mich doch erklären. Es ist doch wohl so, dass die I-Kinder eine Gefahr für die Ordnung des Himmels darstellen." Uriel Miene verfinsterte sich, doch dass schien der andere Engel nicht zu bemerken, denn er fuhr unverwandt fort: "Wenn man von ihrer sündhaften Herkunft einmal absieht, so beunruhigt ihre bloße Existenz doch die einfache Bevölkerung. Sie fragen sich warum wir nichts gegen diese Bedrohung, die aus unserem Inneren wächst, unternehmen und den Himmel nicht vor ihrem schädlichen Einfluss bewahren..." Alles klang wie eine wohl durchdachte, einstudierte Rede schoss es dem Erdelementar durch den Kopf, als er weiter in Sariels starres Gesicht blickte und mit einem Mal wurde ihm klar worauf der Engel hinauswollte. Uriel wählte seine Worte sorgfältig und bedacht: "Die I-Kinder stellen in der Tat einen wichtigen Aspekt im Wiederaufbau des Himmels dar", ein zufriedenes Lächeln machte sich auf dem Gesicht des blonden Engels breit, "aber es gibt wohl weitaus dringlichere Dinge gegen die die I-Kinder wahrlich eine Kleinigkeit sind und um die man sich zuerst kümmern sollte. Wenn euch jedoch so viel an dem Thema liegt könnt ihr es in der nächsten Konferenz aufbringen. Es ist sowieso recht sinnlos, so etwas im Privaten zu besprechen... Doch nun entschuldigt mich Sariel. Es gibt dringe Dinge zu erledigen." Damit stand der Erzengel auf und verließ mit langen Schritten den Raum. Das Lächeln war aus Sariels Gesicht verschwunden; fortgewischt von dem versteckten Tadel in Uriels Worten. Es ließ blitzeschleudernde Augen zurück, die auf den sich entfernenden Rücken des Erdengels gerichtet waren. So hatte die Sache nicht laufen sollen. Statt Unterstützung hatte der Radikalenführer nur eine Moralpredigt erhalten. Wollte Uriel nicht verstehen oder hatte er sehr wohl verstanden und ihn extra so schroff abgewiesen? Warum sahen es die anderen nicht?; die Kaninchen waren der perfekte Weg und wenn sie es nicht schafften der Weg zu sein, würden sie ihn dennoch ebnen. Nur die Engel seiner Gruppe verstanden ihn, doch sie waren nicht genug, um diesen Schandfleck vollkommen auszulöschen. Zudem wäre ein Alleingang der ,Sapientes Gladio' ohne politische Rückendeckung der reine Selbstmord. Ein Fehler und man würde sie in Stücke reißen und jegliche Aussicht auf einen Sieg wäre zunichte. Nun hatte ihn auch Uriel zurückgewiesen, genau wie Raziel es zuvor getan hatte; zwei große Führer unter den Engeln mit deren Hilfe er kaum noch rechnen konnte. Warum nur? ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ okay, so langsam wirds nötig AS zu kennen, aber ich denke es geht auch ohne. Bei ragen einfach an mich wenden. ^^ Kapitel 3: Chapter 2: Sura -------------------------- So geschafft! Hier ist das nächste Kapitel. Extra lang für weissgirl, und weil Mika einfach nicht auftauchen wollte. Will keine Beschwerden hören, das sind über 3 stunden Arbeit. Lest einfach: 88888888888888888888888888888888 Chapter 2: Sura Warm und umsorgend strich der Wind durch den Himmel. Sich durch die verwinkelten Gassen der Stadt schlängelnd oder elegant über sie davonfliegend; ruhig und rastlos zugleich, bis hinaus auf die weiten, freien Flächen des Himmels, wo er mit einem verspielten Schlenker das lange Haar des jungen Engels zerzauste. Bedächtig schob Sura einige ihrer silberblonden Strähnen hinter ihr rechtes Ohr, während sie ihren Blick über die himmlischen Gefilde vor ihr streifen ließ. Dieses Land war ewig; älter als alles andere. Dieses Land war ewig und schön... schön? War es das wirklich? Augenscheinlich lag ein Friede über dieser Welt, der aber nichts mit der Realität zu tun hatte; ein bloßer Schatten, eine Karikatur über der Wahrheit. Unter der Oberfläche brodelte es und eine Spannung hatte sich im ganzen Himmel ausgebreitet und sich wie ein schweres Tuch über sie gelegt, das alles zu ersticken, zu vernichten drohte. Doch noch sah man davon nichts, noch war keine Armee am Horizont zu sehen, noch kein Schlachtruf zu hören. Nicht der metallische Geruch von Blut lag in der Luft, der Geschmack des Todes lag nicht auf der Zunge. Vermutlich würde es auch in den nächsten Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden nicht so sein, bis sich die Dämonen-Armee wieder aus ihren Gefilden erhob, um eine neue Schlacht zu schlagen. Dieser Krieg fand nicht auf großen Schlachtfeldern mit ehrenvollen Soldatentoden und mächtigen Helden statt; er kreiste über der Stadt und stieß hier und da mitten unter sie. Die Opfer waren keine Krieger, die das Kämpfen erlernt hatten und Lebenssinn sowie Ehre in der Schlacht suchten. Es waren ausgewählte Männer, Frauen, Kinder, die nur eines einte; in Sünde geboren zu sein. Sie waren die schwarzen Lämmer auf die es die Wölfe abgesehen hatten, weil die weiße Schafherde sie nicht schützte. Gejagt, gehetzt, zusammengetrieben, gefangen und schließlich geschlachtet. Unter den Plätzen der hohen Stadt sammelte sich das Blut und verströmte den unterschwelligen Geruch von Tod in der heiligen Stadt. In der Tat gab es hier keine Schlacht; hier nicht, aber in den Siedlungen des Himmels streifte eine Armee von Wölfen, hallten Todesschrei von den Wänden wieder, während der Wind den blutigen Geschmack in Nase und Mund trieb. Das einzige, was selbst hier, weit entfernt von den Greultaten, zu spüren war, war die schon nahezu elektrisierende Spannung, die in der Luft lag und die Haare auf Suras Arme zu Berge stehen ließ; die gleiche Spannung, die auch vor einer großen Schlacht in der Luft lag, doch das Blutvergießen hatte bereits begonnen. Seufzend kniff der junge Engel die Augen zusammen, um die trüben Gedanken zu vertreiben. Als sie sich wieder öffneten strahlten sie in einem reinen, hellem Blau, das selbst dem Himmel Konkurrenz machen konnte. Die kleinen silbernen Flecken, die sie durchzogen, ließen sie noch heller strahlen. Wenn man sie so sah, war sie das Reinbild der Engel; eine zum Leben erwachte Idealvorstellung; weiß, schön, rein, nur eben eine Frau. Auch wenn, das auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennen war. Mit ihrer schlanken, muskulösen Gestalt konnte auch gut als androgyner Jüngling durchgehen. Einzig und allein die Tatsache, dass sie wie jeder weibliche Engel einen Rock zu tragen hatte, wies sie eindeutig als Frau aus. Jahrelang hatte sie sich nun schon bemüht sich innerhalb des Militärs einen Namen zu machen - an Bedeutung zu gewinnen. Es war wichtig... wichtig für ihre Aufgabe und zugleich war die Aufmerksamkeit, die sie mit ihren Bemühungen auf sich zog ihr größter Feind. Selbst mit ausgezeichneten Fähigkeiten und Bestnoten war es mühsam gewesen so weit zu kommen. Doch heute stand ihr ein neuer Schritt bevor: sie würde in die Dienste eines hochrangigen Engels aufgenommen werden und konnte von da aus ihre Position weiter verbessern. (Jetzt fragen wir uns alle welcher Engel das wohl sein wird <- Sarkasmus pur) Ein letztes Mal ließ sie ihren Blick über die weite, stille Ebene schweifen, dann machte sie sich auf den Weg in die ,Heilige Stadt'. Die langen, weißen Gänge irritierten sie immer wieder, wenn ihre Schritte ihr voraus- und nachhallten wie ein riesiges Gefolge. In den Hallen wurde nur geflüstert aus Ehrfurcht vor dem beeindruckenden, heiligen Ort der Macht, den dieses Gebäude darstellte; wohl aber auch, weil sonst ein jeder des anderen Gespräch hätte belauschen können. Sobald Sura vorüberschritt wandten sich Köpfe und manchmal hob sich Getuschel hinter ihrem Rücken. Es war durchaus ungewöhnlich zu sehen wie eine Frau bei helllichtem Tage durch die Gänge schritt und nicht, wie die Bediensteten, von einem Schatten zum nächsten huschend. Pah, als hätte es hier Schatten gegeben... Das Licht fiel durch geschickt platzierte, hohe Fenster in die Räume und ließ Wände und Boden strahlen, dass einem die Augen wehtaten. Zum wiederholten Mal fragte sie sich wie es möglich war, dass hier immer alles glänzte und blitzte oder noch besser warum. War es die heimliche Rache der Bediensteten, die alle blenden wollten, die sich hier hineinwagten und damit an ihrer Arbeit schuld waren? Einen Vorteil hatte das Weiß allerdings... das rote Blut hob sich wundervoll von ihm ab. Alle Schandtaten des Himmel waren an diesen Wänden niedergeschrieben worden. Mit dem Blut ihrer Opfer wurden die Täter unwiderlegbar benannt. Schade, dass sonst niemand dieses anklagende Schreckenszeugnis sehen konnte. Der junge Engel seufzte, so wurde es wenigstens nicht vernichtet und diente ihr weiter als wertvolle Informationsquelle. Sura blaue Augen schweiften über die scharlachrote Schrift; hier waren es Aufzeichnungen über Ereignisse vor dem ersten großen Krieg. Sie waren ihr schon bekannt und so machte sie sich auf den Weg zu einem der kleineren Versammlungsräume. Sie löste ihre Augen von der Wand und richtete sie wieder auf den gleißenden Gang vor ihr. Mehrere Gestalten kamen ihr entgegen; in dem hellen Licht noch nicht genauer auszumachen. Erst ein paar Meter vor ihr erkannte sie den Führer der ,Sapientes Gladio', Sariel und drei seiner Gefolgsmänner. Unwillkürlich verhärtete sich ihr Blick. Sariel war ihr sehr wohl bekannt; zum einen als fanatischer Führer seiner radikalen Gruppierung über den unter den Engeln getuschelt wurde, andererseits aus den blutigen Schriften, die sie umgaben. Sein Name war frisch, sodass das Blut noch verlief und der Geruch beinahe greifbar in der Luft hing; zumindest für Sura. Sie vermied es ihm in die Augen zu sehen. Es war noch zu früh. Die Zeit war noch nicht reif! Hoch erhobenen Hauptes schritt sie vorbei. Sariel hatte den jungen Engel schon früh gesehen. Den Großteil der Sonne hatte er im Rücken und von seinem Standpunkt aus hatte er einen guten Blick auf die kleine, schlanke Gestalt des Engels, der genau im Lichtkegel eines der Fenster stand. Wie er dort im Licht stand, das seine helle Haut zum leuchten brachte und die Haare fast silbern scheinen ließ, könnte man ihn für Gotte höchste Schöpfung halten, sah man von dem kleinen Makel ab, der erst durch IHRE Kleidung sichtbar wurde. Sariel kannte sie nicht, aber er sollte wohl einmal mit ihr reden. Sie würde ein nettes Symbol für die ,Sapientes Gladio' abgeben und auch sonst ließe sich bestimmt eine Aufgabe für sie finden. Er lächelte in sich hinein, das Geschnatter seiner Gefolgsleute ignorierend, als in just in diesem Moment ihr Blick streifte. Ihm blickten strahlende, kalte Augen entgegen; sie gefiel ihm immer mehr. Nur noch wenige Schritte trennten die beiden. Sie blickte starr an ihm vorbei, als hätte sie den Entschluss gefasst nichts mit ihm zu tun haben zu wollen. Nur wenige Augenblicke dauerte die Begegnung, dann gingen beide Parteien in unterschiedliche Richtungen davon. Doch Sariel hatte keineswegs die Absicht seine Beute einfach so entkommen zu lassen. "Shetel...", unterbrach er die gedämpft redende Meute hinter ihm, "finde heraus wer sie ist und wie man an sie heran kommt. Und lass dich dabei nicht sehen." Der Angesprochene stockte erschrocken in seiner Rede. Verwirrt schaute er sich um und entdeckte den davon schreitenden Engel. "Jawohl", antwortete er, deutete eine leichte Verbeugung an und entschwand in Richtung Sariels Beute. Sie war nervös, kein Zweifel. Sura schluckte schwer, als sie vor der entscheidenden Tür stand. Ihr Herz klopfe fast schmerzhaft gegen ihre Brust. Dies war ein entscheidender Schritt für ihre Mission; sie durfte nicht scheitern! Die übermannsgroßen Türen schwangen geräuschlos zur Seite und sie trat ein. Das Licht hier war gedämpfter und der kalte Boden wurde von einem dunkelroten Teppich bedeckt, der einen schönen Kontrast zu den ausnahmsweise einmal rein weißen Wänden bildete. Ein schwerer, dunkler Holztisch und ebensolche Stühle schluckten noch mehr Licht. Sebhael hatte den Raum wohl nach seinen Vorstellungen eingerichtet, dachte Sura bei sich. Er teilte ihre Abscheu gegen das vorgeschützte Idealbild des Himmels, auch wenn er das nicht offen zugab. Der Schreiber der himmlischen Bücher, in denen die guten und schlechten Taten der Menschen verzeichnet wurden, hatte sich von Anfang an für sie ausgesprochen und war schon bald ihr Vormund geworden. Sura wusste nicht wie viel er wusste, war sich aber sicher, dass er etwas ahnte. Ein Gefühl von Trauer überkam sie als sie an die vielen Male dachte, da er ihr geholfen und sich für sie eingesetzt hatte und dennoch konnte sie ihm die Wahrheit nicht sagen; noch nicht. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass am Tisch noch weitere Personen saßen; 4 Stück an der Zahl. Sie trat näher und musste sich zusammenreißen, als sie die anderen Engel erkannte. Neben den zwei üblichen Schriftführern saßen dort zwei große Persönlichkeiten im Himmel; Raziel und Uriel. Der blonde, junge Raziel hatte nach dem 3. großen Krieg, in dem er als Führer der ,Anima Mundi' gekämpft hatte, eine wichtige Stellung in der Verwaltung des Himmels eingenommen und setzte sich vor allem für seinen Wiederaufbau ein. Uriel der Erdengel und Richter war eine beeindruckende Gestalt, dennoch herrschte um ihn eine ruhige, friedliche Aura. Sura spulte all diese Informationen in ihrem Kopf hinunter während sie zögernd näher trat. Sebhael lächelte nur und bedeutete ihr sich zu setzen. Durch die Präsenz der hohen Engel deutlich eingeschüchtert ließ sich das Mädchen nur langsam in einem der gemütlichen Stühle nieder und beinahen wäre ihr Sabhaels ruhige Stimme entgangen: "Willkommen Sura. Schön das du da bist. Darf ich dir Raziel und Uriel-sama vorstellen?" Als ob das nötig gewesen wäre. Sie schaute ihren Mentor fragend an. "Ich habe nachher noch etwas mit ihnen zu bereden, wollte mir aber die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sie dir vorzustellen." Dieses undurchdringliche, freundliche Lächeln! Das konnte nur bedeuten, dass er etwas vorhatte und wie so oft hatte sie nicht den blassesten Schimmer was es war. Sie wählte ihre Worte vorsichtig: "Ich danke euch Sebhael-sama. Es ist mir eine Ehre", meinte sie zu den beiden Engeln gewandt, dabei neigte sie den Kopf in einer stilisierten Verbeugung. Während der Erdengel sie weiterhin mit unbeweglichem Gesicht musterte, schenkte Raziel ihr ein leichtes Lächeln und nickte zur Begrüßung leicht. Sura wandte sich wieder Sebhael zu. Seine dunkelgrünen Augen glitzerten vergnügt bei dem Anblick seines Schützlings, der vergebens versuchte den tieferen Sinn der Sache zu erfahren. "Sebhael-sama, ihr habt mir immer noch verschwiegen, wem ich unterstellt werden soll. Wäre es nicht langsam an der Zeit es zu verraten?" Täuschte sie sich oder schwankte Raziels fröhliche Miene einen Augenblick und hatte Uriel nicht gerade die Stirn gerunzelt. Was zum... nein, das durfte sie nicht einmal denken. Verdammt noch mal, - auch nicht viel besser - was hatte Sebhael vor?! Von draußen drangen schwere Schritte in den Raum, durch die hallenden Gänge um ein vielfaches verstärkt. Wer immer es war, er musste trotzdem ziemlich daherstampfen, damit das Geräusch so laut wurde, dass es durch die Türen drang, die eigentlich jedes Geräusch auffingen. (Na, wer ist es? Wer ist es?) Die Türen wurden aufgestoßen und in der Tür stand ein Kätzchen. =^.^= ... (Sorry, ich konnte die Spannung nicht mehr ertragen.) Die Türen wurden aufgestoßen und in der Tür stand Suras näheres Schicksal. Ein großer, breitschultriger Mann mit blondem Haar und in einen weißen Umhang gehüllt trat herein. Dabei fiel auf, dass ihm die hellen Locken steif ins Gesicht fielen und von demselbigen nicht viel zu sehen war. Als sich die Türen geöffnet hatten war der ganze Raum verstummt, doch nun herrschte eine schon greifbare Stimme. Uriel schlug sich die Hand über die Augen und stöhnte lautlos auf (wie geht das? -.-); Raziel schüttelte den Kopf. Sura hatte sich zur Tür umgedreht und kniete schon halb auf dem Stuhl mit geweiteten, fassungslosen Augen. Ihr Blick glich dem der beiden (namenlosen) Schriftführern. Der einzige dem die Situation wirklich Spaß zu machen schien war Sebhael, der ein breites Lächeln zur Schau trug. Der vermummte Neuankömmling stand da und schwieg. (Jetzt fehlt nur noch dieser ausgetrocknete Busch aus den Westernfilmen, der durchs Bild geweht wird.) "Verdammt Scheiße! Steh nicht da und schweig wie eine Schaufensterpuppe!", klang eine aufgebrachte Stimme von draußen. "Michael-sama, wollt ihr nicht auch eintreten. Ich habe euch jemanden vorzustellen", das Lächeln auf dem Gesicht ihres Mentors war unerschütterlich. Sura verstand gar nichts mehr; die Situation wurde von Moment zu Moment grotesker und verworrener. Von draußen drang ein tiefes Knurren herein, das den Unmut der Person deutlich machte, die noch immer draußen stand; wer immer das auch sein mochte. (Ja, ist uns allen noch ein völliges Rätsel -.-) Suras Augen weiteten sich noch mehr - wenn das überhaupt noch möglich war - als sie die Gestalt erblickte, die da mit mürrischer Miene das Zimmer betrat. Ein Junge/Mann wahrscheinlich nicht viel größer als sie selbst mit rotem, zerzaustem Haar dessen Gesicht ein Drachentatoo schmückte. Es zog sich über die linke Wange hinunter zum Hals bis es unter einem schwarzen Hemd, dessen obere Knöpfe offen geblieben waren und so einen netten Einblick gewährte (*sabber* *Mika-chan-Püppchen drück*). Das Outfit wurde von einer schwarzen Lederhose von reichlich, klirrenden Ketten geschmückt, sowie schweren Stiefeln komplettiert. Die Menschen würden es wohl als Goth bezeichnen, doch das war Sura im Augenblcik recht egal; vor ihr stand der Feuerengel und Führer der himmlischen Heerscharen Michael! (<- er ist dahaaa!!!!) Ihr Blick wanderte von dem mürrisch blickenden Erzengel zu ihrem immer noch lächelnden Mentor. Das konnte nicht sein Ernst sein! Nein, der Feuerengel war bestimmt ebenfalls wegen der späteren Besprechung hier. Ganz bestimmt! "Nun, kommt herein. Ihr braucht doch nicht wie ein Vertreter in der offenen Tür stehen zu bleiben", winkte Sebhael die beiden Engel heran. Als beide weiter in den Raum traten schlossen die Türen sich hinter ihnen mit einer symbolischen Endgültigkeit. Der blonde Mann blieb nahe der Türen stehen, noch immer schweigsam wie ein Fels. Michael dagegen trat näher heran, blieb aber dennoch ein gutes Stück vom Tisch entfernt, als denke er nicht einmal im Traum daran sich zu setzen. "Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass das funktionieren würde?", zum ersten Mal erklang die tiefe, ruhige Stimme Uriels. Sie passt zu seiner Erscheinung stellte Sura gedanklich fest. Der angesprochene Feuerengel schwieg und bedachte das Erdelementar mit einem düsteren Blick. Sebhael bewahrte ihn vor jeder Antwort indem er das Wort ergriff: "Michael-sama, es freut mich, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid." Das widerwillige Schnauben ließ vermuten, dass Sebhael dem Erzengel keine große Wahl gelassen hatte. "Wir ihr schon wisst will ich euch euren neuen Gehilfen vorstellen. Das ist Sura." Damit wies er mit einer Hand auf seinen Schützling. Michaels stählerner Blick bohrte sich in den ihren. Beinahe hätte sie aufgeschrieen, als sie die gelben Augen des Feuerengels fixierten und sie vor Schreck keinen Finger mehr rühren, geschweige denn den Blick abwenden konnte. Die ungeheure Macht, die in dem rothaarigen Jungen schlummerte war deutlich spürbar, ebenso wie die Verachtung in seinen Augen, die schon fast an Hass grenzte. Sie war erleichtert als er sie aus seinem Blick entließ und sich wieder ihrem Mentor zuwandte. "Auf keinen Fall!" Das war deutlich. Das Mädchen schluckte. Hatte der Schreiber der Lebensbücher den Verstand verloren? "Aber Michael-sama, sagtet ihr nicht selbst, dass ihr keine Zeit habt die schriftlichen Berichte über die Angriffe der Dämonen zu schreiben, nachdem diese sich so gehäuft haben? Ich versichere euch Sura ist überaus qualifiziert und kann diese Aufgabe übernehmen." Bis jetzt hatte Sura weiterhin Michael angestarrt, doch bei diesen Worten schnellte der Kopf des weiblichen Engels herum und sie starrte Sebhael entgeistert an. "Frauen haben in der Armee nichts zu suchen." Ein weiteres klares Statement. Konnte Sebhael nicht endlich aufhören. Sie hatte zwar vorgehabt aufzusteigen, aber doch bitte lebend und an einem Stück. Versuchte er sie umzubringen?! "Sie oder niemanden Michael-sama. Es stehen sonst keine Bewerber zur Verfügung und die Berichte werden gebraucht." Die Stimme des Engels hatte einen scharfen Unterton angenommen. Der Ausgang dieses Gesprächs war ihm offensichtlich wichtig. Stille hob sich zwischen den beiden Kontrahenten, von denen keiner nachzugeben gedachte. Uriels Stimme unterbrach den stummen Kampf: "Wenn du keine Hilfe benötigst hast du ja offensichtlich genügend Zeit. Deine Pflichten als Erzengel erledigen sich nicht von alleine." Michaels wütender Blick traf diesmal den Erdengel und bewirkte... nichts. Streng sah ihn der friedliche Riese an und Michael kapitulierte. "Verdammt... das nicht auch noch. Gut, ich nehm sie mit. Aber wenn es nicht klappt ist sie schneller wieder draußen als ihr kucken könnt!" Mit einem letzten bedrohlichen Blick auf Sura wandte sich der Feuerengel um, schritt an seinem stillschweigenden Partner vorbei und durch die Tür. Sura blickte mit flehendem Blick zu ihrem Mentor und hoffte, dass alles doch nur ein Scherz gewesen war. Ihre Hoffnung wurde von dem fröhlichen Abschiedswinken ihres Meisters und Michaels Stimme zerschlagen: "Camael, pack sie ein und komm mit. Und zieh die dämliche Verkleidung aus!" Ohne ein Wort stand sie auf und folgte dem jetzt nicht mehr blonden Engel ihrer neuen Aufgabe entgegen. Das konnte noch heiter werden! Keiner der Engel hatte bemerkt, dass sie belauscht worden waren. 88888888888888888888888888888888888888888 Das war's erst mal wieder. Das nächste Kapitel wird auf sich warten lassen. Ich schreibe in 6 Wochen Abi und Bio ist die Hölle zum lernen. Aber... Wunder geschehen bekanntlich immer wieder. X3 ~cya, das Fey Kapitel 4: Chapter 3: Making Headway ------------------------------------ Chapter 3: Making headway Papier über Papier; teils in Ordner verpackt, doch meist unordentlich in ein Regal gestopft, das noch etwas Platz bot. Es war keinerlei Sinn und Ordnung in der Masse an Niedergeschriebenem zu finden. Zeiten, Orte und Geschehnisse lagen ineinander verkeilt überall in dem hohen Raum. Die vielen zugepackten Regale ließen ihn klein und bedrückend erscheinen, die Unordnung tat ihr übriges diesen Eindruck noch zu verstärken. Und mitten in diesem Chaos aus Papier und Tinte stand Sura mit großen Augen, augenblicklich überwältigt von der schieren Dimension der Aufgabe. Nachdem sie den ersten Schock jedoch verwunden hatte, stieg Ärger in ihr hoch. Wie konnte man seine Bürokratie nur so schleifen lassen? Es war unmöglich hier etwas zu finden! Jeder der hier verstauten Berichte, so wichtig er auch sein mochte, war auf immer verloren. Grummelnd bahnte sich der Engel einen Weg auf den großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes zu, der - wie fast alles andere hier - ebenfalls mit Papieren bedeckt war. Sie fing an die losen Bögen auf einen Stapel zu schieben. Das Problem hier war nicht, dass Berichte GESCHRIEBEN werden mussten, sondern die Organisation des ganzen anfallenden Papiers. Womit hatte sie das nur verdient? Aber aller Ärger half nicht; was getan werden musste, musste getan werden. Entschlossen setzte sie sich an den Tisch. Sie würde hier anfangen, das war genauso gut wie jeder andere Platz. Sie seufzte und wollte schon beginnen, als ihr Blick auf die stumme, stoische Gestalt in der Nähe der Tür fiel. Beinahe hätte sie vergessen, das Camael noch immer anwesend war. Sie waren mit Michaels Flugschiff hierher gekommen und während sich der Erzengel gleich nach ihrer Ankunft grummelnd verzogen hatte, hatte Camael ihr die wichtigsten Wege gezeigt und sie schließlich in diesen Raum geführt. Zuerst war Sura misstrauisch gewesen, konnte sie den wortkargen Engel doch überhaupt nicht einschätzen; zudem war er eine beeindruckende Gestalt; nicht so groß wie Uriel, aber immer noch deutlich größer als sie selbst. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass von ihm keine Bedrohung ausgehen würde; bei Michael war sie sich dagegen nicht so sicher. Sura hatte das Gefühl, dass sie ein falsches Wort in Gegenwart des Feuerengels schneller bereuen würde als ihr lieb war. "Benötigt ihr noch etwas?", kam die Frage des Beraters. Sura schaute sich um. "Ein paar Ordner wären hilfreich." Camael nickte und verschwand. Tagelang hatte sie sich nun durch das Chaos gewühlt; sortiert, geordnet und eingeräumt und immer noch schien sich keine Besserung einzustellen. Weite Teile des Raumes wurden noch immer von Unordnung heimgesucht, aber immerhin war der Anfang geschafft. Nun musste sie ,nur' noch alle Papiere durchgehen und entsprechend einordnen; mal abgesehen von dem wahrscheinlichen Fall, dass demnächst neue Berichte geschrieben werden mussten, eine machbare Aufgabe. Zeitweilig hatte sie sich sogar ein provisorisches Bett in dem hohen Raum eingerichtet. Aus der einfachen Tatsache heraus, dass sie mehr als einmal bei der Arbeit eingeschlafen war und der Schlaf auf dem harten Schreibtisch sich nicht gerade als erholsam erwiesen hatte. Es ersparte ihr zudem die Mühe den weiten Weg zu ihrer Wohnung zu oft auf sich zu nehmen. Schon mehr als eine Woche war vergangen, in der sie sich von früh morgens bis spät abends durch Berichte wühlte, als Sura es sich einmal gestattete eine kleine Pause einzulegen, während die Sonne noch am Himmel stand. Das Licht wirkte gedämpft in den halbgeschlossenen Windungen der Gänge. Der ganze Bau war recht offen gehalten; er war in einer U-Form angelegt worden, dessen offenes Ende in eine weite, verlassene tundraähnliche Landschaft zeigte und als Trainingsgelände diente. In diesen Hof hinein reichten überdachte Gänge, deren Decke nur von Säulen gehalten wurde und nach außen hin offen waren. In diesen Gängen befand sich Sura gerade um sich die Beine etwas zu vertreten und den frischen Luftzug sowie die wärmenden Strahlen der Abendsonne auf ihrer Haut zu spüren. Das Geräusch von Metall auf Metall ließ sie aufblicken und sie konnte in einiger Entfernung kämpfende Gestalten ausmachen; Michaels Heer beim Training. Bisher war sie noch keinem der anderen Engel begegnet. Sie verzog sich früh morgens in das hohe Zimmer und kam erst spät nachts wieder heraus. Der einzige Engel, den sie zu Gesicht bekommen hatte war Camael gewesen, als er sich noch einmal versichert hatte, ob alles vorhanden wäre, was sie benötigte. Die Ordner, die sie verlangt hatte, waren einfach vor der Tür abgeladen worden ohne eine Spur von ihrem Transporteur. Auch von Michael hatte der junge Engel nicht das geringste Fitzelchen gesehen, auch wenn sie das nicht gerade wunderte. Sie beschloss noch ein wenig zu zuschauen und lehnte sich an eine der hohen sandsteinfarbenen Säulen. Das Hin und Her der Kämpfenden, sowie das Geschrei und Gejohle der Männer, wenn sie sich untereinander anfeuerten, ließ Sura bewusst werden, dass sie seit über einer Woche ihr Training vernachlässigt hatte. Unbewusst spannten sich die Muskeln unter ihren - nun verborgenen - Flügeln. Die Bewegung ließ sie zusammen zucken. Ihr kompletter Rücken war völlig verspannt; die Arbeit am Schreibtisch ging nun einmal ins Kreuz. Aber dieser Schmerz würde nichts sein gegen den Muskelkater, der sie erwartete, wenn sie ihr Training wieder aufnahm. Warum hatte Sebhael sie eigentlich nicht auf die versäumten Trainingsstunden mit ihm angesprochen? Seufzend stieß Sura sich von der Säule ab und begann ihren Rückweg; von keinem der anwesenden Engel bemerkt. Je schneller sie fertig war umso schneller konnte sie wieder mit dem trainieren anfangen und vielleicht würde der Muskelkater dann nicht ganz so schlimm werden. "Sebhaels Schützling also?" Eiskalte, grüne Augen hefteten sich auf Shetel, der gerade seinen Bericht beendet hatte. Er nickte nur, denn er wollte die Gedankengänge seines Anführers nicht stören. Sariel neigte in so einem Fall ausgesprochen aufbrausend zu reagieren. "Und dazu nun auch noch Michaels neue Sekretärin", sprach er gedankenverloren. Sariel hatte es sich in einem großen, weichen Sessel gemütlich gemacht und hielt in der Rechten ein Weinglas. Er ließ die rote Flüssigkeit sanft kreisen, hielt den Blick aber auf seinen Spion gerichtet. "Wer hätte das gedacht? Wer hätte gedacht, das Michael eine Frau in seine Heerscharen aufnehmen würde, wenn auch nur als Schreiberling." Shetel räusperte sch: "Er schien nicht gerade von der Idee angetan zu sein. Mir scheint Sebhael hat da gewaltig seine Finger im Spiel, auch wenn ich nicht herausfinden konnte, was er beabsichtigt." "Du kannst davon ausgehen, dass er etwas plant. Dieser Bücherschreiber tut nichts ohne Grund", die Miene des Anführers der ,Sapientes Gladio' verfinsterte sich, "Aber viel eher beschäftigt mich die Frage warum ich mich mit dir begnügen muss und sie nicht vor mir steht oder zumindest erreichbar ist." Shetel schluckte; die nächsten Worte würden dem hohen Engel nicht gefallen: "Es besteht keine Möglichkeit an sie heran zukommen. Die meiste Zeit verbringt sie in den Mauern der Heerscharen. Nicht einmal ich komme dort hinein." Sariels Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen: "Du wirst einen Weg finden müssen. Möglichst schnell Shetel. Geh jetzt!" Der Engel verbeugte sich zitternd und wollte den Raum schon verlassen, als ihn Sariels Stimme noch einmal zurück hielt: "Hast du ihren Namen in Erfahrung bringen können?" "Sura, Sariel-sama", mit einem Nicken seines Führers war er entlassen und zur Tür hinaus verschwunden. "Sura also", flüsterte Sariel leise vor sich hin, während er das Glas in Augenhöhe schwenkte, dann setzte er es an die Lippen und trank. Der Wein schmeckte süßlich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nicht unbedingt das längste Kapitel, aber doch hoffentlich annehmbar. Fragen, Kommentare und ähnliches sind immer gern gesehen. Flames treten in Wettstreit mit Michael und verlieren 100%. Kapitel 5: Chapter 4: The Army ------------------------------ Mir fehlen Kommentare. Biiittööööö! *ganz lieb guck* *verwandelt sich in mörderblick* denn ich habe einen michael und ich zögere nicht ihn zu benutzen! 88888888888888888888888888888888888888888 Chapter 4: The Army Geschafft! Fertig, sie war tatsächlich fertig! Fast einen Monat hatte es nun gedauert bis jedes Papier in einem Ordner an seinem festen Platz war. Sura hatte Glück gehabt. In diesem Monat war die Aktivität der Dämonen gering gewesen und nur wenig Neues kam dazu. Der hohe Raum stand nun voll mit dicken Ordnern, ordentlich aufgereiht und kategorisch sowie chronologisch sortiert war nun alles schnell und zielsicher auffindbar. Der junge Engel streckte sich. In der letzten Zeit hatte sie wenig anderes getan als Ordnung in das Chaos zu bringen. Ihr Training mit Sebhael war komplett ausgefallen, da dieser behauptete ihre Arbeit für Michael-sama hätte Vorrang. Wo sie gerade bei Michael war; sie hatte ihn während des ganzen Monats nicht zu Gesicht bekommen. Nur Camael hatte sich ein- zweimal blicken lassen und war dann wieder verschwunden. Die anderen Engel wussten nicht einmal, dass es sie gab, denn auch auf ihren gelegentlichen Streifzügen um frische Luft zu schnappen war sie niemandem begegnet. Was Sura nicht wusste war, dass es durchaus Gerüchte über einen Neuen in den Reihen der himmlischen Armee gab. Ihre verschwindende Gestalt halb verborgen in den Schatten der steinernen Gänge war nicht immer unbemerkt gewesen. Manchmal hatte sie ein Engel vom Rande des Trainingsfeldes schemenhaft gesehen und es waren die wildesten Gerüchte entstanden; weder Michael noch Camael hatten einen Versuch unternommen diese Geschichten aus der Welt zu schaffen. So war die Verwunderung entsprechend groß, als Sura – einen Stapel Papiere unter dem Arm – durch die taghellen Gänge der Anlage auf Michaels Besprechungsraum zu schritt. Köpfe drehten sich nach ihr um und Engel standen sprachlos da, während sie nicht von ihrem Weg abwich. Die Papiere mussten noch unterzeichnet werden, erst dann wäre wirklich alles erledigt. Sie klopfte kurz und als sie keine Antwort bekam öffnete sie vorsichtig die Tür und lugte hinein; niemand da. Sura seufzte. Sie ließ den Papierstapel auf den Tisch vor ihr fallen; sollte er es halt später erledigen. Sie verließ den Raum wieder und machte sich, einem Impuls folgend, auf den Weg zum großen Trainingsplatz. Endlich sah sie einmal im Schein der Sonne und erst jetzt nahm sie die wahre Größe des offenen Feldes wahr. Im Augenblick war der Platz so gut wie leer, nur an einer Stelle hatten sich ungefähr ein dutzend Mann versammelt. Zwei von ihnen kreuzten die Schwerter, während die anderen den Übungskampf verfolgten. Es war ein ungleicher Kampf, der eine deutlich unterlegen. Allerdings war das angesichts seines Gegners nicht weiter verwunderlich. Sein Schwert schwingend drang der kleine, rothaarige Kämpfer gnadenlos auf seinen Gegner ein, der hatte keine Chance und wich immer weiter vor dem Erzengel zurück. Sura zögerte; sollte sie ihn wirklich stören? Sie hatte noch immer gewaltigen Respekt vor dem Feuerengel… besser gesagt Angst vor seinem Schwert. Sie seufzte. So brachte es nichts. Sie war jetzt Michaels Sekretärin ob es ihm passte oder nicht, also musste sie sich ihm auch stellen. Sura holte tief Luft, drückte das Kreuz durch und steuerte zielsicher auf die Zuschauergruppe zu. Alle waren so sehr auf den Kampf konzentriert, dass sie Sura gar nicht bemerkten. Unter ihnen war auch Camael. Er stand ganz vorne und beobachtete wortlos den Kampf. Den Kampf wollte sie nicht stören – mal abgesehen davon, dass eine Einmischung einem Selbstmordversuch gleichkam – und so stellte sie sich neben den schweigsamen Engel und sah sich ebenfalls den Verlauf des Kampfes an. Während alle anderen den Neuankömmling mit weit aufgerissenen Augen musterten wandte Camael seinen Blick nicht ab, fragte sie aber: „Fertig?“ Sura nickte: „Alles geschafft.“ Mit einem letzten gewaltigen Schlag schleuderte Michael seinen Gegner von sich und dieser schlug mit einem dumpfen Ton hart auf dem trockenen Boden auf. „Bah, erbärmlich. Trainiert ihr Schwächlinge überhaupt“, schimpfte der Erzengel. Er klang sichtlich verstimmt und Sura hatte immer weniger Lust ihm gegenüber zu treten. Michaels Blick wanderte zu den Zuschauern und er erstarrte kaum merklich als er Sura sah. Er schwang sein Schwert auf über die Schulter und baute sich vor dem jungen Engel auf. Kalte Augen blickten auf Sura hinunter: „Und ich dachte schon du wärst in dem Loch gestorben.“ Die Worte lösten etwas in Sura aus; ihr Kampfgeist war geweckt. ‚Nein, jetzt reichte es. Sie würde in keinem dreckigen Loch dahin vegetieren und sterben. Sie würde ihre Mission zu Ende bringen. Koste es was es wolle. Und niemand, auch nicht der Erzengel Michael, würde sie davon abhalten!’ Sura setzte ein undurchdringliches, diplomatisches Lächeln auf, das sie von Sebhael gelernt hatte und antwortete: „Die Arbeit ist getan, Michael-sama. Ich habe die letzten noch zu unterzeichnenden Papiere auf euren Schreibtisch gelegt.“ Der Kriegsengel war überrascht von der freundlichen Antwort, bei der jedes Wort vor gespielter Liebenswürdigkeit nur so troff. Seine Augen verengten sich und er funkelte sie gefährlich an. Sura hielt seinem Blick stand – um genau zu sein war sie einfach nur unter seinem kalten Blick erstarrt. „Pah“, er wandte sich abrupt ab und stolzierte davon mit Camael dicht auf den Fersen. Erst jetzt merkte Sura, dass sie den Atem angehalten hatte und ließ ihn erleichtert entweichen. Nur um sich der Blicke bewußt zu werden, die auf ihr ruhten. Die beiden hatten sie einfach so zurückgelassen. ‚Nun gut, auf ein Neues’, dachte Sura bei sich und setzte ein freundliches Lächeln auf. Damit drehte sie sich zu den Anwesenden um und meinte mit ehrlich, freundlicher Stimme: „Guten Tag. Ich bin Sura, sehr erfreut!“ Nur um sich bereits dicht umringt zu finden mit Männern, die sie neugierig musterten und sie mit Fragen bestürmten. Völlig fassungslos nahm Sura wahr wie sie nun – da ihre Fragen unbeantwortet blieben - dazu übergingen Kommentare über ihren Kopf hinweg abzugeben. Einiges konnte sie ausmachen während anderes einfach unterging. „Wie klein sie ist“, meinte einer, als er ihr durch die Haare wuschelte, „und so niedlich.“ Die anderen lachten und Sura sah rot. Sie stieß die Hand von ihrem Kopf und verschaffte sich mit ihren Ellenbogen etwas Platz: „Schluss damit. Ich bin doch kein Teddybär oder sowas.“ Wieder Lachen seitens der Männer. Einer von ihnen trat vor sie und beugte sich herunter, so dass er ihr in die vor wut schäumenden Augen blicken konnte: „Uiii, vorsicht, wenn ihr euche Köpfe behalten wollt. Die Kleinen sind immer ganz besonders gefährlich.“ Das reichte! Genug war genug! Höflichkeit würde sie hier wohl nicht weiter bringen. Sie fixierte den Engel vor sich. Sein dunkelblondes Haar wurde von einem Tuch zurückgehalten und seine tiefblauen Augen funkelten schelmisch. Sie näherte sich seinem Gesicht bis auf wenige Zentimeter und zischte giftig: „Die KLEINE reißt dir deinen hässlichen, pickligen Arsch auf, dass dir die Sch***e zu den Ohren rausquillt.“ (endlich darf ich mal böse schimpfen ^.^) Grinsend richtete der Engel sich auf und zog eine Augenbraue hoch: „Das möchte ich sehen.“ „Gerne.“ Die beiden Engel standen sich gegenüber, circa 10 Meter Abstand zwischen den beiden. Beide hielten jeweils ein Übungsschwert in der Hans auch wenn Sura ein Stab lieber gewesen wäre. Sie hatte auch den Kampf mit dem Schwert gelernt, aber der lange Stab lag ihr einfach besser. Ihr Publikum stand in einiger Entfernung und gröhlte vor Vergnügen. Immer wieder wurde ein Ratschalg an ihren Gegner geschickt; er solle sie nicht so hart rannehmen und ähnliches. All das stärkte Suras Entschlossenheit nur und ihre Finger schlossen sich noch fester um den Griff des hölzernen Schwertes. Nicht einmal für echte Waffen hatte man sie ernst genommen. „Ladies first. Dir gebührt der erste Schlag, Sura-chan.“ ‚Dir wird dein Grinsen noch im Hals stecken bleiben’, dachte sie still und nahm ihre Kampfpose ein, der Blick leer vor Konzentration. Sie fixierte ihren Gegner, der sie erstaunt ansah und schoß vor. Der Engel konnte gerade noch sein Schwert hochreißen und Suras Schlag blockieren. Erschrocken wich er unsicher ein paar Schritte zurück, das Kommando für Sura noch einmal nachzusetzten. Sie drängte ihn weiter zurück. Suras Gegner hatte sich inzwischen wieder gefasst und begann sich zu wehren. Seine Schläge waren kräftig und präzise, doch Sura konnte erkennen, dass er sich zurück hielt und das macht sie noch wütender. Einem weiteren Angriff seinerseits wich sie mit einer einfachen Drehung aus und trat ihm gekonnt in die Kniekehlen. Der Engel ging zu Boden, rappelte sich aber sofort mit einem Knurren wieder auf und funkelte Sura an. Die zog die Augenbrauen hoch und lächelte süffisant. Das Gejohle der Zuschauer war inzwischen verstummt und war stillem Erstaunen gewichen. Mit einem Knurren griff der dunkelblonde Engel wieder an und Sura parierte. Mit einem kraftvollen Schlag schleuderte sie ihm das Schwert aus den Händen und warf ihren gleich hinterher. Ein zufriedenes, gleichzeitig gefährliches Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit, als sein Gesicht ihrer Faust in den Weg kam und er zurück taumelte. Ein gut platzierter Tritt sandte ihn zu Boden. Die Siegerin setzte einen Fuß auf den Hals des am Boden liegenden: „Nicht ganz das was ich erreichen wollte, aber es genügt.“ Der geschlagene Engel keuchte schwer und blickte zu ihr auf, als erst jetzt die Realisation in seine Augen trat. Sura nahm den Fuß von seinem Hals und streckte ihm eine Hand entgegen: „Dürfte ich erfahren wen ich gerade zu Boden geschickt habe?“ Er nahm ihre Hand und ließ sich hochhelfen: „Ziquiel. Ich bin Ziquiel.“ „Ich habs auch schon beim ersten Mal verstanden.“ 8888888888888888888888888888888888888888888888888888888 So damit wäre ihr offizieller Eintritt in die Armee auch geschafft. Ich hoffe die Kampfszene war nicht ganz schrecklich. Ich hb sowas noch nie geschrieben. Kapitel 6: Chapter 5 -------------------- Chapter 5: Fighting Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Sura hatte beschlossen einige der Berichte zu überarbeiten, die durch Zeit oder falsche Behandlung so gut wie unleserlich geworden waren. Dazwischen begab sie sich immer wieder einmal nach draußen, um den Truppen beim trainieren zuzuschauen oder gar selbst mitzumachen. Denn Sebhael weigerte sich weiterhin Suras Trainingsstunden wieder aufzunehmen. Ziquiel stellte sich als deutlich besserer Kämpfer heraus, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Jetzt, da er Sura ernst nahm, war ein deutlich anspruchsvollerer Gegner und Trainingspartner. Die ersten Tage plagte sie ein grausamer, nicht enden wollender Muskelkater, der jedoch nach und nach verschwand. Es war ein angenehm warmer Tag und eine leichte Brise strich über das weite Feld. Sura gönnte sich gerade wieder eine ihrer regelmäßigen Pausen und erholte sich an der frischen Luft von dem dämmrigen, leicht stickigen Zimmer in dem sie nun ihr Büro eingerichtet hatte. Sie schloss die Augen und genoss die warmen Strahlen der Sonne; die Kampfgeräusche um sich herum ignorierend, als ein Schatten über sie fiel. Grummelnd öffnete sie die Augen, um zu sehen, wer ihr Sonnenbad störte und erblickte einen grinsenden Ziquiel. Er hielt ihr einen langen, hölzernen Stab hin. “Bereit für die nächste Lektion?“, fragte er grinsend. “Und was, wenn ich nicht will?“, sie wäre so gern einfach nur etwas sitzend geblieben, aber in diesen Mauern schien es keinen Augenblick der Ruhe zu geben. Egal, wo sich Sura wann aufhielt immer was irgendetwas zu Gange. Michaels Männer schienen nie eine Pause zu brauchen; immer war es laut und belebt. Ziquiel stupste sie mit dem Stab in die Rippen: “Komm schon. Ich hab dir extra einen Stab besorgt. Ich will wissen ob du wirklich so gut damit bist wie du sagst.“ Sura seufzte und stand auf, dabei griff sie sich den Stab und zog sich daran hoch. Die beiden Engel suchten sich einen freien Platz; Köpfe folgten ihnen. Die Engel, die Sura schon kannten waren gespannt, wie dieser Kampf wohl ausgehen würde. Mit einigem Abstand stellten sich die zwei Gegner auf. Sura wog den Stab in der Hand; mit einer Länge von etwa 1, 70 m war er größer als Sura selbst, das Holz war biegsam und nicht zu schwer. Sie ließ ihn probeweise ein paar Mal zwischen ihren Fingern kreisen und beschloss, dass er in Ordnung war. Sura blickte zu Ziquiel und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen als sie die korrekte Haltung einnahm. “Bereit?“, fragte sie mit unverhohlener Vorfreude. Zur Antwort griff Ziquiel an. Er hielt ein Übungsschwert in den Händen und schwang es gekonnt. Sura hob den Stab und parierte, doch auf ein Kräfteduell durfte sie sich nicht einlassen; das würde sie mit Sicherheit verlieren. Also trat sie ein paar Schritte zurück, ließ gleichzeitig mit der linken Hand den Stab los und wich mit einem Schritt nach rechts aus. Alles geschah intuitiv und so schnell, dass Ziquiel nicht mehr reagieren konnte. Er taumelte vorwärts und bevor er sich richtig fangen konnte, versetzte Sura ihm einen Stoß in den Rücken. Er antwortete mit einem niedrigen Tritt, der auf ihre Füße zielte. Sura überrascht von dem plötzlichen Manöver wich rückwärts aus, geriet aber ins Taumeln. Ihr Gegner nutzte diesen Moment und setzte nach. Der Schlag schickte Sura zu Boden und einem weiteren Schlag musste sie mit einer Rolle zur Seite ausweichen. In einer fließenden Bewegung kam sie wieder auf die Beine und stellte sich wieder ihrem Gegner. “Ich dachte mit dem Stab wärst du besser?“, Ziquiel zog amüsiert die Augenbrauen hoch. Sura antwortete mit einem trockenen Grinsen: “Hab ich dir so Angst gemacht, dass du die Nächte durchtrainiert hast? Du bist etwas besser geworden.“ Um die beiden Kontrahenten hatte sich inzwischen eine kleine Zuschauermenge gebildet, die interessiert beobachtete, was weiter geschah. Einige schlossen Wetten auf den Ausgang ab, andere kommentierten den Kampf. Keiner bemerkte zwei näher kommende Gestalten. Sie stellten sich neben das neugierige Publikum und betrachtete das Schauspiel. Die kleinere von beiden zog skeptisch die Augenbrauen hoch, doch ein anerkennendes Funkeln blitzte im Verlauf des Kampfes durch seine Augen. Ein Ausfallschritt zur Seite. Vorstoß. Parieren. Block nach oben und nach rechts. Die beiden Kämpfer bewegten sich, wie in einer fest einstudierten Choreographie. Keiner wich einen Millimeter von seiner Position ab. Es sah mühelos aus, beinahe tänzerisch, doch in Wahrheit keuchten beide Kontrahenten bereits schwer und der Schweiß rann ihnen über die Stirn. Doch die Euphorie des Kampfes, das Adrenalin, das durch ihre Adern schoss ließ sie die Mühen ihres Körpers vergessen und ein freudiges Feuer in ihren Augen flackern. Bislang hatte Sura noch nicht auf ihre latenten Fähigkeiten zurückgegriffen. Sie hatte es auch nicht vor. Diese Kraft war nur für den Ernstfall bestimmt. Ihre Finger schlossen sich fester um den Stab. Sie trug lederne Handschuhe um einen besseren Halt zu haben. Ein erneuter Angriff von Ziquiel und wieder begann der Tanz. Zurückweichen und parieren. Übergang zum Gegenangriff. Die beiden Gegner verkeilten sich und diesmal hielt Sura dagegen. Sie wusste das Ziquiel nicht mit ganzer Kraft dagegen hielt, denn an körperlichen Kräften war er ihr weit überlegen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und in stummen Einverständnis traten beide Kontrahenten zurück und nickten sich zu. Sie wischte sich mit einem Lächeln den Schweiß von der Stirn. Mit der ihr so lieb gewonnen Waffe zu kämpfen war ganz anders als mit dem Schwert, dessen Beherrschung sie allein auf Sebhaels Forderungen hin erlernt hatte. Erst jetzt blickte sie hoch und bemerkte die beiden seltenen Gäste: Camael wie immer mit stoischem Blick und der Feuerengel mit seiner üblichen mürrischen Miene, die heute allerdings noch düsterer als sonst zu sein schien. Mit einem ruppigen Kopfnicken forderte Michael sie auf ihm zu folgen und ohne zu warten ob sie reagierte, drehte er sich um und stapfte davon. Verblüfft schaute sie ihm kurz nach bevor sie sich mit einem Handwinken verabschiedete und hinter dem beiden Engeln hinterher lief. Michael lief schnurstraks auf seine Räume zu und Camael folgte in seiner gewohnt steinernen Art, blieb jedoch an der Überdachung stehen und wartete auf Sura. Diese kam Sekunden nach ihm an und blickte fragend in das halb mechanische Gesicht. Er schwieg sie an und gerade als das Schweigen richtig unangenehm zu werden drohte meinte er: "Ich muss weg, solage wirst du Michael-samas Berater sein." Und schon wandte er sich ab und schritt davon. Sura blieb zurück und versuchte die Neuigkeit erst einmal zu verdauen. Sie würde zu Michael müssen. Sie würde in seiner Nähe sein müssen; ein gefährliches Unterfangen. Doch langsam schwante ihr das Sebhael dabei seine Finger im Spiel haben musste, dass es genau das war, was er beabsichtigt hatte. Mit einem resignierten Seufzer straffte sie die Schultern und marschierte zu Michaels Kammer. Dort angekommen klopfte sie höflich und wollte die Tür öffnen, doch diese bewegte sich keinen Millimeter. Stirnrunzelnd rieb sie sich die Schulter, die sie sich gestoßen hatte, weil sie gegen die Tür gelaufen war. Sie rief nach innen: "Michael-sama?" Doch niemand antwortete ihr, dabei wusste sie ganz genau, dass er drinnen war. Sie klopfte noch einmal, heftiger diesmal und rief ihn wieder. Dieser mal kam ein ruppiges "Verschwinde!" zurück. Sura zuckte zusammen, doch sogleich gewann ihr Temperament die Oberhand und Zorn füllte sie. Das konnte er sich mit ihr nicht erlauben; Elementar hin oder her! Ohne ein weiteres Wort nahm sie ihre Konzentration zusammen und mit einem lauten Krachen flog die Tür aus ihren Angeln. Splitternd landetes sie auf dem Fußboden direkt vor dem wuchtigen Schreibtisch. Durch den aufgewirbelten Staub und über die Trümmer der einstigen Tür stieg mit blitzenden Augen der silberblonde Engel. Michael, der hinter seinem Schreibtisch saß, die Füße hochgelegt, wäre bei dem Knall beinahe von seinem Stuhl gefallen. Nun starrte er ungläubig und sprachlos auf die traurigen Überreste seiner Tür und auf seine zornige Sekretärin. Es dauerte nur einen Moment bis er sich gefangen hatte und zornig die Füße auf den Boden fallen ließ. "Ich sagte, verschwinde! Du wirst hier nicht benötigt." Doch Sura wich nicht zurück, dazu war sie viel zu wütend: "Ja wahrlich. Ihr seid wunderbar zurecht gekommen, wenn man davon absieht, dass durch euch beinahe Schriften vernichtet wurden für die Historiker morden würden." Herablassend sah er sie an: "Was interessieren mich diese Papierfetzen? Ich will dich hier nicht sehen!" Mit zu Schlitzen verengten Augen trat sie bis vor seinem Schreibtisch und starrte ihm in die gelben Augen, die ihrerseits vor Wut glühten. "Ich habe mir nicht ausgesucht hier zu sein, aber Sebhael-sama hat es so entschieden und ob ihr es zugeben wollt oder nicht ich habe gute Arbeit geleistet. Ich habe mein Bestes getan, aber ihr benehmt euch wie ein Kind und tut alles um es mir schwer zu machen. Doch ich werde nicht einfach gehen. So leicht werdet ihr mich nicht los", zischte sie. Mit einer Bewegung zu schnell für die Augen zog der Feuerengel sein Schwert. Es schwebt genau unter Suras Kinn und bohrte sich in die weiche Haut ihres Halses, so dass Blut hervorquoll. Sura erstarrte und blickte erschrocken in nun mordgierige Augen: "Dann sollte ich wohl einen anderen Weg wählen." Das Gesicht des Elementar verzog sich zu einer gierigen Fratze. Er war wirklich bereit sie zu töten! Sie musste sich etwas einfallen lassen und zwar schnellstens! Urplötzlich kam ihr die Idee. Sie ließ sich nach hinten fallen und gleichzeitig trat sie mit voller Wucht gegen den massiven Schreibtisch. Das katapultierte sie zum einen schneller weg von Michaels tödlichem Schwert, zum anderen stieß es den Tisch gegen den Feuerengel was ihn überraschte und nach hinten warf. Mit einem wenig eleganten Salto landete sie wieder auf den Füßen und blickte kampfbereit in Richtung ihres Gegners. Michael hatte es ein gutes Stück zurück geworfen und er schien erneut völlig perplex angesichts des ungewöhnlichen Manövers. Und mit einem Mal ließ er das Schwert sinken. Die Mordlust war aus seinem Blick verschwunden. Außergewöhnlich, das musste er zugeben. Sowohl ihr Überlebenswille als auch ihr Einfallsreichtum. Sie wäre vielleicht gar keine so schlechte Kriegerin. Nein! Frauen waren keine Krieger; basta! Er lehnte sein Schwert an die Wand und betrachtete den Engel vor sich. Noch immer stand sie in Kampfeshaltung. Ihr Atem ging schneller; wahrscheinlich schlug ihr das Herz bis zum Hals. Dicke Blutstropfen quollen noch immer aus der Wunde, liefen herab und färbten das weiße Oberteil rot. Sie musterte ihn kurz misstrauisch und entspannte sich dann etwas. Vielleicht war sie doch nicht so schlimm, zumindest nicht ganz so schlimm. Kapitel 7: Chapter 6-8 ---------------------- Chapter 6: Discussion Sura hatte die Kleidung gewechselt. Zu einer offiziellen Besprechung sollte man nicht unbedingt blutverschmiert auftauchen. Der hohe Kragen ihrer Jacke verdeckte zuverlässig den straffen Verband, der die Wunde an ihrem Hals schloss. Während sie in der langärmligen Jacke und dem knielangen engen Rock mit der dunklen Strumpfhose darunter sowie den halbhohen Stiefeln einen durch und durch seriösen Eindruck machte war der Feuerengel das genaue Gegenteil. Er trug die üblichen schwarzen Lederhosen, dazu ein offenes Hemd mit Netzoberteil darunter, dazu noch eine höchst genervte Miene. Was Sura aus den gemurmelten Beschwerden ihres derzeitigen Chefs heraus hören konnte ließ vermuten, dass sowohl Uriel als auch Sebhael ihn mehr oder minder zu dieser Besprechung gezwungen hatten. Sura konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen und musste es blitzschnell in ein Hüsteln umwandeln, als der Feuerengel sich mit blitzenden Augen zu ihr umdrehte. Sie traten in das riesige, weiße Gebäude ein und wie jedes Mal wurde Sura geblendet und musste kurz die Augen zusammen kneifen. Wie gewohnt flammte die Schrift aus getrocknetem Blut an den Wänden auf und gemahnte vergangener Verbrechen. Laut hallten die Schritte der beiden Engel durch den Gang. Plötzlich hielt Michael an und fuhr wütend zu Sura herum: "Hör mit diesem elenden Geklapper auf. Das macht einen ja wahnsinnig." Dabei spielte er auf die Absätze von Suras Stiefeln an, die zugleich dafür sorgten, dass sie ein Stück größer war als er, wie Sura mit einer gewissen Genugtuung feststellte. "Nun das ist die Rache dafür, dass das Laufen in diesen Dingern fast umbringt. Irgendwie muss meine Umwelt ja mit mir leiden." Ärgerlich runzelte der Feuerengel die Stirn und überlegte kurz ob er die freche Antwort durchgehen lassen sollte. Mit einem Grunzen entschied er sich die Angelegenheit zu verschieben und erst einmal Uriel zufrieden zu stellen. Sie traten in einen der größeren Versammlungsräume. Rund um die Wände waren mehrer Reihen Bänke installiert und in der Mitte befand sie ein Podium für den Redner. Alle hohen Engel hatten sich versammelt, das hieß allerdings nicht viel, da die meisten im letzten großen Krieg gefallen waren. Hauptsächlich waren die Führer verschiedener politischer Gruppen sowie deren Berater anwesend. Sura erkannte gleich nach dem Eintreten Sebhael, der neben Uriel und Raziel saß. Auch Michael hatte die Gruppe entdeckt und steuerte darauf zu. Er ließ sich auf eine Bank fallen, legte mürrisch die Füße auf die vor ihm und schwieg sich aus. Sura dagegen verbeugte sich vor den drei hohen Engeln und begrüßte vorallem ihren Mentor mit einem erfreuten Lächeln. Dann setzte sie sich auf den angebotenen Platz neben Sebhael. Die drei hohen Engel nahmen ihr Gespräch wieder auf und erst jetzt erfuhr Sura worum es in dieser Besprechung gehen sollte. Ihr stockte der Atem und das Blut wich aus ihrem Gesicht. Ihre Finger krallten sich fest in ihren Rock bis die Knöchel weiß hervor traten. Sie musste sich schwer beherrschen, um nicht die Fassung zu verlieren. Während die drei Hohen sich weiter unterhielten, war Suras Zustand nicht unbemerkt geblieben. Michael blinzelte aus dem Augenwinkel herüber und fragte sich kurz was die Veränderung bewirkt hatte, tat es dann aber mit einem Schulternzucken wieder ab; nicht sein Problem. Sariel trat begleitet von Shetel in den Versammlungsraum. Sein Gesuch war erhört worden. Diese Versammlung würde über das Schicksal der Hasenkinder bestimmen und er war zuversichtlich, dass das Ergebnis zu seiner Zufriedenheit ausfallen würde. Sein Blick wanderte über die Anwesenden und erstaunt stockte er als er der Gruppe an der gegenüberliegenden Seite des Raumes ansichtig wurde. Dort bei dem Schreiberling und dem Erdengel, flankiert von dem rothaarigen Dämonenschlächter saß seine Beute. Strahlend wie am ersten Tag, da er sie gefunden hatte, weißer und reiner den je. Sie war so nah und doch unerreichbar. Vielleicht ergab sich am Ende der Versammlung eine Gelegenheit sich näher zu unterhalten. Voller Vorfreude nahm er seinen Platz ein und Minuten später erhob sich der Adjutant neben der Tür, schloss diese und verkündete den Beginn der Versammlung. Selbstbewusst trat Sariel vor und begann mit seiner wohlgeplanten Rede. Er legte den Engeln dar, wie schädlich die I-Kinder für die Moral des Himmels wären. Wie unnatürlich ihre bloße Existenz sei und dass es ihre Aufgabe wäre diese Existenz zu beenden. Als er mit seiner Rede endete war es totenstill im Raum. Nach und nach erhob sich Gemurmel in den Reihen und immer mehr Stimmen wurden laut; manche zustimmend andere ablehnend. Der Adjutant war völlig überfordert Ruhe in die aufgebrachte Menge zu bringen. Sariel hatte viel Staub aufgewirbelt. Raunend verstummte die Menge als sich der Erdengel erhob und zum Podium schritt. Sariel machte ihm nur ungern Platz, der Richter war ein geschickter Redner, doch ihm blieb nichts übrig als zu warten und entsprechend zu reagieren. "Die I-Kinder sind ein Teil des Himmels und im Moment keinerlei Gefahr für seine Struktur. Es ist überhaupt fraglich in wie weit sie gefährlich sind. Dies wäre ein Pfad, der mit hohem Blutzoll bezahlt wird. So etwas sollte nicht geschehen", sprach Uriel scharf. Sariels Augen blitzten wütend. Er würde sich nicht dazwischen funken lassen. "Unter ihnen gibt es Aeonen. Ihre Macht stellt eine unberechenbare Gefahr dar, die beseitigt werden sollte. Ich denke ein Abstimmung wäre angebracht", schoß er hervor. "Hat noch jemand anderes etwas dazu zu sagen?" Uriel blickte in die Runde, als niemand sich erhob begann die Abstimmung. Reihum äußerten die Engel sich. Manche enthielten sich andere stimmten für die Auslöschung andere dagegen. Alles in allem neigte die Waage sich jedoch gegen die I-Kinder. Sura konnte ihr Zittern kaum noch unterdrücken. Das konnte doch nicht wahr sein! Das konnte einfach nicht! Die Reihe kam an Raziel. Seine blauen Augen blickten Sariel an als wollte er ihn mit seinem Blick durch bohren. "Ich stimme Uriel voll und ganz zu. Die I-Kinder sind KEINE GEFAHR!" Die letzten Worte sprach er mit einem Nachdruck aus, die Sura erschauern ließ. Sebhael sprach ruhiger doch im Sinne die gleichen Worte. Sura war ihrem Mentor auf einmal unendlich dankbar. Dann kam die Reihe an Michael und seit beginn der Besprechung blickte Sura ihn erst wieder an. Er lag noch immer halb auf der Bank, die Augen halb geschlossen und mit gelangweiltem Ausdruck auf dem Gesicht: "Mir egal! Mich interessieren nur die Dämonen. Macht doch mit den I-Kindern was ihr wollt." Ein Stich traf Sura mitten durchs Herz. Die Worte des Feuerengels schmerzten sie in einem unglaublichen Maße. Nicht dass geglaubt hätte er würde für die I-Kinder einstehen, doch seine kalte Gleichgültigkeit erschütterte sie. Zu guter Letzt stand die Abstimmung gegen die I-Kinder, doch so ausgewogen, das sich Sebhael erhob und meinte: "Für eine solch wichtige Enscheidung kein wirklich eindeutiges Ergebnis. ich bin der Meinung wir sollten uns alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen und in einem Monat erneut abstimmen." Zustimmendes Gemurmel und mit dem Einverständnis der Hohen wurde die Sitzung beendet. Die Engel erhoben sich und strömten hinaus in gedämpfte Debatten vertieft. Auch Michael erhob sich, froh endlich wegzukommen. "Wir gehen", meinte er zu Sura gewandt. Doch diese schaute ihn mit kalkweißem Gesicht an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. "Geht bitte vor, ich komme später nach, Michael-sama", antwortete sie mit belegter Stimme. Ohne seine Antwort abzuwarten stürmte Sura buchstäblich aus dem Saal. Ziellos floh sie durch die langgezogenen, weißen Gänge immer begleitet von dem blutigen Mahnmal an den Wänden. Nach Minuten blieb sie keuchend und zitternd stehen. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag in die Magengrube: der große Vernichtungsschlag gegen die I-kinder war nicht mehr fern. Sebhael hatte ihr etwas Zeit verkauft, aber bei weitem nicht genug, um an ihrem ursprünglichen Plan festzuhalten. Sie lehnte sich an die Wand, den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen versuchte sie sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu ordnen. Sie musste neu planen und zwar schnell. Sie hatte in den Gesichtern der Ratsteilnehmer sehen können, dass die nächste Abstimmung ein böses Ende nehmen würde. Während ihre Gedanken rasten kam es wie eine Welle über sie, mächtig und unausweichlich. Sie sah das Blut, hörte die Schreie, spürte den Schmerz und das Leid. Hilflos fliehende Kinder. Rote Augen, die leer zum Himmel starrten, wie im stummen Gebet. Sie war mitten unter ihnen. Sie war eine von ihnen. Schritte rissen sie aus ihrer Trance. Gehetzt blickte sie auf und sah in die kalten Augen des Jägers. Freude durchfloss ihn wie ein eisiger Schauer. So lange hatte er versucht an sie heran zu kommen und nun wurde sie ihm auf dem Silbertablett serviert. Allein, ohne den rothaarigen Rotzbengel oder irgend eine andere Seele, die sie stören konnte. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt, lehnte mit geschlossenen Augen an der Wand. Das einfallende Licht ließ sie in heiligem Licht strahlen; nahezu perfekt! Gemäßigten Schrittes ging er auf sie zu und bedeutete Shetel etwas zurück zu bleiben. Als er nur noch wenige Meter entfernt war bemerkte sie ihn. Sie zuckte zusammen und blickte ihn für einen Moment furchtsam an, wie ein Tier, dass seinem Todfeind unter die Augen tritt, dann wurde ihr Blick abschätzend und sie stellte sich gerade vor ihn. Mit einer leichten Verbeugung grüßte er sie: "Es freut mich endlich eure nähre Bekanntschaft zu machen, Sura." "Die Freude ist ganz meinerseits, Sariel-sama", antwortete sie diplomatisch. Sie stand da und schwieg, kein weiteres Wort mehr und Sariel hatte Mühe sich nicht in den himmelsgleichen Augen zu verlieren. Er räusperte sich: "Verzeiht meine Störung, aber ich wollte euch einen Vorschlag nahe legen." Sie sagte nichts, sondern schaute ihn weiterhin mit undefinierbarer Miene an. "Ich konnte nicht mehr an euch heran treten bevor ich in Michaels Dienste getreten seid und dennoch möchte ich euch mein Angebot unterbreiten. Kommt zu mir, zur 'Sapientes Gladio'. Wir stehen vor einem großen Schritt. Es könnte eurer Karriere nur förderlich sein." Er streckte ihr einladend die Hand entgegen und lächelte sie erwartungsvoll an und leicht erschrocken sah er die Augen, die trüb vor Hass blitzten als würden sich Sturmwolken in ihnen zusammen brauen. Sie wischte seine Hand zur Seite und trat genau vor ihn. Der kleine Engel musste sich strecken um Sariel annähernd in die Augen blicken zu können, doch ihre Wut machte den Mangel an Größe ohne weiteres wett. Sie zischte ihm leise ins Gesicht: "Ich würde mich lieber an meinen Gedärmen aufhängen lassen, als dass ich euch oder eure Sache in irgendeiner Weise unterstütze." Sie drehte sich auf dem Absatz um und stürmte den Gang hinunter. Sariel stand wie angewurzelt da und starrte dem Engel nach und sein weißer Traum zerbrach in tausende Scherben. Chapter 7: Emotion Sie vergrub sich in ihrem Büro. Saß vor aufgeschlagenen Folianten doch in Wirklichkeit sah sie nichts von den sorgfältig geschriebenen Berichten. Ihre Gedanken waren weit weg und noch immer schaffte sie es nicht einen klaren Plan zu fassen. Immer wieder sah sie die Vision vom Tage der Sitzung und dannach kam ihr wieder Sariel in den Sinn und Wut überschwemmte sie wie eine Welle. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte vehement den Kopf. Blinde Wut und Verzweiflung würden sie nicht weiter bringen. Sie musste hier heraus und sich erst einmal einen klaren Kopf verschaffen. Entschlossen stand sie auf und trat vor die Tür. Die Dämmerung brach gerade herein und über dem Gelände lag eine gespenstische Stimme. Die Männer waren irgendwohin verschwunden und vergnügten sich wahrscheinlich; das war Sura nur zu recht. Blutrot stand die Abendsonne knapp über dem Horizont und ließ Sura wieder an die Vision denken. Sie stellte sich breitbeinig auf das freie Feld und atmete ein paar Mal tief durch. Sie konzentrierte sich auf ihren inneren Energiekern und spürte das sanfte Pulsieren ihrer Kraft. Sie kanalisierte sich und nahm Gestalt an. In ihrer Hand erschien das lange, silberschwarze Schwert, das Sebhael einst aus einer ihrer Federn erschaffen hatte damit sie nie schutzlos da stand. Die Klinge lag perfekt in ihrer Hand und schimmerte. Das Metall schien zu fließen und sah dabei aus wie Öl, als hätte es ein eigenes Leben. Sie vollführte einige einfache Schwünge und genoss das Gefühl des Schwertes. Es war eine Verlängerung ihrer Selbst, ein Teil von ihr. Sie leerte sich vollkommen und begann den Schwerttanz. Michael trat hinaus in den Abend. Das Gelände war ungewöhlich still ohne die gröhlende Männermeute. Bald würde es dunkel werden, dann wüde sich eine Ruhe über dem Areal ausbreiten, die einem tiefen Schlaf glich. Eine einsame Figur bewegte sich über das Kampffeld. Seine Sekretärin trainierte für sich und schwang dabei ein ungewöhliches Schwert. Ihre Bewegungen schienen anders als sonst und weckten die Aufmerksamkeit des Feuerengels. In den letzten Tagen hatte er wenig von der jungen Frau gesehen. Seit der Sitzung hatte sie sich äußerst rar gemacht. Ärgerlich angesichts der Tatsache, dass Camael noch immer nicht von seinem Auftrag zurück gekehrt war, war ihm ihr Fehlen besonders stark aufgefallen. Die ganze Zeit hatte er versucht sie loszuwerden, hatte sie gemieden so gut es ging. Dann hatte er notgedrungen ihre Gesellschaft erduldet und es war ihr sogar gelungen ihm einen gewissen Respekt abzuringen. Doch nun hatte sie sich von ihm zurück gezogen, als wäre ihr ganzer Ehrgeiz verschwunden in der Hirachie aufzusteigen. Oh ja, er wusste weshalb Sebhael sie bei ihm eingeschleust hatte. Ein paar Dienstjahre bei ihm könnten sie die Karriereleiter regelrecht hinauf katapultieren. Ein weiterer Grund weshalb es ihm widerstrebt hatte sie aufzunehmen; er wurde nicht gerne benutz. Doch so ehrgeizig sie sich gezeigt hatte so ehrlich war sie. Er blinzelte nachdenklich. Ihr Schwerttanz machte ihn neugierig. Kurzentschlossen ergriff er sein Feuerschwert und trat hinaus auf den Trainingsplatz. Sie war so vertieft in ihre Übungen, dass sie ihn gar nicht wahrnahm. Höhnisch verzog er das Gesicht. Seine Umgebung zu vergessen konnte tödlich enden. Ein kleiner Denkzettel wäre angebracht. Er hob das Schwert, bereit mit der flachen Seite zu zuschlagen. Sein Schwert sauste zielgenau auf Suras Kopf zu, als diese in einer flüssigen Drehung ihr Schwert hob und parierte. Funkenstiebend klirrten die beiden Klingen aneinander. Die Blicke der beiden Engel begegneten sich, der des Elementars weit erstaunt, der des blonden Engels ruhig und emotionslos. Sura hatte in ihren Übungen die Antwort gefunden. Alles Jammern und Denken brachte nicht. Ihr blieb nur noch das Handeln. Sie würde Sariel und seine Jäger stoppen, koste es was es wolle. Sie erinnerte sich an Sebhaels Worte: Dein Kampf ist verloren, sobald du ihn aufgibst. Jeder noch so mächtige Gegner hat eine Schwachstelle. Finde sie und schlage gnadenlos zu. Zurückhaltung ist in der Schlacht fehl am Platze, dein Gegner wird dich auch nicht verschonen, weil du ihn mit Samthandschuhen angefasst hast. Was war die Schwachstelle von Sariels Schlächtern? Wo lag ihr wunder Punkt? Sie waren Jäger, schlachteten die sich versteckenden I-Kinder ab. Nie würden sie mit Gegenwehr rechnen. Sura würde sie das fürchten lehren. Niemand würde mehr ungesühnt Jagd auf ihre Brüder und Schwestern machen! Tödliche Ruhe breitete sich mit diesen Gedanken in ihrem Körper aus. Kalt floss die Gewissheit durch ihre Adern, dass - sollte sie versagen - ihr ein schmerzhafter Tod sicher sei. Ihre Gabe aktivierte sich auf die leiseste Berührung ihres Geistes hin. Ihre Bewegungen verschwammen und alles schien seine Konturen zu verlieren. Das nahende Schwert sah sie schon als der Feuerelementar noch zum Streich ausholte. Das Feuerschwert prallte gegen ihres und die Resonanz des Schlages floss durch ihren Körper. Sie hebelte ihn einfach aus und trat einen Schritt zurück, blickte in das erstaunte Gesicht des Feuerengels und erwiderte diesen kalt. Kurz taxierte sie ihn, dann schlug sie ansatzlos zu. Der perplexe Michael konterte im letzten Augenblick und ging sogleich zum Gegenangriff über. Wieder und wieder gerieten die Schwerter aneinander. Doch während der andauernde Kampf Michael nervlich aufzureiben schien - wie konnte sie ihm so leicht widerstehen? - blieb in ihr nur die Gewissheit zurück, dass sie weiter kämpfen musste und sich nicht geschlagen geben durfte; eine Generalprobe. Der Kampf tobte mit unverminderter Heftigkeit weiter und dennoch waren beide darauf bedacht das gegenüber nicht zu verletzen, wenn dieser Gedanke auch nur unterbewusst herrschte. Wie lange das Gefecht andauerte wusste keiner von beiden, doch schließlich senkten sie, in stummen Einverständnis, die Waffen. Beider Atem ging keuchend und abgehackt. Schweiß stand ihnen trotz der kühlen Nachtluft auf der Haut. Kleinere Kratzer und Schnitte zierte Kleidung und Körper der Engel und doch schienen beide zufrieden zu sein. Mit einer gewissen Erleichterung stellte Michael fest, dass der emotionslose Ausdruck aus Suras Gesicht verschwunden war, stattdessen lag dort ein leichtes Lächeln vom silbernen Mondlicht beschienen. Mit einem kurzen Aufleuchten verschwand Suras Schwert und sie ließ sich mit einem Mal zu Boden fallen. Sie warf sich schwungvoll auf den Rücken und seufzte zufrieden. Der Feuerengel stand nur erstaunt neben ihr. Sie schien aus mehrern Persönlichkeiten zu bestehen, die so schnell wechselten wie das Wetter. Er schüttelte den Kopf und marschierte zum Gebäude zurück. Er hatte Uriel ein Treffen versprochen. Sura lag da und betrachtete den Himmel. Kaum ein Stern war zu sehen und auch der Mond lugte gerade noch so hinter einem Wolkenfetzen hervor. Sie schloss die Augen und spürte den Wind auf der Hauch. Unterschwellig nahm sie einen seltsamen Geruch wahr, der nicht in diese friedliche Nacht gehörte. Sie riss die Augen auf und hoch am schwarzen Himmel hing ein blutroter Mond. Der Geschmack von Kupfer lag auf ihrer Zunge und der Geruch des Todes stieg ihr nun überdeutlich in die Nase. Sie sprang auf und sah sich panisch um, doch außer ihr war niemand mehr hier. Sie schüttelte energisch den Kopf und die Nacht wurde wieder normal. Sie breitet ihre weißen Schwingen aus und stieg in den Himmel auf, geleitet von dem leichten Geruch des Krieges in der Luft. Heute Nacht würde Blut vergossen werden. Chapter 8: Verdammt, was sollte das? Erst bestellte Uriel ihn mitten in der Nacht ein und dann marschierten sie hier endlos durch die Slums ohne auch nur ein Wort zu sprechen. Und dieser Schreiber Sebhael war auch noch dabei! Mürrisch kickte er einen Stein weg, der polternd gegen eine Wand schlug, was ihm einen scharfen Blick von Uriel einbrachte. Er knurrte unwillig, die Hände in den Hosentaschen vergraben, unterließ derartige Dinge aber. "Wir sollten bald da sein", meldete sich Sebhael überraschend. Er sprach nur gedämpft und achtete genau auf seine Umgebung. Der Kerl lief wie ein Krieger durch feindliches Gebiet. Nun war Michael klar woher Sura ihre kämpferischen Fähigkeiten hatte und dennoch ging ihm der Kampf von vorhin nicht völlig aus dem Kopf. Sie war nicht sie selbst gewesen. Oder war genau das ihr wahres Ich? Für einen Moment hatte sie ihm sogar Angst eingejagt. Es war als hätte er dem Tod selbst ins Auge geblickt. Der Feuerengel verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. Das war ganz unmöglich; er hatte keine Angst! "Hört ihr das? Man kann es auch riechen", es dauerte einige Sekunden bis Michael begriff, dass Sebhael mit ihm gesprochen hatte. Nun konzentrierte sich das Feuerelementar auf seine Umgebung. Er hörte entfernte Stimmen, in denen Aufregung schwang und der Geruch von Blut hing unterschwellig in der Luft. "Was zum...", stieß er erschrocken aus. "Deshalb sind wir hier", ließ Uriel vernehmen, "wir haben wichtige Informationen erhalten, dass jemand heimlich gegen den Willen des Rates agiert." "Jemand der meinen Vorschlag einfach in den Wind geschossen hat. Wir wollen ihm und seiner Gruppe zeigen, dass so etwas nicht geduldet wird. Zumal ich persönlich ihn nicht gerne an der Macht sehen würde", ergänzte Sebhael ungewöhnlich grimmig. Wie ein Blitz durchzuckte es den Feuerengel: "Sariel!" Die beiden anderen Engel schwiegen nur. Immer weiter schritten sie durch die verwinkelten Gassen der Slums. Sie mussten oftmals verschütteten Straßen ausweichen und kamen dem Schauplatz nur langsam näher. Überall lag Dreck und Schutt. Kaum zu glauben, dass hier etwas lebte, geschweige den Engel. Michael war ungewöhnlich betroffen. Normalerweise interessierte ihn so etwas nicht. Er wäre für gewöhlich umgekehrt, als er den Grund für die nächtliche Wanderung erfahren hatte, aber diese Nacht hatte einen seltsamen Einfluss als ihn; so als würde etwas Großes in der Luft liegen. Die Geräusche wurden deutlicher. Man hörte mehrer Stimmen, die durcheinander riefen; panisch und wütend zugleich und da war ein Wimmern, dass fast völlig unterging. Ein Laut der unendliche Angst und Qualen ausdrückte und den Atem stocken ließ. Der Geruch von Blut lag nun drückend über ihnen. Es klirrte. Das unverkennbare Geräusch von Stahl auf Stahl, dann ein erstickter Schrei. Sie traten um eine Ecke und vor ihnen breitete sich ein Schlachtfeld ab. Der Boden war getränkt von Blut. Inmitten der Lache lagen mehrere Leichen verstreut. Mit großen Augen erkannte Michael drei Kinder und eine Frau, alle mit porzellanweißer Haut und roten leeren Augen und Einschusslöchern in der Stirn. Das Gewimmer, dass sie gehört hatten stammte von einem kleinen Jungen, der neben der Frau kniete und hilflos an ihren Kleidern zerrte in der kindlichen Hoffnung sie würde wieder aufstehen. Zwei Männer lagen ebenfalls auf dem feuchten Boden. Sie waren in dunkelblaue Uniformen gehüllt. Die Todesursache war bei beiden eindeutig. Jeweils ein riesiger Schnitt zog sich über den gesamten Oberkörper aus dem Eingeweide hervorquollen. Ein weiterer Uniformierter stand noch mit dem Rücken zu ihnen und verdeckte seinen Gegner. Dieser führte sein Schwert in einem kraftvollen Bogen und teilte seinen Gegner in zwei Hälften. Blut spritzte durch die Luft und fiel wie Regen zu Boden. Durch die Fontäne wurde ein Engel sichtbar. Silberne Haare vom Mondlicht beschienen, weiße Haut vom Blut beflekt und strahlend rote Augen und ein schwarz fließendes Schwert in der Hand. Dort, inmitten des Blutes und der Leichen stand Sura. Nebel waberte durch die Gassen der Slums und ließ sie noch unheimlicher wirken als sie ohnehin schon waren. Nach der Zerstörung der Himmelsschalen war dieser Ort zu einer neuen Zuflucht der Ausgestoßenen geworden, deren alte zuvor auf Befehl der Hohen Engel zerstört worden war. Sura huschte wie ein Geist durch die Schatten; fast lautlos und auf ihr Gefühl verlassend. Heute Nacht würden Jäger zu Gejagten werden. Angst sollte Einzug halten in ihren Reihen. Notfalls reichte es auch schon, wenn die Jäger ihre Energie fortab auf sie konzentrierten. Sie konnte sich verteidigen. Ihre Gabe meldete sich; eine Warnung! Abrupt stoppte Sura und machte einen Sprung zurück, als genau in diesem Moment ein riesiger Schuttblock vor ihr auf den Weg fiel. Eigentlich hätte sie sich genau an dieser Stelle befunden. Ihr Körper spannte sich und sie schaute sich sorgsam um, doch aufgrund der Dunkelheit und des Nebels konnte sie niemanden ausmachen. "Zeigt euch", zischte sie verhalten. Als Antwort flogen mehrer fausgroße Steine in ihre Richtung. Mühelos wich sie ihnen aus. Heute Nacht schie ihre Gabe auf einem Höhepunkt zu stehen. Sie tauchte in die Schatten eines Hauseingangs und rüttelte probeweise an der Tür. Das morsche Holz bot kaum Widerstand und Sura schob sich ins Innere. Im Treppenhaus roch es nach Schimmel und faulendem Holz. Entsprechend vorsichtig schlich Sura die Stufen hinauf, in der Hoffnung, dass diese sie zum Dach führen würden. Unheimliche Stille umfing sie und das Knarren des sterbenden Holzes hallte unendlich laut in ihren Ohren. Ein Geräusch ließ sie aufhorchen; war da nicht gerade jemand über die Decke über ihr gelaufen? Dieser unachtsame Moment reichte aus und sie machte einen falschen Schritt. Die Stufe gab nach und Suras Bein brach ein. Sie schlug schwer auf der Treppe auf. Leise fluchte sie vor sich hin. Schmerz zog ihr Bein hoch und ließ sie die Luft scharf einziehen. Sie versuchte sich hochzustemmen, diesmal besonders vorsichtig, damit keine weiter Stufe nachgab. "Keine Bewegung", ertönte ein Befehl von oben. Sura hielt in ihren Bemühungen inne und blickte langsam nach oben. Durch den Staub und das wenige Licht konnte die junge Frau nur schwer die Gestalt ausmachen, die am oberen Ende der Treppe stand. Sie kniff die Augen zusammen und langsamm festigte sich die Gestalt. Dort stand ein schlaksiger Junge, dem Aussehen nach vielleicht gerade einmal 13 Jahre alt. in der Hand trug er mehrere der Steine, wie die, die vorhin auf Sura zugeflogen waren. Er stand dort oben und versuchte einschüchternd zu wirken, während er in Wahrheit vor Angst nur so zitterte. Seine roten Augen strahlten durch das spärliche Licht. Das erklärte seine Angst; er hielt sie wohl für eine von den Jägern; ein mutiger Junge, aber dumm. Ein paar Steine reichten kaum, um einen erfahrenen Kämpfer aufzuhalten. Sura spannte ihre Muskeln an. Sie wollte den Jungen eigentlich nicht unnötig ängstigen, doch sie würde sich auch nicht mit Steinen bewerfen lassen. Mit einem Ruck stemmte sie sich aus dem Loch heraus und war schon fast oben, als die Welt einen Purzelbaum schlug. Der Junge war erschrocken zurück gewichen und mit einem Mal bebte das gesamte Gebäude. Die maroden Wände hatten den heftigen Erdstößen nichts entgegen zu setzen und gaben krachend nach. Instiktiv warf Sura sich über den Jungen. Um sie herum schlugen Felsen ein, Kleinere trafen sie schmerzhaft an der Schulter, doch die Großen verfehlten sie erstaunlicherweise. Der Lärm war ohrenbetäubend, als das Haus bis auf seine Grundfesten zusammen fiel. Erst nachdem der Krach verebbt war und der Staub sich langsam legte erhob Sura sich vorsichtig. Die Stellen an denen Steine sie getroffen hatten zogen schmerzhaft und aus eine Wund seitlich am Kopf floss ein stetes Rinnsal Blut. Wenn sie sich die zerstörten Überreste um sich herum ansah grenzte es an ein Wunder, dass sie nahezu unbeschadet hervor gegangen waren. Der Junge hockte noch ganz erschrocken auf dem Boden; ihm fehlte nichts. Mit geweiteten Augen schaute er auf die junge Frau vor ihm. "Hab keine Angst. Ich werde dir nichts tun", meinte Sura. "Ich habe keine Angst!", schnappte der Junge zurück, "und warum sollte ich dir glauben?" Sura lächelte, der Junge erinnerte sie irgendwie an sich selbst. Sie war damals bei der Begegnung mit Sebhael genauso gewesen. Sie seufzte milde lächelnd: "Verständlich, dass du fragst..." Sie atmete einmal kurz tief durch und ließ dann den Schleier fallen, der ihr seit Jahren als Tarnung gedient hatte, zu einer zweiten Haut geworden war. Das silberblonde Haar verlor Farbe und selbst in dem spärlichen Licht, dass der Mond warf, konnte man deutlich das weiße Haar erkennen; die Augen verfärbten sich bis sie den Jungen in tiefem Rot anglühten. "Und nun sag mir deinen Namen", forderte sie ihn auf. Dem jungen Engel bleib die Luft weg und er musste mehrmal schlucken bevor er in der Lage war zu antworten: "Sui'el, Engel der Erdbeben; das ist mein Name." Sura nickte: "Dann war dieses Gewackel dein Werk." Betreten starrte Sui'el auf seine Füße: "Ich hab mich erschrocken und die Kontrolle verloren." Sura legte ihm beschwichtigend die Hand auf den Kopf. Die schwarzen Haare waren vom Staub ganz grau, der leise heraus rieselte als der Junge den Kopf leicht schüttelte. "Was machst du hier, Sui'el?", fragte Sura freundlich. Der Junge begann zu zittern, Sura konnte sehen, dass es Wut war, die ihn zittern ließ. Die Hände so fest geballt, dass die Knöchel weiß hervor traten, versuchte er seine Kraft zu beherrschen und nicht wieder ein Erschütterung auszulösen. "SIE sind wieder unterwegs. SIE jagen uns. Ich wollte SIE aufhalten, doch sie haben einen anderen Weg genommen und Melek hat mir verboten ihnen zu folgen", presste er hevor. "Melek?", wiederholte Sura. "Ja, er ist...", ein Schrei hallte durch die Slums gefolgt von einem Schuss. Sura sprang auf. "Wer immer dieser Melek ist, hör auf ihn. Ich kümmere mich darum!" Und sie stürmte los in dir Richtung aus die der Schuss gekommen war. "Warte," schrie Sui'el hinterher, "wer bist du?" "Sura", rief sie über die Schulter und schon war sie außer Sichtweite. Sura war nicht mehr darum bemüht leise zu sein. Sie wollte nur noch schnell voran kommen. Behände sprang sie über Trümmer und Schutthaufen. Zwei weitere Schüsse hallten ihr entgegen und trieben sie weiter an. Dann sah sie SIE. Drei von ihenen in dunkelblauen Uniformen und mit Gewehren bewaffnet. Sie hatten fünf I-Kinder gestellt. Eine Frau und vier Kinder. Sowohl die Frau als auch zwei der Kinder hatten sie schon erschossen, auf das nächste hatten sie gerade angelegt. Die drei achteten nicht auf ihre Umgebung sondern waren ganz gefangen in dem Blutbad, das sie anrichteten. Sie ergötzen sich an der Angst der Kinder! Sura wurde schlecht vor Ekel. Im Laufen beschwor sie ihr Schwert; dies sollte die Waffe sein, die die Jäger richtete; eine Waffe geschmiedet aus der Feder eines I-Kindes. Das Gewicht der Waffe legte sich in ihre Hand und sie spürte das vertraute Gefühl, das sie immer überkam, wenn sie dieses Schwert benutzte. Lautlos stürmte sie heran und fiel den Uniformierten in den Rücken. Sie schwang die Klinge, die sich erbarmungslos in den Rumpf des ersten Engels fraß, derjenige, der auf das Kind angelegt hatte. Stöhnend brach der getroffene Engel zusammen, doch der Schuss löste sich und traf. Ihre Wut kochte heißer denje und Adrenalin schoss durch ihre Adern. Mit einer Drehung schwang sie das Schwert gegen den Engel zu ihrer Rechten. Dieser riss aus einem Reflex heraus das Gewehr hoch, um den Schwertstreich aubzufangen. Doch der Schwung trieb die scharfe Klinge ohne große mühe durch das Metall der Waffe und hinein in den Körper des Mannes. Eine Wunde klaffte quer über den Bauch und die Gedärme quollen unaufhaltsam hervor, obwohl der Mann panisch versuchte sie festzuhalten. Suras Vermutung bestätigte sich: Das waren keine richtigen Krieger! Das waren Schläger, die sich an der Angst und dem Blut Wehrloser ergötzen wollten! Sie wirbelte herum um blickte ihrem letzten Gegner entgegen. Der war immer noch erstarrt und blickte ihr nur verwundert entgegen. Das Blut rauschte in Suras Ohren und schrie nach dem Tod des Engels. Sie schloss die Hände fester um das Heft ihres Schwertes und trat auf den verschreckten Jäger zu. Wie ein Geist war sie gekommen. Amael war tot, bevor sie sie überhaupt bemerkt hatten. Auch Rail hatte keine Chance gehabt und nun stand sie ihm drohend gegenüber. Keiner klarer Gedanke war möglich, als er in die Augen von der Farbe trocknenden Blutes blickte. Das Schwert in ihren Händen schimmerte ölig-schwarz und wirkte fast wie ein eigenständiges Wesen, das sich bewegte. Der Mond tauchte hinter den Wolken auf und beschien sie mit seinem milden Licht. Das Haar umfloss ihr Gesicht wie flüssiges Silber; die Haut schient fast durchscheinend und das Blut seiner gefallenen Kameraden hob sich deutlich davon ab. Wie die Todesgöttin höchstselbst stand sie vor ihm, das unheimliche Schwert wand sich unheilvoll. Er wehrte sich nicht, als sie ausholte und das Schwert durch seinen Leib fuhr. Gleißender Schmerz umfing ihn, dann folgte Schwärze. Haut, Muskeln, Knochen und Eingeweide boten kaum Widerstand. Fast waagrecht spaltete Sura den Körper. Dir obere Hälfte rutsche weg, während die Beine noch stehen blieben und eine Fontäne aus Blut spritzte heraus, die ihr die Sicht nahm und sie besudelte. Durch den Blutregen entdeckte Sura mehrere Gestalten, die am Ausgang einer Gasse standen. Der rote Nebel lichtete sich und mit Schrecken erkannte Sura die drei Männer; Uriel, Sebhael und Michael. So das hab ich in letzter Zeit so fabriziert. Hoffe es gefällt. 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