Seventh Heaven von abgemeldet (I-Child Story) ================================================================================ Kapitel 6: Chapter 5 -------------------- Chapter 5: Fighting Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Sura hatte beschlossen einige der Berichte zu überarbeiten, die durch Zeit oder falsche Behandlung so gut wie unleserlich geworden waren. Dazwischen begab sie sich immer wieder einmal nach draußen, um den Truppen beim trainieren zuzuschauen oder gar selbst mitzumachen. Denn Sebhael weigerte sich weiterhin Suras Trainingsstunden wieder aufzunehmen. Ziquiel stellte sich als deutlich besserer Kämpfer heraus, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Jetzt, da er Sura ernst nahm, war ein deutlich anspruchsvollerer Gegner und Trainingspartner. Die ersten Tage plagte sie ein grausamer, nicht enden wollender Muskelkater, der jedoch nach und nach verschwand. Es war ein angenehm warmer Tag und eine leichte Brise strich über das weite Feld. Sura gönnte sich gerade wieder eine ihrer regelmäßigen Pausen und erholte sich an der frischen Luft von dem dämmrigen, leicht stickigen Zimmer in dem sie nun ihr Büro eingerichtet hatte. Sie schloss die Augen und genoss die warmen Strahlen der Sonne; die Kampfgeräusche um sich herum ignorierend, als ein Schatten über sie fiel. Grummelnd öffnete sie die Augen, um zu sehen, wer ihr Sonnenbad störte und erblickte einen grinsenden Ziquiel. Er hielt ihr einen langen, hölzernen Stab hin. “Bereit für die nächste Lektion?“, fragte er grinsend. “Und was, wenn ich nicht will?“, sie wäre so gern einfach nur etwas sitzend geblieben, aber in diesen Mauern schien es keinen Augenblick der Ruhe zu geben. Egal, wo sich Sura wann aufhielt immer was irgendetwas zu Gange. Michaels Männer schienen nie eine Pause zu brauchen; immer war es laut und belebt. Ziquiel stupste sie mit dem Stab in die Rippen: “Komm schon. Ich hab dir extra einen Stab besorgt. Ich will wissen ob du wirklich so gut damit bist wie du sagst.“ Sura seufzte und stand auf, dabei griff sie sich den Stab und zog sich daran hoch. Die beiden Engel suchten sich einen freien Platz; Köpfe folgten ihnen. Die Engel, die Sura schon kannten waren gespannt, wie dieser Kampf wohl ausgehen würde. Mit einigem Abstand stellten sich die zwei Gegner auf. Sura wog den Stab in der Hand; mit einer Länge von etwa 1, 70 m war er größer als Sura selbst, das Holz war biegsam und nicht zu schwer. Sie ließ ihn probeweise ein paar Mal zwischen ihren Fingern kreisen und beschloss, dass er in Ordnung war. Sura blickte zu Ziquiel und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen als sie die korrekte Haltung einnahm. “Bereit?“, fragte sie mit unverhohlener Vorfreude. Zur Antwort griff Ziquiel an. Er hielt ein Übungsschwert in den Händen und schwang es gekonnt. Sura hob den Stab und parierte, doch auf ein Kräfteduell durfte sie sich nicht einlassen; das würde sie mit Sicherheit verlieren. Also trat sie ein paar Schritte zurück, ließ gleichzeitig mit der linken Hand den Stab los und wich mit einem Schritt nach rechts aus. Alles geschah intuitiv und so schnell, dass Ziquiel nicht mehr reagieren konnte. Er taumelte vorwärts und bevor er sich richtig fangen konnte, versetzte Sura ihm einen Stoß in den Rücken. Er antwortete mit einem niedrigen Tritt, der auf ihre Füße zielte. Sura überrascht von dem plötzlichen Manöver wich rückwärts aus, geriet aber ins Taumeln. Ihr Gegner nutzte diesen Moment und setzte nach. Der Schlag schickte Sura zu Boden und einem weiteren Schlag musste sie mit einer Rolle zur Seite ausweichen. In einer fließenden Bewegung kam sie wieder auf die Beine und stellte sich wieder ihrem Gegner. “Ich dachte mit dem Stab wärst du besser?“, Ziquiel zog amüsiert die Augenbrauen hoch. Sura antwortete mit einem trockenen Grinsen: “Hab ich dir so Angst gemacht, dass du die Nächte durchtrainiert hast? Du bist etwas besser geworden.“ Um die beiden Kontrahenten hatte sich inzwischen eine kleine Zuschauermenge gebildet, die interessiert beobachtete, was weiter geschah. Einige schlossen Wetten auf den Ausgang ab, andere kommentierten den Kampf. Keiner bemerkte zwei näher kommende Gestalten. Sie stellten sich neben das neugierige Publikum und betrachtete das Schauspiel. Die kleinere von beiden zog skeptisch die Augenbrauen hoch, doch ein anerkennendes Funkeln blitzte im Verlauf des Kampfes durch seine Augen. Ein Ausfallschritt zur Seite. Vorstoß. Parieren. Block nach oben und nach rechts. Die beiden Kämpfer bewegten sich, wie in einer fest einstudierten Choreographie. Keiner wich einen Millimeter von seiner Position ab. Es sah mühelos aus, beinahe tänzerisch, doch in Wahrheit keuchten beide Kontrahenten bereits schwer und der Schweiß rann ihnen über die Stirn. Doch die Euphorie des Kampfes, das Adrenalin, das durch ihre Adern schoss ließ sie die Mühen ihres Körpers vergessen und ein freudiges Feuer in ihren Augen flackern. Bislang hatte Sura noch nicht auf ihre latenten Fähigkeiten zurückgegriffen. Sie hatte es auch nicht vor. Diese Kraft war nur für den Ernstfall bestimmt. Ihre Finger schlossen sich fester um den Stab. Sie trug lederne Handschuhe um einen besseren Halt zu haben. Ein erneuter Angriff von Ziquiel und wieder begann der Tanz. Zurückweichen und parieren. Übergang zum Gegenangriff. Die beiden Gegner verkeilten sich und diesmal hielt Sura dagegen. Sie wusste das Ziquiel nicht mit ganzer Kraft dagegen hielt, denn an körperlichen Kräften war er ihr weit überlegen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und in stummen Einverständnis traten beide Kontrahenten zurück und nickten sich zu. Sie wischte sich mit einem Lächeln den Schweiß von der Stirn. Mit der ihr so lieb gewonnen Waffe zu kämpfen war ganz anders als mit dem Schwert, dessen Beherrschung sie allein auf Sebhaels Forderungen hin erlernt hatte. Erst jetzt blickte sie hoch und bemerkte die beiden seltenen Gäste: Camael wie immer mit stoischem Blick und der Feuerengel mit seiner üblichen mürrischen Miene, die heute allerdings noch düsterer als sonst zu sein schien. Mit einem ruppigen Kopfnicken forderte Michael sie auf ihm zu folgen und ohne zu warten ob sie reagierte, drehte er sich um und stapfte davon. Verblüfft schaute sie ihm kurz nach bevor sie sich mit einem Handwinken verabschiedete und hinter dem beiden Engeln hinterher lief. Michael lief schnurstraks auf seine Räume zu und Camael folgte in seiner gewohnt steinernen Art, blieb jedoch an der Überdachung stehen und wartete auf Sura. Diese kam Sekunden nach ihm an und blickte fragend in das halb mechanische Gesicht. Er schwieg sie an und gerade als das Schweigen richtig unangenehm zu werden drohte meinte er: "Ich muss weg, solage wirst du Michael-samas Berater sein." Und schon wandte er sich ab und schritt davon. Sura blieb zurück und versuchte die Neuigkeit erst einmal zu verdauen. Sie würde zu Michael müssen. Sie würde in seiner Nähe sein müssen; ein gefährliches Unterfangen. Doch langsam schwante ihr das Sebhael dabei seine Finger im Spiel haben musste, dass es genau das war, was er beabsichtigt hatte. Mit einem resignierten Seufzer straffte sie die Schultern und marschierte zu Michaels Kammer. Dort angekommen klopfte sie höflich und wollte die Tür öffnen, doch diese bewegte sich keinen Millimeter. Stirnrunzelnd rieb sie sich die Schulter, die sie sich gestoßen hatte, weil sie gegen die Tür gelaufen war. Sie rief nach innen: "Michael-sama?" Doch niemand antwortete ihr, dabei wusste sie ganz genau, dass er drinnen war. Sie klopfte noch einmal, heftiger diesmal und rief ihn wieder. Dieser mal kam ein ruppiges "Verschwinde!" zurück. Sura zuckte zusammen, doch sogleich gewann ihr Temperament die Oberhand und Zorn füllte sie. Das konnte er sich mit ihr nicht erlauben; Elementar hin oder her! Ohne ein weiteres Wort nahm sie ihre Konzentration zusammen und mit einem lauten Krachen flog die Tür aus ihren Angeln. Splitternd landetes sie auf dem Fußboden direkt vor dem wuchtigen Schreibtisch. Durch den aufgewirbelten Staub und über die Trümmer der einstigen Tür stieg mit blitzenden Augen der silberblonde Engel. Michael, der hinter seinem Schreibtisch saß, die Füße hochgelegt, wäre bei dem Knall beinahe von seinem Stuhl gefallen. Nun starrte er ungläubig und sprachlos auf die traurigen Überreste seiner Tür und auf seine zornige Sekretärin. Es dauerte nur einen Moment bis er sich gefangen hatte und zornig die Füße auf den Boden fallen ließ. "Ich sagte, verschwinde! Du wirst hier nicht benötigt." Doch Sura wich nicht zurück, dazu war sie viel zu wütend: "Ja wahrlich. Ihr seid wunderbar zurecht gekommen, wenn man davon absieht, dass durch euch beinahe Schriften vernichtet wurden für die Historiker morden würden." Herablassend sah er sie an: "Was interessieren mich diese Papierfetzen? Ich will dich hier nicht sehen!" Mit zu Schlitzen verengten Augen trat sie bis vor seinem Schreibtisch und starrte ihm in die gelben Augen, die ihrerseits vor Wut glühten. "Ich habe mir nicht ausgesucht hier zu sein, aber Sebhael-sama hat es so entschieden und ob ihr es zugeben wollt oder nicht ich habe gute Arbeit geleistet. Ich habe mein Bestes getan, aber ihr benehmt euch wie ein Kind und tut alles um es mir schwer zu machen. Doch ich werde nicht einfach gehen. So leicht werdet ihr mich nicht los", zischte sie. Mit einer Bewegung zu schnell für die Augen zog der Feuerengel sein Schwert. Es schwebt genau unter Suras Kinn und bohrte sich in die weiche Haut ihres Halses, so dass Blut hervorquoll. Sura erstarrte und blickte erschrocken in nun mordgierige Augen: "Dann sollte ich wohl einen anderen Weg wählen." Das Gesicht des Elementar verzog sich zu einer gierigen Fratze. Er war wirklich bereit sie zu töten! Sie musste sich etwas einfallen lassen und zwar schnellstens! Urplötzlich kam ihr die Idee. Sie ließ sich nach hinten fallen und gleichzeitig trat sie mit voller Wucht gegen den massiven Schreibtisch. Das katapultierte sie zum einen schneller weg von Michaels tödlichem Schwert, zum anderen stieß es den Tisch gegen den Feuerengel was ihn überraschte und nach hinten warf. Mit einem wenig eleganten Salto landete sie wieder auf den Füßen und blickte kampfbereit in Richtung ihres Gegners. Michael hatte es ein gutes Stück zurück geworfen und er schien erneut völlig perplex angesichts des ungewöhnlichen Manövers. Und mit einem Mal ließ er das Schwert sinken. Die Mordlust war aus seinem Blick verschwunden. Außergewöhnlich, das musste er zugeben. Sowohl ihr Überlebenswille als auch ihr Einfallsreichtum. Sie wäre vielleicht gar keine so schlechte Kriegerin. Nein! Frauen waren keine Krieger; basta! Er lehnte sein Schwert an die Wand und betrachtete den Engel vor sich. Noch immer stand sie in Kampfeshaltung. Ihr Atem ging schneller; wahrscheinlich schlug ihr das Herz bis zum Hals. Dicke Blutstropfen quollen noch immer aus der Wunde, liefen herab und färbten das weiße Oberteil rot. Sie musterte ihn kurz misstrauisch und entspannte sich dann etwas. Vielleicht war sie doch nicht so schlimm, zumindest nicht ganz so schlimm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)