Seventh Heaven von abgemeldet (I-Child Story) ================================================================================ Kapitel 4: Chapter 3: Making Headway ------------------------------------ Chapter 3: Making headway Papier über Papier; teils in Ordner verpackt, doch meist unordentlich in ein Regal gestopft, das noch etwas Platz bot. Es war keinerlei Sinn und Ordnung in der Masse an Niedergeschriebenem zu finden. Zeiten, Orte und Geschehnisse lagen ineinander verkeilt überall in dem hohen Raum. Die vielen zugepackten Regale ließen ihn klein und bedrückend erscheinen, die Unordnung tat ihr übriges diesen Eindruck noch zu verstärken. Und mitten in diesem Chaos aus Papier und Tinte stand Sura mit großen Augen, augenblicklich überwältigt von der schieren Dimension der Aufgabe. Nachdem sie den ersten Schock jedoch verwunden hatte, stieg Ärger in ihr hoch. Wie konnte man seine Bürokratie nur so schleifen lassen? Es war unmöglich hier etwas zu finden! Jeder der hier verstauten Berichte, so wichtig er auch sein mochte, war auf immer verloren. Grummelnd bahnte sich der Engel einen Weg auf den großen Schreibtisch in der Mitte des Raumes zu, der - wie fast alles andere hier - ebenfalls mit Papieren bedeckt war. Sie fing an die losen Bögen auf einen Stapel zu schieben. Das Problem hier war nicht, dass Berichte GESCHRIEBEN werden mussten, sondern die Organisation des ganzen anfallenden Papiers. Womit hatte sie das nur verdient? Aber aller Ärger half nicht; was getan werden musste, musste getan werden. Entschlossen setzte sie sich an den Tisch. Sie würde hier anfangen, das war genauso gut wie jeder andere Platz. Sie seufzte und wollte schon beginnen, als ihr Blick auf die stumme, stoische Gestalt in der Nähe der Tür fiel. Beinahe hätte sie vergessen, das Camael noch immer anwesend war. Sie waren mit Michaels Flugschiff hierher gekommen und während sich der Erzengel gleich nach ihrer Ankunft grummelnd verzogen hatte, hatte Camael ihr die wichtigsten Wege gezeigt und sie schließlich in diesen Raum geführt. Zuerst war Sura misstrauisch gewesen, konnte sie den wortkargen Engel doch überhaupt nicht einschätzen; zudem war er eine beeindruckende Gestalt; nicht so groß wie Uriel, aber immer noch deutlich größer als sie selbst. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass von ihm keine Bedrohung ausgehen würde; bei Michael war sie sich dagegen nicht so sicher. Sura hatte das Gefühl, dass sie ein falsches Wort in Gegenwart des Feuerengels schneller bereuen würde als ihr lieb war. "Benötigt ihr noch etwas?", kam die Frage des Beraters. Sura schaute sich um. "Ein paar Ordner wären hilfreich." Camael nickte und verschwand. Tagelang hatte sie sich nun durch das Chaos gewühlt; sortiert, geordnet und eingeräumt und immer noch schien sich keine Besserung einzustellen. Weite Teile des Raumes wurden noch immer von Unordnung heimgesucht, aber immerhin war der Anfang geschafft. Nun musste sie ,nur' noch alle Papiere durchgehen und entsprechend einordnen; mal abgesehen von dem wahrscheinlichen Fall, dass demnächst neue Berichte geschrieben werden mussten, eine machbare Aufgabe. Zeitweilig hatte sie sich sogar ein provisorisches Bett in dem hohen Raum eingerichtet. Aus der einfachen Tatsache heraus, dass sie mehr als einmal bei der Arbeit eingeschlafen war und der Schlaf auf dem harten Schreibtisch sich nicht gerade als erholsam erwiesen hatte. Es ersparte ihr zudem die Mühe den weiten Weg zu ihrer Wohnung zu oft auf sich zu nehmen. Schon mehr als eine Woche war vergangen, in der sie sich von früh morgens bis spät abends durch Berichte wühlte, als Sura es sich einmal gestattete eine kleine Pause einzulegen, während die Sonne noch am Himmel stand. Das Licht wirkte gedämpft in den halbgeschlossenen Windungen der Gänge. Der ganze Bau war recht offen gehalten; er war in einer U-Form angelegt worden, dessen offenes Ende in eine weite, verlassene tundraähnliche Landschaft zeigte und als Trainingsgelände diente. In diesen Hof hinein reichten überdachte Gänge, deren Decke nur von Säulen gehalten wurde und nach außen hin offen waren. In diesen Gängen befand sich Sura gerade um sich die Beine etwas zu vertreten und den frischen Luftzug sowie die wärmenden Strahlen der Abendsonne auf ihrer Haut zu spüren. Das Geräusch von Metall auf Metall ließ sie aufblicken und sie konnte in einiger Entfernung kämpfende Gestalten ausmachen; Michaels Heer beim Training. Bisher war sie noch keinem der anderen Engel begegnet. Sie verzog sich früh morgens in das hohe Zimmer und kam erst spät nachts wieder heraus. Der einzige Engel, den sie zu Gesicht bekommen hatte war Camael gewesen, als er sich noch einmal versichert hatte, ob alles vorhanden wäre, was sie benötigte. Die Ordner, die sie verlangt hatte, waren einfach vor der Tür abgeladen worden ohne eine Spur von ihrem Transporteur. Auch von Michael hatte der junge Engel nicht das geringste Fitzelchen gesehen, auch wenn sie das nicht gerade wunderte. Sie beschloss noch ein wenig zu zuschauen und lehnte sich an eine der hohen sandsteinfarbenen Säulen. Das Hin und Her der Kämpfenden, sowie das Geschrei und Gejohle der Männer, wenn sie sich untereinander anfeuerten, ließ Sura bewusst werden, dass sie seit über einer Woche ihr Training vernachlässigt hatte. Unbewusst spannten sich die Muskeln unter ihren - nun verborgenen - Flügeln. Die Bewegung ließ sie zusammen zucken. Ihr kompletter Rücken war völlig verspannt; die Arbeit am Schreibtisch ging nun einmal ins Kreuz. Aber dieser Schmerz würde nichts sein gegen den Muskelkater, der sie erwartete, wenn sie ihr Training wieder aufnahm. Warum hatte Sebhael sie eigentlich nicht auf die versäumten Trainingsstunden mit ihm angesprochen? Seufzend stieß Sura sich von der Säule ab und begann ihren Rückweg; von keinem der anwesenden Engel bemerkt. Je schneller sie fertig war umso schneller konnte sie wieder mit dem trainieren anfangen und vielleicht würde der Muskelkater dann nicht ganz so schlimm werden. "Sebhaels Schützling also?" Eiskalte, grüne Augen hefteten sich auf Shetel, der gerade seinen Bericht beendet hatte. Er nickte nur, denn er wollte die Gedankengänge seines Anführers nicht stören. Sariel neigte in so einem Fall ausgesprochen aufbrausend zu reagieren. "Und dazu nun auch noch Michaels neue Sekretärin", sprach er gedankenverloren. Sariel hatte es sich in einem großen, weichen Sessel gemütlich gemacht und hielt in der Rechten ein Weinglas. Er ließ die rote Flüssigkeit sanft kreisen, hielt den Blick aber auf seinen Spion gerichtet. "Wer hätte das gedacht? Wer hätte gedacht, das Michael eine Frau in seine Heerscharen aufnehmen würde, wenn auch nur als Schreiberling." Shetel räusperte sch: "Er schien nicht gerade von der Idee angetan zu sein. Mir scheint Sebhael hat da gewaltig seine Finger im Spiel, auch wenn ich nicht herausfinden konnte, was er beabsichtigt." "Du kannst davon ausgehen, dass er etwas plant. Dieser Bücherschreiber tut nichts ohne Grund", die Miene des Anführers der ,Sapientes Gladio' verfinsterte sich, "Aber viel eher beschäftigt mich die Frage warum ich mich mit dir begnügen muss und sie nicht vor mir steht oder zumindest erreichbar ist." Shetel schluckte; die nächsten Worte würden dem hohen Engel nicht gefallen: "Es besteht keine Möglichkeit an sie heran zukommen. Die meiste Zeit verbringt sie in den Mauern der Heerscharen. Nicht einmal ich komme dort hinein." Sariels Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen: "Du wirst einen Weg finden müssen. Möglichst schnell Shetel. Geh jetzt!" Der Engel verbeugte sich zitternd und wollte den Raum schon verlassen, als ihn Sariels Stimme noch einmal zurück hielt: "Hast du ihren Namen in Erfahrung bringen können?" "Sura, Sariel-sama", mit einem Nicken seines Führers war er entlassen und zur Tür hinaus verschwunden. "Sura also", flüsterte Sariel leise vor sich hin, während er das Glas in Augenhöhe schwenkte, dann setzte er es an die Lippen und trank. Der Wein schmeckte süßlich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nicht unbedingt das längste Kapitel, aber doch hoffentlich annehmbar. Fragen, Kommentare und ähnliches sind immer gern gesehen. Flames treten in Wettstreit mit Michael und verlieren 100%. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)