Das alles ändert nichts daran von moonlight_82 (Ein Wiedersehen nach 10 Jahren.....) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Ich blick' nicht gern zurück, denn ich erinner mich Schreib' Gedanken über dich auf mein Papier Bin von Gefühlen wiedermal erdrückt, denn ich erinner mich Und er spiegelt dein Gesicht an jeder Tür Selbst wenn ich auch weiß wir haben uns so viel angetan All der Zeit zum Trotz wird mir doch wieder klar Das alles ändert nichts daran, dass du mir wirklich fehlst Ich begreif' nicht, warum musst ich dich verliern Das alles ändert nichts daran, dass du mir so sehr fehlst Könnt' ich dich nochmal spüren, dich nur einmal noch berühren Ich denk' nicht gern daran, es ist Vergangenheit Zu viel Sehnsucht macht sich breit auf meinem Gemüt Frag, frag nicht wer trägt die Schuld daran, es ist Vergangenheit Und nur ein Funke bleibt von dir der nie verglüht Selbst wenn ich auch weiß wir haben uns so viel angetan All der Zeit zum Trotz wird mir doch wieder klar Das alles ändert nichts daran, dass du mir wirklich fehlst Ich begreif' nicht, warum musst ich dich verliern Das alles ändert nichts daran, dass du mir so sehr fehlst Könnt' ich dich nochmal spüren, dich nur einmal noch berühren Das alles ändert nichts daran, dass du mir wirklich fehlst Ich begreif' nicht, warum musst ich dich verliern Das alles ändert nichts daran, dass du mir so sehr fehlst Könnt' ich dich nochmal spüren, dich nur einmal noch berühren Dich berühren, warum musst ich dich verlieren Das alles ändert nichts daran, dass du mir so sehr fehlst Sag mir warum bist du nicht da? Du fehlst mir, du fehlst mir, du fehlst mir (Song: Maya Saban + Cosmo Klein) Kapitel 1: Seeing again ----------------------- Seeing again "In Ordnung, da wären wir!" Kaito hatte die Kupplung getreten, zog die Handbremse an und stellte schließlich den Motor der großen Limousine ab. Fane nickte lediglich ohne den Blick von dem riesigen Gebäude zu nehmen, die Hände im Schoß nervös gefaltet. Sie betrachtete das Haus näher und fixierte vor der schweren Eingangstür, die ein paar Meter hinter dem riesigen Eisentor lag, 3 junge Männer. Ihre Augen verengten sich, um besser sehen zu können. Sie schienen sich wild und ausgelassen zu unterhalten. "Bist du dir sicher, dass ich dich nicht hinein begleiten soll?" Fane schaute wieder zu ihrer linken hinüber und schüttelte leicht den Kopf. "Danke!" Im selben Moment öffnete sie die Beifahrertür und stieg aus. Der spitze und hohe Absatz der schwarzen Lederschuhe klackte auf dem sorgfältig verlegten Steinfußboden. Kaito stieg ebenfalls mit aus und öffnete die Kofferraumtür, während Fane durch die Bäume am Rande des Grundstückes versuchte, hindurch zu lugen. Den Rollkoffer setzte er direkt neben ihr ab. Mit einer kurzen Handberührung an ihrer Wange verabschiedete er sich von ihr. "Bis Montag Früh. Das Handy habe ich während des Meetings eingeschaltet, wenn was sein sollte. Viel Spaß mein Schatz!" "Was soll denn sein?" beruhigte sie ihn und schmiegte sich in seine Hand. Fane wand sich anschließend noch einmal dem Auto zu. Sie wollte sich von allen Personen in dem Wagen verabschieden. "Dass du es pünktlich geschafft hast, ist klasse! Ich muss es immer wieder sagen!" freute sich Mamuro, der aus dem Haus trat. Auf den Stufen vor der weißen Behausung trat er nun zu Taki, Tsubasa und Ryo. "Aber sicher doch. Ein Treffen nach 10 Jahren lasse ich mir nicht entgehen!" Tsubasa war bereits seit gestern, Donnerstag, wieder in Japan. Mit seinem Gepäck hatte er allerdings ein paar Probleme. Erst heute war der Koffer am Flughafen aufgetaucht. Das überschaubare Gepäck hatte es vorgesehen, kurz in Frankreich vorbei zu schauen. "Ich wüsste da schon einen sehr, sehr triftigen Grund!" wollte Ryo gespielt hochnäsig überzeugen. Ryo hatte gemeinsam mit Taki das Domizil für das Wochenende erreicht. "Und der wäre?" fragte Tsubasa skeptisch nach. "Ein Spiel vielleicht?" gab er sarkastisch zurück. "Da könntest du Recht haben!" Alle 4 lachten, kannten sie sich untereinander doch viel zu gut. "Kommt rein, die anderen haben es sich im Garten schon bequem gemacht." Das klackende Geräusch eines rollenden Koffer auf den Steinen ließ sie jedoch auf bzw. zurückschauen. Fane schritt langsam auf die mittlerweile Mitte bzw. Ende 20-Jährigen zu. Sie trug einen knielangen grauen Rock mit einem knappen roten Oberteil, welches bis über ihre Ellenbogen reichte, jedoch nicht weit über die Hüfte. Wie in Zeitlupe sah Tsubasa seine ehemalige Betreuerin und Gehilfin in jeder Lebenslage auf sich zukommen. Er beobachtete jede noch so kleine Bewegung. Es war schon seltsam, sie nach all den Jahren unerwartet wiederzusehen. Er war in der dümmlichen Annahme zurück nach Japan gekommen, dass die Spieler unter sich seien würden. Wie er eigentlich darauf kam, wusste er selber nicht so genau. Doch langsam spürte er, dass ein kleines Fünkchen Hoffnung sich in den letzten Stunden breit gemacht hatte. Erst jetzt konnte er es richtig deuten. "Fane!" gab Taki vollkommen überflüssig zum besten. Tsubasa nickte, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Plötzlich verschaffte sich eine ziemlich junge Mädchenstimme hinter Fane Gehör. Mit Tränen in den Augen rannte sie auf das Grundstück, die Arme weit nach vorn gerissen. "Mama, Mama, Mama!" Tsubasa hob verdutzt eine Augenbraue. *Sie meint Fane!* Fane blieb sofort stehen und drehte sich um. Den Koffer ließ sie Koffer sein und ging einige Schritte zurück. Kaito hatte verzweifelt versucht, das kleine Mädchen zurückzuhalten. Er stand resigniert am Tor angelehnt, das Auto immer noch unmittelbar davor parkend. "He meine Süße!" Fane nahm sie auf den Arm und drückte sie eng an sich. "Mama wird doch nur das Wochenende weg sein. Am Montag Früh holst du mich wieder ab. In Ordnung?" Schluchzend und verzweifelt nickte Midori, Fane's Tochter. Abrupt schlang sie ihre Arme um Fane's Hals und gab ihr ein kleines Küsschen auf die Schulter. Fane streichelte sie sacht auf dem Rücken. Ihr silbernes Armband rutschte der Bewegung folgend auf und ab. "So! Und jetzt fährst du mit Kaito zur Omi und Opi!" Sie nickte merklich an ihrem Hals. Wie drei Ölgötzen standen Tsubasa, Taki und Ryo immer noch vor der Eingangstür. Mamuro war bereits wieder ins Haus gegangen, weil das Telefon klingelte. Die Fußballer beobachten die Situation und wohl Tsubasa am erstauntesten. Fane hatte Midori davon überzeugen können, zu ihrem Vater zurückzulaufen, der sie kniend empfing. Beide winkten ihr noch einmal zu, bevor Kaito Midori in den Kindersitz auf der Rückbank setzte und anschnallte. Fane war währenddessen weitergegangen. "Vergiss mich nicht, Mama!" schrie Midori mit ihrer kindlichen Stimme aus dem Auto. Fane war von den vier Stufen, welche in das Haus führen sollten, nicht mehr weit entfernt. "Gewiss nicht!" antwortete ihre Mutter, die sich noch einmal umdrehte. Mit einem Lächeln verabschiedete schließlich auch er sich noch einmal von Fane und startete den Familienwagen. Fane griff wieder nach ihrem Koffer und setzte ihren Weg auf dem Grundstück fort. Das Geräusch des anfahrenden Pkw's veranlasste Fane, sich noch einmal umzudrehen. Sie sah ihre wild winkende Tochter noch einmal an der Fensterscheibe kleben. Midori hatte Fane bei der hastigen Umarmung die Frisur gelöst und so sah Fane es nur als logisch an, den Kamm aus ihrem Haar zu lösen. Gleichzeitig drehte sie sich den Fußballern wieder zu. Tsubasa konnte immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Fane stand nur circa 2 Meter von ihm entfernt. Seine Fane! Nein, der Gedanke schwand von Sekunde zu Sekunde. Eine erwachsene und wunderschöne Frau; schlank und mit einem schüttelnden Kopf, um die Haare in Form zu bringen, hielt vor ihm inne. Beide beobachteten sich für einen Bruchteil einer Sekunde. Fane hätte meinen können, in Tsubasa's Gesicht ein Lächeln gesehen zu haben. "Fane!" Mamuro kam aus dem Haus gestürmt, die Tür war immer noch offen. "Ich freue mich. Jetzt fehlt nur noch Yukari und Morisaki!" "Alle sonst schon da?" wollte sie wissen. Mamuro nickte und umarmte sie. Taki und Ryo lösten sich aus der Starre und gingen ebenfalls die Treppen hinter Mamuro herunter. Lediglich Tsubasa stand noch allein oben. "Yukari hatte gerade angerufen. Sie ist am Flughafen." Nachdem alle Fane begrüßt hatten, griff sich Taki den Koffer der ehemaligen Betreuerin und zog ihn in das Haus. Die anderen gingen ihm still hinterher. Fane setzte sich ebenfalls in Bewegung und stieg langsam die Treppen hinauf. Vor Tsubasa blieb sie stehen und schaute ihm direkt in die Augen. Er schwieg noch immer und hatte beharrlich seine Reisetasche über seine Schulter gehangen. Der Fußballer schaute zu ihr hinunter. So lange hatten sie sich nicht gesehen oder geschrieben. Der Kontakt war einfach abgebrochen. Und Tsubasa konnte sich nun erklären, warum es so gewesen ist. Mit einem gütigen Gesicht legte sie ihre Hand auf seinen Unteram. "Schön, dich wiederzusehen. Du siehst gut aus!" Sie ging in das Haus hinein. Er hatte keine Gelegenheit, etwas zu erwidern und schaute ihr daher nur nach. Der Schlitz in ihrem Rock saß perfekt in der Mitte und verdeckte so das Notwendigste. Das Geschrei war groß, als plötzlich die Neuankömmlinge im Garten erschienen. Die dort sitzenden Spieler sprangen sofort auf und kamen euphorisch auf die anderen zu. Tsubasa betrat derweil den mit Fließen und weichen Teppichen ausgefüllten Flur. Er schaute sich alles noch einmal genau an und ging schließlich weiter. Tsubasa sah dem Gerangel von der Terrasse aus zu. Freudig schloss jeder Fane in die Arme und hob sie in die Luft. Kumi kam mit einer Tasse Kaffee aus dem Haus. Schnell stellte sie das Porzellan ab und umarmte ihre Freundin, die sie die letzten Jahre nicht gesehen hatte. Die Freundinnen hatten sich zwar des Öfteren Briefe geschrieben, aber mit der Zeit verblasste auch diese Geste aus den längst vergessenen - verdrängten Jahren. "Taki? Wo hattest du meinen Koffer eigentlich abgestellt?" wollte Fane wissen, die immer noch von Kumi an der Hand gehalten wurde. Er nickte in das Haus hinein und somit an Tsubasa vorbei. Fluchs drehte sich Fane auf dem Absatz um und stürmte hinein. Tsubasa stand noch immer auf der Terrasse und konnte gerade noch etwas zu Seite hechten. Ihren vorbeiströmenden Duft nahm er tief in sich auf. Er war unverkennbar und hatte sich rein gar nicht verändert. Mitten auf den Fließen im Flur öffnete sie den Koffer und wühlte darin. Sie kniete davor. "Kann ich dir vielleicht helfen?" wollte Tsubasa wissen. Er war ihr gefolgt und beugte sich neugierig über ihre Schulter. Sie schaute auf und erschrak leicht. "Ähm, nein!" gab sie kurz angebunden von sich und verstaute schnell die Unterwäsche wieder an Ort und Stelle. Tsubasa trat einen Schritt nach hinten. "Hier ist es schon, was ich suchte!" stellte sie nach einigen Sekunden zufrieden fest. Gekonnt mit den Absätzen und dem engen Rock kam sie wieder auf die Beine. Sie hielt eine Plastikdose in der Hand. Tsubasa stand noch immer hinter hier. "Hier, riech mal!" forderte sie ihn auf. Leicht hob sie den Deckel an. Tsubasa beugte sich nach vorn und tat, wie ihm geheißen. Er lächelte. "Komm mit raus, den anderen wird es bestimmt auch wieder schmecken." Sie nahm seine Hand und führte ihn zur Terrasse hinaus. Er ließ sich einfach nur treiben. Ein wohlbehagliches Gefühl entstand in ihm. Ein Gefühl, welches er schon länger nicht mehr gespürt hatte. Eine kleine Berührung reichte aus, um dies auszulösen. All das hatte er bei Aoi vermisst. "Schaut mal, was ich habe!" Fane reckte mit der Dose in den Händen die Arme über den Kopf. Jeder schaute nun zu ihr auf. Über seine Tasche, die er achtlos hatte fallen gelassen, machte sie einen großen Schritt und trat zu den neugierigen Blicken hinzu. Leicht strich er mit seinen Fingern über seine Handfläche, die gerade an ihrer lag. "Hier Leute! Ihr habt zwar nicht gespielt, aber ich hoffe, es schmeckt euch trotzdem!" Mit einem Schwung stellte sie die Schüssel mitten auf den Tisch und zum Vorschein kamen gezuckerte Zitronenscheiben. "He! Auf die habe ich schon eine Ewigkeit verzichten müssen." gab Taki von sich, der gleich den Stuhl beim Aufstehen umriss. "Und ich erst!" übertraf Ryo Taki's Aussage. "Nicht so hastig, es sind genügend da!" lachte Fane über die Herde, die sich an der Schüssel labte. "Du nicht?" drehte sie sich verwundert zu Tsubasa um. "Doch, sehr gern!" lächelte er zurück. Tsubasa hatte Fane beobachtet, wie sie die Dose weit in die Mitte des Tisches stellte. So weit, dass sie sich über den Tisch beugen musste und zusätzlich den rechten Fuß nach oben flippen ließ. Der Schlitz in dem grauen Rock ließ es schließlich zu. Ein ganz neuer Blickwinkel bot sich den Zuschauenden vorn als auch hinten. Er lief die Treppen der Terrasse hinunter und griff ebenfalls beherzt zu. "Hallo Fane! Wo ist Midori?" hörte man plötzlich lautstark im Haus. Mamuro hatte die Tür nicht richtig geschlossen und so war es ein Leichtes, für die Gäste ins Haus zu kommen. Die Stimme wurde klarer, je weiter sich die Person auf die Terrasse zubewegte. "Hi Yukari! Schön, dass du gekommen bist. Endlich sind wir mal wieder alle zusammen!" "Morisaki!" freuten sich die anderen, die den Mund mal nicht mit Zitronenscheiben vollgestopft hatten. Die Frauen liefen aufeinander zu und umarmten sich entzückt. Kumi stand ebenfalls auf und ging auf die zwei sich begrüßenden Freundinnen zu. In der Umarmung: "Wie kommst du auf Midori? Sie ist natürlich bei Kaito und seinen Eltern!" Tsubasa wurde hellhörig. "Schade! Ich dachte, ich sehe die Zuckermaus mal wieder und da ich den Stoffhasen im Flur habe aus deinem Koffer gucken sehen, nahm ich an, dass du sie mitgebracht hättest!" Yukari war die Enttäuschung im Gesicht anzusehen. "Hasen?" fragte Fane skeptisch nach. Sie ging in das Haus und stellte fest, während die anderen Yukari und Morisaki begrüßten, dass Yukari recht hatte. Da schaute quietsch vergnügt Nunu aus ihrem Koffer heraus. "Den habe ich gar nicht gesehen!" Fane stemmte die Hände in die Hüfte und schüttelte den Kopf. "Kann ich mal telefonieren?" wollte sie wieder im Garten angekommen wissen. "Klar, das Telefon steht drin auf dem Schränkchen neben der Eingangstür." rief Mamuro, der sich noch immer an den gezuckerten Zitronenscheiben aufhielt. Sie nickte und rannte in kurzen Schritten zurück. Kleinere Gesprächsgrüppchen hatten sich gebildet und jeder lächelte nun mit der Sonne um die Wette. Jeder wollte jedem seine erlebten Momente der letzten 10 Jahre näher bringen - und das alle auf einmal! Man konnte allen ansehen, dass sie sich freuten, endlich einander wiedersehen zu können, um in alten Zeiten und Geschichten zu schwärmen. "Ok, ich denke, wir können jetzt die Taschen erst einmal von euch nach oben bringen. Dabei kann ich dann auch die Zimmer zeigen." Mamuro stand auf. "Hallo mein Schatz!" hörte Tsubasa Fane schon auf der Terrasse das Gespräch beginnen. Je näher er kam, desto besser konnte er verstehen. Sie lehnte an einer Wand, hinter der sich das Esszimmer verbarg. Kurz nickte sie in seine Richtung. Er musste jedoch betrübt feststellen, dass dies nur eine bejahende Antwort auf die Handbewegung von Yukari war. Sie wollte wissen, ob sie den Koffer mit hochziehen sollte. Verdattert drehte er sich wieder um und sah, wie Fane flüchtig noch einmal Nunu liebevoll anschaute. "Unsere Kleine hat sich wohl einen Trick einfallen lassen." Plötzlich schellte es an der Tür. Mamuro nahm gleich zwei Schritte auf einmal wieder nach unten, um die Tür schnell öffnen zu können. Er stöhnte leicht, da er bereits fast oben angekommen war. Auf der Treppe hielten nun auch die Neuankömmlinge an und gingen nicht weiter. Wer könnte das noch sein, es waren doch alle da? "KAITO!" stellte Fane überrascht fest. Sie telefonierte mit ihrem Verlobten, der jetzt in der Tür stand. Sie schaute noch einmal verdattert auf den Telefonhörer, um ihn dann in der nächsten Minute aus der Hand zu legen. "Aber wie?" Kaito drückte die Tastensperre wieder in sein Handy und legte es in die eingenähte Tasche im Jackett. "Midori beichtete mir alles im Auto. Ich bin sofort zurückgefahren. Ein quengelndes Kind wollte ich meinen Eltern weiß Gott ersparen. Midori, komm bitte vor!" "Wer ist das?" wollte Urabe leise an Kumi gewandt wissen. Ein Teil der bereits schon länger angereisten Freunde weilten noch im Garten. Jedoch durch die Klingel alarmiert, standen sie auf der Terrasse. Sie wollten alles genau sehen. "Fane's Verlobter mit ihrem Kind!" wusste Kumi. "Oh!" röhrte es plötzlich durch die Reihen. Fane kniete sich an dem Telefontischen hin. "Komm bitte her Midori!" bat sie sie freundlich. Tsubasa sah, wie ein kleines Mädchen langsam und sehr vorsichtig hinter der Anzugshose ihres Vaters hervorlugte. "Midori!" forderte Fane sie noch einmal beherzt, aber auf keinen Fall tadelnd, auf. Das kleine Mädchen mit den bunten Schleifchen im Haar klammerte sich noch immer an die Hose ihres Vaters und versteckte ihr Gesicht an den Handballen, welche auf gleicher Höhe waren. Kaito wurde die Sache zu bunt. Er nahm Midori auf den Arm und ging nun endgültig in das Haus hinein. Mamuro hatte schon längst eine derartige Geste gemacht. Kaito schaute nur kurz zu Tsubasa hinüber, der als letzter die Treppe hinaufgehen wollte und somit nun fast neben der Tür stand. Dem Fußballer lief ein kalter Schauer über den Rücken. Vollkommen leer und ruhig schauten ihn die grünen Augen für einen kurzen Moment an. "Bitte entschuldige!" flehte die Kleine, als ihr Papi Fane gegenüber stand. Verstohlen schaute sie zunächst zu ihrer Mami hinüber, bevor sie sich endgültig hinüber beugte. Fane nahm sie Kaito ab und sofort klammerte sich Midori mit ihren Beinen um Fane's Hüfte. Mamuro hielt es für besser, erst einmal die Haustür zu schließen. "So!" stellte er fest. "Ich will hier bleiben!" bettelte die Kleine. "Aber Midori, Omi und Opi freuen sich, dich zu sehen." erklärte Fane zum garantiert hundertsten Male. "Jetzt werden sie bestimmt erst einmal auf uns warten! Wir sind eine Stunde zu spät!" knurrte Kaito. "Mein Vater hasst Unpünktlichkeit!" ergänzte er überflüssigerweise. Fane versuchte, ihren Verlobten mit den Augen zu besänftigen. Midori hatte sich schon fester um ihren Hals geklammert. Yukari beschloss, die Situation in die Hand zu nehmen. Sie lief die Treppe hinunter. "Hallo Midori! Kennst du mich noch?" leicht krabbelte sie sie an der Wange, damit Midori ein wenig von ihrer Mami ließ. Midori schüttelte flüchtig ihren Kopf. Vollkommen verweinte Kulleraugen versuchten, Yukari zu identifizieren. "Möchtest du etwas trinken?" Midori nickte vorsichtig. Fane überließ sie ihrer Freundin. Kaito holte tief Luft. Jetzt würden sie sich noch mehr verspäten. Fane registrierte seine Mimik. "Mamuro?" Der Angesprochene nickte. "Hast du Apfelsaft?" "In der Küche! Da entlang!" Er deutete durch das Esszimmer und ging voraus. "Wir gehen dann schon mal, lass dir ruhig viel Zeit!" gab Kisugi sarkastisch von sich und winkte ab. "Er kann kleinen Mädchen einfach nicht widerstehen." lachte Ryo, der die letzte Stufe geschafft hatte. Kaito atmete wiederholt tief ein und aus, als sie fast alleine waren. Die Truppe im Garten hatte sich scheinbar wieder gesetzt und die anderen auf der Treppe führten ihren Weg nach oben fort. "Bitte beruhige dich!" forderte Fane Kaito eindringlich auf. Tsubasa wollte den anderen gerade nach oben folgen, als er von Fane zurückgehalten wurde. "Tsubasa?" Der Angesprochene drehte sich um. "Ich möchte dir Kaito, meinen Verlobten, vorstellen." sprach Fane seelenruhig weiter, nicht in der Annahme, sie könnte - beide - Männer mit der gewollten Situation etwas überfordern. Natürlich wusste Kaito aus Fane's Erzählungen, wer Tsubasa Ohzora war bzw. ist. Tsubasa hingegen war im Nachteil. Er sah ihn zum ersten Mal. Dafür jedoch, wie er selbst später am Abend feststellte, hatte er sich gut im Griff. Der Fußballer lief also der Aufforderung folgend die letzten Stufen zurück und reichte Kaito die Hand. "Kaito Mitamura!" ergänzte dieser. "Angenehm, Tsubasa Ohzora!" Tsubasa schaute sich den großen schlanken Mann vor sich genau an. Er war äußerst edel gekleidet. Kaito trug ein silberfarbenes Brillengestell, welches ihm noch mehr das Aussehen eines Geschäftsmannes verlieh; vom Anzug mit Krawatte mal ganz abgesehen. "Nun, schön, dass ich Sie endlich einmal persönlich kennen lerne." griff erneut Kaito das Wort auf, der wohl bemerkte, wie skeptisch Tsubasa ihn ansah. "Fane hat mir schon viel von Ihnen erzählt." Er schaute kurz zu ihr hinüber, die sich freute, dass sich beide Männer mit einander unterhielten. "Auf dem Spielfeld machen Sie eine gute Figur!" "Danke!" gab Tsubasa durchaus erschrocken zurück. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieser Herr einem Fußballspiel folgen konnte. Nicht gerade leicht unterdrückte er ein Lächeln bei diesem Gedanken. "Hier habt ihr euer Goldstück zurück! Gestärkt für die Fahrt." Yukari betrat den Raum. Hinter ihr war Midori, die auf ihre Mami zurannte. "Dann können wir wieder!" stellte Kaito fest. Fane sah ihre Tochter an. Sie wusste genau, was sie jetzt für einen Gesichtsausdruck hervorholen würde. "Das nützt nichts! Am Montag sehen wir uns wieder." sie stupste Midori auf die Nase. "Hier hast du Nunu!" Midori griff mit Zeigefinger und dem Daumen nach einem Hasenohr und ließ das Stofftier am Rücken von Fane immer noch haltend herunterbaumeln. Tsubasa lächelte im Inneren. Er hatte es sich an dem Pfosten der Treppe gemütlich gemacht und beobachte Fane und ihre Tochter. Schon über seine eigenen Gedanken etwas erschrocken, richtete er sich wieder auf. "Also dann. Es freut mich, Sie kennen gelernt zu haben." Tsubasa reichte Kaito zum Abschied die Hand. Dieser schlug auch ein. "Schaffst du es noch rechtzeitig zu deinem Meeting?" wollte Fane zu ihrem Verlobten gewandt wissen. Die Familie verließ das Haus; Midori immer noch auf dem Arm. Kaito nickte. "Ich hoffe es. Ich werde gleich meine Eltern anrufen. Sie können Midori direkt vom See abholen. Somit muss ich nicht bis in die Stadt hineinfahren." "Gute Idee!" "Du hast von ihm und Midori gewusst?" wollte Tsubasa von Yukari wissen. Diese lächelte hinter der Familie noch her und nickte. "Klar, sie hat mir mit jedem Brief ein neues Foto von ihr geschickt. Vor zwei Jahren habe ich Midori zum ersten Mal in natura gesehen. Machs gut meine Süße!" schrie sie dem kleinen Mädchen aufgeregt hinterher. Midori schaute traurig über der Schulter noch ins Haus zurück. Wie gern wäre sie hier geblieben. Yukari schwärmte so über Fane's Glück, dass ihr gar nicht auffiel, was Tsubasa mit dieser Frage eigentlich bezweckte. Beide standen sie allein im Flur und schauten der jungen Familie hinterher. Kaito beugte sich zu Fane hinunter und gab ihr einen Abschiedskuss. Midori war währenddessen mehr oder weniger freiwillig in den Wagen zurückgekrabbelt. "Schön!" schwärmte Yukari und drehte sich Tsubasa entgegen. Entsetzt, dass dieser nicht mehr neben ihr stand, ging sie ebenfalls die Treppe hinauf. Fane stand schon an der Eingangstür, als sie ihrer Tochter immer noch winkte. Erst jetzt gab Kaito Gas. Kapitel 2: Almost here ---------------------- Almost here Am Abend hatten sich alle vor dem Kamin versammelt. Fane saß mit Yukari und Kumi auf der Couch. Die Frauen tranken Rotwein während die Männer Bier und stärkere alkoholische Getränke in der Hand hielten. Sie amüsierten sich beherzt und lachten des Öfteren immer wieder auf. Tsubasa, der von einem Gespräch in das nächste verwickelt wurde, schaute immer mal wieder über seinen Rand des Glases zu den Mädels hinüber. Die Geschehnisse der letzten Monate hatte Tsubasa bestimmt schon zum 6. Mal erzählt. Fane saß im Schneidersitz und hielt das Weinglas mit ihren Finger am äußersten Rand fest. Sie schwenkte es der Unterhaltung wahrscheinlich entsprechend immer wieder hin und her. Plötzlich meldete sich sein Handy. Tsubasa kramte es aus der Hosentasche und "Aoi!" stellte er gelangweilt fest. "Seine Freundin!" erklärte Kisugi Ryo den Namen. Etwas verwirrt schaute er Tsubasa nach, der beschlossen hatte, das Gespräch in der Küche entgegen zu nehmen. Vor dem Kamin war es eh zu laut, so dass nur der unmittelbare Umkreis mitbekam, das Tsubasa das Zimmer verließ. "Diejenige, die sich das letzte Gläschen gönnt, muss für Nachschub sorgen!" riet ihr Kumi sehr gewissenhaft. "Schon gut. Ihr habt mich überzeugt. Ich hole ja schon eine neue Flasche!" Fane stand behäbig auf und lief in die Küche. Das Glas stellte sie auf dem davor stehenden Couchtisch ab. Es klirrte. Mamuro hatte vorsorglich alles in der Küche an Getränken verstaut, der Keller wäre zu weitläufig gewesen. Sie sah kurz auf, als sie Tsubasa telefonierend vor dem Herd auf und ab laufen sah. Schon im Umdrehen begriffen, merkte sie, wie er das Gespräch abrupt beendete. Fane hielt inne. Er stützte sich an der Arbeitsplatte mit beiden Händen ab und drückte seinen Rücken durch. Sein linkes Bein positionierte er weiter hinten und senkte den Kopf zwischen seinen ausgestreckten Armen. Vom Geräusch der abgestellten leeren Flasche aufgefordert, schaute er in ihre Richtung auf. "Entschuldige. Ich wollte dich nicht stören." rechtfertigte sich Fane. "Das tust du nicht!" sagte er gestresst. Fane bückte sich, um eine geschlossene Falsche vom Fußboden aufzuheben. "Kein angenehmes Telefonat?" wollte sie wissen. Er lächelte. "Alles ok!" Er fasste sich durch die Haare. Fane beobachtete ihn über ihre Schulter, während ihre Hände den Korken im Flaschenhals zum Vorschein brachten. "So schlimm?" fragte sie daraufhin. Sie hatte den Rotwein neben der Spüle abgestellt. Tsubasa schaute von dem Salz-Pfeffer-Muster der Arbeitsplatte wieder auf und stellte erschrocken fest, dass sie neben ihm stand. "Schon gut, es ist nicht so wild." besänftigte er weiter. Doch letztendlich sagte sein gesamtes Wesen, die Körperhaltung und auch der Gesichtsausdruck etwas völlig anderes. Sie legte ihm daraufhin eine Hand auf die Schulter: "Das sieht aber gar nicht danach aus." wusste sie - wie immer - besser. Tsubasa's Gesichtszüge tauten auf. Seine Augen fingen ihren Blick ein. Er schaute ihr tief in die ihrigen und sagte daraufhin nichts. Er hatte sich nicht von den Küchenschränken ganz zu hier hinüber gedreht, sondern immer noch die Arme darauf abgestützt. Fane berührte zunächst mit ihrem Shirt dann mit ihrem Bauch seinen Unterarm. Ihre Hand nahm sie langsam dem Oberarm zum Ellenbogen folgend nach unten. Immer noch bestand der intensive Blickkontakt. Für das Blinzeln seiner Lider hätte er sich selbst ohrfeigen können. Noch nicht einmal diesen Bruchteil der Sekunden wollte er von ihrem Antlitz missen. Bestimmt und kontinuierlich intensiver näherte er ihr sich. Sie wich nicht zurück. "Fane?! Wo bleibst du? Ist es so schwer, die Flasche aufzubekommen?" Yukari strömte in die Küche. Ohne, dass die zwei ihre Positionen stark veränderten, schaute vor allem Fane überrascht über das Auftauchen ihrer Freundin drein. "Nein, ich bin fast so weit. Ich komme gleich!" Tsubasa wendete seinen Blick von der Tür ab und grinste allwissend enttäuscht. "Dann ... ist ... gut!" sprach ebenfalls Yukari etwas kleinlauter und stotternder. "Ja, ähm. Wo ist eigentlich der Korkenzieher?" Fane war die Sache zu peinlich. Was wäre bloß passiert, wozu hätte sie sich hinreisen lassen, wenn Yukari nicht gekommen wäre? Hecktisch stupste sie sich ab und durchsuchte die Kästen. "Ich würde diesen hier nehmen." sprach Tsubasa, der eine Schublade, die sie längst durchsucht geglaubt hatte, öffnete und in der Hand den Korkenzieher haltend wieder schloss. "Gib mir die Flasche!" forderte er sie ruhig auf. "Wie alt ist Midori eigentlich?" wollte er nach einer Zeit des Schweigens wissen. Der Korken saß tatsächlich etwas fest, jedoch zog Tsubasa einmal kräftig und schon pfropfte der Korken heraus. "Drei. Wieso?" gab Fane sofort von sich. Er schüttelte schnell seinen Kopf. "Nur so!" Er drückte Fane die offene Flasche in die Hände und ging zurück in das Zimmer mit den anderen. Kurz hielt er inne und: "Sie ist dir sehr ähnlich. Sie gibt nicht auf!" Fane blieb allein mit ihren Gedanken und der Flasche in den Händen zurück. *Mein Gott! Was ist bloß los mit mir?* Sie konnte keine Antwort finden; in diesem Augenblick war sie viel zu durcheinander. Der nächste Morgen begann für Fane früh. Sie hatte die Nacht nicht besonders gut geschlafen. Noch immer beschäftigte sie Tsubasa's Verhalten ihr gegenüber. In gewisser Hinsicht war auch das Bett daran Schuld. Sie konnte einfach nicht sehr gut in fremden Betten schlafen. Aber um wieder auf Tsubasa zu kommen: Er hatte sich so sehr verändert. Sie konnte nicht beschreiben wie, aber sie spürte deutlich seine Anziehungskraft. Gut, er war älter geworden und somit vielleicht auch etwas weiser. Ihre Gefühle, ihre Empfindungen, die sie vor noch 10 Jahren empfand, waren wieder mit einem Schlag zurückgekehrt. Sie wollte es nicht wahr haben, aber bereits gestern, als sie aus dem Autofenster schaute, spürte sie es mehr als deutlich. Ein klein wenig über sich selbst enttäuscht, dass sie so wenig Rückrad bewies, stand sie auf. Yukari und Kumi schliefen noch fest und so tapste sie mit ihrer weiten beigen Schlafanzugshose und ihrem schwarzen Spaghettitop nach draußen, die Badetasche in der Hand haltend. Das Bad war auf dem Flur. Schnell machte sie sich fertig und ging mit dem Handtuch um den Hals gehangen wieder nach draußen. Sie schien die erste zu sein, die aufgewacht war. Die Stille in dem Haus war wundervoll. Ihr kam es vor, als wäre sie der einzige Mensch auf der gesamten Welt. Sie vermisste es, Zeit für sich zu haben. Zeit, die ihr früher immer so kostbar war. Fane konnte seit langem mal wieder endlich durchatmen, ohne dass gleich jemand hinter ihr stand. Immer noch barfuß unterwegs, beschloss sie, auf die Terrasse zu treten. Leise ging sie die Stufen hinunter und hielt kurz inne, als eine Stufe und eine weitere knarrten. Vorsichtig öffnete sie die Tür des großen Wohnzimmers, um anschließend vor der Terrassentür zu stehen, die Mamuro vorsorglich abgeschlossen hatte. Als ob sich Big Ben höchst persönlich zur 6. Stunde an diesem Tag meldete, ertönten unheimlich laute Gongschläge. Sie wirbelte herum. Sie atmete tief durch, als sie registrierte, was und woher es kam. "6 Uhr! Ziemlich früh!" sprach sie leise zu sich. "Und was willst du dann hier?" Fane war wie gelähmt. Kisugi schaltete eine kleine Lampe auf dem Tisch neben der Couch ein und saß seelenruhig in den voluminösen Kissen. Wütend schaute sie in seine Richtung. "Gott .... Kisugi! Mach das nie wieder!" sprach sie wieder erleichtert, als sie erkannte, wer es war. Kisugi lachte. "Entschuldige! Aber so etwas wollte ich schon immer mal machen." "Was? Frauen graue Haare verpassen?" Kisugi schmunzelte. "Ala Marie-Antoinette, als sie Frankreich verlassen wollte und das Volk sie aufhielt? "Sehr witzig, du Historiker!" stellte sie beiläufig sauer fest. "Setz dich!" sagte er beschwichtigend, während er auf die Couch neben sich klopfte. "Sei froh, dass man dir so schnell wieder vergeben kann! Was machst du eigentlich hier?" Fane stellte auf der Sitzfläche ihr linkes Bein ab und umgriff das Knie. Das rechte weilte neben dem linken von Kisugi. "Ich konnte nicht schlafen! Bin viel zu aufgeregt. Es freut mich, dass wir uns alle einmal nach so langer Zeit wiedersehen. Soviel gibt es zu erzählen." Fane schmunzelte, während sie zu ihm hinüber sah. "Was ist?" wollte er wissen. "Du hast recht!" sagte sie ruhig. "Warum haben wir das nicht schon viel früher getan?" Kisugi klang wehmütig. "Das überhaupt zählt, glaube ich!" "Stimmt. Wenn sich Mamuro nicht bereit erklärt hätte, alle hier im Haus seines Vaters zusammenzutreiben, wäre bestimmt nie etwas daraus geworden." "Auch wahr!" "Fane! Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich...." "Wenn du was?" "Naja, Kaito!" Fane war etwas überrascht, dass er so schnell das Thema wechselte. "Wo wohnt ihr, Kaito, Midori und du?" "Nur 30 Minuten mit dem Auto von Tokio entfernt!" antwortete sie ihm dennoch. "Seit ihr verheiratet?" "Nein. Aber wir werden es im nächsten Frühjahr sein!" "Verstehe!" "Und du? Gibt es da jemanden?" "Es gab! Aber ich glaube, mit Fußballern kann man nicht glücklich werden." Fane nickte kaum merklich, ohne dass sie es eigentlich wollte. "Woher willst du das wissen?" sprach sie schnell weiter, bevor Kisugi Gelegenheit hatte, auf ihr Nicken zu reagieren. "Die Erfahrung hat es mir gelehrt. Ohne mich brüsten zu wollen, es gab da nicht nur eine!" "Ohooo, da spricht doch wohl nicht der Meister!" "Oje!" er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Ich wusste, dass du es so auffassen würdest. Aber ich will damit nur sagen, dass es ganz wenige Frauen gibt, die die Leidenschaft teilen und die Akzeptanz aufbauen können. Es ist nicht allzu leicht, alles unter einen Hut zu bekommen. Entweder können sie beides unterscheiden oder eben nicht." Fane wurde nachdenklich. "Und ..." begann sie zaghaft. "... Hat Tsubasa ... Ich mein ...?" *Wieso frag ich das überhaupt?* "In Aoi die Person gefunden, die das kann?" ergänzte Kisugi. "Ja!" sprach sie wie ferngesteuert. Er begann, seinen Kopf zu schütteln. "Verstehe!" sagte sie, während sie ihren Blick senkte. "He! Wen haben wir denn da?" Beide schauten zur Eingangstür des Wohnzimmers. "Braucht ihr denn keinen Schlaf?" wollte Kitahara wissen. "Ich kümmere mich mal um das Frühstück!" beschloss Fane und stand nach einem kurzen Schlag auf den Oberschenkel des Fußballers neben ihr auf. "Was haltet ihr davon, wenn ihr euch um frische Brötchen für uns alle kümmert?!" Fane war schon in der Küche verschwunden, ohne überhaupt die Antwort der beiden abzuwarten. "Ich glaube, das war nicht als Frage zu verstehen." Morisaki nickte. "Denke ich auch!" verstärkte er sein Nicken. "Draußen steht mein Wagen. Damit geht es schneller!" ergänzte Kisugi. "Na dann mal los!" betonte er sehr euphorisch die Situation, während er aufstand. Fane ließ Teller, Tassen und das Besteck klappern und allmählich kamen die müden Gestalten aus ihren Betten gekrochen. Fane hatte sich noch immer nicht umgezogen und so wirbelte sie beherzt und locker von der Kaffeemaschine zum Kühlschrank, um anschließend am Tisch anzukommen. "Du bist schon wach?" gähnte Kumi, die sich die Augen mehrfach reiben musste, um zu begreifen, dass Fane das Frühstück für alle schon fast aufgetafelt hatte. "Setz dich! Ich will mich nur noch kurz umziehen." Kumi nickte und erfreute sich an dem schönen Frühstückstisch, dem sie sich beherzt zuwendete. Fane hatte bisher nur noch nicht die Milch aus dem Schrank geholt. Kumi holte dies umgehend nach. "Die Brötchen sind da!" Kisugi hob stolz den vollen Beutel in die Luft und somit über die anderen perplexen Personen hinweg. "Tjaaaa, Frühaufsteher sag ich nur!" erklärte Kitahara, der Kisugi half, die Brötchen in die Körbe auf dem Tisch zu verteilen. Fane rannte mittlerweile schnell die Stufen nach oben in das gemeinsame Zimmer zurück. Einen kleinen Türspalt ließ sie offen, in der Eile hatte sie einfach vergessen, die Tür ordentlich zu schließen. Tsubasa kam als letzter aus dem Bad und lief den Flur entlang. Er band sich gerade seine Hose zu, als er neben der geöffneten Tür zum Stehen kam. Er sah Fane im Augenwinkel, die sich lediglich im BH bekleidet ebenfalls die Hose anzog und gewissenhaft die Knopfleiste schloss. Schnell war ein T-Shirt übergestülpt und die Haare zu einem Zopf zusammengefasst. Er beschloss erst jetzt, kurz zu klopfen. Sie hatte ihn wirklich nicht bemerkt, ihr erstaunter Gesichtsausdruck verriet es ihm. "Bist du soweit?" Tsubasa trat nicht wirklich tief in das Zimmer ein. "Ja klar, auf geht's! Ich habe einen Bärenhunger!" lachte sie, während sie an ihm vorbeieilte. Ihm blieb nur übrig, die Tür hinter ihr zu schließen. Der Fußballer schaute Fane nach, wie sie Stufe um Stufe nahm und ihre Hände beidseits über das Geländer flossen. Er lächelte. Sie war in gewisser Weise reifer geworden, hatte aber dennoch das bestimmte aufgeweckte Wesen von früher. Sie konnte sich einfach nicht verstellen. "Ok! Was machen wir heute?" fragte Taki nach, als er das Salz auf dem Tisch abstellte. Yukari stellte die Tasse ab. "Nun, wir haben Samstag!" Fane schaute vergnügt zu ihrer Freundin hinüber, das Kinn auf den ineinandergeflochtenen Fingern abgelegt, die Ellenbogen neben dem Teller abgestützt. Sie wusste, worauf Yukari hinaus wollte. "Naja, früher wurde an solchen Tagen eine Trainingseinheit eingeschoben!" sprach Yukari belustigt weiter, die den Blick von Fane zu deuten wusste und sich bestätigt fühlte. "Soll das euer Ernst sein?" Ryo verschluckte sich fast an seinem Müsli. Kumi nickte: "Warum eigentlich nicht Ryo?" "Weil ich vielleicht frei habe." äffte er in einem gelangweilten Ton ihre Art nach. "Im Prinzip..." überlegte Mamuro. "... hatte ich an so etwas Ähnliches auch denken müssen." Ryo schaute über seine Brötchenkante verärgert rüber. "Ok, ein kleines Spiel heute Vormittag! Warum eigentlich nicht?" Tsubasa äußerte sich zum ersten Mal am Frühstückstisch. "Na, dass du da nicht ,Nein' sagen kannst, ist mir klar!" schmollte Ryo. "Kommt schon..." bettelte er weiter. "Stopp, nicht so voreilig!" Fane hielt Tsubasa einen ausgestreckten Arm entgegen, der Zeigefinger wippte auf und ab. "Da gäbe es noch etwas!" "Und das wäre?" formulierte er herausfordernd. "Ihr glaubt doch wohl nicht, dass nur ihr euren Spaß beim Spiel haben solltet. Schließlich ist das auch unser Treffen. Wir werden mitspielen!" Jetzt war es um Ryo ganz geschehen. "WAS?" "Ja, mit uns drei Frauen werdet ihr spielen." gab Fane noch einmal oben drauf. "Fane. Nur das ich dich richtig verstehe..." Tsubasa beugte sich nach vorn und stützte sich mit dem linken Unterarm vor seinem Oberkörper und dem Teller am Tisch ab. "... IHR wollt spielen?" Tsubasa war plötzlich munterer, als ihm lieb war. Fane nickte kühn. "Warum nicht!" Der ehemalige Kapitän hob die Augenbrauen. "Überrascht?" wollte Yukari wissen. Fane lachte, die Gesichter der Spieler waren nicht mit Gold zu bezahlen. Genüsslich lehnte sich die Mutter zurück. "Und am Nachmittag besorgen wir alles für einen fantastischen Grillabend!" begeisterte sich Ueda von Wort zu Wort selbst. "Gute Idee!" pflichtete natürlich Ryo mit einem breiten Grinsen nach. Er war somit wieder zufrieden gestellt. "Wie leicht es ist, dich zu besänftigen!" stellte Kitahara mit einem Schulterklopfer bei Ryo fest. Kitahara hatte seinen Teller zu Spülmaschine getragen. "Kannst mal sehen! Ich bin ein unkomplizierter Mensch!" Mamuro nippte gerade an seinem lauwarmen Tee und sprühte daraufhin wie eine Wasserfontäne das Gemisch über den ganzen Tisch. Zum Glück waren die anderen bereits fertig, sonst hätte bestimmt nicht einer so lachen können wie jetzt. Ryo verschränkte die Arme und verstand die Welt nicht mehr. Kapitel 3: Warm up ------------------ Warm up Hi Leute! Zunächst vielen lieben Dank für die Kommis. Mir ist aufgefallen, dass ich mich bisher so richtig noch nicht bedankt habe. Es ist schön, wenn euch mein Zusammengeschriebenes immer wieder gefällt. Endlich habe ich wieder etwas Auftrieb, um die Story weiterzuschreiben. Ich nehme mir immer mehr vor, als ich dann auch gleich umsetzen kann. Ich habe, muss ich schon zugeben, schöne Ideen, die ich hier verwirklichen will. Meistens hapert es an der Umsetzung. Nicht immer ist einem danach, ein Teil von sich selbst preiszugeben. Denn genau das ist, was man macht, wenn man schreibt. Es fließt immer etwas Persönliches von einem selbst in die Fanfics mit ein - auch wenn ein Teil davon nur Wunschvorstellungen sind. Im Prinzip hatte ich mir nicht so richtig etwas dabei gedacht, als ich ankündigte, dass die Frauen mitspielen wollen. Die Umsetzung war mal wieder das Problem. Ich beschreibe nicht gern irgendwelche Spielverläufe und nun auch noch das - Frauen sollen mitspielen! Naja, ich hoffe, es ist mir wenigstens etwas gelungen. Ok, genug mit dem Gesäusel. Wenn es euch gefallen hat, wisst ihr natürlich, dass ich mich über einen Kommi freuen würde. Aber nicht nur positive Kritik ist erwünscht... Mooni ;) Immer noch in der Küche befanden sich Tsubasa und Ryo, die Bummelletzten: "Ich kann es immer noch nicht fassen!" stellte Ryo beharrlich und benebelt fest. "Was? Meinst du den Grillabend?" lächelte Tsubasa gekünzelt, der gerade mit einem Klirren seine Tasse Tee auf der Untertasse abstellte. "Natürlich nicht!" "Hm, ich dachte schon!" forderte er ihn süffisant heraus. "Du weißt genau, worum es mir geht!" Ryo stand auf und trug das restliche Geschirr zur Spüle bzw. zum Automaten. "Wenn sie spielen wollen, sollten wir sie nicht abhalten." ging er endlich auf das Gesprächsthema ein. Er saß lässig - fast zu nonchalant - auf seinem Stuhl wie Ryo fand. "Verstehe!" resignierte er. "Was verstehst du?" "Tsubasa! Wir können sie doch nicht ernsthaft spielen lassen!" herrschte Ryo beinahe schon fast. "Warum denn nicht?" fragte dieser nun wirklich unwissend. "Was, wenn ihnen was passieren sollte?" "Ryo, wir spielen zum Spaß! Das wird kein Endspiel werden!" versuchte Tsubasa ihn auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. "Ich weiß nicht, ich habe ein ungutes Gefühl!" damit verließ Ryo den Raum und ließ den Fußballer in sich vertieft allein zurück. "Fane?" ertönte es aus dem Bad über den Flur. "Ja was?" "Kann ich deinen Fön benutzen? Ich habe meinen vergessen einzupacken!" "Klar Kumi, kein Problem. Warte, er liegt..." "Hab ihn schon gefunden!" "Hast du dir das reiflich überlegt, was du beim Frühstück vorgeschlagen hast?" wollte Yukari wissen, die sich mit Fane in dem gemeinsamen Zimmer unterhielt. Die Angesprochene lachte, als sie ihren Koffer neben das Bett stellte. "Yukari!" versuchte sie beruhigend zu wirken. "Ich mein ja nur. Es sind immerhin Profifußballer - kein Vergleich zu früher!" Das eben von Yukari respektvoll und kleinlaut Gesagte veranlasste Fane nur noch mehr zu lachen. Sie ging auf Yukari zu und setzte sich neben sie auf das Bett. "Beruhige dich. Mehr als ein bisschen den Ball hin und her zu schießen, wird es eh nicht werden." "Wenn du meinst?" "Ja mein ich!" "Hier klingelt ein Handy!" stellte Kumi fest, die mit frisch gewaschenen und gefönten Haaren das Zimmer betrat. Beide Frauen schauten sich an und lauschten für eine Sekunde. "Du hast recht! Das muss meines sein!" Fane stand auf und schritt zielsicher zur Kommode. Dort vermutete sie ihre Handtasche, die dort jedoch nicht lag. "Verdammt! Wo ist sie?" sie schaute wild in dem Zimmer hin und her. "Was?" "Meine Handtasche, da ist mein Handy drin!" Ihre Freundinnen halfen ihr beim Suchen. "Hier ist sie nicht!" "Such bitte weiter Yukari!" flehte Fane. Plötzlich flaute die Melodie von "Foreigner - I want to know what love is" ab. "Zu spät!" Yukari setzte sich wieder auf ihr Bett. "Interessantes Lied! Hast du es herausgefunden?" strebte Kumi an. "Was!" wollte Fane wissen, die immer noch genervt nach der Handtasche und somit nach dem Handy suchte. "Dein Klingelton..." sang Yukari. "Du hast es also auch erkannt!" freute sich Kumi. "Na klar!" grinste und nickte Yukari zu ihr hinüber. "Mädels, dafür habe ich jetzt keine Zeit!" wich sie ihren Freundinnen ungeschickt aus und verließ das Zimmer. Yukari und Kumi schauten ihr hinterher. "Ich habe es!" erklang es nach einigen Augenblicken überglücklich aus dem Flur. "Ich bin kurz draußen. Hier habe ich keinen Empfang!" "Mach nur! ... Ich gehe auch runter und räume auf." wand sich Kumi an Yukari. Die Angesprochene nickte langsam und ging nach ein paar Sekunden hinterher. "Und? Wichtig gewesen?" Fane betrat die Küche und schnappte sich ein Geschirrtuch. Nicht alles hatte in die Maschine gepasst. "Nein, eigentlich nicht Yukari!" seufzte sie. "Lasst uns hiermit schnell fertig werden!" stoppte sie Kumi, die gerade zu sprechen anfangen wollte. Die Blicke von Yukari und Kumi trafen sich bedacht. "Also, von uns aus kann es losgehen!" Alle drei drehten sich dem Gesagten entgegen und konnten es kaum fassen. Allesamt standen bereits umgezogen in der Küche und grinsten. Plötzlich ertönte Fanes Handy noch einmal. Erschrocken ließ diese gleich ein Glas fallen. "Was ist Fane?" Yukari, die neben ihr stand, bemerkte das Zittern. "Alles klar bei dir?" wollte nun Taki wissen. Fane, kreidebleich, ging nach einigen Sekunden auf die Theke zu, nahm das Handy in die Hand und ging ran. Ohne sich zu melden bzw. abzuwarten, wer sich am anderen Ende meldet, rief sie energisch: "Wenn Sie nicht umgehend meine Familie und mich zufrieden lassen ... aufgelegt!" Alle standen kerzengerade und die Augen auf Fane gerichtet. Einen solchen Ton und Gesichtsausdruck kannten sie alle von ihr nicht. Das Handtuch hatte sie in der anderen Hand vollkommen zusammengedrückt. "Idioten!" Fane warf das Handy auf den Tisch, welches bis zur Kante rutschte und dann herunterfiel. Anschließend setzte sie sich an Besagten. "W ... wer war das denn?" fragte leise Mamuro nach. In der Zwischenzeit waren sie nun alle vollkommen in die Küche hineingetreten. "Ich weiß es nicht!" antwortete sie gefasster. Tsubasa, der aus dem Wohnzimmer zurückkam, stellte ihr ein Glas vor die Nase: "Trink!" Sie schaute zu ihm nach oben, ergriff im gleichen Augenblick das zum Viertel gefüllte schwere Kristall und trank in einem Zug alles aus. "Uaaarrrgggh, danke!" murmelte sie. "Fane, Liebes, das war nicht das erste Mal, dass du ..." Kumi griff in die kalten Handy ihrer Freundin liebevoll ein. "Nein, Kumi. Ich habe mir seit dem letzten Monat nun schon mittlerweile die 5. Nummer zugelegt und immer wieder bekommen diese Typen die aktuelle heraus." Ueda trat näher und legte eine Hand auf ihre Schulter. "Wie oft am Tag, ich meine, wie oft am Tag bekommst du die Anrufe?" "Regelmäßig einmal am Vormittag und am Nachmittag." antwortete sie unverzagt. Taki, der sich mittlerweile wie auch die anderen zu ihr gesetzt haben, sprach weiter: "Und die Polizei?" "Kommen nicht weiter, weil die Gespräche niemals länger als 25 Sekunden dauern. Seit einer Woche war Ruhe und nun das!" "Worum geht es?" wollte Tsubasa wissen. Er formulierte sehr vermessen. Fane schaute zu ihm erschrocken auf. Er war der einzige, der sich nicht gesetzt hatte. Er lehnte derweil an der Theke mit verschränkten Armen. "Das ist von Anruf zu Anruf unterschiedlich. Am meisten dreht es sich aber um Midori. Einmal dachte ich sogar, sie haben sie in ihrer Gewalt. Sie wissen, wie sie spricht, ihre Tonlage, ihr kindliches Wesen." "Und Kaito?" wollte er weiter wissen. "Bekommt keine Anrufe aber regelmäßig Drohbriefe in das Büro!" "Himmel! Was ist denn bei euch los?" stellte Kisugi entsetzt fest. Sarkastisch lächelte sie. "Es war deshalb nicht so einfach zu kommen. Normalerweise schwirren immer 2 Bodyguards um mich herum. Tja und dann musste Kaito auch noch zu diesem Meeting. Wir konnten also Midori auf keinen Fall zu Hause bei der Nanny lassen. Ich hätte hier keine ruhige Minute verbringen können. Bei seinen Eltern ist bisher noch nichts vorgefallen!" Plötzlich klingelte wieder ein Handy. Alle schauten verwirrt auf. "Keine Sorge, es ist meines!" beruhigte sich Morisaki selbst. Er führte das Gespräch draußen weiter. "Bisher haben sie es bei Anrufen und Drohbriefen belassen. Gott sei Dank! Ich hoffe, sie gehen nicht weiter...." Man beschloss, den Mädels die Gelegenheit einzuräumen, sich noch umziehen zu können bevor das Spiel beginnen konnte. Fane war als erste fertig. Sie hatte sich ihr Dress bereits vor dem Abwasch aus dem Koffer genommen. Allein im Wohnzimmer stehend, so glaubte sie zunächst, goss sie sich noch ein Glas, diesmal jedoch halb voll, mit Whiskey ein. Dieses hatte sie gleichermaßen in einem Zug gelehrt. "Alles in Ordnung bei dir?" Tsubasa saß in einem der großen Sessel. Er hatte seine Unterarme auf den Lehnen links und rechts abgestützt und die Hände gefaltet zum Kinn geführt. "Eine schwierige Situation, für euch alle." ergänzte er. "Das stimmt." Sie stellte den benutzten Behälter auf dem Glastisch ab und ging auf ihn zu. "Los! Lass uns nach draußen gehen. Die anderen warten bestimmt schon!" Sie streckte ihm eine Hand entgegen, er griff ein und sie zog ihn auf. "Alter Mann!" scherzte sie schon wieder. Keiner der Spieler hatte sein Mannschaftstrikot an. Alle waren lediglich sportlich gekleidet. "Schade! Ich dachte, ich sehe dich im brasilianischen Outfit!" schaute Kumi Tsubasa von oben bis unten an. Dieser lächelte. "Warum, so besessen darauf?" "Hm, na ja, mein Freund hätte gern ein Autogramm von dir und dazu noch auf deinem Trikot. Ich sollte dich danach fragen, wenn sich die Gelegenheit ergibt." "Und da ergreifst du die Chance gleich bei der ersten Gelegenheit!" Yukari schlich sich von hinten an die beiden heran. "Hach, er ist doch so versessen darauf! Was soll ich machen? Ich kann mir schon vorstellen, was mir blüht, wenn ich ohne das Ding nach Hause komme." "Soweit wollen wir es doch auf keinen Fall kommen lassen ..." hatte Tsubasa schließlich ein Herz. "... Kein Problem! ..." lächelte er und bückte sich nach unten. "... Ich kritzle nachher meinen Namen auf mein Shirt. Ich habe eins oben im Gepäck!" "Ehrlich!" Kumi konnte ihr Glück kaum fassen. "Danke!" "Schon gut! Wenn es weiter nichts ist, wie ich die Welt glücklich machen kann. Aber sagt mir lieber, was Ryo da treibt?" Entgeistert schaute er auf ihn, der wie besessen um Fane herum rannte. "Jaaaaaaaaa! Ist ja schon gut." hörte man Fane entnervt grölen. Ryo sprang in die Luft. "Ganz wie in alten Zeiten." beteiligte sich Morisaki, der sich aufwärmte. "Na, auch jemanden glücklich gemacht?" scherzte Tsubasa. Fane schaute irritiert und nickte. "Wieso, du auch? Wen?" "Kumi!" "Ach, das Trikot für ihren Vater." "Freund!" verbessert er sie. Plötzlich begann sie zu lachen. "Schreib lieber gleich noch eins für ihren Vater! Dann braucht sie dich nicht zu fragen!" "Frauen! Warum sagt ihr nicht gleich, was ihr wollt." "Vielleicht dachte sie, du bist damit überfordert!" Sie schlug ihm im Vorbeigehen auf den Bauch und lachte erneut. "Nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich nicht mitspiele." begann Kumi als sich alle versammelt hatten. "Ich fühl mich nicht unbedingt heute so gut, um dem Ball hinterher zu hetzen. Ich mach den Schiri!" Gleichzeitig hob sie auch schon die Pfeife und eine Stoppuhr in die Luft. "Ok, dann haben wir diesen Posten schon einmal verteilt. Alles andere wie besprochen. Yukari bei dir Mamoru und Fane bei mir, ok?" "Roger, Captain, äh Tsubasa. Sorry, halt so eine Angewohnheit." entschuldigte sich Kisugi. "Kein Problem, na dann mal los!" Kumi pfiff das Spiel an. Die "Mannschaft" von Mamuro hatte Anstoß. Er gab sogleich auch an Kisugi ab, der nach vorn trippelte. Fane stand neben Tsubasa, der das Spiel im Auge behielt. "Von hier stellt sich alles ein bisschen anders dar." sprach sie, während sie sich tapfer Kisugi in den Weg stellte. "Ganz schön mutig!" schrie dieser. Natürlich hatte Fane keinerlei Chance, nur eine kurze Zeit konnte sie ihn aufhalten. Zum Glück gab es da noch Tsubasa, der ihr gleich unterstützend zu Hilfe kam. Schnell, selbst so schnell, dass Kisugi es noch nicht einmal mitbekam, nahm er ihm den Ball ab. "Man Alter. Das war fabelhaft!" stand Kisugi ihm zu. Zusammen mit Fane, die gleich mit los stürmte, rannten beide in Richtung des gegnerischen Strafraumes. Nach einigen "Doppelpässen", wenn man das überhaupt so nennen konnte, zwischen ihm und Fane brachte sich Tsubasa schließlich in eine geeignete Schussposition, zögerte allerdings, täuschte einen Schuss an, der dann aber an die entsetzte Fane ging. Irgendwie gelang es ihr flugs, den Ball anzunehmen und versuchte, in das große jedoch für sie kleine Tor zu treffen. Sie drückte ab und Tsubasa korrigierte mit einem Hechtsprung und seinem Kopf die Flugbahn. Gemeinsam hatten sie - irgendwie - das Tor erzielt. "Prima, der ist drin! Willst du das Tor nicht geben?" sprach sie euphorisch Kumi an. "Klar, wieso denn nicht?" "Dann pfeif auch bitte!" "Ach so, Moment!" Im gleichen Augenblick ertönte ein greller Pfiff. Tsubasa kam auf Fane zu und beide klatschten ein. "Nicht schlecht!" lobte er sie. "Hör auf, ich bin völlig außer Atem. Wie haltet ihr das 90 Minuten durch?" "Jetzt merkst du die Schinderei endlich am eigenen Leib!" lachte Ryo. "Wohl eine Genugtuung für dich?" "Wenn du es so sehen willst!" widersprach Ryo Yukari auf keinen Fall. "So, und nun das ganze mit ein bisschen mehr Engagement!" Fane hatte wohl bemerkt, dass man ihr leichte Hand beim Durchkommen gegeben hatte. Anstoß hatte nun wieder Mamuro's Mannschaft. Yukari gab an Mamuro ab, der jetzt einen Angriff aufbauen wollte. Just in diesem Moment rief Kisugi: "Schiri, Telefon!" "Sehr witzig, pass lieber auf das Spiel auf!" konterte Kumi. "Nein, im Ernst, es klingelt drinnen!" Alle blieben stehen und schauten unbewusst auf Fane. "Meins ist es diesmal nicht. Ich glaube auch kaum, dass es noch funktioniert!" Angestrengt hörte Kumi heraus, dass es ihres war. "Bin gleich zurück, Auszeit!" "Frauen im Spiel und somit auch neue Regeln!" lachte Tsubasa. Kumi trat sprechend zunächst auf die Terrasse und ging weiter zu ihren Freunden. "Aber, wie soll ich ... Ja, ich versuche es, wenn es nicht anders geht und ich am nächsten dran bin ... Ich melde mich dann wieder!" Kumi beendete das Gespräch und legte das Telefon in das Gras. "Sorry. Ich muss heute Nachmittag einen Flug nach Moskau bekommen." "Nach Moskau?" fragte Ryo nach. "Ja!" sie nickte. "Unsere Firma hat dort eine Niederlassung gerade erst vor einem halben Jahr gegründet. Nun streiken dort die Arbeiter und ich muss als Pressesprecherin sofort dort hin, damit das Problem wenigstens in der Öffentlichkeit schadensbegrenzend aufgenommen wird." "Schaaade!" klagte Yukari. "Tja! Ich kann leider nichts machen. Der Anruf kam direkt von meinem Chef." "Der hat deine Handy-Nummer?" fragte Ryo verschlagen nach. "Immerhin ist ein dienstliches Handy. Nicht für umsonst hat man mir ein solches Ding verpasst." "Wann geht dein Flug?" wollte Fane wissen. "Er hat für mich noch einen Platz in der 3-Uhr-Maschine bekommen." Fane schaute auf die Uhr. "Das ist ja in zwei Stunden!" "Jepp, ich muss sofort los!" "Ich fahre dich. Los, zieh dich um und pack alles ein, was du brauchst." Fane schubste ihre Freundin ins Haus zurück. "Das war's dann wohl!" Taki wirkte leicht geknickt. Tsubasa ging ebenfalls über die Terrasse zurück ins Haus. "Soll ich mitkommen?" fragte er hinauf. Fane stand oben an der Treppe, die Tsubasa, weil so schnell keine Antwort kam, zur Hälfte nach oben gekommen war. "Wenn du willst?" Er nickte und ging nun vollends hinauf, auch er wollte sich etwas anderes anziehen. Während Fane Kumi half, die restlichen Sachen zusammenzusuchen, ging Tsubasa wieder nach draußen. "Mamuro, wir nehmen dein Auto. Es dürfte das schnellste sein." "Geht klar, die Papiere sind im Nachtschrank." "Danke, ich hole sie mir gleich." "Gentleman wie immer!" stellte Kisugi fest. Mamuro kam auf ihn zu. "Glaubst du, er würde Fane allein die Strecke zurückfahren lassen, nachdem was heute Mittag in der Küche passiert war." "Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht." Es dauerte keine halbe Stunde da war Kumi zur Abreise bereit. Sie verabschiedete sich von allen mit einer Umarmung. "Es war schön, sehr schön sogar! Lasst uns keine weiteren 10 Jahre warten, bis wir uns wieder einmal treffen." "Bestimmt nicht!" ergänzte Fane. Tsubasa ging voraus und verstaute in Mamuro's Wagen ihr Gepäck, stieg ein und hupte bereits. "Schaut auf die Uhr. Wir müssen los, die Fahrt dauert schon eine Stunde, wenn wir gut durchkommen." lärmte er aus dem Wagen. Beide Frauen beeilten sich. Tsubasa gab ordentlich Gas und ließ den Rest, der unermüdlich winkte, zurück vor dem Eingangsbereich stehen. "Wenigstens haben sie so auch ein bisschen Zeit für sich." Ryo schaute etwas verdattert auf Yukari's Aussage hin zu ihr. Taki sprach gleich weiter. "Wie lange haben sich Fane und Tsubasa ..." direkt in Ryo's Richtung gesprochen "... nicht gesehen?" "10 Jahre!" antwortete sie kühl. "Und geschrieben? Ich dachte immer ..." sprach Ryo völlig entsetzt. "Ganze zwei Briefe im ersten Jahr!" ergänzte sie und lief zurück ins Haus. "Das hat er nie erzählt!" Taki konnte es auch nicht so recht glauben. "Kein Wunder, dass er so still die ganze Zeit war!" Kapitel 4: Years without you ---------------------------- Years without you "Schick sie mir einfach mit der Post, Tsubasa!" schrie Kumi laut, die langsam von einer Rolltreppe außer Hörweite gebracht wurde. Winkend rief ihr der Fußballer nach: "Mach ich auf jeden Fall. Verlass dich drauf!" Er schreckte auf: "Kuuuumi!" "Waaaas?" Sie war kaum noch zu sehen. "Die Adresse! Wo soll ich die Trikots hinschicken?" eilte er sich. Kumi war jedoch nicht mehr zu sehen. "Mist!" Fane trat näher an ihn heran. "Keine Sorge, ich muss ihre Anschrift in meinen Notizen haben." Tsubasa lächelte. "Jetzt bin ich beruhigt! So sehen wir sie bei unserem nächsten Treffen unverletzt wieder." scherzte er offensichtlich. Tsubasa erinnerte sich an das Gespräch von vor ein paar Stunden. Seine Trikots waren von ihrer Verwandtschaft heiß begehrt. "So! Die Maschine hat sie bekommen..." sprach er ernster und nachdenklicher weiter. Tsubasa hatte Fane's Blick offensichtlich bemerkt. "Äußerst abenteuerlich, wenn ich das anfügen darf!" Fane lief in Richtung Ausgang. "Was willst du denn?" betonte er in einer kindlichen Art. Er hechtete ihr hinterher. Fane ging noch immer zügigen Schrittes voran. "Die ein oder zwei roten Ampeln zähle ich ja schon nicht mit, aber die Oma am Zebrastreifen!" Sie pustete aus und schüttelte verachtend den Kopf. "Aaaaach komm schon." Er hatte sie eingeholt und lief an ihrer rechten Seite weiter. "Die war doch schon gewissermaßen auf der anderen Straßenseite." "Beinahe, beinahe Tsubasa. Fahren denn so die Europäer?" "Nein! So fahre ich." Er lachte. "Wichtig war doch, dass Kumi ihren Flug nicht verpasst hat." Fane lächelte. "Gib mir die Autoschlüssel!" Sie streckte ihm ihre Handinnenfläche entgegen. "Kannst du überhaupt fahren?" "Die Schlüssel, Tsubasa!" betonte sie stärker. Mamuro's Auto war auf der Parkfläche bereits zu sehen. "Entschuldige, ich hatte dich am Flughafen unterbrochen. Was wolltest du noch sagen?" Die bisher still und ruhig verlaufene Rückfahrt zu ihren Freunden unterbrach Fane, die am Steuer saß. Sie richtete bei keiner Silbe den Blick zu ihm hinüber, nach rechts, auf den Beifahrersitz. Tsubasa hatte es sich im Sitz gemütlich gemacht. Die Lehne weiter nach hinter ausgelagert, konnte er endlich die Beine bequem ausstrecken. Die Hände lagen im Schoß. Der warme schwarze Pullover passte perfekt zur blauen Jeans. Sein Schädel lehnte an der Kopfstütze, die Augen aus dem Seitenfenster gerichtet. Auf ihre Frage hin, veränderte nur der Kopf die Position. Er hob ihn an, richtete ihn also auf, und ließ den Blick von ihren langen Beinen über den zierlichen Oberkörper und den ausgestreckten Armen, die das Lenkrad entkrampft in der unteren Hälfte umklammerten, zu ihren bewegungslosen Augen hinauf schweifen. "Was meinst du?" sprach er dunkler und gedämpfter. Das kindliche Wesen von vor einer halben Stunde war verschwunden. Fane fühlte sich jetzt veranlasst, doch einen Blick in seine Richtung zuzulassen. Kurz schaute sie ihn nachdenklich an. Der Fußballer hatte in der Zwischenzeit die Augen wieder einmal geschlossen. Die junge Frau unterließ es zunächst, darauf jetzt einzugehen. Sie ermöglichte ihm die ersehnte Stille und überließ ihn seinen Gedanken. Sie bestärkte ihr Handeln, indem sie das Radio leiser stellte und nach einigen Sekunden gänzlich ausschaltete. Mit einer rasenden Geschwindigkeit rauschte sie über die Landstraße zurück zu ihren Freunden. Ein Blick auf die Uhr ließ sie kurz erschrocken aufatmen. Es war schon später, als sie gedacht hatte. Fane konnte nicht genau wissen, dass Yukari bereits alles für den Grillabend mit den anderen vorbereitete. Insgeheim erhoffte sie es sich jedoch. Als sie merkte, dass Tsubasa begann, sich wieder zu bewegen, schaute sie erneut zu ihm hinüber. Ein kleines Lächeln ließ auch Tsubasa wieder entspannter dreinblicken. "Was hältst du von einer kleinen Pause?" fragte sie. "Wie spät ist es denn bzw. anders gefragt: Wo sind wir?" Er richtete seinen Oberkörper weiter sich umschauend auf. "Ich musste einen kleinen Umweg fahren. Die Baustellen, die wir auf der Hinfahrt gesehen haben, würden uns jetzt doch nur noch mehr Zeit stehlen." "Und deine Abweichung nicht?" fragte er ruhig. "Vertrau mir. Die Strecke hier kenne ich genau." "Du weißt, dass ich das tue!" Fane brachte ihre Beunruhigung über seine plötzlichen Worte, die ihrer alltäglich Floskel wahrscheinlich galten sollten, nicht zum Ausdruck, sondern steuerte die nächste Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken, an. Bereits als sie das Schild einen halben Kilometer zurückliegend gelesen hatte, wollte sie wenigstens die Toilette aufsuchen. "Ich hätte gern einen Milchkaffee und ein Glas Wasser." Fane klappte die dünne Karte in ihren Händen zusammen und überreichte sie dem Kellner. "Und der Herr?" wollte der ältere Mann wissen. "Einen Früchtetee." antwortete der Fußballer, der immer noch das Geschriebene in seinen Händen hielt und es weiterhin gründlich studierte. Bereits als der Kellner sich entfernt hatte, fragte Fane stutzig nach: "Einen Früchtetee?" "Warum nicht?" "Schon gut, der wird bestimmt auch schmecken. Ich hätte dir nur nicht einen Tee zugedacht." Er grinste. "Sondern?" "Einen Espresso!?" gab sie genauso fragend zurück. "Du bist seit der Fahrt so still? Was ist los?" Fane hatte sich eigentlich vorgenommen, nicht so schnell mit der Axt in den Wald zu gehen und bereute es schon beinahe, als sie seinen Blick erntete. Ohne, dass er darauf verbal reagierte, griff er mit seiner rechten Hand ihre linke von der Tischplatte auf und ließ seine Finger zwischen den ihrigen verweilen. Fane zog ihre Hand nicht weg, den Überraschungsmoment konnte sie innerlich gut überspielen. Die junge Frau wollte gerade etwas sagen, als die Bedienung ihre Bestellung servierte. Sie schloss ihn sogleich wieder und wartete ab, bis sie wieder allein waren. Während Fane ihre Tasse zum Trinken ansetzte, klingelte sein Handy. Genervt, nachdem er sah, wer es war, ging er ran. "Was ist es diesmal?" Fane konnte man das Entsetzen über seinen abwertenden Tonfall im Gesicht ansehen. "Aoi, ich habe dir bereits gesagt, dass ..." Kurz schaute sie zu ihm auf, die Tasse befand sich wieder abgestellt vor ihrem Oberkörper. Tsubasa hörte dem Gesprächspartner für einige Sekunden zu. "... Ich werde die Saison NICHT für einen Urlaub unterbrechen." Wieder folgte ein kurzer Moment des Zuhörens. "... Nein, auch nicht für eine Woche! ... Aoi, lass uns das besprechen, wenn ich wieder zurück bin." Fane konnte hören, wie sich Aoi verabschieden wollte, Tsubasa allerdings würgte sie ab und steckte das Handy in seine Hosentasche zurück. Fane schwieg, so wie er auch. Die ehemalige Betreuerin des FC Nankatsu's zog ihre Hand aus der seinigen, um sich ein Glas Wasser einzuschenken. Die Flasche wurde ihr ungeöffnet gestellt. Tsubasa stierte die Tischplatte vor sich an und reagierte erst, nachdem sie bereits ihre Hand, die sie ihm gerade entzogen hatte, wieder auf die seine legte. "Sie will unbedingt 7 Tage mit mir ans Meer fahren - mitten in der Saison!" brach er plötzlich los. "Ein ungünstiger Moment?" Fane formulierte vorsichtig. "Natürlich!" polterte er sofort hinterher. "Entschuldige." sprach sie kleinlaut. "Du brauchst dich nicht zu entschuldigen!" Tsubasa lehnte sich gestresst nach hinten und fuhr sich durch die Haare. "Haaaaach! Wie soll ich ihr das nur verständlich machen, dass ich nicht einfach alles so stehen und liegen lassen kann." "Ihr ist der Urlaub vielleicht sehr wichtig, sonst würde sie nicht so in die Zeit der Saison drängen." "Jetzt fang du nicht auch noch an, so verständnisvoll zu denken!" "Warum sollte ich das denn nicht? Du kannst doch mit deiner ..." Sie stockte. Zum ersten Mal musste sie wohl das Wort "Freundin" in den Mund nehmen. Fane schluckte und wiederholte: "Du kannst doch mit deiner Freundin in den Urlaub fahren. 7 Tage - der Trainer hätte bestimmt Verständnis, wenn du es rechtzeitig ankündigen würdest." Sie wunderte sich selbst ein bisschen über ihr Verhalten. Tsubasa warf ihr einen strengen Blick zur Seite zu. "Wie stellt ihr euch das eigentlich immer nur vor?" "Euch?" wiederholte Fane fragend. "Ja! Ihr Frauen eben!" Fane kam nicht umhin, ihm kurz einen süffisanten Blick zu schenken. "Schon einmal daran gedacht, dass sie vielleicht gern ein bisschen mehr Zeit mit dir verbringen möchte?" Er schaute auf und ließ den Löffel in das Teeglas gleiten. "Ohne den Fußball!" fügte sie erklärend hinzu. Tsubasa dachte nach und so kam es, dass Fane in der Zwischenzeit ihren Kalender aus der Handtasche zog. Tsubasa schaute zu ihr hinüber. Sie blätterte ihren Organzier - ein dunkelrotes Lederetui - auf und suchte im Adressteil nach Kumi's Anschrift. Am anderen Ende zog sie einen Zettel hervor und schrieb mit einem silbernen und schweren Stift die gefunden Adresse heraus. "Steck die Anschrift bitte ein und vergiss es nicht!" Vor Tsubasa's Nase wedelte sie den kleinen weißen Zettel umher, den sie zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt. Murrend nahm er ihr es ab. Seine Gedanken schweiften wahrscheinlich noch immer um das Telefonat. Fane klappte anschließend ihr Kalendarium zu. "Bin gleich zurück." Sie schlängelte sich zwischen dem Tisch und der Sitzbank hindurch und verschwand in Richtung Toilette. Tsubasa's Blick blieb auf dem Lederetui haften. Bei näherer Betrachtung viel ihm ein schmaler Streifen Papier auf, der aus dem Kalender etwas herauslugte. Fane kam nach kurzer Zeit zurück und schnappte sich im Vorbeigehen eine Zeitung vom Tresen. Zunächst musste sie sich auf dem Tischchen etwas Platz verschaffen. Als sie ihre Aufzeichnungen, die sich auf der Tischplatte befanden und von Tsubasa noch immer unberührt waren, letzten Endes in der Tasche verstauen wollte, rutschte der besagte kleine Streifen Papier heraus und landete auf dem Boden. Tsubasa bückte sich und hob ihn auf. *Ich liebe dich mein Schatz!* las er im Stillen. Dies waren die ersten Worte, die ihm sofort in die Augen stachen. Erst sekundär konnte er jetzt direkt erkennen, was er vorher, als er allein am Tisch saß, nur erahnt hatte. Fane hatte in ihrem Kalender ein altes Ticket für ein Spiel seiner Mannschaft gegen einen anderen Verein aufgehoben. Erst im Frühjahr dieses Jahres hatten sie dieses Match bestritten. Tsubasa klappte den Zettel mit der Liebesbotschaft, wahrscheinlich von Kaito geschrieben, wie er sich dachte, auf. Die überklebten Daten, die jetzt frei zu lesen waren, bestätigten seinen Verdacht. "Du warst da?" fragte er, während er immer noch die Eintrittskarte mit den Augen verschlang. "Und du hast wundervoll gespielt. Wie im Übrigen auch bei jedem anderen Spiel." Er schaute geschockt auf und sah sie eindringlicher an. "Warum hast du dich nicht gemeldet?" "Sollte ich es etwa mit deinen drängelnden und kreischenden weiblichen Fans aufnehmen?" scherzte Fane, unterdessen sie die Zeitung aufschlug. "Und da haben wir ihn schon ein weiteres Mal." Sie gab ihm die Möglichkeit, selbst zu lesen. "Oh nein, selbst hier sind die Fotos erschienen!" Der Fußballspieler hatte sein Einverständnis für eine Werbeaktion einer brasilianischen Modefirma gegeben. Und genau diese Fotos waren kurz danach in allen Zeitungen erschienen. Tsubasa rutschte auf seiner Sitzfläche gleich ein wenig tiefer, überblickte flugs den Raum und konnte getrost feststellen, dass niemand auf ihn zugerannt kam. "Es ist dir doch nicht etwa peinlich?" Fane beobachte ihn spöttisch. "Immerhin siehst du gut aus." stellte sie fest, während sie sich zum zweiten Mal das Foto ansah, das die gesamte Länge der Seite einnahm. Er antwortete nicht. Fane legte die Zeitung fein säuberlich zusammen und ergriff erneut das Wort: "Geht es dir auch wirklich so gut, wie du hier aussiehst?" Erschrocken schaute er sie direkt an. "Von Stunde zu Stunde gewinne ich einen anderen Eindruck. Was ist bloß los mit dir?" fragte sie kritisch. Tsubasa hatte die Arme auf dem Tisch vor seinem Oberkörper verschränkt und schaute erst auf, als er ihre Hand auf seinem schwarzen Pullover am Oberarm spürte. Die Situation kam ihm bekannt vor. Fane verhielt sich am gestrigen Abend genauso. Sie war indes näher an ihn herangerückt und schaute inständig zu ihm nach oben. "Geht es um Aoi?" flüsterte sie. Tsubasa holte tief Luft und nickte zunächst. "Sie will mehr, als ich ihr geben kann!" begann er. "Es fängt mit dem Urlaub schon an, den sie unbedingt mit mir verbringen möchte. Sie versteht einfach nicht, dass ich in der Saison einem Spiel nicht einfach so fern bleiben kann." "Ich denke schon, dass sie das begreift." unterbrach ihn Fane. Er schaute fragend zu ihr hinüber. "Hast du schon einmal daran gedacht, dass sie dich liebt und einfach mit dir zusammen sein will? Dein Beruf, ja, so kann man das ausdrücken, ist ihr da egal." "Es geht doch nicht nur um den Urlaub. Sobald das Thema "Fußball" nur angeschnitten wird, ist sie wie ausgewechselt und verhält sich völlig hysterisch." Sie nickte kurz. "Ob du es glaubst oder nicht. Ich kann Aoi ein bisschen verstehen." Sofort schnellte sein Kopf in ihre Richtung. "Ähnliche Erfahrungen habe ich mit Kaito machen müssen. Wenn ich nicht selbst eine Pizza um 22 Uhr ins Büro gebracht habe, hätte er nie eine Pause gemacht." erzählte sie in sich gekehrter und nachdenklich. "Abgesehen davon hätte ich ihn wohl mehrere Tage nicht gesehen." "Wie habt ... ihr ... euch kennen gelernt?" wollte er wissen. Fane rückte sich wieder gerade und begann zu erzählen, während sie ihre Tasse Kaffee mit beiden Händen umschlungen festhielt: "Kaito war auf Geschäftsreise in China. Er wollte dort engere Kontakte mit seinen angehenden Geschäftspartnern knüpfen und ich verbrachte dort meinen ersten Urlaub. Genau wie Kumi habe ich zunächst als Pressereferentin und später dann als Pressesprecherin gearbeitet. Den Urlaub konnte ich nach einem Jahr endlich antreten. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass sich der Juniorchef meiner Firma, für die ich arbeitete, ebenfalls dort aufhielt. Ich war zwar als Pressesprecherin über jeden Auslandsaufenthalt der Geschäftsleitung informiert, aber Kaito hatte man damals nicht so viel Zutrauen bzw. Bedeutung entgegen gebracht. Er war halt "nur" der Sohn des großen Chefs." Fane verstärkte ihr Gesagtes mit diversen Handbewegungen. Sie trank einen Schluck des mittlerweile lauwarmen Kaffees, bevor sie weiter erzählte: "Ich war gerade mit einem gemieteten Auto auf Entdeckungstour, als er mir plötzlich, am Wegesrand stehend, auffiel. Kaito's Wagen hatte eine Panne. Er war ursprünglich auf dem Weg zurück ins Hotel. Tja, und so haben wir uns kennen gelernt. Ich war zwei Jahre danach, fast auf den Monat genau, mit Midori schwanger und 23." Tsubasa hörte auf. "Wir haben lange in der Firma nebenher gearbeitet, ohne das meine Kollegen oder seine Familie etwas von mir wussten. Kaito arbeitet noch immer unter seinem Vater und hat ihm jeden Tag aufs Neue zu beweisen, dass er arrogant und durchgreifend die Firma leiten könnte, wenn man ihn ließe." Ihr Blick blieb an seinen Augen haften. "Ich glaube, wenn er Midori oder mich nicht hätte, würde er irgendwann zu dem werden, was sein Vater über die Jahre geworden ist - grausam vereinsamt und ohne jedes Gefühl in seinem Handeln. Ich versuche, ihn täglich an das Positive zu erinnern. Er zeigt sein wahres Ich nicht jedem und viele schätzen ihn falsch ein." Tsubasa ergriff das Wort: "Du musst schon zugeben, dass er, jedenfalls so wie ich es nach unserer ersten Begegnung einschätzen kann, niemanden etwas anderes übrig lässt. Man muss ihn schon so nehmen, wie er sich gibt. Anscheinend spielt er seine Rolle perfekt." Fane lächelte. "Und genau das ist es, Tsubasa. Ich liebe ihn und kann hinter die Fassade schauen." Beide schauten sich für einen Moment nur an. "Aoi wird es nicht anders ergehen." Fane lenkte das Thema geschickt auf den Kern der Unterhalten zurück. "Du bist ihr Kaito. Nur mit dem Unterschied, dass mein Kaito mich an sich heranlässt. Du sie allerdings wohl nicht." "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mich bedingungslos liebt, wie du deinen Verlobten. Sonst würde sie doch akzeptieren, dass ich auch für den Sport etwas empfinde." "Sieh es nicht schwarz oder weiß. Ich denke, sie versucht auch deine Leidenschaft zu billigen. Doch so wie ich dich kenne, wirst du sie mit deiner Euphorie so überrennen, dass sie ganz natürlich eine Abneigung gegen deine Vorliebe aufgebaut hat." Der Fußballer trank ebenfalls einen Schluck. Das Teeglas klierte leicht, als er es auf dem Untersetzer abstellte. "Du hast mich immer so genommen, wie ich bin. Fußball bedeutet mir heute nicht weniger als damals. Es ist das ganz gewisse Gefühl, wenn man auf dem Platz steht. Alle jubeln einem zu. Du bist dir ganz genau bewusst, dass viele, sehr viele Augenpaare auf dich, ganz allein auf dich gerichtet sind. Wenn der Anpfiff ertönt, ist alles wie weggeblasen. Es gibt nur noch meine Mannschaft und mich, um einen Weg zu finden, das Spiel für uns zu entscheiden. Es ist das Eintauchen in eine andere Welt. Ihr das Gefühl näher zu bringen, ihr erklären zu wollen, was das Spielen für mich bedeutet, habe ich mehrfach versucht. Sie kann aber keinen direkten Bezug dazu aufbauen." "Weil du vielleicht nur als Fußballer redest und nicht als Freund, den sie liebt. Sie ist kein Gleichgesinnter oder Gegner. Für sie wird noch ein anderer Tsubasa existieren, genauso wie für mich früher ... damals." Fane stockte zunächst, was er mitbekam. Sie wollte es eigentlich nicht so direkt sagen. "... Lass sie hinter deine Fassade blicken. Was hast du zu verlieren?" Den letzten Satz sprach sie gedämpfter. Er horchte auf. "Ihr liegt bestimmt viel daran, euch eine Chance zugeben. Versuche, den Urlaub mit ihr zu verbringen. Es könnte vielleicht der letzte Beitrag ihrerseits sein, um etwas aufzubauen und das bereits Errichtete zu erhalten." Ihre Hände drückte sie so stark zusammen, dass sich die Fingerknöchel bereits weiß hervortaten. Tsubasa war überrascht, gerade von Fane solche positiven Worte zu hören. "Möchten die Herrschaften noch etwas bestellen?" Der Kellner unterbrach das fühlbare Gespräch der beiden. Verschreckt sahen sie nach oben. "Ich hätte noch gern einen Cappuccino." wünschte sich Fane. "Zwei, bitte!" wies Tsubasa die Bedienung indirekt zum Gehen an. "Hast du eigentlich ein Foto von ihr?" fragte Fane aufgeregt. "Ich habe jetzt die ganze Zeit versucht, ihre Wünsche und Gedanken nachzuvollziehen, da will ich sie doch wenigstens einmal gesehen haben." Fane sah sich das Foto von Tsubasas Freundin lange an. Und er beobachtete sie dabei. Aoi war eine zierliche Person, die viel Freude ausstrahlte. Selbst auf dem Foto konnte man das spüren. Sie stand neben Tsubasa und wirkte durch ihn noch graziler. Sie hat rotblondes, langes Haar und sah ansonsten typisch brasilianisch aus. "Ihr seit ein schönes Paar." versuchte sie die Stille zu durchbrechen. "Wieso ..." fing er leise und konzentriert an. " ... habe ich nicht viel früher verstanden, was und wie du für mich empfindest?" Vor Schreck lies sie das Foto auf den Tisch fallen und schaute ihn mit großen Augen an. Er drehte seinen Kopf und die Blicke trafen sich. Ihre Finger hatten noch immer die Form, als ob sie das kleine Stückchen Papier hielten. Fane wollte etwas daraufhin sagen, doch gelang es ihr nicht. Sie öffnete und schloss den Mund sogleich. Es kam kein Wort über ihre Lippen. Irritiert ließ sie den Blick in die entgegengesetzte Richtung schweifen. Ihr viel auf, dass der Kellner, der die Cappuccino auf einem Tablett balancierte, ihren Tisch ansteuerte. Überlegend griff sie mit den Fingerkuppen an die Stirn und streichelte kurz darüber. Sie wusste, dass es nichts nützen würde, alles abzustreiten. Zu offensichtlich hatte sie ihre Gefühle für ihn nach außen getragen. Doch für ihn wohl dann doch nicht zu offensichtlich genug. "Was bringt es jetzt, an die Vergangenheit anzuknüpfen? Wir beide haben unser Leben gefunden." "Die Frage stellt sich nicht, Fane. Es geht ganz allein darum, ob wir glücklich sind, so wie es jetzt ist." Fane presste die Zähne aufeinander. "Wer als wir selbst kann einschätzen, ob wir glücklich sind oder nicht?" fügte sie tonlos an. "Bist du glücklich?" Jetzt war es an ihm, ihre Frage, die sie vor 20 Minuten an ihn gerichtet hatte, zu stellen. Fane schaute in den Raum, der sich vor ihr auftat und sah, wie der Kellner mit der Dame hinter der Bar zu lachen anfing. "Fane?" Er wollte eine Antwort haben. "Ja!" sprach sie lauter mit anbahnenden Tränen in den Augen. Jetzt sah sie ihn erst an: "Ich habe eine Tochter von drei Jahren und im kommenden Frühjahr einen Ehemann, der mich über alles auf der Welt liebt. Warum sollte gerade ICH damit nicht glücklich sein?" fügte sie mit zitternder Stimme hinzu. "Jetzt lass uns bitte fahren. Die anderen werden schon auf uns warten!" Fane griff im gleichen Atemzug ihre Handtasche und stand übereilt und hastig auf. Auf dem Weg zur Türe wischte sie sich die Tränen aus den Augen, die langsam nicht mehr zu halten waren. Tsubasa bezahlte und folgte ihr dann, als sie schon im Auto wartete. Er hatte gerade die Tür geschlossen, da gab sie schon Vollgas. Tsubasa hatte sie mit ihrer eigenen Frage völlig geschockt und überfordert, wie sie zugeben musste. Auf der gesamten Fahrt sprach Fane kein einziges Wort. Tsubasa hatte auch keine Anstalten gemacht, dies zu ändern. Jeder hing seinen ganz eigenen und komplizierten Gedanken nach. Das Klappen zweier Türen veranlasste Yukari aus dem Küchenfenster zu sehen. Beide kamen sie nacheinander ins Haus. Fane machte sich sofort auf den Weg nach oben und er hinaus aufs Grün. Yukari wendete sich wieder dem Salat zu, welchen sie für den Grillabend zusammenbastelte. Fane kam nach kurzer Zeit die Treppe wieder hinunter. Sie hatte sich umgezogen und war im Begriff, sich eine Schürze umzubinden. "Habt ihr sie gut am Flughafen verabschiedet?" wollte sie wissen. "Hmmmmm!" sagte Fane tonlos. Yukari schaute irritiert zur Seite, während die Gurkenscheiben in die Schüssel fielen. "Dein Handy hat im Übrigen geklingelt." Fane sprang sofort vom Stuhl auf. "Keine Angst, es war Kaito." "Es funktioniert noch?" fragte sie mehr zu sich selbst als zu Yukari. "Bist du rangegangen?" wollte sie wissen. "Nein, aber ich sah seinen Namen im Display." "Ich werde ihn gleich zurückrufen und dann helfe ich dir!" "Beeil dich nicht! Es ist so gut wie alles fertig." Fane ging mit dem Handy in der Hand auf den Flur. Sie drückte einige Tasten, um anschließend das Gerät an das Ohr zu halten. "Ihr spielt noch?" stellte Tsubasa am Spielfeld angekommen fest. "Hey Tsubasa, komm her und führ uns ein paar deiner neuen Schüsse vor." bettelte Ryo. "Das ist eine glänzende Idee!" begeisterte sich Taki. "Ein anderes Mal, ok?" "Und wann soll dein anderes Mal sein? In 10 Jahren vielleicht? Komm schon!" brachte sich nun auch Mamuro ins Gespräch ein. "Ok, überredet!" Tsubasa zog seine Jacke aus, die sogleich auf dem Rasen landete. "Hat Kumi den Flieger bekommen?" wollte Urabe wissen. Der ehemalige Kapitän der Mannschaft nickte, während er den Ball abwechselnd auf den Oberschenkeln in die Luft springen ließ. Fane schaute den jungen Männern vom Wohnzimmer aus zu, während sie mit Kaito telefonierte. "Wenn es nicht anders geht!" stellte sie traurig fest. Sie hörte Kaito daraufhin wieder kurz zu. "Und Midori holen wir dann am Montag direkt von deinen Eltern?" vergewisserte sie sich. "In Ordnung. Wir sehen uns dann schon morgen Vormittag!" Sie kam nicht umhin, nicht gerade fröhlich auf die Tatsache zu reagieren, dass Kaito ihre Hilfe bei dem Meeting brauchte und sie somit eher als geplant abreisen musste. Fane erwähnte mit Absicht nichts von dem erneuten Drohanruf, der sie erreicht hatte. Er würde sich wahrscheinlich nur noch mehr Sorgen machen und ausrichten hätte er sowie so nichts können. Es lag also nahe, ihm vorerst nichts zu erzählen. Die angehende Ehefrau legte nach einem in das Telefon gehauchten Kuss auf und schaute sich das Handy in ihrer Hand an. Erst Ryo, der sich aus der Küche etwas zu trinken holen wollte, erweckte sie aus ihrer Trance. "Alles ok? War das wieder ein solcher Anruf? Hey Fane?" Ryo klang besorgt. Fane war über seine Fürsorge gerührt. Sie lächelte: "Nein." lachte sie fast. "Ich habe mit meinem Verlobten gesprochen." "Na dann! Kommst du noch ein bisschen mit raus?" Wieder musste Ryo seine Frage noch einmal wiederholen. Fane schaute aus dem Fenster. Ihre Augen manifestierten sich an Tsubasa's Körper. *Die Frage stellt sich nicht, Fane. Es geht ganz allein darum, ob wir glücklich sind, so wie es jetzt ist.* Sie konnte einfach nichts dagegen tun. Seine Worte halten in ihrem Schädel immer und immer wieder nach. Sie waren aus ihren Gedanken nicht mehr zu vertreiben gewesen, seit dem sie das kleine Cafe verließen. Sie dachte darüber nach und musste sich schleppend eingestehen, dass ihr Leben vielleicht anders verlaufen wäre, wenn sie rechtzeitig eingelenkt hätte. Doch wo war der Wink des Schicksals, wann hätte sie merken müssen, dass sich ihr Leben anders entwickelt, als sie es sich einmal erträumt hatte? "Wenn man zurückschaut, ist man immer um ein Vielfaches gescheiter." sprach sie leise. Ryo verstand jetzt überhaupt nichts mehr. Sie schüttelte sacht den Kopf. Dachte sie doch, dass sie damit ihre Gedanken stoppen konnte, die langsam selbständig sich weiterentwickelten. "Informiere bitte die anderen: Der Grill kann langsam aber sicher erhitzt werden." "Mach ich!" sprach Ryo verdutzt. Er musterte sie noch immer misstrauisch. Draußen wieder angekommen, richtete er Fane's Bitte aus. "Sie war mächtig neben der Spur!" "Ist vielleicht etwas vorgefallen? .... Hey Tsubasa!" Kisugi schaute ihm nach, der gerade das Spielfeld verließ, ohne auf seine Frage eingegangen zu sein. "Na!?" vernahm man Taki's Stimme. Etwas Ahnendes schwang darin mit. Er nickte mit seinem Kopf nach oben und schaute dem Fußballer skeptisch hinterher. Mamuro zuckte die Schultern. Es war schon spät am Abend, als Fane in der einen und Tsubasa in der anderen Ecke sich aber dennoch gegenüber saßen. Abwechselnd schaute einmal er und dann wieder sie zu ihm. Zwischen ihnen - körperlich gesehen - waren alle am lachen, erzählen, trinken und Würstchen in sich hineinstopfen. Schon eine lange Weile hingen sie alle über einem Album, das die drei Betreuerinnen damals angelegt hatten. In ihm befand sich fast lückenlos all das, was sie alle in der Vergangenheit mit einander verbunden hatte. "Fane!" fing Yukari an. "Was ist das hier eigentlich?" Fane konnte nicht sehen, was Yukari meinte. Also stand sie auf und stützte sich bei ihr angekommen an ihrer Rückenlehne ab. Fane griff um Yukari's Schulter und zog die Seite glatt. "Zeig mal her?" Sie hob das Album aus den Händen ihrer Freundin und über ihren Kopf hinweg. Mit ihren Fingern strich sie gedankenverloren darüber hinweg. "Das sind Stücke Leder von den Fußbällen, die unsere Herren Hyjuga und Ohzora an der Latte den Gar bei der dritten Juniorenmeisterschaft ausgemacht hatten. Siehst du?" Fane legte das Album Yukari zurück in den Schoß. Mit ihrem Zeigefinger deutete sie zunächst auf das obere, dann auf das untere fein säuberlich ausgeschnittene Segment Leder. "So etwas habt ihr alles aufgehoben?" wunderte sich Urabe. "Wenn wir Kumi damals nicht abgehalten hätten, würdest du jetzt hier auch noch das verschwitzte Trikot unseres Genies da hinten finden." Yukari schwenkte den Kopf in Tsubasa's Richtung und lachte auf. "Ebenfalls von der dritten Meisterschaft." ergänzte Fane. "Sie war damals felsenfest davon überzeugt, dass das hier unbedingt hineingehört." lachte Yukari. Skeptisch schauten sie alle auf die zwei Frauen. "Aber das hat doch Hyjuga nach dem Spiel bekommen!" wusste Taki. Fane grinste. "Richtig, darum ging es ja!" "Stimmt! ..." sprach Yukari weiter. "... Sie hatte wirklich alles, aber auch alles unternehmen wollen, um Kojiro das Ding zu mopsen." Fane stellte ihr rechtes Bein auf den Zehenspitzen ab und massierte den Nacken von Yukari. "Herrlich!" schwärmte sie. Mamuro stieß zu der Gruppe zurück. Er hatte für etwas mehr Licht gesorgt. Die Musik dudelte leise weiterhin vor sich hin. "Und hier! ..." begeisterte sich Yukari. "... Ist Yayoi mit Jun!" "Etwas weiter hinten ist auch ein sehr schönes Foto von Yoshiko mit Matsuyama!" wusste Fane. Während Ryo mit Kisugi ins diskutieren kam, wie genau die 3. Juniorenmeisterschaft sich abgespielt hatte, sprach Yukari mit Fane. "Hast du eigentlich von Yayoi mal wieder etwas gehört?" Tsubasa stellte sein leeres Glas auf dem Tisch ab. "Sie ist mit Jun verheiratet." wusste er. "Wer?" wollte Ryo wissen, der wegen Kisugi's Erklärungsversuchen das Gesagte nicht mitbekam. "Jun mit Yayoi." wiederholte Urabe. "Ich habe ihn einmal wiedergesehen, bevor ich zur ersten Weltmeisterschaft nach Brasilien und Spanien zurückgekehrt bin." Fane beobachtete ihn. Er sprach lässig und ruhig. Er musste sich nicht in dem Gewirr von Erinnerungen, die laut ausgesprochen worden, behaupten. Er hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit. "Komisch! Warum hat er denn niemanden zu seiner Hochzeit eingeladen?" Ryo war etwas sauer. Jetzt sprach Fane. "Sie haben nur mit dem engsten Familienkreis gefeiert. Bei der Trauung waren nur die Trauzeugen und Eltern anwesend." Yukari schaute fragend zu ihrer Freundin auf, die noch immer hinter ihr stand. "Du hast von der Heirat gewusst?" "Natürlich. Yayoi hatte mich im Vorfeld angerufen und wollte unter anderem auch wissen, wie Jun dich ..." sie sah Tsubasa an "... erreichen konnte." Fane sah anschließend konzentriert zu Boden: "Leider ... konnte ich ihr nicht weiterhelfen." Tsubasa starrte sie überrascht an, während er wiederum von Taki und Mamuro gemustert wurde. Betretene Stille herrschte, bevor Yukari sie als erste durchbrach. Sie schleifte Fane mit in die Küche. Dort angekommen: "Was ist mit dir?" fragte Yukari, die etwas Baguette mit einem Messer zerteilte. Fane stand an der Spüle und wusch sich die Hände. Der Hahn quietschte leicht, als sie ihn zudrehte. "Ich weiß es selbst nicht so genau. Plötzlich finde ich mich wieder 10 Jahre in meine Vergangenheit zurückversetzt." Yukari schaute auf, legte das Messer zur Seite und stellte sich neben ihre Freundin. "Was hat er gesagt?" herrschte sie regelrecht. Fane sah irritiert zur anderen Seite. Als sie nicht reagierte, sprach Yukari mit ermahnendem Tonfall weiter: "Denk an Kaito und Midori. Beide sind nämlich in deiner realen Gegenwart!" Anschließend schnappte sie sich den Korb mit dem Baguette und verließ offensichtlich erbost die Küche. Fane konnte ihr nur hinterher sehen. Yukari klang ziemlich böse, soviel war Fane jedenfalls aufgefallen. Ihren Blick hielt sie auch weiterhin gesenkt und umklammerte den Rand des Spülbeckens fester, die Arme ausgestreckt. Wieder drehte sie den Hahn auf, nahm ihr Haar zur Seite und trank das Wasser direkt aus dem laufenden Hahn. Es vergingen noch ein paar Minuten, bis sich Fane bereit fühlte, zu den anderen zurückzukehren. Tsubasa hatte seinen Platz am Rande der Terrasse jetzt jedoch auf ihrem Stuhl wieder eingenommen. Sein rechtes Bein, das vom Knöchel gestützt wurde, weilte auf dem linken Oberschenkel. Er saß ziemlich schief in dem Stuhl, den er dennoch gut ausfüllte. Sein Ellenbogen fand auf der Lehne Ruhe, die Finger jedoch am Kinn schienen gerade dort verweilen zu wollen. Er war in Gedanken versunken, bis allerdings sie in der Tür auftauchte. Er schaute auf. Sie hatte ihn direkt beobachtetet und atmete tief durch, als sie ihn auf sich zukommen sah. Er streckte ihr seine Hand entgegen. Fane sah einige Sekunden lang von seinem Arm aus in sein Gesicht. Es hatte entspannte Züge angenommen. Letztlich griff sie ein, ohne den Blickkontakt zu beenden. Er führte sie etwas weiter hinaus auf die hell erleuchtete Terrasse. Kurz vor ihm, die Nasen berührten sich fast, kam sie zum Stehen. Er umgriff ihre Hüfte und mit der linken nahm er ihre Hand auf. Während die anderen sich unterhielten und in Erinnerungen schwelgten, nahm er sie bestimmter an sich heran. Ein kleiner Abstand blieb immerhin bestehen. Ihre linke Hand hatte sie auf sein Schulterblatt gelegt. Beide begannen sie sich im Takt der Musik zu bewegen. Immer wieder sahen sie sich verstohlen und vorsichtig bedacht an, wissend, dass sie nicht alleine waren. Urabe schaute kurz auf das tanzende Paar, lachte dann aber wieder in Yukari's Richtung. Tiefer und tiefer, so kam es Fane vor, drang er in ihre Augen ein. Langsam begann auch sie, nicht mehr auf ihre Umwelt zu achten. Tsubasa's Finger strichen in kurzen Auf- und Abbewegungen über ihren unteren Teil des Rückens, den seine Handfläche einnahm. Kaum merklich für die gelegentlich Zuschauenden. Ihren Blick senkte sie für einen kurzen Augenblick. Als sie den Augenlider wieder hob, stellte sie fest, dass Tsubasa sie weiterhin eindringlich fixierte. Ihre andere Hand lag zierlich in seiner männlichen. Langsam begannen ihre Finger, sich mit den seinigen zu verkringeln. Streichelnd berührten sie sich, änderten zärtlich ihre Positionen. Er nahm wenig später ihre Hand ganz in die seine, drückte sie unmerklich fester, bis ihre Fingerknöchel leicht zum Vorschein kamen. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, während sie sich noch immer anschauten und im Takt der Musik leicht von einem Fuß auf den anderen wippten. Schließlich führte er ihre Hand auf seinen Oberkörper, während er sie immer noch schützend bedeckt hielt und in ihre Handfläche hakend eingriff. Die Hand auf ihrem Rücken hob er leicht an und griff umfassender um ihre schmale Taille, um auch noch die letzte Distanz zwischen ihnen aufzuheben. Ihr Körper wurde näher an seinen gefestigten herangedrückt. Die Gürtelschnallen klagten leicht, als sie ihren Oberkörper näher an ihn bewegte. Sie berührten sich nun auch Wange an Wange. Fane schloss die Augen, während er führte. Ihr linker Arm, dessen Finger bisweilen auf seinem Schulterblatt ruhten, nahm ihn tiefer in ihre Umarmung auf. Bauch an Bauch bewegten sich die zwei Körper, die wahrlich nicht viel Platz auf der Terrasse zum Tanzen einnahmen. Ihr Bein ersuchte sich den freien Raum zwischen den seinigen, die Unterleibe drückten näher an einander. Ihre Finger krallten sich wiederkehrend in seine Schulter, während er immer wieder einen kleinen Teil des Rückens tastend und streichelnd erkundete. Mittlerweile hatte sie die Stirn auf seiner Schulter abgelegt. Er hob seinen Kopf für ein paar Millimeter an, ohne die Berührung seiner Wange in ihrem Haar zu unterbinden. Sein Blick schweifte auf seine Freunde, die jetzt angefangen hatten, Karten zu spielen. Lediglich Taki hatte über sein Brillengestell immer mal wieder flüchtig zu den beiden aufgeschaut. Jedoch möglichst immer so, dass die Aufmerksamkeit seiner umsitzenden Kameraden nicht geweckt wurde. Tsubasa schloss beruhigt die Augen, um sie sicherheitshalber gleich wieder zu öffnen. Fane drückte ihr Gesicht immer stärker gegen seine Schulter, atmete seinen Geruch ein und krallte sich wiederum in seinen Pullover fest. Erschreckend, als ob sie aus einer anderen Welt aufwachten, stellten beide betrübt fest, dass die letzten Klänge des Liedes auch langsam verhallten. Jeweils das Gesicht des anderen berührend, zogen sie sich auseinander, ließen Raum zwischen den Körpern entstehen. Die Hände versuchten sich lange festzuhalten, doch letztlich mussten sie sich von einander lösen, da Fane zum Tisch zurückkehrte und neben Yukari einen Platz fand. Sie stützte sich am Tisch mit dem Arm ab und schielte zu ihm hinüber. Tsubasa verschwand still im Haus. Sie wollte ihm hinterhergehen, doch hielt sie Yukari am Ärmel zurück. Fane schaute zu ihr nach unten, worauf sie den Griff lockerte und dann gänzlich von ihr abließ. Fane ging ihm nach. Sie fand ihm in seinem Zimmer vor dem Fenster stehend wieder. Die Arme hatte er vor dem Oberkörper verschränkt. Durch den Lichtstrahl veranlasst, den Fane unweigerlich mit dem Öffnen der Tür hineinließ, drehte er sich um und rührte sich nicht vom Platz. Fane ging auf ihn zu. Er öffnete die Arme und nahm sie auf. Dominierend lag er mit seinem gesamten Körper auf dem Bett über ihr, sein Kopf nicht wirklich weit von dem ihrigen entfernt. Leicht stoßartig presste er seinen warmen Atem in ihr Gesicht, während er bodenlos in ihren braunen Augen versank. Seine große Hand strich aus ihrem Haar die zarte Wange entlang. Der Daumen seiner rechten Hand verweilte auf ihren Lippen, um mit den restlichen Fingern anschließend den Hals zu entdecken. Seine Nasenspitze berührte ihre, drehte sich sogleich leicht nach links und seine Lippen - leicht geöffnet - berührten ihre. Der Kuss gewann an Intensität und Sorgfalt, bis sie sich ihm entzog. "Warum stehst du nicht zu deinen Gefühlen?" fragte er tief, während er den Augenkontakt herstellen wollte. "Ich kann nicht!" flüsterte sie den Tränen nahe, den Kopf zur Seite gedreht. Tsubasa erhob sich von ihr und stand anschließend auf. Fane blieb immer noch handlungsunfähig auf dem Bett liegen, die Füße berührten den Boden. "Vergiss mich nicht!" sagte sie. Er schaute über seiner Schulter zu ihr hinüber und sah, dass sie sich aufgerichtet hatte. Die Haare strich sie sich von den Schultern. "Wer?" fragte er verdutzt nach. "Meine Tochter!" Er atmete betont aus und drehte sich dem Schrank wieder zu. Das war allerdings ein Grund! "Wenn ich in deiner Nähe bin, tue ich aber genau das! Du stellst mit einem Satz meine ganze Welt auf den Kopf." Hecktisch und übereilt stand sie auf und verließ das Zimmer. Tsubasa kam nicht umhin, der geschlossenen Tür ein trauriges Lächeln zu schenken. Er nahm an diesem Abend wahr, dass auch sie die gewisse körperliche Anziehung spürte. Kapitel 5: Let me be the one, who show you ... ---------------------------------------------- Let me be the one, who show you ... Fane lief aus seinem Zimmer, dass er sich mit Mamuro teilte. Hastigen Schrittes wollte sie sich von seinem Raum, von ihm, entfernen. Sie ging die Treppe herunter und anschließend durch den Flur, der direkt in das Wohnzimmer führte. Dort angekommen, sah sie, dass sich einige Spieler auf den auslassenden Sitzmöglichkeiten niedergelassen hatten und bereits schliefen. Sie durchquerte vorsichtig und bedacht das Zimmer. Auf der Terrasse endlich angekommen, machte sie am Tisch Mamuro und Taki aus. Ihre Augen fielen auf Mamuro, der bereits fest schlief. Seinen Kopf hatte er auf der Tischplatte abgelegt, in seiner rechten Hand weilte noch immer ein Glas. Sie ging auf ihn zu und entfernte vorsichtig das Behältnis. Sie roch an dem kleinen Rest, der sich in ihm befand. Fane verzog ekelerregend das Gesicht. "Wie kann man das nur trinken?" fragte sie sich. "Mamuro!" begann sie vorsichtiger an ihn gewand und strich ihm über den Rücken. Sie hatte sich zu dem Mann nach unten gebeugt und sprach ihn leise an. "Komm rein, hier draußen wird es zu kalt." Mamuro gab nur unverständliche Laute von sich. Er war nicht so leicht zu verstehen. Nachdem sie weiter auf ihn einredete, rappelte er sich dann doch schlaftrunken auf und Fane konnte ihn in das Wohnzimmer bringen. Dort fand er sofort eine Möglichkeit, sich hinzulegen und weiterzuschlafen. "Also schön." *Wenigstens war er im Haus.* dachte sie sich. Taki's Kopf weilte in seinem Nacken. Seine Beine waren weit vom Körper abgespreizt und seinen linken Arm hatte er auf der Rückenlehne abgelegt. Sein anderer lag in seinem Schoß. Als Fane die Terrasse wieder betrat, schaute er auf. "Du schläfst nicht?" stellte sie leicht erschrocken fest. "Er sehnt sich wirklich sehr nach dir!" seine Stimme war klar. Er musste wohl nicht so tief ins Glas geschaut haben. "Was?" fragte Fane leicht aufgeregt. "Er sucht wohl in jeder anderen Frau, die ihm begegnet, immer ein bisschen was von dir!" Fane stand vor den Stühlen, die quer im Weg standen. "Wie kommst du ..." Sie war so irritiert, dass sie den Satz mitten drin abbrach. Taki schmunzelte. "Keine Angst, ich glaube, es ist niemanden etwas aufgefallen." Fane schaute konzentriert auf ihn. Taki erhob sich langsam und ging an ihr vorbei ins Haus. Fane stand noch immer wie eine Salzsäule auf der nun leeren Terrasse. Die junge Frau lief einige Meter und stieg die Treppen der Terrasse, die in den Garten und in den dahinter liegenden Fußballplatz führten, hinab. Langsam entfernte sie sich immer weiter vom Haus. Sie dachte nach: Fane ließ die letzten Stunden revuepassieren, erinnerte sich an die Zeit, die sie gemeinsam mit ihm verbracht hatte, damals, als noch so vieles einfacher gewesen wäre. Schlagartig änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Zu schmerzvoll waren die Erinnerungen an den Moment, als er Japan und somit sie verließ. Zu schmerzvoll als sich gern daran erinnern zu wollen. Doch gerade da lag das Problem. In dieser Zeit hatte sie Kaito kennen gelernt. Er, ein kleines Licht in diesem unendlich langen Tunnel, aus dem sie wohl erst am Freitag es geschafft hatte, herauszutreten, als sie Tsubasa wieder sah. Kaito war nicht nur eine Ablenkung vom Wesentlichen, von Tsubasa. Sie liebte ihn, doch erkannte sie allmählich, dass sie mit ihrer Vergangenheit noch lange nicht abgeschlossen hatte. Es war alles irgendwie und irgendwann im Sande verlaufen - außer den Gefühlen, die langsam wieder an die Oberfläche kamen. Doch das alles änderte nichts daran, dass sie Kaito wohl auch liebte. ,Auch' - war wohl garantiert nicht das passende Wort. Liebt man denn nicht nur einmal so unendlich? Doch wem wollte sie das ,auch' angedeihen lassen, Tsubasa oder Kaito? Völlig verwirrt und frierend schaute sie auf, drehte sich um und erschrak. Sie war ziemlich weit gelaufen. Sie trat den Rückweg an und stocke abermals. *Er sehnt sich wirklich sehr nach dir! Er sucht wohl in jeder anderen Frau, die ihm begegnet, immer ein bisschen was von dir!* Taki's Worte halten nach. Hatte Tsubasa auch noch nicht mit der Vergangenheit abgeschlossen? Fane konnte sich das alles nur sehr schwer vorstellen, aber ein Fünkchen Hoffnung blieb bestehen. Doch was heißt noch nicht abgeschlossen? Dafür muss er sich wohl bewusst sein, dass .... "Zuversicht? Wofür?" ermahnte sie sich selbst, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte. Doch mit jedem Schritt, den sie in das feuchte und kalte Gras setzte, wollte sie umso mehr Gewissheit haben. Sie lief, im Haus angekommen, die Treppe nach oben. Die eiligen Schritte stoppten vor ihrem eigenen Raum. Der untere Türspalt ließ Licht nach außen drängen. Ihre Hand weilte an der Türklinke. Nach einer Weile drückte sie diese dann doch entschlossen herunter. Yukari lag auf dem Bett und las in einem Buch. Fane schlussfolgerte, dass Yukari sich wohl kurz nach ihr von der Terrasse entfernt haben muss. Als sie Fane bemerkte, schaute sie einmal kurz nach oben, um anschließend den Buchstaben wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Die im kommenden Frühjahr verheirate junge Frau ging zielstrebig auf ihren Nachttisch zu. Yukari schloss demonstrativ das Buch und schaltete das Licht aus. Sie drehte sich anschließend zur Wand und hatte Fane somit den Rücken zugewandt. Sie schaute auf ihre Freundin nieder, die sich nicht einmal bewegte. Fane nickte leicht enttäuscht. "Es geht dich nichts an und zwing mich bitte nicht, dir das in die Augen sagen zu müssen." begann Fane. Sie schaute im Dunkeln auf den kleinen Tisch, vor dem sie seit einigen Sekunden stand, als Yukari das Licht erlosch. Durch das Rascheln auf der anderen Zimmerseite aufgeschreckt, drehte Fane sich rum. "Mhmmm, damit hast du vielleicht recht. Aber letztendlich sollst du wissen, dass ..." Yukari konnte ihren Satz nicht vollenden. Sie wurde von Fane unterbrochen. "Ausnahmsweise bitte ich dieses eine Mal nicht um deine Meinung." sprach sie gefasst. Fane konnte erkennen, wie Yukari, die im Bett saß, nickte. "Ich verstehe dich einfach nicht." begann nun Yukari traurig. "Das musst du auch nicht ..." antwortete daraufhin Fane mit weinerlicher Stimme. "... Ich verstehe es selbst nicht mehr. Wann ich die Kontrolle verloren habe, kann ich nicht sagen. Aber ich weiß, dass ich mich mit allen Konsequenzen darauf einlassen will. Letztlich finde ich, dass, wenn mir das bewusst ist, ich dem alles unterordnen kann." Yukari senkte den Kopf. Sie hatte ihrer Freundin bisher in die Augen geschaut. Fane zog ihren silbernen Ring von ihrer linken Hand und legte ihn auf dem Nachttisch ab. Sie verließ kurz darauf das Zimmer. Yukari schaute auf und erkannte im Mondlicht, welcher Ring das metallisch kreisende Geräusch auslöste - ihr Verlobungsring. Fane stand somit wieder auf dem Flur und sah sich um. Es war im gesamten Haus still und niemand war zu sehen. Ihr Blick manifestierte sich an Tsubasa's Zimmertür. Fane senkte den Kopf und dachte nach. Sie stieß sich von der Wand ab, nachdem sie sich nicht gerade lang Zeit für das Überlegen nahm. Nach zwei Schritten über den Flur blieb sie dicht vor der Holztür stehen, hob die Hand und hielt abermals inne. Die Finger immer noch zur Faust geballt, fragte sie sich, was sie hier eigentlich tue. Fast schon im Umdrehen begriffen, öffnete sich plötzlich die Tür. Schweigend sahen sich der Fußballer und das Mädchen an. Er trat schließlich einen Schritt zurück und bat sie herein. "Ich wollte gerade zu dir!" Warum flüsterte Tsubasa eigentlich? Sie lächelte leicht, sah ihn an und sprach: "Und ich zu dir!" Niemand hatte das Licht in dem kleinen Raum wieder eingeschaltet und so standen sie sich gegenüber und beobachteten einander. Langsam kam er auf sie zu. Wieder befand er sich sehr nah an ihrem Körper und schaute ihr immer noch in die Augen. Sie jedoch brach den Blickkontakt ab und drehte den Kopf zur Seite. Tsubasa legte ihr Daumen und Zeigefinger an das Kinn und zwang sie sacht aber doch bestimmt, ihn wieder anzusehen. Kontinuierlich, still und flehend trafen seine Lippen sacht und immer wieder auf ihre. "Du ... wärst nicht hier, .... wenn du es nicht .... wolltest." brachte er zwischen seinen luftigen und schnappenden Küssen hervor. Langsam begann sie, sich wieder zu bewegen. Sie griff mit beiden Händen nach seinem Hemd, um es zu öffnen. Behutsam begann seine Zunge gegen ihre Lippen zu stoßen, die beim nächsten Versuch, um Einlass zu bitten, nicht enttäuscht wurde. Ihre Hand griff in seine Hose, um sein Oberteil komplett herauszuholen. Somit konnte sie dann auch den letzten Knopf öffnen. Ihre warmen Hände, die auf seiner Haut sich nach oben bewegten, schubsten das Hemd über die Schultern. Es fiel nicht zu Boden, da er seine Arme um ihre Hüfte geschlungen hatte. Ganz zärtlich erkundete er ihre Mundhöhle und suchte dabei immer wieder ihre Zunge. Als Fane endlich verstand, löste sie sich von ihm. Er ruhte immer noch vor ihr, mit nacktem Oberkörper, das Hemd am Körper herunterhängend. Tsubasa begriff nicht. Fane setzte sich auf sein Bett, an dem sie schon die ganze Zeit stand. "Es ist ..." Sie stockte, als sie ihn vor sich spürte. Tsubasa hatte sich auf ihre Höhe begeben und legte seine Hand auf die ihrigen, die fest zusammengedrückt waren. "... zu spät dafür!" beendete sie ihren Satz. "Und doch wollen wir es beide." gab er rau und klagend zurück. Sie sah in wieder an und griff an seine Wange. "Dir so nah zu sein, ist ..." Ihre im Schoß zurückgebliebene Hand hatte sich nun mit seiner großen gänzlich verkeilt. "... ist ..." wiederholte sie gedankenverloren. Ich kann im Schatten deiner Tränen stehen, zu jeder Zeit an jedem Ort. Ich kann mit deinen Augen seh´n, zwischen hier und da und dort. Ich weiß, dass es dich gibt. Abermals kamen sich die Münder näher und dieses Mal war es Fane, die druckvoll ihre auf seine Lippen presste. Sie lehnte sich zurück und zog ihn dadurch mit sich auf das Bett. Einige Sekunden später stützte er sich neben ihr ab und entzog sich ihrem Mund. Er schaute an ihrem Körper hinab. Seine linke Hand schob sich unter ihr weiches und kurzes Oberteil. Tsubasa berührte auf dem Weg nach oben immer wieder nur kurz ihre Haut. Fane atmete unter seinen streichelnden und vergänglichen Berührungen hastig auf. Er spielte mit ihr und sie genoss es. Seine Augen fanden wieder Halt in ihren. Sofort führte er seine Finger, die aus dem Ausschnitt schauten, zu ihrem Hals. Immer noch den halben Arm in ihrem Pullover steckend, drückte er dann gänzlich seine Hand auf ihren Hinterkopf und presste sie stärker an sich. Es vergingen einige Augenblicke bis er seine linke Hand streichelnd von ihr nahm. Jetzt allerdings berührte seine gesamte Handfläche zunächst ihr Dekolleté, strich dann zwischen ihrem Busen zum Bauchnabel hinab. Er setzte sich auf und infolgedessen konnte Fane ihm das Hemd, was sie bereits geöffnet hatte, ausziehen. Sie, die bisher unter ihm lag, kam ihm mit jedem Stück, was das Hemd an seinen Armen entlang geführt wurde, immer näher bis auch sie sich in einer aufrechten Position befand. Sie atmete schwer, als ihre Nasenspitze an seinem Oberkörper anstieß. Tsubasa, dessen Gewicht nun völlig auf ihren Oberschenkeln lastete, griff an ihren Seiten, den Pullover mitführend, nach oben. Achtlos wurde ihr schwarzes Teil neben dem Bett fallen gelassen, welches er ihr über den Kopf gezogen hatte. Fane's Arme befanden sich noch immer ausgestreckt in der Luft, damit er daran nach unten entlang streichen konnte. Sie schloss die Augen und ließ trivial ihren Kopf in den Nacken fallen. Der Fußballer beugte sich zu ihr hinab und drückte sie in die Lacken nieder. Während seine Lippen ihren Mund verschlossen, versuchten die Finger, ihre Hose aufzubekommen. Raffiniert schnell war er damit fertig. Tsubasa ließ Fane Raum, indem er sich zur Seite fallen ließ, damit sie sich aufrichten und die Hose gänzlich auszuziehen konnte. In der Zwischenzeit begann er, seine zu öffnen. Als Fane, die sich ihm wieder zuwandte, es mitbekam, stoppte sie seine Bewegung mit ihrer Hand. Tsubasa ließ sie daraufhin nach unten auf das Bett rutschen und schloss die Augen, als er anstelle seiner Fane's Hand auf dem Reißverschluss spürte. Langsam und umsichtig fuhr sie darüber hinweg. Ihre Finger bewegten sich streichelnd auf dem Stückchen Metall. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie ihm damit zufriedene Geräusche entlocken konnte. Sie verstärkte den leichten Druck ihrer Hände in seinem Schritt und begann immer schneller, die Massage fortzusetzen bis sie wiederum langsam den Reißverschluss löste. Ihn küssend begab sie sich wieder auf den Körper unter ihr zurück. Es schien, dass er es schon gar nicht mehr erwarten konnte, sie wieder in seine Arme aufzunehmen. So nach und nach fielen die Kleidungsstücke bis er auf dem Rücken und sie an seiner Seite lag. Während ihr Bein zwischen den seinigen und ihre Hüfte eng an seine gedrückt war, fuhr die linke Hand von seinem Oberschenkel aus nach oben alles betastend entlang. Er sah ihr tief in die Augen und sie hielt stand. Jeden einzelnen Muskel, jede einzelne Sehne ergriff sie und doch bewegten sich die Finger streichelnd vorwärts. Tsubasa öffnete seinen Mund, er wollte ihr so vieles sagen. Sie jedoch beugte sich vor, währenddessen ihr nackter Busen seinen starken Oberkörper berührte. Mit ihren Lippen stoppte sie den aufkommenden Laut. Er nahm seine Hände auf und strich ihr vom Rücken aus an der Wirbelsäule abwärts, ruhte dann auf ihrem Steiß. Schwer atmend trennte sie sich von ihm und strich mit ihrer Nase über die seinige - die Augen immer noch geschlossen. Ihre Finger kamen langsam von seiner Leiste aus zur oberen Körperhälfte. Mit ihrer flachen Hand strich sie an seiner tiefen Seite entlang. Wie ein lang nicht gehörtes Lied, wie der nächste Schritt zum freien Flug, etwas wofür es keine Worte gibt. Du bist ich und ich bin du und weiß, dass es dich gibt. "Sssshhht!" Mehr als ein Hauchen war es nicht. "Red' jetzt nicht!" flehte Fane. Ein kurzes Nicken von ihm bestätigte ihren Wunsch. Sacht hob er seinen Kopf an, um sie erneut zu küssen. Von seinem Körper empfing Fane unbegrenzt viel Wärme. Dieses wohl behagliche Gefühl vermisste sie schon eine Ewigkeit. Jetzt wusste sie, dass nur er ihr diese Empfindung vermitteln konnte. Er stellte ein Bein an, um sich abzudrücken. Unmerklich drängte er sie auf den Rücken. Nur schwer konnte er seine Augen aus ihrem Gesicht nehmen. Er strich ihr das Haar von den Wangen und bewegte sich küssend am Hals nach unten. Ihre wandernden Hände hatte sie nicht von ihm genommen. In der Zwischenzeit war ihre rechte an seiner Brustwarze angekommen, die vorsichtig zwischen Zeigefinger und Daumen berührt wurde. Nach kurzer Zeit des Drehens erstarrte diese fest. Seine Zunge strich neckend zwischen ihren samtigen Brüsten entlang, um anschließend in ihrem Bauchnabel gänzlich einzutauchen. Sie bäumte sich unter ihm auf, drückte ihre Hüfte stärker an seine und schloss erneut die Augen. Seine Fingerkuppen schienen auf ihrem Körper überall parallel zu wandern. Fane ließ sich komplett fallen, sie wollte nichts anderes an Gedanken zulassen, die nicht ausschließlich ihm gewidmet waren. Wir begegnen uns im Traum, fernab von den Stürmen der Welt. Ich will in deine Augen schau´n, bis du in meine Arme fällst, denn ich weiß, dass es dich gibt. Seinen Unterarm legte er neben ihren Kopf, den sie gleichzeitig zur Seite nahm. Tief atmete sie seinen Duft, seinen unverkennbaren Geruch ein, streckte ihr Kinn aus und küsste die Innenseite, während seine Nase an ihrem Hals zum Ohr streichelnd hoch wanderte. Sie drehte ihr Haupt zurück und die Münder trafen sich erneut. Tief und innig berührten sie sich wieder. Er lag nun mittlerweile ganz auf ihr und sie spürte seine ganze Last, was ihr keineswegs unangenehm war. "That's the point of no return!" sprach er sinnlich in ihr Ohr. Tsubasa's Kopf befand sich über ihrer Schulter halb ins Kissen gedrückt. Sie antwortete ihm mit einem Kuss auf seinem Körper und indem sie ein Bein anzog, welches dann um seinen Körper geschlungen wurde. Seinen warmen Atem empfing sie im Gesicht und Fane musste unweigerlich lächeln. Just in diesem Moment öffnete er die Augen und suchte ihre. Früher, später, jeden Tag etwas näher, denn all mein Irren ist der Weg zu dir. jeden Augenblick kommst du näher und aus dir und mir wird wir. "Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt!" flüsterte er. Und Fane lächelte erneut. Sie strich ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und ließ die Finger an seiner Wange verweilen. Durch ihr angezogenes Bein hatte sie ihm ermöglicht, was er ansprach. Sie bäumte sich kurz unter ihm auf, als sie Tsubasa in sich spürte. Es war kein Schmerz, den sie empfand, sondern lediglich ein lang ersehntes Gefühl. Langsam aber dennoch kraftvoll bewegte er sich in ihr und Fane genoss es. Sie konnte nur für Sekunden ihre Augen flatternd öffnen, bevor sich die Lippen erneut trafen. Immer und immer wieder griff sie fest in seinen Oberarm und stieß erregende Töne aus. Tsubasa, der Fane bereits lang und innig küsste, beschleunigte seinen Rhythmus und sah nach einigen Sekunden auf. Er musste sie einfach nur ansehen. Geh´ mit mir Arm in Arm, dahin wo vor uns niemand war. Was man sich manchmal wirklich wünscht geschieht. Die beiden wechselten die Position. Immer noch miteinander verbunden, saß Fane zwischen seinen Oberschenkeln, ihre Beine hatte sie kräftig um seine Hüfte geschlungen und er lehnte mit dem Rücken an den aufgewühlten Kissen. Ihr Busen drückte an seine Brust, während die Arme und Hände wild den Rücken hinauf- und hinabfuhren. Immer wieder zerwühlte sie sein schwarzes Haar und schmiegte sich an ihn, während beide in dem bestehenden Zungenkuss vergingen. Fane's Unterleib presste sich rhythmisch immer wieder gegen seinen Körper. Sie wollte ihn mehr als alles andere auf der Welt so spüren. Tsubasa hatte für einen kleinen Augenblick die Augen geöffnet und schaute sie erneut an. Seine Hände griffen in ihren Po, um dann im nächsten Moment ihren Busen zu massieren. Tsubasa veränderte seine Haltung und zog Fane mit, die sich vollkommen in Trance an ihn klammerte. Die glänzenden Körper waren das Einzigste, was man im Raum, vom Mond erhellt, sehen konnte. Beide atmeten schwer hintereinander ein und aus. Als Tsubasa sich von ihrem Rücken und Po seitlich hinab bewegte, konnte auch Fane nach einer Umdrehung wieder die Kissen im Rücken spüren. Sie strich sich die feuchten Haare aus dem Gesicht und ließ den Arm über dem Kopf liegen. Tsubasa, dessen Atem sich wieder einigermaßen normalisiert hatte, wendete sich ihr wieder zu. Seine Hand fand auf ihrem Bauch Ruhe. Die Finger begannen, sie zärtlich zu streicheln und nach und nach kamen sie dem Raum zwischen ihren Beinen näher. Seine Hand ruhte letztendlich auf der Innenseite ihres Oberschenkels, den sie ihm bereitwillig entgegenspreizte. Ihr Knie berührte seine Leisten. Weder Fane noch Tsubasa sagten etwas. Einige Zeit später stand er auf und ging zu einem Tischchen. Der Fußballer nahm direkt aus einer dort stehenden gläsernen Flasche einen großen Schluck. Er stellte sie ab und blieb - ihr den Rücken zugewandt - stehen. Die Hand lag noch immer um das Gefäß. Fane hatte sich mittlerweile auf dem Bett aufgerichtet und die Arme um die angezogenen Beine geschlungen. Noch immer konnte man nur das Atmen der im Raum befindlichen Personen hören; es brannte kein Licht. Tsubasa drehte sich nach einigen Sekunden wieder um und sah auf Fane hinab, die zusammengekauert auf dem Bett saß und still weinte. Ihr leerer Blick hatte sich an seinem Schrank manifestiert. Der Fußballer setzte sich in Bewegung, lief um das Bett und blieb an ihrer Seite vor ihr stehen. Beruhigend legte er seine Hand auf ihre Wange und sah wortlos erneut auf sie nieder. Sie schmiegte sich in die Handfläche hinein und benetzte seine Innenseite mit Tränen. Tsubasa entzog ihr vorsichtig seine Hand und fand wieder neben ihr auf dem Bett Platz. Fane, die nicht reagiert hatte, nahm er in die Arme. "Denk jetzt nicht daran, im Moment bist du bei mir .... endlich bei mir!" wiederholte er gedämpfter und ließ sich mit ihr zurück in die Kissen fallen. Anmerkung der Autorin: Also haben es die zwei doch ins Bett miteinander geschafft! Jetzt kann ich es ja sagen: Es stand für mich schon von Anfang an fest. Spekulationen auf das Ende lasse ich gern zu, doch verraten wird nichts. ^^ Und wenn wir gerade dabei sind, "Let me be the one, who show you ..." ist das vorletzte Kapitel zu dieser FF gewesen. Ich hoffe, dass die Handlung in diesem Kapitel nicht schüchtern rübergekommen ist, denn genau das soll sie nicht sein! Fane hat ein Kind und Tsubi eine Freundin. Es sollte also alles klar sein, was den Umgang miteinander im Bett betrifft. So, ich hoffe, es hat euch gefallen. Ich bin zwar an manchen Stellen immer noch voller Selbstzweifel, doch denke ich, dass es im Großen und Ganzen geglückt ist. Viel hin und her schreiben nützt jetzt auch nichts mehr. An dieser Stelle bedanke ich mich noch einmal herzlich für die sehr ausführlichen Kommentare, die mich immer wieder ermuntern weiterzuschreiben. Ich sehe diese FF mit einem tieferen Sinn und so macht es unheimlich viel Freude, eure Interpretationen zu lesen. Gebt sie mir also!! LG Mooni :D Kapitel 6: What if I had never let you go ----------------------------------------- Hallo! Kennt mich noch jemand? Ich hoffe doch! Naja, irgendwie müsste ich mich jetzt regelrecht ducken, denn der größte Teil des Kapitels steht schon seit Wochen! ^^' Heute habe ich mich endlich durchgerungen, die FF zu Ende zu schreiben. Ich freu mich, wenn ihr euch trotzt der langen Zeit dem letzten Kapitel noch widmet und ihr mir eure Meinung/Kritik mitteilen würdet. Vielen Dank! What if I had never let you go Tsubasa hielt Fane noch minutenlang später im Arm, fest an seinen Körper gedrückt, als ihr Schluchzen langsam in der Nacht verhallte. Wie schon einmal an diesem Abend sagte niemand etwas. Die vernichtende Wahrheit hatte sich in die leidenschaftlichen Gefühle – beider – gemischt und ließ somit jeden seinen eigenen Gedanken nachhängen. Der junge Fußballer lag auf dem Rücken und schaute zum Fenster hinaus. Fane, dicht an seine Seite gepresst, hatte ihren linken Arm über seinen Oberkörper gelegt und weilte mit dem Rücken zu dem besagten Fenster. Vor einer halben Stunde schäumten beide vor purem Glück nur so über und jetzt? Jetzt war ihnen allzu schnell bewusst geworden, dass Fane gerade ihren Verlobten und Tsubasa seine Freundin betrogen hatte. Man hätte eine Stecknadel in dem kleinen Zimmer fallen hören können, der Aufschlag auf dem kalten Parkett wäre einem Donnerschlag gleich gekommen. Tsubasa spürte Fane’s Wimpern an seiner Brust und wusste somit, dass auch sie nicht schlief. Sie schluckte mehrfach kurz hintereinander, bevor sie das Wort ergriff: „Wa ... Warum sagst du nichts?“ fing sie zaghaft an. „Was willst du hören?“ polterte er umso aggressiver nach. „Soll ich dir die typischen Fragen nach dem Sex stellen? Soll ich dich fragen, ob ich gut war?“ Erschrocken fuhr Fane von ihm auf. „Entschuldige!“ war das einzige, was sie noch hören konnte, bevor er den Raum verließ. Die Hose hatte er gerade noch zubekommen. Mit Tränen in den Augen legte sie ihren Kopf auf den angewinkelten Knien ab und atmete tief ein und aus. Fane rappelte sich auf, zog sein Hemd, das in der Nähe lag, an und verließ das Zimmer, um ihn zu suchen. Barfuß und auf Zehenspitzen durchquerte sie das Haus und wurde draußen letztendlich fündig. Er saß auf den Treppen hinter der Terrasse, die zum Rasen führten und schaute in die Nacht hinein. Er dachte nach. Hinter ihm blieb sie stehen und setzte sich schließlich auch auf die kalten Steine. Ihr Rücken lehnte an seinem, die Beine geradeaus gestreckt. „Habe ich mich jemals bei dir für die Fußballschuhe bedankt?“ Fane stutzte. „Welche Schuhe?“ fragte sie nach. „Die, die du mir damals zu meinem Abschied aus Japan geschenkt hast. Erinnerst du dich nicht?“ „Nein!“ sagte sie daraufhin kühler. „Du erinnerst dich nicht?“ „Du hast dich nicht bedankt.“ verbesserte sie ihn. Fane hörte, wie er merklich tief ausatmete. „Mir scheint, ich habe so vieles nicht gemacht!“ resignierte er. „Warum hast du gepackt?“ reagierte sie mit einer Gegenfrage. „Ich werde morgen …“ kurz sinnierte er „… heute abreisen.“ Sie presste die Lippen aufeinander. Er legte jetzt wirklich jedes Wort auf die Goldwaage. „Tsubasa … ich wollte wissen, warum du eher fahren willst?“ „Vielleicht wollte ich nur das verhindern, was bereits geschehen ist!“ „Du solltest nicht fahren.“ Sie pausierte kurz: „Kaito holt mich heute nach dem Frühstück ab!“ Tsubasa schaute auf, sah aber dennoch in die entgegengesetzte Richtung. „Er … braucht mich bei dem Meeting.“ ergänzte sie nach einer kleinen Weile. „Brauchst du ihn auch?“ fragte Tsubasa. Fane stand auf. „Bitte lass uns nicht jetzt darüber reden, nicht jetzt, wo wir …“ „JA, wo wir was?“ drängte er. Fane schaute regungslos nach unten. Als sie merkte, dass Tsubasa sie nicht ansehen wollte, ergriff sie die Initiative. „Sieh mich an!“ Fane war um ihn herumgegangen und hatte sich einige Stufen weiter unten positioniert. Sie konnte ihm so direkt in die Augen sehen. „Wo wir endlich das haben, wonach sich jeder von uns 10 Jahre lang gesehnt hat!“ beendete sie ihren Satz. Er sah mit schmerzverzogenem Gesicht zur Seite. „Brauchst du ihn?“ fragte er erneut. Jetzt hielt sein Blick in ihren Augen stand. „Brauchst du ihn?“ wiederholte er emotionaler. „Zwing mich nicht, an später zu denken!“ „Willst du, dass dann wieder alles so ist, wie vor ein paar Tagen? Was ist mit der Zukunft, unserer Chance?“ Fane erschrak und schaute irritiert nach oben. Sie war nicht in der Lage, darauf zu antworten. Sie sah nur still in seine Augen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Nach einer Weile, wo auch er nichts sagte, meinte sie plötzlich: „Du meinst, es gibt eine Zukunft? Für uns beide?“ Jetzt war er es, der aus ihren nicht glaubwürdig gesprochenen Sätzen etwas zu deuten hatte. „Meinst du nicht?“ fragte er schließlich zaghaft. Fane setzte sich jetzt neben ihn und beugte sich vor, ließ die Arme auf den Oberschenkeln verweilen und schüttelte den Kopf. „Du willst alles für eine Nacht hinwerfen und verlangst das gleiche von mir?“ „Also brauchst du ihn doch!“ schloss Tsubasa an. „Ich liebe ihn … und meine Tochter, unsere Tochter!“ verbesserte sie sich selbst. Fane’s letzter Satz hatte gesessen. Tsubasa stand auf und ging in das Haus zurück. „Was erwartest du von mir?“ brüllte sie ihm nach. Fane erhielt keine Antwort. Nach einer kleinen Weile ging sie ihm hinterher und fand Tsubasa schließlich in dem Zimmer wieder, in welchem sie vor ein paar Minuten miteinander geschlafen hatten. Here I stand alone With this weight upon my heart And it will not go away In my head I keep on looking back Right back to the start Wondering what it was that made you change Well I tried But I had to draw the line And still this question keeps on spinning in my mind „Jemanden zu lieben, der die Gefühle des anderen ignoriert, ist nicht einfach!“ begann sie das Gespräch und ließ die Tür leicht in das Schloss fallen. „Ich habe sie nicht i g n o r i e r t!“ betonte Tsubasa, der seiner Meinung nach nichts falsch gemacht hatte. Der Fußballer stand vor dem Fenster und schaute in den Garten. „Nein, stimmt, du konntest es dir nur nie eingestehen!“ Fane formulierte ziemlich sarkastisch. Eine Atempause folgte, die sie brauchte, um ruhiger weitersprechen zu können: „Ein Brief, nur einer, hätte gereicht und ich wäre dir gefolgt. Aber wie hättest du es aufschreiben wollen? Du konntest es dir doch nicht einmal eingestehen!“ Fast unterbrach er sie, so schnell begann er zu sprechen: „Kennst du das Gefühl, wenn du einmal den Zeitpunkt für eine Sache verpasst hast, wenn du zum richtigen Augenblick einfach nicht das sagen konntest, was du wolltest, dann kommt dir jeder andere Moment indem du es nachholen willst immer falsch vor.“ Fane schaute ernst. „Es wäre nie zu spät gewesen!“ „Nie? Und was war mit vorhin? Bereits als wir uns am Freitag sahen, war es zu spät. Das wusstest du! Und dennoch…“ „Wir beide wollten es!“ unterbrach sie ihn energisch. Sie machte einen Schritt auf die Truhe vor dem Bett zu und setzte sich darauf. Die Hände hilflos in den Schoß gelegt, hörte sie ihm weiter zu. „Wie hätte ich nach Spanien ahnen sollen, dass du so noch für mich empfindest?“ Fane bekam glänzende Augen. „Du hattest es doch auch vor ein paar Minuten herausgefunden – nur jetzt wirklich zu spät!“ Sie sah ihn direkt an. „Ich bereue nicht eine Sekunde der letzten Tage mit dir, aber jetzt müssen wir uns damit auseinandersetzen und die Vorwürfe…“ er schaute zu ihr hinüber. Fane wischte sich mit den Fingern die kullernden Tränen aus dem Gesicht. „Es hätte nie soweit kommen dürfen.“ sagte er daraufhin niedergeschlagen. „Also bereust du es doch!“ „Nein!“ flehte er fast. „Aber ich sehe, dass du es dir schwer machst!“ Sie schaute zu ihm auf. So viele Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt, dass die Wimpern zusammenklebten. „Ich werde wohl mit den Gedanken an die letzte Nacht leben müssen. So unvergessen auch jeder einzige, unwiederbringbare, herrliche Moment ist, so quälend wird die Erinnerung daran sein, weil es Jetzt und Hier einfach nicht richtig war.“ What if I had never let you go Would you be the man I used to know If I'd stayed If you'd tried If we could only turn back time But I guess we'll never know Many roads to take Some to joy Some to heart-ache Anyone can lose their way And if I said that we could turn it back Right back to the start Would you take the chance and make the change Do you think how it would have been sometimes Do you pray that I'd never left your side (Lied: What if, gesungen von Kate Winslet) Tsubasa, der mittlerweile mit seinem rechten Bein vor Fane kniete, sprach weiter: „Ich werde wohl verstehen müssen …!“ Sein Kopf sank nach unten. „Midori braucht ihren Vater. Sie würde und könnte es nicht begreifen. Und ich kann meine Gefühle Kaito gegenüber nicht einfach so abschalten.“ Fane berührte vorsichtig und zaghaft seinen Rücken und streckte sich, je weiter sie nach unten strich, über ihn. Beide verharrten für einen kurzen Moment in dieser engen Position. Ein Kuss folgte, der der letzte für diesen Abend bzw. für diesen jungen Morgen bleiben sollte. „Mach es uns nicht schwieriger, als es ohnehin schon ist.“ Bat sie und er nickte stumm. Tsubasa ergriff noch einmal das Wort, als Fane den Türknauf schon in der Hand hatte. „Fane, ich … ich …“ Nichts, er brachte überhaupt nichts über seine Lippen. Fane lief zurück und konnte ihm gerade noch rechtzeitig die Fingerkuppen auf seinen Mund legen, bevor er einen erneuten Versuch unternehmen wollte. „Sag es nicht. Wir haben das ganze Wochenende versucht, es nicht zu sagen. Belass es dabei!“ Schnell drehte sie sich um und verschwand aus seinem Zimmer. Tsubasa atmete tief durch und sah sich das zerwühlte Bett an. Mit einem kleinen Seufzer ließ er sich in den Sessel fallen und dachte nach. Er dachte über sich, über Fane und auch über Aoi nach. Er wollte versuchen, in dieser Nacht sein Leben zu ordnen und musste feststellen, dass das nicht so einfach war. Zehn Jahre und noch mehr konnte man nicht in zwei Stunden packen, denn genau soviel blieb von der Nacht noch übrig. Schließlich rutschte er in dem Sessel tiefer und schlief ein. Am nächsten Morgen wurde er lautstark geweckt. Er spürte einen stechenden Schmerz und richtete sich demzufolge langsam auf. Er musste zugeben, dass dies nicht die optimale Lage für seine Wirbelsäule gewesen war. Er fuhr sich durch das Haar, zog sich schnell etwas über und ging auf den Flur. Yukari trat aus dem Frauenzimmer und schaute nur kurz zu ihm hinüber. „Fane packt. Kaito holt sie in einer Stunde ab. Aber das weißt du sicherlich schon.“ Tsubasa hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und schaute zu Boden. Er realisierte, dass Yukari offensichtlich von der teilweise gemeinsam verbrachten Nacht wusste. „Der Koffer ist unten.“ Fane kam die Treppe wieder rauf und stockte mitten auf der großen Treppe, als sie ihn sah. Yukari schaute einmal nach rechts zu Tsubasa, um dann nach links in Richtung Treppe, auf der Fane stand, zu sehen. Sie ging wortlos nach unten in die Küche. „Du fährst also!“ „Ja!“ sprach sie leise und doch hörte er es, obwohl 5 Meter Flur zwischen ihnen lagen. Stumm nickte er kurz hintereinander und trat den Weg in das Badezimmer an. Fane, die immer noch mitten auf der Treppe stand, drehte sich, als sie das Geräusch von fließendem Wasser hörte und ging ebenfalls nach unten. Die zwei richteten ein Frühstück und nach und nach kamen die Männer dazu. „Hmhmm, hier richt es lecker nach Kaffee!“ schwärmte Ryo, der im gleichen Moment wieder zu gähnen begann. „Na Alter, die Nächte scheinen an dir auch nicht mehr so spurlos vorüberzugehen wie früher!“ Ryo machte einen kleinen Schritt nach vorn als ihm Mamuro auf das Schulterblatt schlug. „Sehr witzig. Heute schon mal selbst in den Spiegel gesehen?“ Die Anwesenden lachten. „Kommt, der Kaffee ist gleich durch. Wir können anfangen.“ Yukari stellte noch die Milch auf den Tisch und setzte sich. „Wo ist Tsubasa?“ wollte Taki wissen. Mit „Er duscht!“ beantwortete Fane die Frage recht kurz. Morisaki, der selbst spät dran war, kam übereilt die Treppe herunter und wäre fast über Fane’s Koffer gestolpert, hätte er kein so gutes Reaktionsvermögen. „Hey, wer will denn heute schon abreisen?“ „Wieso?“ Mamuro drehte sich um und sah erst jetzt den Koffer an der Tür stehen. „Kaito holt mich in ein paar Minuten ab. Er braucht mich bei seinem Meeting.“ Sie schluckte, hatte sie doch sehr tonlos ihre Sätze formuliert. „Schade!“ Ryo schaute wirklich etwas trübe drein. „Das stimmt. Konnte man es nicht anders regeln?“ wollte Taki wissen, während Mamuro Fane beobachtete. „Leider nein.“ Sie stand auf und holte die Teekanne von der Arbeitsfläche. Im gleichen Moment machte Tsubasa auf sich aufmerksam, der seine Reisetasche geräuschbetont auf die Fließen in der Eingangshalle niederließ. „Du auch?“ platzte Mamuro enttäuscht hervor. „Falls du meinst, ob ich abreise, dann ja. Ich habe mit Aoi einiges zu klären bevor ich mich zum Training zurückmelde.“ Fane schaute über den Tisch zu Tsubasa und setzte sich wieder in Bewegung. „Ich nehme heute lieber Kaffee.“ stellte Urabe fest, als Fane mit der Teekanne an ihm vorbeiging und griff nach dem Glasbehälter. Tsubasa setzte sich neben Urabe. „Tee?“ fragte sie ihn. „Wie immer!“ bestätigte dieser und war leicht überrascht, dass sie sich an seinem Oberschenkel anlehnte. Tsubasa drückte leicht dagegen und konnte kurz sehen, wie sich ihr Gesicht aufhellte. Unbemerkt von allen anderen begrüßten sie sich an diesem Tage. „Tsubasa! Hast du gewusst, dass Kaito Fane nachher abholt?“ wollte Mamuro wissen. „Sie sagte gestern so etwas, ja!“ Der ehemalige Captain griff nach den frisch aufgebackenen Brötchen. Fane nahm ihren Platz neben Yukari wieder ein. Der letzte gemeinsame Abend wurde noch einmal angesprochen und so kam es, dass die Zeit wie im Fluge verging. Mamuro lief mit einem Müllsack durch das Haus seiner Eltern und begann, die Spuren der letzten Nacht zu beseitigen. Er fand Tsubasa, der ebenfalls vor seiner Abreise noch etwas Ordnung schaffen wollte. „Lass, ich mach das schon!“ „Blödsinn! Ich kann mich doch etwas nützlich machen, wenn du uns schon hier übernachten lässt!“ verbesserte ihn Tsubasa. „Nützlich machen oder Fane aus dem Weg gehen?“ fragte Mamuro offensichtlich. Wortlos drehte sich der Angesprochene um und lächelte leicht. „Beides! Dir und Taki kann man nichts vormachen, oder?“ „Nicht so wirklich. Wir haben jahrelang zusammen gespielt, deine Frage erübrigt sich!“ „Wir haben die Nacht zusammenverbracht.“ sprach Tsubasa tonlos und in Gedanken versunken. „Bei jeder anderen würde ich dich jetzt fragen, wie sie war und ob es sich gelohnt hat.“ Mamuro ließ den Sack auf den Boden sinken und ging auf Tsubasa zu, als dieser nicht reagierte. Sein Freund legte ihm eine Hand auf die Schulter und begann erneut zu reden: „Wie geht’s jetzt weiter?“ Tsubasa schüttelte den Kopf. „Du lässt sie fahren? Nach über 10 Jahren habt ihr euch endlich gefunden und DU lässt sie fahren?“ entsetzt schaute Mamuro Tsubasa an. „Was soll ich machen?“ „Sie vielleicht aufhalten?“ „Falls du es noch nicht mitbekommen hast, sie hat eine 3-jährige Tochter, ist obendrein verlobt und steckt mitten in den Hochzeitsvorbereitungen?“ „Du liebst sie!“ „Ja und genau deswegen halte ich sie nicht auf!“ „Also ehrlich! Mir ist das zu hoch.“ „Versteh doch! Es sind 10 Jahre vergangen. 10 Jahre lang hat sie versucht, sich ein anderes Leben aufzubauen, was ihr letztendlich auch geglückt ist. Sie liebt Kaito und Midori! Ich kann es nicht verantworten, dieses Glück zu zerstören. Und mal ehrlich: Wäre sie an meiner Seite glücklich? Es hat sich doch rein gar nichts geändert in den 10 Jahren.“ Mamuro schwieg und presste die Lippen aufeinander. „Und sie?“ Tsubasa lächelte leicht auf diese Frage hin, sammelte einige Sekunden lang seine Gedanken und antwortete. „Sie fährt heute zurück in ihr Leben und versucht, mich endlich zu vergessen!“ „Du weißt, dass ihr das nie gelingen wird.“ „Genau wie mir und dennoch. Es ist in der Zwischenzeit zu viel passiert.“ „Hier seit ihr ja! Ich wollte mich verabschieden.“ Fane betrat den Raum und blieb in der Nähe der Tür stehen. „Wie spät ist es?“ wollte Tsubasa wissen. „8 Uhr durch.“ wusste Fane. „Mein Flieger geht in einer Stunde.“ staunte Tsubasa, der die Zeit etwas aus den Augen verloren hatte. „Soll ich dir ein Taxi rufen?“ fragte Mamuro. Er war dankbar, dass er schnell auf die Idee mit dem Taxi kam. So konnte er die zwei galant alleine lassen. „Gern!“ „Machs gut meine Liebe! Ruf an und lass regelmäßig was von dir hören.“ Mamuro nahm Fane in die Arme. „Pass gut auf dich auf!“ „Das werde ich, versprochen!“ Jetzt waren sie allein: „So, es ist soweit. Kaito wird gleich da sein.“ Die Frau ging tiefer in den Raum hinein und sprach immer leiser. „Versprich mir, dass du anrufst, wenn es dir nicht gut geht. Versprich mir, dass du das zu jeder Tages- und Nachtzeit machst, wenn du ein Verlangen danach spürst, mich sprechen zu wollen. Und versprich obendrein, dass du alles daran setzt, glücklich zu werden.“ Fane nickte, versagte doch ihre Stimme. Wortlos nahm er sie in seine Arme auf und drückte sie an sich. „Fane!“ Yukari betrat den Raum und fand beide in den Armen des anderen. „Kaito ist da!“ flüsterte sie. Fane löste sich von Tsubasa und nickte dem Fußboden zu. Yukari verschwand darauf. Fane wischte sich durch das Gesicht und legte die Haare nach hinten. Mit Tränen überflutetem Gesicht sah sie auf. „Versuch,…“ begann sie zögernd. „… dich mit Aoi zu einigen.“ Fane presste die Lippen zusammen. „Finde einen Weg!“ schloss sie ihre Bitte. Im gleichen Atemzug drehte sie sich um und ging in Richtung Tür. „Warte!“ hastete er. Fane blieb daraufhin stehen – ihm den Rücken zugewandt – und rührte sich nicht. „Ich dich auch.“ sprach sie leise und setzte sich wieder in Bewegung und verließ somit das Zimmer. „Ich liebe dich!“ flüsterte er sanft und für sich allein, worauf sie ihm schon längst geantwortet hatte. Der Klos in seinem Hals gewann die Übermacht. Er stemmte beide Hände in die Hüften und drehte sich dem Fenster zu. Er zwang sich, hinaus zu sehen. Kaito kam Fane schnellen Schrittes entgegen. Zur Begrüßung nahm er sie in die Arme, hob sie in die Luft, um ihr anschließend einen Kuss auf den Mund zu drücken. „Du siehst mitgenommen aus?“ erkundigte er sich besorgt. „Ehrlich?“ begann Fane nervös und faste sich in das Gesicht. „Wir haben die letzte Nacht …“ Fane brauchte nicht lange, um sich zu entsinnen. Wie ein Hagelsturm übermannte sie die Erinnerung. Sie sah sich mit ihm engumschlungen im Bett liegen. Eigenartigerweise fühlte sie auch plötzlich wieder jede seiner Berührungen am Körper, hätte sogar meinen können, ihn zu hören. „Fane?!“ Kaito schaute fürsorglich und griff nach ihrem Oberarm. „Ähm…“ begann sie langsam wieder und schaute ihn konfus an. „… wir haben die letzte Nacht durchgeredet. Ja! Ein Wochenende ist nun einmal zu kurz!“ rettete sie die Situation. Kaito lächelte. „Komm, es wird Zeit. Midori wartet bestimmt schon ungeduldig bei meinen Eltern auf uns.“ Er drehte sich um und ergriff ihr Gepäck. Fane nutzte diesen Moment, indem sie sich nicht durch ihn beobachtete fühlte und richtete noch einmal kurz das Haar. Als Kaito ihr Gepäck im Kofferraum des Wagens verstaut hatte, schaute er zu Fane, die ihn bisher dabei beobachtet hatte. „Verabschiede dich mein Schatz, wir müssen los!“ drang er sie freundlich. Fane atmete mehrfach hintereinander ein und aus und deutete ein Nicken an. Sie hatte nicht wirklich den Wunsch verspürt, sich jetzt hier so schnell verabschieden zu müssen, aber es musste sein. Ein Wochenende hatte ihr gezeigt, dass sie im Prinzip ihr altes Leben vermisste und dass die Vergangenheit einfach zu wertvoll war, um alles an zwei oder drei Tagen wieder aufleben zu lassen. „Yukari!“ begann sie weinerlich. „Ich werde dir schreiben!“ Ihre Freundin kam auf Fane zu und schloss sie fest in die Arme. „Wir bleiben wie bisher in Kontakt!“ Fanes Stimme brach. Nach und nach waren jetzt auch ihre „Jungs“ dran und bei jedem einzelnen hatte sie das Gefühl, dass auch ihnen der Abschied schwer fiel. „Meine Güte.“ japste sie nach Luft. „Wer uns zusieht, könnte meinen, wir würden uns nie wieder sehen!“ Ein verstohlenes Lächeln bildete sich ansatzweise im Gesicht der jungen Mutter. „Mamuro!“ Fane trat näher an ihn heran. „Fane.“ Mamuro öffnete seine Arme. „Vielen Dank für das schöne Wochenende. Wir werden nicht wieder 10 Jahre warten, bis wir das hier wiederholen!“ „Garantiert nicht!“ Er strich ihr ruhig über den Rücken. „Pass auf ihn auf!“ sprach Fane nach einer Weile des Schweigens klar in sein Ohr, bevor sie sich von ihm löste und ohne sich noch einmal umzudrehen, in den Wagen stieg. Kaito verweilte vor dem Wagen auf der Fahrerseite und nickte Mamuro noch einmal zum Abschied zu, bevor auch er letztendlich in den Wagen stieg und seine Verlobte wieder in ihr Leben zurückführte. „Tja.“ brachte Ryo traurig hervor. „Das war es dann wohl!“ setzte er nach. „Wo ist eigentlich Tsubasa!“ wollte Taki wissen, der sich suchend umschaute. „Hier!“ beantworte der Gesuchte selbst die Frage. Seine Mannschaft drehte sich um und sah, dass auch er die Reisetasche gleich mit hinausgebracht hatte. „Fane ist schon gefahren!“ meinte Urabe, der sogleich einen Rippenstupser von Taki erntete. „Ich weiß. Wir haben uns drinnen verabschiedet! Mein Taxi kommt gleich, also bringen wir es hinter uns!“ Die Tasche landete im Staub, während Tsubasa einen Schritt auf die Männer vor ihm tat. „Liebes, du bist so ruhig!“ stellte Kaito besorgt fest, der an einer Kreuzung den Wagen zum Stillstand brachte. „Hm!“ Fane war ganz in Gedanken und drehte sich ihm fragend entgegen. „Ist alles in Ordnung bei dir? Du wirkst so abwesend?“ Fane atmete noch einmal tief ein und nickte letztendlich. „Aber sicher doch. Willst du mir erzählen, was bei dem Meeting so alles besprochen wurde?“ lenkte sie schnell ab. „Gern. So wie es aussieht, können wir durchaus auf ein Geschäft mit den Finnen hoffen. Letztendlich bleibt noch zu klären, ob …“ Kaito sprach weiter, während er den Wagen sicher über die Kreuzung beförderte. Fane fiel es schwer, ihm zuzuhören und schaffte es nach seinem zweiten Satz schon nicht mehr. Ihre Gedanken schweiften zu dem Mann ab, der gerade jetzt in sein Taxi stieg und den gleichen Weg aus der Stadt nahm, wie sie selbst. Gewiss wusste sie davon nichts. „… da habe ich ihm natürlich unmissverständlich klar gemacht, …“ drang ihr Kaitos Stimme wieder ins Ohr. Wie von selbst nickte sie auf seine Aussage, ohne eigentlich den Inhalt wirklich verstanden zu haben. Fane grübelte. Plötzlich war sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher. Was würde passieren, wenn sie feststellte, dass es eigentlich Tsubasa war, den sie liebte und Kaito nur ein „Zeitvertreib“ war? Fane schüttelte über ihre eigenen absurden Gedanken schnell den Kopf. Kaito fühlte sich veranlasst, nachzufragen: „Wie? Du findest nicht, dass sich Papa über die Möglichkeiten unserer Firma freuen wird?“ „Ähm, doch, doch natürlich.“ Kaito musterte sie skeptisch, setzte aber seine Ansprache souverän fort. Fane sah aus dem Fenster und bekam eigentlich nur sekundär mit, wie der Verkehr plötzlich ins stocken kam. „Na herrlich!“ Kaito mustere seine Armbanduhr und trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad. Fane schaute kurz zu ihm, um anschließend in ihrer Handtasche ein Taschentuch herauszuholen. Ihr stiegen Tränen in die Augen. Doch war sie gezwungen, sich nichts anmerken zu lassen. „Liebes, sieh mal!“ Kaito schaute in den Rückspiegel und richtete ihn eine Kleinigkeit aus. „Ist das da in dem Taxi auf der zweiten Spur nicht Tsubasa Ohzora? Reist er heute auch ab?“ Fanes Kopf schnellte bei dem Wort ‚Tsubasa’ zu ihrem Verlobten. „Was? Wo?“ fragte sie unsicher nach. „Dort!“ Kaito drehte sich um und sah auf aus der Heckscheibe. „Tatsächlich!“ Kaito bestätigte selbst seine Vermutung. Fane schluckte hart und drehte sich ebenfalls Millimeter für Millimeter zurück. Tsubasa saß in seinem Taxi und telefonierte. Er hatte den Wagen vor sich noch nicht erblickt. Fane zuckte bei diesem Anblick zusammen. Ihre Gefühle spielten Achterbahn und immer wieder kamen ihr die Gedanken an die gemeinsame Nacht. Sie erinnerte sich an den Duft seines Aftershaves, an seine zärtlichen Berührungen und an die tiefe Stimme, die Fane Gänsehaut bereitete. Ruckartig setzte sie sich gerade wieder auf den Beifahrersitz. „Scheint so!“ versuchte sie teilnahmslos zu wirken, was eingangs nicht so hundertprozentig wirkte. „Soweit ich weiß, muss er zu seiner Mannschaft zurück!“ Fane hatte es tatsächlich geschafft, nach außen hin ruhig zu wirken. „Er hat uns anscheinend nicht bemerkt. Steht ein Spiel an?“ wollte Kaito wissen und sah ebenfalls wieder in Fahrtrichtung. „Ich glaube nicht!“ Fane knete verstärkt ihre Hände. Wie von selbst fuhr ihr rechter Arm an den Haltegriff der Tür und umfasste ihn so stark, dass ihre Fingerknöchel weiß zum Vorschein kamen. „Wer weiß!“ lenkte Kaito dann wieder ein. ‚Eine Handbewegung und ich könnte aus diesem Auto springen und mit ihm mein Leben beginnen!’ Fanes Gedanken waren so klar, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Vorsichtig und Stück für Stück bewegten sich die Finger in Richtung Türgriff. Sie versuchte im Außenspiegel Tsubasa zu taxieren, was aber unmöglich schien, da sie für sie nicht entsprechend eingestellt waren. „Meinst du, Midori hat es bei meinen Eltern gefallen?“ Kaito schaute zu ihr hinüber. Die wiederum brauchte etwas und sah ihn dann ebenfalls an. ‚Midori!’ schoss er ihr blitzartig durch den Kopf. Ihre Finger entfernten sich von dem Türgriff, den sie schon fast berühren konnten. „Sicher. Du weißt, dass deine Mutter ihr jeden Wunsch erfüllt!“ Fane zwinkerte und setzte ein gespieltes Lächeln auf. „Stimmt. Mal sehen, ob sie mit uns überhaupt wieder mit will! Ah, endlich geht es weiter!“ Fane sah panisch aus der Frontscheibe und blickte noch einmal zum Türgriff. ‚Ich könnte es noch schaffen.’ „Fane! Ich wollte dir eigentlich noch sagen, dass ich mich freue, wenn wir wieder zu Hause angekommen sind. Wir können dann endlich die Hochzeit gemeinsam vorbereiten.“ Fane hätte Tränen in den Augen und Kaitos Gesichtsausdruck verriet ihr, dass er sie wahrgenommen hatte. Stürmisch fiel sie ihm um den Hals und flüsterte. „Ich weiß!“ Hemmungslos begann sie zu weinen und Kaito war sichtlich mit der Situation überfordert. Er wusste nichts von ihren Gefühlswirrungen und hatte keine Ahnung, dass sie sich in diesem Moment noch einmal für ihn entschieden hatte. „Mister?“ Der Taxifahrer holte Tsubasa forsch aus seinen Gedanken. Er hatte wohl die Limousine bemerkt und beobachtete seit ein paar Sekunden das Paar darin. „Ähm, ja?“ Er wandte seinen Blick nicht ab. „Zum Flughafen oder zum Bahnhof. Sie müssten sich jetzt entscheiden!“ wollte der Taxifahrer aufgebracht wissen und wedelte mit seinen Händen nach links bzw. rechts. „Zum Flughafen!“ nickte er ihm entgegen. „Ich muss nach Hause!“ Es wird noch ein Epilog folgen! Epilog: Epilog -------------- Epilog „Die Post, Frau Nakazawa!“ „Danke Hannah. Legen Sie sie bitte auf den Tisch.“ „Brauchen Sie noch etwas?“ „Nein, ruf mich bitte allerdings zum Abendessen.“ „Natürlich.“ Fane schlug ihr Buch zu, damit sie sich der Post widmen konnte. Der Stapel war mal wieder beachtlich und so öffnete sie nicht gleich jeden Brief, sondern schaute alle erst einmal durch. Der letzte in ihrer Hand viel ihr auf. Der Absender lautete auf „T. O.“ Neugierig legte sie die anderen auf den Tisch zurück und öffnete diesen mit ihrem Finger, holte anschließend ein kleines weißes Stück Papier heraus und flüsterte leise den darauf vermerkten Text: „Irgendwann hätte ich in deinen Augen gesehen, dass du einen zu hohen Preis für unser Glück gezahlt hättest.“ T. Fane wand den Brief in der Hoffnung hin und her, dass da noch etwas Weiteres stand, las dann die Worte bestimmt zum 20. Mal und verstand aber immer noch nicht so ganz, dass das jetzt hier sein Abschied von ihr war. Sie hatte ihm zum Vorwurf gemacht, dass er sich nicht bei ihr in all den 10 Jahren gemeldet hatte, dass er in all den 10 Jahren nicht einmal etwas schreiben konnte, dass bewies, wie er zu ihr stand. Jetzt hatte sie einen solchen Brief erhalten und war gar nicht mehr glücklich, ihn jetzt in den Händen zu halten. Zu spät, zu spät wie vieles andere auch. Fane hatte Kaito nicht die volle Wahrheit über das Treffen an dem besagten Wochenende geschildert. Sie redete sich ein, dass das, was passiert war, kein Betrug an ihrer Liebe zu ihm oder zu ihrer Tochter war, sondern lediglich ein Stück Vergangenheit in der Gegenwart – ein Abschied. Genau das hätte auch in Nankatzu passieren können, als sie noch jünger waren. Sie hatte sich lediglich das geholt, was ihres Erachtens noch fehlte. Sie wusste, dass sie Kaito niemals so ansehen konnte wie ihn. Doch liebte sie Kaito auf eine andere Weise. Und das wichtigste war, dass sie ihn liebte. Fane ließ ihre große Liebe ziehen, zu der sie jetzt noch nicht einmal eingestehen konnte, dass alles vergessen und gefühlskalt betrachtet werden wird. Sie befand sich einfach nicht mehr in der Lage zu wählen. Fane würde in weniger als 24 Stunden verheiratet sein und dann gab es da schließlich noch Midori …. Sie ging zu ihrem Schreibtisch, öffnete eine Schublade, holte ihr Album mit all den unzähligen Fotos und Zeitungsartikeln heraus und legte fein säuberlich den erhaltenen Brief an das Ende. Geräuschvoll schlug sie es zu und verbannte es wieder zurück. Ihr blieb die Erinnerung an ein Wochenende nach 10 Jahren….. Es ist Unsinn sagt die Vernunft Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist Unglück sagt die Berechnung Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst Es ist aussichtslos sagt die Einsicht Es ist was es ist sagt die Liebe Es ist lächerlich sagt der Stolz Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht Es ist unmöglich sagt die Erfahrung Es ist was es ist sagt die Liebe (Erich Fried) Anmerkung der Autorin: ---------------------- Also, wenn mir jetzt die Kommischreiber aufs Dach steigen wollen, weil sie sich doch vielleicht ein Happy End erhofft haben, so kann ich es nicht nachvollziehen. Leute, die FF sollte auch mal zeigen, dass nicht alles im Leben Friede, Freude, Eierkuchen ist. Schon allein der Titel, sollte doch ein kleiner Hinweis daraufhin sein. Fane liebt Tsubasa, keine Frage, aber irgendwann ist der Zug abgefahren. Sie hat schon zu weit in ihrem "neuen" Leben hineingelebt, als dass man das auf einmal abstellen könnte! Sie hat Verantwortung für ein neues Leben übernommen - Midori! Soviel zu den Worten danach. Ich hoffe, ihr könnt mir eure Gedanken in einem Kommi mitteilen. Ich würde mich freuen! LG Mooni Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)