Wenn alles einen Sinn ergibt von RoseMalfoy (Neues Kapitel!!!!) ================================================================================ Kapitel 29: Schmerz ------------------- Tag! Ich hatte mal wirklich wieder richtig Lust zu schrieben. Deshalb habe ich auch schon das neue Kapitel fertig und dieses Mal ist es auch mehr. Die Erinnerungen von Kaya, Kagome und Miroku sind hiermit erstmal abgeschrieben, aber es bleiben ja noch drei weitere. So genug der Vorrede. Viel Sapß beim Lesen! -------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 29: Beim Higurashi Tempel: Kagome und ich rannten die Treppe hoch. Ich wusste nicht ob uns auch die Jungs folgten, aber im Moment war es mir egal. Mein Herz schlug mir so stark gegen die Brust, dass ich dachte es würde gleich herausspringen. In meinem ganzen Leben war ich noch nie so schnell die Treppe hinaufgerannt. Mein Kopf fühlte sich gleichzeitig schwer und leicht an. Was würde uns gleich erwarten? Wir kamen oben an der Treppe an. Neben mir konnte ich meine Schwester schwer atmen hören. Irgendwo auf dem Weg hatte ich wohl meine Tasche weggeworfen, oder hatte ich sie fallen gelassen? Egal! Auf dem Platz war nichts zusehen. Nirgends war eine Menschenseele. Aber deutlich waren die Spuren eines Kampfes auszumachen. Es waren geradezu Locher in den Steinboden geschlagen worden. Eine der kleinen Steintempel war in tausend Teile geschlagen worden. Aber das hätte doch einen unglaublichen Lärm gemacht. Warum hatten wir nur den Schrei gehört? Während ich mich noch verwundert umsah, rannte Kagome schon weiter. Die beiden Jungs hatten gerade erst den Sims erreicht, als ich schon hinter der Kleinen hersprintete. Etwas wie eine böse Vorahnung hatte von mir Besitz ergriffen. Wenn der Tot meines Vaters so gewesen war wie ich vermutete, dann sollte Kagome besser nicht dabei sein. Ich holte meine Schwester kurz vor unserem Haus ein. Sie wollte gerade um die Ecke laufen, als ich sie von hinten packte. Sie wehrte sich stark in meiner Umklammerung, aber ich merkte es kaum. Viel mehr war ich von dem Anblick entsetzt, der sich mir bot. Direkt unter dem heiligen Baum stand mein Vater in seiner Priestertracht zusammen mit einem anderen Mann. Es war der Mann aus dem Cafe. Ich zog Kagome mit einer Hand auf ihrem Mund hinter die Hausecke. Neben mir waren nun auch Sesshoumaru und Inu Yasha eingetroffen. Beide warfen sich keine sehr netten Blicke zu. Etwas wie gegenseitige Verachtung war zu spüren. Der ehemalige Hanyou wollte gerade eine Frage stellen, als die Stimme meines Vaters erklang. Ich hatte sie zwar Jahre nicht mehr gehört, doch war mir ihr Klang immer noch so vertraut, als hätte wir uns gestern erst unterhalten. Etwas rau und mit einer unglaublichen Selbstsicherheit. Er atmete schwer, wie nach einem langen Marathon. "Wer hat dich geschickt?" Kagome war urplötzlich stocksteif. Ich lehnte mich so weit vor, wie es möglich war ohne dass mich die beiden sahen. Zumindest stand der Fremde seitlich zu uns, sodass er uns wohl nicht so leicht bemerken würde. Es herrschte ein Moment der Stille. Ungerührt von all dem steckte der Fremde sich eine Zigarette an. "Das ist nicht wichtig. Ihr wisst doch warum ich hier bin und dass ihr mich auf keinen Fall besiegen könnt." Er nahm einen tiefen Zug. Beim Ausatmen umgab ihn eine kleine Rauchwolke. Die wohl klingende Stimme meines Vaters erklang wieder, nun etwas fester als vorher. "Das ist wahr. Aber ihr wisst auch, dass ich nicht kampflos aufgeben werde. Es ist die Pflicht meiner Familie." Ich schaute zu meinem Vater. Er blutet aus mehreren kleinerer Wunden und die Erschöpfung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Dennoch zog er einen Bannzettel aus einem seiner Ärmel. Jetzt geschah alles auf einmal. Der Fremde stand von einem Augenblick auf den anderen direkt vor meinem Vater. Ich wusste was jetzt kommen würde, so drückte ich Kagome, die dem Geschähen ebenfalls gefolgt war, wieder an die Wand. Ein lautes Krachen war zuhören, dann ein ersticktes Keuchen. Kagome versuchte sich wieder aus meiner Umklammerung zu lösen. Ich konnte spüren wie sie mir ihre Fingernägel in die Haut schlug. Aber viel schlimmer waren ihre durch meine Hand unterdrückten Schreie. Deutlich war "Vater" zu verstehen. Sesshoumaru stand anteilslos an unserer Seite, währenddessen Inu Yasha schon bedrohlich die Zähne zusammenbiss. Für einen Moment stand die Welt still, dann war ein dumpfer Aufschlag zu hören und ich wusste es war der leblose Körper meines Vaters, der auf den Boden gefallen war. Ich wagte nicht mich zu rühren. Kagome hatte aufgehört sich zu wehren und weinte stattdessen in mein Oberteil. Es waren Schritte zuhören. Gleichmäßiges Aufschlagen einen Absatzes. Klick, Klack. Das Geräusch schallte in meine Ohren wieder, wie ein Presslufthammer. Ich und Inu Yasha waren wieder etwas vorgerückt, um besser um die Ecke sehen zu können. Der Fremde war auf direktem Weg zum Brunnen. Die alten Holzstufen knarrten etwas unter seinem Gewicht. Als er die Türen aufschob, gaben sie ein quietschendes Geräusch von sich. Es waren Dinge, die auch ich immer wieder gemacht hatte, aber warum kam mir dann alles so seltsam vor? Vielleicht lag es an dem leblosen Körper meines Vaters, der nun in einer immer größer werdenden Blutlaiche lag. Irgendwie hatte mein Gehirn diesen Anblick aus meinem Blickwinkel genommen, obwohl ich ihn schon einmal so gesehen hatte. Immerhin hatte ich ihn so gefunden. Der Fremde trat wieder aus dem Brunnenhäuschen. Man konnte nicht erkennen, was er getan hatte. Ohne einen weiteren Blick auf sein Opfer zu werfen, entfernte er sich von dem Ort des Geschehens und war schon im nächsten Moment aus unserem Blick verschwunden. Als wäre es ein Startschuss gewesen, stieß sich meine Schwester von mir ab und rannte in Richtung unseres Vaters. Auch ich raffte mich auf. Je näher sie ihm kam, umso langsamer wurden ihre Schritte. Er lag auf dem Rücken mit einem tiefen Loch in der Brust. Um ihn herum lagen die Fetzen des Bannspruches verteilt. Vor dem Körper unseres Vaters sackte Kagome auf die Knie. Sie weinte nicht mehr, obwohl es schien als würde sie eine dicke Schicht von Trauer umgeben. Inu Yasha ging auf sie zu und legte ihr zögerlich eine Hand auf die Schulter. Ich wollte nicht zu meinem Vater gehen, weshalb ich auf die immer noch offen stehende Tür des Brunnens schaute. Ich machte einen Schritt nach dem anderen und war, bevor ich es wirklich realisierte, schon bei dem Häuschen angekommen. Der typische modrige Geruch stieg mir in die Nase und auch der leichte Rückstand eines Räucherstäbchens. Was hatte er hier gemacht? Mein Blick wanderte durch den ganzen Raum. Nichts war verändert. Aber da! Direkt vor dem Brunnen war ein Loch in den Boden gegraben worden. Hatte da etwas dring gelegen? Das Loch selber gab keinen Aufschluss über den nun verschwundenen Inhalt. Ich hatte mich zu dem Loch heruntergebeugt, als ein Schatten aus der Richtung Tür auf mich fiel. Es war Sesshoumaru. Sein kühler Blick wanderte einmal durch den Raum, bis er an mir haften blieb. "Sie sind weg." Was hatte er den damit gemeint? Bevor ich fragend konnte, war er schon von der Tür verschwunden. Ich beeilte mich ihn wieder einzuholen, aber als ich draußen war erübrigte sich die Frage. Inu Yasha und Kagome waren verschwunden. Nur wohin? "Was ist passiert?" "Sie haben sich aufgelöst." Ich war ja froh, dass mir der Hundedämon überhaupt antwortete, aber dennoch sprach er in Rätseln. Menschen lösten sich nicht einfach so auf. Hätte mich nicht in diesem Moment etwas abgelenkt, hätte ich sicher etwas gesagt, dass ich später bereut hätte. Denn obwohl ich mich noch zusammenreisen konnte, war der Anblick meines Vaters einfach schmerzhaft und verwirrend. An der Hausecke stand eine mir nur zu vertraute Person. Meine Cousine. "Hokuto-chan?!" Bei Kagome und Inu: Verzweifelt hockte Kagome vor ihrem toten Vater. So war es also gewesen. So war ihr Vater gestorben. Das war einfach zu furchtbar. Sie spürte Inu Yashas Hand auf ihrer Schulter. Sie fühlte sich so leer. Als sie gerade wieder anfangen wollte zu weinen, wurden die beiden erneut von der roten Flüssigkeit umhüllt. Als Kagome das nächste Mal die Augen öffnete, waren sie wieder zurück in diesem seltsamen Gang. Nichts hatte sich verändert. Sie hatten wieder ihre alten Körper. Was Inu Yasha kurz beruhigte, bis er in das von Trauer gezeichnete Gesicht von Kagome schaute. "Kagome, alles in Ordnung?" Erst reagierte sie nicht auf seine Rufe, aber nach einem weiteren Moment schaute sie ihn an. Ihre Augen waren gerötet und auf ihren Wangen lag immer noch ein leichter Film von Tränen. Inu Yasha spürte einen Stich im Herzen so wie er es immer hatte, wenn er Kagome vor etwas nicht bewahren konnte. In einer Sekunde auf die andere hatte sich die junge Schülerin in die Arme des Hanyous geworfen. Dabei waren beide aus dem immer noch leuchtenden Kreis gestolpert. Kagome wollte gerade wieder anfangen zu weinen, als eine unglaubliche Schwäche von ihr Besitz ergriff. Genau im selben Moment leuchteten die Wände blendend auf. Das Licht schien einmal den Gang entlang zu sausen, bis es in der Weite der Gänge verschwand. Dann war alles wieder in Dämmerlicht getaucht. Inu Yasha war gar nicht darauf vorbereitet gewesen, weshalb er sie fast hätte fallen gelassen. Nur seinen ausgeprägten Reflexen war es zuzuschreiben, dass er sie im letzten Augenblick noch zu fassen bekam. "Fehlt dir etwas?" "Mir ist auf einmal so schwindelig und...ich fühl mich so schwach." "Das liegt sicher an dieser verdammten Höhle. Komm steig auf!" Der Hanyou hatte sich umgedreht und lud nun die geschwächte Kagome auf seinen Rücken. Sie genoss das Gefühl der Nähe und auch das Kribbeln in ihrem Bauch, das darauf folgte. Eine leichte Röte legte sich für einen kurzen Moment um Inu Yashas Nase. Doch er hatte in der Zeit gelernt das zu verbergen. "Je schneller wir hier raus sind, um so besser." Die Beiden folgten nun weiter dem unbekannten Pfad. Obwohl Kagome ziemlich geschwächt war fragte sie sich, ob ihre Schwester auch schon aus diesem Alptraum erwacht war. Aber vor Inu Yasha wollte sie nichts sagen, weil dann unweigerlich auch das Thema "Sesshoumaru" aufgekommen wäre. Bei Miroku und Sango: Lautes Gelächter hallte über das vom Feuer beschienene Lager. Es wurde getrunken und gegessen, auch wenn letzteres besser mit gefressen bezeichnet werden konnte. Zwischen einer Gruppe laut grölender, vernarbter Männer saßen ein kleiner Junge und ein ziemlich finster schauendes Mädchen. Der Anführer saß direkt neben ihnen. Man konnte ihn an seiner breiten Statur und der für die Banditen wohl teuersten Rüstung ausmachen. "Da platzen doch einfach zwei kleine Kinder in unser SO sicheres Lager." Er lachte wieder laut und kehlig auf. Seine Männer stimmten ein. Es gehörte allerdings nicht viel dazu, eine Bande betrunkener Banditen zum Lachen zu bringen. Trotz Sangos schlechter Laune, besann sie sich und lehnte sich zu Miroku vor. "Was machen wir hier?" "Das ist eine Räuberbande, die ich auf der Reise zu dem Ying-Yang-Meister getroffen habe. Es ist zwar eine wüste Gruppe, aber sie sind in Ordnung." Miroku hatte einen traurigen Blick aufgelegt, als er das sagte. Bei ihrem plötzlichen Eintreffen hier, hatte Sango schon befürchtet, dass es wohl ihr Ende wäre. Aber zu ihrer Verwunderung, hatten die Männer sich ihnen sehr gastfreundlich gezeigt und sie gleich zu einem deftigen Gelage eingeladen. Tja, der Schein trügt wohl, dachte Sango bei sich. Die schon ziemlich lallend klingende Stimme des Anführers war zu hören. Sein Mundgeruch, der deutlichen Aufschluss auf das Getränk in seiner Hand gab, umhüllte die beiden Kinder. "Nun mein junger Freund, was bringt denn dich und deine kleine Freundin in so eine verlasse Gegend?" Miroku überlegte erst ob er die Wahrheit sagen sollte, entschied sich aber dann besser mitzuspielen und die Vergangenheit noch einmal aufleben zu lassen. Die Wirklichkeit wäre auch zu schwer zu erklären gewesen. "Ich muss zu einem Tempel, der hier in der Nähe sein soll. Dort wollte ich einen der Ying-Yang-Meister besuchen." Sango sah ihn verwundert von der Seite an, seufzte dann einmal laut und nahm einen Schluck von den Getränken, die ihr und Miroku gereicht worden waren. "Das hört sich ja nach einer wichtigen Mission an. Du musst wissen meine Männer und ich sind selber auf einer Mission." Er setze ein gewichtiges Gesicht auf, auch wenn seine tiefen Lachfalten zeigten, dass er das nicht häufig tat. Dann kramte er einen Moment in seiner Kleindung herum. Zum Vorschein kam ein verdrecktes Stück Papier. "Das ist ein Befehl unseres Herrn. Denn wir alle sind Ronin. Unser Herr wurde bei einer Belagerung getötet, aber wir haben uns zusammen getan, um seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Auf einem der Karren haben wir den wertvollsten Besitz unseres Herrn. Das versteinerte Herz einer Jungfrau." Miroku kannte diese Geschichte noch, aber er versuchte Anerkennung in seine Stimme zu legen, als er sprach. "Wäre es nicht besser ihr lasst es hier. Sicher sind viele hinter dieser Kostbarkeit her." Miroku war von vornherein klar, dass er sie nicht umstimmen könnte, aber einen Versuch war es wert. Doch der Anführer reagierte genauso, wie der Mönch es erwartete. "So ein Unsinn. Eben weil es so wertvoll ist, müssen wir es zum Neffen unsers Herrn bringen. Es gehört in die Hände der Menschen und nicht in die Klauen eines Dämons." "Welcher Dämon?" Verwundert hatte sich nun auch Sango wieder an dem Gespräch beteiligt. Auf einmal war es ihr viel leichter ums Herz. Lag das vielleicht an dem Gebräu, das sie trank? "Drachendämonen. Sie haben unseren Herrn wegen diesem Stein getötet. Soviel wir wissen, suchen sie schon seit langer Zeit nach dem Herz der Jungfrau. Es sind viele Menschen gestorben damit sie es nicht in ihre Hände bekommen." Zum ersten Mal schien das Gesicht des Anführers nicht erheitert zu sein. Mehr erschöpft blickte er kurz in den Himmel, wand sich aber dann mit einem Grinsen wieder an die beiden "Kinder". "Genug der schlechten Erinnerungen. Ihr seid neue Freunde und das gehört ordentlich gefeiert. Noch mehr Sake für uns!" Wieder bei Kaya uns Sess: Der Blick meiner Cousine war kalt und dennoch zornig. Sie blickte kurz auf den toten Körper meines Vaters, dann wand sie sich wieder uns zu. "Es tut mir leid Ka-chan. Ich komme wohl zu spät." Sie stoppte wohl um auf eine Erwiderung meinerseits zu warten, aber das blieb aus. Was hieß sie kam zu spät? Sie hatte es also gewusst. "Wo ist er lang?" "War er...?" "Ja der Sakurazukamori." Ich nickte, dann wies ich in die Richtung in die er gegangen war. Sie ging an uns vorbei. Erst jetzt realisierte ich, dass sie die zeremonielle Kleidung eines Priesters trug. In meinem Kopf schalten ihre Worte wieder. Der Sakurazukamori. Ein kaltblütiger Mörder. Wer hatte ihn auf meinen Vater gehetzt? Ich hatte also endlich die Bestätigung. Schon seit langem versuchte ich mehr über den Tod meines Vaters zu erfahren. Aber gerade bei einer verdrehten Aufgabe eines Dämons, kam ich der Lösung etwas näher. Sesshoumaru trat an meine Seite. Der Wind blies mir kurz seinen unverwechselbaren Geruch in die Nase. Es hatte etwas von Lavendel. Seltsam, wenn man den Dämon etwas näher kannte. "Warum sind wir noch hier?" Es war nicht möglich noch mehr Missfallen in so wenig Worte zu legen. Schön, dass er mir alles immer so leicht machte. Meine Cousine war verschwunden, als ich kurz in Gedanken war. Aber das machte nichts, ich wusste ja wo sie in wenigen Minuten sein würde. "Wir müssen uns noch etwas ansehen." Nun schlugen auch wir den Weg ein, den schon der Mörder und meine Cousine genommen hatten. Hinter unserem Haus gab es einen kleinen Pfad zu einem Tempelgelände, das nicht mehr genutzt wurde. Es war mehr ein Ort an den Teenies gingen, um ungestört zu knutschen. Sehr romantisch war es schon. Die Kirschblüten standen in voller Blüte und verteilten ihren süßlichen Geruch. Es wirkte alles so falsch. Fast als hätte man die falsche Kulisse zu einem Bühnenstück gewählt. Wie zu unserem Tempel gab es hier eine lange Treppe. Als wir den Pfad entlang gingen, konnten wir sie wage erkennen. Unter einem der Bäume blieb ich stehen. Von hier aus konnte man genau auf den großen Platz sehen. Der Hundedämon hatte neben mir angehalten und musterte mich kurz von der Seite, dann wand auch er sich dem Showspiel zu, das sich uns nun zeigen würde. Unter dem Kirschbaum direkt in der Mitte des Platzes stand der Sakurazukamori, der Mörder meines Vater und vieler andrer Menschen. Er stand mit verschränkten Armen da. Fast wie ein Verbrecher, der auf seine Bestrafung wartete. Seine Augen waren durch sein dichtes Haar nicht zu erkennen. Seinen Lippen konnte man nichts entnehmen. Lächelte er? Oder nicht? Ich wusste es nicht. Hokuto schien nicht beeindruckt zu sein. Mit festem Blick näherte sie sich ihm. Ich konnte sie zwar nur von der Seite sehen, aber als sie kurz einen warnenden Blick zurückwarf, sah ich ihre Entschlossenheit. Ein Lächeln legte sich nun auf ihre Lippen. "Endlich treffen wir uns. Ich lass nicht zu, dass du Subaru...tötest." Das letzte Wort kam nur schwer aus ihr heraus. Fast als wartete sie auf einen Widerspruch, aber der blieb aus. Subaru? War er auch noch hinter meinem Cousin her? Wie viele wollte er denn noch von meiner Familie töten? Der Wind frischte auf und wirbelte die Kirschblüten über den ganzen Platz. Sie flogen umher. Tanzten in den Böen und ließen es augenscheinlich rosa Blüten regnen. "Du wirst ihn nicht umbringen!" Sie verdeutlichte ihren Standpunkt noch einmal mit Nachdruck. Der Mörder aber schloss nur gelassen die Augen. "Du kannst mich nicht töten, Hokuto-chan." Er sprach sie so vertraut an. Dass er ihren Namen überhaupt wusste, zeigte ja schon, dass er sie kannte. Aber so eine intime Anrede hatte mich überrascht. Ich zweifelte nicht an seinen Worten. Meine Cousine bewies schon im nächsten Satz, dass auch sie es nicht tat. "Das weiß ich. Ich kann dich nicht besiegen. Aber...es gibt eine Magie, die nur ich beherrsche." Sie lächelte selbstsicher. Der Sakurazukamori öffnete nun verwundert die Augen. "Nur du...?" Er klang zweifelnd. Für einen Moment herrschte Stille. Die Luft knisterte fast vor Spannung. Selbst Sesshoumaru schien dem Geschehen interessiert zufolgen. Hokuto holte tief Luft, um ihren nächsten Satz zusagen. "Und deshalb...TÖTE MICH!" Er schloss wieder für einen Moment die Augen, dann öffnete er sich erneut und setzte unpassend zu dieser Situation ein sanftes Lächeln auf, als er die nächsten Worte sprach. "Das werde ich tun." Die Energie schien sich um sie zu sammeln. Neben uns konnten wir einen kurzen Blick auf die Treppe werfen. Ein Mann mit weißen Haaren versuchte verzweifelt den Treppenansatz zu erreichen. Aber er kam zu spät. Schon im nächsten Augenblick durchschlug der Mörder den Körper meiner Cousine mit nur einem Angriff. Als er seine Hand wieder aus ihr entfernte, fiel ihr Körper nach hinten über. Ihre Kette mit den großen Gebetsperlen, schwang so stark mit, dass sie über ihren Kopf hinweg flog. Bevor ihr Körper aber den Boden berührte, tat eine leuchtende Kugel aus ihm hervor und schoss im selben Moment auch schon auf ihren Mörder zu. Als sich der Wind wieder legte, stand er ungeruht da, doch Hokutos Körper lag leblos in Blut getränkt auf dem Boden. Ich musste schwer schlucken. Übelkeit stieg in mir auf. Hatte Hokutos Zauber nicht gewirkt? War sie umsonst gestorben? Bevor mir diese Frage beantwortet wurde, trat unter unseren Füßen wieder die rote Flüssigkeit hervor und brachte uns wieder zurück. Wieder bei Miroku und Sango: Der Dämonenjägerin war ganz flau zumute, während der Mönch nur traurig in die Runde sah. Die Räuber hatten sich nicht beruhigt, immer noch tanzten sie wild und sangen dabei alte Volkslieder. Miroku hatte sich einen Moment genommen, um über die Situation nachzudenken. Ein paar Mal hatte er versucht mit dem Anführer zu reden, aber er hatte ihm einfach nicht zugehört. Nun wurde die Zeit knapp. Miroku zweifelte nicht, dass sich das Schicksal ändern lassen kann, aber er wusste, dass das alles schon passiert war. Akuma konnte nicht so große Macht haben sie in die Vergangenheit zu bringen. Das musste ein Trick sein, da war er sich sicher. Sangos schrilles Kichern riss ihn aus seinen Gedanken. Verwundert schaute er sich von der Seite an. "Alles in Ordnung?" Ihre Wangen waren gerötet und bei dem Feuerschein des Lagerfeuers funkelten ihre Augen. Für einen kurzen Moment hätte er sich fast in ihnen verloren. Konzentrier dich Miroku, ermahnte er sich. Sie wand sich immer nach lachend an ihn, da fiel sein Blick auf den Becher in ihrer Hand. Ein Seufzen folgte. Er hatte nicht erwartet, dass sie so wenig Erfahrung mit Sake hatte, dass sie direkt so betrunken wäre. Sollte er sich das merken? Er schaute die Dämonenjägerin noch einmal von der Seite an. Nein, so hinterhältig war er nicht. "Die singen so schlecht." Und wieder brach sie in Kichern aus. Ein Gutes hatte die Sache, wenn gleich etwas Schlimmes passierte, würde sie es vielleicht nicht mitbekommen. Das hoffe Miroku zumindest. Der Mönch schlug sich die Hände vor die Augen. Es gab einfach Dinge, die mussten nicht sein. Warum immer er? Er wollte gerade dafür sorgen das Sango endlich aufhörte noch weiter zu trinken, als sein Blick auf den Vollmond fiel. Mehrere kleinerer Gestalten waren vor ihm erschienen. Man konnte genau die weiten Schwingen erkennen. Drachen! Das hieß wohl, dass es zu spät war. Die Männer würde ihm nicht zu hören selbst wenn er lauthals "Drachen!" schrie. Aber auch wenn sie ihm glauben würden, waren sie doch alle viel zu betrunken, um zu kämpfen. Es gab nur eine Möglichkeit. Er musste verschwinden. Wenigstens würde Sango seine Schwäche nicht bemerken. Er griff nach ihrem Handgelenk und verschwand mit ihr im Wald. Hinter ihm konnte er noch einen der Banditen rufen hören. "Seit ihr dafür nicht noch etwas zu jung?" Wieder hallte das Lachen nach. Bald würde es vergehen, da war sich der Mönch sicher. Genau wie damals stand er auf einem Abhang. Dieses Mal war es nicht, weil er mal musste, sondern weil er genau wusste, was jetzt geschehen würde. Ein bedrohliches Brüllen durchschnitt die Gesänge. Schon im nächsten Moment erschienen fünf berittene Drachen auf der Bildfläche. Die Feuerbälle löschten schon in der ersten Sekunde die Hälfte der Männer aus. Der Rest lief kopflos durch die Gegend. Sie waren einfach keine Gegner für die Drachen. Miroku wurde plötzlich fest von Sango am Arm gepackt. "Schau mal wie hell!" Wirklich es war "hell". Alles zu ihren Füßen hatte Feuer gefangen. Doch immer noch waren die Schreie der Männer zuhören, die verzweifelt versuchten sich zu retten. Miroku erinnerte sich an das erste Mal, das er sie getroffen hatte. Er war etwas früher zu ihnen gestoßen in einem kleinen Dorf. Von Anfang an waren sie sehr freundlich zu ihm gewesen und er hatte sich nach der schweren Zeit, nach dem Tod seines Vaters, mal wieder richtig gut gefühlt. Aber genau wie damals, waren sie alle im Feuer umgekommen. Das letzte Mal hatte er genau an derselben Stelle gestanden, denn die Jungs pflegten einem nachzukommen und beim Pinkeln zu stören. So hatte er sich einen abgelegeneren Platz gesucht, was wohl der einzige Grund war, dass er noch lebte. Aber er ärgerte sich nicht. So hart es auch klang. Die Räuber waren in den Flammen gestorben, aber er hatte es überlebt. Jetzt wo das Feuer drohte alles zu verschlingen und selbst die letzten Rufe der Männer verklungen waren, wurde ihm von einer Sekunde auf die andere bewusst, dass er sie nicht hätte retten können. Das alles war eine Erinnerung, die ihn quellte und das hatte Akuma oder besser dieser Ort, an dem sie sich eigentlich befanden, ausgenutzt. Die Luft war nun erfüllt von Rauch und dem beißenden Geruch von verbranntem Fleisch. Plötzlich tauchten die Dachen wieder aus dem Feuermeer auf. Ohne die geringsten Verluste flogen sie wieder in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Durch den Schein des Mondes, glänzte auf einem der Rücken der Drachen eine goldene Kiste auf. Das war es also gewesen was sie gesucht hatte, dachte Miroku noch, als sie wieder von der roten Flüssigkeit umschlossen wurden. -------------------------------------------------------------------------------- Das nächste Mal werden dann wohl die andern drei dran sein. *böse lacht* Das wird ein Spaß. Also bis zum nächsten Mal. Liebe Grüße Tessa Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)