Krieger, Magier und Diebe von Arianrhod- (AU, Science Fantasy) ================================================================================ Kapitel 19: Myrisat ------------------- Titel: Krieger, Magier und Diebe Teil: 19/24 Autor: Lady Silverwolf Anime: Beyblade Warning: OOC Disclaimer: Die Hauptcharaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic. "..." reden //...// denken ~~~~~~~ Also, hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel! ^.^ Zur Feier des ersten Ferientages. Das Kapitel ist das zweitlängste von KMuD und das, in dem am wenigsten passiert. Allerdings würde ich euch vorschlagen, es aufmerksam zu lesen, weil ich ziemlich viele Infos reingestopft habe. v.v Ich hoffe, das stört euch nicht. ** @ engel_salvia: Da die Dranzer noch brauchen, kann ich sie ja schlecht irgendwo liegen lassen. Sowieso würde Kai keinen Schritt ohne ihr tun. Die treffen sich im nächsten Kapitel wieder und ich schätze, du wirst ein bisschen enttäuscht sein. Aber lass dich überraschen. @ Spellmaster: Macht nix. Naja, hier ist ja das nächste Kappi. @ Jazzy: Es dreht sich ja nicht nur um Kai, oder? Der kann ruhig auch mal die 2. Geige spielen. ^^ Aber der ist bald wieder obenauf. @ are: Klar haben sie das. Aber Hitoshi kann das ja nicht riechen, oder? Klar, dass er sich beschwert. Das ist keine Absicht, dass Kai alles abkriegt, aber ich brauchte einen Grund, dass er das nicht ständig macht und die Wiedergeburt als Waffe einsetzt, verstehtst du? Und dass Kai so viel auszustehen hat, kann man wahrscheinlich damit erklären, dass er so beliebt ist. Die beliebtesten Charas trifft es immer am meisten. Dankööö ^--------^ *Keks mapf* War Absicht, es subtil zu machen. Ich mein, der verwandelt sich jetzt nicht plötzlich in einen zweiten Takao, nur weil er sich mal mit seiner Vergangenheit auseinander gesetzt hat. Außerdem hat er es noch nicht ganz überwunden, nur akzeptiert. Black Dranzers Amulett war auch am Halsband befestigt, nur auf der anderen Seite, verstehst du? Das Band war etwa fünf Zentimeter breit, also geht das. v.v Tjaja, Zeo... *g* Ich kann dir sagen, die anderen erschrecken nicht so, nicht mal Jacques. XP Olivier würde Unicolyon nur sterben lassen, wenn er selbst stirbt. Oo Hab ich da irgendwas undeutlich geschrieben? Er würde ihn nur verraten. Jaaaah, das Bild hab ich auch. Meine Inspiration zu dieser Szene. ^^''' @ X66: Hab mich schon gewundert, was mit dir los ist. ^.^ Willkommen zurück. XD Ach ja, das 17. Kapitel. Tja, ohne Kai komm ich eben nicht aus. Gute Frage, was? Ich hab auch keine Antwort darauf. Oh ja, eine Stärke, die sich sehr von der der anderen unterscheidet. Aber es ist seine eigene Stärke. Die treffen sich alle im 20. Kapitel wieder. Übergangskapitel ist wohl das richtige Wort. Allerdings hab ich da noch eins in petto, von dem ich nicht einmal selber weiß, was darin passiert. Oo Das ist ein sehr merkwürdiges Kapitel, aber ich hab die Verbindung gebraucht. @ schwarzer_nebel: Ja, hat doch auch was, oder? Komm nicht ohne Kai aus, geht einfach nicht, zumindest nicht hier. Wie würdest du reagieren, wenn dich plötzlich jemand angrinsen würde, den du vor einiger Zeit erst hast sterben sehen? Also, ruhig bleiben würde in dieser Situation sicher niemand. ** ~~~~~~~ Myrisat "Wie bitte?", fuhr Jonny auf und sprang auf die Füße. Auch die anderen starrten Olivier verwundert an. Was hatte das zu bedeuten? Der Kerl war ein LesDemondes, ein Magier! Er sollte eigentlich ein Verbündeter der Diebe sein - wie er es gewesen war - und ihn nicht an seine Feinde verraten und damit schaden wollen! "Du..." Mao unterbrach sich, runzelte die Stirn und schwieg. "Es ist die Wahrheit.", beteuerte Olivier. "Darf ich mich setzen?" "Bitte schön.", bot Hiro an. "Einen Tee?" "Ja, bitte." Kai schnaubte. Höflich bis ins letzte, was? Er entspannte sich wieder. Von Olivier ging keine Gefahr aus. "Gib uns deine Waffe.", verlangte Michael. Der Magier sah ihn kurz an, dann löste er den Schwertgurt und reichte ihn Himmelskönig. "Setz dich, Jonny!", verlangte Hiro. Gaou sagte gar nichts, aber dafür blickte Mao umso seltsamer drein. Was wollte sie? Olivier setzt sich Kai gegenüber und nahm dankend die Teeschale entgegen, die Sturmvogel ihm reichte. Dann blickte er in die Runde und schwieg, bis Jonny fragte: "Warum? Was willst du hier?" "Calaminus verraten.", erklärte Olivier. "Ihr wisst ja anscheinend schon, dass ich für ihn arbeitete. Er weiß nicht, dass ich hier bin, sondern denkt, ich sei auf dem Weg ins Hauptquartier." "Und jetzt kommst du hierher und sagst, du wolltest nichts mehr mit ihm zu tun haben?", fragte Michael ungläubig. "Tut mir leid, aber das hört sich sehr unglaubwürdig an." Zeo nickte. "Olivier, selbst ich muss das sagen, obwohl ich weiß, wer du bist." "Er lügt aber nicht.", murmelte Mao und alle sahen sie an. Sie schreckte auf. "Was? Wir Leute mit dem Zweiten Gesicht sehen so etwas eben!" Ob es wirklich stimmte, was der Magier da erzählte? Kai hatte das Gefühl, dass er die Wahrheit sprach, außerdem ging noch immer keinerlei Gefahr aus. Er wirkte sogar mehr als friedlich, sehr ruhig und entschlossen. Er hatte anscheinend eine Entscheidung gefällt, die sehr schwer gewesen war und deren Ergebnis er um jeden Preis beibehalten würde, egal, was es ihn kosten würde. Solche Leute strahlten eine ganz bestimme Ruhe und Kraft aus, die Kai aus eigener Erfahrung kannte. "Jetzt fehlt nur noch das Motiv.", meinte Jonny, noch immer misstrauisch. Aber nicht nur er glaubte Mao, auch die anderen schienen sich langsam überzeugen zu lassen. "Ich kann doch die Bündniskrieger nicht verraten." "Was?" Verdutzt starrten Olivier sechs Gesichter an. Zeo jedoch schien zu verstehen, denn ein leises, zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ein Magier konnte keine Hatesit verraten, denn sie waren niemals verbündet gewesen. Olivier stellte seine Schale ab und griff dann nach der Goldkette, die er um den Hals trug. Er öffnete den Verschluss und legte sie auf den Tisch. "Ich bin doch...selber einer. Wie kann ich dann weiterhin das tun, was ich tat?" An der Kette war ein kleiner, runder Anhänger befestigt. Er war weiß und trug ein rotes Zeichen. Wie elektrisiert sprang Kai aus seinem Stuhl und nahm das Amulett an sich. Kein Zweifel. Es lebte und es gehörte zu Olivier. Das Zeichen darauf bedeutete Einhorn und Unicolyon. Olivier...Olivier war ein Hatesit? Er war ein Magier, das wusste Kai ganz genau. Und...ein Hatesit? Magie und Bündnis vertrugen sich nicht. Es hatte nie jemanden gegeben, der beides war, Magier und Bündniskrieger. Aber jetzt... Jonny nahm ihm das Amulett aus der Hand und betrachtete es von allen Seiten genau. Kai dachte, gleich würde er darauf beißen um die Echtheit zu prüfen wie man es bei Münzen machte. Aber Syrillions Feuer gab es nur an Mao weiter, die nur einen kurzen Blick darauf warf. Es herrschte Stille. Olivier starrte auf seine Hände und sagte nichts. Schämte er sich? Es sah beinahe so aus. Aber was sollte man dazu sagen? Er war ein Magier, von Geburt an hatte man ihn gelehrt die Hatesit zu hassen und zu fürchten und als Feinde anzusehen. Und jetzt war er selber einer. Wie musste man sich denn da fühlen?! Wie mochte seine Familie das wohl aufgenommen haben? Wahrscheinlich nicht sehr gut. Er musste sehr einsam in der Zeit nach der Teshita gewesen sein. Jetzt hatte er sich entschieden, seiner Familie den Rücken zu kehren. Oliviers Kopf schnellte erst hoch, als Kai plötzlich in schallendes Gelächter ausbrach. Aber nicht nur der Magier starrte ihn verwirrt an, sondern auch die anderen. Nie hatte einer von ihnen Kai lachen sehen. Dieser schien sich beinahe nicht mehr einkriegen zu können und wurde erst wieder ruhig, als er keine Luft mehr bekam. Dann aber beruhigte er sich so schnell, dass nicht nur Olivier ein Schauer über den Rücken lief. Keiner verstand Kais Ausbruch. Was war in den sonst so ernsten Krieger gefahren? "Also hat Jacques seine Träume wahr gemacht, wie?", fragte Kai und Olivier nickte langsam. "Du kennst Sterndeuter?" "Sagen wir es so: ich hatte die Ehre, einige Jahre mit ihm zu arbeiten." "Ich glaube nicht, dass ,mit ihm arbeiten' die richtige Formulierung ist, was, Kai?", fragte Jonny. Er hatte schnell begriffen, um was es ging. "Er hat zwei.", sagte Zeo und Olivier schien sofort zu verstehen. "Du bist das? Jacques hat von dir erzählt." "Das habe ich schon gesagt." "Nein. Er hat öfters etwas darüber gesagt." "Wirklich? Was denn?" "Nichts wichtiges. Nur, dass ich wusste, dass seine Pläne auch klappen würden." Niemand sagte etwas. Alle versuchten sich einen Moment vorzustellen, was es bedeutete zu wissen, zu dem eigenen Feind gemacht zu werden. Dann fragte Jonny: "Und was hast du uns zu erzählen?" Olivier sah ihn kurz an und warf dann Zeo einen Blick zu. Dieser wich ihm aus. Anscheinend wollte er nicht mit dem Magier reden. Denn auch wenn es nicht so aussah, Zeo war immer noch ein Gefangener. Er hatte sich nicht dazu entschlossen, Calaminus den Rücken zu kehren. Er war immer noch ein Feind. "Was weißt du über Myrisat?", wollte Michael wissen. "Warte, warte!" Mao hob die Hände. "Ihr vergesst da was!" "Und das wäre?", hackte Jonny nach. "Das wir nicht darüber Bescheid wissen. Wer bitte schön ist Calaminus oder wie der Kerl heißt? Was ist Myra...Myr..." "Myrisat.", half Michael freundlich weiter. "Genau. Zeo hat uns nämlich kein Wort verraten." "Das sieht ihm ähnlich.", murmelte Olivier und Kai erklärte: "Calaminus ist der Anführer der Diebesbande." "Ganz genau.", bestätigte der Zauberer. "Er ist ein sehr mächtiger Erzmagier. Ich würde mich nicht mit ihm anlegen. Außerdem ist er mit Azulon im Bunde." "Das wissen wir schon.", winkte Mao ab. "Das mag sein, aber ihr wisst sicher nicht, wie Azulon geholfen hat." "Nein. Du?" "Ja. Er kann sich ja nicht persönlich einmischen." Das hatten die Götter festgelegt, nachdem sie die Göttlichen getötet hatten. Damit die Welt nicht noch mehr durcheinander käme, als sie sowieso schon war. "Stimmt." "Bevor ich weiter darauf eingehe, habe ich eine Bitte: ich möchte die Geschichte der Vier Göttlichen hören." Erstaunt blickten ihn alle an. "Kennst du sie nicht?", fragte Hiro. "Ich dachte, sie wäre überall bekannt." Olivier schüttelte den Kopf und verzog gleichzeitig das Gesicht. "Ist sie, aber ich glaube nicht, dass es überall die gleiche Version ist. Bitte." "In Ordnung.", murmelte Kai und begann zu erzählen, auch wenn er nicht wusste, worauf Olivier hinauswollte. "Ich bin dafür, dass wir Jacques folgen." "Es wäre wirklich besser, wenn wir zuerst zu Sturmvogel gehen." "Warum? Robert hat uns mit Waffen und Proviant ausgerüstet. Es bringt nichts, wenn wir erst Hiro besuchen. Es würde uns nur kostbare Zeit stehlen." "Mao und Gaou sind wahrscheinlich bei ihm. Sie können ihre Tisetah noch nutzen. Und vielleicht treffen wir auch auf diesen Himmelskönig, von dem ihr gesprochen habt. Der scheint mir eine große Hilfe zu sein." "Aber...wenn wir Jacques nicht mehr finden, nutzt uns das auch nichts mehr!" "Ach, jetzt seid doch einmal still!", fuhr Yuriy wütend dazwischen. Takao und Lee führten dieses Gespräch schon seit einigen Minuten. Sie saßen in der großen Höhle versammelt, in die Roberts Geheimgang sie geführt hatte. Die Sonne stand schon beinahe im Zenit und bis vor kurzem hatten sie noch geschlafen, immerhin hatten sie sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen. "Wenn ihr euch noch lange streitet, ist Jacques weg, dann ergibt sich das Ganze.", fügte Bryan spöttisch grinsend hinzu. Ein Murren antwortete ihm. "Wie wäre es, wenn wir einfach abstimmen?", wagte Max vorzuschlagen. "Ich meine, es betrifft uns doch alle und..." Er wurde immer leiser und verstimmte. "Aber...", begann Takao laut. Jetzt würde das wieder losgehen! Gelangweilt widmete sich Yuriy dem Langbogen, den er von Robert bekommen hatte. Es waren nicht genug Schwerter für sie alle da gewesen - immerhin war es schwer, Waffen unbemerkt aus einer Burg zu schmuggeln - und er war mit dem Bogen sowieso viel zufriedener. Er mochte diese Waffe. Der Graf räusperte sich. Er hatte sich an die Wand gelehnt und die Arme über der Brust verkreuzt, dabei aber aufmerksam zugesehen. Jetzt sahen ihn alle an. Robert richtete sich auf und meinte: "Es geht mich zwar nichts an, es ist eure Entscheidung, wie es weitergeht, aber dürfte ich einen Vorschlag machen?" "Nur zu." Lee winkte ab. "Du bist jetzt ja auch mit von der Partie. Ich meine, es geht dich sehr wohl etwas an." "In Ordnung. Ich würde vorschlagen, zwei oder drei zu Sturmvogel zu schicken, der Rest folgt Jacques, der gegen Mittag - also jetzt - aufbrechen wird, und legt Wegweiser, damit alle, die bei Sturmvogel waren, folgen können." "Dann müssen wir uns aber trennen!", wandte Kevin ein, doch Robert winkte ab. "Auf zwei oder drei mehr kommt es auch nicht an." "Woher willst du wissen, dass Jacques heute schon aufbricht? Ich meine, der sucht uns doch!", meinte Kenny. "Immerhin sind wir eine große Gefahr, wenn wir frei herumlaufen." "Nicht mehr.", sagte Robert und Yuriy verstand. "Die sind beinahe an ihrem Ziel angelangt.", murmelte er. Der Graf nickte. "Ganz genau. Jacques ist unglaublich bereitwillig auf das Angebot mit den Zellen eingegangen. Wenn er nicht bereits genug Amulette hätte, würde er nicht auf die Bequemlichkeit, die er in Druskill in Anspruch nehmen konnte, verzichten. Aber er rechnet nicht damit, noch einmal in die Wüste zu müssen." "Darum konnte er rasch ja sagen, als du meintest, wenn er die Zellen nutzen will, darf er nicht wiederkommen.", meinte Lee gedankenverloren. Er nickte leicht. "Dein Plan ist gut.", sagte er. "Ich schlage vor, wir schicken Kevin, Kenny und Max zu Sturmvogel." "Warum gerade wir?", wollte der Blonde wissen. Lee sah ihn an, doch Bryan kam ihm hämisch zuvor: "Weil ihr die Schwächsten seid. Wir brauchen alle Kampfkraft, wenn wir Jacques gegenüberstehen." "Dann solltest du sie wohl auch begleiten.", spottete Yuriy. "Wie meinst du das?" Yuriy würde nie den Fehler begehen und sagen, Bryan wäre ein Schwächling. Das wäre nicht gut für seine Gesundheit, außerdem wusste er, dass es nicht stimmte. "Weil du verletzt bist, du Trottel." Er schnaubte und wandte sich wieder ab. Bryan hielt es für besser, zu schweigen. "Also, ich finde diese Idee gut.", erklärte Rei. "Es gibt da aber noch einen Hacken." "Und der wäre?", fragte Robert. "Keiner von den dreien weiß den Weg zu Sturmvogel. Und - ehrlich gesagt - wir alle sind keine Experten in der Wüste. Der Einzige, der Bescheid wusste, ist...war Kai. Und, so ungern ich das jetzt sage, Kai ist tot." Yuriy zuckte zusammen. Er wusste es, natürlich, er hatte Kai sterben sehen, aber es traf ihn noch immer hart. Es war eine unumstößliche Tatsache und sie schmerzte darum um so mehr. "Er ist nicht schwer zu finden.", sagte Robert. "Ich habe öfters mit ihm gehandelt. Druskill liegt gar nicht so weit entfernt. Ihr müsst zwei, drei Tage nach Westen laufen, dann erreicht ihr die Halle." "Ja?", wollte Max wissen und der Graf nickte. "In Ordnung, wir gehen.", stimmte Kevin zu. Auch Kenny nickte. "Wir sollten uns beeilen. Wie sollen die Zeichen aussehen?" "Ein Lichtstein?", bot Robert an und hob einen Kiesel auf. Kurz schloss er die Finger darum und als er die Faust wieder öffnete, leuchtete er. "Es ist nicht besonders auffällig und die Wirkung lässt mit der Zeit nach, aber einige Tage bleiben sie aktiv." "Das ist eine gute Idee.", meinte Lee und hob den Speer auf, den er sich als Waffe gewählt hatte. "Auf, auf, worauf warten wir noch?!" Sofort kam Bewegung in die Gruppe. Yuriy schwang sich Bogen und den mit Pfeilen gefüllten Köcher auf den Rücken, tastete kurz nach dem langen Dolch - Dolche hatte Robert für jeden von ihnen besorgt - und verließ hinter Bryan die Höhle. "Ich hoffe, wir kommen nicht zu spät.", murmelte Rei besorgt und blickte kurz Kevin, Kenny und Max hinterher, die genau die andere Richtung wie die größere Gruppe einschlugen. Dann machte sich auch der Rest auf den Weg. "Ich wusste gar nicht, dass du so gut erzählen kannst.", murmelte Jonny, nachdem Kai geendet hatte, und setzte sich wieder aufrecht hin. Der Angesprochene schnaubte. "Ich bin Barde, schon vergessen?" "Ich denke nie daran. Als ich dich kennen gelernt habe, warst du bereits Feuerrabe in der Schlacht von Bel Hélen." Kai zog es vor zu schweigen und sah Olivier an, der sehr nachdenklich dreinblickte. "Danke schön.", sagte er dann und schwieg wieder. Mao rutschte ungeduldig auf ihrem Sessel hin und her. "Und was ist daran anders als bei der, die du kennst?" "Alles und nichts.", antwortete Oliver. "Ich meine, die eigentliche Grundstruktur ist dieselbe, aber in der Geschichte, die unter den Magiern bekannt ist, war Azulon der Schöpfer." "Wie bitte?", fuhr sie auf, doch Olivier hob beschwichtigend die Hände. "Ich weiß nicht, welche richtig ist, aber es ist nun mal so. Es tut auch nicht viel zur Sache, aber es verschafft Klarheit. In der Version, die ich kenne, schuf Azulon die Welt und dann die Magie. Dann kamen die Göttlichen und säten die Gefühle, aber alle, nicht nur die bösen, und schufen das Gesetz des Gleichgewichts. Dann schufen sie die Tisetah und gaben manchen Menschen die Gabe ein, die Kräfte zu nutzen." "Und was hat das mit Calaminus zu tun?" "Nichts, sagte ich doch." "Wie hilft dieser verdammte Gott jetzt dem Magier?", fragte Michael dazwischen. "Er schickte ihm Kralay." "Wer ist Kralay?", unterbrach Jonny ungeduldig. "Sei still, das wollte er gerade sagen.", schnauzte Kai. "Kralay ist eine Art Tisetah. Sie wurde von Azulon geschaffen." "Eine Tisetah?" "Ja. So etwas ähnliches. Aber ich habe keine Ahnung von ihrem Aussehen oder ihrer Kraft. Calaminus spricht nur selten über sie. Und eingesetzt hat er sie noch nie. Ich weiß nur, dass sie sehr mächtig ist." "Und weiter geht seine Hilfe nicht?" "Doch. Er gibt Tipps. Was glaubst du, woher wir wussten, wo ihr entlang zieht, Kai? Azulon hat es uns gesagt." "Und daraufhin habt ihr uns die Fallen gestellt.", vollendete Feuerrabe den Gedanken. "Ganz genau." "Macht er das öfter?", wollte Gaou beunruhigt wissen. "Der weiß doch nicht, was wir hier besprechen?" Olivier zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Aber auch wenn es nicht so schein, die Götter sind auch nicht allmächtig und außerdem sind sie vielbeschäftigt. Diese Welt hier ist nicht die Einzige." "Wie wahr, wie wahr.", murmelte Mao. "Jetzt wissen wir also, dass Azulon keine besonders große Hilfe ist und außerdem niemals persönlich gegen uns kämpfen wird. Zumindest nicht in diesem Krieg." "Das ist doch schon einmal was.", murmelte Michael schlecht gelaunt und wiederholte seine Frage: "Was weißt du über Myrisat?" "Davon wisst ihr auch?" "Ja. Mehr oder weniger. Der Begriff ist ein paar Mal gefallen, aber genau wissen wir nicht Bescheid. Die Magier in Teshnan rufen so etwas laut in die Welt. Man muss nur seine Ohren offen halten." "Teshnan, Myrisat, Calaminus. Was wisst ihr noch? Wir sollten besser erst das zusammentragen." Mao hob die Hände. "Wir kennen nur stückchenweiße eure Pläne. Azulon hilft den Dieben, das wussten wir von Anfang an. Mui hat es uns erzählt. Das nächste, was war erfuhren, war das Gesicht von Scaramak. Wir sind zufällig über ihn gestolpert, als er Caras das Amulett abgenommen hatte. In Zhekan sind wir dann in eurer Versteck gekrochen und haben gelauscht. Wir waren über euch, gerade, als du zu Besuch gekommen bist." "Ich...erinnere mich. Scaramak hat gesagt, die Sache mit dem Stein wäre schief gegangen." "Ganz genau. Darüber wissen wir alle Bescheid, denn da waren wir ja noch zu viert. Gaou und ich wurden dann von Lee und Rei getrennt, die auf direktem Wege hierher kamen. Auf unserer Irrfahrt in der Wüste sind wir vor ein paar Tagen dann auf Stahlklaue getroffen und haben sein Gespräch mit Chargrin belauscht." "Und ein paar Nebensächlichkeiten erfahren.", maulte Zeo. "Ja. Das war nicht viel. Nur, dass eure Pläne geklappt haben und dass Chargrin in Zhekan ist. Aber ersteres hätten wir auch von Kai erfahren können. Der war ja direkt daran beteiligt." "Zweites ist nicht besonders wichtig.", murmelte Jonny. "Der kann jetzt eigentlich schon sonst wo sein, auch wieder im Hauptquartier." "Aber es hat doch etwas gebracht. Immerhin haben wir jetzt einen Gefangenen." "Fragt sich nur, was uns das nützt." "Erst einmal gar nichts!" "He! Sprecht nicht über mich, als wäre ich nicht da!" "Warum nicht?" "Weil ich eben da bin!" "Na und? Interessiert uns das?" "Könnt ihr nicht einmal die Klappe halten?", fuhr Kai Zeo und Jonny an, die sofort still waren. "Können wir jetzt weitermachen?" "Wir wissen, dass Calaminus mit Karmaat Silbergeist, Scaramak dem Wolf und Chargrin Schwarzteufel aus Myrisat gekommen ist. Außerdem gehören zu dem höheren Kreis noch Zeo Zaggart, der bereits unschädlich gemacht wurde-" "Wie nett du dich ausdrückst.", murrte Stahlklaue dazwischen. "- Olivier, der zu uns übergelaufen ist, Toki Fuma alias Feuerstern, Jacques Bourelet alias Sterndeuter, der Kater, dessen Idendiät wir noch nicht kennen, und die Magier aus Teshnan und Nijan." "Wen haben wir vergessen?" "Vom höheren Kreis - niemand.", antwortete Olivier bereitwillig. "Ihr habt alle schon aufgezählt. Dabei sind die ersten Drei weitaus die wichtigsten unter Calaminus Getreuen. Den Kater habe ich nur einmal persönlich getroffen, er kommt aus Canih und nennt sich Seijo." "Seijo!", kreischte Mao und sprang so wild auf, dass ihr Sessel nach hinten rutschte. "Dieser Verräter!", knurrte Gaou und zischte irgendetwas vor sich hin, während seine riesigen Hände sich tief in die Polsterung seines Sessels vergruben. Damit hätte er bestimmt einen Schädel zerquetschen können. Doch seine Worte gingen in Maos Gezeter unter. Sie sprach in einem canihschen Dialekt. Kai verstand sie - er hatte die Sprache in der Abtei gelernt - aber es brachte ihm nicht viel. Sie stotterte unzusammenhängende Sätze vor sich hin, aus denen er ablesen konnte, dass sie den Kater, wenn sie ihn in die Finger bekäme, langsam und qualvoll umbringen würde. Er konnte sich nicht vorstellen, was für eine Enttäuschung und Wut sie fühlen musste, aber er würde auch nie so verraten werden wie sie, denn für ihn gab es niemanden der in einer solchen Beziehung zu ihm stand wie die fünf Zhaon'El zu Seijo. Soweit er Rei, Lee und Kevin verstanden hatte, war Seijo eine Art weiser Lehrer und Wegbereiter gewesen - und jetzt ein Verräter, ein elendiger Verräter. "Beruhig dich!", versuchte Hiro das Mädchen zu beschwichtigen, aber es dauerte eine ganze Zeit, ehe sie sich wieder setzte, zornesrot und bebend vor Wut. Währenddessen berichtete Zeo Olivier, der um eine weitere Schale Tee bat, kurz und knapp, wie er hierher gekommen war, und die anderen hörten interessiert zu. "Was kann Seijo alles?", fragte Kai schließlich. Mao blitzte ihn an und erklärte dann mit gefasster Stimme: "Er ist ein guter Kämpfer - aber mehr nicht. Kein Magier, kein Hatesit, kein Techniker. Wohl ein guter Stratege und sehr schlau, aber das war's schon - Lee könnte ihn besiegen. Außerdem hat er seine besten Jahre schon hinter sich." "Das ist doch gut!", rief Jonny und grinste sie an: "Glaub mir, Mädchen, irgendeiner von euch fünfen wird die Chance erhalten, ihn zu töten. Und ich glaube nicht, dass er noch leben will, wenn ihr mit ihm fertig seid!" Mao lächelte grimmig auf. "Ja, das glaube ich auch." "Er wird sich wünschen, nie geboren worden zu sein.", stieß der sonst so sanfte Gaou hervor und knackte mit den Fingerknöcheln. Bei seinen riesigen Händen sah das mehr als bedrohlich aus. Hiro nickte zufrieden. "Das Lager in Skellten hat Kai ausgehoben, das ist schon über einen halben Mond her." "Ein paar Tage nach Vollmond.", stimmte Kai zu und dachte daran, dass der Mond schon bald wieder voll wäre. Nur noch ein paar wenige Tage. "Das Versteck in Karja ist ebenfalls aufgeflogen. Die Leute von euch, die dort waren, sind alle tot." "Die Rache der Hatesit war schrecklich.", grinste Michael. "Das glaube ich gerne.", murmelte Zeo und sah auf. "Das Lager in Karja war der Tempel, der sich Calaminus angeschlossen hat. Viel ist nicht mehr übrig." "Sind die Pfaffen alle tot?", fragte Kai und seine Stimme klang tatsächlich hoffnungsvoll. Sie warfen ihm kurze Blicke zu und Hiro zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. So weit sind wir noch nicht. Aber ich denke schon. Und wehe, du brichst jetzt in Jubelschreie aus. Ich bin zwar nicht sehr gottesfürchtig, aber so etwas käme mir doch etwas makaber vor." "Ich breche nie in Jubelschreie aus.", erklärte Kai kalt. "Auch wenn es in diesem Falle durchaus angebracht wäre." "Sag mal, was hast du eigentlich so gegen die Priester?", wollte Michael vorsichtig wissen. "Das geht dich nichts an." "Wie du meinst. Dann machen wir mal weiter." "Ich will das Magiernest in Nijan ausheben, wenn wir mit dem Hauptquartier fertig sind.", erklärte Jonny und rieb sich die Hände. "Warum?", fragte Mao verwirrt. "Ich habe noch ein Hühnchen mit denen zu rupfen.", antwortete er kurz angebunden. "Die in Teshnan werden eine Nummer zu groß für uns sein." "Der Turm der Donnersteine, der der Blitzwolke und der des Windflusses nicht, meinst du?", spottete Hiro. "Ich kenne die drei Türme in Nijan. Immerhin bin ich dort aufgewachsen. Und sich sage dir, die sind nicht ungefährlich dort. Auch die Schule nicht." "Wer weiß?" "Auch wenn Jonnys Argumente nicht ganz stichhaltig sind, sollten wir es trotzdem tun.", bestimmte Kai. "Warum?" "Weil wir die Diebe bis ins Letzte ausmerzen müssen." "Du hörst dich an, als wolltest du eine Krankheit vernichten." "Hn." "Dann muss aber auch der Turm in Teshnan fallen.", wandte Mao ein. "Na und? Dann tut er es eben." "Ich weiß nicht, ob das notwendig ist.", gab Olivier zu bedenken. "Warum?" "Weil der Turm der Drei Winde sich von Calaminus losgesagt hat. Es ist den Magiern dort zu heiß geworden und sie waren wahrscheinlich nicht ganz einverstanden mit den Plänen des Erzmagiers." "Kennst du die?" "Nein...ja. Teilweise. Es...Ich glaube, nur Karmaat, Chargrin und Scaramak wissen über die Pläne wirklich Bescheid. Was ich weiß, ist, dass er die Tisetah für seine Zwecke nutzen und dann..." "Jaaa?", fragte Mao leise. "...opfern will." "Opfern?", rief Jonny entsetzt aus. "Ja. Er will sie alle töten. Für seine Machtgier. Keine Ahnung, was er dafür bekommt oder wie er es will, aber es wird seine Macht vergrößern." "Das muss verhindert werden!", knurrte Jonny. Kai fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Atmosphäre in der Halle weniger aufgeheizt und gespannt war. Aber das...würde wohl erst nach diesen Gesprächen der Fall sein. Zu viel würde jetzt ans Licht kommen, zu viel, das nicht sein durfte, zu viel, das Blasphemie und Sünde war. Auch er fühlte es. Er war entsetzt, angewidert, verstört, erschüttert, empört. Dass es Menschen gab, die Leben einfach so wegwarfen. Und es war noch nicht einmal ihr eigenes! Hiros Stimme riss sie aus ihren Gedanken und der Verärgerung. "Es ist doch ganz egal, was der Kerl mit den Amuletten will, oder? Ich denke, kein Hatesit möchte sein Tisetah verlieren. Und darum holen wir sie uns alle wieder." "Damit...hast du Recht.", gab Michael zu. "Ob er sie nur ansehen will, weil sie so schön bunt sind, oder ob er sie will, weil... Wie auch immer, wir wollen sie wieder." "Und was ist jetzt Myrisat?!", fragte Michael ungeduldig und gereizt. "Jetzt will ich aber eine Antwort!" "Myrisat, Michael, ist Calaminus' Heimat. Auch Karmaat, Scaramak und Chargrin kommen von dort. Karmaat hat mir hin und wieder davon erzählt; keine Ahnung warum, er schien einen Narren an mir gefressen zu haben." "Jaja, jetzt rück schon raus mit der Sprache!" "Ein Kontinent." "Was?" "Myrisat ist ein Kontinent. Nicht Cyndan." Cyndan war der Erdteil, auf dem sie lebten. "Und? Wir wissen, dass es andere Kontinente gibt. Das ist doch keine Neuigkeit.", maulte Jonny. Olivier hob die Hand. "Ja. Ich weiß. Aber pass auf. Myrisat sieht ein wenig anders aus als Cyndan, denn es gibt dort die Wüste nicht." Stille. "Wie...meinst du das?", wollte Hiro dann vorsichtig wissen. "So, wie ich es sagte. Ich glaube, in der Geschichte, die du mir vorhin erzählt hast, fehlt etwas." "Und das wäre?", fragte Kai ruhig. "Dass der Planet nicht vollkommen verseucht war. Ihr erinnert euch? Die Technik und alles. Was, wenn sie nur hier auf Cyndan existiert hat? Dann hätten die Göttlichen nur unseren Kontinent zur Wüste zu machen brauchen. Der Rest konnte Paradies und Hölle bleiben, so wie die Göttlichen ihn erschaffen hatten. Und dadurch wurde nichts zerstört, die Magie blieb erhalten und die Tisetah von den Göttern verbannt." "Verbannt? Immer noch?" "Die Göttlichen scheinen sie vergessen zu haben?" "Oder sie dachten, dass durch ihren Ruf alle geweckt wurden." "Das war aber nicht der Fall. Karmaat hat erzählt, dass er dem erste Tisetah, das er je gesehen hatte, auf Cyndan begegnet war. Und erfahren hat er von ihnen durch Calaminus." "Dieser Calaminus wird mir immer suspekter.", knurrte Jonny. "Wie kann der von Tisetah wissen, wenn es da drüben keine gibt? Wo immer das auch ist." "Er hat von ihnen gelesen, glaube ich. Ganz früher gab es sie doch." "Mich interessiert da gerade etwas ganz anderes.", murmelte Mao. "Auch wenn es nicht so ganz hierher gehört: Wie kam Calaminus denn zu seinen treu ergebenen Dienern?" "Karmaat war so von ihm, seinen Zielen und seiner Macht beeindruckt, dass er ihm folgte.", erklärte Zeo. "Chargrin - keine Ahnung, was in dem vorgeht. Der Kerl ist total durchgeknallt. Bei Scaramak verhält es sich etwas anders." "Du magst ihn, was?", fragte Olivier und Zeo nickte langsam. "Sagen wir es so: ich bin nicht sein Feind, auch wenn er es manchmal anzunehmen scheint. Der glaubt, die ganze Welt - bis auf Calaminus - wäre gegen ihn. Er redet nicht darüber, aber manchmal rutschen ihm doch einige Dinge heraus. Jedenfalls hat er eine schwere Kindheit hinter sich und er wurde von seiner eigenen Familie verstoßen." Zeo schüttelte sich. "Calaminus war der Erste, der sich ihm gegenüber freundlich verhalten hat." "Der Kerl hat also doch einen Funken Anstand im Leib?", fragte Mao erstaunt und irgendwie erfreut. Kai schüttelte den Kopf und meinte nüchtern: "Der versprach sich daraus wahrscheinlich irgendwelche Vorteile. Und ich würde sagen, er hat sie erhalten. Scaramak steht ihm absolut loyal gegenüber und ich würde ihn nach euren Erzählungen als einen gefährlichen Feind einstufen." "Das ist er, durchaus. In mancher Hinsicht sogar noch gefährlicher als Chargrin und Karmaat, auch wenn er eigentlich schwächer ist. Er wird uns noch einige Probleme bereiten.", erklärte Olivier. "Viel weiß ich nicht über die Drei." "Was ist mit Calaminus?", erkundigte sich Michael neugierig. "Wie ist der denn so?" Olivier schwieg lange. "Charismatisch.", sagte er dann. "Einnehmend, mächtig, gewinnend. Ein sehr ernstzunehmender Gegner. Wer ihn unterschätzt, wird sterben. Ich bin ihm nur selten begegnet, aber ich war vom ersten Moment an fasziniert von ihm. Seine Macht oder seine Kampfkraft habe ich niemals persönlich gesehen. Er brauchte so etwas nicht um sich Respekt zu verschaffen." "Gewiss, gewiss.", murmelte Zeo und starrte gespielt desinteressiert an die Decke. "Schön, jetzt zurück zu Myrisat. Was weißt du noch darüber?" "Nicht viel, ehrlich gesagt. Calaminus hat Schriften über die Tisetah gefunden und er wollte sie auf Myrisat wieder wecken, so habe ich das verstanden. Dazu brauchte er aber die Macht von anderen Tisetah oder so. Darum kam er hierher. Außerdem bot Azulon ihm einen Packt an. Ich glaube nicht, dass der Gott glaubt, Calaminus könne seinen Plan verwirklichen. Sonst hätte er das niemals getan." "Wie? Auch Götter sind nicht allwissend?", spottete Kai höhnisch, denn er zweifelte nicht an den Verwirklichungen von Calaminus' Plänen. In einer Welt, in der ein Magier ein Tisetah haben konnte oder ein Hatesit zwei, dann war auch so etwas möglich. Die Anderen nickten zustimmend. "Und weiter?" Olivier zuckte die Schultern. "Karmaats Erzählungen waren sehr bruchstückhaft. Aber so viel ich weiß, gibt es auf Myrisat keine Technik. Weißt du sonst noch was, Zeo?" "Nein. Außerdem würd' ich's euch sicher nicht erzählen." "Ach ja, du bist ja unser Feind." "Und jetzt zum Hauptquartier. Wir müssen doch wissen, wo wir sie angreifen können." Jonny rieb die Hände ineinander. "Olivier?" "Sag mal, Sturmvogel, hast du eine Karte?", wandte sich der Angesprochene an den Händler. "Ja.", antwortete Hiro. "Warte mal.", bat Kai und stand auf. "Wo ist meine Tasche?" Mao deutete auf einen Stapel Gepäck neben der Tür. Da Funkenstern das Gepäck von Kais Gruppe getragen hatte und Jacques alles Zeo mitgegeben hatte, war natürlich alles wieder dort, wo es hingehörte: bei Kai. Kurz kramte Feuerrabe in den Taschen herum, dann kam er wieder und trug einen Spiegel in der Hand. "Was willst du damit?", fragte Jonny verwundert. "Ich habe nicht gewusst, dass du so eitel bist." "Ist das nicht Kennys Spiegel?", wollte Michael wissen und auch Mao, Gaou, Zeo und Olivier schauten reichlich verwirrt. Nur Hiro schien zu verstehen. "Meinst du, das klappt?" "Wir werden sehen. Wir haben den Spiegel und das Amulett. Ob der Spiegel ihr ermöglicht, die Kräfte ohne Kenny anzuwenden, werden wir sehen." Kai legte den Spiegel auf den Tisch und schob das Amulett daneben. "Ob das klappt?", fragte Michael und beugte sich vor. Er wusste ja, dass Kennys Tisetah im Spiegel eingesperrt war. "Hn." Erst geschah nichts und Kai wollte den Spiegel schon wieder enttäuscht zur Hand nehmen um ihn wieder wegzuräumen, als eine durchdringende, weibliche Stimme ertönte: "Oh nein, du willst das Ding doch nicht wieder einpacken, oder?" Zufrieden ließ Kai seine Hand wieder sinken, während sich der Großteil der Versammelten verdutzt umsahen. "Ich hätte nicht gedacht, dass es klappt!", meinte Hiro und beugte sich vor. "Nein, wollen wir nicht.", sagte er zu Dizzy, die ihm aus dem Spiegel entgegenblickte. Sie runzelte die Stirn. "Wo ist, Kenny? Ich spüre das Amulett, aber nicht ihn." Sie klang beunruhigt. "Keine Ahnung. Die Diebe haben ihn entführt. Wir sind jetzt dabei, herauszufinden, wo sie sind und wie sie organisiert sind." Dizzy begriff sehr schnell. Statt sich aufzuregen, was eigentlich durchaus angebracht war, blieb sie ruhig. "Aha. Und wie kann ich dabei helfen?" Ihre Stimme klang zuckersüß. "Die Karte." "Ihr seid langweilig!", maulte sie. "Du solltest besser aus dem Weg gehen, Sturmvogel, sonst hast du nachher Flüsse im Gesicht." Hiro wich sofort zurück und sie bekamen wieder das Schauspiel zu sehen, wie sich eine dreidimensionale Karte vor ihnen aufbaute. "Wenn das hilft, Kenny wieder zurückzubringen.", meinte Dizzy und ließ sich daneben auf einen holographischen Ast sinken. Sie war ebenso durchscheinend. "Was...was ist das?", wollte Jonny fasziniert wissen und starrte die Karte an. Die Harpyie antwortete spitz: "Das ist nur ein dummes, kleines Tisetah, das..." "Sei still, Dizzy. Er hat das nicht so gemeint.", unterbrach Kai grob und erklärte kurz den Sachverhalt wegen Dizzara im Spiegel. "Apropos.", murmelte er. "Olivier, kannst du da etwas dagegen machen?" Olivier warf dem Spiegel einen abschätzenden Blick zu. "Klar. Das kann jeder Schüler." "Echt?" Dizzy war begeistert von ihm. Sofort rauschte sie zu ihm herüber, so dass er erschrocken zurückfuhr. "Äh...ja. Aber...aber ich brauch dazu einige Dinge." "Kenny sollte sowieso dabei sein.", sagte Kai kühl. "Also hör auf, darauf zu hoffen, wir würden jetzt kostbare Zeit für ein Zauberkunststückchen verwenden." Dizzy warf ihm einen zornigen Blick zu, zog es aber vor zu schweigen und kehrte auf ihren Ast zurück. "Das Hauptquartier ist hier.", erklärte Olivier und deutete auf den Punkt. "Es ist nur eine kleine Insel, aber Calaminus hat darin eine Art Höhlensystem gefunden, das die Alten anscheinend für denselben Zweck genutzt haben. Es ist aber weitläufig und führt auch zu einer alten, verlassenen Stadt in der Nähe. Dadurch könnte man es ungesehen betreten. In der Insel ist es nämlich mit Stahltüren gesichert." "Das kenne ich doch.", murmelte Gaou und stand auf. "Wie?", fragte Mao verwirrt. "Wir waren da doch schon, Mao!", meinte der Große. "Weißt du nicht mehr? Die tote, verlassene Stadt. Das Tal mit den neuen Türen! Lee musste es doch alles unbedingt in seine Karte eintragen!" Verwirrt sah sie ihn an, dann die Karte und schließlich schlug sie sich gegen die Stirn. "Na klar! Ich wusste doch, dass wir beobachtet wurden!" "Wie? Heißt das, ihr wart da schon?!", wollte Jonny aufgekratzt wissen und rutschte auf seinem Platz hin und her. "Ja. Wenn wir das gewusst hätten..." "...wäret ihr jetzt wahrscheinlich tot.", knurrte Kai. "Das stimmt.", räumte sie nüchtern ein. "Aber trotzdem! Gut, dass wir in der Stadt nicht gerastet haben!" "Aber dafür im Tal." "Ihr hattet ganz schön Glück." "Wir haben es zu spät mitgekriegt.", warf Olivier ein. "Es gab zu der Zeit einige Probleme mit der Technik. Darum haben wir euch erst bemerkt, als ihr schon wieder aufgebrochen seid. Sonst würdet ihr wohl kaum hier sitzen." "Hmhm.", machte Hiro und sagte dann zu Dizzy: "Streich mal Karja raus. Da ist niemand mehr." Sofort färbte sich die Stadt rot. "Die anderen außer uns sind alle gefangen und auf dem Weg ins Tal." Die meisten Namen auf der Karte verschwanden und tauchten in der Insel wieder auf. Dann sammelte Dizzy die Namen der Umsitzenden bei Sturmvogels Halle. "Du hast uns noch gar nicht gesagt, wie deine Freunde heißen.", sagte Hiro zu Kai und hob eines der schwarzen Bänder hoch. Knapp zählte Kai die Namen auf, die Dizzy gehorsam eintrug. "Dann brauchen wir noch die Göttlichen.", erklärte Mao zufrieden. "Dafür haben wir den Pfeil." Sie holte ein eingewickeltes, längliches Päckchen aus der Tasche. "Mui hat ihn für uns gemacht." "Zwei haben wir ja schon.", triumphierte Michael. "Kai und Rei. Da ist allerdings das Problem, dass Reis Amulett im Tal ist. Kai hat Dranzer ja." "Und die anderen zwei? Der Drache und die Schildkröte? Das wird doch ewig dauern, bis wir die gefunden haben!", meinte Olivier besorgt. Zwischen seinen Brauen erschien eine steile Falte. "Ich meine, die können überall sein! Wer weiß, vielleicht haben die Diebe sie auch!" "Das wäre doch toll.", versetzte Mao trocken. "Wir holen sie zusammen mit Driger zurück." Sie klang überaus optimistisch. Ihre goldenen Augen sprühten vor Tatendrang. Kai starrte auf den Tisch und die verschiedenen Amulette, die darauf lagen. Irgendetwas störte ihn. Er wusste nicht was, aber am Rande seines Bewusstseins wollte etwas hinein, aber er konnte es nicht fassen. "Mao. Heb mal den Pfeil.", verlangte er und starrte weiterhin auf den Tisch. "Wie? Warum?" "Hn." "Tu's einfach. Der hat immer gute Gründe." Mao zucket die Schultern und tat wie geheißen. Er zeigte auf Kai. "Er zeigt immer das, was am Nächsten ist. Aber eigentlich nur das, was wir nicht bereits wissen." "Ja, Pfeil, wir wissen, dass Kai den Roten Phönix hat.", belehrte Jonny das Geschoss. Kai schüttelte den Kopf und stand auf. "Was?", fragte Michael und folgte Kai, der einige Schritte zur Seite trat, mit den Blicken. "Das Ding zeigt gar nicht auf mich.", erklärte der, denn der Pfeil hatte sich keinen Millimeter gerührt. "Sondern auf den Tisch." "Den Tisch? Was soll da sein?" Kai klaubte ein Amulett aus dem Haufen und warf es Gaou zu. Sofort schnellte der Pfeil herum. "Was...?", begann Jonny erstaunt. Gaou hielt das schwarze und violette Amulett hoch. "Die Schildkröte.", las er vor. "Draciel." "Und das ist der Drache.", bestimmte Kai und warf ein blaugrünes Amulett zu Mao. Der Pfeil deutete sofort auf die Hand, mit der sie es gefangen hatte. "Takao und Max?", fragte Michael. "Das hätte ich nie gedacht!" "Ich auch nicht." Maos triumphierender Jubelschrei ließ sie alle erschrocken zusammenzucken. Lachen tanzte sie um den Tisch. "Wir haben alle gefunden! Calaminus, du bist erledigt!" ~~~~~~~ Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht zu verwirrt. Ich weiß, es steckt eine Menge Information drin, aber nicht alles ist unbedingt wichtig. v.v So, das nächste Kapitel kommt wahrscheinlich irgendwann zwischen Weihnachten und Sylvester, also schreibt fleißig Kommis. ^^ In diesem Sinne: Frohes Fest! ^------------------^ Silberwölfin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)