Krieger, Magier und Diebe von Arianrhod- (AU, Science Fantasy) ================================================================================ Kapitel 15: Stillstand ---------------------- Titel: Krieger, Magier und Diebe Teil: 15/24 Autor: Lady Silverwolf Anime: Beyblade Warning: OOC Disclaimer: Die Hauptcharaktere gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Fanfic. "..." reden //...// denken ~~~~~~~ Das letzte Kapitel ist irgendwie nicht so gut angekommen, glaube ich. *auf die Kommizahl schiel* Egal, jetzt gibt's das nächste, wenn auch spät. Ich wollt's mit dem fünften Kapitel von Feuermond hochladen, also, tut mir Leid das ihr warten musstet. ** @ Are: Ich kann dich beruhigen, in diesem Kapitel kommt der letzte. ^^'' Ob es wichtig ist, dass Michael und Jonny sich treffen überlass ich dem Leser selbst. Das kam mir beim Schreiben wie eine gute Idee vor, aber jetzt nicht mehr so. -.- Zeo ist übrigens schon mal aufgetaucht, falls du das irgendwie überlesen hast. Erklärung für Zeos Verhalten kommt noch, auch wenn das total untergegangen ist. @ Menteni: Jo, gewöhn dich dran. v.v Jedenfalls freu ich mich über dein Kommi. ^^ @ Sesshi-Chan: Tja, jetzt weiß ich auch nicht mehr, was die Szene eigentlich zu bedeuten hat. ^///^ Ignorier sie einfach. Zu Zeo kommt später noch einmal was und was die mit dem machen auch. Fragen werden alle nach und nach beantwortet. Nur Geduld! *grins* ** ~~~~~~~ Stillstand "Olivier! Olivier, du hörst mir gar nicht zu! He!" Verwirrt schreckte der junge Magier aus seinen Gedanken. "Was ist?", wollte er unwirsch von seinem Gegenüber wissen. Es war seine Cousine; ein schlankes, hübsches Mädchen mit großen, grünen Augen. "Du hörst mir nicht zu!", jammerte sie. "Du hast gar kein Recht, mich so anzufahren!" "Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich keine Zeit habe. Wieso verschwindest du nicht?" Clémentine stemmte die Hände in die Hüften und funkelte ihn wütend an. Olivier wandte sich von ihr ab. Er wollte nicht mit ihr streiten. Außerdem sagte sie sowieso immer das Gleiche. Dass er sich nicht so abgrenzen sollte. Dass er öfter bei seiner Familie sein sollte. Dass er auch mal mit ihnen zusammen sein konnte. Dass er auch einmal etwas sagen könnte. Doch diesmal war es anders. Clémentine starrte ihn nur einen Moment an, ehe sie wütend davon rauschte. Na endlich hatte er seine Ruhe! Endlich war die Nervensäge weg! Wütend trat er gegen den kleinen Fußhocker, auf dem sie bis eben gesessen hatte und trat einem der großen Bogenfenster. Sie ließen viel Licht in das kleine Zimmer und zeichneten goldene Rechtecke auf den Boden. Er befand sich in einem der kleinen Salons, die es in Demondes Cottage in Massen gab. Er war klein, aber reich und teuer ausgestattet. An den Wänden hingen alte Bilder berühmter Künstler, in der Mitte war eine kleine, edle Sitzgruppe aufgestellt worden und zwischen den Fenstern standen kleine Tischchen aus Holz und Glas. Neben der Tür stand eine schwere Kommode aus beinahe schwarzem Holz. Auf ihr und den Tischen standen Vasen mit roten Blumen und kleine Schalen mit Obst oder irgendwelchen Süßigkeiten. Auf dem Wohnzimmertisch stand zusätzlich ein Tablett mit Teegeschirr. Schwermütig stellte sich Olivier neben einen der schweren Vorhänge an den Fenstern und starrte hinaus. Er konnte in den weiten Park um Demondes Cottage sehen; die gepflegten Beete, die fein säuberlich mit weißem Kies ausgestreuten Wege, die zurechtgestutzten Bäume. Alles hatte seinen Platz, nichts wuchs an der falschen Stelle, nichts war zu groß, zu breit, zu klein oder zu schmal. Alles war geordnet. Einige Gärtner gingen herum, schnitten hier einen Ast ab oder dort einen Zweig. Uniformierte Männer mit Waffen und Hunden patrouillierten auf den Wegen und etwas von dem Herrenhaus entfernt hinter einer Baumgruppe konnte Olivier die weiß verputzten Ställe sehen und die Sandplätze mit den Pferden. Er seufzte. Früher, ja, früher hatten die Ländereien der LesDemondes ihm die Welt bedeutet. Er war glücklich gewesen, zufrieden mit seiner Familie und seine größte Sorge waren die Hausaufgaben der allzu strengen Lehrer gewesen. Wie kleinlich! Jetzt war alles anders. Jetzt hatte er andere, größere Sorgen. Seine Welt hatte sich vergrößert, über die Zäune von Demondes Jardin hinaus, ja, sogar über die Ränder der Insel hinaus. Rhiêna war eine große Insel mit vielen Bewohnern. Auch wenn sie offiziell von einem Bürgerrat beherrscht wurde, so wusste doch jeder, wer wirklich die Zügel in der Hand hatte: die LesDemondes. Die mächtige Magiersippe hatte sich im Südosten der Insel angesiedelt und dort ein riesiges Stück Land für sich beansprucht. Dieses Land war von hohen Zäunen umgeben und mittendrin stand Demondes Cottage. Früher hatte Olivier geglaubt, das Herrenhaus sei der Mittelpunkt der Welt, inzwischen wusste er es besser. Es gab keinen solchen Mittelpunkt und vor allem war er nicht Demondes Cottage. Es befanden sich noch viele andere Gebäude in Demondes Jardin, aber Olivier besuchte sie selten. Am häufigsten war er noch im Stall zu finden. Was sollte er auch in den anderen Häusern, den Häusern der Diener? Seine ach so tolle Familie hätte das nicht gerne gesehen und man hätte was-wusste-er-schon über ihn getuschelt. Wie er das doch hasste! In der Öffentlich taten sie so, als gäbe es keine besseren Menschen als sie, aber Olivier wusste es besser. Während sie von Moral sprachen, betrogen sie ihre Freunde und Verwandten. Während sie von Bescheidenheit sprachen, zogen sie den vorbeikommenden Händlern und den Inselbewohnern den letzten Pfennig aus der Tasche. Während sie von Güte sprachen, verbannten sie Menschen aus dem Tal. Während sie von Einbeziehung sprachen, grenzten sie ihn aus. Wie er das doch hasste! Diese Verlogenheit, diese Scheinheiligkeit! Früher war er ebenso gewesen, wusste er, aber als Jacques gekommen war, hatte sich alles für ihn verändert. Seine Familie hatte zugestimmt; mehr Macht und mehr Wissen hatte sie bekommen und der Preis war niedrig gewesen. Zumindest sie sahen es so. Für Olivier war das anders. Immerhin war er der Preis gewesen. Jacques hatte ihnen Macht und Wissen versprochen und im Gegenzug dazu hatten sie ihn seine Experimente und Test durchführen lassen und ihn in der Erfüllung seines Traumes geholfen. Der Traum, aus einem Magier einen Bündniskrieger zu machen. Olivier verfluchte den Tag, an dem er es geschafft hatte, denn er hatte ihn in eine innerliche Zerrissenheit gestürzt, die er bis dahin nicht kannte. Und zugleich empfand er ihn als Segen, denn er hatte ihm die Augen geöffnet. Olivier war von der Wiege auf eingebläut worden, die Bündniskrieger zu hassen. Die Bündniskrieger waren die ewigen Feinde, die verabscheuenswürdigsten Wesen auf der Welt, auch wenn sie Menschen waren. Aber der Mensch war geboren worden um aufzusteigen oder zu fallen. Azulon, der Erschaffer der Welt, hatte sie verflucht, da sie sich mit jenen Kreaturen verbündeten, die von seinen Feinden, den Vier Göttlichen, geschaffen worden waren. Darum verdienten sie den Hass der Magier, die von Azulon gesegnet worden waren. Und darum herrschte Krieg zwischen den Magiern und den Bündniskriegern. Jacques aber hatte sich über diese alte Feindschaft hinweggesetzt und von etwas geträumt, das viel größer war als das Vorherige. Ein Magier, der ein Bündniskrieger war oder ein Bündniskrieger, der ein Magier war. Vor nicht einmal zwei Jahren hatte er sein Projekt vollendet. Vollendet und Olivier war jener, der es ausbaden musste. Unbewusst umfassten seine Finger das kleine, runde Amulett, das auf seinem Hemd lag. Es war weiß und trug ein rotes Zeichen. Jenes Zeichen bedeutete Einhorn und Unicolyon. Olivier fragte sich, was es Jacques gebracht hatte, jemanden wie ihn zu schaffen. Jemand, der nicht der einen Welt angehörte und auch nicht der anderen. Jemand, der dazwischen war. Jemand, der niemals mehr irgendwo Anschluss finden würde, da jeder einen Teil von ihm hasste. Er war der Magier, der gleichzeitig ein Bündniskrieger war. An dem Tag, an dem er sein Bündnis mit Unicolyon geschlossen hatte, hatte sich alles für ihn verändert. Früher war er der vielversprechende, junge Magier gewesen, dessen Macht enorm war und der schnell und gerne lernte. Der, der vielleicht eines Tages das Oberhaupt der Familie hätte werden können. Aber Jacques' und eine Experimente hatten alles zerstört. Jetzt, wo Olivier ein Bündniskrieger war, konnte er nie wieder etwas in der Welt der Magier erreichen. Magier hassten Bündniskrieger. Olivier hasste Bündniskrieger. Wie aber sollte er sich selbst hassen? Es war sein seinem Bündnis kein Tag vergangen, an dem er nicht darüber nachgedacht hätte. An dem er nicht gespürt hätte, dass seine Seele zerrissen wurde. Einerseits waren da die magischen Kräfte, die er liebte und pflegte. Früh hatte er gelernt, mit ihnen umzugehen. Warum auch nicht? Er war der Sohn einer mächtigen Magierfamilie. Auf der anderen Seite war da Unicolyon. Unicolyon war etwas ganz Besonderes für ihn. Nie hatte er etwas ähnliches gefühlt wie die Bindung zwischen ihm und seinem Partner. Beschreiben ließ sich das schlecht. Es würde ihm sowieso niemand zuhören. Diese ganze Sache wurde in der Familie totgeschwiegen. Nie wären sie auf das Angebot Jacques' eingegangen, wenn sie auch nur im Geringsten geglaubt hätten, seine Experimente würden Früchte tragen. Bündnis und Magie waren unvereinbar. Auch Olivier hatte nicht geglaubt, dass der verrückte Wissenschaftler Erfolg haben könnte. Zumindest nicht bis zu jenem Tage, an dem Jacques ihm von dem Bündniskrieger erzählt hatte, der zwei Partner hatte. Es war allgemein bekannt, dass man nur eine Bindung machen konnte. Und die zweite Bindung dieses Jungen war durch Experimente hervorgerufen worden. Als Olivier eines Tages mit einem Bündnispartner und dem kleinen weiß-roten Amulett zurückgekehrt war, waren alle geschockt gewesen. Sie hatten aber nichts darüber gesagt, kein Wort über sein Bündnis verloren. Das einzige, was sie getan hatten, war, ihn zu verstoßen. Nicht offiziell, natürlich nicht. Das konnten sie sich nicht leisten. Immerhin lastete die ,Schuld' auf ihren Schultern. Nicht auf Oliviers. Aber inoffiziell. Von diesem Tag an war Olivier einsam gewesen. Einsam, ausgestoßen, abgegrenzt. Sie behandelten ihn anders, vorsichtiger, verachtender als vorher. Der einzige Freund, der ihm damals und jetzt geblieben war, war Unicolyon gewesen. Unicolyon, der ihm gegenüber keine Verlogenheit, keine Falschheit kannte. Der alle Wahrheiten und alle Lügen sah. Der ihm immer zur Seite stand. Und den er eigentlich hassen sollte, da er der Grund für sein Unglück war. Denn wäre er nicht aufgetaucht, so hätte Olivier niemals ein Bündnis geschlossen. Viele Bündniskrieger verbündeten sich nie, da sie ihren Partner niemals trafen. Wenn Unicolyon nicht aufgetaucht wäre, wäre es niemals so weit gekommen. Dann wäre er noch immer Olivier, der vielversprechende Nachwuchsmagier. Olivier, der vielleicht eines Tages Oberhaupt der LesDemondes werden würde. Aber jetzt war er nur noch ein einsamer Junge, der seinen Bündnispartner liebte und nicht wusste, was er tun sollte, wem er angehörte. Und genau da lag auch sein Problem. Oder besser, daraus war es gewachsen. Denn als Jacques mit dem Angebot von Calaminus gekommen war, hatte Jeromé, das momentane Oberhaupt der Familie, nicht ,Nein' sagen können. Nicht bei der Aussicht darauf, den Bündniskriegern einen empfindlichen Schlag beibringen zu können. Olivier hatte sich sofort gemeldet, als Jeromé nach Leuten gefragt hatte, die Jacques begleiten würden um Calaminus zu unterstützen. Calaminus, der seltsame Mann, der von seinen Leuten nur ,Meister' genannt wurde und nicht aus ihrer Welt zu stammen schien. Calaminus, der die Amulette stahl um etwas zu schaffen, was Olivier nicht wusste. Auch nicht, wenn der Magier behauptete, er wollte so die Bündniskrieger schwächen, vielleicht sogar ganz vernichten. Olivier glaubte ihm nicht, auch wenn seine Magie ihm das Gegenteil einflüsterte. Aber Unicolyon sagte etwas anderes und Olivier vertraute Unicolyon. Er wusste, dass das, was er tat, nicht das Richtige war. Er stahl die Amulette von anderen Bündniskriegern um sie Calaminus zu geben, der etwas damit tat, was er nicht durfte. Der sündigte. Olivier hätte sich ihm niemals anschließen dürfen. Hätte etwas dagegen tun sollen, als er bemerkt hatte, dass alles nur Lüge und Sünde war. Hätte die anderen Krieger warnen sollen. Aber statt dessen hatte er geholfen und war vor einigen Tagen wieder nach Hause zurückgekehrt, nachdem Chargrin ihn in Zhekan abgelöst hatte. Nach Hause, wo sich nichts und alles geändert hatte. Olivier hatte die letzten Tage mit Nichtstun und Nachdenken verbracht. Er war zu dem Schluss gekommen, dass sich etwas ändern musste. Entweder er beschloss, entgültig bei dem mit Azulon verbündeten Calaminus zu bleiben und ihm mit dem gleichen Gehorsam zu folgen, wie Chargrin, Karmaat und Scaramak, oder er wandte sich von dem beinahe übermächtigen Erzmagier Calaminus ab und ritt zu Sturmvogel um sich den Hatesit anzuschließen. Calaminus zu folgen würde bedeuten, Unicolyon zu verraten. Sich aber von ihm abzuwenden, würde bedeuten, sich gegen Azulon zu stellen. Was also war die richtige Wahl? Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Kurz darauf wurde sie aufgestoßen und Marc, einer seiner älteren Brüder, trat ein. In der Hand hielt er einen weißen Brief. "Hier. Den hat gerade ein Bote von Calaminus gebracht." Marc legte das Schreiben auf den Tisch und tippte kurz mit den Fingerspitzen darauf. Er wirkte unschlüssig, als wolle er noch etwas sagen. Olivier zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. Daraufhin zuckte sein Bruder mit den Schultern und ging wieder. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss und das Geräusch hatte für Olivier etwas Entgültiges. Langsam ging er auf den Tisch zu und nahm den Brief auf. Öffnen oder nicht? Calaminus folgen oder nicht? Yuriy verfluchte das Schicksal. Er verfluchte sich selber. Jacques. Die Diebe. Kai. Die Götter. Die Vier Göttlichen. Alles. Warum hatte Kai sterben müssen? Warum war er einfach gegangen? Yuriy war extra für ihn aus der Abtei geflohen und was war das Ergebnis? Kai war tot. In Gedanken versunken und unansprechbar stapfte Yuriy dahin. Seine Hände waren vor seinem Körper gefesselt und ohne seine Waffen und dem Halsband mit Wolborgs Amulett fühlte er sich nackt. Aber wen störte das schon? Er würde vollkommen unbekleidet gegen einen Schneesturm kämpfen, wenn es nur Kai wieder zurückbrächte. Aber das war natürlich nicht der Fall. Kai würde nicht zurückkommen. Denn Kai war tot. Gestorben vor seinen Augen. Mit dem letzten Atemzug seinen Namen aussprechend. Dem letzten! Wie endgültig sich das anhörte. Wie unwiderruflich. Besiegelt. Cuallarion hatte sich wieder ein Opfer geholt. Ein Opfer, das nicht hätte sein dürfen. Yuriy fühlte sich, als würde er durch einen Raum laufen, der stockfinster war und unendlich weit. Und nirgends war Licht zu sehen, nirgends war ein Ausweg. Der Raum war ewig. Und er war schrecklich, so ganz ohne Licht. Früher hatte Yuriy geglaubt, er würde sich nicht in der Dunkelheit fürchten. Er hatte auch keinen Grund dafür gehabt. Er hatte ein Licht gehabt. Aber dieses Licht war Kai gewesen. Und Kai war tot. Sein Licht war erloschen. Wie ein Funke, der in das Meer gefallen war. Einfach ausgelöscht. Die letzten Tage waren wie im Traum vergangen. Aber in einem Alptraum. Yuriy hatte die Ereignisse kaum wahrgenommen. Sie waren an ihm vorbeigezogen wie ein Schiff auf einem Fluss. Jacques und seine Männer hatte ihn und die anderen vier gefangen genommen und sie in die Mitte genommen. Sterndeuter hatte Stahlklaue vorangeschickt, mit Funkenstern, ihren Waffen und ihren Amuletten. Er sollte alles in das Hauptquartier bringen und gleichzeitig aus ihrer Reichweite schaffen. Denn wenn sie ihren Besitz wieder zurückerlangten, so waren sie mehr als nur gefährlich. Das war eine kluge Entscheidung, gestand Yuriy Jacques später zu. Aber jetzt realisierte er es kaum. Seine Gedanken kreisten um Kai. Um Kai, wie er ihn angelächelt hatte. Wie seine Augen gestrahlt hatten. Wie seine Gesicht, seine Lippen voller Blut gewesen war. Wie er gestorben war. Um Kai, der noch immer an dem Platz lag, an dem Yuriy ihn gebettet hatte, nachdem er sein Leben ausgehaucht hatte. Nachdem er etwas von Yuriy mit in das Totenreich genommen hatte. Sein Herz. Sein erfrorenes Herz. Jetzt würde es nie wieder warm werden, denn im Reich der Toten, in Cuallarions Reich, war alles kalt und tot. Alles tot. Was würde wohl mit Kais Körper geschehen? Jacques hatte ihnen nicht erlaubt, ihn zu begraben oder zu verbrennen, wie es einst Kais Wunsch gewesen war. "Dauert zu lange.", hatte er hämisch grinsend gesagt. Yuriy hätte ihn für diese Worte umgebracht, wenn er nicht bereits gefesselt gewesen wäre. Egal, ob Jacques Leute ihn hinterher ebenfalls getötet hätten. Ganz egal. Dann wäre er jetzt wenigstens bei Kai. So tot wie Kai. Verzweiflung. Das war das richtige Wort für das Gefühl, das Yuriy jetzt empfand. Da war nur noch Verzweiflung. Und Trauer. Und Leid. Nach einigen Tagen trafen sie auf einen zweiten Zug. Sie hatten das Lager in einem von hohen Felswänden umgebenen Talkessel aufgeschlagen. Es war unbequem und kalt, aber das störte Yuriy nicht. So waren die gesamten letzten Tage gewesen und er hatte es kaum gemerkt. Jacques schien die Neuankömmlinge zu kennen. Er begrüßten den Anführer mit ,Scaramak' und kurz darauf bekamen die Gefangenen Gesellschaft. Gesellschaft, die sie sehr gut kannten. "Verflucht!", flüsterte Takao, als er sie erkannte. Scaramak und seine Leute brachten niemand anderen als Lee, Rei, Kevin, Sergej und Bryan. Letzterer war verletzt, aber anscheinend gut versorgt worden. Auch Lee fluchte in sich hinein, als er erkannte, wen Jacques da mitgebracht hatte. Yuriy rührte sich nicht. Auch nicht, als Bryan neben ihn verfrachtet wurde. Auch nicht, als Rei in knappen Worten erzählte, was geschehen war und dann Takaos Bericht von ihrer Gefangennahme lauschte. Auch nicht, dass Takao Kais Tod verschwieg und die anderen drei darüber ebenfalls den Mund hielten. "Das ist schlimm.", flüsterte Lee. "Was jetzt?", wollte Rei wissen und Kevin fragte besorgt, während er mit den Augen das Dunkel absuchte: "Wo ist Kai?" "Tot.", sagte Yuriy knapp. Es war das erste Wort, dass er seit Tagen sprach. Seine Stimme klang rau und alt. "Was?" Rei wollte aufspringen, aber die Fesseln hielten ihn zurück. Max schluchzte auf und nickte. Er und Takao und Kenny hatten in den letzten Tagen viele Tränen um Kai vergossen. Sogar Ivan hatte einmal geweint. Aber Yuriys Augen waren trocken geblieben. Nicht, weil er nicht um Kai trauerte, sondern weil er nicht weinen konnte. Er erinnerte sich nicht daran, wann er das letzte Mal geweint hatte. Hatte er es je einmal getan? Er wusste es nicht. Kai hatte weinen können, er hatte es in der Abtei verhältnismäßig oft getan. Aber Yuriy nie. War sein Herz so erfroren gewesen? Aber jetzt, nachdem das größte Unglück geschehen war, was ihm hatte passieren können - warum konnte er jetzt nicht weinen? War es, weil Kai sein Herz in den Händen hielt? Mit in den Tod genommen hatte? Weil es jetzt ebenfalls tot war? Leise berichtete Takao, was geschehen war. "Jacques hat das gemacht, weil er Kai nicht gebrauchen konnte?", fragte Lee entsetzt und der Blauhaarige nickte. "Ja." "Aber warum?", wollte Rei verständnislos wissen. "Ich dachte, Kai wäre ein sehr mächtiger Hatesit." Yuriy nickte und Bryan erkundigte sich leise: "Ist es wegen...?" "Ich denke. Er hat keine Erklärung gegeben." "Wegen?", bohrte Max, doch Yuriy ignorierte ihn. Im Gegensatz zu Jacques, der unbemerkt zu ihnen herüber gekommen war. "Ihr habt es ihnen nicht erzählt?", fragte er und grinste spöttisch. "Ihr habt euren Verbündeten eine solch wichtige Information einfach verschwiegen?" "Schweig!", herrschte Yuriy ihn an. "Du hast kein Recht, so etwas zu sagen!" "Warum?" Der Rothaarige zog es vor, nicht auf diese dumme Frage zu antworten, sondern starrte Kais Mörder nur an. Er hatte nicht gewusst, dass er in der Lage war, ein solch starkes Gefühl zu empfinden, aber in diesem Moment beherrschte ihn nur eines: Hass, purer, reiner Hass. Hass auf Jacques. Sterndeuter musste es in seinen Augen gesehen haben, denn er verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln, sagte aber nichts. Er wusste ganz genau, was Yuriy in diesem Moment empfand, was er dachte. Auf eine groteske Art und Weise war Yuriy Jacques in diesem Moment sogar dankbar. Dankbar dafür, dass er ihn aus der Lethargie, der Verzweiflung gerissen hatte. Die letzten Tage hatte er kaum wahrgenommen. Jetzt aber war er wieder voll und ganz da und das hatte er dem Wissenschaftler zu verdanken. "Tötet ihn für mich.", hatte Kai gesagt und Yuriy schwor sich, dass er diese Rache bekommen würde. Er würde Jacques töten und wenn es das letzte war, was er tat. Zuerst musste er sich in Geduld fassen, aber das würde er sicher überstehen. Irgendwann, irgendwann würde er die Chance bekommen. Und er würde sie nicht ungenutzt verstreichen lassen. Jacques musste blind sein, um seine Gedanken nicht in seinem Blick zu bemerken, aber er lächelte nur weiterhin spöttisch und wandte sich den Anderen zu. "Haben sie euch nichts über Kai erzählt? Wie unhöflich von ihnen." Die Blicke der Gefangenen zeigten deutlich ihr Unbehagen und die Missbilligung. Ja, niemand hatte ihnen von Kais Vergangenheit erzählt. Ja, sie würden es gerne wissen. Aber nicht auf diese Art und Weise und vor allem nicht von dem Mann, der Kai auf dem Gewissen hatte. "Haben sie euch nichts von der Abtei erzählt?" "Sei still!", presste Bryan zwischen den Zähnen hervor. "Das ist Vergangenheit.", flüsterte Ivan und sein Blick war dunkel. Doch Jacques kümmerte sich nicht um sie. "Haben sie euch nichts von den Experimenten erzählt? Oder von Voltaires Plänen?" "Rühr nicht an Dingen, die vergessen werden sollten.", sagte Bryan. "Es ist doch vorbei, jetzt, wo Kai tot ist." Yuriy sah erstaunt auf. Hatte er sich das nur eingebildet, oder klang Bryan tatsächlich etwas traurig? "Warum sollte ich? Sie haben ein Anrecht darauf, es zu erfahren. Außerdem hat es auch mit euch zu tun. Oder meinst du, eure Begabungen wären natürlich?" Bryan sah weg. "Sag mir, wie viele Sprachen sprichst du jetzt?" Ein Knurren als Antwort, dann brachte Bryan zwischen zusammengepressten Lippen hervor: "Sechsunddreißig." "Und du willst mir erzählen, dass wäre natürlich? Oder was sagt unser kleines Mathematikgenie?" Er sah Yuriy direkt an. Dieser starrte wütend zurück, sagte aber nichts. "Oder deinem Genialität in Technik, Sergej?" Er sah kurz den großen Blonden an, ehe er sich Ivan zuwandte: "Oder deinem Wissen und deiner Begabung in dem Bereich Medizin, Chemie und Biologie?" Niemand sagte etwas. Das war demütigend, wenn man zuhören musste, dass Geheimnisse, für die man sich eigentlich hatte Zeit nehmen wollen, einfach ausgeplaudert wurden. Denn allen hier war klar, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugegangen war. "Nun? Hat man euch wirklich nichts erzählt? Das nenne ich eine schwache Sache." "Sei still.", zischte jetzt Rei. "Wir wollen es nicht wissen!" Jacques lachte los. "Das glaube ich nicht. Wollt ihr wirklich nicht wissen, wer Kai war? Woher er kam? Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass ihr nichts von Black Dranzer wissen wollt." "Sein Tisetah hieß doch Dranzer.", murmelte Takao und sah weg. "Ja. So vergesslich bin ich nun auch wieder nicht. Dranzer und Black Dranzer." Schweigen, eisiges Schweigen. Ein einziges Wort war zu viel. Aber allen stand die Frage ins Gesicht geschrieben. Allen, bis auf Yuriy, Bryan, Sergej und Ivan. Sie wussten über Projekt Kai Bescheid. Sie wussten, worum es ging. Sie wussten, dass Kai zwei Tisetah hatte. Nein, gehabt hatte. Kai war ja tot. Seine Tisetah - Dranzer und Black Dranzer - waren mit ihm gestorben. Sterbender Phönix. Welche Ironie... "Zwei Tisetah sind recht ungewöhnlich für einen Hatesit, findet ihr nicht?" "Wie meinst du das?", wollte eine raue Stimme aus dem Schatten wissen. Jacques sah auf. "Wie soll ich es meinen? So wie ich es sage. Kai hatte zwei Tisetah. Und darum war er unbrauchbar." Scaramak zu ihnen. Er war ein großer Mann und seine Augen funkelten hell im Feuer. Sie schienen das Licht förmlich aufzusaugen. Mit schiefgelegtem Kopf sah er Sterndeuter aufmerksam an. "Projekt Kai, nannte Voltaire es. Es sollte die perfekte Teshita schaffen. Black Dranzer wurde künstlich erschaffen." Er ließ seinen Blick aber die Gefangenen steifen, die ihm auswichen, aber trotzdem begierig lauschten. "Aus den DNA mehrerer anderer Tesitah, unter anderem auch Dranzer, und verschiedenen Menschen mit den unterschiedlichsten Begabungen. Kai war einer dieser Menschen. Aufgrund dieser Erschaffung und der Genmanipulation an Kai und seinen Eltern gelang die doppelte Teshita." Mit der schockenden Wirkung seiner Worte zufrieden sprach Jacques nach kurzer Pause weiter. Yuriy kannte die Geschichte schon. Sterndeuter erzählte, wie Kai nach unzähligen, quälenden Tests und Experimenten endlich mit Black Dranzer das Bündnis geschlossen hatte. Und dann von dem Ausbruch des künstlichen Tisetahs. Black Dranzer und Kai hatten das Gebäude, dass extra für dieses Projekt unweit von der Abtei errichtet worden war, in Schutt und Asche gelegt und von all den Leute, die sich darin befunden hatten, war nichts mehr übrig geblieben. Heute stand ein Sockel mit einer schwarzen Rabenstatue an dem Ort, an dem das Gebäude gestanden hatte. Yuriy fühlte sich zurückversetzt an den Tag, an dem er Kai nach sieben Tagen, nachdem das Bündnis geglückt war, wiedergesehen hatte. Schreie, Rauch und schwarzes Feuer waren die Eindrücke, die er behalten hatte. Und Kai. Nicht der Kai, den er kannte, nicht der mit den Augen aus Blut oder aus Rubinen. Nein, dieser Kai war eine Bestie gewesen. Seine Pupillen so stark geweitet, dass seine Augen schwarz gewesen waren. Seine Haare, die in alle Richtungen abstanden, wirr und wild. Sein Gesicht, das zu einer hässlichen, irren Maske verzerrt war. Seine Hände, die gekrümmt waren wie Klauen. Black Dranzer, hinter ihm wie ein riesiger, schwarzgoldener Schatten. Schwarze Flammen umtanzten ihn und seinen Hatesit, fraßen Stein und Erde und lebendes Fleisch. Kais Gebrüll hatte sich mit Black Dranzers Schrei vermischt, unmenschlich, gierig, wahnsinnig. Projekt Kai war aus dem Ruder gelaufen, denn Black Dranzer ließ sich nicht kontrollieren. Irgendetwas war schief gegangen. Und wenn Kai nicht bald wieder zu Besinnung kam, wären sie verloren gewesen. Yuriy war es, der Kai zurückholte. Yuriy, der seinen Freund nicht alleine und auch nicht dem Tod überlassen wollte. Yuriy, der von Kai erkannt und verschont worden war. Yuriy, der Kai beruhigt hatte, so dass dieser Black Dranzer bezwingen und zurückrufen konnte. Daraufhin hatte Kai das schwarze Tisetah in seiner Seele verschlossen und nie wieder gerufen. Voltaire und seine Wissenschaftler hatten an dem ,Problem' geforscht um es zu beseitigen. Zehn war Kai damals gewesen. Sie hatten ihre Forschungen erst eingestellt, als Kai geflohen war. "Ist doch interessant, oder?", wollte Jacques gerade wissen. "Was man mit etwas Forschung nicht alles anstellen kann." Niemand antwortete auf diese rhetorische Frage. Nur Scaramak sagte: "Und was hat das mit der Unbrauchbarkeit von ihm zu tun?" Das war eine nur allzu berechtigte Frage, die Yuriy erst jetzt in den Sinn kam. Aber eigentlich war das auch nicht wichtig. Wichtig war, dass Kai unbrauchbar gewesen war. Darum war er jetzt auch tot. "Nun.", begann Jacques. "Black Dranzer war nicht verwendbar, weil er künstlich hergestellt war. Die menschliche DNA hat alles kaputt gemacht." "Und das andere? Dranzer?" "Mit ihr verhält es sich etwas anders. Komplizierter." Sterndeuter breitete die Hände aus. "Verstehst du, Wolf? Black Dranzer und Dranzer sind untrennbar miteinander verbunden. Black Dranzer hätte nicht zugelassen, dass Dranzer missbraucht worden wäre." Scaramak runzelte die Stirn. "Und warum?" Jacques winkte lässig ab und drehte sich um, um zum Feuer zurückzugehen. "Die sind untrennbar miteinander verbunden. Liegt daran, dass der größte Teil der Gene von ihr stammt. Kommst du? Wir müssen morgen früh raus, damit wir Druskill rechtzeitig erreichen." Druskill war eine verhältnismäßig kleine, aber sehr schöne und fruchtbare Insel. Sie war teils mit dichtem Laubwald bewachsen, teils als ergiebiger Ackerboden benutzt. Im Osten befanden sich einige sehr ertragreiche Metallmienen, die Druskill Reichtum bescherten. Beherrscht wurde die Insel von einer alten Familie, die in einem Schloss lebte, das über dem einzigen Eingang in die Insel errichtet worden war. Stolz und trutzig erhoben sich mächtige, graue Mauern, drei Türme und ein dicker Bergfried über die Insel und zeigte allen weithin ihre Stärke und ihre Macht. Yuriy wusste nicht allzu viel über die Wüste - wie alle anderen, die mit ihm gefangen waren; Kai war der Einzige gewesen, der bereits länger in der Wüste gelebt hatte - und wusste darum nicht, wer denn nun wirklich der Herrscher war. Aber er war sicher, dass sie ihn schon bald treffen würden, denn Jacques und Scaramak hielten direkt auf das geschlossene Tor zu. Mit Lanzen und Gewehren bewaffnete Soldaten hielten sie auf, ließen sie jedoch nach kurzer Diskussion schon durch. Ob sie öfter hier waren. Die Gruppe wurden auf einen großen Hof geführt. Menschen liefen hastig durcheinander und gingen den verschiedensten Arbeiten nach, aber Yuriy interessierte das alles nicht besonders. Er richtete seine Aufmerksamkeit lieber auf die Umgebung. Man musste doch wissen, wo man hinlief, wenn man fliehen wollte! Gegenüber des großen Tores befand sich der Palais, ein mächtiges Gebäude, das bei einer Eroberung den letzten Schutz bieten sollte. Rundherum an den Mauern waren Holzgebäude errichtet worden. Sie enthielten die Gesindetrakte und die Ställe. Eine Treppe führte über eine Mauer, die sich quer durch die Burg zog. Dahinter befanden sich weitere Höfe und Gebäude, vermutete Yuriy. Die Türme befanden sich in der Mitte an den drei Seitenmauern der Burg und der Bergfried erhob sich direkt aus dem Palais, als allerletzte Bastion sozusagen. "Wo ist der Graf?", wollte Jacques gebieterisch wissen und sah sich um. Einen Moment später ertönte eine laute Stimme. "Ich komm ja schon. Brüllen Sie hier mal nicht so rum!" Kurz darauf erschien ein großer, junger Mann mit violettem Haar und strengem Gesicht. Seine Augen blickten scharf und die geraden Augenbrauen verliehen ihm einen ernsten Ausdruck. Trotz allem wirkte er sympathisch. Er trug einfache Kleidung und nur die Goldkette, deren Anhänger unter dem Hemd verborgen war, und der schwere Siegelring an seinem Finger zeigten, dass er kein einfacher Mann war sondern der Herr der Burg. "Was gibt's? Habe ich euch nicht das letzte Mal gesagt, dass ich euch nicht immer durchfüttern will?" Seine Stimme war genauso streng wie sein Aussehen und jetzt verschränkte er die Arme vor der Brust und tappte ungeduldig mit dem Fuß. "Und jetzt habt ihr auch noch Gefangene mitgebracht! Was soll das, Bourelet? Ich will keinen Ärger mit irgendwem da draußen, nur weil Sie den Mund zu voll genommen haben!" Jacques Bourelet hob beruhigend die Hände. "Beruhige sie sich, Graf. Wir sind morgen wieder weg. Das sind Hatesit, die uns ins Handwerk gepfuscht haben." "Na und? Das hätten Sie sich denken sollen! Glaubten Sie etwa, die lassen sich das bieten?" "Nein, natürlich nicht." "Und? Erwarten Sie jetzt von mir, dass ich sie in die Zellen stecke?" "Sie haben Zellen?" "Natürlich! Das ist eine Festung!" "Wären noch welche frei?" "Nicht für die!" Jacques warf seinen Gefangenen einen Blick zu. "Und wenn ich Ihnen versichere, dass das das letzte Mal ist, dass wir bei Ihnen vorbeikommen?" Der Graf antwortete nicht, sondern kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Das sind Hatesit, sagten Sie?" "Ja. Aber natürlich entwaffnet und die Amulette sind bereits auf dem Weg ins Hauptquartier." "Ungefährlich?" "Ich denke doch. Auch wenn ich es nicht ausprobieren würde. Ich werde meine Leute natürlich als Wachen abkommandieren." "In Ordnung. Einer meiner Leute wird Sie zu den Zellen führen. Aber ich verlange die Versicherung, dass die absolut nichts unternehmen können, was Druskill, die Burg oder meine Leute gefährdet." "Die gebe ich Ihnen gerne und mit Vergnügen. Ich habe keine Trottel angestellt, die sich leicht austricksen lassen. Meine Leute werden sich um die Gefangenen kümmern." Der Graf nickte. "In Ordnung. Ben!" Das letzte Wort war an einen der Soldaten gerichtet, die am Torhaus standen. Er war groß, dunkel, hatte eine hässliche Narbe im Gesicht und kam sofort herüber. "Was ist, Robert?" "Führ Bourelets Leute in die Kerker. Sie übernehmen die Wache und die Verantwortung." Robert, der Graf, nickte zu den Gefangenen hinüber. "In Ordnung.", antwortete Ben lakonisch und winkte ihnen. "Worauf wartet ihr noch?", wollte Jacques von den Gefangenen wissen, die sich hastig in Bewegung setzten. Sie wurden von etwa einem Dutzend von Jacques Söldnern begleitet. Ben führte sie sehr schnell in die Kerker, ohne unnötige Umwege, so dass sie von der Burg kaum mehr als die riesige Vorhalle hinter der Palaistür, einigen Gängen und Treppen sahen, ehe sie in einen großen Raum gebracht wurden. In seiner Mitte standen ein einfacher Holztisch und mehrere Stühle. Auf der Tischplatte stand eine Kerze und daneben lag ein Kartenspiel, allerdings war keine lebende Person da. Rundherum waren in regelmäßigen Abständen dunkle Holztüren aus schweren Bohlen in die Steinwände eingelassen, die nur ein kleines vergittertes Fenster hatten. Erhellt wurde der Raum durch Fackeln, die in eisernen Haltern steckten, die an den Wänden angebracht waren, und nun von Ben entzündet wurden. "Hier. Die Schlüssel hängen an dem Hacken da. Ich werde veranlassen, dass für euch und die Gefangenen Essen gebracht wird. In den Zellen sollten genug Decken für alle sein, damit niemand friert. Es wird ziemlich kalt hier unten.", erklärte Ben. Die letzte Aussage nahm Yuriy ihm aufs Wort ab. Er sah sich kurz um und fühlte sich unangenehm an die Abtei erinnert. Auch diese war ein solch altes Gemäuer gewesen und die Zellen sahen bestimmt aus wie die, die es in der Abtei gegeben hatte. Die Söldner machten kurzen Prozess mit den Gefangen und steckten sie je zu zweit in die Zellen, nachdem sie ihnen die Fesseln abgenommen hatten. Yuriy wurde nach Takao den dunklen Raum gestoßen und hörte hinter sich ein lautes Klicken, als der Schlüssel im Schloss gedreht wurde. Jetzt hieß es für sie erst einmal abwarten. ~~~~~~~ Lasst mir einen Kommi da. Please? Silberwölfin Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)