Wieder Normal von Dragonohzora (Mamoru und Usagi) ================================================================================ Kapitel 11: Die Ruhe vor dem Sturm ---------------------------------- Die Ruhe vor dem Sturm Mamoru hielt seinen Atem an, doch die Wände wackelten nicht mehr. Das Nachbeben schien vorbei zu sein, nur für wie lange? Er wusste es nicht. War das die Ruhe vor dem Sturm? Der Notstromgenerator verrichtete zumindest weiter seine Dienste. Betrübt starrte er auf Usagi hinab, sie wollte einfach nicht aufwachen. Kurz hatte er gedacht, sie erreicht zu haben. Ihre Hand hatte gezuckt, doch nun lag sie wieder still in ihrem Bett. Sie sah aus wie eine schlafende Prinzessin, wo nur der Prinz zu kommen brauchte, um sie wach zu küssen. Wäre es doch nur so einfach. Er küsste ihre Hand, ignorierte den Schmerz an seiner Schulter. „Bitte Usako, wach auf, komm zu mir zurück!“ Er dachte an ihre letzten Worte, die so nach Abschied klangen, und er dachte an Setzuna und ihre Theorie mit den zwei Welten, die sich Usagi erschaffen hatte. Wieso hatte sie nur diesen übermächtigen Wunsch ein ganz normales Mädchen zu sein? War ihrer beider Vergangenheit ihr denn nichts wert? Zumindest soviel, dass sie den Wunsch verspürte, in dieser, seiner Welt, weiter zu leben. Er konnte ihr kein normales Leben bieten, und doch wäre ihm das egal, Hauptsache sie durften endlich zusammen sein, endlich ein gemeinsames Leben haben, einfach zusammen sein. Ein scharfer Schmerz unterbrach Mamorus Gedanken. Er berührte seine Schulter und zuckte zusammen. Er sah auf seine Hand und auf das Blut, das wohl von seiner Verletzung stammte. Er wusste, dass er die Verletzung verbinden sollte, sonst würde er noch alles vollbluten. Es tat weh, doch der Schmerz Usagi zu verlieren, war größer und mächtiger als der Schmerz seiner unbedachten kleinen Fleischwunde. Wenn Usagi nicht für ihre Liebe kämpfen wollte, dann würde er es eben tun. Vielleicht wurde es auch Zeit. Immer war Usagi die Stärkere von ihnen gewesen. Nie hatte sie ihn aufgegeben und jetzt war er an der Reihe. Diesmal würde er sie nicht aufgegeben. Er hatte sie so oft verletzt, indem er sich hatte manipulieren lassen, oder sie einfach verlassen hatte. Doch diese Zeiten waren vorbei. Er war daran, an seinen Fehlern, gewachsen. Er würde nicht den einfachen Weg wählen, er würde Usagi erreichen, sie zu sich zurück holen. Sie musste begreifen, dass sie sich nicht vor ihrer Verantwortung drücken durfte, dass sie an ihre Liebe glauben musste und an ihr Schicksal, als Sailor Moon, als Prinzessin Serenity, als spätere Neo Queen Serenity, aber in erster Linie als Usagi Tsukino, das Mädchen mit den lustigen Haarknoten. Sein Mädchen, mit dem reinsten Herzen in diesem und jedem anderen Universum. Sein Mondhäschen würde niemals zulassen, dass die Erde, die sie so liebte, zerstört werden würde. Sie würde es nicht ertragen können, letztlich der Erde den unwiederbringlichen Tod gebracht zu haben. Er musste an Setzunas Theorie glauben, denn so konnte er etwas tun, etwas unternehmen. Er sah die Risse an den Wänden, an der Decke... Die ganzen Katastrophen auf der Erde konnten kein Zufall sein. Entschlossen beugte er sich über Usagi und fing an ihr Erinnerungen ins Ohr zu flüstern. Er musste sie einfach in der Welt, wo sie sich vermutlich gerade befand erreichen. Sie in die Welt zurückholen, in die sie geboren wurde, und sei es nur, damit er noch einmal mit ihr reden konnte, an ihre Vernunft appellieren konnte und an ihre Liebe, die sie viele Leben miteinander verbunden hatte. (((((((((((((((((((((((((((((((((( In einer anderen Welt, weit weg und doch so nah...... Usagi blinzelte, als Mamorus Umrisse wieder etwas klarer wurden und das Blut an seinen Schläfen verschwand, dennoch schien sich Mamoru seine Schulter zu halten. „Was...was ist mit deiner Schulter?“ Mamoru befühlte seine Schulter, aber er spürte nur einen scharfen Schmerz, er musste sie sich verrenkt haben, oder vielleicht hatte er sich auch nur einen Nerv eingeklemmt. Er schaute zu Usagi, die ihn voller Sorge ansah. Wie sehr hatte er diesen Blick vermisst. Vielleicht war dieser Schmerz auch die Strafe, für das, was er getan hatte. „Es ist nichts“, sagte Mamoru leise und versuchte den Schmerz, so gut es ging, zu ignorieren. „Viel wichtiger ist, dass du hier bleibst Usako, bei mir!“ Eben hatte er geglaubt, dass sie wieder weg driftete, auf eine Ebene, auf die er ihr nicht folgen konnte. Doch noch immer war sie hier bei ihm. Er konnte nicht anders und umarmte sie fest. „Bleib bei mir!“ „Immer....doch bitte Mamo-chan, halte dein Versprechen...Ich kann es nicht ertragen, dich bei ihr zu sehen!“ Mamoru schloss seine Augen. „Usako“, flüsterte er leise und zitterte etwas. Er konnte es einfach nicht, er konnte ihr das nicht einfach verschweigen. „Ich liebe dich Usako, nur dich und von Setzuna möchte ich nichts und doch, muss ich dir etwas sagen!“ Es war als ob ihr Herz stehen blieb. „Nein...ich will nichts hören!“ Tränen fluteten ihre Wangen. Sie ahnte, was er ihr sagen wollte, doch sie wollte es einfach nicht hören, konnte es einfach nicht. Plötzlich war ihr, als ob sie seine warme Stimme vernahm, die sie ausfüllte und ihre Sehnsucht nach diesem Mann einfach nur vergrößerte, doch Mamorus Lippen sahen sie nur flehentlich an, aber sie redeten nicht mit ihr. Wie konnte das angehen? „Was..was hast du gesagt?“ „Ich...ich muss dir etwas sagen“, wiederholte Mamoru seinen letzten Satz qualvoll, als würde er nun hingerichtet werden. „Nein nicht das, das andere?“ Mamoru löste sich ein wenig und fuhr sich müde über sein Haar. „Was meinst du?“ „Da war diese Stimme und ich..!“ „Usako....bleib hier...bleib bei mir......!“, sprach Mamoru hastig dazwischen. Sie sollte keine Stimme hören, nein, das würde bedeuten, das er sie wieder verlieren würde. Usagi versuchte sich an einem Lächeln. Das Flüstern in ihrem Kopf wurde stärker und stärker, anscheinend kam sie nicht von ihrer bekloppten Ader los, noch immer dachte sie an das Blut was sie eben geglaubt hatte zu sehen. Was wenn das Blut echt war? Sie hatte sich für die nicht blutende Welt entschieden und doch schien es so, als ob die andere Welt sie nicht loslassen wollte. Ihr Herz schmerzte, was wenn sein Leid echt war und das Blut, die Kratzer? Sie wollte doch nur glücklich sein mit ihm....ohne den ganzen Irrsinn, sie wollte hier bleiben, für immer. „Was...was wolltest du mir sagen?“ Usagi versuchte die Flüsterstimme zu ignorieren, auch wenn sie wusste, dass ihr Herz jetzt schmerzen würde. Alles war besser als zurückgehen zu müssen in ihre Fantasterei. Mamoru bereute es, dass er ihr alles beichten wollte. Nun gab es kein zurück mehr. Was wenn das ausreichte, damit er sie wieder verlor? Er hatte Angst, wahnsinnige Angst. Er schloss seine Augen und betete, dass es das Richtige war, was er tat. „Ich habe Setzuna geküsst!“, flüsterte er. Seine Stimme zitterte, er wagte es nicht sie anzusehen, dabei musste er ihr doch alles erklären, doch seine Lippen brachten keinen einzigen Ton heraus. Er wagte es weder sie anzusehen, noch zu sprechen. Er hätte nichts sagen sollen, es war falsch. Er spürte wie Usagis Herz weint, woher er das wusste, ahnte er nicht, doch es war so. Ihr Herz weinte und schrie ihren Schmerz geradezu heraus, wobei sie keinen Ton preisgab. War Schweigen letztlich nicht doch schlimmer? Er hatte mit Wut und mit Vorwürfen gerechenet, aber dieses Schweigen machte ihn irre. Panisch öffnete er seine Augen und sah in ihre, so blauen Augen, die ihn traurig, verzweifelt und hilflos anstarrten. Stumme Tränen liefen ihre Wangen hinab, doch sie gab immer noch keinen einzigen Ton aus ihrem Mund preis. „Usako“, flüsterte er hilflos. Sag was, irgendetwas!“ Doch er hörte nichts. „Usako?“ Er schnipste mit seinen Fingern, doch sie schien nicht zu reagieren, sie war wach und doch...“Usakooooooo...neiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnn, bleib hier...bitte, bleib bei mir. Ich liebe dich....hörst du? Ich liebe dich, nur dich!“ (((((((((((((((((((((((((((((((((( „Usagi? Usagi?“ Mamoru konnte es nicht glauben, sie schien zu erwachen? Hatten seine Worte sie wieder zu ihm zurück geholt? Er zitterte. „Usako, hörst du mich?!“ Ein stöhnen unterbrach die bedrückende Leere. „Mamoru....bitte, ich will es nicht hören!“ Wovon redete sie da bitte? Er zitterte. „Usako...meine Usako!“ Er berührte ihre Wange. „Tu das nie wieder, verlass mich nicht, ich kann so was nicht noch einmal ertragen!“ Usagi blinzelte. Geschockt starrte sie in Mamorus Gesicht. „Deine Schläfe...du blutest!“ Wie konnte das angehen, eben noch hatte er zwar über Schmerzen geklagt, aber da war kein Blut gewesen. War sie wieder in eine andere Welt eingetaucht? „Es ist schon älter“, sagte er ihr leise. „Mach dir keine Sorgen Usako!“ Immer wieder strich er über ihre Wange. Er musste sie einfach in dieser Welt halten, irgendwie, es musste doch eine Möglichkeit geben? Verzweifelt küsste er ihre Stirn. Usagi würde sich immer Sorgen um ihn machen, egal was er getan hatte. „Wieso hast du sie geküsst“, flüsterte sie schließlich. „Liebst du mich nicht mehr?!“ Mamoru sah sie überrascht an. Wen sollte er geküsst haben? „Usako?“ Er sah sie einfach nur fragend an und fragte sich, was sie erlebt hatte, dass sie ihm so eine Frage stellte? Wusste sie denn nicht, wie sehr er sie liebte? Das nichts ohne sie überhaupt einen Sinn ergab? „Ich liebe dich mehr als mein Leben!“ „Wieso denn Mamo-chan, wieso hast du mir das denn angetan? Ich...ich will es einfach nur verstehen!“ Entsetzt sah er wie ihre Augen feucht glänzten. Entsetzt ergriff er ihre Hand. „Usako, ich verstehe nicht....wen soll ich geküsst haben?“ „Setzuna!“, schluchzte Usagi zittrig. „Setzuna, sie hat dich mir weggenommen!“ bebend wurde sie von Schluchzen erschüttert. „Wieso sie, wieso nur?“, flüsterte sie immer und immer wieder. Mamoru wusste gar nicht wie er reagieren sollte. Immer wenn Usagi zu ihm zurückkehrte, schien sie Angst wegen Setzuna zu haben. Wieso sollte er Setzuna küssen? Auf den Gedanken würde er nicht einmal kommen. „Usako...oh meine Usako!“, bestürzt zog er sie in seine Arme hinein, wiegte sie liebevoll hin und her, strich ihr immer wieder sanft über ihren Rücken. „Das ist nicht echt, hörst du? Egal, was du glaubst, was ich getan habe, das würde ich niemals tun. Ich liebe nur dich, ich will nur dich, ich küsse nur dich, immer!“ Er hörte sie weinen, sie zittern. Sein Herz weinte mit ihr. Wieso nur tat man ihr das an? Konnte es wirklich sie selber sein? Hatte Setzuna wirklich recht? Er hielt sie weiter fest, ließ sie nicht los. Er konnte einfach nicht, er musste sie halten, sie an sich spüren, ihren Duft einatmen. Sie schluchzte, ließ ihn ihre Verzweiflung spüren. Usagi wusste nicht wie lange sie an seiner Brust geweint hatte. Seine Berührungen taten ihr einfach nur gut. Wenn er sie hielt, dann spürte sie, dass er ihre Welt war. Sie fühlte sich wieder geborgen und geliebt. Sie klammerte sich an ihn und wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen. War sie wieder in der einen Welt gefangen, in der sie nicht sein wollte? War ihr Mamo-chan ihr hier treu? Sie verstand es nicht. Sie wollte doch nur ein ganz normales Leben mit ihm, ihrem Prinzen. Wieso war es ihr nicht vergönnt? Musste sie dem Wahnsinn verfallen, um ihn halten zu können? Sie hatte ihre Augen geschlossen und lauschte seinem kräftigen Herzschlag, spürte seine Wärme. Zaghaft löste sie sich denn etwas und sah zu ihm in die Augen, sah das unendliche blau, das die Farbe der Erde wiederzuspiegeln schien. Ihre Hände zitterten, als sie seine liebevolles Gesicht umfasste. „Was fühlst du für Setzuna?“ Sie musst es einfach wissen. Mamoru sah sie lange an. Liebevoll legte er eine seiner Hände auf die ihre, die seine Wange umfasst hielten. „Freundschaft Usako, nur Freundschaft. Ich würde niemals etwas mit ihr anfangen, geschweige denn Küssen. Ich will nur deine Küssen haben, nur deine Küsse spüren.“ Er konnte nicht anders und presste seine Lippen fest auf ihre. Küsste sie sanft, aber bestimmt. Sie musste einfach verstehen, wie sehr er sie liebte. Er würde niemals etwas tun, was sie derart verletzten würde. Er musste ihr zeigen, dass sie hier zu ihm gehörte, in die reale Welt. In der Welt, in der sie wiedergeboren waren, in das Leben, wo sie soviel zusammen durchgestanden hatten. Sie musste spürten, dass er hier all ihre Wesen liebte, die wunderschöne und sanfte Prinzessin, die tapfere und mutige Kriegerin, aber vor allem die tollpatschige, schusslige und verträumte Schülerin, seine Odango Atama, seine kleine Weichbirne, seine Usako, sein über alles geliebter Mondhase. Auf sie beide wartete eine gemeinsame Zukunft. Eine Zukunft, die ihm Angst machte, aber nichts machte ihm mehr Angst, als gar keine Zukunft mit ihr haben zu können. „Usako“, murmelte er zwischen ihrem Kuss. „Entscheide dich für mich, du musst dich für mich entscheiden. „ Atemlos löste er seine Lippen und starrte sie an. „Du musst dich für diese Welt entscheiden, nur dann kann alles Gut werden....vertrau mir, bleib hier bei mir, die Welt braucht dich, ich brauche dich!“ Sie war irre, ihr Wusch ein normales Leben zu leben war stark, sie wollte die andere Welt, die Welt, die normal war, aber sie wollte ihren treuen Mamo-chan an ihrer Seite haben. Wieso gaukelte ihr Kopf nur eine Welt wie diese vor, in der sie eine Kämpferin für Liebe und Gerechtigkeit war, wenn die Realität doch ganz anders aussah? Wieso nur konnte sie nicht gesund sein? Ihre Lippen prickelte, der Kuss fühlte sich so unglaublich echt an. Wie sehr wünschte sie, dass sie ihn mitnehmen könnte in die normale Welt. Im Herzen wusste sie, dass sie sich von dieser Welt verabschieden musste um wieder gesund werden zu können, doch sie hatte Angst nun zu gehen. Was würde sie in der wirklichen Realität erwarten? Ein Freund, der sie hintergangen hatte? Sie hatte Angst, so furchtbare Angst. „Usako! Kämpfe für dein zu Hause, für deine Freunde, wenn du gehst, dann sterben wir alle, nicht nur du. Sieh dich um Usako und versteh, sieh wie die Erde eingeht!“ Mamoru löste sich von Usagi und riss die Vorhänge auf. “Schau auf die Welt Usako, schau dich um, wo du bist. Das hier ist dein zu Hause, gib dein zu Hause nicht auf, gib uns nicht auf.!“ Usagi riss ihren Kopf zur Seite und starrte aus dem Fenster. Langsam stand sie auf. Ihre Beine zitterten und drohten unter ihr nachzugeben. Stöhnend hielt sie sich an der Fensterbank fest und starrte nach draußen. Die Fensterrahmen rüttelten. Gänsehaut überfiel ihren Körper. Es peitschte der Wind gegen die Fenster. Es schneite, wieso schneite es? Es war Sommer. Sie sah zum Himmel hoch, dicke grauschwarze Wolken bedeckten den Himmel. „Das Wetter spielt verrückt“, sagte Mamoru leise. Er war hinter sie getreten und hatte seine Hände links und recht an ihrer Schulter abgelegt. Urplötzlich donnerte es. Usagi zuckte zusammen, jedoch wandte sie ihren Blick nicht ab. Usagi musste panische Angst haben. Mamoru spürte wie ihr Körper bebte. Ein Krachen ertönte, als Mamoru plötzlich bewusst wurde, dass es nicht Usagi war die bebte, es waren die Wände die erneut zitterten. Usagi zuckte erschrocken und drehte sich um, sah wie der Kleiderschrank mit voller Wucht auf den Boden knallte. „Ein...ein Erdbeben?“ Erst jetzt sah sie die Risse an den Wänden, beim letzten Mal, als sie aufgewacht war, waren die Wände noch in Ordnung gewesen. Sie verstand nicht was das sollte. Usagi klammerte sich plötzlich an Mamoru. „Ich habe Angst Mamo-chan“, wisperte sie. „Ich versteh das alles nicht. Ich will das alles nicht“, sie zitterte, genauso wie die Erde erzitterte. „Bitte halt mich fest!“ Usagi fing wieder an zu weinen und umarmte ihn. Mamoru schwindelte etwas, als Usagi direkt auf seine Wunde auf seinem Schulterblatt drückte und presste seine Zähne fest aufeinander. Er würde das aushalten, er würde jetzt nicht schwächeln oder gar umkippen. „Usako“, murmelte er schließlich und schloss seine Augen. „Nicht so fest!“ Erschrocken löste Usagi sich, als das Beben langsam nachließ. Das Beben war diesmal wohl schwächer gewesen und dennoch, sie umrundete ihn und starrte auf seine Schulter. „Du bist verletzt? Wieso bist du verletzt? Zuerst deine Schläfen und nun auch noch deine Schulter?“ „Es ist nicht schlimm, nur ich glaube, ich muss die Wunde verbinden!“ Usagi wurde übel. Ihr schwirrte der Kopf. Welcher Mamoru war echt? Welche Welt war echt? Es fühlten sich beide Welten so real an. Hastig zog sie Mamoru zum Bett hin und stieß ihn regelrecht darauf. Stoff riss. Usagi starrte auf die Wunde, als sie mit Gewalt sein Hemd zerrissen hatte. (((((((((((((((((((((((((((((((((( Mamoru rieb sich seine Schulter und stöhnte. Diese verdammten Schmerzen. Er verstand nicht woher er sie hatte, oder war er auf einmal wetterfühlig geworden? Er nahm sich einen Eiswürfel und strich sich damit über die Stirn. Das Wetter brachte ihn noch um, es war unglaublich heiß. Die Sonne knallte vom Himmel und die Temperaturen nahmen tropische Ausnahmen an. Es wehte kein Lüftchen. Wütend knallte Mamoru schließlich den Eiswürfel in die Spüle des Aufenthaltsraumes der Ärzte, wo er sich die letzten Stunden aufgehalten hatte. Usagi war ins Wachkoma zurückgefallen. Er ertrug es nicht, in ihre starren Augen zu sehen, daher hatte er sie geschlossen. Nun sah sie aus, als ob sie nur schlafen würde. Er verfluchte sich, wieso musste er auch ehrlich sein? Nein....das war nicht richtig. Er hatte ganz einfach Bockmist gebaut. Er hätte niemals Setzuna küssen dürfen. Mamoru nahm eine Wasserflasche und trank sie bis zum letzten Tropfen aus. Dieses Wetter war doch nicht normal. Er starrte auf den Kalender. Es hatte schon lange nicht mehr geregnet. Er ließ sich auf einen Stuhl plumpsen und vergrub seine Stirn in seine Hände. Es war alles nur seine Schuld, er hatte Usagi zurück in eine Welt gedrängt, in der er ihr nicht folgen konnte und dann diese Stimmen die er ständig hörte, als ob er sich selber hörte. Zwiegespräche mit sich selber sprach. Es war eindeutig seine eigene Stimme, die er hörte. Würde er etwa auch verrückt? Er lachte bitter auf. Es würde ihn nur recht geschehen, aber wenn er nun verrückt wurde, dann wollte er Usagi folgen, wo auch immer sie gerade war. „Hör auf...sei endlich still....Hör jetzt auffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffffff“, schrie er und hielt sich seinen Kopf!“ (((((((((((((((((((((((((((((((((( „Womit soll ich aufhören?“ „Höchstens damit, so rumzuzappeln! Mamo-chan halt jetzt still“, sagte Usagi und desinfizierte gerade seine Wunde an der Schulter. Er zischte schmerzlich auf. Eben war ihm gewesen, als ob ihn jemand angeschrieen hätte. Ein Klopfen ertönte. Vorsichtig steckte Setzuna Meio ihren Kopf durch die Tür. Ihr Blick fiel auf Mamoru. Usagi hatte ihren Kopf gehoben und fixierte die Tür. Mamoru stöhnte plötzlich schmerzlich auf. Geschockt bemerkte Usagi, dass sie ihre Finger, direkt in die Wunde von Mamoru gebohrt hatte, als sie Setzuna erblickt hatte. Nun blutete er wieder. „Raus“, sagte Usagi so ruhig wie es ihr möglich war. Sie hatte zwar langsam begriffen, dass in ihrer Phantasiewelt Setzuna unschuldig war, aber was, wenn es hier nur eine Frage der Zeit war? Nein, dazu würde sie es nicht kommen lassen. Setzuna blickte zu Mamoru, der ihr zunickte. „Ich bin froh Usagi, dass du wieder wach bist. Mamoru du weißt, was du tun musst?“ Dieser nickte nur, als sie Tür sich wieder verschloss. Er war blass. Er hätte es lieber gehabt, wenn Setzuna nicht gegangen wäre. Sie hätte es Usagi besser erklären können, aber er wusste eben auch, dass Usagi gerade nicht gut auf Setzuna zu sprechen war. Was war nur in ihn gefahren Setzuna zu Küssen? Auch wenn es nur in einer nicht existierenden Ebene war? Setzuna war nicht mal sein Typ? „Starr ihr nicht hinterher!“ Wütend tupfte Usagi das frische Blut von seiner Schulter und hielt dann inne. „Wovon hat sie geredet Mamo-chan?“ Usagi starrte auf die Verletzung, auf das pulsierende Fleisch. Sie wollte nicht hier sein, sie wollte zurück und um ihren Mamo-chan kämpfen, stattdessen versuchte sie die Wunde von ihrem Mamoru zu versorgen. Eine Wunde, die wie alles hier nur in ihrem Kopf existierte, davon war sie überzeugt. Ihr Kopf war das Problem. Sorgsam verband sie Mamorus Schulter und starrte auf den Verband. Sachte lehnte sie sich gegen seine gesunde Schulter. Er roch so gut. Mamoru spürte wie seine Schulter pulsierte, doch langsam schien die Salbe, die er Usagi gegeben hatte, die sie draufschmieren sollte, zu Wirken. Er musste ruhig bleiben. Usagi war einfach verwirrt. Setzuna war zumindest schlau gewesen, sich sofort zurückzuziehen, wobei er spürte, dass sie noch aus einem ganz anderen Grund hergekommen war, aber dem würde er auf dem Grund gehen, wenn Usagi schlafen würde. „Ich liebe dich Usako“, sagte er leise. „Vertrau mir“, wiederholte er seine Worte von vorhin und seufzte, als er ihre Nähe spürte. Es war still, selbst das Wetter draußen schien sich etwas beruhigt zu haben. Spürte die Welt Usagis Zerrissenheit? Er spürte es, er spürte immer, wenn die Erde weinte. Er spürte es in seinem Körper, in seiner Seele. Er war schon immer mit der Erde verbunden gewesen. War dies die Ruhe vor dem Sturm, die er nun vernahm? Wobei, er hatte das Gefühl, dass er seine Stimme hören konnte. Langsam glaubte er, das Setzuna Recht hatte. Usagi hatte sich eventuell zwei Welten erschaffen. Konnte er die Kopie seines selbst eventuell vernehmen? War dies möglich? Er starrte zum Fenster. Zwei Welten, die gleich waren und doch wieder nicht. „Usako, du musst mir jetzt zuhören.“ Er legte einen Arm um sie und drehte sich leicht, so dass er zu ihr blicken konnte. Würde sie ihm vertrauen? Schon öfters war ihrer beider Vertrauen auf die Probe gestellt worden. Er legte sich mit ihr zusammen auf das Bett zurück, liebevoll umschlang er ihre Finger miteinander. „Setzuna hat eine Theorie, über dieses Chaos“, fing er leise an zu erzählen. Er ließ ihre Hand nicht los, irgend wie konnte er einfacher reden, wenn er sie berühren konnte, wenn er wusste, sie war bei ihm, wirklich bei ihm, in vollem Bewusstsein. Er brauchte das, brauchte sie. Sie musste sich für die richtige Welt entscheiden, sonst war alles verloren, oder? Er hatte keine Wahl, die andere das seine Usako wirklich krank war, darauf wollte er sich nicht einlassen, denn so würde er sie wirklich verlieren. Jetzt hatte er zumindest eine ganz kleine Hoffnung, war sie auch noch zu leise. Also redete er weiter, so unsinnig es auch klang, versuchte es ihr zu erklären, wie Setzuna es ihm erklärt hatte. Erzählte ihr von beiden Welten in denen sie scheinbar gefangen war, dass sie sich eine zusätzlich Welt erschaffen hatte, in der alles normal war, eine Welt die ihr ein normales Leben ohne Sailor Moon bieten konnte. Er ließ nichts aus und hoffte, dass Setzunas Theorie wirklich stimmte. Er redete und redete.......“Doch nun, ich kann mich hören Usako, ich höre Stimmen. Ich höre ihn, ich höre mich“..... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)