Komische Schulhofgeschichten - und andere Skurilitäten aus meinem Leben von NoUseForAName (nya, so schlimm is' es wirklich nicht) ================================================================================ Kapitel 17: Chibi's und andere Sorgen ------------------------------------- Gegen Mittag kletterten wir wieder aus dem Bett und siehe da, schon klingelte es an der Tür. Wir zogen uns hastig an und ich stolperte zur Tür, Kaoru hing an meinem Ärmel und wollte nicht loslassen. "Konnichi wa ihr zwei hübschen!" kreischte Toshiya uns ins Gesicht, schloss im nächsten Moment seine Arme um uns und drückte Kaoru und mich ausgiebig. "Ich hab euch so vermisst. Warum seid ihr denn gestern Abend schon so früh verschwunden und dann noch ohne jemandem Bescheid zu sagen? Hattet ihr es sehr eilig?" "Immer langsam mit den jungen Pferden, Toshiya-chan." sagte ich und musste lachen. "Es war schon spät." "Nicht so spät wie sonst." sagte er und ließ uns wieder los. Shinya, Kyo und Kaokao standen grinsend in der Tür. Kaokao hatte eine Plastiktüte in der Hand, die er dann Kaoru übergab. "Hier, das wirst du sicher brauchen, wo du gestern ja nicht nach Hause gekommen bist." griente er und wuschelte durch ihre Haare. "Da-Danke." stotterte sie und wurde rot. Sie hatte ihn nicht angerufen und gebeten, Klamotten mitzubringen. Mein lieber Scholli, manchmal machte mir Kaokao's Intelligenz Angst. Es schien teilweise, als hätte er Hellseherische Fähigkeiten oder so. "Ich hab dir auch Schuhe eingepackt." sagte Kaokao. "Hö?" "Na, Vati würde dich erschlagen, wenn du mit den Lackstiefeln heim kommen würdest." zwinkerte er ihr zu. "Es ist mir zwar sehr zuwider, aber ich muss mich bei dir bedanken, Onii-chan." sagte Kaoru und wurde noch röter. "Sollen wir ewig vor der Tür stehen bleiben? Mir ist kalt!" jammerte Shinya und rieb sich die behandschuhten Hände. "Oh, gomen! Kommt rein, kommt rein. Heute ist Tag der offenen Tür. Ihr seid herzlich willkommen." sagte ich. "Wie immer, wenn deine go-ryoshin nicht da sind." sagte Kyo. "Ein Glück, dass sie so oft wegfahren. Ich glaube ja manchmal, die zwei machen nur Urlaub und Kurzreisen." "Und zur Belohnung, dass deine Eltern so reisefreudig sind, darf unser Chibi für uns den Kochlöffel schwingen." sagte Toshiya und schob Shinya in die Küche, nachdem dieser sich auch seiner Schuhe entledigt hatte. Ich ging mit meiner Freundin, Kaokao und Kyo ins Wohnzimmer und wir zockten eine Weile im Multiplayer-Mode auf der Playstation 'Tony Hawk's Proskater'. "Mou, Kaoru-chan, wieso kannst du das so gut?" fragte Kyo nach einer Weile und riss ihr den Controller aus der Hand. "Oh man, Kyo! Jetzt isser runtergefallen!" beschwerte Kaoru sich und nahm Kyo seinen Controller weg. Kaokao und ich saßen daneben und grinsten vor uns hin. "Der hat sich bestimmt wehgetan." schmollte Kaoru und verschränkte die Arme vor der Brust. Kyo zog erst ein Gesicht, fing dann aber an zu lachen und klopfte ihr spielerisch auf den Rücken. Das endete jedoch nur damit, dass Kaoru ihn gnadenlos durchkitzelte. Er kringelte sich vor lachen und bettelte sie an, endlich aufzuhören. "Daaaaiiii! Hilfe! Deine Freundin dreht durch!" brüllte er und versuchte krampfhaft, ihre Hände festzuhalten. Aber Kaoru war nun mal gut zehn Zentimeter größer als er und damit deutlich im Vorteil. "Nee du, sieh zu, wie du da selbst wieder rauskommst." sagte ich gelassen und zündete mir eine Zigarette an. Na ja, Kaokao hat dann eingegriffen und seine Schwester davon abgehalten, Kyo totzukitzeln. "Und du willst mein bester Freund sein? Pah! Das ich nicht lache!" sagte Kyo und zog eine Schnute, wandte mir dann den Rücken zu. "Weißt du, es gibt so Sachen, da mische ich mich lieber nicht ein." lachte ich. Kaoru fuhr sich durch die Haare und setzte sich neben mich auf die Couch. "Also, ich hab genug gespielt. Das reicht jetzt, um mich wenigstens ein paar Wochen wieder wie ein Kind zu fühlen." sagte sie und lehnte sich an mir an. "Okay, dann sind wir wohl dran." sagte Kaokao und ergriff einen der Controller, drückte mir den anderen in die Hand. "Ganz wie du willst. Aber sei hinterher nicht beleidigt, wenn du wieder verlierst." sagte ich mit einem überlegenen Gesichtsausdruck. Während ich also Kaokao besiegte, wie immer eben, nur mit dem Unterschied, dass Kaoru an meinem Arm hing, was mich schon ein wenig schlechter als gewöhnlich machte, stellte Kaoru dann die entscheidende Frage. "Was is'n mit Kasumi?" fragte Kaoru ihren Bruder. Dieser war von der Frage so überrascht, dass er seinen Skater gegen eine Wand fahren ließ. "Sag schon. Muss dir nicht peinlich sein." sagte Kyo, der ja als erster gegangen war. "Na ja, wir sind zusammen nach Hause gegangen." sagte Kaokao und lief völlig rot an. "Und was ist aus Toshiya geworden? Der ist ja plötzlich aufgesprungen." sagte ich. "Nichts ist aus Toshiya geworden." sagte Toshiya plötzlich und setzte sich in einen Sessel. "Kann es sein, dass es in dieser Stadt zu viele Lesben gibt?" "Oh. Schon wieder eine?" fragte Kaoru und legte die Stirn in Falten. Toshiya nickte und machte ein ganz wehleidiges Gesicht. "Aber das wird nicht so bleiben." "Nicht? Versuchst du etwa, die Lesben zu bekehren?" fragte Kyo. "Nein. Ich werde einfach in Zukunft nicht mehr aussehen, als wäre ich selber ein Mädchen. Das ist alles." "Und wie willst du das machen?" "Werdet ihr schon sehen." "Da bin ich ja schon mal gespannt." sagte mein kleiner blonder Freund und legte den Kopf leicht schief. "Im ernst. Das ist bestimmt viel leichter als ihr denkt." "Wenn du meinst." Toshiya nickte. "Ich meine, ich bin doch n Kerl, ne? Da kann ich auch ruhig aussehen wie einer." "Ja, deine Argumentation ist durchaus nachvollziehbar." nickte Kaoru, klebte dann nur noch mehr an mir dran. Aber mir machte das nicht das geringste aus. Eigentlich war ich nicht so zugänglich für derartige Nähe. Die Freundinnen, die ich vor Kaoru hatte, wollte ich die meiste Zeit nicht mal annähernd in meiner Nähe haben. Zumindest dann nicht, wenn Freunde von mir dabei waren. Wenig später hatte Shinya das Essen fertig. "Oh, lecker! Shinshin, du kannst so gut kochen. Möchtest du meine Frau werden?" fragte Kyo und blinzelte das fassungslosdreinblickende Chibi mit seinen Kulleräuglein an. Und was machte Shinya? Er fing an zu weinen. "Was'n jetzt los?" fragte Kaoru und rutschte mit ihrem Stuhl näher zu Shinya, der am Tisch neben ihr saß. "Alle behandeln mich wie'n Mädchen..." beschwerte sich das Chibi. "Das kenne ich irgendwoher." sagte Toshiya. "Das ist doch nur, weil du so süß bist, Shinya-kun." sagte Kaoru und legte einen Arm um seine schmalen Schultern. "Wir wissen doch alle, dass du'n echter Kerl bist. Ein echter Kerl in einer hübschen Verpackung." "Das macht es nicht unbedingt besser, Kaoru-chan..." flennte er und heulte sich gründlich bei meiner Freundin aus. "Shinshin?" fragte Kyo. "Hai..." "Tut mir leid. Ich hatte es echt nicht so gemeint. Okay? Kannst mir doch deswegen nicht böse sein." "Stimmt. Trotzdem solltet ihr auch mal darüber nachdenken, wie man sich fühlt, wenn man ständig wie ein Mädchen behandelt wird..." "Jetzt hör auf zu weinen und iss. Das ist nämlich wirklich lecker." sagte Kaoru und lächelte das Chibi aufmunternd an. Shinya nickte schließlich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Seht ihr? Ein richtiges Mädchen in unserer Clique ist das beste, was uns passieren konnte." sagte Toshiya. "Jemand, der neutral beurteilen kann, aber auch mit viel Herz bei der Sache ist." "Also, jemanden der emotionaler ist als du, Toshiya, den gibt es nicht." sagte Kaokao und zog die Stirn kraus. "Ja, aber ein Mädchen, also ein richtiges, ist trotzdem was anderes. Außerdem bemühe ich ja, bald ein wenig männlicher auszusehen." Und wie! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)