Die Höllenprinzessin von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 5: Die Nacht der Alpträume ---------------------------------- Ihr macht es mir schwer, wisst ihr das? Romantik, Sesshoumaru , action...und alles gleichzeitig. Ihr stellt Ansprüche. Na mal sehen, ob euch das hier gefällt: 5. Die Nacht der Alpträume Das selbsternannte Höllenrettungskommando rappelte sich mühsam auf. Das erste, was sie feststellten war, dass die Landung hier noch mehr wehgetan hatte als in der Wüste, aber es war nicht so heiß. Der zweite Blick zeigte die Ursache für beides. Sie waren in einem dichten Wald gelandet, scheinbar undurchdringlicher Urwald. Nur an der Stelle, an der sie waren, hatten ihre Körper die Pflanzen etwas niedergewalzt, soweit sie flacher waren. Die Äste der Bäume über ihnen hatten dagegen ihre Spuren an ihnen hinterlassen, als sie von oben durchgefallen waren. "Und jetzt?" Inuyasha sah sich um: "Wie wäre es mit Wegweisern?" "Ein bisschen viel Luxus, meinst du nicht?" Kagome kam zu ihm: "Wir sind hier ja nicht in meiner Zeit. Kannst du etwas wittern? Vielleicht Lebewesen?" "Nein. - Das ist komisch." "Was?" "Na, das hier in dem Wald niemand leben soll." "Vielleicht kannst du sie nur nicht riechen." "He!" "Nichts gegen deine Nase. - Aber es sind Höllendämonen. Vielleicht kannst du sie einfach nicht erkennen." "Nein. Diesen Ianna und Co konnte ich ja auch..." Er hob etwas den Kopf, prüfte wieder die Luft. "Etwas ist hier faul." Sango zog sich den Bumerang von der Schulter: "Seht nur. Obwohl wir in der Wüste am Nachmittag weg sind, ist hier schon dämmerig. Die Zeiten stimmen nicht." "Vielleicht hat jede Ebene eine andere Zeit? Es war ja auch Abenddämmerung, als wir aus unserer Welt gingen und Mittag, als wir in der Wüste waren." Miroku blickte sich um: "Aber ich fühle etwas wie Magie...unangenehme Magie." Er wandte den Kopf: "Kannst du sie auch spüren, Kagome-sama?" Jaken stellte etwas verwirrt fest, dass sich die Menschen untereinander anscheinend auch öfter mit dem ehrenden Suffix ansprachen, aber er schwieg. Auch er spürte eine Magie, eine sehr alte Magie, und er wollte nicht unbedingt wissen, was das wäre. Er hielt seinen Kopfstab fest umklammert, als er sich umsah. Immerhin war er hier nicht allein und er war etwas überrascht, wie locker sowohl dieses Halbblut als auch die Menschen diese feindliche Umgebung zu nehmen schienen. Das ließ Rückschlüsse auf ihre Fähigkeiten zu und er wagte zu hoffen, dass sie - und er natürlich - wirklich Sesshoumaru-sama retten könnten. Kagome verschränkte die Arme, als sei ihr kalt: "Ja. Es ist richtig gruselig...aber ich weiß nicht, was das ist. So etwas habe ich noch nie wahrgenommen." Ein Geräusch ließ sie sich umdrehen. Inuyasha war einfach umgefallen: "Inuyasha!" Sie warf sich neben ihm auf die Knie, als sie plötzlich zu gähnen begann. "Was ..." dann legte sie sich neben ihn. Jaken bemerkte es erschreckt. Hilfesuchend blickte er zu den anderen beiden Menschen. Aber auch die schienen auf einmal sehr müde zu sein, sich hinzusetzen. Ein Bann, eine Falle, dachte der kleine Youkai noch, ehe auch ihn der Schlaf übermannte. Jaken starrte entsetzt vor sich. Sesshoumaru-sama lag da, vollständig blutüberströmt, regungslos. Mit einem lauten Aufschrei rannte der Krötenyoukai zu dem starren Körper, wagte es sogar, ihn herumzuzerren: "Sesshoumaru-sama!" Aber der bewegte sich nicht mehr und Jaken erkannte rasch, dass er tot war. "Oh nein, " heulte er auf: "Ich habe versagt, mein Herr ist tot, nur, weil ich zu langsam war, ermordet, feige in der Hölle ermordet....Und alles ist nur meine Schuld!" Vernichtet blieb er neben der Leiche knien, große Tränen rollten über seine Wangen. Es dauerte einige Zeit, ehe er aus seiner Trauer durch ein metallisches Blinken geweckt wurde. Durch den Tränenschleier vor seinen Augen erkannte er, dass Sesshoumaru-sama ja immer noch seine Schwerter trug. Tensaiga. Damit hatte er ihm, Jaken, doch einmal das Leben zurückgegeben. Er hatte zwar keine Ahnung, wie man mit diesem Schwert das bewirken konnte, aber er musste es versuchen. Er war doch schuld, er war zu langsam gewesen...Er wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab und stand auf. Dann zog er Tensaiga. Ein wenig schniefend betrachtete er die Klinge. Und was jetzt? Er wedelte probehalber mit dem Schwert, aber nichts geschah. Dann fiel ihm ein, wie Sesshoumaru-sama ihm einmal damit gezeigt hatte, dass Tensaiga nicht töten könnte und er hob das Schwert hoch, ließ es niedersausen. Ein Licht leuchtete auf, und er schöpfte Hoffnung. Aber die Helligkeit erlosch, und nichts weiter geschah. Er war schuld, er allein...er war zu langsam gewesen, unfähig, Tensaiga einzusetzen...er hatte seine Schuld nicht begleichen könnten, schlimmer, er hatte auf der ganze Linie versagt...Wieder schluchzte er auf. Miroku spürte, wie ein jäher Schmerz seine Handfläche durchfuhr. Mit Entsetzen erkannte er, dass sich sein Schwarzes Loch erweiterte, rasch immer größer wurde. Er spürte den Sog schon, der an seiner Kleidung, seinen Haaren zerrte. Nein! Warum jetzt? Warum so plötzlich? Er hatte doch aufgepasst, nicht zuviel eingesaugt? Warum jetzt? "Hoshi-sama?" fragte Sango hinter ihm. "Geh weg!" schrie er: "Mein Kazaana macht sich selbstständig...ich...ich werde gleich..." Er brach ab. Der Wirbel zog ihn immer heftiger zu seiner eigenen Hand. Und dann schrie er auf, als er erkannte, dass sich Sango ihm besorgt näherte, ebenfalls in den Strudel geriet. Er konnte nichts anderes tun, als ein verzweifeltes "Nein!" zu brüllen, als sie in seinem Schwarzen Loch verschwand. Das durfte doch nicht wahr sein! Er war schuld, dass ihr das passiert war. Warum nur hatte er sie nicht schützen können? Er stemmte sich gegen den Sog, spürte aber, wie er selbst immer näher gezogen wurde. Nein! Sango! Er hatte gewusst, dass ihm dieses Schicksal blühte, aber warum sie? Sie hatte ihm nur helfen wollen? Das war so ungerecht...Er spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Sango....Das war der schlimmste Alptraum seines Lebens....Moment. Alptraum? Inuyasha spürte einen heftigen Schmerz. Er erkannte noch, dass es Sangos Bumerang gewesen sein musste, der ihn zurücktaumeln ließ. Miroku hatte Bannzettel in der Hand, die er auf ihn warf, ihn so an dem Baum festhielt. "Warum...?" fragte Inuyasha verwirrt: "Was ist...?" "Hast du wirklich gedacht, wir wären die Freunde eines Hanyou?" sagte eine bekannte Stimme kalt. Er erkannte Kagome, die mit einem Pfeil auf ihn zielte: "Du warst nützlich, das Juwel der vier Seelen zu suchen, aber deine Suche endet hier." " Kagome! Ich...ich dachte..." "Was?" Sie schoss den Pfeil ab: "Sag nicht, du dachtest, dass wir in dir etwas anderes als einen dämlichen Hund sehen..." Er spürte, wie sich der Pfeil in seine Schulter bohrte, fühlte die magische Macht, die ihn bannen würde. Und er sehnte sich plötzlich nach dem Zauberschlaf. Er würde ihn auch von seiner Enttäuschung, die ihn so schmerzte, der Verzweiflung, die ihm fast das Herz zerriss, von seiner Einsamkeit heilen. Einsam und verlassen, ja. Er spürte, wie ihm brennende Tränen in die Augen traten. Sango drehte sich überrascht um: "Kohaku?!" Aber der Blick seiner Augen war leer. Vor ihm erkannte sie ihren Vater, ihre Freunde. Er hatte sie alle getötet. "Jetzt bist du dran." Das kam so kalt. Sie versuchte es im Guten: "Kleiner Bruder...Komm zu dir. Weißt du nicht, wer du bist?" "Ich will es nicht wissen. Nur mein Herr ist wichtig, nichts anderes." Er warf seine Kettensichel. Instinktiv wollte sie zum Schwert greifen, aber das konnte sie doch nicht tun. Ein Schwert gegen ihren eigenen kleinen Bruder...nein: "Kohaku!" schrie sie auf. Es musste doch eine Möglichkeit geben, den Bann zu brechen. Aber sie sah, wie die Sichel in der Sonne aufglitzerte, spürte einen rasenden Schmerz am Rücken. Als sie zu Boden fiel, erkannte sie Naraku, der Kohaku fast liebevoll umarmte: "Komm, lass uns gehen..." Sie spürte Tränen über ihr Gesicht laufen, die der Trauer um ihren Bruder entsprangen. Sie war allein, er war allein und nichts würde sie je mehr zusammenbringen können... Kagome konnte nicht anders. Sie starrte regungslos zu dem Heiligen Baum. Hier hatte sie Inuyasha das erste Mal gesehen, an diesen Baum hatte Kikyou ihn fünfzig Jahre zuvor gebannt. Und jetzt stand sie da und konnte, musste zusehen, wie die beiden sich umarmten, sich küssten. "Endlich Inuyasha,..." sagte Kikyou: "Ich dachte schon, diese lächerliche Imitation hätte dich bezaubert." "Nie", gab Inuyasha zurück und verbarg sein Gesicht in dem dunkeln Haar der Priesterin: "Du bist immer meine einzige Liebe gewesen..." Kagome spürte einen brennenden Schmerz. Sie hatte das Gefühl, als ob es ihr das Herz zerreißen würde. Das durfte doch nicht wahr sein. Das...sie konnte es einfach nicht glauben, sie wollte es nicht glauben. Aber, dachte sie plötzlich: das habe ich doch schon einmal gesehen? Das habe ich doch schon einmal...Das war ein Alptraum. Bin ich hier jetzt auch in einem Alptraum gefangen? Plötzlich erinnerte sie sich. Sie waren in der Hölle, um Sesshoumaru zu retten, sie waren durch das Siegel gekommen... Ruckartig setzte sie sich auf. Um sie herum war es recht dunkel. Sie waren noch immer in diesem dichten Wald. Sie erkannte um sich die Schemen ihrer Begleiter. Alle schienen zu schlafen. Einer richtete sich allerdings gerade auf. "Miroku!" "Kagome-sama..." Er atmete durch: "Hast du auch solche Alpträume gehabt?" "Ja." Sie sah zu Inuyasha, der neben ihr lag. In der matten Helligkeit konnte sie Tränen glitzern sehen. Weinte er? "Ich fürchte, die anderen träumen immer noch. - Inuyasha! Inuyasha?" Sie rüttelte ihn, aber er bewegte sich nicht. "Es ist wohl ein Zauber." Der Mönch hatte versucht, Sango zu wecken: "Der diese Alpträume verursacht. Ich versuche, einen Schutzkreis zu errichten. Zieh Jaken etwas näher zu Inuyasha. Je kleiner der Bannkreis, umso weniger muss ich mich anstrengen. Und es scheint ein ganz schön starker Zauber zu sein." Er setzte sich hin und verschränkte die Finger ineinander, konzentrierte sich. Kagome zog den kleinen Youkai zwischen Inuyasha und Sango. Um die Gruppe erschien eine helle Halbkugel - der Bannkreis des Mönchs. Fast sofort wurden die Schläfer ruhiger, wie Kagome zuversichtlich feststellte: "Es scheint zu wirken, Miroku." "Fein", sagte der angestrengt. "Aber...aber da draußen ist etwas. Es hat mich und meinen Zauber bemerkt..." Er begann zu keuchen. "Das ist...heftig. Kagome, rasch, mach mit. Zu zweit haben wir bessere Chancen." "Äh...ich weiß nicht, wie ich so einen Bannkreis machen soll." "Schon klar...schnell, komm hinter mich, lehn dich an mich." "Miroku, wenn du jetzt auf solche Ideen kommst..." Aber sie bemerkte die Schweißperlen auf seiner Stirn. Und sie spürte jetzt ebenfalls von außerhalb des Bannkreises einen magischen Angriff. So stand sie hastig auf, kniete hinter dem Mönch nieder, umarmte ihn von hinten und legte den Kopf auf seine Schulter. "Ah..." Er atmete etwas auf, als er die Hilfe bekam. Das war das Bild, das Inuyasha als erstes erblickte, als er die Augen öffnete. Er sprang auf: "Miroku, was machst du da mit Kagome!" schrie er sofort, die Hand an Tessaiga. "DAS frage ich mich auch", erklärte Sango und setzte sich auf. "Wir erschaffen einen Bannkreis." Kagome hob den Kopf: "Stört ihn bloß nicht. Es ist sehr schwer..." Der Hanyou starrte erst sie an, dann um sich. Tatsächlich, da war ein Bannkreis. "Ich...ich habe wohl geschlafen", bekannte er dann. "Ich auch." Sango rieb sich die Augen: "Und ich habe nichts Gutes geträumt." "Vermutlich keiner von uns", erklärte Kagome: "Aber Miroku und ich wurden von allein wach." "Und warum habt ihr uns nicht geweckt?" Inuyasha beschloss, nichts von seinem Traum zu erzählen. Da kamen seine Freunde immerhin ziemlich mies bei weg. "Sag mir wie", gab sie zurück: "Ihr wart nicht zu wecken. Erst durch den Schutzzauber hier, werdet ihr wach. - Alle." "Oh...Jaken. Guten Morgen." "Gut?!" Verwirrt setzte sich der Krötenyoukai auf. Was war das für ein grässlicher Traum gewesen. Aber ihm war klar, dass der nur zu bald Wirklichkeit werden konnte, wenn sie nicht Sesshoumaru-sama rasch finden würden. Es wurde wirklich Zeit. Ob dieser Traum eine Warnung gewesen war? "Ist schon Morgen?" "Nein. Aber sobald es hier hell ist, sollten wir zusehen, dass wir aus diesem Wald verschwinden." Der Hanyou setzte sich wieder. Er erinnerte sich an seine Gefühle im Traum, diese Verlassenheit, Einsamkeit. Plötzlich musste er an seinen Halbbruder denken. Schön, er mochte ihn nicht sonderlich und sie waren oft genug schon aneinander geraten, aber vermutlich fühlte der sich gerade genau so. Er wusste sicher, dass ihn Sayuki gekidnapped hatte, und er rechnete ebenso sicher nicht damit, dass ihm jemand in der Hölle zu Hilfe kommen würde. Sie mussten sich beeilen, das wurde Inuyasha klar. Es bestand eine gute Chance, dass Sesshoumaru versuchen würde, Selbstmord zu begehen - auch, wenn die Höllenprinzessin ihm das bestimmt schwer machen würde. Miroku und Kagome schafften es, den Bannkreis aufrecht zu erhalten, auch, wenn das mit der Fortdauer der Nacht immer schwieriger wurde. Aber als der Morgen dämmerte, spürten sie, wie sich die fremde Magie zurückzog. Erleichtert ließ das Mädchen aus der Neuzeit Miroku los und seufzte tief durch. Der öffnete die Augen: "Das war anstrengend...Aber es scheint vorbei zu sein. Dieser Alptraumzauber wirkt wohl nur, wenn es hier Nacht ist." Er streckte sich ein wenig. "Sehr nur!" Sango deutete um sich. Sie waren gestern Abend in einem scheinbar undurchdringlichen Wald gelandet gewesen. Jetzt war da immer noch ein Wald, ja. Aber er besaß ein einziges Blatt mehr. Sie waren von lauter toten Bäumen umgeben, alte, schwarze, knorrige Eichen, die schon vor langer Zeit abgestorben sein mussten. Kniehoch wallten Nebelschwaden dazwischen. Aber es wäre sicher kein Problem, loszugehen. Nur - in welche Richtung? Inuyasha sprang auf einen Ast über ihnen, weiter empor, um Ausschau zu halten. Er blickte hinunter: "In der Richtung hört der Wald auf. Da scheint eine Art Ebene zu sein, jedenfalls ist da kein Baum. Aber viel Nebel." "Dann gehen wir erst einmal dahin." Kagome drehte sich leicht: "Ich habe das Gefühl, als ob der Wald selbst uns gestern mit diesen Alpträumen versorgt hat. In dem Fall sind diese Bäume sicher nicht sehr gastfreundlich." "Ja, das denke ich auch." Der Mönch sah sich um: "Es war alte Magie und ich kannte sie nicht. Aber diese Eichen scheinen uns anzusehen. Sie mögen wohl keine Besucher." "Na, dann verschwinden wir." Inuyasha war wieder bei ihnen und sah kein Problem. "Also, da lang." Er marschierte los und die anderen folgten ihm. Je näher sie den Ebenen kamen, umso klarer wurde die Witterung, die der Hanyou bekam. Aber auch die anderen fühlten eine immer höhere Luftfeuchtigkeit, die nicht nur vom Nebel herrührte. Ihre Kleidung war bald klamm. Die Temperaturen waren auch nicht so besonders hoch und sie begannen zu frieren. Nur Jaken fühlte sich hier deutlich wohl. Er war ein Krötenverwandter und solch eine Luft tat ihm einfach nur gut. Inuyasha drehte ein wenig den Kopf: "Vor uns scheint ein riesiger Sumpf zu liegen." "Mist", entfuhr es Kagome: "Aber wir dürfen auch gar keinen Fall noch eine Nacht in diesem Zauberwald verbringen. Die Bäume sind gefährlich." "Das weiß ich auch. Aber was machen wir?" Er blieb stehen, denn sie hatten den Waldrand erreicht. Die schwarzen Eichen hinter ihnen und der Nebel dazwischen hatten sie schon etwas vorbereitet auf den Anblick, der sich ihnen hier bot. Vor ihnen dehnte sich ein Sumpf, das spürten sie, rochen sie. Es stank faulig. Aber zu sehen war nichts. Alles wurde von einem Nebel verschluckt, der undurchdringlich wirkte. Und er besaß eine Eigenschaft, die ihn von jedem Nebel unterschied, den sie je gesehen hatten. Er wirkte fest. Wie Watte, dachte Kagome. "Gehen wir nach rechts, zwischen dem Wald und dem Sumpf entlang." Sango hatte die Richtungen gemustert. "Ach, und warum?" erkundigte sich Inuyasha prompt. "Wir sind bislang auch immer in diese Richtung gegangen, und kamen immer tiefer in die Hölle." "Woher willst du das denn wissen? Das sind verschiedene Ebenen und Welten und wir ..." "Mach Platz!" Kagome sah zu Sango: "Kannst du dich so gut orientieren?" "Ja. Ich kann es nicht erklären, aber ich weiß es eben." "Dann gehen wir. Wir haben ja nur die beiden Richtungen rechts und links zur Auswahl..." Das stimmte. Durch den Wald wollte niemand mehr und der Sumpf sah auch nicht sonderlich anheimelnd oder gar sicher aus. Inuyasha rappelte sich auf: "He, wofür war das denn gerade schon wieder?!" "Du solltest ein bisschen Vertrauen in Sango haben." Da die anderen drei nach rechts abbogen folgten ihnen ein grummelnder Hanyou - und ein etwas verwirrter Jaken. Diese Gruppe hatte eine sehr eigene Art miteinander umzugehen. Es war nicht gerade eine ideale Gegend für einen Spaziergang. Auf der einen Seite kamen immer wieder glitschige Sumpfausläufer ihnen in die Quere, auf der anderen Seite dicke Wurzeln von den Bäumen, manchmal sogar beides. Sango ging voran, dann Miroku, gefolgt von Kagome und Jaken. Inuyasha machte den Schluss. Sie mochten gut eine Stunde gewandert sein, als Miroku ein seltsames Gefühl bekam. Er drehte den Kopf. Irgendetwas war dort im Sumpf, aber der Nebel machte es unmöglich, etwas zu erkennen. Er spürte nur, dass dort etwas war. Es war eine Art siebenter Sinn, der ihn warnte. "Sango..." Er flüsterte es nur, aber die Dämonenjägerin blieb sofort stehen, drehte sich um: "Was ist, hoshi-sama?" Auch die Folgenden schlossen auf. Er nickte zum Sumpf: "Ich weiß nicht genau, was es ist, aber ich fühle dort etwas", erklärte er leise. Die Gruppe starrte in den Nebel. Aber ihre Augen und Ohren verrieten ihnen nichts. Inuyasha witterte. Aber der Gestank des Sumpfes, verbunden mit der Feuchtigkeit des Nebels verwischte Gerüche. Nach einer endlosen Weile meinte der Hanyou: "Du hast dich geirrt, Miroku. Da ist nichts. Und hier wirkt sowieso alles so tot und ohne Leben, warum sollte ausgerechnet in diesem Dreckloch jemand sein." Das stimmte. Sie hatten, seit sie hier in diese Ebene gekommen waren, noch kein Anzeichen eines Lebewesens in dem Sinn feststellen können. So gingen sie weiter. Für die nächste Zeit achteten sie aber sehr auf alles Außergewöhnliche. Miroku hatte sich eben eingeredet, dass er sich wirklich getäuscht hatte, als hinter ihm jemand aufschrie. "Kagome!" brüllte Inuyasha und der Mönch fuhr herum. Das Mädchen aus der Neuzeit schien im Nebel zu schweben. Um ihre Taille lag ein Greifarm. Etwas flirrte an ihm vorbei und er erkannte, dass Sango ihren Bumerang gegen die Tentakel hatte schwirren lassen. Fast gleichzeitig schlug Inuyasha mit dem kaze no kizu zu, ebenfalls gegen den Teil des Greifarms, den man sehen konnte. Was auch immer es war, es mochte die Gefahr spüren, in der es sich befand, denn es warf mehr oder weniger Kagome zu den anderen zurück. Inuyasha sprang hin, fing sie auf: "Alles in Ordnung?" "Ja..." brachte sie hervor, noch zitternd im Schreck. "Vorsicht!" warnte Jaken und der Rest der Gruppe fuhr herum. Mehrere grünlich leuchtende Tentakel kamen aus dem Nichts des Nebels geschossen. Ein Greifarm stieß die erschreckte Kagome beiseite und legte sich um den linken Arm des Hanyou, der sie so gehalten hatte. Er spürte, wie er zum Sumpf gezogen wurde und schlug mit Tessaiga wild auf das schleimige Glied ein. "Kagome!" schrie er unwillkürlich auf, als er mitbekam, dass zwei andere Tentakel sie wieder gepackt hatten. Das durfte doch nicht wahr sein! Mit neuer Kraft schaffte er es, den ihn haltenden Greifarm durchzuhauen. Sango hatte unterdessen wieder ihren Bumerang losgeschickt, um ihre Freundin aus dem Griff des unsichtbaren Gegners zu befreien. Irgendwo dort im Sumpf musste der Besitzer dieser Tentakel stecken, aber solange sie ihn nicht zu Gesicht bekamen, konnten sie nur gegen seine Körperteile kämpfen. Aber für jeden Greifarm, den sie so zertrennte, schienen aus dem Weißen des Nebels zwei neue zu kommen, auf die Gruppe loszugehen, und so sah sie sich rasch gezwungen, sich selbst zu verteidigen. Inuyasha sprang zu Kagome, die sich verzweifelt in dem Griff wand, den sie als ekelig empfand, und hackte sich buchstäblich einen Weg durch die Fangarme. Mit raschem Griff zerrte er seine Freundin zu sich, schob sie hinter sich. "Wir müssen hier weg!" rief Miroku, der sich mit seinem Mönchstab gegen Tentakelangriffe verteidigen musste, ebenso wie Jaken das Feuer des Kopfstabes aktiviert hatte: "Das nimmt ja kein Ende!" "Fliehen? Keh!" machte der Hanyou, rief aber: "Kagome, auf was wartest du? Schieß dem Mistvieh einen Pfeil irgendwohin." Irgendetwas sagte ihm, das dieser Gegner von der Magie einer miko beeindruckter sein würde. "Und wie?" erkundigte sie sich: "Einfach ins Nichts?" "Mach schon." Sie hatte bereits einen Pfeil in der Hand, schoss jetzt in den Nebel, an die Stelle, vor der aus die Tentakel zu kommen schienen. Der magische Pfeil leuchtete auf, erhellte den Dunst. Für einen Augenblick hatte die Gruppe das Gefühl etwas Riesiges zu sehen, aber dann war wieder nur Nebel zu erkennen. Die Greifarme fielen schlaff in den Sumpf. Inuyasha schob sich Kagome auf den Rücken: "Los!" Ohne weitere Fragen griff Miroku zu Jaken, der sicher am langsamsten wäre. Sango hatte sich schon umgedreht. Der Pfeil hatte ihnen eine kurze Atempause von den permanenten Tentakelangriffen verschafft, aber keiner wollte abwarten, ob der Besitzer der Greifarme getötet oder verletzt worden war oder noch immer kampffähig wäre. So hasteten sie auf dem unsicheren Untergrund weiter. Sesshomaru belastete vorsichtig sein anderes Bein und lehnte sich mit dieser Körperseite an die Wand. Langsam wurde es selbst für ihn schwer, hier dauernd stehen zu müssen. Er benötigte auch Energie für die Regenerierung, das Heilen seiner Verletzungen, und er zwang sich, seine Gedanken wieder von seinem Körper abzulenken. So blickte er zu dem Sitz, auf den sich gewöhnlich die Höllenprinzessin niederließ. Sie war im Augenblick nicht in ihrem Thronsaal und er ertappte sich bei dem Gedanken, froh darum zu sein. Sie hatte gesagt, sie würde ihm die wahre Hölle zeigen, und er musste sich zugeben, dass sie damit schon einmal gut angefangen hatte. Wenn sie mit diesem unheimlichen Lächeln auf ihn zukam, konnte er nie sagen, ob sie ein höfliches Gespräch über Nebensächlichkeiten mit ihm führen wollte, ihn eigenhändig verletzte, oder ihren Wachen befehlen würde, ihn in die eigentliche Hölle zu schicken, ihn dort verschiedene Qualen erleiden zu lassen. Diese Ungewissheit führte dazu, dass er jedes Mal spüren konnte, wie sich sein Magen zusammenzog, wenn sie sich ihm näherte. Aber er wusste, dass sie genau das beabsichtigte. Das war wohl der erste Schritt auf dem Weg, seinen Willen brechen zu wollen. Er presste ein wenig die Lippen zusammen. Irgendwann würde sie ihr Ziel erreicht haben, er keinen Widerstand mehr leisten können. Und dann wäre er, wäre sein Verstand, zerstört für immer. Er hatte nur eine einzige Waffe: möglichst lange durchzuhalten. Das ärgerte Sayuki. Und dies war die einzige Genugtuung, die er noch hatte. Vierzig Tage, dachte er. Ich will vierzig Tage durchhalten, so lange, wie es ein anderes Opfer vor mir auch geschafft hat. Immerhin bin ich kein irgendwer. Ich bin Sesshoumaru und ich werde es schaffen. Niemand zwingt mich zu Sachen, die ich nicht will. Aber er wusste, es würde schwer werden. Wenn er sich auf das Heilen seiner Wunden verlassen konnte, war er erst circa fünf Tage hier. Und es würde mit Sicherheit noch viel schlimmer werden. ************************************************* Nun ja, der Hundefürst kam nur kurz vor, im nächsten wird es ein bisschen länger. Aber er ist hier eben nicht die Hauptperson. Wie imemr: wer so nett ist, mit einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich eine ENS, wenn es weitergeht. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)