Die Höllenprinzessin von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 4: Die sieben Siegel der Hölle -------------------------------------- Hallo, unser Rettungskommando bekommt also den ersten Eindruck von der Hölle. 4. Die sieben Siegel der Hölle Der Aufprall im Nirgendwo war hart - so hart, dass die fünf erst einmal liegen blieben. Inuyasha raffte sich als erster auf, und sah sich um. "Wie hübsch..." lautete sein Kommentar, der auch die anderen bewog, sich zumindest aufzusetzen. "Hübsch?" fragte Kagome entgeistert zurück. Sie befanden sich in einer hellen Sandfläche, wohl einer Wüste. Eine stechende Sonne brannte von einem unwahrscheinlich blauen Himmel. Direkt über ihnen war noch das Schwarze Loch, durch das sie gekommen waren, aber der Wirbel verkleinerte sich rasch und war bald verschwunden. "Hier können wir also nicht zurück", konstatierte Sango und erhob sich mühsam, nahm ihren Bumerang auf: "Aber das wäre ja auch zu einfach gewesen." "Zu einfach..." ächzte Jaken, der langsam begriff, warum Inuyasha und seine Bande doch recht erfolgreich bei der Jagd nach Naraku waren. Sie waren irgendwie keine normalen Menschen, soweit er das als Youkai feststellen konnte. "Wer weiß." Miroku stand auch schon: "Vielleicht gibt es hier auch die vier Kugeln und wir müssen sie nur suchen. Aber irgendwie werden wir schon noch jemanden treffen. Hoffen wir, dass dieser Jemand nett genug ist, uns Auskunft zu geben." "Das wird er müssen", knurrte der Hanyou prompt, während er Kagome die Hand bot, um ihr aufzuhelfen: "Aber wohin jetzt?" "Frag deine Nase", schlug das Mädchen aus der Neuzeit vor. "Oder hörst du etwas? Dieser Schamane sagte doch, Sayuki lebe am Ende der Zeit. In der tiefsten Hölle. Also müssen wir einfach bergab gehen." "An sich eine gute Idee, Kagome-chan." Sango blickte sich um: "Aber das sieht hier recht eben aus. Nur ein Fluss könnte es uns genauer verraten, oder ein Bach." "Stimmt." Kagome schob Köcher und Bogen zurecht: "Aber sonst eine Idee?" "Da ist ein Rauschen, ganz weit weg...", sagte Inuyasha plötzlich: "Aber es klingt nicht wie Wasser...aber was sollte es sonst sein?" "Ja, was wohl in einer Sandwüste..." murrte Jaken und wurde von allen Seiten mit finsteren Blicken bedacht. Hastig ergänzte er: "Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass es hier Wasser gibt. Es ist so heiß." Das stimmte. Die grellen Sonnenstrahlen wurden von dem Sand reflektiert und die Temperaturen erreichten sicher weit über sechzig Grad. Und die Menschen schworen sich, nie wieder in einem Sommer unter "höllischen Temperaturen" zu jammern. Der Hanyou drehte sich: "Also gehen wir." Seine Freunde folgten ihm. In keiner Himmelsrichtung war irgendetwas zu erkennen, was als Anhaltspunkt hätte dienen können. Ein entferntes Rauschen war da so gut, wie nur sonst was. Schweigend liefen die fünf durch den Sand. Die Hitze machte ihnen zu schaffen. Die Augen begannen in kürzester Zeit von dem ewigen Flimmern und Reflektieren zu brennen. Die Gegend sah stets völlig gleich aus, egal wie weit sie kamen, kein Leben, wohin man auch schaute. Es war als seien sie zu fünft allein auf der Welt. Die glühende Sonne blendete, die Zunge, der Mund wurde trocken. Reden hätte nur wehgetan, und zu trinken besaßen sie nichts. Worüber hätten sie sich auch unterhalten sollen. Allen war klar, dass dieses ferne Rauschen, dass Inuyasha gehört hatte, ihre einzige Richtungsangabe war, und sie konnten nur hoffen, da Wasser zu finden, einen Fluss oder was auch immer. Dieser hielt inzwischen die Augen geschlossen. Als einziger konnte er es sich leisten, waren Nase und Ohren doch hilfreich genug für ihn. Jaken taumelte schon mehr, als er ging. Er lief als letzter in der Reihe, die sie bildeten, und bemühte sich, im Schatten des Mönchs vor ihm zu bleiben. Er war aus der Familie der Kröten und die Hitze machte ihm mehr zu schaffen, als den Menschen, oder gar Inuyasha. Seine großen Augen litten umso mehr im grellen Licht. Und seine kurzen Beine versanken bei jedem Schritt tief im glühenden Sand. Aber er wollte, er musste doch durchhalten. Wie sonst hätte er Sesshoumaru-sama retten können? Er zwang sich, immer weiter zu gehen, Fuß um Fuß voran zu setzen. Miroku hörte plötzlich etwas wie ein Plumps hinter sich und blickte sich um. Als er erkannte, dass der kleine Youkai auf dem Boden lag, hob er ihn wortlos auf. Reden hätte ihm auch zu wehgetan. Immerhin liefen sie hier schon drei Stunden durch diese endlose Einöde. Was auch immer Inuyasha da gehört haben wollte - es sollte bald auftauchen. Er bemerkte besorgt, dass auch Sango und Kagome anfingen, immer häufiger mit den Ärmeln über die Stirn zu reiben, sich den Schweiß abzuwischen, der mittlerweile kam noch floss. Sie begannen, auszudörren. Unerwartet änderte sich vor ihnen etwas. Sanddünen tauchten auf, stiegen fast vierzig Meter steil empor, als sei von Riesenhand ein Wall aufgeschüttet worden. Und auch die Menschen hörten nun etwas wie ein Rauschen dahinter. Der Hanyou sprang hastig den Hang empor, über den heißen Sand. Hoffentlich war dort Wasser, denn er konnte wittern, wie erschöpft seine Freunde schon waren. Oben warf er sich zu Boden, als ob Kagome "Mach Platz" gesagt hätte. Etwas irritiert folgten ihm die anderen, waren aber vorsichtig genug, sich auch hinter dem Kamm der Düne zu verstecken. Erstaunt blickten sie auf das Bild, das sich ihnen bot. Auf der anderen Seite der Düne rauschte ein mächtiger Fluss mit starker Strömung dahin, von links nach rechts, in ihren Augen. Somit müsste es nach rechts in die Tiefen der Hölle gehen. Das war die gute Nachricht. Die schlechte bestand darin, dass dieser Fluss kein Wasser führte. Es war glühendes Gestein, Lava, das da mit hoher Geschwindigkeit durch die Sandebene floss. "Kein Wasser..." Kagome hörte selbst, dass ihre Stimme etwas krächzend klang. Inuyasha deutete wortlos nach rechts. Erst jetzt erkannten seine Freunde, dass sich dort jenseits des Flusses etwas befand, dass man am ehesten mit Bäumen beschreiben konnte. Ein weißes Haus stand da. Eine Oase in dieser Höllenwüste? "Vorsicht!" keuchte Miroku: "Das ist nicht gesagt, dass die nett sind." "Keh!" Inuyasha sah ihn nicht an: "Das weiß ich selbst. Aber diese Wüste scheint noch nicht aufzuhören. Und ohne Wasser..." "Stimmt." Der Mönch blickte zu Jaken, der mit heraushängender Zunge neben ihm im Sand lag. Auch die Mädchen waren schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und er selbst...allein das Wort Wasser erinnerte ihn an seinen Durst. Sie benötigten Wasser- und da war vermutlich eins. Noch schien wenigstens der Hanyou einigermaßen fit zu sein. Inuyasha stand auf: "Bleibt hier. Ich hole Wasser." "Inu..." brachte Kagome noch hervor, aber da lief er schon die Düne hinab. "Narr!" keuchte sie noch. Das war doch viel zu gefährlich. Aber um "Mach Platz" zu rufen, war ihre Kehle zu ausgedörrt. "Wir haben keine Wahl." Miroku setzte sich etwas auf: "Wir brauchen Wasser. Und ehrlich...er ist im Moment der einzige, der noch voll kämpfen kann." Seine Kehle schmerzte bereits bei dieser Anstrengung. Kagome wusste es auch, aber sie beobachtete besorgt, wie der Hanyou Anlauf nahm und mit einem gewaltigen Satz über den glühenden Fluss setzte, haarscharf am anderen Ufer aufkam, kurz um seine Balance kämpfte und weiterlief. Gut, das hätte keiner von ihnen gekonnt. Sein Gewand aus Feuerrattenhaaren schützte ihn vor der Hitze, die aus diesem Lavastrom aufstieg. Aber bei dem Haus war seine Ankunft bemerkt worden. Zwei Gestalten kamen unter den Bäumen hervor, eine kleine und eine große. Inuyasha hatte sie bereits gewittert, aber er konnte mit den Gerüchen nichts anfangen. So hielt er sich an das, was er sah. "Ihr habt Wasser hier?!" erkundigte er sich mit unbewusster Arroganz. "Ich brauche welches." "Wasser?" Die kleinere Gestalt musterte ihn überrascht. Es handelte sich um ein Wesen, das entfernt Jaken ähnlich sah, zumindest, was die Größe und Farbe betraf. Aber es hatte keine Kleidung an, die Augen waren viel kleiner und spitze Ohren hingen an seinen beiden Kopfseiten hinunter. Die Nase hätte auch von einem kleinen grünen Schweinchen stammen können."Du brauchst Wasser, lächerlich...und was macht eine Seele hier? Nein, du bist ja nicht einmal das! Du bist ein Menschenwesen, lebendig!" Ein deutlicher Unterton von Argwohn war plötzlich zu hören. "Keh! Ich bin doch kein Mensch. Also, krieg ich Wasser?" "Was willst du Nichtmensch denn lebend hier? Bist du ein Youkai? Und wie kommst du her?" Noch immer schwang in der Stimme etwas wie Misstrauen. "Und wer bist du?" knurrte der Hanyou zurück. Ihm reichte das Verhör langsam. "Warum willst du das wissen?" "Damit ich meinen Freunden erzählen kann, wer mir den halben Tag gestohlen hat." Allmählich wurde er ungeduldig. "Du bist unwissend oder sehr mutig." Der Kleine richtete sich auf: "Ich bin Ianna, der Höllendämon, der das Höllentor bewacht. Das liegt..." Er schien sich plötzlich zu verschlucken: "Moment. Bist du etwa da durch gekommen?" Der Grünling geriet eindeutig etwas in Panik. "Ja." "Wie hast du das denn geschafft? Und was willst du hier?" Die Aufregung war nun unverkennbar. "Kennst du Sayuki?" "Natürlich kenne ich Ihre Hoheit...Willst du etwa zu ihr???!!!"" So ein lebensmüder Irdischer war Ianna noch nie zu Ohren gekommen. "Ja. Sie hat meinen...meinen Bruder entführt." Das Zögern war fast unmerklich. "Oh." "Wo kann ich sie finden? Und wie war das jetzt mit Wasser?" Inuyasha legte die Hand an Tessaiga: "Los jetzt, bevor ich wirklich wütend werde." Ianna betrachtete ihn, versuchte, ihn abzuschätzen: "Nun, du willst Wasser und eine Auskunft. Und dafür bekomme ich auch etwas." Es wäre sicher besser, wenn dieser seltsame Besucher hier verschwand. "Was?" "Du sagst niemandem, dass du durch das Höllentor gekommen bist. Immerhin soll ich es bewachen. Und ich würde hart bestraft werden, wenn bekannt wird, dass da einer durch gekommen ist." "Ich bin nicht allein." "Auch das noch", entfuhr es Ianna, der sich schon mal vorstellte, wie seine Vorgesetzten reagieren würden: "Also, versprichst du es mir?" "Na ja. Gut. - Aber wie hätte ich sonst herkommen sollen?" "Egal. Es wird keiner fragen, glaub mir. - Ia, hol Wasser für ihn." Die große Gestalt, die fast wie Ianna aussah, nur drei Nummern größer, wandte sich schweigend ab. Dieser fuhr fort: "Also, Ihre Hoheit lebt im Schloss am Ende der Zeit. Weißt du das?" "Ja. Bloß wie finde ich dahin? Den Fluss entlang?" "Ja. - Du folgst...ihr folgt dem Feuerfluss. Dann kommt ein Bergmassiv, hoch und steil. Dort stürzt sich der Feuerfluss in die Tiefe. Daneben befindet sich ein Siegel." "Und was für eins? Rede endlich!" "Ungeduldig bist du...Also. Ein Siegel. Ich weiß nicht, wie es aussieht oder wie man es brechen kann. Aber wenn ihr das geschafft habt, seit ihr in der nächsten Ebene. Wenn ihr alle sieben Siegel gebrochen habt, seid ihr am Ende der Zeit. Und bei dem Schloss Ihrer Hoheit. - Sie hat deinen Bruder entführt, sagst du? Und du willst ihn wiederholen? Das wird kaum gehen. Dreh lieber um." "Nie. - Wieso sollte das schwierig sein? Ich leg sie um und hole ihn zurück." Ianna schüttelte leicht den Kopf: "Sie ist Sayuki, die Höllenprinzessin, die mächtigste Zauberin dieser Welt. - Aber selbst, wenn dein Bruder noch am Leben sein sollte, bis ihr dort ankommt...Ihre Hoheit spielt sehr...nun, sie spielt höllische Spiele mit ihren Opfern. Es mag sein, dass er noch lebt, aber nicht mehr bei Verstand ist." "Er ist stark. - Na, also." Inuyasha nahm die Beutel mit Wasser von dem Größeren: "Ich hoffe, das kann man trinken?" "Es ist Wasser, das auch Menschen trinken können, ja." Ianna seufzte leicht: "Irgendwie gefällst du mir, auch wenn du völlig verrückt bist. Du bist so...niedlich." "Häh?" Hätte er nicht in beiden Händen das Wasser gehabt, das seine Freunde so nötig brauchten, hätte er diesem dämlichen Höllenwächter eine übergezogen. "Und das außergewöhnlichste Wesen, das mir je begegnet ist, seit ich hierher strafversetzt wurde. Oder auch schon vorher. Gute Reise. Ich habe dich nie gesehen. Denk dran. Wir haben uns nie gesehen." Er verschwand mit seinem wortlosen Begleiter wieder im Haus. Inuyasha stand für einen Moment verwirrt da, ehe er sich umdrehte und hastig auf den Rückweg machte. Während die anderen drei erleichtert tranken, und sich auch Inuyasha einen Schluck genehmigte, berichtete er von der Unterhaltung. "Also, dieser Ianna war nicht ganz dicht, aber immerhin. Wenn wir dem Fluss folgen, erreichen wir eines der sieben Höllensiegel," schloss er. "Schon mal etwas." Kagome seufzte: "Hoffentlich ist das dann danach nicht auch so heiß." "Er wusste es ja auch nicht. Vermutlich darf jeder Höllendämon immer nur in einen bestimmten Bereich." Miroku reichte den Beutel zu Jaken weiter, der dankbar zum ersten Mal seit hundert Jahren einen Schluck Wasser zu sich nahm. Aber er war auch noch nie einer derartigen Hitze ausgesetzt gewesen. "Hoffentlich können wir das Siegel brechen", dachte Kagome laut: "Aber es gibt sicher eine Möglichkeit. Immerhin sind wir ja nicht ganz hilflos." "Das stimmt." Sango nickte leicht: "Aber, Inuyasha, du hättest ihn fragen sollen, wie wir von hier aus das Tor wieder öffnen können." "Das können wir auf dem Rückweg immer noch. Der scheint ja hier zu wohnen." Der Hanyou stand auf: "Wir sollten jedenfalls verschwinden. Das wird nicht gerade kälter." Das stimmte. Die Sonne stand mittlerweile fast im Zenit und sie wussten, wenn die Verhältnisse hier einigermaßen denen ihrer Welt entsprachen, standen die heißesten Stunden des Tages bevor. Niemand von ihnen war je in einer Wüste gewesen und so wussten sie auch nicht, dass es besser gewesen wäre, im Schatten die Dämmerung abzuwarten. Stattdessen marschierten sie parallel zu dem Feuerfluss weiter. Es ging unmerklich bergab und das erleichterte ihnen die Wanderung. Überdies hofften sie, dass es nicht zu weit bis zu diesem Bergmassiv sein würde, das das Ende der Reise in der Wüste sein sollte. Es waren drei Stunden vergangen, als Kagome stehen blieb. "Wir ..ich brauche eine Pause, " sagte sie nur, ehe sie sich einfach hinsetzte. Inuyasha sah zu ihr: "Was ist?" "Ich...ich habe Kopfweh...und Durst." "Ich auch." Sango setzte sich. In ihrem Kampfanzug war es noch wärmer, als mit Kagomes Schulkleidung. Immerhin schien diese Sonne hier keinen Sonnenbrand zu verursachen. "Hier." Miroku bot der Dämonenjägerin den Beutel: "Es ist noch etwas Wasser da." "Wasser..." krächzte Jaken und ließ sich neben den Menschenmädchen rücklings zu Boden fallen. Der Hanyou betrachtete ihn finster: "Reiß dich zusammen. Du bist ein Youkai!" "Aber eine Kröte." Kagome hatte einen großen Schluck genommen und fühlte sich deutlich besser: "Das sind doch Sumpfbewohner. Da ist Wüste sicher...hart..." Das war ja richtig nett. Jaken spürte, wie Feuchtigkeit auf sein Gesicht tropfte und streckte hastig die Zunge heraus, um alles abzuschlecken. Das Mädchen aus der Neuzeit bemerkte es und goss ihm einfach einen Schluck Wasser in den Mund, allerdings bemüht, Körperkontakt zu vermeiden. Sie teilte sich mit Inuyasha oder mit Sango eine Flasche, aber sie zog eine deutliche Grenze bei einer Kröte. "Keh", machte der Hanyou, drehte sich aber um. Sie mussten bald dieses Massiv erreichen oder Kagome und Sango - und Jaken- würden schlapp machen. Auch Miroku sah schon sehrsüchtig auf den Wasserbeutel, aber er trank nichts. Vermutlich wollte er es den Mädchen lassen. So versuchte Inuyasha zu wittern, Felsen zu riechen, auch, wenn er sie im Flirren der Wüste nicht sehen konnte. Und seine Nase verriet ihm, dass etwas vor ihnen lag. Nicht gerade um die Ecke. Das mochte noch einmal eine Stunde sein, aber immerhin. Er drehte sich um: "Das Massiv...ich kann es riechen." Wie elektrisiert starrten ihn alle an. "Wie lange?" fragte Kagome nur. "Ungefähr eine Stunde, wenn wir so weitergehen wie bisher." Er blickte ein wenig finster zu Jaken: "Manche haben eben so kurze Beine, dass wir langsam sind." "Ich trage ihn wieder." Miroku nickte leicht: "Wir brauchen alle dringend Schatten." "Kagome, Sango?" erkundigte sich der Hanyou: "Könnt ihr weiter?" Die Mädchen nickten. Ihnen war klar, dass sie hier in der Sonnenglut langsam aber sicher verdörrten. Sie mussten einfach hier weg. Und Inuyasha zu bitten, sie beide zu tragen- das empfanden sie doch als ziemlich unfair. Er zeigte es nicht, aber sie waren sich sicher, dass auch er unter der erbarmungslosen Hitze litt. Auch Miroku sah relativ mitgenommen aus. Je schneller sie hier weg waren, desto besser. Nur im Notfall würden sie sich tragen lassen. So marschierten die vier müde, aber tapfer auf den Berg zu, den sie nach einigen Minuten aus den Hitzeschleiern am Horizont auftauchen sehen konnten. Niemand hatte schließlich je behauptet, dass ein Höllentrip einfach wäre. Der Lavafluss schien in einer riesigen Höhle einfach zu verschwinden, aber sie nahmen aufgrund der Geräusche an, dass er in die nächstuntere Ebene stürzte. So sahen sie sich nach dem Siegel um, von dem Ianna gesprochen hatte. Der Weg, den der Fluss nahm, war ihnen verwehrt, denn in ihm hätten sie nicht schwimmen können. "Da!" Sango deutete hinauf. Gut hundert Meter über ihnen war ein doppelter Kreis in Rot in die Felswand geritzt worden. Er zeigte Zeichen, die kein Irdischer lesen konnte. "Und was jetzt?" fragte Jaken resigniert, der sich noch immer an Miroku festhielt: "Einen Bann, den man nicht kennt, zu lösen...?" "Abwarten", meinte der. Kagome hatte schon einen Pfeil zur Hand genommen: "Dann versuche ich es mal, oder?" "Tessaiga ist doch gegen Bannkreise." Inuyasha hatte sein Schwert aktiviert. Sie senkte den Pfeil: "Na schön, oben hat es ja auch funktioniert." Was auch immer noch kommen würde, sie war sicher, dass ein Bannkreis auch für sie dabei wäre - oder für beide. Und sie wusste, dass er da manchmal sehr empfindlich sein konnte. Zwar hätte sie ihn am liebsten zu Boden geschickt, aber das letzte Mal, als sie das getan hatte, war prompt ein Drache aufgekreuzt. Nein, sie musste sich ein wenig zusammenreißen. Immerhin waren sie hier nicht irgendwo an einem sehr friedlichen Plätzchen. Als Inuyasha hoch empor springend das rot leuchtende Tessaiga gegen das Höllensiegel schlug, reagierte dieses prompt. Das Rot des Bannkreises schien aufzuleuchten, in hellen Strahlen von dem Siegel auszugehen. Inuyasha starrte nach der Landung keuchend hin. Hatte er es geschafft? Oder war das jetzt Abwehr? Das Rot veränderte sich, bildete eine Art Strahl. "Ein Wegweiser!" Sango lief zu dem Punkt, auf den der rote Lichtstrahl deutete. Ein schwarzer, rechteckiger Fleck entstand, wie der, der schon das Höllentor gebildet hatte. Und sie erkannte, dass sich erneut solch ein Schacht auftat: "Kommt!" Das ließen sich ihre Freunde nicht zweimal sagen. Sie traten heran, betrachteten das dunkele Loch. "Also dann..." Kagome machte den Schritt ins Leere. "Kagome!" schimpfte Inuyasha unwillkürlich: "Du..." Er setzte hinterher. Sango und Miroku tauschten einen kurzen Blick, ehe sie ebenfalls sprangen. Jaken, auf dem Arm des Mönches, hatte keine Wahl. Aber alle fünf genossen die Kühle und den Schatten des Tunnels zwischen den beiden Höllenebenen. Wo auch immer das Siegel sie hingeleitet hatte, es konnte kaum schlimmer werden, als diese gnadenlose Wüste. Damit bewiesen sie nur, dass sie von der Hölle keine Ahnung hatten. ************************************************************* Noch immer sind sie recht ahnungslos. Aber immerhin haben sie schon mal eine Ebene hinter sich gebracht, sogar ein Treffen mit einem Höllendämon überstanden- oder der mit Inuyasha... Das nächste Kapitel heisst: die Nacht der Alpträume. Wer so nett ist, mir einen KOmmentar zu hinterlassen, dem schicke ich auich eine ENS, wenn ich sehe, dass es freigeschaltet worden ist, wie immer. bis dann hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)