Die Höllenprinzessin von Hotepneith ================================================================================ Kapitel 2: Die Ebenen von Musashino ----------------------------------- Freut mich, dass euch meine Idee so gefällt. Jetzt müssen erst einmal ein paar Dinge zusammengetragen werden. Schließlich kann man nicht ganz so einfach in die Hölle reinspazieren, wie es sich Inyuasha vorstellt. 2. Die Ebenen von Musashino Der zweiköpfige Drache flog zielsicher. Jaken hielt seine Zügel und der kleine Krötenyoukai wusste nur zu gut, wohin er wollte. Inuyasha saß hinter ihm. "Sag mal, Jaken", meinte er plötzlich: "Wieso eigentlich gehst du dauernd hinter Sesshoumaru her, willst ihn jetzt sogar aus der Hölle holen? Er ist ja nicht gerade der angenehmste ..." "Er ist der Herr und es ist seine Sache. - Ich schulde ihm mein Leben. Er hat mich so oft gerettet, und, egal, was immer ich tue, ich kann diese Schuld nie bezahlen." "Hm...Dankbarkeit, also. Na ja." "Ich hätte auch nicht erwartet, dass du Bastard das verstehst...aua!" Er hatte eine Beule am Kopf und korrigierte sich hastig: "Ich dachte, dass Ihr das nicht versteht, Inuyasha-sama." Das konnte ein mühsamer Höllentrip werden. "Und du bist sicher, dass der Schamane dir Auskunft gibt?" "Ja." "Das ist dein Volk, hast du gesagt." Inuyasha blickte unter sich: "Ich glaube, die Ebenen fangen da an." "Ja. Und dort vorne liegt schon mein...das Königreich der Krötenyoukai." "Hä? Dein Königreich?" "Na ja...ich war einst der König, dort." "Haben sie dich dann rausgeworfen?" "Nein. Sesshoumaru-sama kam vorbei. Seither folge ich ihm." Der Hanyou schüttelte den Kopf. Eine Krone aufzugeben, um dafür einem arroganten Hundeyoukai zu dienen, war in seinen Augen mehr als dämlich. Aber nun, es war ja Jakens Entscheidung. Was sollte er da erwarten. Der Drache ging niedriger, flog eine Kurve. Unten erkannte man jetzt am Ufer eines Gewässers ein Dorf mit kleinen Hütten. Lauter kleine Jakens wuselten herum, gingen aber hastig in Deckung, als ein in ihren Augen riesiger Drache neben ihrer Ansiedlung landete. Nur zwei blieben stehen. Einer der beiden schrie auf: "Jaken-sama!" als der von dem Drachen glitt. Inuyasha folgte ihm und blieb vor den beiden Kröten stehen. Seine Nase verriet, ihm, dass sich hier einige hundert aufhalten mussten. Das war kein kleines Dorf, das musste praktisch die Hauptstadt sein. "Kazutaka-sama.." Jaken bot ihm die Hand: "Ich freue mich, dich wieder zu sehen." "Das...das ist doch nicht der Youkai, dem Ihr damals gefolgt seid?" "Nein. Das ist sein Halbbruder. - Und darum geht es. Können wir in Eurer Hütte reden, ehrenwerter Schamane?" "Natürlich." Der Hanyou schüttelte leicht den Kopf. Wie, bitte, sollte er denn in so eine Minihütte hineinpassen? Aber dann erkannte er, wohin die beiden gingen. Ein Stück entfernt von dem eigentlichen Ort befand sich ein Gebüsch. Darin stand eine Hütte, vor der sich der Schamane niederließ. Jaken setzte sich ihm gegenüber. Inuyasha hockte sich daneben. Was sollte das jetzt hier werden? Der kleine Krötenyoukai atmete tief durch. "Kazutaka, unser Schamane: mein Gebieter, Sesshoumaru-sama wurde von Sayuki, der Höllenprinzessin entführt. Hier, Inuyasha-sama, der äh...Bruder meines Herrn, und ich wollen in die Hölle, um ihn zu befreien. Welchen Weg müssen wir zum Höllentor nehmen?" "Sayuki? Das ist wirklich übel. Ich habe von ihr nur in Legenden gehört. Aber, Jaken, Euch ist bewusst, was Ihr riskiert? - Euch auch?" Er blickte zu dem Hanyou. Der zuckte die Schultern: "Es muss eben sein. Also, wie kommen wir zu dem Höllentor? Wir sollten uns nämlich beeilen." "Ja, das sicher. Euer Bruder dürfte ziemlich in Schwierigkeiten stecken. - Aber das ist nicht ganz so einfach. Ich könnte Euch sofort den Weg zum Höllentor sagen. Aber das nützt Euch aus zwei Gründen nichts. Erstens ist das Tor von einem Schutzbann versiegelt, eine Barriere, die jeden täuscht." "Barrieren sind kein Problem." Der Hanyou klopfte auf Tessaiga. "Weiter." Der Schamane stutzte leicht, fuhr aber fort: "Aber, selbst wenn Ihr durch die Barriere seid- das Tor öffnet sich außerdem nur, wenn man an die vier Ecken bestimmte Kugeln legt." "Und wo gibt es die?" erkundigte sich Jaken prompt. "Sie liegen im Norden, Süden, Westen und Osten vom Portal, jeweils genau eine Woche zu Fuß entfernt." Der Schamane sah zu dem Hanyou: "Unsere Woche. Und das Portal befindet sich in dem Hochtal am Berge Gibli." "Also, wenn wir fliegen, geht es schneller", stellte der fest: "Und wie findet man diese Kugeln?" "Ihr...Ihr wollt wirklich dort in die Hölle gehen?" "Ja, sag ich doch." "Nun gut. Jaken-sama...und Ihr: findet die vier Kugeln. Ihr müsstet ihre Magie spüren können, wenn Ihr nah genug dran seid. Und bringt sie alle vier mit hierher. Dann werde ich euch die Legende vom Höllentor erzählen. Und die Legende von Sayuki, der Höllenprinzessin." "Ich muss mir doch nicht so altes Zeug anhören", murrte Inuyasha sofort: "Ich will da hinein, Sesshoumaru rausholen und wieder verschwinden." "Nun", meinte Jaken behutsam: "Es schadet nie, seinen Feind zu kennen, Inuyasha-sama." Er rechnete fast schon wieder mit einem Schlag. "Auch wahr." Der unberechenbare Hanyou sah zu dem Schamanen: "Also schön, wir sammeln die Dinger ein. Und dann kommen wir wieder her." Er sprang auf: "Los, Jaken." Der stand auf, sah zu dem Schamanen: "Er ist der jüngere Bruder meines Herrn." "Man merkt es. Viel Glück, Jaken-sama." So waren die beiden kurz darauf wieder auf dem Drachen in der Luft. Jaken lenkte Ah-Un hinüber zu den Bergen, in denen das Höllenportal liegen sollte. Von dort aus erst konnten sie weitersuchen. "Huhu, Inuyasha!" "Kagome!" Der Hanyou fuhr herum: "Das darf doch nicht wahr sein!" Er starrte Kiara an, die heran geflogen kam, seine drei Freunde auf dem Rücken: "Was wollt ihr denn hier?" "Wir werden dir helfen", meinte das Mädchen aus der Neuzeit einfach. "Du hast doch nicht geglaubt, ich lasse dich allein - nun, mit Jaken, in die Hölle gehen?" "Ihr wollt mit?" "Ja", erwiderte Miroku: "In der Hölle kann ein wenig Unterstützung sicher nicht schaden, meinst du nicht?" "Keh! Du willst bloß wieder den Helden spielen." Inuyasha spürte trotz seiner Worte ein warmes Gefühl. Sie wollten ihm helfen. So berichtete er: "Jakens Schamane hat gesagt, da vorne liegt das Höllentor. Aber es ist von einer Barriere abgeschirmt. Die ist sicher kein Problem, aber um die Tür aufmachen zu können, brauchen wir vier Kugeln. Sie liegen in den vier Himmelsrichtungen, eine Krötenwanderwoche vom Portal entfernt. Danach sollen wir wieder zu diesem Typen zurück, und er will ein paar Legenden erzählen, wozu immer das gut sein mag." "Wir sollten sie anhören", sagte Kagome: "Wenn er uns schon helfen will - Inuyasha, ich komme mit dir. Teilen wir uns, dann geht es schneller, diese Kugeln zu finden. - Ja, Sango?" "Natürlich." Die Dämonenjägerin nickte, legte aber eine Hand fest um ihre Freundin, als die vorsichtig sich aufrichtete. "Fang mich, Inuyasha!" schrie sie und sprang von Kiara. Ah-Un schnaufte etwas, drehte zur Seite, um den Abstand kürzer zu lassen. Für einen Moment hatte der erschrockene Hanyou den Eindruck, der Drache habe mehr Verstand als Kagome, als er sie gerade noch am Handgelenk erwischte und zu sich auf den Sattel zog. "Was sollte denn diese Aktion?" erkundigte er sich: "Bist du völlig verrückt geworden?" "Du hast mich doch aufgefangen." Sie setzte sich eng hinter ihn und hielt sich fest. "Keh!" murmelte er. Ihr blindes Vertrauen in seine Fähigkeiten könnte auch mal ins Auge gehen. Sango winkte: "Wir fliegen mit euch zum Portal, und dann nach Westen und Norden, einverstanden?" "Wisst ihr denn, wohin ihr sollt?" erkundigte sich Jaken, der über die unerwartete Hilfe mehr als verwundert war. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie alle so an Sesshoumaru-sama hängen würden. Warum also sollten sie sich in Gefahr begeben? "Ja. Eine Krötenwanderwoche vom Portal entfernt. Und da diese Kugeln magisch sind, werden wir sie schon wahrnehmen, " meinte Miroku, während er nachdenklich eine Hand nach vorne schob, wie beiläufig an der Dämonenjägerin hin und her bewegte. Sango drehte sich nicht einmal um, als sie ihm einen heftigen Rippenstoß verpasste: "Hoshi-sama!" Er ließ es wieder sein. Sie war für ihn einfach unwiderstehlich. Nach einer Dreiviertelstunde Flugzeit deutete Jaken geradeaus: "Dort irgendwo muss es sein. Aber ich kann keinen Bannkreis entdecken." "Du nicht", meinte Kagome: "Ich schon. - Siehst du dort den Wasserfall?" "Ja." Diese Menschen konnten ja tatsächlich nützlich sein. "Das ist die Barriere. Von hier aus müssen wir also weiter suchen." "Gut", rief Sango: "Also, wir gehen nach Westen und Norden. Viel Glück!" Sie ließ Kiara abdrehen. "Dann bleibt uns der Osten und der Süden", erklärte Inuyasha: "Auf geht's, Jaken. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Aber der kleine Youkai zog schon die Zügel des Drachen nach links. "Wie rechnet man denn eine Krötenwanderwoche aus?" erkundigte sich Kagome: "Jaken, soweit du in einer Woche kämst?" "Ungefähr. Das ist allerdings eine bestimmte Maßeinheit." Er sah hinunter: "Und, wenn ich mich so recht erinnere, dürfte das hier noch in den Bergen liegen." Sie war ein wenig überrascht. Wenn Jaken mit Sesshoumaru zusammen war, war er mehr als unterwürfig. Sie hatte ihn immer für einen idiotischen Schleimer gehalten. Jetzt erkannte sie zum ersten Mal einen anderen Jaken, den Youkai, der von jemandem wie Sesshoumaru als Diener angenommen worden war. Inuyasha drehte leicht den Kopf: "Jaken kennt sich hier aus. Er war hier mal König in der Gegend, ehe er lieber zu meinem Halbbruder ging..." "Oh", machte Kagome. Mehr hätte sie nicht herausgebracht. Jaken war auch ein Youkaifürst gewesen? Dann sollte sie ihn wohl höflicher behandeln, irgendwie. Und immerhin: als Diener schien er ganz nützlich zu sein, loyal genug, um für seinen Gebieter buchstäblich durch die Hölle zu gehen. Ah-Un landete genau im Osten des Höllenportals. Jaken wandte den Kopf. Das Tal war eng und felsig. Hier konnte eine Kugel überall versteckt sein, zumal sie nicht wussten, wie groß sie wäre. Die drei stiegen ab und blickten sich um. "Na, toll", murrte Inuyasha: "Das heißt also suchen. Oder kannst du etwas spüren?" "Wieso sollte ich?" fragte Kagome prompt zurück. "Weil du ein Juwelendetektor bist. Da könntest du auch..." "Mach Platz!" Noch während der Hanyou zu Boden ging, drehte sie sich um. In einem hatte er Recht. Hier zu suchen, würde dauern. Juwelendetektor...wie sie dieses Wort hasste. "Hilfe!" keuchte Jaken plötzlich auf. "Ein Drache!" Er schob sich hinter Kagome, die realisierte, dass das nicht der günstigste Zeitpunkt gewesen war, Inuyasha außer Gefecht zu setzen. Denn um eine Felsenecke bog ein Drache von der Höhe eines dreistöckigen Hauses. "Mist..." Inuyasha tastete nach seinem Schwert. Der magische Spruch zwang ihn noch immer zu Boden, aber er müsste sehen, was er so ausrichten könnte. Der Drache blieb stehen. "Einer aus dem kleinen Volk, ein Menschenmädchen...und du...was bist du? Ein Hund...?" fragte er. "Was wollt ihr hier?" Immerhin schien er verhandeln zu wollen, dachte Kagome: "Entschuldige, wir suchen hier eine Kugel, die man für das Höllenportal benötigt, um es zu öffnen." "Das..." Der Drache ringelte sich etwas zusammen, betrachtete die drei. Inuyasha konnte endlich wieder aufstehen und blieb vor den beiden, Tessaiga zur Vorsicht aktiviert. "Ihr wollt das Höllentor öffnen? Warum denn das?" "Sayuki hat meinen Halbbruder gekidnapped, falls dir das was sagt", antwortete der Hanyou prompt: "Weißt du, wo wir diese Kugel finden können?" "Ja." "Und?" Diese Frage wurde mit einem Schwenk von Tessaiga unterstrichen: "Gibst du sie uns?" "Sayuki, die Höllenprinzessin?" "Ja. Also?" "Ihr wollt in die Hölle gehen, ihr drei, um deinen Bruder zu befreien? Aus den Armen von Sayuki?" "Aus den Armen..? Was meinst du? Wir dachten, sie tötet ihn." "Auch. - Sie liebt es, mit ihren Opfern zu spielen. Ab und an hat sie auch schon einen meiner Art geholt. Mutig seid ihr ja. - Nun gut. Die Kugel, die ihr sucht, liegt dort oben, an dem Abhang. Dort ist eine kleine Höhle." Inuyasha war schon unterwegs. Von Stein zu Fels springend erreichte er in kürzester Zeit das Loch. Darin befand sich eine rot leuchtende Kugel, vielleicht so groß wie der Kopf eines menschlichen Kleinkindes. Er schob sein Schwert weg und nahm den Ball an sich. Dann kehrte er zurück. Kagome verneigte sich höflich ein wenig: "Danke, Drache. Du hast uns sehr geholfen." "Ein Halbblut, ein Youkai aus dem kleinen Volk und ein Menschenmädchen gegen Sayuki. Das kann ich mir nicht entgehen lassen." Der Drache verschwand ohne ein weiteres Wort. "Was sollte der Satz denn bedeuten?" fragte Kagome niemand bestimmten. "Wird unser Höllentrip im örtlichen Fernsehen übertragen?" Sie rechnete nicht mit einer Antwort und war überrascht, als Jaken meinte: "Ich weiß nicht, was Fernsehen ist. Aber Drachen können sehr weit und tief sehen. Er wird uns wohl beobachten wollen." "Na, wie toll." Inuyasha kam heran: "Drachen zur Unterhaltung zu dienen war nicht mein Ziel." "Suchen wir gleich die zweite Kugel oder kehren wir zuerst ins Dorf zurück?" Kagome sah für beide Optionen für und wider. "Suchen wir gleich die zweite. Immerhin haben wir Nummer eins ja schnell gehabt." Der Hanyou drückte sie ihr in die Hand. "Hier. Pass drauf auf." "Und warum ich?" "Na, weil ich Tessaiga so schlecht ziehen kann." Das stimmte und so nahm sie sie, ließ sich von ihm auf den Drachenrücken setzen. Sango und Miroku hatten unterdessen einen Wald erreicht, der sich hier am Gebirge emporzog. Es war ein dichter Wald und die Dämonenjägerin ließ Kiara auf einer Lichtung landen. "Dieser Wald ist sehr alt", murmelte sie: "Und ich spüre Lebewesen darin, die nicht sehr freundlich scheinen..." "Ja", gab der Mönch zu: "Aber da ist auch eine andere Form der Magie, etwas, das eher dem Gegenteil meiner buddhistischen Macht entspricht. Das könnte die Kugel sein. - Sango, warte hier. Ich gehe zu dieser Kugel." "Das könne gefährlich sein, hoshi-sama. Ich komme lieber mit." "Nein. - Falls etwas schief läuft, kannst du mit Kiara aus der Luft zu Hilfe kommen. Gehen wir beide zu Fuß dort hinein...ich weiß nicht. Ich habe ein seltsame Gefühl, als ob wir schon beobachtet werden." "Ja, ich weiß. Gut. Wir warten hier. - Wo spürst du diese Kugel?" Miroku deutete in die Richtung: "Und sie kann nicht sehr weit weg sein." "Wenn du rufst, komme ich sofort." "Gut." Er glitt von der Katze, sah sich noch einmal um. Aber in dem dichten Wald waren nur Schwärze und dunkles Grün. Dennoch- er war zu oft in Lebensgefahr gewesen, als das er dieses Gefühl nicht erkannt hatte, das Gefühl beobachtet zu werden, gejagt zu werden. So fasste er seinen Stab fester, ehe er unter den Schatten der Bäume trat. Kurz darauf war er für Sango verschwunden, die sich unruhig immer wieder umblickte, ihren Bumerang wurfbereit. Etwas war da, lauernd, geduldig, und sie machte sich Sorgen um Miroku. Aber sie hatten ausgemacht, dass sie hier bleiben sollte. Der Mönch schob mit der linken Hand die Äste beiseite. Mit der rechten umklammerte er seinen Stab, die beste Verteidigung, die er außer seinem schwarzen Loch hatte. Irgendetwas berührte sein Gesicht. Es war federleicht, aber seltsam klebrig. Hastig wischte er es weg. Er spürte die Nähe der Kugel, wenn sie es denn war, immer deutlicher, und er wollte sie so schnell es ging aus diesem seltsamen Wald holen. Es wurde immer dunkler und immer wieder streifte ihn etwas, das er nicht identifizieren konnte in dem Dämmerlicht des Waldes, ihm aber einen Schauder verursachte. Plötzlich erkannte er vor sich ein rotes Leuchten. Zwischen den Wurzeln eines riesigen Baumes lag eine Kugel. Das musste sie sein. Er ging hin, bückte sich, um sie zu nehmen, schob sie unter das Tuch seiner Kutte. Es wäre möglich, dass er für einen Kampf beide Hände brauchen würde, denn sein Unterbewusstsein warnte ihn immer eindringlicher vor einer Gefahr. In diesem Moment legte sich etwas mit lähmender Gewalt um ihn. Sango wurde immer unruhiger. Miroku kam nicht zurück, sie hörte nichts aus dem Wald, aber das Gefühl der Beobachtung verschwand auch nicht. Etwas war schief gelaufen, da war sie sich sicher. So glitt sie von Kiara: "Ich gehe ihn suchen", erklärte sie dem Katzenyoukai: "Wenn ich auch nicht wiederkomme, hol Inuyasha, ja?" Nachdenklich betrachtete sie den scheinbar undurchdringlichen Wald vor sich. Miroku war hineingegangen, hatte vorsichtig die Äste nur bewegt. Was auch immer sie hier beobachtete, war wohl dennoch auf ihn losgegangen. Also würde sie es anders machen. Mit aller Kraft ließ sie ihren Bumerang losflirren, mitten zwischen die Bäume hinein. Einige wurde gefällt, anderen Äste abgerissen. Vor allem das dichte Blattwerk lichtete sich, und sie erkannte, was sich dazwischen verborgen hatte. Spinnenfäden. Nicht die gewöhnlichen, sondern riesengroße. Und am Ende des Fluges, als der Bumerang schon wieder zu ihr zurückkehrte, hatte sie einen Anblick erhascht, der ihr gar nicht gefallen hatte. Eine Spinne, größer als jede, die sie nur je gesehen hatte - und sie war dabei, etwas einzuwickeln, das schwarze Kleidung trug. Sango dachte nicht weiter nach, als sie in diese Richtung lief. Ihr Bumerang konnte ihr hier nicht mehr weiterhelfen, waren die Bäume nun zu groß und dick, um sie weiter fällen zu können. So ließ sie ihn fallen und riss ihr Schwert heraus. Sie mochte den Kampf damit nicht sonderlich, aber hier musste es eben sein. Ihr lauter Schrei bewirkte, dass die Spinne erst einmal den Kopf zu ihr drehte. Sie hatte wohl gerade versuchen wollen, den Mönch zu vergiften, um ihn für eine weitere Fesselung ruhig zu stellen, denn es waren nur wenige, aber dicke Fäden um ihn und er wirkte noch bei Bewusstsein. Sango wusste nicht viel über Spinnen, aber sie nahm aber an, dass sie wie jedes Lebewesen nicht ohne Kopf agieren konnten. So sprang sie hoch in die Luft. Die Weberin hatte wohl noch nie mit Angreifern zu tun gehabt, die ein Schwert trugen, sonst wäre sie vorsichtiger gewesen. So aber wollte sie Sango direkt angreifen, mit ihren Vordergliedmassen packen, um sie auch verschnüren zu können. Die Dämonenjägerin ließ sich buchstäblich dazwischen fallen. Ihr Schwert drang tief in den Spinnenkopf ein, genau zwischen die Augen. Etwas wie ein schrilles Pfeifen war zu hören. Sango war zu gut ausgebildet, als dass sie nicht im Wegspringen noch ihre Klinge wieder aus dem Körper gezogen hätte, um nicht ihre einzige Waffe zu verlieren. Sie landete neben dem Mönch, ohne den Blick von ihrer Gegnerin zu lassen, deren Beine wild zu zucken begannen. "Alles in Ordnung, hoshi-sama?" "Besser, als ich verdient habe", keuchte Miroku: "Danke, Sango. Die Kugel habe ich." "Gut." Sie beobachtete, wie die Spinne im dichten Unterholz verschwand. Schwer verletzt war sie sicher, aber vielleicht würde sie sich erholen. Wichtig war, dass dem Mönch nichts geschehen war und dass sie eine Kugel hatten. Sie bückte sich und zerschnitt die dicken, klebrigen Fäden um ihn. "Ich war zu leichtsinnig." Er erhob sich: "Ich dachte nur daran, dass unser Ziel die Hölle sei. Aber nicht, dass wir auch hier schon besser aufpassen sollten. Immerhin befindet sich hier das Höllenportal." "Ja. Und wir werden noch besser aufpassen müssen." Sie schob ihr Schwert zurück. "Das wird sicher keine einfache Reise." "Nein." Sie kehrten zu der wartenden Kiara zurück. Miroku fuhr fort: "Wir benötigen also noch eine Kugel, die im Norden. Hoffentlich haben Kagome und Inuyasha auch schon eine." "Ich denke schon. Dann fliegen wir. Komm, Kiara." ********************************************************* Also sind sie einstweilen zu fünft und haben schon mal zwei Kugeln.... Das nächste Kapitel heisst: Zum Höllentor und sowohl Inuyasha und Co als auch Sesshoumaru erfahren neues über Sayuki. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich eine ENS, wenn ich sehe, dass ds nächste Kapiel on ist. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)